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Sächsische Volkszeitung : 11.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194001112
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400111
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400111
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-11
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.01.1940
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Die Grenzprobleme Rumäniens Herz uns Reisen Liebende grauen non heute kennen keine Hindernisse Die rührende Mär von den beiden Königsklndern. die ein ander so lieb halten, aber nicht Zusammenkommen konnten, ist einst in vielen hundert Abwandlungen gesungen worden. Sie tibt auch heute noch auf empfindsame Seelen ihren schwermüti gen Zauber aus. Bester aber patzt in unsere Zelt das Lied von der Rosmarie, -le der unerschütterlicl-e Seemann ermahnt, keine Angst zu haben und noch zackiger ist der Sang von der Erika, dem kleinen Blümelein aus der Heide. Heute schwingt nicht nur das tapfere, sondern auch das liebende Herz im Takt der mar schierenden Kolonne. Die Rosmarie und die Erika unserer Tage sind aus härterem Holz als das Königstächtcrlein des alten Märchens. Es gibt genug der Beispiele. Ein Vorbild aber von beson ders tatkräftiger Art ist die Frau, die es vermocht hat, aus dem östlichen Europa zu Futz durch Deutschland nach Paris zu wan dern, nm dort mit Ihrem Manne vereinigt zu werden Mathilde Slntowska halte kein Reisegeld. Der Matte, der in Frankreich Arbeit gefunden. Netz nichts von sick hören. Da wuchs die Sehn sucht In der Versastenen zu solcher Stärke, datz sie sich Im Herbst des Jahres 1938 zu Futz auf den Weg machte, um den Verscholle nen nufzuslichen. Es waren rcichlick anderthalbtansend Kilometer zuriickzulegen. Aber nach sechs Wochen hatte sie es geschasst. Nach ihrer Ankunft In Paris mutzte Mathilde allerdings zu ihrer schmerzlichen Uekerraschung erkennen, datz der Ungetreue sich einer anderen zuoewandt hatte. Aber als die Frau bei ihm eintrnf. erwachte in dem Manne sofort die alt« Liebe. Er gab der Französin den Laufpatz. Zwar mengten sich nunmehr die Behörden ein. denn die marscktiichtigc Mathilde hatte sich natür lich nickt um Dinoe wie Patz und Eiureisevorschrlften geküm mert. Aber die Tat der treuen Frau kam den Beamten zu Ohren, und sic drückten alsbald lreide Augen zu. Di« Neuvcr- einlgtcn dursten sich unbehelligt aul die Heimreise machen. Un diesmal brauchte Mathilde die riesiac Strecke nickt zu Futz zu überwinden. Die Rückkehr an der Seite des znriickcrkämpston Mannes konnte im beguemen Eisenbahnwagen vor sich gehen. Zweifellos bringt uns der Schicnenstrang schneller ans Ziel als der rüstigste Futz. Aber das Dampfrotz ist nicht überall so geschwinde und zuverlässig wie im hochentwickelten Mittel europa. Davon kann Rena Burger ein Liedä>en singen. Die junge Dame wohnt« lm afrikanischen Rhodesien, ihr Bräutigam aber im Kaplande. Das scheint — von uns aus gesehen — keine übergrosse Entfernung zu sein. Immerhin sind es erheblich mehr als 2000 Kilometer. Der Weg Ist also erheblich weiter als der Futzmarsch der wacheren Mathilde aus dem östlichen Europa. Und die Reise der jungen Rena, die im Kaplande das Hochzeits fest begehen wollte, stand nicht unter einem solch glücklichen Stern wie das Unternehmen der slawischen Ehefrau. Als die Afrikanerin im Zuge satz, kam eg zu einem heftigen Zusammen stotz, der die hosfmmgsfrohe Braut statt in die Arme des Lieben den Ins Krankenhaus beförderte Es dauerte eine Weile, bis sie von ihren Wunden geheilt wurde. Dann machte sie sich von neuem auf