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- / -^itck» ?.^ck»4k«^ vop,rl«dt d, Karl Köhler L Co„ Brrttn-Schmargendors. Machdi»« »erdol«» V. Fortsetzung. ^Herr Koltermann Mai v«n Wagen." „Die Rechnung?" Sie zählte das Geld für bi» Tiere auf den Tisch. Jetzt hatte fle gerade noch genug, um die Hotelrechnung zu zahlen, aber sie tat, als habe sie noch eine Menge Geld in der Tasche. Guste Sillmann mit Ihrem kleinen Koffer wurde ln einer Kammer unteraebracht und bann legte sich Anna Munk neben ihren Kindern in bas grobe Bett und fchllef fest und ruhig. Am nächsten Morgen hatte Fritz Dlone vie vier Ochsen be reits vor den Wagen gespannt und auch zwölf Schwarze, die sogar eigene Esel hatten, waren zur Stelle. Anna fab vorn aus dem Wagen. Fritz Etolte wollte ihr das Kutschieren abnehmen, aber sie schüttelte den Kopf. Viel leicht wollte sie dadurch zeigen, bab sie gewillt war, die Zügel nicht aus der Hand zu geben. Spät abends hielt Anna Munk wieder Ihren Einzug in Olambunga, wen«, sie auch die erste Nacht mit Guste Sillmann und den Kindern im Magen kampieren mutzte. Fritz machte sich ein Notlager im Hause zurecht und dl» Schwarzen schliefen bei loderndem Feuer in ihre Decken gehüllt. Die Kinder kuschelten sich eng an die Mutter, denn ihnen schien alles unheimlich und Tasso satz vor dem Wagen und hielt Wache. Al» Fritz Etolte beim Sonnenaufgang aus dem Hause trat, iah er Anna Munk bereits mitten auf dem Platz stehen. Sie hatte «ln Paar Schaftstiefel ihres Mannes über bi» Beine ge zogen und trug aus dem Kopf einen riesigen Strohhut. Ihr scharf gewordenes Prosit wurde von den ersten Früh lichtern beleuchtet. Ihre rechte Hand stützte sich auf den Lauf eines Gewehres, Hatz sie wie «inen Stock auf den Boden gestellt hatte. Als Fritz Stolle auf sie zukam, vergab sie sogar, seinen Grub zu beantworten. „Sie nehmen die Schwarzen und räumen zunächst einmal im Haus» den Schutt weg. Morgen müssen wir mit dem Mauern beginnen. Steine sind da, Zement habe ick mitgebracht. Erst muh das Schlafzimmer und die Küche wieder instand gefetzt Verben. Die Gust« wird für bi« Kleinen sorgen und Essen kochen. Sehen Sie zu, was Sie dazu finden. Ich reite inzwischen die ganze Farm ab und sehe nach, was da los ist." Etolte war etwas besorgt. „Soll Ich nicht lieber mitkommen?" „Glauben Sie, mir tut jemand etwas? Wenn Menschen hier wären, hätten die ganz gewlb im Hause nichts übrig gelassen. Wilhe Tiere gibt es auch nicht. Also!" Sie ging auf ihren Esel zu, der bereits am Baum angebun den wartete. „Etolte!" Er kam zu ihr. „Noch eins. Die Guste ist ein hübsches, junges Ding, und Sie sind ein Mannsbild. Wenn ich was merken sollt« —l" „Ich bin doch mit der Liese aufgeboten." „Traue der Deibel euch Mannsbildern. Uebrlgens ist auch die Guste verlobt." „Da können Sie ganz ruhig sein, Frau Munk." „Ich bin die Bäuerin. Da» höre Ich lieber." Sie stieg auf und ritt langsam zu den Schwarzen hinüber, die vor den zerfallenen Hütten standen. „Morgen, Boys! Der Massa wlrb euch sagen, was heut zu wn ist. Wenn es Feierabend ist. könnt ihr euch hier die Lütten wieder aufbautn. Weän ihr fleißig und »itttg selb, habe ich nichts dagegen, wenn ihr eure Weiber nachkommen labt." Wenn die Kerle auch am Abend gelacht batten, bab sie zu «ln»r grau auk «ine verfallene Farm sollten und es eigentlich nur angenommen hatten, weil es ihnen lieb war, aus der Nähe des Bezirksrichtera zu kommen, sahen st» jetzt mit Staunen auf diese Frau, die so energisch und kur» »u befehlen verstand und die einem Towboy in ihrer Tracht ähnlicher sah, al» einer Farmerin. Währenddessen begann Gust« Hillmann zu hantieren. 