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DttNdta-, 8. März 1948 Sächsische Botttrzeltung Nummer 88, Sette r Vrvselvn ; Den 80. Geburtstag kann am 6. März -er Kunstmaler Hanns Herz ing In Niederpoyritz b. Dresden begehen. Hanns Herzing gehört zu jenen Bildgestaltern, denen das alpine Hoct-gebirge zum zentralen Erlebnis und zum Hauptstoss des Schassens geworden ist. Seit 1925 schasst Herzing regel, mäßig vom Fruhiahr bis zum Herbst oben In den Alpen, wo die Gebiete des Bernina und Palü, die Bergmassioe um Klo sters, Soglio und Zermatt Hauptstätten seines künstlerischen Wirkens geworden sind. Alle seine Gemälde, soweit sie das Hochgebirge darstellen, sind draußen im Freien entstanden, auf Standpunkten, die zum Teil sehr große Schwierigkeiten hin sichtlich der Heransci)alsung des Materials und manche Körper« liche Beschwer sür den Maler bedingten. Diese Art des Schas sens bewirkt eine große Frische der Farben, eine starke Aus prägung des Raumgefühls und eine eindrucksvolle Wucht der Linien, die -en Bildern Herzing, eignen und den Beschauer in ihren Bann zwingen. Neben den Hochgebirgsbildern hat Herzing auch Motive der sächsischen Landschaft, besonders solche aus dem Erzgebirge gestaltet. — Wir haben des Sä)asfen Herztngs in diesen Spalten wiederholt anläßlich der von ihm alljährlich in seinem Atelier veranstalteten Ausstellungen ge würdigt. Im Rahmen der am 10. März im Kunstverein auf der Brllhlschen Terrasse beginnenden Ausstellung wird eine Eonderschau von Werken Herztngs einen Ueberblick über das Schassen des Künstlers geben, der nun in voller Rüstigkeit das fünfte Lebensjahrzehnt vollendet hat. Dr, G. D. : Ernennung. Der Führer hat den Stellvertreter des Prä sidenten des Landesarbeitsamtes Sachsen, Obcrregierungsrat Weizmann, rückwirkend ab 1. Januar 1040 zum Direktor ernannt. : Ta« Staatliche Museum sür Mineralogie und Geologie bleibt aus technischen Gründen sür die Tauer von 14 Tagen von Montag, den 4. Marz, bis Donnerstag, den 21. Mürz, an Werktagen geschlossen, sonntags von 10 bis 13 Uhr geöffnet. : Da» silberne Treudlenstehrenzelchen wurde dem Derwallungs- sekretar Albin Wille und dem Angestellten Richard Hause beim Versorgungsamt Dresden verliehen. civr l.avsttr 1. Bautzen. Bei der S t r a ß e n s a m m l u ng am Sonntag nurden in der Stadt 25 000 Stück der gläsernen Fisch-, Käfer-, Libellen-, Eidechsen-, Mücke- und Krebsabzeichen abgesctzt, 50 000 weitere Abzeiä>en fanden im Kreisgebiete ihre Käufer. l. Bautzen. Ber setzt. Reichsbahnbaurat Gerike wurde nach dreijähriger Tätigkeit bei der Reichsbahnüirektion Wupper tal mit Wirkung vom 1. 2. 1040 als Borstand zum Reichsbahn verkehrsamt Bautzen versetzt. l. Bautzen. Ost sch ule. Die Schüler und Schülerinnen der Ostschule haben bis auf weiteres in der Lessingschule Unter richt. Er beginnt Mittwoch, und zwar sür dos 5. bis 8. Schuljahr früh 8 Uhr, für das 1. bis 4. Schuljahr 11 Uhr. l. Kamenz. Unfall. Am Sonnabend glitt eine Einwohne rin unserer Stadt aus der Treppe aus und stürzte diese hinab. Dabiä zog sich die Frau einen Schädelbruch zu, an dessen Folgen sie starb l. Großbaselltz. Beim Futtersuchen war vor einigen Tagen ein Reh in die