die Reise. Aber als sic gerade ihrer Nachbarin im Abteil von ihrem Mitzgeschick erzählte, da versinsterte sich plötz lich der Raum, die Wände neigten sich krachend gegeneinander, und in das Donnergetösc der -usammenprallenden Wagen misch ten sich die Schmerzensschreie der Reisegäste. Das war das Ende der zweiten Brautfahrt. Wiederum mutzte das unglückliche Mäd- chen ins Spital wandern. Die Verletzungen hellten auch diesmal glücklich aus. Aber natürlich konnte die Hochzeit wiederum nicht an dem festgesetzten Tage begangen werden. Ist es zu ver wundern, wenn sich Rena nicht zum dritten Male dem afrikani schen Schienenwege anvcrtrauen will. Vielleicht versucht sie es jetzt mit dem Kraft,vagen. Vielleicht aber macht sie den Weg auch — zu Futzi Dock müssen die marlchtüchiige Frau aus Osteuropa und die vom Pech verfolgte Asrikanerln jäh erblassen vor dem Wag«. werden die Tage jetzt länger? Entnimmt man einem Kalender die Zeilen der Aus und Untergänge, so mutz man sich dabei vergewissern, für weiche» Ort oder für welche geographische Breite sic gellen. Sehen wir uns zunächst die Verhältnisse aus dem nörd lichsten Breitengrade, dem 55. Krade, an. aus dem z B Tilsit liegt. Hier schwanken die kürzesten Tage zwisä-en 7 Slundcn und 4 bis 6 Minuten, sind also um eine halbe Stunde kürzer als in Berlin, wogegen sie aul dem südlichsten Breiicngrad« von 46'/, Grad, in dessen Nähe Klagensurt liegt, sogar vom lO.'bis 25. Dezcinber um 1 Minute zwischen 6 Slundcn und öl Minu ten schwankt. Danach beträgt also der Unterschied der kürze sten Tage innerhalb Grotzdcutschlnnds nickt weniger als eine volle Stund«! (Bei dem länasten Tage Ende Juni ist d,gegen der Norden gegenüber dem Süden entsprechend bevorzugt ) Bi» Milte Januar wächst die Tageslänge in Tilsit um 07 Minuten, in Berlin um 02 und in Klagensurt um nur 24 Minuten. Erst dann kommt die Zunahme des Hellen Tages wirklich zum Be- wutztsein. Vorher kann uns die Zunahme leicht vorgctäuscht we den, nämlich wenn in der ersten Iannarhälste einem trüben Tage ein sonniger soW, weil es dann srüh früher hell und nach mittags später dunkel wird. So kann uns srüh und. abends je eine Viertelstunde, zusammen also eine halbe Stunde, scl>einbnr gewonnen werden, während dadurch der Tag vorher in Mitte Januar nicht länger ersä)eint als der kürzeste Tag um Weih- nachten. Autzerdem mutz man beachten, datz die Sonne ja nicht erst In dem Augenblick, wo sie am Horizont erscheint, uns ihr Licht spendet, sondern datz ihre Strahlen durch Brechung in der durchlaufenden Lustschicht schon, wenn sic noch 6", Grad unter dem Horizont steht, die oberen Lustschichlen erhellt und damit auch auf der Erde bereits etwas Helligkeit bringt, die mit stei gender Sonne Immer mehr zunimmt bis zum wahren Ausgang des Tagesgestirns. Diese Zeit heitzt die bürgerliche Dämmerung, bei der man im Freien zunächst gröbere Arbeiten ohne künst liche Beleuchtung ausführen kann — zum Unterschiede von der astronomischen Dämmerung, die schon bei einem Sonnenstände von 18 Grad unter dem Horizont beginnt und bei der dann zu rrst die Stern« anfangen zu erblassen. Am Abend findet der entsprechende umgekehrte Verlaut statt. Um die bürgerliche Dämmerung verlängert sich also früh und abends der wolken lose Helle Tag. Sie betrttgi in Tilsit je 52 Minuten, in Berlin je 48 und in Klagenfurt je 40 Minuten, so datz der kürzeste Tag bei klarem Himmel in Tilsit 8 Stunden 40 Minuten, in Berlin 9 Stunden 10 Minuten und in Klagensurt 9 Stunden KO Minuten dauert. DI« Zunahme der Taaesläng« bis Mitte Januar ergibt dann eine Taa-slänge in Tilsit von 9 Stunden 26 Minuten, In