8m Haus« konnte si« nicht» machen. Da arbeitete Stolt« mit den Schwarzen. Sie nahm die Kinder mit hinaus, die setzt am Tage ihre alte Heimat wiedererkannten, si« jagte die Hühner wieder in den Geslügelkraal und stickte mit Draht aus. was da zerrissen war. Sie sang vergnügt und war froh, batz hier kein Werner Koltermann hinter ihr her war, und ihr fröhlicher Gesang wirkte wieder auf Fritz Stolte ansteckend, so bab er bald mit seiner tiefen Stimme bas alte deutsche Volkslied vom „Mädel ruck, ruck, ruck", das sie angefangen hatte, mltbrummte.' Den ganzen Vormittag über ritt Anna die Farm ab. Eie späht« mit scharfen Augen umher, ritt Hügel hinauf und Täler hinab, sah verwilderte Kulturen und verstreutes Vieh. Sah aber auch ein paar Windräder, die sich ganz lustig drehten. Als sie dann in das Veld hlnauskam, auf dem Peter noch kurz vor dem Kriege die ersten Karakulschafe gezüchtet hatte, von denen er sich so viel versprach, wurden ihr die Augen grob. Sie sah «ine Hütte, aus der ein leiser Rauch ausstieg und vor der ein Haufen nackter Kinder spielte. Garnicht schlecht sah «g hier aus. Um die Hütte herum war «in kleines Malsfeld. Auch Kartoffeln standen da schon kurz vor der Reise und «in Huhn krähte laut. Anna hielt das Pferd an. „Aha! Da hat sich also doch einer «Ingenistet." Sie legte auf alle Fälle ihr Gewehr quer über den Sattel und rief: „Hallo!" Ein alter Schwarzer kam aus der Hütte, starrte sie an und schrie laut: „Misti?" „Deshalb brauchst du nicht zu schreien, Daniel Tonga." Daniel Tonga, der alle Nigger, schrie aber noch lauter: „IW. Iissil Kommen! Kommen schnell! Misti sein da! Gute Misti Anna sein da!" Der Alte gebärdete sich so geradezu beglückt, dab Anna bei sich dachte: Alter Gauner, du hast wohl «In verflucht böses Gewissen. Inzwischen war Frau Iisti, die ihren Mangel an Jugend durch ihre katastrophale Häßlichkeit nicht recht ausgleichen konnte, aus dem Hause gestürzt und führte einen Freudentanz aus. Daniel Tonga sah Anna von der Seile an. „Ist der Massa auch da?" „Der kommt noch." Warum sollte sie ihm sagen, dab nie wieder kam. Sie war adgestiegen und hatte sich umgeschen. „Du hast gut gearbeitet. Ich bin zufrieden mit dir. Du kannst heute nachmittag die Kartosseln und den Mais, den du da aufgestapelt hast, zum Haus bringen." Sie hielt es für das klügste, so zu tun, als hätte Tonga das alles für sie geerntet und gepflanzt. Er stotterte: „Misti, bas ist -" „Komm einmal her, Daniel. Wir wollen ein vernünftiges Wort zusammen reden. Ob du damals mit bei den verdammten Halunken warst, die uns das Haus über den Kopf angesteckt und uns überfallen haben, weib ich nicht." „Daniel nicht, Misti! Der alte Daniel sein treu! Der alte Daniel sein mit Iisti in Busch gelausen, als böse Männer kamen." Eie wehrte ab. „Das ist vorbei. Auch, dab du dich hier eingenistcl hast, soll gut sein. Ich will annehmen, dab du es getan hast, um unser Eigentum zu bewahren." „So sein! So ganz gewlb sein, Misti." »Wenn das nicht so wäre, wenn du dir eingebildet hättest. du könntest hier den Herrn ipleirn — du weiht, dab der Bezirks richter in Karibik Diebe in» Gefängnis steckt." „Daniel kein Dieb sein, Misti. Daniel treuer Nigger." „Gut. Bist du hier allein?? Ich brauche noch Arbeits kräfte." „Daniel wissen noch zahme Hereros im Busch." „Hole sie. Heute nachmittag werdet ihr alles Vieh zusam- mentreiben, was noch da Ist. Alles. Hörst du? Ich selbst werde auspasten. Wenn du ein braver Kerl bist, schenke ich dir dies Haus und was drum rum ist. Bist du falsch, hole ich die Sol daten. Wenn der Masta kommt, m»b alles wieder instand sein. Verstanden?" . „Daniel alles verstanden." Es war später Nachmittag, als Ann. ..