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Sächsische Volkszeitung : 10.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194001109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-10
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.01.1940
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den mir und -D^M'naMndr voorrt^t lj, Kart Köhl« L v»,kia.Sch«arg«nd»ik- Machdruct verbot«»^ di« sie «rsllllen mutzte an einem Menschen, der ohne jeden Zweifel sein« bedeutenden Werte besah. Susanne blieb stehen. Sollte sie nickt dock lieber gleich helmfahren? Nein, heute nicht! Jetzt nicht! Eie muhte erst versuchen, «in wenig Ordnung in sich leider zu sckasfen. Dieser hlmmelschön« Tag mit Eonnengold und dem herbslsrischen Hauch würde ihr gut sein. Sie ging weiter. Sie hatte keinen Blick sür die reichhaltigen Auslagen der Geschäfte, sür die Menschen, die an ihr vorüber- eilten, für bas bunte Leben dieser groben, schönen Stadt. Susann« schritt dem Seeuser zu, eilte weiter— weiter am Qual entlang, und «ine wundersame, in Herbstglanz getauchte Stille umfing sie endlich hier drauhen, wo das Grohstadtlreiben längst verhütet war. Auf den alten Kastanienbäumen der Uferpromenade sahen ble plustrigen Spatzen, wippten die schwarzen Drosseln, schwank ten noch die letzten, allerletzten gelbrvten Blatter im Winde. An der Schissslände lag ein kleiner, weiher Dampfer. Kein Mensch war zu sehen, nur ein schwacher schwärzlicher Nauch kräuselte sich aus dem Schornstein in die flimmernde Lust. Ganz still träumte der See wie ein glänzendes Tuck ausge spannt in seinen, graublauen Tönen. Einsam zogen zwei Schwäne dahin, und in der Ferne kreisten die Mvven. Susanne stand unbeweglich. Menn sie zurückblickle, sah sie die Stadt, herrlich auf Ihrem Hügelland gelegen, mit ihren un zähligen Türmen und Kuppeln und Spitzen und Giebeln und dem stolzen, mafestälifchen Bau der Universität. Dieses Gebäude und di« zwei triumphierenden Münstertürme schenkten dem Stadt bild «In einzigartiges Gepräge. Susanne verlor sich in Schauen. Und drüben, jenseits des Sees zogen sich die schönen Vor ort« hin mit dem Schmuck ihrer Villen in den sricdsamcn Gärten. Dort stand auch die hübsche Besitzung von Professor Ambühl. Susanne versucht« bas Haus aus all den anderen Villen heraus zu erspähen, doch es war leider zu schwierig. Und bann stieg in der Ferne das Gebirge auf, kühn und ge waltig gleich einem Bildnis ohne Rahmen. Schön war es, schön, die Herrlichkeit dieser Welt zu schauen! Immer wieder und immer von neuem und sich nicht satt daran sehen können. Wie die Federwölkchen lautlos über den Himmel flockten, und die Sonne ihre Strahlen spiegelte im See. Sckön war es! Schön .. .! »Susanne!" Da stand er plötzlich neben ihr im grauen Melle - mantel, den Hut zusammengebrückt zwischen den Fingern, das schwarz« Haar zerweht, bas Gesicht von scharfen Falten zerrissen, die Augen in einem unbestimmten Feuer unruhig flackernd. Susanne war, als narre sie ein Traum. »Du hier. . Eie standen sich beide gegenüber, erstaunt, verlegen, arm an Morten und doch mit dem Schlag ihrer glutheißen Herzen. »Was tust du hier drauhen . . . um diese Zeit . . .?" fragte si« schlichlich. Und noch ehr sie die Frage ausgesprochen hatte, lat sie ihr schon