Berlin von 9 Stunden 42 Minuten und in Kla genfurt von 10 Stunden 14 Minuten, also einen Unterschied von 48 Mimrten innerhalb Mrotzdeutlchlands — Immer aber klare« Wetter vori"<v>eseht. sPrvf. Katzner In der ..DAZ") Die Bevölkerung Rumäniens, des grötzten Balkan staates, hat soeben die 20-Mtllionenzahl überschritten. In Zeit abschnitten von 10 Jähren ging seit dem Weltkrieg eine Volks vermehrung von etwa 12 Prozent vor sich, und das Land ist so grotz, datz auch bei weiterem, stärksten, Geburtenüberschutz im mer der Lebensraum noch bedeutend bleibt. Wenn schon die alten Stammländer, die Wallachei und die Moldau, vor dem Weltkrieg überwiegend Bauernländer waren, mit einer nur geringen Volksdichte, so gilt dies in noch höherem Matze von den neu htnzugekommenen Gebieten, die das neue Grohrumä- nien schufen. Rumänien umfasst heute rund 295 000 Quadrat kilometer, wodurch es dreimal so grotz wie Bulgarien geworden ist. So sehr dieses Grotzrumänien allen Bewohnern sehr günstige, natürliche Lebensbedingungen bietet, so gestaltete sich doch die Lösung der sogenannten Grenz- und Minder heiten Probleme sehr schwierig, denn der Zuwachs des Landes betrug nicht weniger als 150 000 Quadratkilometer, d. h. mehr als die Hälfte vom heutigen Rumänien. Aus die Gesamtheit dieser Probleme gesehen, konnte bis heute eine endgültige und allseitige Lösung nicht erzielt werden, doch im Jahre 1939 sind verschiedene neue Ansätze gemacht worden, durch die den 4 grötzten nichtrumänischen Völkern des Staates, den Ungarn, Bulgaren, Ukrainern und Deutschen auf dem wich tigen kulturellen Gebiet Zugeständnisse gemacht wurden, die sich besonders auf den Ausbau des volkseigenen Schul wesens und den Gebrauch der Muttersprache im öffentlichen Leben bezogen. Eine Diskussion über die Aenderung der Staatsgrenzen zugunsten der Nachbarstaaten, deren Gebiets abtretungen das neue Rumänien schufen, ist von rumänischer Seite bis heute für undiskutabcl erklärt worden. In den letz ten Wochen, besonders mit der Jahreswende, sind die rumä nischen Probleme, die für die Befriedigung des gesamten Bal kans von Bedeutung sind, neuerdings sehr stark hervorgetrrtcn. In drei Namen lassen sich die Hauptfragen in ihren Grund zügen kennzeichnen: in den Namen Siebenbürgen, Bessarabien und Dobrudscha. Siebenbürgen bildet das rumänische Grenzland gegen Ungarn, Bessarabien gegen Rutzland und dle Dobrudscha gegen Bulgarien. Alle drei Län der, die mit dem Weltkrieg von den Nachbarstaaten zu Rumä nien kamen sind Minderheitenländer Im echten Sinne des Wortes, weil in ihnen sich ein sehr buntes Völkergemisch zu- sammenftndet, wobei sie wirtschaftlich sehr ertragreich sind. — Die Bedeutung Siebenbürgens rückt schon durch seine Gröke ins Licht; es umfasst mehr als den fünften Teil Gesamt rumäniens und stützt so tief in das Herz Rumäniens vor, datz es heute das innere rumänische Kernland mit bildet. Sieben bürgen ist durch seine Fruchtbarkeit und den Wohlstand seiner Bewohner berühmt, und wer dieses Land jemals kenncnlcrnte, der weitz. datz auf seinem schweren dunklen Boden fast alles gedeiht, was In bäuerlicher Arbeit überhaupt gedeihen kann, und datz die Pferde- Büffel- und Rinderherden mächtige Weiden vorfinden Dennoch ist nur ein Drittel Siebenbürgens für den Ackerbau erschlossen, während ein Viertel als Weideland dient und alles übrige noch Wald ist. Industrien gibt es sehr wenige, wiewohl wichtige Bodenschätze vorhanden sind, so Braunkohlen, Elsen, Kupfer und Blei; die wenigen Fabriken dienen der Ver arbeitung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und der Holz- und Textilwirtschaft. Man