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NM. te sonstigen — Der Um- RM vcrinin- NM ausge- anuar 1940. 5 sPreis siir mkohl H kg ch) kg 11 > im Gebind ttich. schivarz ülkohl 14 kg Rüben 14 kg Grün 14 kg ); Endivlcn- »utzt 14 kg 14 kg « (5); slv); Porree clwerk BUnd- s—); Sauer- ); Getrocknete ) s-); Hasel- cuppe 1 14 kg ,e 3 14 kg 28 14 kg 19 s-); >nd lange 8 kg war auch am rkt waren mit , nur Abschläge reinigte Stahl» »oesch um fünf uneinheitlich. 1 und Winters« ms. Schwächer >n Heyden 0,78, inbühten. Far- nach. Elektro. ab. So stellten Gas und Char- Sas um se 0,75, riger. Gesfürel ozent höher zur i Reichsaltbcsitz« indeumschuldung >t waren zuver- I errechneten sich mit 132,85, der Süchftsche Volkszeitung Nummer 8, Selle S Mittwoch, 10. Januar 1940 von j>etev Lippevt Am 25. August 1822 starb Sir William Herschel in seinem Hause zu Slough. Caroline blieb nur der eine und letzte Trost, sich in die Totenkammer zu setzen und über die Einsamkeit nachzudenken, in der sie zurückblieb. Am 7. September wurde sie auch dieses Trostes beraubt, — die teure Hülle wurde dem Grabe über- geben. Wilhelm Herschel ging dahin. Es versank ein leuchtend Gestirn, doch sein Leuchten erfüllte noch seitlich die Täler. Er ging dahin, betrauert vom Abendlande, beklagt von seiner Nation und beweint von den Seinen. Schluß „Mehr Freude" den Anregungen, ja dem stürmisck)en Drängen des „heimlichen Kaisers" Julius Langbehn ihren Ursprung vcr. danken. So wäre denn dem biographisä)«n Interesse au dem Rem« brandtdeutschen genug getan? Vielleicht! Aber in wenigen Fäl len wird es so offenkundig wie hier, daß dieses bloß historisch biographische Erkennen oberflächlich und äußerlich bleibt, daß hinter dem Leben eines Mensci)cn gar oft Geheimnisse walten können, die weit über den Bereich der Geschichtsschreibung hin- ousragen. Das einsam schlichte Grab auf dem dörflichen Friedhof zu Puch, das jahrelang das Geheimnis eines außergewöhn lichen Menschenlebens barg, ist wirklich ein treffendes Symbol für ein letztes und unersorschlichcs Geheimnis, das hier von Gott selbst um eine Menschenseele gewirkt worden war. Und unser menschliäns Betrachten kann nichts anderes tun, als die rätsel- vollen Fragen, die sich hier aufdrängen, stellen und bewußt machen. Bon der Lebensbeschreibung des Rembrandtdeutschcn geht eigentlich eine wehmütige, ja tieftraurigc Stimmung aus; der vorherrschende Eindruck, den sic auf uns macht, ist dieser, daß hier wieder einmal ein großer Mensch ans dem Dunkel in« Dunkel ging ohne seine hochslicgenden Träume von Macht und Wirkung erfüllen zu können. Als das Lebenswerk des Rembrandtdcutschen wird die Geschichtsschreibung sein Buch ..Rembrandt als Erzieher" be zeichnen. Und Langbehn selbst hat dieses Buch als eine Tat, als eine Reformtat, als Beginn einer neuen Epoche gewertet, als einen entscheidenden und umgestaltcnden Eingriff in das deutsch« Geistes- und Kulturleben. Selbstverständlich ist dieser Anspruch in solcher Größe und Weite nicht befriedigt worden Das Buch hatte ja so viel Erfolg, als Bücher im günstigsten Fall" überhaupt haben können — cs ist beachtet worden, es hat Auslagen in großer Zahl erlebt, cs hat wenigstens ein Jahr lang die össcnt- llche Meinung erregt. Ja cs hat gewiß auch einzelne ticler und dauernder beeinflußt, obgleich solche seelische Nachwirkungen sich geschichtlich nicht messen lassen. Zahlreiche Ideen dieses Buches sind heute wieder Gemeingut unserer deutschen Geistes« Kultur geworden; ob aber dieser Umschwung gerade aui Rech nung eines Buä-es, und wäre es auch das acscireiteste Buch, zu