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Sächsische Volkszeitung : 20.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194101204
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-20
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.01.1941
- Autor
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W Seite Sächsische Volkszeitung Montag. SV. Januar 1941 Nummer 17. Sette k mittlltw-irLcnrrzcnuir ouircn vLm>a orwrir «Lirrrn. vrirozu. r< III. oder und kro^^i vll^^.scttttkiokkr-kttkksii. gesckiehen iväre. Darauf lick dcr Wirt die Fenstcrlirenze ent- ferne», aber auch darum kümmerte sich dcr Ntietcr nicht. Wü tend lies; dcr Hausbesitzer die Kiici>e unbrauchbar inaünn, so bah darin nicht mehr gekocht werden lwnnle, auch diesmal ohne den geivünschten Erfolg. Nun Wichte der Wirt sich nicht mehr zu massigen. nakm eine Peitsche und jache damit den hartnäckigen Mieter aus dem Hause. Dieser lies sofort zum Gericht und verklönte den Wirt wegen Erpressung und Körper- verlehuna. Der Richter billiche zivar dem energischen Haus wirt mildernde Umstände zu, weil er wirklich auss Acutzcrsie gereizt war, aber er nnchte ihn doch zu LV Pengö Strase ver urteilen. chtuugeu gs nicht zündend- :cht auch ört wer- der Orb »strahlen, ast zwei spielen t Illgen. n; Hans Kapelle Klasier, >t, Heinz ctschmer, h. Oboe, ido Gru- man sich rlich soll der ent haltungs gute, an- i hielten, ophonton 1 zu sehr wir ihn und der Anspra- lg- Dreiser. gat> cs «in n ein stark Pen Helios wacher Leig- nde Leipzig Tu-8 Leip« ;r 1. Klass« ceiuidschalls- »ch geionnn. L Waldl>eim gewann N:l ein Pinikt- Hokenstein- mktliänipsen iresdcn 1:2. Muts Mal» esden gegen 8T :i:t. An Ncichchmkn legen Span- leweide Z:2. >en Berliner 2:1,. ,. SV msbüttel ge- a Mliiüistadt alcn: Ar- irchcn gegen Bachnni 2:Z. e Alicaelken Weis, Oker- iisbnrg ,N!>» ielrheIn: üvereinigllng en W gegen Kelsen Kassel langenselbold iksnrt gegen ia«ia Warm» >. AB Saar- irchcn gegen legen Spiel- ngsluirg 0:t, lnfnrt gegen ni Augsburg tluslrin Wien Bederlachlen. Puiilitsplelen unerwartete ,NN7 Leipzig KTN Mockau lie neue Slie- zurück Der ; SC Mara- Tressen statt, UI Leipzig- Guts Muts ts Muts iw« ieder der TV In den an- G Zeitz Ikon r vk Dresden e n. Am ein Licht- ,spaor im Zungen — zu Bett, ch kehrten, der lagen ng n'aren rscheinltch gefallen, zisch)« Un- . das; El- Wohnung W Hanpllchrlftlelter: Georg Winkel: Stellvertreter: Dr. Merbard Derezyist Verlags- und Vnzelgenlclter: Theodor Winket, fSmlltch Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdruckeret u. Verlag, Dresden, Polirrstrotz« 17. — Preisliste Nr. k ist gültig. kleine Ursachen, große Wirkungen Ende Oktober des Jahres 1851, in der Nacht vor Leon Fanchers Sturz, !>allc Louis Napoleon den bekannten Politi ker und Polizcipräfektcn von Paris, Pierre Carlier, zu einem Gespräch Uber den bereits beabsichtigten Staatsstreich eingela- den. Carlier mar zwar für die Ausführung desselben, aber im Sinne des parlamentarischen Sgstems. Der Prinz Napoleon sah seiner Gewohnheit gemäh rauchend am Kamin und stützte sich mit dem einen Arm dabei auf ein zierlich)es Marmortischchen. Carlier geriet bei seinen Ausführungen in solchen Eifer, das; er — ein Mann von herkulischen Kräften — mit der Faust auf das Tischch-en schlug und cs mit einem Schlage zertrümmerte. Napoleon beivahrte seine volle Ruhe und lieh in keiner Weise seine Mihbilligung merken. Am anderen Morgen aber ivard Leon Fancher, für den Carlier besonders gesprochen, ge stürzt und Carlier selbst seines wichtigen Postens enthoben. Seit jenem Faustfchlage auf dem Tisch hatte Napoleon kein Ver trauen zu der Selbstbelierrschung Carliers mehr. Dieser hat später noch oft keine Dienste angeboten, Napoleon hat niemals davon Gebrauch gemacht. ... . 