wieder leid. Welches Reckt hatte sie zu fragen? Was ging es sie an, wohin er seine Schritte lenkte? Wie er seine gelt verbrachte? , , , , »Ich . . .? O . . .! Ich mühte eigentlich im Labor sein! Natürlich! Ich habe dort zu arbeiten . . . das ist richtig . ... aber ..." Er stockte, er zcrbih sich die Lippe», er spielte nervös mit seinem Hut, lächelte, blickte sie an und sah wieder hinaus aus den See, wo die stillen Schwäne zogen. Susannes grohe Augen bekamen ein fernes, kühles Leuchten. „Seltsam, dah wir uns ausgerechnet hier drauhen treffen Muhten! Ich komme Im Alltag fast nie hier an den Ece hinaus! Aber das Welter war lckön . . ." lFartletzung solo»' Schwelgend sah Susann« Sulsin, die Hände lntlnanberge- kütet ruhten lm Schob und aus v!«f« schmalen, weihen Hände »M« kl« unbeweglich herab. „Sehen Sie meine Eh« mit Lepo Vaur an! Leicht war sie nickt immer für beide Teile! Aber wir beide hatten uns lieb! Veiahen den besten Willen, unsere Liebe uns immer wieder zu «rkämpfen, wenn sie uns einmal entgleiten wollte! Und wo wir uns srbesmal wiederfanben, da, war in unseren Kindern! Aber wie gesagt, wir hatten uns lieb! Und auf die Liebe kommt es letzt- lich an lm Eheleben! Nicht bloh auf Freundschaft und Kämerad- schastlichkelti Und meine teure Susanne, lieben Sie Lindt denn wirklich? Sprechen wir doch ganz offen zueinander, er tut Ihnen leid! Und liebt wiederum Lindt Sie so, wie es vielleicht einmal Ihr Traum und Sehnen gewesen ist? Vermag er da« überhaupt?" „Frau Magdalen . . ." Susanne erhob sich. Sie war noch beicher geworden, ihre Lippen zuckten krampfhaft, sie tastete nach der Hand der Freundin — „Vielleicht haben Sie recht . . .! Viel leicht aber muh ich den Weg weiter gehen, den ich nun einmal unter die Führ genommen habe . . .1 Es muh ein ganzer Weg werden! Und nicht ein halber, auf dem man plötzlich stehen bleibt und umkehrt und . . ." Sie zögerte, «he sie sagte — . sich da» später selber nie verzeihen kann!" Auch Magdalen Baur stand au» Ihrem Sessel auf. „Vernunft, meine Liebe! Gerade, wenn wir Frauen unser« Liebe ringen, müssen wir am allerklarsten sehen können am allervernünftigsten handeln!" Susann« lächelte. Frau Mabaken schob den Arm unter ihren und begleitete sie langsam zur Tür. Wie köstlich dieser Herhsttag war! Sonne! Sonn«! Wunder feiner hauchdünner Dunst zwischen Himmel und Erd«, gesponnrn wie silbergrün« Geldenschleirr. Susann« schritt dahin mit müb«n, schwerrn Fühen. Ferdinand! Acht Tage waren seit seiner Heimkehr vergangen. Sie halte ihn kaum zu s«hen bekommen. Nacht» kam «r spät heim, morgens »«rlieh «r schon vor sechs Uhr da» Hau». Und nicht eine «inzige Gilb« halt« «r gesprochen von daheim, von dem, wa» vorgefallen, warum man ihn gerufen hatte. Nicht «in« einzige Zeil« hatte er niedergelegt über das, was ihn bedrückte, zerquälte. Er verheimlichte ihr «Ine dunkle Wahrheit. Er gewann nicht ben Mut über sich, ihr nur «in Körnlein dieser Wahrheit auszu streuen. Ihr Vater hatte nichts gefragt, und da sie ihm nichts zu sagen gehabt hatte, wutzte «r/datz sich Lindt in sein Schweigen verbitz. Planlos lief Susann« weiter. Sollte sie nach Hause gehen und in ble Arbeit stürzen? Das wäre wohl nölig gewesen, so, wi« ihr die neue Arbeit aus den Nägeln brannte. Aber sie konnte «lcht. Wirklich nicht. Eie war zu müde, und Magdalens Worte hatten st« doch ein ganz klein wenig wirr gemacht. Eie wußte nicht, ob sie sein Schweigen weiter hlnnehmen ober «inmal fragend vor Ihn treten sollte? Was hatte doch Magdalen eben gesagt? O, nein, sie war wahrhaftig keine von den sogenannten guten Freundinnen, hinter deren wohlgemeinten Ratschlägen sich Tüpfelchen heimlicher Vos- Helt »«rschanzten. Nein, nein! Magdalen Baur sprach zwar offen aber geradezu und ganz genau so, wi« sie «s meinte. Und hat»« sie nicht eigentlich nur das ausgesprochen, was li« selber zuweilen hervorgegrübelt hatte aus der geheimen Tiefe ihr«» Herzens . » .? Ja, sie war überrascht gewesen, bah ihr «In Ferdinand Lindt «inmal von Liebe hatte sprechen können. Und sie halt« ihn ange- hört, ihm ja gesagt, weil ... Susanne schloß sekundenlang die Augen — nun, weil sie ge meint batte, ibn nicht verlqssen »».dürfen! Weil ft« Ausgaben lab. 9. Fortsetzung. „Famos, nlcht wahr, Herzch«n? Sch freue mich mit Ihnen! 8ch habe Gle gewissermatzen entdeckt, Susann«! Jawohl, sagen Sl« nichts, ich habe Sie entdeckt!" Magdalen Baur lachte mit ihren blitzenden Zähnen und lustigen Blauaugen. Immer noch reizend war diese Frau mit ihren zweiundvierzig Jahren! Gut gekleidet, gut gepflegt, leben digen Geiste», sür all und jedes interessiert und anteilnehmend für alle und alles, was in ihrer Umgebung stand. Ihre Herzlich keit war frisch und warm und jugendlich geblieben. Man spürte deutlich die Künstlerin in ihr, den freien, frohen Menschen, der selbst im traurigsten Dunkel des Lebens noch Immer «in biasses Sternleln entdecken würde, an dem man sich getrost sestklammern durste. „Susanne, was Ist? Sie gefallen mir nicht? Sind schweig sam und sehen bleich aus und verstört?" „O, wirklich nicht», Frau Magdalen! Ein wenig Kopfweh, nichts weiter . . ." Susann« wich dem forschenden Auge von Frau Magdalen au» und unterdrückt« «In Seufzen. „Meine Liebe, schauen Eie mir nur ruhig in» Auge! Es ist irgend etwas mit Ihnen! Und Susann«, ich glaube es auch zu wissen . . . was es ist!" „O . . .!" Susanne versuchte mit einem matten Lächeln zu unterbrechen. „Still, still, mein« Freundin! Der Student steckt dahinter, der Ferdinand Lindt!" „Liebste Frau Magdalen . . .!" Es kam gequält von Su sannes Lippen. Wir warm und freundschaftlich es auch Magdalen Baur meinte, welche tüchtige, erfahren« Frau sie auch immer sein mochte, es tat weh — weh an dieser wunden Stell« ihres Her- z«n» zu rühren. „Du, lieber Golt Im Himmel, Susanne! Wie lange kennen wir uns nun schon? Seit Eie von der Schulbank weg auf die Kunstgewerbeschule stiegenl Ich habe Ihre Entwicklung verfolgt mit dem lebhasteten Interesse! Ich kenne Ihren lieben Vater und natürlich auch Lindt! Und Sie kennen mich! Und so kann ich zu Ihnen sprechen, wie mir gerade ums Herz Ist! Ich bitte Eie. ll«bst« Susanne, was soll aus dieser Geschichte noch werden? Sie sind siebenundzwanzig Jahre alt und kein idealistisch durchwehter Backfisch, dem der Boden unter den Flitzen entgleitet! Sie stehen tapfer im Leben! Ei« ringen sich durch! Was aber kann Ihnen dieser Lindt eigentlich bieten? Bel aller Tüchtigkeit, er Ist «in lederner Geselle! Er ist verkrochen In seiner Wissenschaft wie in «in Mauseloch! Er hält