setzen ist? Gesunde und in den Tiefen der Natur und Wirklich keit gegründete Gedanken werden immer wieder nach Zeiten der Verdunkelung ins Bewußtsein der Menlcheu treten, können nie ganz und für immer verwischt und versällchi werden Und von solcher Art sind die Grundideen des Rembraudlbuäres Langbehn wollte aus diese erste Resormta». das Rcbrandt- lnich, später noch andere folgen lassen, cbensalls litcrarisä)er Art, von allem sollte das Rembrandtbuch, das für Individuali tät, Freiheit und Charakter eintritt, eine Ergänzung linden durch die Forderung von Stil, Gebundenheit und Maß. Aber es ist nicht mehr zu diesem Buäie gekommen, wenn auch in dem umfang reichen literariscizen Nachlaß Lanobehns. den Momme Nissen herausgegeben hat, die Hauptmasse des geplanten Werkes enthalten sein mag. Daß Langbehn selbst der Zeit genug dazu gehabt hätte, nicht mit der gewohnten Energie daran gearbeitet Hat, war das vielleicht begründet tn einem leisen Zweifel, der shm unterdessen gekommen sein mußte: ob man mit Büchern überhaupt «ine Welt oder auch nur ein Volk resormicrcn könne? Er hat ja auch seine Gedichte und Lieder kaum geringer einge« schätzt als das Rembrandtbuch, und doch mußte er sehen, wie dies« Poesien einen vollen Mißerfolg erlebten, und zwar, wie eine unbefangene Kritik zugebcn muß, mit ebenso vollem Recht. Jedenfalls hat der Rembrandtdeutsche selbst nach wirksameren Mitteln der Reform, als es die bloß liierarilciien sind, Umschau gehalten, und er hat sie ganz richtig in den Kräften seiner Per sönlichkeit gesucht. Auch die Geschichte lehrt ja immer wieder, daß tiefergehende geistige Wirkungen ausbaucndcr Art immer nur von lebendigen Persönlichkeiten, nicht von literarischen Untnehmungen. von pavicrencn Proklamationen. Protesten oder Fehden ausgehen So hasste denn auch der Rembrandtdeutsche: „Meine Reform beruht aus meiner Persönlichkeit." Das bewußte Wollen Langbchus. so stark, so herrisch, so elementar, so ausdauernd es war. ist ihm zersprungen. Er hat di« geistigen Umwälzungen, die er anstvcbte, die er sich zutraul«, nicht erlebt und würde sie auch nicht erlebt haben. Der wescnt« kiche Gnind aber, warum ihm sein Lebenswcrk nicht gelingen konnte, lag sehr in der Tiefe, weit unterhalb seines bewußten Wollens und Denkens, und erst recht weit hinter den Zeitver hältnissen und Ze-itsünden. In dem Rembrandtdeutschcn ist ncim- Itch eine alles entscheidende Uranlage, die wohl der Ordnung der Natur wie der Uebernatur in gleicher Weise angehörte, nicht zur Entfaltung und Reife gekommen, und das ist die tiefste Tragik dieses Lebens. Wäre Langbehn wirklich der Führer geworden, zu dem er berusen schien, dann wäre er es geworden au' Grund sittlicher Hochkultur. Aber auch diele wäre nicht etwa bloß das Ergebnis seines eigenen sittlichen Strebens und Handelns ge wesen, sondern ein Geschenk aus den Höben, ein Charisma eine Mnadengabe. eine Vorbestimmung und Auserwählung. sAus „Ausstiege zum Ewigen" von Peter Lippert SI Vcr« log Herder, Freiburg i. Br. 1939. Preis geb. 4,50 RM.) Das Geheimnis des Rembrandt deutschen Es war immer ein seltsames Geheimnis um den Mann, der das Buch „Rembrandt als Erzieher" geschrieben hat. Das Buch erschien bekanntlich im Jahr« 1890 anonym, „von einem Deutschen", und es war ein großes Rätselraten, wer dieser Deutsche sein möchte. Und selbst wer etwa erfuhr, daß er Lang behn, Julius Langbehn heiße, dein war mit diesem Namen noch gar nichts gesagt. Wer ist dieser Langbehn? Und was ist er? Und wo lebt er? Im Laufe der Zeit, und sogar sehr schnell, trat das Buch wieder ans dem Bewußtsein