'S Hat ein Messer im Nucken merkt es nicht Ein Insasse der Irrenanstalt Vcrkemberga bei lelters. Am Miklleitkea preis" de» prächtig« uis schu.sk tersklulieiü mit !8:17 chastcii er- iheiiläufern Ilm weit 1SB Michl- ui Soimlug lchaslcii im usgetrogen. ne Meister- glloud und eu wurden Kern) Aeld- irgc Olt» Nlockner- ar Murks« nd im Be- istuoi c sächsische« e zum Aus- ig abgeselg ,i Glnuchau ileu PmilU :esducr SC gegen Tuiu iporlsreimde Ein Insasse der Irrenanstalt Vcrkemberga bei Stockholm näherte sich, während der Oberarzt mit einem Assistenten den üblichen Rundgang zur Besichtigung machte, dem lehteren und Kat Ihn. er möchte ihn einige Tage nach Hause beurlauben. Als der Assistent ihm antwortete, er könne ihm das nicht bewilli gen, geriet der Geisteskranke in Wut und gab dem Arzt einen Stoh in den Rücken. Dieser war an solche Austritte gewöhnt und kümmerte sich nicht weiter darum. Als der Krankenbesuch zu Ende war. rief der Oberarzt vlöhlich: „.Aber du hast ja ein Messer iw Rücken stecken " Mau stellte fest, dah der Kranke, der ihm den Stoh in den Rücken versetzt hatte ein Taschenmesser in der Hand ockalten hatte, das in einen Knacken im Rück<m -cs Arztes eingedrunaen und dort in waagerechter Laae wäh rend der ganzen Zeit des Rundganaes geblieben war. D-r Chi rurg des Krankenhauses zag das M-sser heraus und stellte test, dah keine Komplikation zu befürchten war. Der verwundete Arzt versicherte, -atz er die ganze Zeit über, in der er mit dem Messer im Ri cken kerumgegangen war, nicht -en geringsten Schmerz verspürt hätte. »Liner wahren Venoben heil naesi- erzählt von Rarl Heinri.H 21Iosir kannte der kundige Arzt sofort, das; hier Gesund' eil und Leben in der Tat an einem Faden hingen. Zum sechsten Alo e sollte die Frau Mutter werden. Aber diesmal war es einer jener schweren Fälle, deren Ausgang die ärgsten Bcsnrchlnna.n rccht- sertigte. Mit einem Stotzgcbct aus den Lippen ging der leihst so schwer Betroffene au sein verantwortungsvolles W.rli Es gelang ihm, es in schwerem Muhen zu einem gut » Ende für Mutter und Kind zu führen und jede Gefahr zu bannen. Als Hagen spät in dcr Nach! durch Regen und Sturm nach Hause zurückkehrte, fand er sciuc Lcbensgesährtiu ent seelt vor ... , . Wenige Wochen später bewegte sich ein zweiter Trauerzug nach deren Grab. Nun trugen sie auch Doktor Haien, ihren Gatten, hinaus um ihn ihr zur Seite beizusehen Sein alter, geschwächter Leib war den Anstrengungen jene:- unwirschen Tages unterlegen, eine Lungenentzündung hatte ihn besaiten und in kurzer Zeit dabingerasst. Nachdem dcr Bestattungsakt vorüber war und d-e Leid tragenden sich zum Gehen gewandt hatten, trat eine einfach gekleidete, bleiche Frau hinzu. Fünf Kinder folgten kintw ihr drein, auf dem Arm trug sie das Kleinste An dem noch oiscnen Grab angekommen, falteten sechs Menschen in Ehrfurcht die Hände. Sechs kleine Blumcnslräuhe folgten sodann als letztes, rührendes Angebinde ewiger Dankbarkeit dem pslichtgetreuen, alten Doktor nach, hinab in die Hennaterde. Einer der Männer, die zum Ziiickauieln dcr Ruhestätte bereitstanden, sragtc nach