Volltext Seite (XML)
39. Iahra twlksseimnv Dienstag, 6. Februar 1940 Urlch-Kü 9 *»k «IchoUNch. MlwKIAer v<i°g«ri«t» «mH r 1«« «UM. « Vf« 5p». M Pf«. lrlp'lod» l 7V; »«<h »l« Pol 1.70 »lelchllehllch Po!»llb«rw«stung^<dllhr, pgllgUch I« Pt-. Pol-B«fttNgeld. <Uy«l-Ar. 10 Pfg. Sonxalx»». m» >» Vs«. Pbd«ü«llun^>> müsse, IvSIe»««, «ln« wo», — «k>la-l »« v«,u,«^U lckMNNch bei« Verl,« «In«eg->»,t, UI» Unser» »rltzn »Lcs« Ul« «tdepellim-e, ,iU«i,e„«-me» Im Fall, o«, -»derer Lew»», «erb»«, «tutreleirder Vettled» PScungen hat »er V«ile-«r «der tveibunglrelde'z« UI« Anlpcüch«, sali» »I« geitun, In deschiüoUem Umtang», «er» spllet oder nicht erscheint. Srsll»»ni««rt t» d » » « » » » Verlegers Leeede«. «nt-ig-npreNe! dl« llv-lll«, » »» 8«"» » Vs«! st, SamiNena«zeigen I PI« sstr Vlotzwünlch« stiuu» ml, «U« »ewt-r l»P««. Sch'lstiettun«: vc—veir.« , Polieritiatz, 17, S«rnr«s «Ml » v<»> tbelchüNeftell», Druck und Verla«: »erm-ni« vmhdNeckerei m» Verla, lh in» l». kvlnkel, V»Nerpr»0« 17. Serienis «Hist, Postscheck: Ur. lM, vank: «-»tlxnU Dreede, Ur. «7«7 - Nummer 31 SachMe Reue» englisches Aalkanmanöver (Lin,,E)chwarzmeerpakt"-Vorsch1ag Rom, S. Februar. Bei Wiedergabe des Auslandsechos, zu den „7 Punkten von Belgrad" stellen die römischen Blätter Deutschlands Genugtuung über die Belgrader Beschlüsse einer Beibehaltung der Neutralität der Enttäuschung gegenüber, die in Paris und in London herrscht, wo man bis zuletzt gehofft habe, daß ein — natürlich gegen Deutschland gerichteter — wenn auch viel leicht nicht militärischer, so doch zumindest wirtschaftlicher Block, zustande käme. Hierbei habe man in erster Linie auf den Dreierpakt von Ankara gerechnet, dann aber auf die „Ga rantien", auf die allerdings, wie man in Rom ironisch erklärt, die Garanten gröbere Stücke zu halten schienen als die Garan tierten. Daß die Mestmiichte aber trotz ihrer unbestreitbaren Nie derlage ihr Intrigenspiel noch keineswegs aufgegeben haben, beweist eine soeben von Stefani verbreitete Londoner Meldung. Hiernach haben die englischen Blätter, kaum daß dl« Belgrader Konferenz beendet war, «in neues, ausschließlich auf krie gerische Verwicklungen abzielendes Propa gandamanöver in Angriff genommen, indem sie zur Re gelung der Lag« in Slldosteuropa für einen „Schwarzmeer pakt" «intreten Dieser Pakt, in dem die Türkei, Bul garien, Rumänien und vielleicht auch Griechenland tellnehmen sollten, wäre den englischen Blättern zufolge aus« schlietzlich gegen Sowjetrutzland gerichtet. General Weygand ln Aegypten Kairo, 8. Februar. Nach der Zeitung „Ai Mokattam" ist General Weygand in Kairo eingetroffen, wo er sich drei Tage lang aufhalten will. Während seiner Anwesenheit sind Paraden und Besichtigungen der Einrichtungen der englischen Armee in Aegypten vorgesehen. London Witt seine Geleitzuglegende retten Das klägliche Durcheinander widersprechender Nachrichten Rom, 8. Februar. Die Londoner Versuche, die letzten großen Erfolge der deutschen Luftwaffe an der englischen Ostkusie htnwegzulügen, bieten nunmehr ein Bild, das man nicht anders als kläglich bezeichnen kann. Die begreifliche Bestürzung über die Ver senkung von Schiffen, die in Gelettzügen fuhren, hat eine der artige Verwirrung geschaffen, daß die linke Hand nicht mehr weiß. was die rechte tut. So wird in London amtlich mitgeteilt, dah infolge des deutschen Luftangriffes nur ein einziges Schiff, nämlich der Norweger „Tempo", gesunken sei. Gleichzeitig wird jedoch in einer ebenfalls amtlichen Verlautbarung eine drama tische Schilderung mit allen Einzelheiten vom Untergange des modernen Minensuchers „Sphinx" gegeben, von dessen Besatzung 5 4 Mann »ms Leben gekommen sind. Nur noch soviel Besinnung ist den berufsmätzigen