Silogrube des Rittergutes gestürzt; ein paar Tage danach sand man in derselben Grube einen Fuä>s. Beide Tiere erhielten vom Iagdpächter den Gnadenschuß. Beim Reinigen eines Taubenschlages sand man ein« Eule, die sechs Tauben getötet hatte. l. Bischofswerda. Die hiesige Bahnhofswirtschaft wird vom 1 4. ab von dem Bahnhosswirt in Demitz-Thumitz Erich Philipp üben.rmmen. Dieser war früher hier viele Jahre im Casö Lauge am Markt tätig. Der jetzige Bahnhosswirt Robert Dietrich wud die Bahnhofswirtschaft in Pirna a. d. Elbe über nehmen. l. Löbau. 07jährig gestorben Der älteste Ortsbe wohner von Oberodcrwitz, Lcberecht Bohnert, der am 13. Januar noch in voller Rüstigkeit seinen 07. Geburtstag feiern konnte, ist gestorben. l. Herrnhut. Den 8 0. Geburtstag konnte Apotheker Lange feiern. 02 Jahre ist er in seinem Berufe tätig Seine phar- mazeutisä)en Studien beendete er an der Universität Marburg und erwarb nach Erteilung der Approbation eine Apotheke im Elsaß. Einige Jahre darnach erwarb er eine Apotheke in Basel und wurde 1004 zur Leitung der Apotheke in Herrnhut berufen. Er ist noch jetzt von früh bis abends In seinem Betriebe tätig. l. Großpostwitz. Am Sonntag Lätare weihte der Bischof von Meißen den neuen Kreuzweg -er St.-Iosephs-Gemeinde. Der neue Kreuzweg ist ein Werk -es Kunstmalers Schelhasse, Berlin. Die Wciheseierlichkeitcn umrahmten der Kirä)enchor un- ein Kindcrchor unter Leitung von Kantor v. Seifert. In seiner Anspracl-e wies der Bischof aus die Bedeutung des Lei densweges Christi hin. l. Elstra. Für -en aus gesundheitlichen Gründen aus sei nem Amt als Kameraüschaftssührer der Kricgerkamera Li sch« ft Elstra scheidenden Paul Lau wurde Kamerad Oskar Schulze von Kreisführer Klinke für dieses Amt verpflichtet. Der Kameradschaft gehören 01 Mitglieder an. l. Prietitz. Tie goldene Hochzeit konnten -er Obst händler und Schuhmachermeister Julius Liebscher und seine Ehefrau Anna geb. Teich seiern. l. Seishennersdors. Unfall. Auf der Hauptstraße nach Rumburg benutzte am Donnerstag die hier Am Mittelweg 8 wohnende schwerhörige Frau Geräts wegen der Schneemassen die Fahrbahn. Dabei überhörte sie das Hupsignal eines Kraft radfahrers aus Obcrhcnnersdorf. Als dieser an ihr vorbeifuhr, sprang sie in demselben Augenblick zur Seite und direkt in -ns Kraftrad hinein. Sie wurde zu Boden geschlendert und erlitt eine schwere Gehirnerschütterung und zwei Platzwunden am Hinterkopf. l. Steinigtwolmsdorf. Vermißt wird seit dem 13. 2. -er hiesige 60 Jahre alte Arbeiter Gustav Frenzel. Er ist 1,66 Meter groß und untersetzt, hat schwarze Haare, kleinen kurzgeschnitte- nen Schnurrbart und braune Augen. Bekleidet war er mit altem braunem Jackett, schwarzer Hose, blaugestreiftem Barchcnthemd, Halbstiefcln und einer Wintermütze. l. Sohland a. -. Spree. Von seinem Pferd wurde dem Landwiri Oswald Israel das Gesicht erheblich zerfleischt. Das Pferd war als Beißer bekannt; es hatte sich den ihm ange legten Schutzkorb abgestreift. Israel wurde dem Stadtkranken haus in Bautzen zugesührt. l Wiesa. Todesfall. Einer unserer ältesten Einwohner, der Schmicdcmeistcr Gustav Hentschel, ist gestern gestorben. Mit ihm ist ein alter Sänger, der vom