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Sächsische Volkszeitung : 22.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194001224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400122
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-22
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 22.01.1940
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Minanli tindk Voorrürbt d, Karl Köhl» L <ka„ Berlin-Lchnrargenborf. sRachdruck veidoien.! 16. Fortsetzung. «Uvas Pumpes lastete über Ihre Seele, wenn sie an ihn dachte. Zuweilen kamen ihr die Gedanken, ob Lindt Ihrer weite- nn Führung nicht doch noch bedurfte, gerade jetzt? Ob es wirk lich richtig gewesen war, sich gänzlich von ihm zu lösen, statt ihm mit einer Freundschaft zur Seite zu bleiben? „Nein! Nein!" Susanne »ars den Kopf zurück und blickte wieder in den verschleierten Ianuarhimmel. Lindt war selbständig! War eigenwillig genug, nachdem er so weit vorangekommen war in seinem Fleitz, seinem unerhörten Ehrgeiz und seiner starken Energie! Und die Zukunft lag vor ihm verheitzungsvoll ausgeblättert wie ein schönes Buch. Alles andere mutzte er selber finden, und würde er finden! Und dann war eben noch Niklaus Ambühl da, der beste Berater, der aufrichtigste, selbstloseste Freund, den sich ein Mensch nur wünschen durfte. Susann« arbeitete weiter. Eg handelte sich um einige neue Entwürfe für Echreidmappen, die Frau Magdalen Baur bestellt hatte. Eie war bank Ihrer vielseitigen Verbindungen aufgefordert worben, eine bedeutende Wiener Ausstellung für Kunstgewerbe mit einigen erstklassigen und künstlerisch wertvollen Sachen zu be schicken. Hier würde also auch Susanne Sussin eine höchst glück liche Gelegenheit geboten werden, ihr hervorragendes Können und l/7 Vielfältigkeit ihrer Ideen zu zeigen Susanne arbeitet mit Freude und Eifer an diesen neuen Auf trägen, und doch war sie Innerlich längst nicht mehr so geruhsam b«l ihrem Schaffen als früher. Die Ereignisse der letzten Wochen, sa, Monate, hatten sie doch mehr angegriffen, als sie es anfangs geglaubt hatte. Ucber ihr« grotze, tiefe Frauenseele war «in Schalten gefallen, der lähmte, der etwa» von ihrem fönst ^.leicht beschwingten Wesen genommen hatte. Susann» spürte es selber. Sie war zwar bemüht dagegen anzukämpfen, sie wutzte schon heute, batz bas Leben an nichts so r«ich war, ais an Ausgaben, denen man sich völlig hingeben und In die man sich gänzlich vertiefen tonnte. Nur mutzte man sich ernstlich hüten, an diesen Aufgaben, die einem ost herzlich unauf dringlich begegneten, etwa achtlos vorbelzulaufen, sie zu verpassen, ohne die Gelegenheit zu haben, sie noch einmal zu finden. Plötzlich fuhr Susanne aus dem Fluge ihrer Gedanken auf. E, hatte an der Wohnungstür geschellt. Sie legte den Stift bei- feite und erhob sich, um zu öffnen. Eine kleine, hagere Person stand vor ihr mit einem zerfalle- t«n Gesicht und einer rauhen, unangenehmen Stimme. „Fräulein Sussin?" „Ja, bitte!" „Kann ich Sie «inen Augenblick sprechen?" „In welcher Angelegenheit?" „Ich komme vom Studenten Lindt, der bisher bei Ihnen ge wohnt hat. So stimmt es, nicht wahr?" „Jawohl, bas stimmt! Der Student Ferdinand Lindt hat sieben Jahre lang bei uns gewohntl" Susann« sagte das ganz ruhig. „Und setzt