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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.01.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-192301036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19230103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19230103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-01
- Tag 1923-01-03
-
Monat
1923-01
-
Jahr
1923
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Denkmalssprengung in Halle A« Hatte versuchte» i» ver Nacht zum L. Aaauar junge Bursche« ei» große» Denkmal in die Lust zu sprengen, da» au» dem Reiterstandbild Kaiser Wilhelm» I., eluer Ttandstgur «oltke» und Bt»marck», sowie einer Giegsrted. und einer «hetn- tdchtergruppe besteht. Die Molttesigur samt Sockel stürzte in» Becken. Ei« Wäch ter, der die Zündschnur im letzte« Augenblick entdeckte und Wegzureitze» versuchte, wurde beiseite geschleudert u«d verletzt. Der Anschlag «f da» Kats ««-Wilhelm- Denkmal, der la der verflossenen Rächt gegen IstZO Uhr erfolgt«, ist den bisherig«, Ermittelungen »ach von vier Tätern aaSgesührt worden. Man nimmt an, daß dl, Zerstörung de« gesamte» Denk- mal« geplant «ar. Dl« Täter führten ein« Zünd schnur la den stetnerae» Sockel, auf dem dl« Mollkeflgar steht. Ls erfolgt« eine la der ganzea Stadt hörbar« gewaltig« Drtonation, durch dl« da» Moltkestaadblld h«radg«flSrzt ward«, k» ist durch die Sprengung in zwei Telle grrlfse«. va» Denkmal hat foafl »nr gering« Beschädigungen durch Sprengstöck« erlitten. Dagegen pnd la den gegenüberliegende» Häusern durch den Luftdruck aad durch Sprengstück« zahlreich« Fensterscheibe« zer trümmert worden. Besonder» Hal da» Gebäude, tn de« sich dl« Commerz »ad Privatbank befindet, gelitten. Di« große Schanfeaflerfcheib« Ist voll- ständig zerstört. Da» Denkmal war in den Morgen stunden da« Ziel vieler neugieriger Hallenser. LS mutz bedauert werden, daß seilen» der Polizei nicht umfassendere Absperrmatznahmea getroffen worden Pad. lieber die Täter hat man trotz sofort aafge- aommener Ermittelungen noch nicht» la Erfahrung bringen können. Eine Patrouille der Schahpolizei, sowie Passanten beobachteten nnmlttelbar nach der Tat einige junge Burschen, die blaue Mühen trugen and sich vom Kaiser Wilhelm-Denkmal la Richtung Haaplpost schnellen Laufe» entfernte«. Auch gegen dl« Blll«L«h»aaa s» der Bargstratze 4» hatte man la der vergangenen Rach» «la Spreagattentat au»g,führt. E» handelt sich hier am zwei Täler. Si« haben gegen 0 Uhr abend» dl« sehr niedrig, Umzäunung der Billa überfliegen »nd an der auf der Rückseite de» Gebäude» gelegenen Estrade eine Sprengpatrone zur Entladaag gebracht. Durch di« Explosion ward« eine Säule de» Gitter» zerstört und mehrere zar Seite geschleudert. Dl« hier bereit» gestern abend aufgenommenen Er mittelungen haben bislang noch kela Ergebnis ge zeitigt. Eia dritter Sprengversuch war gegen da» Sie- g«»denkmat auf dem Könlgsplah geplant. Doch Konaken hier die Täter von einer Schupofireif« rechtzeitig an der Ausführung ihre» Plane» gehin dert werden, ohae indessen dingfest gemocht «erdea z» können. Di« bürgerlichen