Deutschen Sängerbund mit der goldenen Ehrennadel ausgezeichnet worden war, dahin- gegangen. Abgabe von lebendem Schlachtgeslüg«! verboten. Der Reichs minister für Ernährung und Landwirtschaft hat im Lrlaßwege die Verordnung Uber die öffentliche Bewirtschaftung von Eiern und Et- erzeugnissen vom 7. September 1039 aus Nutz- und Zuchtgeslügcl aus gedehnt. Aus Grund dieser gesetzlichen Ermächtigung hat die Haupt vereinigung der deutschen Eierwirtschast im Anordnungswege die Abgabe von lebendem Schlachtgeslllgel aller Art sowie von Nutz- und ZuchtgesiUgel aller Art aus Wochenmärkten, in Markthallen und sonstigen Verteilungsstellcn verboten. Gleichzeitig ist die Errichtung und da» Betreiben von PensionsGesliigelzuchlbetrieben untersagt worden. I-viprig ) 1^ Million Fahrgäste an zwei Lagen. Die Leipziger Ver- kehrsbetriebe haben am Vortage der Eröffnung der Leipziger Frühjahrsmesse 1040 und am Alessesonntag insgesamt 1,1 Mill. Fahrgäste befördert. Das entspricht ungesähr der gleichen Besör- derungszisser wie im Vorjahr«. Dabei muß aber noch berück sichtigt werden, baß die Technische Messe ausgefallen ist. Durch -en sonst eingetretenen Zustrom zur Technischen Messe wäre die Besörderungszisser noch bedeutend emporgeschnellt. Hinzu kommt auch noch, -aß ein großer Teil der Messebesucher dies mal unmittelbar vom Hauptbahnhof aus zu Fuß die Meßhäujer ausgesucht hat. ) Pfarrer-Einweisung. In der ev. Christuskirche in Leip zig-Eutritzsch, einer der ältesten Kirchen Leipzigs, wurde am Sonntag im Hauptgottesdienst der bisherige Pfarrvikar Weber durch Superintendent D. Schumann in sein Amt als dritter Pfarrer eingewiesen. ) Zwei Verletzte bet einem Berkehrsunsall. Am Sonn abend mittag fuhr ein Personenkraftwagen in der Thcklaer Straße gegen einen Baum und wurde erheblich beschädigt. Der Fahrer und ein Fahrgast wurden verletzt. ) Vermißt. Seit dem 10. Februar wird die 17 Jahre alte Spinnerin Herta Boigtsberger aus der Lützner Straße vermißt. Ferner wird seit fünf Tagen der 16jährlge Maurerlehrltng Otto Walter Händel aus der Stöhrstraße in Markkleeberg-West ge sucht. Er hat am Hlntcrkopf eine dreieckige Narbe. Bei sich führt er ein Fahrrad und eine Aktentasche. -s Kahla. Am Dienstag, dem 27. Februar, verschied plötzlich infolge Unglücksfalls Kaplan Stein aus Saarlautern 3 (Diözese Trier). Seit September v. I. betreute er die Rüärgeführten in Kahla und Umgebung. Dle Diasporagemeinde freute sich, auf diese Weise einen ständigen Seelsorger in ihrer Mitte zu haben. Es war ein Priester da, zu dem sie mit all ihren Anliegen kom men konnte. Mit großem Eifer betreute er die Gläubigen, beson ders die Kranken und dle entfernt Wohnenden. Seine besondere Liede gehörte den Kindern und der Jugend. Um so schmerzlicher trifft nun alle der plötzliche Verlust. Am 20. Februar wurde der Leichnam in seine Heimat Wittlich (Mosel) übergesührt. R. i. p. Sücl^sst-Locksen tz. Chemnitz. In der Wohnung überfallen. Am Montag nachmittag wurde der 60 Jahre alte Schlosser Gobsch in seiner Wohnung in der Holzweberstraße von seinem Woh nungsnachbar Otto Singer überfallen und mit einem eisernen Gegenstand so schwer am Kopf verletzt, daß sich die Aufnahme