Becndiguna dcr schlickten, aber übcr die Matzen eindrucksvollen Szene die Fran, ob sie auch eine von Doktor Hagens Patientinnen gewesen sei. „Er ist vom Sterbelager seiner Fran weg zu mir gekom men und hat diesen Kindern liier die Mutter erhalten', er widerte sie mit von Tränen fast erstickter Stimme. Lin hartnäckiger Mieter In Debreezln machte «in Hauswirt srl)on seit Jahren die grötztcn Anstrengungen, einen unwillkommenen Mieter, einen Tagelöhner, aus seiner Wohnung zu entfernen. Endlich wollte er Schluss marlien. und als der Mieter eines Tages nicht zu Hause >var, nahm der Wirt die Türen seiner Wohnung fort. Der Mieter aber blieb ruhig weiter wohnen, als wenn nichts beharrte er, als sic den Kovf schüttelte. „Oder was ist es sonst? — Ich wäre Ihnen sechr verbunden, wenn Sie mir ein wenig ans die Spur Helsen möchten. Erscheinungen bestimmter Jahre kommen ja bei Ihnen noch nicht in Betracht. — Fünfundzwanzig Jahre alt, wie ich ver mute?" „Ungefähr," sagte sie und deutete auf den Stuhl neben sich. „Sie tun mir leid, das, Sie sich um eine Lösung be mühen wollen! ich musi Sie Ihnen wvhl geben, denn von selbst können Sie nicht dahinterkvinmen. Ich habe eine Nachricht erhalten, die mich aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Das ist alles." Während sie sprach, studierte sie sein Gesicht und hatte ein dumpfes Erinnern, als vb er ihr nicht ganz fremd wäre. Wenn man so vielen Gesichtern begegnete, war immer wieder daö eine oder das andere darunter, das diesem oder jenem Bekannten ähnelte. Aber gerade sein Gesicht pasite nicht da und nicht dorthin. Und geradewegs fragen wollte sie nicht. Eie sah aus seinen Mund, als er jetzt wieder zu sprechen ansing. Tiefe Einkerbung im rechten Mundwinkel, als ob ihn Lpolt oder Eigensinn so verzogen hätte, war ihr bekannt. „Eines Brieses wegen sollte man sich nicht in solche Aufregung versehen lassen," sagte Bollmer. „Es wäre denn, das; er wirklich Tragisches verkündet. Krankheit oder Tod oder einen Trcuebruch." Dabei beobachtete er sie unauffällig, konnte aber nichts in ihrem Gesicht ent decken, das; seine Bermntnng irgendwie berechtigt wäre. Aber es interessierte ihn, zu wissen, was ihr der Bries gebracht hatte. „Tie bittersten Nachrichten übermitteln einem meist die lieben Verwandten," sagte er tastend und sah an ihrem Zusammenfröstcln, dasi er diesmal richtig geraten hatte. „Ach ja —"seufzte sie. „Meine Stiefmutter hat wieder einmal versucht, ihren Unrat nach mir zu vcrsprihcn, ob wohl ich ihr nicht das mindeste getan habe, noch das mindeste zu danken wüsste. Mit achtzehn Jahren machte ich mich schon selbständig, weil kein Platz mehr für mich zu Hause war. Icht, wo ich verdiene, will sie trotzdem ihr Teil daran haben." Ihre Offenheit erstaunte Bollmer nicht. Er hatte die — bei einem Arzt doppelt erfreuliche — Eigenschaft au sich sestgestellt, dasi die Menschen ihm gern ihre Kümmer nisse anvertrauten. „Das ist immer so," ging er aus ihre Worte ein. „Haben Sie ansier dieser Stiefmutter niemand?" „Doch, meinen Batcrl Aber er hat nichts mehr zu sagen. Stur sic. Wie sie zu ihrem eigenen Sohn steht, weis, ich nicht." Bollmer nickte und schob ihr daS Kissen bequemer. „Und dieser Stiefbruder hat sich wohl überhaupt nie um Sie gekümmert?" „Nein!" entgegnete sie heftig. „ES ist fa schlicsilich auch nicht notig. Ich komme ganz gut allein durch." „Eine nette Verwandtschaft!" stellte er sarkastisch fest und griff noch