Eie aber fest! Er braucht Sie! Er würde fallen, stürzen, wenn er Sie nicht hätte! Und das weitz er selber! Aber mag ble Kameradschaftlichkeit und Freundschaft noch so grotz kein . . . Susann«, Lindt ist kein Mann für Eie! Mag er seine Qualitäten haben, gut! Mag «r in einem Jahr« Doktor der Chemie sein, schön! Im Grotzwerk angestellt werden, ausgezeich net sogar! Aber zur Ehe, Susann«, gehört mehr al» blotz «ine hundertprozentige Freundschaft!" Frau Magdalen wurde immer lebhafter. Susanne schien ihr plötzlich ein kleine», liebes Mädchen, das man unbedingt an die Hand nehmen und ein Stücklein Weg besorgt führen mühte. Man mutzte ihr helfen. Sie war ein zu wertvoller Mensch, um in irgend «in« Irre zu laufen, dir sich vielleicht im letzten Augenblick noch vermeiden ließ. fragen hinter der Wand Freundliche Antworten für humorige Leute Eioblumen am Doppelfenster W. P. in E. — „Warum taut das Eis am Doppelfenster «ines kalten Zimmers, wenn bas Fenster geöjsnet wird?" — Eisbildungen am Fenster zeigen sich bann, wenn die Auhentemperatur unter dem Gefrierpunkt, die Zimmertempe ratur aber ein wenig darüber liegt, freilich nicht so viel, um die Fensterscheibe selbst über null Grad zu erwärmen. <Bei einem gel)eizten Zimmer, dessen Temperatur auch die Fenster scheiben über null Grab erwärmt, gibt es keine „Eisblumen".) Ist also die Scheibe des Fensters selbst durch die Außentempe ratur auf den Gefrierpunkt gebracht, während vom Zimmer her wärmere Luft herandringt, so schlägt sich die Feuchtigkeit dieser Lust in Form von Eisbildungen an der Innenseite der Fensterscheibe nieder. Ocfsnct man nun die Fensterscl-oiben, dann tritt ein Ausgleich der Temperatur ein: kalte Luft strömt ins Zimmer, warme nach außen. Die Wärme dieser Luit, mag sie auch eine verhältnismäßig geringe sein und vom Menschen noch als „kalt" empfunden werden, genügt doch, um die bisher gefrorene Scheibe aufzutauen und die „Eisblumen" zum Schmel zen zu bringen. Dieser Prozeß würde freilich nur so lang« dauern, bis der Nest von Wärme aus dem Zimmer verschwun den wäre — aber so lange läßt im Winter niemand die Fen ster offen, selbst in einem „kalten" Zimmer nicht. „Böhmische Kuchen" G. K. in D. — „Wie erklärt sich das Entstehen der sog. Böhmischen Kuchen, die man zur Winterszeit manchmal auf der Elbe beobachtet?" — Die runden Eisschollen, die man in Drevden „Böhmische Kuchen" nennt, entstehen, wenn im Sudetengebiet — unterhalb der Schreckenstetner Staustuse — sich das Elbeis bei Tamvetter vom Ufer löst und abschwimmt. Die Eisdecke birst dabei in Stücke. Durch das ständige Gegeneinanderstoßen und Anprallen an die Ufer verlieren die Eisschollen allmählich ihre Kanten und erhalten jene rundliche Form wie sie uns allen wohlbekannt ist. Diese flachen runden Elsscheiben, die unter den Dresdner Elbbrücken hindurchschwtmmen, erinnern ein wenig an die Form der runden flachen Kuchen, wie sie wohl in ganz Ost deutschland gern gebacken und gegessen werden. Allerdings — in einen „Böhmischen Kuchen" zu beißen möchte ich nieman dem raten; er könnt« dabei unangenehm* „lange Zähne" bekommen! Benno-Reliquien in Sachsen K. L. in H. — „Gelegentlich der Benno-Feier in Bautzen war die Rede von der Uebertragung einer Benno-Reliquie. Mas für Reliquien vom