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Sächsische Volkszeitung : 11.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194103115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410311
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410311
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-11
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 11.03.1941
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s«oee-t pktee-ekL klopTetzbt d, Kart Köhler » To.. Berlln-Echmargendors. fRockdruck verboten) 18 Fortsetzung. »Ich verstehe Sir nicht.' „Eie werden mich noch verstehen. Im Anfang kann 16) Ihnen nur lagen: Sie sollten nicht Ihre Hand hergcben zu seltsamen — nun, hm, Verdunkelungsmanövern. - „Wie soll ich das verstehen?" Borchert fragt sanft zurück: „Als Antwort nur eine bescheiden« Frage: warum hielten Eie die Gattin de» tödlich verunglückten Lügen Barny hier zurück, statt mit dem Hilfszug und unter Aussicht meines Schwiegersohnes, Dr. Hallmann, in die Kllnlk des Etädtt- schen Krankenhaus» von Mergrnstedt überführen zu lasten?" Weller führt auf: „Ich glaube nicht, Ihnen darüber eine Aus kunft schuldig zu sein. Wenn ich es dennoch tue, so nur deshalb, um Sie, al» Verwandte» des Ehepaares Barny, zu beruhigen. Ich hielt Ellen Barny» Instand nicht für so gefährlich, daß eine Krau- kenhausausnahme notig war; auf der anderen Seite war Fran Barny durch die starken seelischen Erschütterungen sehr geschwächt und sehr schonungsbedürftig. Ich wollte ihr daher die Anstrengung eine» so frühen Transportes ersparen, um so mehr, als sie sich hier In den allerbesten Händen befindet." Borchert hat Weller während dieser Erklärung nicht aus den Augen gelassen; er findet nichts, was Weller» Rede Lügen strafte. „Mir kommt es fo vor", sagt er gedehnt, ,^l» ob man hier in diesem Hause noch »inen anderen Grund gehabt hätte, ffrau Barny zurückzuhalten.' Weller weicht Borchert» Blick nicht au», ffast überraschend schnell sagt er: „Sie können recht vermutet haben. Vielleicht — hatte man ihn auch.' „Ick geh« wohl nicht fehl, wenn ich annehme, daß der Grund mit diesem Doktor Troß zusammenhängt, auf drsfen Seite Eie sich geschlagen haben.' Weller lacht fast fröhlich auf. Hallmann kennt dieses Lachen an seinem Thef; es wird dann jedesmal ausgestoßen, wenn eine Sache gelungen ist. „Da heben Sie recht, denn ich habe mich gan» erheblich aus leine Seite geschlagen. Ls werden sich in allernächster Zelt Dinge tun, Eröffnungen gemacht werden, die mehr als einen Erdteil an- gehen. Mit drei Worten ist das nicht gesagt. Aber einen großen Menschen muß sein Recht werden. Und es wird werden. Und wenn ein« ganze Welt dagegen steht. Bel aller Rücksicht auf Ihre ver wandtschaftlichen Gefühle: der Name Barny wird nichts mehr sein. Dafür werden Sie sich einen anderen Namen merken müssen." Er dreht sich plötzlich seinem Assistenten zu, und die alte Neigung für diesen fähigen und brauchbaren Arzt bricht wieder durch in ihm, trotz aller Befremdung über sein Verhalten: „Menschenskind, Halt- mann. Eie haben sich auf einen großen Mann, namens Prvsessor Lugen Barny, gcsrcnt. Sic wollten ihn kennenlerneu. Sic wollten sich mit ihm unterhalten, beraten, besprechen. Dieser Manu lebt nicht mehr. Er hat nie gelebt. Nämlich der Professor Eugen Varny! Er hat — richtig genommen — wirklich niemals gelebt." Luzia starrt mit steigendem Entsetzen in Wellers Gesicht. Was ist mit diesem nüchternen, tüchtigen Arzt geschehen? Ist er plötzlich nicht mehr ganz bei Sinnen? Auch Borcherts Blick hastet mit einiger Entgeistcrnng aus dem aufgewühlten, erregten