wohnt er also bei mir in der Iungferngasie und lieg« krank zu Bett. Eine Grippe, «in hestige» Fieber hat ihn mächtig heruntergebracht." Die Witwe Nebeltau holte Atem und schnupperte mit ihrer ungewöhnlich groben, groben Nase durch die Lust und weil Su- anne nichts sagte, fuhr sie fort — „Ja, krank ist er also! Wirklich ehr krank und ein Freund von ihm, ein Student der Medizin, >at eben den Arzt geholt und mich hat er zu Ihnen geschickt, Fräulein. Sie möchten doch kommen!" „Ich kommen?" Susanne zuckte «in wenig zurück. „Ja, Fräulein, der Freund meinte, es wäre unbedingt nötig, batz Sie kamen und lätzt El« darum herzlich bitten! Ausdrück lich herzlich bitten hat «r gesagt, und bas soll ich bestellen! Denn mit dem Studenten Lindt steht es wirklich recht schlimm!" „O . . .!" Eine seltsame Angst stieg In Susanne auf. Lindt krank? Lindt ernstlich krank sogar? Und der Medi zinstudent war natürlich Emil Durch. Und b«r lieh sie rufen? Lietz sogar herzlich bitten? Aber wenn Lindt selber sie nicht rusen lieb . . .? Susanne stand einen Augenblick lang völlig unschlüssig, dachte an Professor Ambühl, den sie um Rat hätte fragen kön nen, wenn er hier gewesen wäre, aber so wie sie Ambühl kannte, würde er selbstverständlich zugeraten haben — selbstverständlich! „Es ist gut. Ich komme", sagte sie kurz. „Wollen Sie hier auf der Diele einen Augenblick Platz nehmen und warten? Och werde schnell bereit sein." Frau Nebeltau trat näher und setzte sich auf einen Biesen stuhl. Sie blickte Susanne aufmerksam nach, die in ihrem Zim mer verschwand und lieb dann neugierig ihre grellen Augen durch die hübfche, kleine Diele schweifen. Ja, ja. der Lindt! Kaum bei ihr einquartiert, lag er auch schon im Bett, sammervoll elend, sieberheitz und stebertrunkrn, aber keinen Arzt hatte er haben wollen So ein Querkopf von einem Menschen! Absolut keinen Arzt! Doch heute morgen muhte er wohl selber gemerkt haben, wie es eigentlich erbärmlich mit ihm stand. Da halte sie wenigstens den Freund holen müssen, den Medizinstudenten und der war auch gleich in Sprüngen ge kommen, hatte eine lange Weile bei ihm am Belt gesessen, aber schlietzlich doch den Arzt geholt und sie hatte er zu Fräulein Sussin geschickt, weih der siebe Himmel, was das für ein Fräulein war! Aber hübsch war sie und gut sah sie aus, gar nicht so wie ein Etudentenliebchen. Frau Nebeltau hatte allzeit einen scharfen Blick dasür gehabt. Auch so überstudiert sah sie nicht aus, wie sonst die Frauenzimmer mit ihrer lächerlichen Gelehrsamkeit. Viel mehr schien sie wirklich nett und sein zu sein und war vielleicht überhaupt gar keine Freundin des Studenten Lindt. Vielleicht... Frau Nebeltau wurde in ihrem Gedankengang unterbrochen, da Susanne erschien in Hut und Mantel und langen Handschuhen. „Also, kommen Sie, bitte!" sagte sie ohne die geringste Er regung zu zeigen, und die Witwe Nebeltau erhob sich. Als sie auf die Straße traten, fragte Susanne: „Wo sagten Sie, dab Herr Lindt wohnt?" „In der Iungferngasie, Fräulein, bas ist eine gute halbe Stunde weit von hier." „Also nehmen wir eine Taxe!" Frau Neheltau warf einen schrägen Blick aus Susanne. Nein, das war bestimmt keine Studcntenliebelei! Das war eine junge Dame! Korrekt und selbstbewubt! An der nächsten Straßenecke