Parteien sind Hemke vormittag zusammengetreten and haben sich über -en Frevel ausgesprochen. Man ist der Ansicht, daß derartig« Attentat« gerade tn der fetzigen Zeit, wo von neuem wichtige Verhandlungen mit der Entente angeknüpst sind, da» deutsche Ansehen im Ausland« schädigen und da» Vertrauen zu Deutsch land herabmindvrn müssen. — Bon privater Sette sind 1 Million Mark zur Verfügung gestallt zur Er mittelung der Täter. Da» Dynamit ist gestoh- len worden au» einem Lagerraum de» Vertreter» der Carbonit-A.-G. in Hamburg, die hier am Wet tiner Platz eingerichtet ist. Der Mleterstreik in Leipzig Die VSPD. Trotz-Leipzig und da» Gewerk- schafkSkartell Leipzig geben folgendes bekannt: Auf viele Anfragen teilen wir mit, -ah wir zur Beratung und Beschlußfassung über -en Mieter streik nicht herangezogen worden sind. Es war an» also nicht möglich, unsere Auffassung darzu legen, und de»ha!d lehnen wir e» ab. uns an -er Durchführung de» Streik» zu beteiligen. Der Mieterschutzverdand trägt di« Verant wortung für -le von ihm eigenmächtig unter- uommene Aktion allein. Wir werden alles ton, um die Interesten der Mieter zu wahren. Rach dieser Mitteilung ffchetnt der vom Leipziger Mieterfchuhverband tn Szene gesetzte Miet«rsireM auf keiner allzu großen Grundlage aufgebauk zu fein. Die Hausbesitzer haben, «le wir erfahren, zu -er Angelegenheit noch kein« Stellung genommen, und werden sich zunächst abwartend verhalten, da ja -i« Frist zur Zahlung der Miet« bi» zum 4. Januar läuft. * DK Unterstützung für Erwerbslose. Die Nach- ifchten stelle -er SlootSkauzlel teilt mit: Nach einer bi der Presse verbreiteten Melkung sollten die vom SeWMim-IM llüuurü Lsruvbure NeichSavbeikSministerkrm and -em ReichSrat be willigten Erhöhungen -er ErwerbSlosenuntersttttzurrgen im wesentlichen den sächsischen Anträgen entsprechen. Da» ist unzutreffend. Di« bewiliiqbrn Sätze bleiben erheblich hinter -en von Sachsen beantragten Sum men zurück. Nach den Anträgen Sachsen» sollten z. B. männliche Personen über 21 Jahre, di« nicht im Haushalt eines anderen leben, je nach der Orts klasse 420, 405, 205. 880 Mark erhalten. Für weib liche Personen gleichen Alter» sollten bi« «nstprrchen- de-n Sähe lauten 380. 820. »10. 800 Mark. Bewilligt worden sind aber nur sür männliche Personen 880, 325. 200 und 255 Mark, für weiblich« 275. 250. 225, und 200 Mark. Schon in Ortsklasse sind die Sätze für Erwerbslose über 21 Jahr« um ein Sechstel bi» ein Stedenkel Modriger al» die sächsischen Anträge, für jugendliche Erwerbslose sogar am «tn Viertel. In den übrigen Ortsklassen sind die Abstriche noch höher, weil -er sächsische Antrag, nicht mehr al» 10 bi» 15 Mark Spannung tn den Sähen -er Ortsklassen zu lasten, abgesehnt, außerdem bi« fehign schon so hvh« Spannung tn den Ortsklassen beinah« verdrei facht worden ist. Ferner trat die Erhöhung nicht, rol« Sachsen beantragt Hatto, am 4. Dezember, son dern erst am 25. Dezember 1S22 in Kraft. 