de» Gobsch in das Krankenhaus erforderlich machte. Singer wurde festgenommen. Grund zur Tat ist Eifersucht. tz. Chemnitz. Schwerer Straßenunfall. Auf ber Blankenauer Straße stürzte ein 51 Jahre alter Ntann beim Ueberschreiten des erhöhten Gleiskörpers der Straßenbahn. Da er vermutlich unter Einwirkung von Alkohol stand, ist er aus dem Gleis liegengeblieben. Er wurde von dem Triebwagen eines Straßenbahnzuges erfaßt und etwa 20 Meter wett ge schleift. Der Verunglückte wurde unter dem Schienenräumer eingeklemmt und schwer verletzt. Zu seiner Bergung muhte die Jeuerschutzpolizei herbeigerusen werden. Ser Wrer empfing Präsident Aitowa Berlin, 5. März. Der Führer empfing heute mittag den Präsidenten der mandschurischen Schwerindustrie-Entwicklungs- gesellschaft, Herrn A. Aikawa. Opfer der TodeMfle Amsterdam, 5. März. Reuter zusolge ist der in Dundee be- belmatete Fiscl-dampfer „Benattow" gesunken. Die Ursache ist unbekannt. Das Wrack wurde angetrieben. Man glaubt, daß di« neun Mann starke Besatzung verloren ist. Das holländische Motorschiff „Elztena" (107 BRT.), das auf dem Wege von Goliathe (Südholland) nach Leith in Schott land warm» eine Zwiebelladung an Bord hatte, ging am Sonn- abend früh unter. Drei von fünf Beladungsmitgliedern wurden gerettet. ' ilm da- Mammut siir piu- XI. Rom, 5. März. Dieser Tage wurde der Ausstellungswett- bewerb von künstlerischen Entwürfen für das Monument Pius XI. in St. Peter, das nicht zu verwechseln ist mit dem Sarkophag des verewigten Papstes, der nach den Plänen des holländischen Benediktiners P. Adalbert Gresnigt sür die Unter kirche der Vatikanischen Basilika ausgesllhrt wird, beendet wor den. Das Denkmal für Pius XI. soll gegenüber dem 1023 von Prof. Pietro Lanonica errichteten Denkmal des Papstes Bene dikt XV. seine Aufstellung slnden. Ueber 35 namhafte Künstler haben für das Denkmal ihre Entwürfe eingereicht, darunter die Mitglieder der Accademia d'Italia Sclva, Piacentini und Cano- ntca, sowie Galli, Direktor des Skulpturenmuseums des Vati kans, und viele andere. Es handelt sich um die bekanntesten Bildhauer Italiens. Werke von Selva befinden sich heute nicht mir in Rom, Florenz und Turin, sondern auch in Santiago del Chile und Buenos Aires. Pietro Canonica wurde schon in jun gen Jahren mit der goldenen Medaille ans Aufstellungen in München, Dresden und Berlin ausgezeichnet. Piacentini hat sich auch als Architekt, dessen Entwurf zum Durckchruch des Hügels des Quirinals preisgekrönt wurde, einen Namen gesck-asfen. Keine pachtpreiSerhöhungen während des Krieges Berlin, 5. März. Um den Krlegsocrhältnissen Rechnung zu tragen, hat der Relchsernährungsmlnlster für die Siaatsgiiter verfügt, datz Pachtpreiserhöhungen, die vom Pnchijahr 1910/41 an in lausenden Vertrügen vereinbart oder in neuen Vertrügen in Aussicht genommen sind, zunächst unterbleiben. Eine Ausnahme von dieser Regel sollen nur die Fälle bieten, in denen die bisherigen Pachipreis« derart aus dem Rahmen fallen, datz ihre Beibehaltung einen gerade In Kriegs zeiten nicht zu rechtfertigenden Gewinn Einzelner zum Schaden der Volksgesamtheit bedeuten würde. Garantien zur Förderung des Wirtschaftslebens und zur Festigung