sanden sie eine Taxe und fuhren davon. Susanne lehnte gedankenvoll lm Polster. In Ihrem Herzen regte sich ein Sturm. War es denn auch wirklich richtig, was sie Im Begriff war, zu tun? Lindt! Lindt! Und was war mit Berthe Meyering? Hatte er denn nicht das Wcihnachtsfesl be nutzt, um mit Berthe Meyering in eine Klarheit zu kommen über die allernächste Zukunst? Hatte er wirklich nicht den Weg «Ingeschlagen, den sie ihm gezeigt — den Weg der Pflicht? Schweigend sab sie und runzelte die Stirn. „Eie kennen wohl Herrn Lindt schon lange, Fräulein?" fragte schlieblich Frau Nebeltau, der bas Schweigen unbehaglich wurde. „Jawohl!" Susanne nickte nur kurz. „Ein ganz braver Mensch, glaube ich, und sleitzig dazu . . ." „Durchaus!" Frau Nebeltau heftete kleine, schmale, aber stechende Blicke an ihre junge Nachbarin und wieder hegann sie mit ihrer groben, groben Nase aufmerksam zu schnuppern. Sollte es ihr denn wirk lich nicht gelingen, etwas aus dieser Person herauszubekommen? „Sie sind am Ende miteinander verwandt, Fräulein?" forschte sie weiter nach kleiner Paule. „Retnt" vuianne blickte zum Fenster hinaus, wle sie durch bl« Grotzstadtstratzen flogen, in «Ine Gegend, die sie kaum kannte. „Aber gut miteinander befreundet, nicht wahr?" „Wenn Eie etwas über Herrn Lindt zu wissen wünschen, fragen Sie Ihn am allerbesten selber!" Potz Teufel! Frau Nebeltou war, als wenn ihr jemand «ine kühle, aber seste Hand auf den Mund geklatscht hätte. „Nun, man wirb sich doch wohl noch erkundigen dürfen über den Mieter, den man sich in die Wohnung gesetzt hat!" sagt« sie mit giftig sprühenden Blicken. „Das tun Sie am allerbesten bei Herrn Professor Niklaus Ambühl von der Universität!" Die Witwe schwieg und Susanne schwieg, und «Ine Minute später hielt die Taxe in der Iungferngasie. Susanne sprang heraus, zahlte snd als sie sich mit der Witwe ins Haus begeben wollte, einem alten, verwetterlen Bau, trat ihr Emil Burch entgegen. „Fräulein Sussin, wir haben Lindt soeben ins Spital bringen müssen. Eine Kopfgrippe. Doktor Hugger meinte, es wäre aber auch die allerhöchste Zeit!" „Hab' ich's Ihnen nicht gleich gesagt?" fuhr Frau Nebeltau dazwischen. „Aber nicht glauben hat er's wollen! Wer 40 Grad Fieber nützt, gehört in die Hände eines Arztes schon aus Rück sicht auf seine Mitmenschen!" „Sehr richtig bemerkt, Frau Nebeltau!" Emil Burch nickt« mit einem Zwinkern im linken Auge. „Aber so sind die Studenten! Immer gescheiter als dl« alten Leute, die Erfahrung und Praxis im Leben haben! Und Studenten nichts als trockene und verstaubte Theorien!" „Und was blotz für Theorien! nicht wahr, Frau Nebeltau!" Böse blitzte die Witwe den kleinen Burch an. Zum Narren hielt er sie! Jawohl! Bildete sich dieser Grünspan etwa ein, sie merke das nicht? O, eine Franziska Nebeltau merkte mehr Im Leben als dle andern Menschen auch nur ahnten! Und verächtlich wanbte sir dem Studenten ihren schmächtigen Rücken im grauen Mantel und verschwand ohne Mort und Grutz in ihrem Haus. Emil Durch aber sagte: „Weg ist der Drachen! Und speit setzt anderswo seine Galle unter arme Menschenkinder! Gröblich, solche alten Krähen!" Susanne versuchte zu lächeln. Sie war nervös und ein wenig verlegen. Was hatte das alles zu bedeuten? Man rief sie, holt« sie