der Zeit: eg wurde vergessen, noch mehr sein Verfasser. Und schließlich wurde er in einem Lexikon als „gänzlich verschollen" bezeichnet. Und er war es auch wirk lich: Julius Langbehn war damals bereits begraben, aus einem Baucrnfriedhof, in dem oberbayrischen Dörslein Puch bei Für stenfeldbruck. Auf dem Grabkreuz standen nur die Buchstaben und Daten: A. I. L. (tzcb. 1851, Gest. 1997. Und nur ein einziger Mensch, der treue Gefährte und Gehilse während 16 Jahren, eigentlich der einzige Freund, den der Rembrandtdeutscl;e be sessen hatte, wußte von diesem Grab und iven es barg. Langbehn selbst ivollte völlig verschwinden; man sollte seinem letzten Wil len gemäß nicht einmal von seinem Gestorbensein erfahren War all das nur eine kapriziöse Geheimtuerei? War es krankhafte Flucht vor der Ocfsentlichkeit? War es selbstloseste Bescheiden heit? Ast das nicht! Julius Langbehn war weder bescheiden noch krankhaft; Kaprizen hatte er freilich genug, aber das Geheimnis, mit dem «r sich umgab, war doch mehr als nur eine kapriziöse Laune, es war gleichsam ein instinktiv qeivähltes Gleichnis sei nes Lebens und des unbegreiflichen Rätsels, das fein Leben und seine Seele einhiillte. Jetzt beginnt sich das Geheimnis, das um den Rembrandt- deutschen war. einigermaßen auszuklären, sreilich nur nach der Außenseite hin. Denn jetzt, wo wir in seinen Lebenslauf zum ersten Male hincinschaue» und so viel über ihn erfahren, ja noch mehr, aks man siir gewöhnlich von einem Menschen zu wis sen pflegt, jetzt ist uns erst sein tieferes Geheimnis ausgegangen, das Geheimnis einer Menschenscele, das Geheimnis einer gött lichen Erwählung und Berufung und einer unabsehbaren Tra gik. Und daß wir dieses Geheimnis sehen, das ist's eigentlich, was di« von Momme Nässen geschriebene Biographie Lanobehns so wertvoll macht, was ihr beinahe einen religiösen Wert ver leiht Momme Nisten, der Maler, der Kunstkritiker, der Konver tit, sührt nun als Mitglied des Predigerordens den Namen P. Benedikt. Dieser Erzähler war der engere Landsmann Lanq- behns. wenn auch aus friesischem Stamm, und vom Jahre 1891 bis zum Tode Langbehns dessen einziger Vertrauter, sein Gehilfe, Mitarbeiter, Sekretär und Freund. Wohl der einzige Mensch, der den Rembrandldeutsclzeu bis ins Tiefste und In nerste gekannt hat. Wir erfahren nun zum ersten Male, aus bester Quelle, wer Julius Langbehn war. wie er gelebt und gelitten, wie er gesucht hat, wie er katholisch wurde, wie er betete und starb. Und dem Buch ist ein Geleitwort vorausgcsckickt von dem verstorbenen Bischof Paul Wilhelm v. Keppler von Rot tenburg, aus dem wir mit Erstaunen erfahren, daß auch dieser Bischof dem Rembrandtdeutschcn nahestand, geistig und geistlich, daß der Rembrandtdeutsche bedeutenden und bedeutsamen Ein fluß auf das Wirken des Bischofs geübt hat, was bis dahin „wahre und falsche Reform", ja, daß selbst das Freudenbiichlein *) Der Rembrandtdeutsche Julius Langbehn. Von seinem Freunde Benedikt Momme Nissen. Freiburg i. Br., Herder u. Co. sich redlich für uns geplagt; Alexander bring Glockenblumen, er Ist ein fröhlicher, goldiger Mensch gewesen!" Nach einer Weile fuhr er fort, wie zu sich selber sprechend: „Die Liebe höret nimmer auf . . . Die Weisheit wird ein Ende haben . . < Unser Misten ist Stückwerk . . . Wir sehen wie In einem Spie gel nur undeutliche Bilder . . . dann aber erkennen wir von Angesicht zu Angesicht . . . Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Lied« . . . Die Liebe aber ist die größte unter ihnen . . " Der Rest verklang in unverständlicl)ein Murmeln. ihrer Feinheit den Jahrhunderten und Jahrtausenden getrotzt, und verblaßt und verstümmelt haben sie doch das Echo ältester Wissenschaft bis in unsere Zeit nachklingen lassen, lieber die kostbaren Fragmente gebeugt haben die Papyrusforscher aus aster Welt Buchstaben für Buchstaben mit dem unermüdlichen Eifer der Gelehrten entziffert, und eins nach dem anderen ent- hüllten die dünnen Blätter ihre Geheimniste: die Geschichte Aegyptens, die seltsamen Ornamente der ägyptischen Kunst, tn deren Darstellungen Osiris und Ator. die ägyptische Venus, vorherrschen, die Lykik der Sappho und die Liebesworte des Alchens an sie. Wer dem hochstieligen, von ausladender Blätterkrone be schirmten Papyrus eine Weile bei seinem Spiel mit dem Winde zugeschaut hat, dem regt sich wohl langsam die Neugierde, wie man es im Altertum fertigbrachte, aus seinen Fasern Schreib material herzustesten. Plinius, der uns über so manche Ge- schehnisse seiner Zett belehrt hat, könnte uns auch die Bear beitung des Papyrus erläutern, aber so alt das Verfahren ist, es ist auch heute noch Allgemeingut, hat doch der Papyrus an den Ufern des Ctane auch heute noch nicht auf feine praktische Verwendung verzichtet, sondern steht im Begriff, in dem outarkischen Wirtschaftskampf Italiens ein nicht zu übersehen- der Faktor zu werden. Die Pflanze wird, sobald sie ausgereift ist, geschnitten und von ihrer harten Schale befreit, darunter sich weiß und glatt der innere Stengel enthüllt. Derselbe wird mit dllnngeschlifsenen Mestern in zahlreiche feine Blattsiächen von etwa vier Zentimeter Breite geschnitten. Auf breiten Blättern aus Löschpapier werden die Blattflächen vertikal ge- ordnet, und danach wird dieser ersten Schicht eine zweite, hori zontale übergeordnet. In der Presse wird die vertikale mit der horizontalen Schicht zu einer Einheit, sie werden zu jenem Schreibst»», ans dem Aegypter, Griechen und Römer die Gesetze, die ihre Welt beherrschten, festhielten, zu jenen kostbaren Schriftstücken, die Personen und Kunstwerken. Dingen und Menschen die Unsterblichkeit verliehen haben, und nach diesem Verfahren ist uns dir Pflanze, die in der Antike geradezu un entbehrlich war, auch heute noch dienlich. Dr. Frhr. Raitz v. Jrentz. Ls geht auch so ... Ein großer Chirurg machte einmal eine Reise durch die Pyrenäen. Er kam tn «in abgelegenes kleines Dorf, und als er mit den Einwohnern, zu denen selten einmal ein Fremder sich verirrt«, Ins Gespräch geriet, erfuhr er zu seinem größten Ev. staunen, daß es nicht nur an diesem Ort, sondern auch in der ganzen Umgegend Keinen Arzt gab. „Wie?" fragte der Arzt er- staunt, „keinen Arzt? Ja, wie macht ihr denn das?" — „Gott, wi« n/lr's eben können", antwortete ihm «tn alter Mann, „wir sterben von selbst .. ." Vom ägyptischen zum sizilianischen Kapyrus Nom, Anfang Januar 1940. Heute noch erzählt man sich tn Syrakus die Legende um die Entstehung des Ctane, eines Nebenflusses des Anapo. Als Pluto Proserpina raubte, störte ihn inmitten der Freude über seinen Erfolg das sanfte Weinen einer Nymphe, die blondhaarig und blauäugig im taufrischen Grase kniete. Ctane weinte um die Entführung ihrer Herrin Proserpina, aber Pluto ließ sich auch durch ihre Tränen nicht erweichen und fuhr durch einen Spalt hinunter tn sein unterirdisches Reich. Die treue Nymphe wagte sich nicht von der Steste, noch trocknete sie ihre Tränen. Sie weinte so lange, bis aus ihren blauen Augen «in lebendiger Quell entsprang, der heute noch den blauey Wasserlauf des Clane speist. Was einst Mythus war, wird heute noch mit hundert Ausschmückungen den Kindern erzählt und ist tn den