deutschen Vottsrums Berlin, 8. März. Durch eine setzt im Reichsgcsetzblatt veröffent lichte Verordnung des Ministerrates sür die Rcichsverteidigung wird der Reichsminister der Finanzen ermächtigt, Garantien zur Förderung des Wirtschaftslebens und zur Durchführung von Matznahmen zur Festigung deutschen Voikslumcs zu übernehmen. Diese Verordnung bezweckt In ihrer allgemeinen Fassung die Beseitigung von Lücken, die besonders seit Kriegsbeginn aus dem Gebiet der Wirtschnsts- stnanzierung gelegentlich ausgetreten sind. Sie vielet ferner die Möglichkeit, Garantien der Durchführung von Maßnahmen znr Festigung deutschen Volkstumes zu übernehmen. Die Durchführung dieser Finanzterungsmatznahmen geschieht durch die zuständigen Stellen im Einvernehmen mit dem Reichsministcr der Finanzen. Der erste Krlegshaushaliplan der Gemelnden Berlin, 5. März. Der Deutsche Gemeindetag hat den Gemeinden Richtlinien sür die Ausstellung der Haushaltspläne siir das am 1. April beginnende neue Haushaltsjahr zugeleitet. Der neue Haushaltsplan ist der erste reine Kriegshaushaltsplan. Der gesamte Haushalt der Gemeinden steht unter dem Vorzeichen des Krieges. Der Kriegs haushalt 1940 wird aus der Einnahmeseite mit einigen Veränderungen rechnen müssen. Am allerwenigsten wird die Grundsteuer sich ändern, damit das Auskommen der Gewerbesteuer örtlichen Schwankungen unterworfen ist. Wesentliche Einbutzen wird die Bürgerstruer ausweiscn, da bei Gewährung von Familienunterhalt Besretung von der Bürgcrsteuer zu gewähren ist. Aus der Ausgabenseite wird der Haushalt der Gemeinden ln erster Linie von dem Kriegsbettrag der Gemeinden an das Reich und von den Kosten beherrscht, die die Gemeinden zum Familienunterhalt leisten müssen. Der Kricgsbeitrag von jährlich rund 1,2 Milliarden RM. ist mit Wirkung vom 1. Fe bruar geändert worden. Die Ermäßigung kommt vor allem den Ge meinden mit mehr ländlichem Tharakter zugute, die bedeutend ent lastet werden. Auch beim Familienunterhalt sind Aenderun- gen «ingetrelen. Das Reich erstattet den Stadl- und Landkreisen letzt 90 Prozent, unter besonderen Voraussetzungen sogar 95 Prozent der Kosten. Daneben wird der Haushallplan durch weitere Ausgaben belastet, durch erhöhte Personalausgaben, durch die Kosten der Wirt schafte- und Ernährungsämter, den Luftschutz usw. Da eine grund sätzliche Steuererhöhung nicht möglich ist, müssen diese Belastungen von den Gemeinden durch Einsparungen auf anderen Gebieten gedeckt werden. Der Grad der Dringlichkeit der einzelnen Ausgaben mutz von Fall zu Fall geklärt werden. Die außerplanmäßige Schulden tilgung der Gemeinden wird zunächst kaum sortgesetzt werden können. Dagegen betont der Gemeindetag mit Nachdruck, datz an der künf tigen Einhaltung der lausenden Zins- und Tilgungsverpslichtungcn nicht gerüttelt werden darf. Mit besonderer Vorsicht sollen die Rück lagen behandelt werden. Immer wieder Kampf dem Verderb! Man hat den Kamps gegen den Verderb im Kriege mit Recht den Krieg der deutschen Hausfrau gegen den britischen Vernichtungs willen und Blockadeseidzug genannt. Wie wichtig dieser Krieg in der Küche, der ja Tag sür Tag von der Hausfrau geführt werden soll, aber ist, zeigt