herbei und dann war Lindt ins Spital gebracht worden! „Fräulein Sussin, kommen Sie, wir weiden uns drüben in der kleinen Konditorei niederlasien. Verzeihen Sie, batz ich Sie hierher gebeten habe, d. h. zu Lindt gebeten hatte und batz Sie nun gewissermatzen vorm leeren Nest stehen müssen. Aber das konnte ich leider nicht wissen, datz Doktor Hugger so einen kurzen Prozetz mit Lindt macht und keine Stunde mehr warten wollte. Ich sah schon schwarz, aber Hugger noch schwärzer. Er meinte, jede Minute sei hier entscheidend . . . Lindt schwebt in Gefahr. „Wirklich?" entfuhr es Susanne, und ihre Stimme zitterte. „Leider!" Sie traten in die Konditorei und wählten einen möglichst ungestörten Platz. „Fräulein Sussin, wenn ich so sagen darf, ich weitz nun alles. Lindt lietz mich rusen. Lindt erzählte mir, was vorgcfal- len. Ich war änderst überrascht über seine Aufrichtigkeit. Ich glaube aber fast, es geschah dieses alles mehr im Fieber, in einer gewissen Benommenheit, die er sich vielleicht später niemals recht verzeihen wird, denn er ist sonst ungewöhnlich schweigsam und zu rückhaltend mit leinen Angelegenheiten . . ." „Das stimmt vollauf, Herr Burch!" warf Susanne ein. „Ich hatte natürlich von alledem, was er mir erzählte, nicht die geringste Ahnung . . ." fuhr Durch wieder fort — „Und um es möglichst kurz zu machen — also er hat an Fräulein Meyering geschrieben, seine Schwägerin Anna hat an sie geschrieben, aber das Fräulein lehnt eine Heirat mit Lindt durchaus ab. Sie lebt bei einer Freunbin in München und wünscht keinerlei Beziehun gen mit Lindt auszunehmen, weder jetzt im Augenblick, noch etwa später." «Fortsetzung solo«' Der Gemütvolle Die Filmschauspielerin Lissy Arna spielte — es war in der Zeit des stummen Films — in dem nach Sudermanns bekann tem Roman gearbeiteten Film „Der Katzensteq" die Rolle der Regine. Als sie sich im Aufnahmegelände den Katzenstcg an schaute. wurde ihr etwas ängstlich zumute. Neber einen unge fähr 8 Meter riefen Al^rund führte nämlich ein wackliger Steg, der nur aus einem schmalen Brett bestand. „Was? Bon da sott ich mich runterschietzen lassen?" fragte sie entsetzt den Regisseur. Weser besohle brummend. „Aber da kann ich mir fa Hals und Beine brechen", stöhnte sie. „Das ist nicht ineiter schlimm", beruhigte sie der gemütvolle Regisseur. „Der Film ist dann fertig. Das ist nämlich die letzte Szene, die mir drehen." Line amerikanische Mordstatistik Nach einer umfangreichen Mordstatistik der Vereinigten Staaten, In denen jährlich im Durchschnitt 10 000 Morde Vor kommen sotten die meisten Morde durch Kleinigkeiten ver ursacht sein Von 500 Morden, di« auf ihre Ursache hin unter sucht wurden, wurden nach der „Umschau" 50 vH. durch einen kräftigen Tcmperan entsausbruch nach einem geringfügigen Streit veranlatzt. So schotz der Eigentümer eines Frühstücks raumes einen Gast nieder, dim ein belegtes Brot nicht schmeckte. Ebenso endete ein Streit, weil einer einem anderen auf den Futz getreten hatte, mit einem Totschlag. Eifersucht und verschmähte Liebe waren in 17 8 vH. -er Mordfätte der Anlatz, während Er mordung durch Gangster und in geistiger Umnachtung nur 2,8 vH. ausmachen sotten. was sind „Kinkerlitzchen"? „Mach keine Kinkerlitzchen!" Diesen Ausdruck gebraucht