7 Proz. Hypothekaranlethe. Die technische Abtei lung des Mehomte» für -1« Mustermessen in Leipzig, deren Anteil« sich tm Besitze de» MehamteS und der Siodt Leipzig befinden, bat an ein Dankenkonsor- kium, bestehend au» der Allgemeinen Deutschen Er«- -it-Anstalt, -er Sächsisch«., Staatsbank Leipzig, dem Bankbause Bruhm L Schmidt, der Commerz- ond Privat-Bank. A.-G., Abt. Tründliining, der Darm städter- und Nationakauk, Komm.-G«s. a. A., Filiale Mein erstes Abenteuer Don Kock« ttock» Sie entschuldigen, lch bin vom Lande. ES ist sa schließlich keine Sülche — tm Gegenteil. Die jungen Leute bet uns tragen zwar Umlege kragen, sind über viel bescheidener, und die Frauen haben wollene Strümpfe, -och Herz und Gsmüt. Unsereins kennt sich In -er Großstadt so schwer aus. Meint man, sie sei eine Gräfin, so ist fle'S gerade nicht. Fragt man einen Mann, der eben vorbeigeht, um Auskunft, so knurrt er. Ich hatte zu Hause tn Ungarisch-Altenburg vlel von -en süßen Mädeln Wiens gehört, und sie beschäftigten meine Phantasie so lange, bis Ich mich entschloß, endlich einmal herzukommen. Meine Sehnsucht stand nach einem Abenteuer mit einem süßen Mädel oder einer kleinen Frau in Seidenkleidern. Sie gkmben nicht, wie sehr ich Frauen in Seidenkleidern liebe — und in Ungarisch-Altenburg trägt man das so wenig. So ost Vetter Tugen hetmkommt, hat er «twaS «riebt. Ich frage ihn immer: «Wie stellst du e» nur an, nette Mädchen zu finden? Bekannt mit ihnen zu werden? Ich gehe doch auch durch -le Stadt — häufiger als »u — eben dahin, wo da deine Erfolge hcH — «nd mir will nichts glücken." .Du muht eben zwischen sieben und acht auf ber Mariahllferstraße sein — -a gehen die Ladenmädchen e«S ber inneren Stadt nach Sause." .Und?' .Und?!! Wenn eine dtr gefällt, sprichst -u pe an. Da« ist -och kein« Kunst? Redet ihr venn in Ungarisch-Altenburg nie mtt Weibern?' Zwischen sieben und acht also war tch auf -er Mariahllferstraße. Da gchen nämlich -le Laden- Mädchen aus ber inneren Stadt nach . . . Die Erste. Kein Zweifel, 'S ist eine. Sie trägt da» gewiss« klein« Täschchen mit Taschen tuch, Spiegelchen und Schlüsseln. Hübsch? Na, LS werben wohl hübschere ko . . . Oho, die Zweite. Blitzsauber — läuft aber sehr geschwind. Sie wird «tu« Perabrebv«- Dle Drittx. Sie stichelt. .Frau Ach so — sie hat -em fangen Herrn drüben zu- gelächelk, und er schließt sich ihr auch schon an. Die Vierte. — Geschminkt. Die Fünfte. Nein, das lst eine SektionSratt- gattin oder dergleichen. Da, die Sechste. Kurage, Junge! Deine Väter haben mtt Ianikscharen gekämpft. Genau genommen ist e» eine Keckheit, wenn ich so ohne weiteres . . . Sie ist auch schon davon. P! Andre Mütter hoben ebenso schöne Töchter. Die Siebent«. Soll ich — soll tch nicht? Es kst halb acht — nur zu, sonst ist -sr Tag ver loren. .n' Abend, gnädiges Fraulein! Erlauben Sie, -aß tch . . . -atz tch mich vorstelle? Ich heiße Roda." .Schön — und was wollen Sie?" .. . . mich vorstellen. Ich heiße Roda." .Und was weiter?" .Begleiten möchte ich Sie.' — Prachtvolles Geschöpf. Wie sie -en Mund verziehtl Man möchte sie gleich küssen. Sie nickt einladend, lädt mir drei «rngHeore Packen auf, sieben mittelgroße and sechzehn kleine Päckchen, und trippelt Vetter, sch mit ihr. .Gnädiges Fräulein sind wohl In einem Laden -er inneren Stadt tätig und gehen fetzt nach Hause?' .Woraus schließen Sie -aS?' .Nun, man sicht daS. Ich habe «inen Blick dafür. Richt wahr, tch habe recht geraten?' .Hm', sagt sie und lacht. Ich lache mit. Zu lieb und süß solch ein Mädell Und so zugänglich. Wirklich, ist nicht gar so schwer, waS zu erleben. . . . Man findet leicht den gewissen Ton. ... — .Mässen Fräulein sofort nach Hause? Könnten wir nicht zum Beispiel . . .' .WaS denn?' fragt ste. .Na. . . zum Beispiel irgendwohin gehen, wo man sich amüsieren kann?' .Wohin?' .Sogen wln Ins Vartett — ober In de» Eng- ch-rZM — Ach» «HL* * BahubofSbuchhandluugea « KrtegSbeschädigie. Auf Antrag de» ReichSbanüe» -er Kriegsbeschädig ten hat der Reichtverkehrsmintster angevr-net. dah BahnhossbuchhanLlungen mit einem Jahresumsatz von bi» 150000 -k freihändig an geeignet« Krieg», beschädigt« »ergeben cver-en können. GesAitN«tiUUltt»«. Der Jnhader der yirma Ködert Nutstyer, Fabrik und ckrotzhandlung Mr Sos- und WafserleituimSgeaenftünd«. Willy Stritt», beae-t am 1>. Januar 1S2L sein 25ILHrig«S Srickattsiubilaum. — Auf ein AUäbrtaes Vrsiehen blick» am L. Januar di« rhiograp-tia« Kunsiansiali Emtl Lang«. Seedura- kratz« öS. unter Leitung de« Begründer«, Lylograpbe« und Kunstmaler- gleichen Namens. * Bücherver^ichni« der städtischen BllchervaNen Bet der Li-ierfchast der städtischen Bücherballen destebt seit langem der Wunsch nach einem käuflichen verzcichm- von Büchern der erzä-krnden Literatur. Sin soeben tm Druck erschienener Katalog trägt diesem Bedürfnis Reck mmg. Er «rchält eine Auswahl au« dem Bestände der Dücver-allen von faschen Srttthlunaen, die in besonders wertvoller und fesfotnder Weif« auf di« Grundfragen und litrundmotive des Ledens eingc-en. Den einzelnen Tttekn sind aussüdieUde Bemerkung,n veiqeaoven. an deren Hand der Leser sich denuem Über die Besonderheit der Bücher und ihrer Versager unterrichten kann. Da- Ver zeichnis .Bücher de- Ledens" ailt gleichmässig Mr die Bücherhallen «re»,Nr. Z. Keiber Str. 28 und Leiihsch. Hauptstr. SS: es ist tn den Ausleibrärkmen rrnd L«ir- iiilen zum Preise von SV Mark käuflich zu Haven. SchulungSweche der neudeittsch dcmokra,«scher, Jugend, yreitag 8 Uhr «drtststche« vereinSbanS, Rotzstratze IS, Dr. Han« Mühle-Darmstadt über .Die Erneuerung der Jugend aus dem «eiste der Stepndlik". Leipzig, d«r Deutschen Bank, Fit. Leipzig, -er Dresd ner Baak t» LelvztL -em Bankhaus« Hammer ck Schmidt, Meyer » Co., G«org« Meyer und H. C. Plaut eine mit 7 Prozent o«rzin»ltch« an- zu 108 Prozent ad 1027 durch Auslosung rückzahlbare Teil- schuidverßhreibungSanlelh« in Höhe von 50 Mill, begeben. Die Anleihe wird auf-em Erbbaurecht an -em Au»stellur.g»g«lanL« am Völkmschlachldenkmal nach -em Erbbauzins ersistelltg hypothrkorilch sicher- gestellt. Außerdem übernimmt der Sächsische Staat, die Stadt Leipzig und da» Metzamt für -le Muster messen in Leipzig selbstschuldnerisch« Bargeschäft für Kapital and Zinsen. Die durch die Anleihe herein- kommenden Mittel finden Verwendung zum Au<- bau -er Anlage auf dem AuSstesiungSgelänc-c in Leipzig-Thonberg. Mil dem Handbesen