eine Zahl. In den letzten Jahren wurde der jährliche Verderb an Nahrungsmitteln aus anderthalb Milliar den Reichsmark geschätzt. Von dieser Riesensumme entstehen die Hälfte aller Nahrungsmittclverluste durch Verderb in den Haus haltungen. Und hier handelt es sich in fast jedem Falle um Verluste, die durch Achtsamkeit zu vermeiden sind. Anderthalb Milliarden Reichsmark, das ist etwa ein Sechstel des Gesamtoerkaussiverles der Erzeugnisse der deutschen Landwirtschaft, dle sich aus rund 9,5 Milliar den Mark beläuftl Wer wollte da nicht mUkämpfen, dieser riesen hasten Verderbzahl durch die täglich kleine Mühe sorgsamer Achtsam keit'zuleibe zu gehen und so einen Sieg des gesunden Menschen verstandes mit erringen zu Helsen? Aeue Papier» und Pappen-Llnsparungsmaßnahmen Berlin, 5. März. Im Zuge der kriegswirtschaftlichen Maßnah men hat die Neichsstelle für Papier- und Verpackungswesen neue An ordnungen erlassen. Sie enthalten außer neuen Herstellungsvor schriften im wesentlichen Verwendungsvorschristen und bezwecken den verstärkten Einsatz von holzhaltigem an Steile von holzsreicm Papier. Durch die umfangreichen Verwendungsvorschristen nimmt dle Reichs stelle erstmalig auch aus die Verwendung und damit auch aus den Verbrauch von Papier und Pappe lenkenden Einfluß. Künftig wird sich z. B. der gesamte Behörden- und der Geschästsschristverkehr, ein schließlich der Vordrucke, nahezu nur noch aus Papier holzhaltiger Qualität abwickeln. Außerdem ist für kurze Mitteilungen und Rech- nungsvordruck« die Verwendung halber Bogen (Din A 5) ausdrücklich vorgeschrieben. Es ist jedoch dafür Sorge getragen worden, daß sür besonders wichtige und länger auszubewahrende Schriftstücke nach wie vor bessere Papiere zur Verfügung stehen. Bücher und sonstige Gegenstände des Buchhandels werden grundsätzlich nur noch unter Verwendung holzhaltiger, Papiere hergestellt werden. Ausnahmen sind naturgemäh auch hier vorgesehen. Ebenso wie bei den Schreib und Druckpapieren sind aus dem Gebiet de» Berpackungswesen» ent sprechende Vorschriften erlassen worden; so ist die bisher weit ver- oreitete Gepflogenheit, für vorverpackte Mühlensabrikat« sowie sür .bereits beim Erzeuger einzeln verpackte Körperpslegemittel, Putz mittel und ähnliches hochwertig» Kartonpackungen zu verwenden, unterbunden worden. Karl gestorben Stuttgart, 5. März. Der berühmte Dirigent Dr. Karl M u ck ist in Stuttgart im öl. Lebensjahre sanft entschlasen. Mit ihm ist einer der großen Wagner-Dirigenten dahingcgangeu, der von 1901 bis 1930 in Bayreuth wirkte, wo er u. a. sämtliche Aussiihrungcn des „Parsisch" leitete. Der Berliner Oper gehörte Muck von 1892 bis 1912 an und wurde zusammen mit Richard Strauß 1908 zum Ge neralmusikdirektor ernannt. Als Ehrengast der Staatsoper dirigierte Karl Muck noch einmal im April 1920 den „Ring des Nibelungen". Nach dem Weltkrieg leitete Dr. Muck von 1922 bis 1933 die Ham burger Philharmonischen Konzerte. Die Trauerseier findet im Stutt garter Krematorium am Mittwoch, dem 8. März, um 11 Uhr statt. Verpackungsmaterial sparen! Die Wirtschastsgruppe Ein zelhandel hat eine neue Aktion zur Einsparung von Verpak- kungsmatertal begonnen. Wenn Kausleute