mancher, ohne ein« Ahnung zu haben, was dieses Wort eigent lich bedeutet. Wir bezeichnen damit irgendeinen wertlosen Tand und Flitterkram. Wie aber der Ausdruck diese Bedeutung er langte, darüber haben sich schon viele Leute den Kopf zerbrochen. Am wahrscheinlichsten ist, datz Kinkerlitzchen soviel ist wie Spinnfäden. Im Dolksmund heißen dle Spinnen vielfach Kan ker, und Litze ist ursprünglich -er Faden eines Gewebes, dann «ine dünne Schnur. Das Wort ist also als „Kankerlitze", Spinn- webfaden, gebildet worden, und durch Angleichung des a an bas i entstand Kinkerlitz«. „Mach keine Kinkerlitzchen" heißt da nach etwa: „Deine Ausflüchte sind nicht haltbarer als Spinn fäden!" Wetterberichte — nach Nummern Seit dieser Krieg begann, ist jede vernünftige Wetterbericht erstattung abgemeldet worden Kein am Krieg beteiligtes Land gibt mehr Wetternachrichten raus, um dem Gegner keine Nach- richten über die Wetterlage in den eigenen Zonen zu verschaffen. Aber auch die neutralen Staaten find sehr vorsichtig mit ihren Wetterberichten geworden. Eie wotten weder dem einen noch dem anderen Kriegführenden «In« Möglichkeit geben, aus dem neutralen Bericht Vorteile zu ziehen. , . Einen Ausweg haben die US« gemacht und gefunden. Da, Zentrak-Wetterbüro von Washington hat «inen Tode ausgearbei tet, der überhaupt nur noch mit Nummern arbeitet. 10 000 Eode- Worte sind zusammengestellt worden und ergeben VS verschie dene Welterarten, 16 Windrichtungen und mehr als 50 Arten von Voraussagen und 80 Arten von Wolkenbildunge». Damit kann Man schon eine Menge ansangen. Aber diese Prognosen und der Eode werden sehr sorgsam gehelmgehalten und von Zeit zu Zeit geändert. Denn die USA fühlen sich auch auf ihrer Seite des Ozeans nicht ganz sicher und wollen ihre Wettervrognosen für eine spätere und vielleicht be wegt« Zukunft für sich behalten. „Neuestes, Allerneuestes" vor hundert fahren Wenn heute Irgendwo in -er Welt etwas Aufregendes geschieht, erfahren wir cs durch di« drahtlose Nachrichtcuiiber- mittelung Innerhalb weniger Stunden. Als Napoleon nm 5. Mai 1821 aus St. Helena starb, kam die Nachricht davon 50 Tage später nach London, obwohl man in Erwartung des Ereignisses sckon Vorbereitungen getroffen batte, um die Kundg so rasck wie möglich zu befördern. Die Meldung von seinem Tode stand am 4. Juli in englischen, am 6. Juli in Pariser Blättern, am 12. Juli in der „Mainzer Zeitung", am 18. in der Augsburger „ANoemeinen Zeitung", und erst am 14. Juli in Berlin in der „Vossischen Zeitung". Noch hundert Jahre früher ging cs noch viel langsamer. Im Jahre 1717 dauerte es säst 9 Monate, bis die Nachricht vom Tode des „Grotzmoguls", des türkischen Sultans von Kon stantinopel. nach Deutschland kam. Die „neuesten Nackrich'en" - machten gemächlich ihren Weg. indem ein Blatt sie von dein anderen übernahm. Nach Hall' kam die Meldung von, Tode Friedrichs des Mrotzeu erst noch zwei Ta"«n. „Vorgestern, den 17 August", hcitzt cs in einem Berliner Schreiben an die ..Höl lische Zeitung" vom 19. August 1786. .beschloß Preußens Mon arch, Friedrich der einzige, sein großes tatcnvolles Leben." Unter solchen Verhältnissen war es sckon eine journalistisch Leistung, daß der „Schwäbische Merkur" im Dezember 1825, als ein Kurier den Tod Kaiser