Gesicht des Professors. „Barny ist tot, sagen Sie", greift er die Worte aus, „haben Sie leinen Tod sestgcstellt?" „Natürlich. Ich schrieb selber den Totenschein." den nb- „Woran starb Eugen Barny?" „Woran? Sie fragen wie ein Kind, Herr Borchert. Au Folgen seiner Verletzung natürlich. Ihm wurden beide Beine gequetscht." „Halten Sie mich nur nicht für kindlich", der Rechtsanwalt schärft den Ton seiner Stimme in» Beleidigende, „die Frage hat durchaus Berechtigung. Dr. Troß wurde als erster zur Hilfe gc- ruken. Fand er Barny schon tot vor?» Ahnungslos entgegnet Weller: „Ich glaube nicht. Er hat sich sehr nm den Verletzten bemüht, angefeuert von den Schreien der ffran Barny." „Aha, Troß gab also ohne weitere» zu, daß Frau Barny zu gegen war, als er ihren Gatten zu Helsen versuchte?" „Warum sollte er nicht?" „Troß haßte aber doch Lugen Barny?" Meller stutzt vor diesein Ton. Plötzlich begreift er. Plötzlich sicht ec: da geht ja noch etwas anderes vor. Da ist ein Verdacht! Ans diesem Grunde hat Hallmann seine Verpflichtung gebrochen, lind ans diesem Grunde — nicht aus verwandtschaftlicher Liebe — ist dieser Rechtsanwalt Borchert hierhergckommen. Welter pseist wütend durch die Hähne. „Er soll ihn gehaßt haben? Ich glaube nicht. Sonst müßte er längst etwas ganz anderes gegen ihn unternommen haben. Viel leicht verachtete er ihn. Das kann sein?" „Warum — hm, verachtete er ihn?" „Finden Sie nicht", wirst Weiter grimmig dazwischen, „daß Ihre Fragen wie ein Verhör oussehen?" „Menn Eie es selbst so nennen", entgegnet Borchert gewandt, „Sie werden sich einem solchen — auch noch an anderer Stelle — nicht entziehen können." Weller fahrt erregt aus: „Was wollen Cie damit lagen? Mollen Eie etwa einen Mann verdächtigen, irgend etwas Unrechtes getan zu haben, der gerade in diesein Augenblick unterwegs ist, um eige c- händig die erforderlichen Instrumente zu einer Fransfusiou sur Frau Barny zu holen?" „Ach, das ist ja interessant. Del Frau Barny ist eine Blutüber tragung notwendig geworden? Saaten Sie nicht eben noch, Frau Barnys Zustand lei durchaus nicht besorgniserregend gewesen?" Diese heftige und messerscharfe Unterredung ist eine unerträg liche Qual für Luzia. Was ist mit Robert Troß geschehen? Warum kümmern sich diese Menschen um lein Tun und Lallen? Wessen be zichtigen sie ihn? Sir versteht nichts mehr. Ihr Kops ist völlig verwirrt. „Er war es nicht", antwortet Professor Meller, jetzt auch wachsam und brennend vor innerer Glut, ,/iber wahrend einer kurzen Abwesenheit der Schwester öffnete sie sich die Schlagadern." „Und weshalb beging Frau Varny diese Tat?" Borcherts Stimme wird immer kälter und ist von eisiger Klarheit. „Frau Barny wollte gewiß", so sagt Weller, ,xuis Verzweiflung über den Verlust des Galten sich etwas antun/ „Ich denke aber: sie tat es aus Angst!" erwidert Borchert. Weller begreift nicht sofort. „Aus Angst? Aus Angst — vor wem?" „Bor Troß!" In diesem Augenblick dröhnt ein lautes Lachen durch den langen Gang, auf dem sic noch immer stellen, erbittert kiimpsend, zwei gefährliche, gleichwertige Gegner. Dieses Lachen Wellers nimmt sich seltsam genug aus. „Vor Troß, sagen Sie? Warum sollte sie sich denn vor ihm fürchten? Nein, aus einem schlechten Gewissen heraus. Jawohl, wahrscheinlich ans schlechtem Gewissen. Oder auch aus Angst. Oder auch — weil nun alles verloren ist." „Mas ist verloren?" „Das ist es ja gerade", sagt Meller fast lpöllilch, „und sehen Sie. darüber kann ich jetzt noch nichts Allgemeines sagen." Borchert antworte» mit einer Schärfe, wie ltc bis jetzt noch nicht in seinen Worten gelegen hat: „Wir