erschlage«. In den zeitigen NachmlltagSstunden de» 31. Dezember hak ein in d«r Lltsenflraße in Leipzig wohnhafter Arbeiter B. an seiner Wohnuna aas der Haustreppe leine Frau mit einem Handbesen -erarttg geschlagen und die Trepp« hlnabgefiotzen. dak di« Frau unmittelbar darauf ge storben ist. Anscheinend ist der Tod durch Schädel bruch eingetreken. DaS Näher« wird di« Sektion ergeben. Der Täter, der mit seiner Fran in Un- fiieden lebte, ist sofort festyenommen worden und wird der Stoat^"N"-'f'^aft angeführt Vnrb""^ Hot er die Tat bestritten. Hungernde Millionäre Der Leser wird denken, so etwas gibt eS nlchh da» ist wieder einmal «ine Erfindung ber Zeitungs schreiber. Leider Ist eS nicht so. Der folgende Vorgang wir- -en Begriff der .hungernden MU- llonäre" sogleich sedermann näherbringrn. Fuhr ich da im zelligen Frühsahr. als der Dollar noch zwischen 200 und 250 umherprn-elte. also -te Mark öreltzigmal soviel wert war al» heute, ans -er Straßenbahn mit einem Herrn zusammen, der auS Nutziand gekommen war. Er erzählt« mancherle-i Interessante», und unter anderem äußerte er auch: .Wer tn Rußland einen Anzug «ms -«m Leid« trägt, ist «in Millionär!' Anfangs stutzten wir: aber dann begrlfien wir. Lin Ayzvg koste!« in Rußland 1 MN- lion Nabel sbestere wahrscheinlich noch viel mehr), un- so war feder Nüsse, der nur einen Halbweg» tragbaren Anzua anbatte, so wie er ging und stan- bereit» «in Millionär. War sticht aoSschloß. datz er -adel fror un- hungerte. Damals war bei uns ein Anzug noch überall in -en Gesä>äfken für 2600 ,1t zu haben. Jetzt kostet er. ber Geldentwertung entsprechend, -aS Dreißig fache, alsü 80 000 »<l. ES ist bet un» heute also noch lange nicht so weit, als «S schon zu sener Zelt in Rußland war. Mik einem Anzug ist man daher noch lange kein Millionär. Aber mit einem anderen ist man e»: mkt -er Wirtschaft. Wrr nur einigermaßen über Möbel. Küchengerät und Wäsch« verfügt, der ist auch bei unS setzt «tn .Millionär". Ein Klavier und andere» mehr braucht nicht einmal dabei zu sein: denn w«nn -a» -er Fall Ist. und die Wirtschaft etwas größer ist, dann (fi man scaar ein .mehrfacher" Millionär. Natürlich Paplermillionär. Früher hatte man für solche Zuflünüe die Benennung .Talmi', womit di« Unechtheit bezeichnet werben sollte. Jetzt kann inan nicht einmal von Talmi mehr reden. Denn do» ist zu teuer. Un- nun di« Frag«: Gibt eS nicht in Deutschland Tausende solcher .Millionäre', die buchstäblich Hunger leiden? Jedermann wir- diese Frage de- sLhen. Bet wlevlelen alten Lenken, die keinen Ver dienst mehr haben, ist nicht di« Wirtschaft der einzig« Besitz, und e» mangelt dabei am nötigsten, um sich fälligen zu können? .Torheit!' hör« ich rufen, .verkaufen, dann haben die Leut« gleich etwa»!' Der Rakschlag ist billig, besonder» wenn er von denen «mSqeht. -le guten Ver-Ienst liaben oder im Wohlstand stecken. In den meisten Füllen ist im Laufe der letzten Jahr« schon olle» Entbehr ¬ liche verkauft. Und dann: Wer kann e» alten Leuten verdenken, wenn sie sich von manchem Stück, an dem ihr Herz seit 80 und 40 Jahren hängt, und -aS si« vielleicht schon von