Heuchlern in London geblieben, dah sie ein Hintertürchen offen liehen, um als „Ehrenmänner" dazustehen, trotzdem sie lügen, dah sich die Balken biegen Sie erklärten nämlich, dah die Ergebnisse des Kampfes „bis jetzt nickt offiziell festgestellt" seien, trotzdem man „amtlich erklären" müsse, dah nur ein norwegisches Schiff als einziges Schiff untergegangen sei. Trotz dieser verzweifelten Versuche sickert die Wahrheit allmählich durch. Der Londoner Vertreter der römischen Agen tur Stefani telit den Untergang des britischen Dampfers „Kil- dale" mit, der übrigens in London selbst in einer schwachen Stunde zugegeben wurde. Eine deutsche Fliegerbombe hat nach dem Berickt des Londoner Vertreters der Agentur Stefani das Deck des Dampfers durchschlagen und mar im Maschinenraum explodiert. Die Explosion hatte mittelbar sechs Tote und un mittelbar das Sinken des Schiffes zur Folge, von dessen Be ¬ satzung schliehlich 18 Mann gerettet werden konnten. Außer« dem sind, der Agentur zufolge, mehrere neutrale Dampfer ge sunken bzw. beschädigt worden. Zu den beschädigten Dampfern gehörten das. griechische Schiff „Nicolau Zografia" (7050 BRT) und eine ganze Reihe anderer. Hier liegt der Hase im Pfeffer. Nachdem die Neutralen mit allen, auch mit den gewissenlosesten Mitteln, in den „Schutz" der britischen Geleitzüge hineingelockt wurden, kann und will London um keinen Preis zugeben, dah dieser „Schutz" restlos versagt. Es ist für England mit seinem Tonnagemangel eine lebenswichtige Frage, ob es auch weiterhin durch die Mithilfe neutraler Schiffe mit asien unentbehrlichen Einfuhrgütern ver sorgt wird oder nicht. Die „beratenden" Arzte des SeereS Hervorragend« Spezialisten stehe« bereit Berlin, 8. Februar. In dem Bestreben, währen- des Krie ge» unseren Soldaten auch die denkbar beste ärztlick)« Vetreu- ung zugute kommen zu lassen, ist aus einigen Hundert hervor ragenden medizinischen Spezialisten ein Gremium „be ratender" Aerzt« des Heeres gebildet ivorden, die -en Sanitätsoffizieren an der Front und in den Hcimatlazaret- ten mit ihren jeiveiligen Spezialkenntnissen zur Seit« stehen. Diese beratenden Acrzte des Heeres waren vom Heeres-Sani- tätsinspekteur, Generaloberstabsarzt Prof. Dr. Waldmann, zu einer Tagung nach Berlin berufen worden. Es wurden dabei, unter weitgehender Berücksichtigung der Erfahrungen des Polen feldzuges, die Fragen erörtert, die der Sanitätsdienst im Kriege Vrttllches Minensuchboot gesunken Deutsche Flugzeugangrisf« beschädigten das englisch« Kriegsschiff. Amsterdam. 6. Februar. Siner Reutermeldung aus London zufolge ist dort amtlich bekanntgegeben worden, dah das britische Minensuchboot „Sphinx" (875 BRT.), während es in einen Hafen «Ingeschleppt wurde, sank. 54 Besatzungs mitglieder wurden nach den bisherigen Angaben getötet oder sind ertrunken. Das Schiff hatte eine Friedensbesatzung von 80 Mann. Es ivar erst Im Jahre 1988 vom Stapel gelaufen und mit zwei 10,2-Zentimeter-Flakgcschühen foioir zwei Maschinengewehren bewaffnet. .Wie Reuter zusätzlich mitteilt, war das britische Kriegs schiff bei den deutschen Flugzeuaangriffen am Sonnabend be schädigt worden. Bei schwerem Wetter habe man setzt versucht, die „Sphinx" einzuschleppen. Beim Hafeneingang aber sei das Schlepptau gerissen und das Schiff selbst umgeschlagen. Unter den Getöteten befindet sich auch der Kapitän des Schiffes. VelaWer Damvker WerMla Amsterdam, 6. Februar. Nach einer Meldung de, „Maas- Kode" aus Ostende ist man dort um das Schicksal des belgischen Dampfers „Charles" (518 BRT) beunruhigt, da man seit einiger Zeit nichts von dem Verbleib des Schiffes erfahren habe. Einer Havasmeldung aus London zufolge sosien vier de« zehn Besatzungsmltglieder der „Charles" am letzten Sonntag in England an Land gebracht worden sein. Die sechs übrigen Besatzungsmltglieder, die sich mit Hilfe eines Flohe» tn Sicher heit hätten bringen wollen, würden vermiht. * Wieder ein SckMverlulk Rorweaens Oslo, 6. Februar. Wie das norwegisch« Telegramm-Büro mittcilt, hegen die Reeder des Dampfers „Segovia" (1387 BRT.) die Befürchtung, dah das Schiff mit der 22 Mann starken Besatzung und einem Passagier auf dem Wege von Portugal nach Norwegen verlorengegangen ist. Die letzte Nachricht von der „Segovia" stammt vom 20. Januar. Auch ein schwedisches Schiff verschollen Stockholm, 8. Februar. Wie das Schwedische Nachrichten büro TT meldet, liegen von dem in Göteborg beheimateten Dampfer „Andalusia" (1375 BRT ), der am 17. Januar Bor- deaux mit dem Ziel Göteborg verlassen hatte, keine Nachrichten vor. Man befürchtet, dah der Dampfer verloren ist. Der modernste belgische Mendampfer an Englands Küste gesunken Brüssel, 6. Februar. Wie in Ostende bekannt wird, ist der 700 BRT grohe belgische Küstendampfer „Eminent" an der englischen Küste gesunken. Die elfköpfige Besatzung konnte gerettet werden. Das Schiff gehörte einer Antwerpener Ree derei. Wie es heiht, soll das Schiff mif ein Riff gelaufen sein. Bel der „Eminent" handelt es sich um den modernsten belgischen Küstendampfer. Schwere Erplofion in einer englischen Pulverfabrik Amsterdam, 8. Februar. Erst letzt ist bekannt geworden, dah sich am vergangenen Sonnabend in einer Pulverfabrik in der englischen Grafschaft Kent eine Explosion ereignet hat. Durch diese Explosion soll großer Schaden angerichtet worden fein. Die Explosion sei so heftig gewesen, dah man sie im Umkreis vieler Kilometer habe hören können. Auf Roms Weltwegen Von unserem römischen Vertreter Rom. im Februar 1010. In den letzten Jahren sind häusiger in der italienische» Presse die internationalen Rechtsverhältnisse des Suezkanals besprochen und kritisiert morden, insbesondere die hohen Durch fahrtszölle, die von der 1858 gegründeten Suez-Kanal-Gesell- fchast in Goldwährung erhoben wurden. Die Erörterungen im italienischen Pressewalde wurde begreiflicherweise lebhafter, als Italien durch die Eroberung Abessiniens ein geradezu lebens notwendiges Interesse daran gewann, dah die Compagnie Uni verselle du Canal maritime de Suez nicht durch zu hol)« Passagegebühren für die Schiffahrt nur die Taschen ihrer Aktio näre füllte. Der Präsident derselben, ein Franzose, stimmte daraushin ein Klage- und Anklagclied vom fornialjuristischen Standpunkt aus an, das hierzulande allerdings keinen Anklang finden konnte. Dem Vernehmen nach soll die Kanalgesellschast nuerdings aber in der Frage der Durchsahrtszölle zu ziemlich beträchtlichen Zugeständnissen sich wohl oder übel bereit erklärt haben. Sie wird wohl unter französisch englischem Einfluh eingesel)«» haben, daß es nicht ratsam sein kann, einen aus gesprochen wirtschaftlichen Spannungszustand mit Italien wegen der Kanalgebiihren aufrechtzuerhalten. Solange im öst lichen Mittelmeer der Friede erhalten bleibt, werden die übri gen mit der Verwaltung des Suezkanals zusammenhängenden zahlreichen internationalen Rechtsfragen auf sich beruhen bleiben. Der erste interozeane Kanal ist ja leider auch in die Pariser Vorortsverträge von Versailles, Saint Germain usm. eingegangen, indem England sich die durch ein Abkommen vom Jahre 1888 der Türkei zugestandenen Besugnisse über den Suez kanal angeeignet hat. Die Vorgeschichte des Suezkauals geht in ihrer Frühzeit bis auf die Pharaonen zurück. Der von diesen erbau!