Alexanders und die russische Palastrevolution meldete, seine Druckerpress« anhielt, um die Nachricht noch in das Blatt hineinznbringen. Daß aber im allgemeinen häufig die Anzeige der politischen Meldung vor ging, zeigt die Geschichte, die aus den Anfängen der „Kölnischen Zeitung" berichtet wird Da soll Frau Markus Dumont durchs Klappfenster In die Druckerei gerufen haben: „Spanien raus, die Schellfische sind da!" Feine Anspielung ...Kein« Bierflaschen zu verkaufen, mein« Damen?" fragt der Lumpensammler. „Sehe ich so aus. als ob ick Vier trän'e?" erwidert das Fräulein älteren Jahrganges entrüstet. „Nun, dann vielleicht Essigslaschen?" Logik der Aebe / Alfred hatte Kurt inständig gebeten. Jungen Mädchen gegenüber se, er nun mal so sck>au-erhaft besangen. Niemand könne jedoch gegen seine Eigenart. Er wisse übrigens von großen Feldherren. Nordpolsahrcrn ui^> sonstigen Helden, datz sie rot geworden seien, wenn sie eine Dame «»geredet hätten... Kurt sah ein. datz er die Bitte seines schüchternen Freun des erfüllen und bei Hilde zu erforschen suchen müsse, ob sie etivas für den lieben Alfred „übrig habe". Es traf sich glücklich. Auf einem Familienfest konnte Kurt mit Fräulein Hilde plaudern. Es war nicht ganz leicht, zu seinem Auftrag zu finden. Aber schlietzlich gelang eg Ihm, indem er beiläufig «Inslocht, sein Freund Alfred beschäftige sich auch eifrig mit dem Wasser- spart. Kürzlich habe er beinahe «Inen Rekord gebrock)«n. Da entschlüpfte es ihr: „Der grotze Bär?" „Warum Bär? Alfred ist doch sehr gewandt!" Lachend fügte sie hinzu: „Beim Tanzen jedenfalls ist er «in Bär." „Ach so — ein Tanzbär . . .1" ulkte Kurt. „Aber einer, der schlecht tanzt. Es ist ein schmerzhastes Vergnügen, sich von ihm führen zu lassen." Kurt sah tm Geiste einen kleinen niedlichen Zeh vor sich, auf den der gute Alfred beim Tango oder Walzer «inen „tiefen Eindruck" gemacht hatte. „Er hat seine anderen Vorzüge", bemerkte Kurt, sang voll Christoph Walter Drey Alfreds Loblied und beobachtete dabei heimlich ihr Mienenspiel. Sie gab dem Gespräch eine andere Wendung . . . Schone,K>. aber wahrheitsgetreu setzte Kurt seinen Freund von dem Ergebnis seiner Mission in Kenntnis. „Was . . .?" grollte Alfred. „Ich bin kein Bär. Mein Rhythmus ist «norm. Aber den hat man nur in den Vcinc,^ wenn man Ihn auch in der Seele hat!" „Wieso denn?" fragte Kurt erstaunt. „Nur Menschen, deren Seelen verwandt sind und deren Herzen im gleichen Takt schlagen, tanzen harmonisch mitein« ander." „Ach nee!" Kurt war platt. „Und Hilde . . ." „Sie soll es schon sehen! Erika Binder hat mir vorgestern erst gesagt, wie großartig ich tanze!" „Dann verliebe dich -och In die Erika!" „Was du immer gleich für Schlüsse ziehst!" meinte Alfred ungnädig. Ja, wenn man als Beauftragter in Herzenssachen keinen Erfolg hat, wird einem mit Undank gcloknt! Nun trifft Kurt einige Tage später Alfred. Es liegt etwa» Festliches, Gehobenes in seinem Gang und seiner Haltung. „Ich komme gerade von Hildes Eltern", sagt er strahlend. „Habe mir Ihre Einwilligung geholtI" „Nanu? Bist du denn mit Hildo einig?" „Selbstverständlich! Auf dem letzten Ball haben wir uns verlobt. Du hast mir sa übrigens damal».' eine nette Bären«
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