legen aber äußersten Wert darauf, jetzt schon etwas darüber zu erfahren." Hinter ihnen stürmt jemand die Treppe herauf. Es ist Troß, der eine Aktentasche schwenkt. Sein Gesicht ist trotz des eiligen Laufes nicht gerötet, sondern von fahler Blasse; die Erschöpfung überwiegt die Erreguno. Voll ungebrochener Kraft nur lodern die Augen, die in tiefen Hohlen liegen. . Was ist?" ruft er der Gruppe zu, die er In Ihren Einzelheiten noch nicht erkennt. „Ist es — ist es zu spät?" „Sehen Ei« sich diesen Mann an!" zischt Weller zwischen den Zähnen hervor. „SisLt so ein Mensch aus, der seine Pflicht nicht bis zum letzten erfülkk?" Troß war noch nicht nahe genug, nm diese Worte zu verstehen. „Mein Gott", schreit er, „redet doch: ist es schon zu spät?" „Nein, nein doch", sagt der Professor fast ungeduldig, „es ist nicht mehr nötig. Eie ist gerettet." Das Aufatmen, das Troß' Brust umspannt, durchschültert seinen ganzen Körper. Luzia tritt als erste zu ihm heran. Eie lehnt.an leine Schulter, sie liebt liebevoll zu ibm aut. „uno wenn sie wirklich im Sterben gelegen hätte — ich würde es nicht zugelasscn haben, daß du dich geopfert hättest. Du hast schon soviel gegeben. Nicht auch noch von deinem Leben! Nicht dein Leben, Robert, da» gehört mirl" „Was weißt du denn, Liebe?" sagt er saust und schiebt sie be hutsam beiseite. Sein Blick umfaßt die beiden fremden Männer, erkennt Hallmann; er denkt angestrengt nach, was dieser Besuch zu bedeuten hat. Da spricht schon Borchert, und er spricht mit einer auffallenden Höflichkeit. „Doktor Troß, wie ich aunehme? Wir möchten gern Ver schiedenes wissen. Mein Name ist Borchert, Rechtsanwalt Borchert, und ich bin ein Vetter des verunglückten Professors Eugen Barny. Troß weiß mit diesen Worten nichts anzusangen. „Wir sollten jetzt schlafen gehen", sagt er freundlich und macht entschieden Miene, sich nicht weiter um die Leute zu küm mern. Vorchert vertritt ihm ebenso freundlich wie entschieden den Weg. „Ls tut mir leid, aber ich muß Eie doch bitten, noch jetzt und in dieser Stunde: in welchem Verhältnis standen Eie zu dem Ver unglückten?" Troß lut eine jähe Bewegung. Er hebt die Hand, als wolle er nun alles zusammcnschlagen, was sich ihm in den Weg stellt. Sein Gesicht verschließt sich zu einer unbeugsamen Festigkeit. „Mein Gott", stößt er zornig hervor, „ist denn hier alles ver rückt geworden? Es ist meine Cache, wie ich zu dem Toten stand. Warum wird das in dieser Rach! immer wieder znm Gegenstand von Dislussionen? Lallen Eie mich doch in FriedenI Und, glauben Sie, Sie selber haben in dieser Sache nichts zu tun. Gar nichts!" Seine Stimme steigert sich, wächst zu immer stärkerer Erregung. „Meinen Frieden will ich, sonst nichts. Und nun lassen Eie mich gefälligst ln Ruhe!" Er wendet sich, aber Borchert legt ihm plötzlich die Hand auf den Arm. „Es geht leider nicht, Herr Doktor Troß, leider. Uns Ist da» alles sehr verdächtig, meinem Schwiegersohn und mir, Ihre Auf regung, Ihre Ablehnung, Ihre — nun ja, auch Ihre Echweigsam- keit. Was würden Sie jagen, wenn ich von Ihnen dächte, daß Eie dem Unsalltod meines Vetters ein bißchen nachgeholfen hätten? Was würden Eie dazu sagen?" Troß, schon abgewandt, dreht sich jählings voll dem Sprechen den zu. Fassungslos, mit dem Blick eines Menschen, der diesen Satz nicht in sich anfzunchmcn vermag, der nicht versteht, der nicht begreift, stiert er Borchert an. Seine Zunge ist wie geläbmt, er kann nicht antworten, sein Gesicht ist versteinert. Dann wandert dieser Blick, hilslos, entsetzt, ohne Perstäudnis, wandert Weller» Gesicht ab, das ohne Bewegung ist, siceisl die