« Kanal wurde allerdings im Jahre 775 geschlossen. Unlängst hat die römische Presse nun auf die sehr interessante verkehrsgeschicht liche Tatsache hingewiese», die nur wenigen Svezial'v'sichern bekannt war, daß bereits der römisch« Kaiser Marcus Ulpius Trajanus, der erste Römer aus der Provinz, der aus den Thron kam und von 98 bis N7 n. Ehr. regierte, zwischen dem rechten Nilarm und -en Salzseen einen Kanal. ..Aganien Tra- ianus" oder auch „Fossa Traiani" genannt, errichten ließ, der die Funktionen des heutigen Suezkanals in etwa wahrnehmen sollte. Die im Frühjahr in Neapel stattsindende Ausstellung der überseeischen Länder wird das gesamte Material über die „Fossa Traiani" im Relief und Bilde sowie Dokumenten zur Vor führung bringen. Besonders fesselnd ist dabei, daß zn diesem Teile -er Kolonisationsgcschichte Roms, dessen Reick- unter Trajan seine größte Ausdehnung erlangte, auch altchineüsche Annalen als Quellen herangezogen werden konnten. Nur nx-nigen Menschen sind die Verbindungen, die das ant-ke Rom mit dem Reich der Mitte verknüpfte, bekannt, aber sie leben jetzt wieder aus der Vergangenheit auf. Jedenfalls steht es nach den geschichtlichen Quellen fest, daß der Trajanskanal zwischen dem rechten Nilarm und den Salzseen an Großartigkeit der verkehrspolitischen Konzeption ohne weiteres mit der Donaubrücke Kaiser Trajans bei Orlova oder mit dem Limes des Trajan in der Dobrndscha verglichen werden kann, wenn man von dem weit eher -er Absp rrung als der Verkehrssörderung dienenden Limes des Trajan in Obergermanien absieht. Die Eroberung der Städte Basra und Petra im nördlick)«n Arabien unter Trajan zeigte, -ah dieser einen ausgesprochenen Sinn für Verkehrslenkung und Behcrr schung besaß, denn der Besitz dieser Städte war cnlscheidend für den, der die Herrschaft Uber die Handelsstraßen Arabiens angilben wollte. Das mittelländische Meer wurde von den Römern nach dem Seesieg des Oktavian über die überlegene Flotte des Antonius und der Klemuilra bei Aktium im Jahre 31 v. Chr. geradezu als ein römisches Meer — mare nostrum — angesehen. Die weitgreifenden Wirtschaftspläne Trajans, dessen Vater unter den Flaviern Legat in Syrien gewesen war. und der selbst in Spanien geboren wurde, wandten sich bald dem Gedanken zu, durch einen Kanal in Verbindung mit dem Nil dem römischen Handel einen weiteren Aufschwung nach Afrika und Südasien zu geben. Der Imperator knüpfte dabei an die ersten Kanalwege der Pharaonen an. Deren Kanal war freilich nur ein bescheidener Schiffahrtsmeg, der für kleine Schiffe bei einem hohen Wasserstande des Nils benutzt werden konnte Immerhin hatten die Aegypter, soweit man deren Kanäle noch ermitteln kann, durch eine Ableitung -es rechten Nilarme» bis zum See von Timsah und durch einen weiteren Kanal eine Verbindung zwischen dem Mittelmeer und dem Roten Meer hergestellt. Etwa um das Jahr 1500 v. Chr. glückte es fünf Handelsschiffen der ägyptischen Königin Hatschcpstut, von The- lvn aus durch dieses Kanalsystem ins Rote Meer und von dort nach Somalien zu gelangen und den Rückweg wieder an zutreten. Der Perserkönig Darius hat die Kanäle für kurze Zeit wieder brauchbar gemacht, aber Trajan hat durch gewal tige hydraulische Werke erst tatsächlich ihre Gebrauchsfähigkeit für längere Zeit sichergestellt. Seit dem Ende des ersten nach christlichen Jahrhunderts ist der Trajanskanal tn Aegypten in Betrieb gewesen. In jener Zeit entstand der erste römische Atlas jener Gegend unter dem Titel „zierlplus marls erlthraei" ml» geographisckxn und hydrographischen Notizen über das Rote Meer, Afrika und Arabien. Zum ersten Male taucht tn diesem antiken Atlas auch der Name „Sin" als Bezeichnung des sagenhaften Reiches der Mitte im fernen Asien auf Man nimmt heute an, -aß vielleicht der Kanalbau durch Trajan ans das Interesse des Kaisers zurückzuführen ist, auf schnellerem