einmal nach ihren: Gelenk. Sie lag ansgeslreckt und sah ihm prüfend an, wie er in Gedanken ihren Pulsschlag zählte. „Ganz in Ord nung," meinte er, den Teckel seiner Uhr znklappend. „Iwciundsiebzig Schläge. Es könnte nicht beruhigender sein. — Und das andere vergessen Sic am besten. Ge statten Sic mir die Bemerkung: cs besteht nicht die ge ringste Veranlassung, das, Sie Ihre Stiefmutter unter stützen. Wofür hat sic einen Sohn! Soll dcr sich ihrer annchmen." Sie zog ihre Hand nicht ans der seinen, weil sic das Empfinden hatte, dasi ihr die Berührung seiner Finger Beruhigung brachte. „Lie haben wahrscheinlich leine Familie?" meinte sie, ihn neuerdings musternd. „Ta spricht man dann so. Aber ich habe noch einen Vater, dem cs wirklich nicht znm besten geht. Bon meiner Stiefmut ter spreche ich lieber nicht. Eher schon von ihrem Sohn, von dem Sie meinen, er solle sich ihrer annehmen. Ich weis, ja gar nicht, was er ist und ob er überhaupt etwas ist. Es sähe ihr ähnlich, wenn sie ibn auch ans dem Hause geekelt hätte, wte 'mlch. Und nun soll'er gar dle paar Mark, die er möglicherweise verdient, auch noch für meinen Vater auswcndcn? Schlicsilich kann ihm der alte Mann doch ganz gleichgültig sein." „Tas ist doch nicht ganz so. Es handelt sich immerhin um den Mann seiner Mutter!" Anita geriet in Erregung. „Sie denken falsch, Herr Doktor." „Wieso denn?" meinte er lächelnd. „Es stimmt doch. Wenn Ihre Stiefmutter Ihre Adresse weis;, weis; er sie scher auch. Er soll sich an Sie wenden, wenn er nicht n der Lage ist, selbst zu geben oder wenn er gruudsätz« ich nicht beisteucrn mag. Im übrigen würde ich mir dar- iber nicht das geringste Kopfzerbrechen machen. Lassen Sic sich ganz einfach durch derlei Briese nicht mehr be helligen. Nehmen Sic jetzt zwanzig Tropfen Baldrian und gegen Abend noch einmal die gleiche Dosis. Darüber verschlafen Sie dann alles und wenn Sie morgen auf wachen, wissen Sie kaum mehr etwas von der nützlichen Sache." „Ich musi heute abend tanzen," seufzte sie, die Wang« in die linke Handfläche stützend. „Unbedingte Pflicht?" „Ja." Er sah ans sie herab und überlegte. „Daun tanzen Sic in Gottes Namen. Ich empfehle mich Ihnen." Anita muhte unwillkürlich lacheu. „Doktor!" ries sie ihm nach. „Bitte?" wandte er sich halb nach ihr, ohne die Klinke loszulassen. „Ihre Rechnung bis übermorgen früh, ich reise Sams« tag." „Wie Sie wünschen." Agnes stand aus dem Gang und hielt ihn aus, als er die Treppe hinabwollte. Er horchte mit leicht vorgencig- tem Oberkörper aus das, was sie ihm zu sagen hatte, und schüttelte den Kopf. „Nichts von Belang. Sorgen Sie lediglich für Ruhe und für ein nettes Abendbrot, und vor dem Zubett gehen geben Sie etwas Baldrian in cm Glas Wasser. Zwanzig Tropfen. Das genügt. Morgen ist alles wieder in Ordnung. Ich finde es nicht nölig, noch einmal nach sehen zu kommen, ansier die gnädige Frau wünscht es; dann verständigen Lie mich bitte. Guten Tag." „An» Wiedersehen!" sagte sic, gan; in Gedanken, denn sie überlegte schon, wie sich das „nette" Abendbrot zu« sammenstcllen liesie. Und Nnhe — nun ja. Lärm ver trug Frau Gode ja ohnedies keinen, und dann zwanzig Tropfen Baldrian vor dem Znbel'.g.