><» >>,uje kam. Vor diesem war ein gewaltiger Schutthaufen ausgeftapclt Die Kinder rannten ihr taut schreiend entgegen und Guste stand ln der Tür. „Ich habe uns was zu essen gebraten. Zwei Hühner." „Gut, rufe Herrn Stolte." Am nächsten Tage konnte noch immer nicht viel geschasst weiden. Die Schwarzen bauten sich Hütten. Daniel Tonga rückte mit zehn weiteren an. Etwa zwanzig Rinder und vierzig Schafe waren zusammengetrieben. Ob es wirklich dieselben waren, dl« früher zur gram gehörten, war nicht zu erkennen, aber — es waren Rinder. Die Schwarzen, die Tonga gebracht hatte, waren ganz sicher Kerle, die damals mit gebrannt und gestohlen hatten, aber nun waren sie mürbe und froh, wieder etwas zu essen zu bekommen. In dieser Nacht schlief Anna mit den Kindern wenigstens auf den mitgebrachten Feldbetten in dem erhaltenen Wohnzimmer, während Fritz Stolte noch im Magen blieb und jeder ein gelade nes Gewehr bei sich halte. Für alle Fälle. Zwei Tage später sah es bereits anders aus. Schade, dab beim Treiben eine Kuh gestürzt war und sich ein Bein gebrochen hatte. Aber auch wieder nicht schade. So kamen sie alle zu einer guten Fleischmahlzelt, zu der die Maiskolben, die Tonga gebracht hatte, als Zuspeise dienten. Tongas Schwester Susanns kam als Magd in das Haus. Zuerst wurde gebaut. Hinter dem Hause lagen noch ge brannte Ziegel, die Peter gekauft hatte, um eine» Anbau zu machen. Anna mischte Mörtel, mauerte selber, während Fritz Stolte Bäume fällte und mit den Schwarzen zu Balken zurecht hieb. Anna gab kurze Befehle und wutzte genau, was sie wollte. Nach acht Tagen waren die Wände des Schlafzimmers wieder zu- sammengeslickt und «in flaches Pappdach über alles genagelt. Schön sah es nicht aus, aber es war wenmslens regenscst und in der Trvpensonne trocknete alles unter der Hand. Wenn sie dann todmüde am Abend zusammensatzen. Anna und Fritz, und kaum noch Kraft hatten, sich zu waschen, sah Stolte sie besorgt an. „Sie dürfen nicht so arbeiten. Frau Munk." Sie schüttelte den Kops. „Zwei Monate geht es noch, dann dars ich nicht mehr. Bis dahin mutz die Liese hier sein." Sie dachte daran, dab sie im vierten Monat war und datz sie im sechsten zu schwerfällig wurde, nm noch arbeiten zu kön- nen. Bis dahin mutzte das Gröbste also geschasst sein. Mit Fritz Stolte sprach sie wenig. Sprach überhaupt nicht viel mehr, als datz sie eben kurz befahl, was getan werden sollte, aber alles, was sie sagte, hatte Hand und Futz Nachdem drei Wochen vergangen, kam Etolte zu ihr, wäh rend sie eben dabei war, die Kühe zu melken. „Bäuerin —" Er hatte sich gewöhnt, sie so onzureden und wutzte, dab si« es gern hörte. „Ich mutz morgen nach Karibik." Sie sah garnicht auf. „Aufs Standesamt?" »Na " «Forlletzung tolgt I wer lacht mit? / Die Impfung war schuld? Kann er dl« Trommel nicht leiden? Ein belgischer Knusmann kam im Kaffeehaus mit seinen Bekannten ins Gespräch wegen der Impfungen: „Also — ich, Ich halte gar nichts von den Impfungen. Ich hatte einen Neffen, der ist zwei Tage nach der Impfung gestorben!" „Wirklich — an was starb er denn?" „Er wurde von einem Zug überfahrenI" G