hl. Benno haben wir in Sacksen? Befinden sich die Reliquien nicht ausnahmslos lm Münchener Liebfrauendom?" — Die Reliquien des hl. Benno, des berühmtesten unter den Bischöfen von Meißen, befanden sich ursprünglich in dem Dom dieser alten Bischofsstadt. Bon da sind sie im 1». Jahrhundert zuerst nach Stolpen und endlich nach München In den Licb- frauendom übertragen worden. Von diesen Reliquien ist ein kleiner Teil im 18. Jahrhundert, als das sächsische Königshaus wieder katholisch geworden war, in den Besitz des Königs hauses gelangt. Bei Wiedererrichtung dos Bistums Meißen im Jahre 192t überbrachte Prälat Müller im Auftrage des letzten Sachsenkönigs Friedrich August III. — beide sind inzwischen längst verstorben — eine Benno-Reliquie aus dem wettlnischen Haussclzatz als Geschenk für das Domsliit St. Petri zu Bautzen. Ein Teilchen dieser Reliquie ist seit 192! in den Hochaltar der Bischofswerdaer Benno-Pfarrkirche eingelassen worden. Im Petridom Bautzen wird die Benno-Reliquie am Tage des hl. Benno <10. Juni) auf dem Benno-Altar ausgestellt und dann in feierlicher Prozession zum Hochaltar übertragen. Andere Benno Reliquien als die erwähnten befinden sich rn sächsischen Kirchen nicht. Alpin und nordisch M. P. in A — ..Du hast neulich als „Alpine Kombi-i -ticm" die Zusammenstellung von Lnngläuf und Sprunglauf bezeichnet. In Wirklichkeit wird bet der Alpinen Kombination Absahrls- und Kurvenfahrt sSlalöm) zusammen bewertet." — Gewiß, ich habe mich geirrt, das sei vorerst zugegeben. Ich habe die „Alpine Kombination" mit der „Nordischen Kom bination" verwechselt. Du irrst Dich ober auch: Der „Slalom" ist nur eine Spielart des Abfahrtslauscs, nämlich ein Abfahrts lauf auf steiler, durch Flaggentore abgesteckter Strecke. Bei Wettbewerben wir- nun aber stets die Strecke abgesteckt, und zwar sowohl für den Lang- wie für den Abfahrtslauf. Die „Alpine Konrbination" lst also nicht die Bereinigung von Ad- fahrts- und Kurvenlauf — das ist bei Weitbeiverben dasselbe —, sondern von Abfahrt»- und Langlauf, beides auf abgestccktcr Strecke. Die Kombination von Langlauf und Sprunglauf da gegen wird als „Nordische Kombination" bezeichnet, da sie sich in den nordischen Ländern besonderer Beliebtheit erfreut. Sie wird aber auch in unserer Gegend geübt, so erst am letzten Sonntag bei den Wettkämpfen in Klingenthal. Drohnen oder Dröhne? A. E. in Z. — „Die Reichofachgruppe Imker hat bean tragt, künftig statt ,chie Drohne" zu schreiben .Her Drahn". Ein« Zeitschrift wirft nun die Frage auf, ob die Mehrzahl zu ,Her Drohn" Dröhne heißen müßte oder Drohne oder, wie bis her, Drohnen. Was meinst Du dazu?" — Für eine Aenderung der Einzahl dieses Wortes lassen sich gut« Gründe ansühren. „Die" Drohne ist ja das Männchen der Biene; schon aus Gründen der Logik ist cs wünsci)enowcrt. bem Männchen auch den männlichen Artikel zu geben. Doch kann ich nlcht rinschcn, warum desl>alb die Mehrzahl des Wortes geändert werden sollte. Gewiß klingt „der Drohn" an die Worte Sohn und Lohn an, die in der Mehrzahl um lauten Söhn« und Löhne. Aber Hohn und Mohn gehören zur gleichen Gruppe, ohne eine Mehrzahl in entsprechender Weise zu bilden. Auf der anderen Seite gibt es genügend Worte männlichen Geschlechts, die außer dem „ersten Fall" sdem