den Litern ererbt und deShalb als ein Familtenhriligtum betrachten, sticht trennen wollen? Ste hungern lieber, um e» zu er holten. Nun wird auf -le öffentliche Fürsorge verwiesen werden. Gewiß, sie tnt viel. In der letzten Sitzung unserer Stadtvertretunq wurde mik- geteilt, daß. um Familien vor schlimmster Not zn erhalten, in einem Falle 05 000 und sog-ar einmal 100 000 »st au» öffentlichen Mitteln gegeben wurden, ungerechnet andere Fälle mit geringeren Betrügen. Aber auch da» bat sein« Grenzen. Un- dann gibt e» viel«, die den Weg zum Fürsorgeamte scheuen und wiederum -- fieber hungern. Vielleicht auS un- berechtigtem Stolz. Solche gibt e» nicht nur in den Kreisen ber einst Besitzenden, son- dern auch in denen der Arbeiter. Lange vor d«m Kriege kannte ich einen Arbeiter, der keine Miete bezahlen konnte. Ich riet ihm, da» Armenamt tn Anspruch zu nehmen. DaS hätte er nie getan Un würde e» auch nicht tun. Nun ging lch selbst zum Armenamt, um Liese» zur Hilfe zu veranlaßen. Da bei stellte e» sich heran», -aß der Betreffende tat sächlich nvch nie Armenunkerstlitzung erhalten hatte. Ohne direkt anqerufen ZU werden, könnt« aber da» Armenamk noch -en geltenden Vorschriften nkchlS tun. Gewiß lag hier von fette« de» Arbeiters »ist« Verkennung -er Verhältnisse vor, abe, wenn er nun einmal den Stolz besaß — ge»rau so werden ihn -te meisten von denen besitzen, die früher »n an gesehener Laa« fick befanden, und denen mr« der einst qesichert« Lebensabend in nichts zerflossen ist? DaS Wort von .hungernden Millionären' be deutet also ein« WIrklichkett. Si« gehören zu un- seren heutigen Armen, so paradox do» klingen mag. Und so haben auch sie b«S Anrecht auf ein« an gemessene LebenSfristung. Nicht durch amerikanische Dollar» — durch eigene Kraft müssen wir sie be wirken. Dazu muß jeder sein Tejl beitragen. Er forderlichenfalls wird ein« Fürsorgesteuer zn erheben sein. Heinrich IV. von Frankreich soll -ie Aeußeruna getan haben: .In meinem Londe muß sedermann Sonntag» sein Huhn im Topfe hoben. Dahin können wir e» nicht bringen. Aber in etn«m wobkorganisierten Staats- und Demolndeteben soll aben-S niemand hungrig sich niederlegen. «O netn. Nur welker tn diesem Tsmpo — -amr sind wir früher am Ziel," flöket ste ver heißungsvoll. Wie witzist na ist! Vor einem HauSkor hält ste. «Ich muß einen Awgeirollck hier hinein, Herr Roder. «Roda," verbessere ich. «Also: Roda. Sie begleiten mich -och?' «Ich mö . . . möchte vielleicht lieber . . , «draußen . . „Nein, nein, kommen Ste mrr mit!' Ja denn — in GotteS Namen. Um so besser. So rasch zu siegen, hatte ich nicht mal erwartet. Wir treten ein — gleich tn die erste Tür. Ein junger, blon-er Hüne eilt uns entgegen, freund lich und verwundert. «Grüß Gott, Schatz,' ruft er und . » . um armt ste zärtlich. Der «Schatz' stellt vor: «Herr Roda Sie kennen wohl meinen Mann schon? Nicht?? AuS dem Variekd?? Er hak doch da mtk Brelten- sträter um die Meisterschaft von Wien gebort? — Lieber Otto, -u nrußt Herrn Roda vielen Dank sagen. Tu es sofort!' «Otto' drückt mir dl«Hand — wie er drückt!! and steht mich fragend an. Ich würe jetzt