Jedem sein« Hälfte Die dänische Gattin arbeitet in der Küche. Der H:rr des Hauses liest seine Zeitung. Das Baby schreit. „Iver, wieg ein wenig das Kind, es weint!" „Westen Kind ist denn das?" „Aber es gehört doch uns beiden!" „Gut, dann wieg deinen Teil und latz meinen Teil brüllen!" Die italienische Mama sagt zu ihrem Mann, als er aus dem Gmchäst nach Hause zurückkehrt: „Du, ich glaube, der Herr, der hier oben wohnt, der mag nicht, dah unser kleiner Pietro trommelt!" „Wieso, hat er zu dir was gesagt?" „Nein, das nicht — aber ich hab beobachtet, wie er dein kleinen Pietro ein grosses Messer schenkte und ihn leise fragte, ob er wisse, was eigentlich in der Trommel drinnen ist . . ." Der Renner lkdt^o^i -er grob« Erfinder, war außerordentlich inätzig im Ellen uiw Trinken und hatte anher der Arbeit nur eine Leidenschaft: seine Zigarre. Stets traf man ihn mit einem Glimmstengel im Munde, nnü der berühmic Mann rauchte recht teure Marken. Er war aber immer so in seine Gedanken ver tieft, datz er aus di« Qualität dieses Tabaks kaum achtcte7 Er hatte immer mehrere Kisten in seinem Laboratorium stehen, und eines Tages muhte er settttclien, dah sie schon nach einer Woche leer waren. „Es ist dach unmöglich", denkt er bei sich, „dah ich in so kurzer Zeit 12 Kisten zn 100 Ziaarren ausgcraucht lzabc. Da muh ich eine Unmenge Mitroucker haben, denen will ich einmal zeigen, dah ich hinter ihre Scklichc ackoinuien bin " Stets zu einem Eck-crz bereit. kch,ribt er an seinen Ziaarren- händlcr, er möchte ihm sechs Kisten mit Eckerzc narren schicken, die wie richtige Zigarren ai'ssehen. aber aus Napier Lumpen und Haaren Hera"stellt sind. Die Bemessung wird pünktlich aus geführt Nach einem Monat besucht der Händler Edison und fragt Ihn. wie er mit d"r Send 'ng zufrieden war ..Mit welcher Sendung?" „Nuils mit den Scherzziaarren" Was die haben Sie mir schon geschickt?" .Natürlich, und di" Kisten llnd ja schon wieder leer." Edison steht elnen An-"-nb'ick vor den leeren Kisten, dann brtckt er in ein Helles Lacken o--: Allo die Zi- garren rruchc ich jetzt! Eie haben übrigens vorzüglich geschmeckt." Der schwarz« Fasan . . . Ein spanischer Jäger kommt nach Hanse. Unterwegs trifft «r einen Freund: „Na, gute Jagd gehabt?" „Ausgezeichnet — Sieh mal den schönen Fasan an, den ich geschossen habe!" „Haha, Fasan —? Wir nennen das doch sonst Krähe. Dein Fasan ist ja ganz schwarz!" „Eben — im vergangenen Jahr habe ich seine Frau geschossen. Und seither trägt «r Trauer!" D«r Rückschluß Auf k >1 ! holländischen Bahnhof ist ein dicker Mann im Begriff, auf eine Waage zu steigen. Doch die Waage klappt nicht richtig und zeigt nur 85 Kilo an — wo mindestens 10V registriert werden mühten. Zwei Jungens flehen seitlich und seh«n zu. Aus einmal «eint der eine, der die Zahl ablas: „Mensch, fleh mal an — der Dicke ist hohl!" Sein« Definition Der Lehrer fragt: „Was ist Etikette?" Der Schüler meldet sich: ,/Ltikette ist Lärm, den man nicht machen soll, wenn man dir Suppe itzt!" Sr wutzte schon, wi« Ein Junge hat sich — aus der Schule zurückkehrend —- mit anderen Knaben geschlagen und eine Wund« auf der Stirn. Der Baier fragt zu Hause: „Felix, was hast du denn auf der Stirn?" „Ach — nichts — ich habe mich in die Stirn gebissen!" „Aber Junge, wie kann man sich d«nn selbst in die Stirn deitzen?" „Wieso nicht? Ich bin auf einen Stuhl gestiegen!" Höflinge und Männer Don Antoine Alfred Agönar, Herzog von Gramont, der kein Land seit 1850 