unbewegte Fläche von Borcherts Zügen, packt Hallmauns Augen au, hastet Ichti-ßlich bei Luzia, ankert, saugt sich fest. „Das ist eine Gemeinheit", ächzt er plötzlich, am Ende seiner Kraft. „Das lst das Gemeinste, was man mir im Zusammenhang mit diesen Menschen, die nur schon einmal den Sinn meines Lebens gestohlen haben, antun kann: mich einer solchen Tat für fähig zu halten." „Ich kenne Sie leider nicht", entgegnet der Rechtsanwalt mit verletzender Förmlichkeil, „ich wünsche cs aufrichtig, eine andere Meinung von Ihnen haben zu dürfen. Ich habe sie nicht. Die Lchreie. die meine Verwandte aussticß — und ich habe dafür meinen Schwiegersohn zum Zeugen — deuten daran, hin, daß sich zu Beginn der Katastrophe noch etwas anderes, etwas ganz Per sönliches nbgclpictt Hal." Meller hat sich gefaßt und leine Belouuenheil zurück erhalten. „Hallmann", sagt er, „das hätte ich Ihnen nicht zugclraut. Na, man kann sich eben täuschen... lind was das andere, das Per sönliche, van dem Eie sprechen, Herr Borchert, anbetrifst, so dürsten dazu wohl Zeugen vorhanden sein, Zeugen, die nussagen können, die vielleicht beweisen können, daß Barny schon tot war, ehe Troß dazu kam." „Zeugen", murmelt Troß verloren, „Zeugen? In diesem Wirr warr der ersten Viertelstunde? Es waren Leute nm mich herum, Leute von der Technischen NothUse, von der Feuerwehr, die bis zum Eintreffen des Hilsszugcs eingesetzt wurden. Aber wer war es? Wer von den Hunderten, die herbeigceilt waren von den Höfen, aus d/n Dörfern, aus der kleinen Stadl Haiiecn. wer?" lFarlsel'.uiig folgt.) Platz zum Alatsctzen An einer Berliner Bühne gastierte ein Schauspieler von auswärts, der sich sehr viel aus seine Kunst eiubildete und einen großen Erfolg erumrlete. Es war auch ein zahlreiches Pu blikum erschienen, aber dieses fand seine Leistung a.lgcuschein lich nur sehr mäßig und verhielt sich kalt; Kanin eine Hand regte sich nach seinem Auftreten. „Die Mensck)en sind wie dir Steine ", beklagte sich der große Mime den anderen Sckwuspielern des Theaters gegenüber, „warum in aller Welt klatsckxm sie nicht? " Ach es ist pur zu voll, sie l)abeu ja gar keinen Platz z»m Klatsck)en". entgegnete ihm ein Kollege, der großes Mitgefühl mit ilpn halte, aber ta siel ihm eine junge lemprrameutvolle 6ck)ausplelerln, auf die der Mast auch nur erkältend gewirkt lmtlr, Ins Wort: „Das kann man doch nicht sagen, sie könnten ja — die Hände iiberm Kopf zusammcnschlagen." Unerwarteter Bescheid Der letzte Herzog von Braunschweig Oels hatte sich auf seine Kosten «Ine Telegraphenleötnng zwischen Breslau und seinem Schlosse Sibyllenorl legen lassen. Als er nach der Fertig stellung das Telegrn)chenzimmer im Schlosse znm ersten Male lu-suchte, erklärte ihm der Telegraphist den Ammrat, und nm ihn vorzi.führen. wie glänzend er arbeitete, sandle er ein Tele gramm an die Station Breslau: „Durchlaucht besuchen eben zum ersten Male das Telegrapheubüro und befinden sich in er wünschtestem Wohlsein." Es dauert auch nur ivenige Minuten bis eine Glocke ertönt, die das Einlaufen der Antwort anzeigt. Ter Telegraphist wickelt den Streifen ab und liest laut: „Bei des ist mir . . .", da stocht er. „Nun?" fragt der Herzog Inter essiert. „Durchlaucht, Ich Lesen Sie, Ich befehle cs." „Bei ¬ des iss mir ganz schnuppe", stollert der Telegraphist. Die chemische Erfindung eines 13 jährigen Eine sehr wichtige Entdeckung cwf dem Gebiete der cheml- jckxw Industrie, die auch siir den primrlen Hauslmlt Bedeutung erlangen soll, wurde von einem tssjährigen Knaben, Fabio S;»aratore, gemacht. Der Vater des Knaben, der früher in der ck-cmischen