gern tn Ungarisch-Altenhuog . . . Der «Schatz' Wn fort: .Herr Roba hat mich vor einem Menschen geschützt, -er mich für ein Ladenmädchen hielt und in . . . Lokal« etnlud." Der Händedruck de- Hünen steigert sich zur Daumenschraube. «Ich danke, k- danke Ihnen bestens!" nrst er mir za. bitte/ hauche k- — «nd... der lacht. «Schatz' Ei« Vichterprets. Wie aus Wien «meldet wie-, Kat bi« Jury für di« Verleihung -»» Denttcben DockSkheoker-Prelso» «tzwt, ber jede» zweU« Jahr zur D«rt«ttung gelangt. Dl« Mehrheit -er Drei»- rlchl«r «ntschled für Zuerkennung b«S PreE«» an -en jung«« Dichter Herbert Kranz, besten vier- «bstge» Drama .Frech«»' kn Deanä^« VockS- kböckier «tuen starken Epfoch bau«, getrogen hat- V«r PeM beträgt 8000 österreichisch« Lmmst, boS Vie stabilisiert« Mark Wr» Berstu wird geschrieben: Die stabilisiert, Mark ist bat Sie ist vet den Porttev» der groß»» Verstner Hotel» zu Haden wrd wir- al» Reise andenken von stabilen Ausländern sehr gern ge kauft, obwohl sie nicht billig Ist. Der Amerikaner, -vr sie mir gezeigt ha», mutzte dafür sogar ein«n ganzen halben Dollar anlogen — ein Beweis dafür, wie gut -ie Skabikisienrng gelang. Denn -le Dvlld- mark -er versanlkenon Vorkriegszeiten kostet« nur einen Vler-elbollar. . . Di« Sfoblfisierung der Martz wurde allerdings weder von der Reparation»- Kommission, noch von -er «hrenwertea deutsche.» Re gierung -urchgefülhrt. Einem privaten Finanzaeni», Lochmann genannt und in -er Trenobi erst roße wohnhaft, bfleb eS Vorbehalten, da» hübsch« .Sou venir -«Berlin' ber stabfiisieritenMark zu erfinden. Di« Sach« ist sehr einfach — man nimmt ein dünne», hartes Holzpläkkchen von der Größe elneS MartzscheineS, beklebt es von beiden Selten mit einem funkelnagelneuen Markscheln und die stabile flsrde Mark ist >er1I>g. Herr Lachmann, der Martz- stabilisator, erzählte mir äußerst leMelig, baß er sehr gute Geschäfte mtt seiner stabilisierten Mark mache. Die Portteu» in don großen Hotel» ver treiben sie in Kommission and sie werde von den Ausländern als Scherzarkitzel und Andenken sehr gern gekauft. Er detzlagbe sich nur wegen bar hohen Erstellung »kosten — eine solche stab'lisierte Mark koste ihn nicht weniger oils 100 unstabiWerle. 2we« Martz kosten die beiden Mark schein« und achkiah. nounzig Mark kostet da» Holz. ... (Sie treiben mit Entsetzen Scherz. . . .) Eta« Riesenstata« Larasock 3n Rom wurde unter großen Feierlichkeiten vor kurzem eln« Riesenstatue Caruso» enthüllt. Da» Werk, da» von dem lkallenischen Bit-Hauer Filippo Cifartello ge schaffen worden lst, »«lgt dl« Gestalt deS großen Tenor» tn vierfach«! Ledensgröß« auf einem Plede- stal stehend, -öS von den neun Musen getragen wird. Der Vock«! lst mtt Medaillon» geschmückt, LI« dt« Ramm d«r Op«rn zelgen, in Lenen Caruso sein« Haupttrlmnphe «rrungen hat. Die Statur wlrb mich Ihr« Enthüllana in Rom nach New Vork gebracht wovden» wo sie ihre endgültige Aufstellung findet. «M de« rhmwrMttouam. (Neues »heat«e.> U» Dv»a«»1aa. de« 4. und Sonnabend, den S. Januar, kvnuM tt» Neue» Ld«ai«r »ei «nttgedovenem ««recht
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