-Hen nicht vergessen. Daö war alles leicht zn beschauen. Er schien überhaupt ein sehr vernünftiger Mensch zn sein, dieser Doktor. Wenn man so viel in dcr Welt herum-eilte, wie sie, flies; man schon ans eigenartige Menschen. Sie waren alle unterschiedlich, wie die Vögel in il rem Federlleid. Anitas Klingeln schnitt jede meliere Erwägung ab. 6. Am anderen Morgen überlegte Agnes, das; sie wohl besser einen Wagen bestelle, wenn Fran Gode wirklich den Besuch machen wollte, von dein sic gestern vor dem Einschlafen noch gesprochen hatte. E- regnete und die Gehsteige waren nas; und schlnpsrig. Sie hatte Auftrag, nm zehn Uhr zu wecken und das jUbi.rgiaue Swiicider» kleid zurechtzulcgen. Grau stand ihrer Herrin eigentlich am allerwenigsten, machte deren Gesicht blatz und ichuul und umgab sie nne ein Büsiergeivanü. Vielleicht eiilichlvtz sich Frau Gode doch für ein anderes. Aber Anita bestand inierklärlichertveisc ans dem grauen. Lie senszte, als Agnes ibr die kurze Jacke zn- rechtzog, und schien zn überlegen, ob sie sich überhaupt ins Freie wagen sollte. Nasse Strähnen stossen vom Him. mel und rieselten aus schwarze und braune Schirme, stossen auf dem Asphalt zn kleinen B.icbeu ineinander und spritsten unter dein Schuhwcrk der Panauieu nach allen Seiten. iForilehung kvtcu.) 5. Fortsetzung. Es war ein Elend mit den Männernl Und doch konnte die Welt leider nicht ohne sie bestehen. Aber bei aller Kurzweil, die sie brachten — dickköpfig lind schwie rig waren sie alle... Dazu noch der Brief, den Frau Gode am Spätnach mittag bekommen hatte! Ein verdrecktes Kuvert mit einer schiesgeklebtcn Marke darauf und zwei ordinären Kleb streifen ans der Rückseite. Sie hatte ihn mit zwei Finger spitzen auf das Tablett gelegt und dann hineingetragen. Es wäre besser gewesen, sie hätte es nicht getan. Er schien nichts Gnies gebracht zu haben, denn Fran Gode war eine ganze Stunde lang immer auf und ab gegangen und hatte vor sich hingesprvchc». und wie sie wieder nach ihr seben kam, hatte sie auf dem Sofa ge legen und in sich hinein geweint. So konnte das nicht weitergehen, wo sic doch am Abend wieder tanzen muhte! Sie hatte alles getan, um ihre Anteilnahme zu bewei sen, hatte Limonade gebracht, Kaviarbrötchen bereitge- stellt, etwas Gebäck durch einen Etagenkellner herauf, bringen lassen. Frau Gode rührte nichts an. Nach dem Abendbrot gefragt, hatte sie nur den Kopf geschüttelt. „Ich kann nichts essen, Agnes." DaS ging doch nicht! Und wenn man zehn solcher Briefe kriegte, essen mußte man deswegen doch. Biel leicht erst recht. DaS durfte sie nicht hingchcn lasten. Krau Gode brach sonst möglicherweise aus der Bühne zusammen. Immer wieder machte sie sich in Anitas Nähe zu schaf fen, ordnete Blumen in die Vasen, legte ein Buch zn- recht, zerstäubt« Lavendel. Fran Gode reagierte auf nichts. Blieb noch SeinSheim! Sie wußte seine Nummer und rief an. Er sei eben weggeflogen, hieß es. Alles flog jetzt. Als drüben wieder leises Weinen hörbar wurde, wrang sie zum Apparat und fragte -en Portier, welchen Arzt er ihr empfehlen könnte. „Frau Gode ist hoffentlich nicht unpäßlich?" kam eö durch den Hörer. „Ein bißchen," gab Agnes Auskunft. „Nerven!" „Oh! — Doktor Vollmer vielleicht? Er ist bei unseren Gasten sehr beliebt." „Dauert es lange?" „Wenn er zu Sause ist, im Höchstfall zehn Miauten." „Dann bitte also. Ich will seiber nicht anrusen. Sonst zankt Frau Gode womöglich/ Sie hielt sich auf dem Korridor auf und machte sich schon darauf gefaßt, eine Zeitlang zu warten. Da surrte dcr Lift, hielt und der Liftinnge lies; einen Herrn hcrauötreten, den er ein Stück des Korridors yinunterbegleitete und dann aus Anitas Zimmertür ver- wies. Das mar er