Industrie tätig war und jetzt sich in Genua mit wär- mclechnlsci)en Studien beschäftigt, halte seinem Sohne immer empfohlen, sich nicht allzu sehr um seine ck»einisck)eu Bücher zu kümmern, sondern sich mehr mit der Schale zu besck)ästige», ober der Knabe hatte seine Studien heimlich fortgesetzt. Dabei Iss es lhm jetzt gelungen, «inen Katalysator, wie er zur Poly merisation notwendig ist, der l»el niedriger Temperatur und nicht sehr hohem Druck wirksam ist, zu finden. Seine Nersuche erscheinen nun auch dem Natcr so erfolgreich, daß er seine Er findung für sehr aussichtsreich ln der Zl.-ckerindustrie hält, zu mal zur Herstellung der Einrichtung nur «Insack-e wohlfeile Me talle notwendig sind. Es wird berichtet daß dt« Entdeckung insofern elnen großen praktisck-en Einsluß ans die Hauswlrt- sck-ast Haden kann, als es »täglich werden soll. In jeder Familie ble einen Kcchlenherd hat. während man die Suppe kochen läßt, den notwendigen Zucker für den (gebrauch der Familie selbst zu gewinnen Der Baier des Knaben will das Verfahren jetzt wci- ker entwickeln, um es der Volkswirtschaft in größerem Maße zugute kommen zu lassen. Der wohltätige Tenor / Die Zwillinge der Frau Haslinger waren derart von einem gütigen Schicksal durch Kraft und Ausdauer in der Kehle gesegnei, daß die Wände dröhnten, wenn sie gleichzeitig ihre Stimmen erhoben, um zu einem uuabwehrbareu Duett anzusetzen lind sie setzten regelmäßig daun au. wenn sie schla fen sollten. Herr Haslinger, der glückliche 'Baler der beiden Jungen, nahm es mit Humor und redete sich zuerst damit aus, daß diese Duette gut seien siir die Lungen. Allmählich aber begann er sich Pläne zu machen, um diesen Duetten zu nachtschlafender Zeit Einhalt zu bieten, meist daun wenn er selber mit der immer zufriedenen Mutter von des Tages Ar beit in einem gesunden Schlaf Erholung suchte. Verhexter- weisc wirkten seine Einfälle, die Ausmerksgmkeit der guirllch- vergniigten und munteren Zwillinge aus seine komischen Vor führungen zu lenken, nur einmal, für einen Augenblick lang. Es ist eben nicht so einfach, den Kotakt mit dem Publikum zu finden. Die Nächte wurden kurz, die Tage lang, viel zu lang. Da stellte sich uucrwarteterweife ein Ereignis ein. Nebenan hatte ein Sänger sich eiuaemietet und dieser junge Mann, ein lernender Tenor, der Gesangstunden nahm, begann jeweils dann zu üben, wenn die verhexie Stunde an- zubrcchcn begann. Das erstemal war die Wirkung verblüffend. Die Zwil linge setzten mitten in ihrem Duett aus, machten große kugel runde Augen und lauschten. Gnu; deutlich kam von nebenan ein schwingendes, klapperndes, perlendes ,.mi mi-mi mi-mi" non unten die Scala hinauf und vom C die Tonleiter wieder hinab. Regelmäßig. Mil der Uhr und ihrem Sekundenzeiger. Zwei Minuten später nach diesem Mimimimimi schllescn die Zwillinge fest und gut. Frau .Haslinger und Herr Haslinger blickten sich über rascht an. lächelten, legten sich zn 'Belt und schliefen gottvoll. Am nächsten Abend wiederholle sich dieses verzaubernde Mlmi- mi. wieder vom tiefen E hinauf und hinab und wieder eine Haiku? Stunde laug. Die beiden Kinder hörten es, lauschten, blickten kunstverständig drein und sanken ln tiefen Schlaf. Haslingers atmeten selig ans. „Gott segne die Tenöre!" knote Papa Haslinger und legte sich zu Bett Eine volle Woche klappte die Sache. Daun hörte sie auf. Mit demselben Augen blick erhaben die Zwillinge wieder ihr Duelt, und der Baier mußte abermals versuchen, aus sich einen hopsenden Esel zu mackren, rin Kasperl, einen kwllcnden Hund, einen Kikeriki schreienden Hahn... aber alle diese Verführungen