zählt heute 3,5 Millionen Bewoh ner Siebenbüraens, von denen mehr als 2 Millionen Rumänen sind, über 1 Million Ungarn und über eine Viertel Million Deutsche Der Rest verteilt sich auf Juden, Zigeuner. Slowaken und andere. Klausenburg, dle Hauptstadt des Landes, das frühere bekannte ungarische Koloschwar. ist Grotzstadt geworden und zählt über 100 000 Einwohner. In dieser Stadt, wo auch heute noch die geistig führenden Schichten des rumänischen Un- gartums ftch zusammenftnden, sind die Ungarn in der Mehr zahl, denn sic zählen allein mehr als 60 000, während die Ru mänen nur 30 000 ausmachen und die Deutschen etwa 5000. Das ganze Siebenbürger Land, das bis zum Weltkrieg zu Un garn gehörte, kam infolge der Karlsburger Anschlutzerklärung der Siebenbürger Rumänen im Winter 1918, jener Erklärung, der sich die Siebenbürger Deutschen snicht d>e Ungarn) an schlossen, endgültig im Frieden von Trianon (1920) an Ru mänien. Bessarabien ist um ein Viertel kleiner als Sieben bürgen. Es misst aber immerhin noch 44 000 Quadratkilometer und ist also um die Hälfte grötzer als Albanien. In diesem Land gibt es im Norden reichliche Getreideernten, wahrend im Süden der Tabak- und der Weinanbau mit betrieben wird. Zwischen den grotzen Flüssen Prnth und Dnjestr gelegen, reicht es bis ans Schwarze Meer und ist in seiner Grenzfage durch grotze Derkehrsschwierigkciten behindert, weil das Eisenbahn netz nur gering auggebaut ist und der breite Dnjestr. der die Grenze gegen Rutzland bildet, seit dem Weltkrieg fast tot da- liegt. Das sehr bunte Völkergemisch, das sich in Bessarabien findet, erklärt sich daraus, datz dieses Land von Alters her bis zum Weltkrieg das Durchgangsland von Rutzland nach dem Südosten war. so datz hier neben den Rumänen (60 Prozent), Ukrainer Russen, Bulgaren. Ungarn, Slowaken. Gagausen (tür kischer Abstammung, aber christlicher Religion), Juden, Zigeuner und noch andere Völker setzhaft sind. Auch über 80 000 Deutsche sind hier als Bauern zu finden. Man zählt insgesamt 8,1 Millionen Bewohner Bessarabiens, deren Hauptstadt das alte Kischlnew mit 130 000 Einwohnern, ganz nahe der russischen Grenze gelegen, ist. Diese Stad» wird etwa zur Hälfte von Ru mänen bewohnt, während der Rest fast ganz von Juden gestellt wird. Bessarabien, vor dem Weltkriege zu Rutzland gehörig, vollzog 1918 durch einen revolutionären Dolksrat den Anschlutz an Rumänien, ein Vorgang, der von der russischen Union bis heute nicht anerknnnt wurde. Die Dobrudscha ist ein kleineres Land. Sie ist ein Drlttef so grotz wie Siebenbürgen und ist erst in den letzten mut der zierlichen Eheiimasiangtaa aus Kanton. Die hübsche Chinesin hatte ein Drittel des Erdkrcises zu überwinden, ehe sie zu ihrem Zukünftigen gelangen konnte. Und als sic auf dies« grotze Reise ging. Kanute sie de» Bräutigam noch nicht einmal. Nur sein Lichtbild besah sie — und er das ihre. Chingunwhy, Eigentümer einer Rotterdamer Wälci>crci. hatte die Photogra phie des Mädchens in einer Zeitschrift zu Gesicht bekommen und sich auf den ersten Blick darin verliebt Er wusste sich die Adresse der kleinen Landsmännin zu verschaffen rind sandte ihr einen feurigen Brief. Soin Bild, das er beisügte. sand so viel Anklang, datz die Verlobung über 12 000 Kilometer Entfernung aisbald zuftande kam. Die Braut nun trotz ihrer Jugend umsichtig ge- nug, sich vor ihrer Abreise aus dem Patcrlnnde nicht nur die in diesem Falle üblichen Papiere zu versclustsen. sondern auch die zur Eheschlietzung erforderliche Einwilligung der Eltern in den Patz eintragcn zu lassen. Der Konsul bestätigte di« Richtigkeit der Uebersetzung. Das