und Verbraucher gemeinsam dazu beitragen, Verpackungsmaterial ebenso spar sam wie sachgerecht zu verwenden, wird auch weiterhin so ver packt werden können, daß die Ware keinen Schaden erleidet. Erzcugerprelse für Eier. Der Reichsnährstand verössentlicht im Verkiindungsblatt des Reichsnährstandes Sir. 19 vom 29. Februar 1910 die Anordnung der Hauptvereinigung der deutschen Eierwirtschast über Erzeugerpreise und Großverleiler-Tinkausspreise sur inländische Hüh ner- und Enteneier. Während der HühnerhaUer bisher einen Fest preis je Kilogramm abgelieserler Eier erhielt, sieht diese Anordnung nunmehr Mindest, und Höchstpreise je Kilogramm vor, und zwar sür die Zeit vom 23. Januar bis 15. November Sommerpreise und siir den übrigen Teil des Jahres Winterpreise. Durch diese Preisanord- nung wird die Inlandserzeugung wesentlich gesörder«, denn ohne die Berbraucher zu belasten, werden aus der Lrstrssungsspanue Geldmittel freigemacht, dle zur besseren Bezahlung des Nahrungsgutes Ei dienen. Diese Anordnung soll dazu beitragen, die Er'.cugung zu steigern. Je mehr Eier im Inland erzeugt werden, um so günstiger kann di« Versorgung der Bevölkerung mit Eiern gestaltet werden. Reichöbankausweis vom 2S. Zevroar Berlin, 5. März. Nach dem Ausweis der deutschen Reichs bank vom 29. Februar 1040 stellt sich die Anlage der Bank in Wechseln und Schecks, Lombards und Wertpapieren aus 12 401 Mill. NM. Im einzelnen betragen die Bestände an Wechseln und Schecks sowie an Reichsschatzwechseln 11825 Mill. RM., an Loinbardforderungen 37 Mill. RM., an deckungsjähigen Wertpapieren 172 Millionen RM. und an sonstigen Wertpapieren 867 Mitt. RM. Der Dcckungsbcstand an Gold und Devisen beträgt 77 Mill. RM Die Bestände der Reichs bank an Rentenbankscheinen werden mit 171 Mill. RM., die jenigen an Scheidemünzen mit 430 Mill. RM. ausgcwiesen. Die sonstigen Aktiva sind auf 1770 Mill. RM. zurückgcgangen. Der Umlauf an Reichsbanknoten stellt sich auf 11877 Mill. NM. Die sreniden Gelder betragen 1559 Mill. NM. Verliner Vörfe vom s. Mrz Bei den Montamverten waren Kursrückgänge nicht zu ver zeichnen. Bereinigte Stahlwerke blieben unverändert, Hoesch ge- wannen )4, Mannesmann )4 und Rheinstahl 1)4 Prozent. Bei den Braunkohlenwerten wurden Bubiag um )4 und Deutsche, Erdöl um V» Prozent heraufgesetzt. Von Kallaktien stiegen Salz detfurth um )4 Prozent, während Wintershall )4 Prozent her gaben. Am Markt der chemischen Papiere sielen von Heyden, durch einen Gewinn um 3 Prozent ans. Farben fetzten bei einem Umsatz von ca. 50 000 RM. mit 181'/» um '/» Prozent höi)er ein, erzielten alsbald einen weiteren Gewinn im gleichen Ausmaß. Rütgers befestigten sich um '/» und Schering um >4 Prozent. Eleklrowerte schwächten sich in Gegenbewegung auf die an den' Vortagen erzielten größeren Steigerungen teilweise ab. So stell» len sich Schuckert >4, AEG V», Lahmeqer 1 und Siemens 1)? Prozent niedriger. Bei den Verforgungswerten stiegen RWE und' Schlesische Gus um je >4, ferner gewannen Bekula X Prozent) Von variablen Renten eröffneten Altbesitz zu 142)4 (Pius' >4 Prozent). Gemein-eumschuldung notierte 97)4 Iminus '/» Proj zent), auch Reichsbahnvorzüge verloren '/» auf 127)4.