Jahrhunderten zum Märchen geworden, während der durchsichtig klare Wasserspiegel des Ctane gleich einer blauen Tunika der Nymphe die Blumen und den Papyrus bes Ufers spiegelt. Clane und Anapo sind die einzigen Flüsse Europas, wo diese tausendjährige exotische Pflanze heute noch wild wächst. Aus dem Wunsche heraus, ihre Stadt groß und mächtig zu ge- stalten, traten einst die Könige von Syrakus mit den Ptole mäern in Verbindung und förderten Im eigenen Lande nach Kräften die ägyptische Kultur. Zusammen mit der fremden Kunst und den fremden Gesetzen kam auch der Papyrus nach Sizilien und wurde an den Ufern des Clane erstmalig ange baut. Wie in Aegypten, so diente er auch hier zur Herstestung von Kleidern und Sandaien für die Driester, zur Anfertigung von Kronen und Armringen für Götierstatuen, zur Verarbei- tung kunstvoller Schachteln und anderer Gebrauchsgegenstände, zum Flechtwerk siir Seile und Boote, vor allem jedoch als Schreibmaterial. Die seidendünnen Papyrusrollen, die die Aegypter ihren Toten zur Sette zu legen pflegten, damit ihr Inhalt wie die Seelen der Toten unsterblich würde, haben trotz Wilhelm und Laroline Herschel Vsir Pvofessov Gtto Uvbach hausen." — „Gut sol Und Lina?" — .Hier bin ich, Will-elm!" — „Lina, wirst du meinen John lieben, wie du mich geliebt?" — „Nächst dir, mein Bruder, ist er mir der liebste Mensch auf ErdenI" — „Lina, hab Dank. Ich bin stets zufrieden mit dir gewesen. Du hast mehr getan, als deine Kräfte es erlaub ten. Ich habe ein Legat für dich ausgesetzt, und du wirst dein Gehalt bis an dein Lebensende weiterbeziehen!" — Wil helm schlummerte noch ein« Weile, doch noch einmal richtete er sich, gestützt von Lady Herrsche! und John, Im Bette auf. „Lina", flüsterte er, „wirst du in England, bleiben, wenn ich nicht mehr bin?" — Caroline beherrschte ihren Schmerz und sagte: „Ich werde nach Hannover zurückkehren..." — „Dann sege von mir Blumen und Grüße nieder an den Gräbern aller unserer Lieben. Vater bring Anemonen, er liebte sie so sehr; Mutter bring dunkelrote Rosen, die Blumen der Liebe, sie hat (Schluß) Wilhelm Herschels letzte Schassensperlode näherte sich ihrem Ende. Sorgen um die Gesundheit der Nichte Lady Her schels trugen nicht dazu bei, die Schaffenskräfte zu steigern. Man hatte die Kranke während des Frühjahrs und Sommers nach verschiedenen Kurorten auf dem Lande gebracht, aber sie wurde rasch schwächer und schwächer und starb im Herbste, kurz vor Wilhelms achtzigstem Geburtstage. Caroline siel die schmerzliche Aufgabe zu, Wilhelm zu erheitern, während sie selbst tief niedergedrückt war. — Der härteste Schlag aber traf Wilhelm im März des nächsten Jahres: Er verlor seinen Bru- der. Alexander starb in Hannover. Eine angesehene Bristoler Tageszeitung brachte über den Tod Alexanders diese Nachricht: „Am 15. März 1821 starb zu Hannover Alexander Her- schel, Esg. der dem Publikum von Bristol und Bath als vor- züglichec Musiker wohl bekannt war und siebenundvierzig Jahre lang alle Musikfreunde und Besucher von Konzerten als erster Violoncellist entzückte. Zu diesem außerordentlichen Verdienst« Mr. Herschels gesellte sich noch «in hervorragendes Talent für die höheren Zweige der Mechanik und Philosophie, und die Perwandtschast mit seinem Bruder Sir William Herschel, dem berühmten Astro nomen, beruhte eben owohl in der Wissenschaft wie im Blute. In dem großen Krei e seiner Freunde ivar Mr. Herschel durch die Feinheit und Noblesse seines Wesens wie seiner Manieren Gegenstand der herzlichsten Zuneigung und Verehrung. Alex ander Herschel war im September 1816 nach