reickien nicht entfernt nn die Wirkung des Mimimimimi. Da entschlaß sich Frau Haslinger einmal schüchtern nebenan zu Klopfen, lind ebenso ihre begeisterten Kinder. Ihre Bitte wurde weiler geleitet und Herr NIceo Bona sang au diesem Abend wieder um sein Mimiml und die Zmillineg schliefen, lind wieder drei Tage später erfolgte die zweite Urgenz der Frau Haslinger, denn abermals setzte der abendliche Uebungsgesang und gleich zeitig das Schlummerlied aus. Da wurde es dem Signore Ricco Bona zu dumm, und er richtete ein« Beschwerde an die obere Hausinslanz. Ob man denn glaube, daß er sich sein Klavier in das Badezimmer schieben solle, und man denn nur dazu da sei, um schreienden Babys seine Kunst zu widmen. Er pflege nur im Bad seine Tonscalen zu üben, und kein Mensch könne verlangen, daß er stunden- und nächtelang bade... Der Brief wurde in seiner Leidenschaftlichkeit au die Haslingers wcltergelettet. Der Erfolg war. daß die junge, entzückende Frau Haslinger dem gekränkten Herrn Tenor Ricco Voua ihre nicht weniger entzückenden Zwillinge vor stellte. Herr Ricco Voua schien nach ansanalicknun Mißmut sich von dem Glück der Mutter uberp'ugcn zu lassen und nicht weniger von den Goldköpjchen und Enoeisgellchlern der Zwil linge. „Per bacco." murmelte er 'n seiner mahlklim'endeN Stimme und strich sich die Haare zniiick. ..delliiiima. blliiliino. bambini, bambini!" Er blieb eine kleine Mäle in G-dauken versunken, dann ging er, ahne viel zu speeckw wieder zuriick. Von diesem Abend au sang er weiter. Fleißig und laut stieg sein Mi-mi mi mi mi die Scalen hinaus, kehrte uw. kletterte wieder hinab. Unermüdlich. Immer voller immer schöner. Dann wurde er heiser Aber die Zwiliinae merkten nichts davon. Denn Ricco Bona hatte lein Mimimänimi ans eine Grnmmophonplatte ausnehmrn lassen, diese spielte er. solange er heiser war.' Dann sing die Hebung erneut und immer besser an... Die Zwillinge warteten, blickten In das Zimmer, schlossen die Augenlider und schliefen ... Drei Monate später klopfte es an Haslingers Türe .Herr Ricco Bona stand da Freudestrahlend Er brachte zwei Karten zu einem großen Konzert. „Gestern Premiere", sag'e er. „ganz großer Erfolg. Maestro — der mich unterrichtet, war ktol; .. weil ich so fleißig üble! Dieser Hebung verdanke ich alles . Ick; war faul, liebte das Leben .. sehen Sie ver baeca Ibre bam bini haben mich nm Zügel gehalten! O. ich liebe siel Leider — ich muß weg. . wieder zurück» nach Mailand aber nicht böse sein hier." Er überreichte der Frau Haslinger ein Paket. Es war ein rührender Abschied. Die Haslingers aingeu an diesem Abend ln das Konzert des wohltätigen Tenors. Klatlchten sich die Hände wund. Vorher aber hatte die Kinderfrau dic Stimme laut wer den lassen, im Grammophon. "Bei dun herrlichen Mimimimimi schliefen die beiden Kinder ein Nicht weniger froh und zu frieden. als die beiden Eltern, die es sich nicht nehmen ließen, aus ihrem ersparten Geld einen schönen Blumenstrauß zu kau fen, nm diesen dem jungen, erfolgreichen Tenor zn widmen... und durch einen Saaldieuer aus das Konierluodinw briugcn zu lassen. Wohl das erstemal, daß das jüngste Publikum einem Tenor so huldlglc! HauplickrllUetler: Georg Winket: Eieltoeriieter Dr. Gerk >,d De>cznk; Verlags- und Anzeigenleiter: Theodor Winkel, sömilich Dresden. Druck und Verlag: Germania Vuchdruckeret u Verlag, Dresden, Volierstrotze >7 — Preislsste Ar. ö Ist gültig Der einfachste Weg, um dic Zähne gesund zu erhalten- dic richtige Zahnpflege. k j p e o et on 1 weist de>n'Weg zur 'richtlgkn Zahnpsteqe
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