also! Agnes ging ihm entgegen und er klärte kurz: Die gnädige Frau habe einen Brief be kommen und sich furchtbar aufgeregt. Der Arzt nickte nur. Man würde ja sehen. Als er ein- trat, hob Anita den Kopf und richtete sich auf. „Doktor Vollmer," stellte der unerwartete Besucher sich vor. „Bitte, bleiben Sie liegen. — Ist eS eine all gemeine Indisposition? Oder lokale Unpäßlichkeit?" „Gar nichts," sagte sie mißgelaunt. „Sie wurden ohne mein Wissen gerufen. Agnes ist überängstlich, ich bin nicht krank." „Vielleicht doch," erwiderte er, nahm ihre Hand u,ck> fühlte den Puls. Er ging normal. Vielleicht war die Zofe wirklich zu ängstlich. „Sie sind überarbeitet. Sickert" Die erste sastrstme Anebe m Llstle Mit protzer Fcierlichkcii ist. wie aus Saiüiaao de Chile berichiet wird, die erste „inkrkorc KirZ^" einaew.-ilst morden, durch die es möalich sein soll, den MaNesdie-iN und die Bredigt ciüch zu den Teilen der katholischen Bevaö-.erung CZi'es zu bringen, die weitab von den Eiä-ten und den Berk:-In--»ieqcn- den des Landes wohnen. Ans einem protzen Lostiiro'üvanen ist eine Kapelle ansacbant, die mit einem nwckiioen Hni noniuin und mit Lanispreehern nusnestoNet ist T-e ckvck- k-Hörden haben das ^streben-der Kirche, eine knick - i -deknunq des GoNe-Hienstes zn ermöglichen, lebhaft imiersiiilzi. Doktor Hagens Opfer Unzähligen Kranken halte Doktor Hagen in jahrzehnte langer treuer Pflichterfüllung helfend und reitend keijtehen können, soweit cs in Mcnschenmacht gelegen ivar, doch dieser Fall barg keine Hoffnung. Die Lebenskraft der läreisin. an deren Sterbelager er weilte, war ausgczehrt, ihr Ende stand bevor. Zutiefst ergriffen hielt er die welken Hände dcr gefasst und ruhig ihrem Schicksal Ergebenen umfangen. Sie war seine übcr alles geliebte Frau, mit dcr er Freud und Leid an die vierzig Jahre lang in glücklicher Ehe teilen durste. Unentwegt rannen dein alten Doktor die Tränen über die Wangen. Da ertönte plötzlich die Hausglocke, lauschend ver nahm Hagen den kurzen, gedämpften Wortwechsel, den seine Haushälterin drautzcn mit jemandem führte. Sogleich nach Be endigung des Zwiegesprächs erschien Auguste und meldete Ihrem Herrn, ein einfacher, biederer Arbeiter sei dagewcseu und Kade dringend nach ihm gerufen, weil seine Frau schwcrkrank dar- niedcrläge. Sie habe natürlich abgrlehni und den bittenden an einen anderen Arzt verwiesen, iveil dcr Herr Doktor doch selber . . . Erschüttert winkte Hagen ab. woraus Auguste sich ent fernte. Es mochte indessen keine halbe Stunde vergangen sein, als cs von neuem läutete. Wiederum begehrte der fremde Mann die Hilfe Doktor Hagens. Flehentlich lieh er bitten, doch mit ihm z» kommen, ein anderer Helfer sei nicht zu erreichen und seine Frau, eine Mutter von fünf Kindern, ringe mit dem Tode? „Mein Mott!' stöhnte Hagen händeringend und beugte sich unwillkürlich über die eigene, sterbende Maltin herab. In diesem Augenblick schlug die Mreisin, die alles mit angchört hatte, die Augen auf. „Du musst gehen. Walter, bitte, gehe und — erhalte den Kindern die Mutter", flüsterte sie, nur ihm vernehmbar. Unfähig eines Wortes der Erwiderung küsste der alte Doktor sein tapferes Weib noch einmal. Dann folgte er dem Manne, der ihn gerufen hatte, und ging hinaus in den notz- kallen Herbst, dieweil Auguste seine Stelle am Bette der Ster benden clnnahm. Am Schmerzenslager der Leidenden angekommen, er-
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