Heiraisproiokoll muhte d>e Chinesin dann in den Schriftlichen ihres Volkes unterfertigen — iveil sie keine der curopäis«l>en Sprachen verstehen oder schreiben kann. Es ist zu begreifen, dah die Kirche, in der diese eigenartige Trau ung stattfand, besonders von der Weiblichkeit gefüllt mar und dah um dl« guten Plätze regelrechte Kämpfe entbrannten. Man darf getrost annehmen, dah aus dem wagemutigen Mädchen eine glückilche Ehefrau werden wird Mag sie sick auch der Errunaen- sckaften der westlichen Zivilisation bedienen — den nen -en Ahnen überkommenen Familiensinn wird sie treu bewal'""» R. V. Jahrzehnten der Kultur und der Landwirtschaft erschlossen wor den. Diese Erschlietzung war aber so bedeutend, dah das Land heute als ein äuherst begehrenswertes Gebiet erscheint, das sehr einträgliche Mais- und Weizenernten ausweist, immer pröhere Schafherden züchtet und an der Küste einen reichen Fischfang betreibt. Die Dobrudscha liegt gleichfalls am Schwar zen Meer, und dle Zahl der Völker, dle hier wohnen, ist eben falls grotz: Rumänen, Bulgare», Türken, Griechen. Zigeuner, Tataren, Gagausen und 10 00 sehr fleihige deutsche Bauern. Die gefamte Einwohnerzahl ist heute bereits aus fast eine Mil lion gestiegen, während sie noch zu Ende des vorigen Jahr hunderts nur wenige 1000 ausmachte, und die Hasen- und Hauptstadt Kanstantza am Schwarze» Meer, wo der berühmte rumänische Petroleumhafe» sich befindet, zu dem aus dem In nern des Landes das Petroleum in mächtigen Rohren geleitet und in die Schiffe vcrtankt wird, zählt allein schon über 70 000 Bewohner. Die ehemals (im Mittelalter) bulgarische Dobrud scha kam nach der jahrhundertelangen Tttrkenherrfchast im vo rigen Jahrhundert an Rumänien, wovon 1918 der südliche Teil im Frieden zu Bukarest Bulgarien zugeteilt wurde, bis lm Sep tember des gleichen Jahres die ganze Dobrudscha an Bulgarien jiel. Im Frieden von Ncuilln 1920 aber kam die ganze Do brudscha an Rumänien zurück. Die heutigen Wünsche Bul gariens erstrecken sich auf dle Süddobrndscha. in einem Umfang von 7000 bis 8000 Quadratkilometer, d. h. auf den dritten Teil der gesamten Dobrudscha, wo die Bulgaren mit 47 Prozent Nach Meldungen aus der Vatikanstadt wird sich Pius XII. voraussichtlich am 25. Januar, dem Feste der Bekehrung des hl. Paulus,, nach der Patriarchalbasilika des hl. Paulus vor den Mauern begeben. Eine offizielle Bestätigung dieser Nachricht liegt noch nicht vor. Man weitz nur, datz der Papst baldmög lichst der Patriarchalbasilika einen Besuch abstatten will. Wie schon gemeldet, fand anlätzlich der Staatsvisite des italienischen Könlgspaarcs im Vatikan und des Gegenbesuches Plus' XII. im Qulrlnal ein Austausch von Ordensauozelchnun- gen an hervorragende Würdenträger der italienischen Regie rung und der Vatikanstadt statt. Wie wir noch erfahren, hat König und Kaiser Viktor Emanuel III. an sechs Domherren von Et. Peter, dle das Italienische Herrscherpaar lm Atrium der Basilika empfangen und durch diese geleitet haben, das Kom turkreuz des Mauritius- und Lazarusordens verliehen. Ebenso hat Pins Xll. nach seinem Besuche im Königspalast einer Reihe von Hofwürdenträgern, sowie den Palastdamen der Königin und Kaiserin Elena päpstliche Auszeichnungen zuteil werden lassen. In allen Kreisen Roms erregte da« Brandunglück in der Apostolischen Kanzlei, das die wunderbare Decke der Kirche San Lorenzo in Damaso zerstörte und dle Fresken von Fra- casslni schwer beschädigte, lebhaftes Bedauern. Der jüngste Neffe Pius' XIl., Marchese Giulia Pacelli, hat sich an den Ber gungsarbeiten beteiligt und vor allem Paramente vor dem Feuer