Hannover zurück- gekehrt, wo er bis zum Tode, der ihn im Alter von 76 Jahren abrief, durch die niemals versagende Großmut seines älteren Bruders in bequemer Unabhängigkeit lebte." Fortan war Wilhelms Schassensgeist gebrochen. Ein Tag ging trüb und traurig dahin wie der allere. Caroline aber, dir täglich zu ihrem Bruder und Lady Herschel kam, verbrachte jeden Tag In gesteigerter Besorgnis für den nächsten und kehrte spät abends zurück in ihr einsames und freridloses Daheim. Manchmal gingen Lady Herschel und John, der das Lebensiverk seines Vaters fortzusetzen entschlossen war, nach London, um Einkäufe zu machen. Caroline blieb bei ihrem Bruder, zählte die Stunden bis zur Wiederkehr der Angehörigen und fürch tete zuweilen, daß Wilhelm inzwischen sterben könnt«. Der Sommer war drückend heiß. An einigen Tagen war Wilhelm kräftig genug, um den Weg von der Hausdibliothck zum Gar ten zu gehen, um mit seiner Frau und seiner Schwester Him beeren zu essen. Zum Unglück erkrankt« Caroline Ende Juli an einem Gallensieber. Unter allen Umständen mußte das Wil helm verheimlicht werden, denn die geringste Aufregung hätte seinen augenblicklichen Tod bedeuten können. So mußte sie sich täglich wenigstens für einige Stunden mühselig zu ihrem Bruder schleppen und sich so zusammenraffen, daß er nichts von der Krankheit merkte. Für seine Papiere, Arbeits- und Gerätezimmer, Werkstätten hatte er eine ängstliche Sorgfalt, und ost fragte er die Schivcster, ob wirklich alles gut verwahrt und die Schlüssel in Sicherheit wären. Auf John, an dessen Arbeiten und Weiterkommen er stets Inneren Anteil nahm, letzte er seine Erwartungen. „John muh das Werk weiter führen, — dann kann ich ruhig schlafen gehn!" sagte er leise. Ein wenig später fragte er: „Lebt Dietrich noch?" Caroline antwortete: „Ja, — ich habe gestern einen Brief von ihm aus Hannover erhalten." — „Geht es ihm gut?" — „Glüchlicher- wcise ja!" erwiderte Caroline. Dann las sie ihrem Bruder einige Stellen daraus vor. Freilich verschwieg sie ihm, daß dieser Brief mich die betriibendsten Nachrichten über verschie denes Familienunglück in Dietricks Familie enthielt und daß sie daraufhin fast ihr« ganzen Ersparnisse der letzten Jahr zehnte, ein kleines Kapital von fünfhundert Pfund Sterling, an ihn geschickt hatte. — „Grüße ihn bitte herzlichst von mir, wenn du ihm antwortest. Lina!" Wilhelm fiel ins Kisten zu rück und schlief weiter. Als er nach einer Stunde die Augen ausschlug, ries er mit schwacher Stimme: „Lina — hole mir meine letzten Manuskripte aus der Bibliothek und bringe die Abbildung des großen Teleskops mit." Caroline eilte zur Biblio thek, brachte das Verlangte, doch sie hätte um die Welt nicht ein zweitesmal nachsehen können, ob sie das Richtige gebracht habe. Als der Bruder fragte: „Sieh bitte zu; ist mein« Auf- wsung der Milchstraße dabei?" antwortete Caroline tonlos: „Ja!" Damit schien er zufriedengestellt. Für eine halbe Stunde versucht« Wilhelm sich außerhalb des Bettes aufrecht zu halten. Es war vergeblich. Lady Herschel und Caroline legten ihn zu Bett wie ein hilfloses Kind, es gab nun keine Hoffnung mehr, ihn wieder aufstehen zu sehen. Zehn Tage blieb es bei dieser hoffnungslosen Lage. Nach mehrtägiger Besinnungslosigkeit kam er wieder zu sich. Seine Sprache war vostkommen ruhig und klar. „Wo ist Mary?" fragte er, sich mühsam umblickend. — „Ich bin bei dir, geliebter Mann!" — „Und John?" — Er kommt gleich zurück." — „Womit beschäftigt er sich?" — „Er arbeitet an einem großen Katalog der Nebel und Stern- MW!NW1WI!NWWWWW«»!WWWWWI!IIWU»MWWWWWWW!!^!!»!!!!M!MWWWM