häufig als Gesandter vertrat, erzählt man sich folgende bezeichnende Anekdote. Er speiste mit dem König von England zusammen, und der Herrscher lieh zum Dessert eine Flasche Rheinwein auf den Tisch stellen, dessen Güte er nicht hoch genug preisen konnte. Er schenkte eigenhändig ein, und ais der „Elfer" im (glase perlte, nahm der von Gramont mit einem Trinkspruch aus den König den ersten, prüfenden Schluck, lieh ihn über die hohle Zunge rinnen und erklärte dann unbewegten Angesichtes: „Ein göttlicher Nektar, Sire, das reine, fliehende Gold!" Nun hob der Herrscher in schmunzelnder Vorfreude sein eigenes Glas an die Lippen, aber er hatte kaum von dem „fliehenden Golde" genippt, als sich sein Angesicht schmerzlich verzog und er wütend ausrief: „Zum Teufel, was sott denn das heißen?!" — Der Hofmeister trat heran, roch an der Flasche, erbleichte und erklärte stotternd, hier müsse ein gerade zu unverzeihlicher Fehler begangen morden sein, denn die Flasche enthalte reines Rizinusöl. Der Gesandte hatte die scheutzlich schmeckende Flüssigkeit aus Höflichkeit ohne mit der Wimper zu zucken hinuntergeschluckt. Da war Sir James Mackintosh, der biedere, schottische Politiker, aus weit härterem Holze geschnitzt! Als er eines abends mit dem Prinzen von Wales dem Zaren Alexander dem Dritten und anderen hohen und höchsten Würdenträgern zu Homburg Whist spielte, legte er plötzlich seine Hand schwer auf einen neuen Stich, sah den Zaren dabei fest an und ries: „Sire, Sie haben nicht Farbe zugegeben I!" Während sich ein eisiges Schweigen über die verstörte Ta felrunde legte und der Prinz von Wales unter dem Tisch die Flitze des wahrheitsliebenden Schotten mit seinen Stiefeln be arbeitete, wurde der Herrscher aller Reutzen rot und röter und stammelte In höchster Verwirrung: „Das hat mir in meinem Leben noch niemand zu sagen gewagt!" Als er aber die Karten wohl oder übel ansdeckcn muhte, erwies es sich, dah James Mackintosh richtig gesehen halte, und ohne auf die heimlichen Fusstritte seines Gebieters zu achten, fuhr er in ruhiger Würde fort: „Da sehen Eie. Majestät! Eie haben so etwas in Ihrem Leben gewiß schon oft getan, nur hat eben bisher noch keiner den Mui gehabt, cs Ihnen zu sagen!" Leider vermittelt die Anekdote nicht die Stimmung des Zaren nach dieser bitteren Schottenpille. Schon einer seiner Vorgänger. Alexander der Erste, hatte einmal eine ansehnliche Probe aufrechter Manneshaltung zu kosten bekommen. Das war aus dem Wiener Kongreh. und in dem Trubel von Festen und Feiern gelang cs damals einer schönen Fürstin, den Zaren durch allerlei versteckte Anwürfe und offene Aeuherungcn gegen den prcuhischen Slaatskanzlcr Fürst Hardenberg einzunehmen. Hardenberg aber durchschaute das Ziel der Intrige und ging geradenwcges zum Zaren seiber. Sie einigten sich bald, aber der Zar, der der schönen Fürstin um eine holde Idee mehr als In rein platonischer Freundschaft zugetan war. glaubte, ein gllles Wort für sie ein legen zu müsien und sagte daher lächelnd: „Nun. Fürst, wenn Ihnen diese Lippen auch Leid zusügtcn. so waren sie doch dafür schön wie keine. Muh nicht jeder au eine Rose denken, der de» Mund der Fürstin sieht?" „Gewiß", entgegnete Hardcnberg ungerührt, „aber an eine Klatschrose."Dr. K. R. P. Beginn der Verdunkelung am v. 2. 40 16.5t». Ende der Verdunkelung am 10. 2. 40 7.28. Hauptschrlftlelter: Georg Winkel: Verlagsletter- Theodor Winiicb Truck und Verlag: Germania Buchdruckerei Dresden, Polierstrnhe 17.