gerettet. vorherrschend sind, und Im übrigen die Türken über 40 Prozent ausmachen, denen die Rumänen mit wenigen Prozent folgen. Neben Siebenbürgen, Bessarabien und der Dobrudscha sind auch die im Nordosten gelegene Bukowina und das im Süd westen gelegene rumänische Banat zwei Landstriche, die mit dem Weltkrieg an Rumänien kamen (von Oesterreich-Ungarn), und die in ihrer Bevölkerung stark gemilcht sind. Die 10 000 Quadratkilometer umfassende Bukowina, die früher die Grenze gegen die Tschecho-Slowakci und Polen bildete und jetzt an Rutzland stützt, wetst unter ihren 900 000 E'nwohnern 40 Pro zent Rumänen, 30 Prozent Ukrainer, 15 Prozent Juden, 11 Prozent Deutsche und im übrigen noch Polen, Slowaken, Ar menier, Zigeuner und andere aus. Im Weltkrieg mar sie mehr mals von Russen besetzt, die sie als nördliches Nachbarland Bessarabiens für ihre Belange als sehr wichtig ansahen. Nach dem nunmehrigen Fortfall der Tschecho-Elopakei und Polens umgrenzt Rutzland wie in einem Halbkreis Bessarabien samt der Bukowina. Das rumänische Banat ist fast doppelt so grotz wie die Bukowina. Unter seinen fast eine Million Einwohner» nehmen die Deutsche» 275 000 ein, denen sich Ungarn, Rumä nen, Serben und Kroaten anschlictzen. Die Völker- und Grenzprobleme Rumäniens mögen zum Schlutz noch durch den neuesten G e s a m t bestand der Einzel völker im Staate beleuchtet werden. Von den 20 Millionen Einwohnern sind 14,5 Millionen Rumänen und 5,5 Millionen Nichtrumänen. Zu den letzteren gehören 1,6 Millionen Ungarn, fast 1 Million Juden, 850 000 Deutsche. 750 000 Ukrainer, 400 000 Bulgaren und 200 000 Türken. Der dann noch ver bleibende Rest von 750 000 wird von Russen. Gagausen, Zigeu nern, die je etwa 170 000 Käufe zählen, und von den kleinen Volksgruppen der Tataren, Serben, Slowaken, Kroaten und Griechen gestellt. A. Schn«k«nhau» mit Doppelfenstern Jede Hausfrau weitz, was es im Winter bedeutet, ob ihr« Küche nur einfache oder Doppelfenster hat. Die Schnecke scheint den Unterschied in bezug aus ihr Haus auch zu kennen, denn die überwinternden Schnecken ver» lchlieken in der eisigen Jahreszeit ihr tragbares Haus mit zwei durchsichtigen Häuten aus erstarrtem Schleim, versehen es also mit „Doppelfenstern", die besser gegen die Kälte schützen al« «infache Fenster. Au» der Vatikanstadt Von unserem römischen Vertreter. Chiles neuernannter Botschafter beim Hl. Stuhl. Dr. Luis Cruz Ocampo,, hat dem Papst im Thronsaal des Vatikans das Beglaubigungsschreiben seiner Regierung überreicht. In einer Huldigungsansprache gedachte der slldamerikanische Diplomat dabei der moralischen Stärke und der sozialen Lehren der Kirche, die sich bei der Lösung bedeutsamer sozialer Probleme f» wirksam gezeigt hätten. Botschafter Cruz Ocampo sah nach Abschluß seiner Audienz beim Papst von einem Besuch bei Staatssekretär Maglione ab, da sich derselbe zu eben der Zett im Qulrlnal befand, um dem König und Kaiser sitr die Ver leihung des Annunziatenordens zu danken. Der chilenische Bot schafter begab sich darum zu kurzem Besuch zu Unterstaats sekretär Tardini, um danach zur Verehrung der Apostelgräbcr die Vatikanische Basilika auszusuchen. Bei den traditionellen Glückwunschaudienzen, die Pius XIl. den beim Hl. Stuhl beglaubigten diplomatischen Vertretern in diesen Tagen gewährt hat, überreichte ihm der Botschafter Spa niens im Namen einer Abordnung au» der Provinz Biscala ein künstlerische» Kruzifix aus dem Holz der Wälder von Guar- nica, einer während dr» Bürgerkrieges zerstörten Stadt. Piu» XIl. dankt« in warmen Worten für die sinnige Gab«.
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