No- mtnativ) all« anderen Fälle mit der Silbe en" bilden: Der Held — die Helden, der Soldat — die Soldaten. Auch bet Mann kommt neben der Form „Männer" die Form „Mannen" vor. So würde ich auch schreiben: Der Drohn — die Drohnen. „Daher der Name Opodeldoft" A. D. in L. — „Du kennst sicker die Roden:a": Daher der Name Opodeldog.' Manchmal wird auch gesagt: .Dah.r -er Name Fliegenpapicr.' Was will man damit zum Ausdruck dringen?" — Diesen tiefsinnigen Sak haben wir d"r edlen Pharmazie zu verdanken. Dor große Arzt Theophrastos Paracelsus von Hohenheim <1493—15,11). der nicht nur ein gottbegnadet r Modi- ziner, sondern nach dem Stile seiner Zeit au.k ein Stü k Wun derdoktor war, vertrieb Kurmittel, die er selbst erfunden Halle. Eines davon war ein Pflaster, das aus den Bestandteilen Opoponax, Bodollium und Aristolochin zusammcng setzt war. Der barocken Vorliebe für groteske Bildungen folaend. nannte er unter willkürlicher Zusammensetzung einzelner Silben dieser drei Wörter sein Pflaster „Opodolloch". Das Volk verstand das natürlich nicht, es machte daraus „Opodoldak" und merkte sich das Wort als Sinnbild für etwas, was dor gemein- Mann nicht verstehen kann. — Hatte daher einer gelegentlich eine schwierige Sache, die einiger Erläuterung bedurfte, erklärt, sa mochte er im Scherze hinzufügcn: „Daher dor Name Opodcl- dok." Simter. als das Pflaster des Paracelsus und dor Name dafür außer Gebrauch gekommen war. änderte die Rodonsart ihren Sinn. An Stelle des unverständlichen „Opodoldak" trat das jedem verständliche „Fliegenpapier". Und nun wurde die Redensart angewendet, wenn einer etwas umständlich erklärt hatte, was an sich einer Erklärung überhaupt nicht bedurfte: »Daher der Name Fliegenpapier." Marabu. Lin Mann, der 2Y0 Sprachen spricht Das größte Sprachgenie der Welt Frankfurt a. M., 10. Januar. Der bekannte und berühmt« Sprack)gclohrte Dr. Ludwig Harald Schütz, der seit mehr als drei Jahrzehnten in Frankfurt lebt, ist sicherlich der Mann, brr die meisten Sprack-cn der Welt spricht. Denn er kann 290 Sprachen sprechen und schreiben. Selbstverständlich befinden sich darunter auch viele tote Spracl)en und Dialektformen. Er hat zahlreiche Ueberschungen aus den» Chinesisch)«!» und dem Sanskrit ver- össentlicht. Diel beachtet ist sein Buch „Die deutschen Kolonial sprachen' sowie sein Werk über die Hauptsprachen unserer Zeit und die wichtigsten Sprachen der Vergangenheit. Es gibt wohl kaum einen Menschen aus der Erde, den Dr. Schütz nicht in sei ner eigenen Sprache anrcden könnte. Eingehend hat er sich auch mit den Eingcborcnensprackum Nord-. Mittel- und Südamerikas beschäftigt. Für einen Deutschen bezeichnete er als die schwierig sten Sprachen die Indianersprachen, die Esklmosprackien, ferner Baskisch, Grusinisch. Ungarisch und Persisch. Seit Jahren hat Dr. Schütz in zahllosen Fällen Behörden und Privaten wichtige sprachliche Auskünfte erteilt und übt heute noch eine rege Vor tragstätigkeit aus. Honptschrlftlelter: Georg Winkel, verantwortlich ti!r Inhalt u. Bilder: Georg Winkel, Dresden, Verantwortlicher Anzetgcnlcltcr: Theodor Winkel. Dresden. Druck und Verlag: German!« Buchdrucker«! Dreeden. Poltecstr. 17. Z. Z». «st Preisliste Nr. 4 gültig
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