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Sächsische Volkszeitung : 14.01.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194101146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410114
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-01
- Tag 1941-01-14
-
Monat
1941-01
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 14.01.1941
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Siichsische Volkszeitung diensiag. 14. Januar 1841 Nummer 12. Seile S r Werner Siemens >! rr Da- sFortsetzung folgt) la göttlich angesehen wurden. Aus Italien er in^ssi' rrvnre Gebiete überein- Jugend : Hitler, ie größ- «en Ge- resonde« g ersah, r eisen- nd dort : Bor. ohcits- Grau- durch ni ge- Mythos, Götter hätten den vorgeschichtlichen Gedanken vermittelt, hilft nicht recht weiter, von Einfall und Arbeit hat sich ausführlich ausgesprochen: „Halb :rieux rnuar nn der rstört ) sind rnicrt Wocl)e die mrden, die rieges bis mer bctru- denen sich nähme von on ttalteni- e Zahl der ülicht. Das te und 3« le und 176 te und 118 Gefallene, :en Gefalle« r Letzte Ser sunger Pio< n im Welt bedeutend« stltche Mir- Luft- : am ütere Der hmen er- des des auf an der kürzlich r, wurde -n gelegt, tigen Ge- z die Be- erghählen ne riesige wemmung er. Auch unter me- : zwischen niilich über- n An» setzten om- eien zum ahr- ab. li- en ter ie» w« nig di« rstobcr- n. Lu» ck, des ieneral- r Neu« für die "Z- üo- nd- jet- iter der ern sch- die der iert iet» iese icht. von Gtto Uvbach et lebiet Glied einer Gedankenkette dies dem Erfinder das er- aeistigen Sieges, welches ihn Kampfes reichlich entschädigt eine höhere Stufe des ieten mmun- l'-WW . />>5 schmiß der Kerl einfach über Bord, um als verlumpter Maler durch die Welt zu laufen. Der onkelige Zorn dauerte noch lange, aber sing an. sich wie ein fernes Donnern zu verlieren, als der Vulkan von meinem zweiten Bruder wieder zum Ausbruch gebracht wurde, und diesmal noch fürchterlicher. Dieser — nicht so Helle wie der ältere Bruder — hatte sich jahrelang die redliche Mühe gegeben, sein Gehirn mit Jus zu verstopfen. Es war ihm auch dies beinahe gelungen, als er plötzlich von der verrückten Idee. Bildhauer werden zu wollen, besessen wurde. Es entfesselte sich tm Moment ein heulender Onkelorkan, der drohte, alles mit fick zu reihen. Aber trotzdem lief der Bildhauer unter Blitz und Donner voni Stapel. Es wogten aber noch lange hinterher die wütenden Wel ken, bis endlich Ich Armer als letzter des liederlichen Kleeblatts an die Reihe kam. Freilich war ich absolut nicht Helle und hatte somit weit nicht so viel Zeit wie mein Bruder nötig, um eine ungewöhnliche literarische Unbegabtheit zu beweisen. Der Onkel hatte aber setzt genug von der Kunst. Ich wenig stens sollte der Gesellschaft gerettet werden, wenn nicht als Stütze, so doch als Schuster oder Schneider. Ein ehrlicher Mensch sollte ich werden und nicht so ein Künstler, der mit der Fiedel in den Höfen herumbettelt und der Familie Schande tut. Um meinen Künstlerchrgeiz zu befriedigen, wollte mir der Onkel aber erlauben, als Arbeiter in eine .Klavierfabrik einzutreten. Es wurde ihm doch schließlich klar gemacht, daß mit mir über haupt nicht viel los sei, und daß ich höchstwahrscheinlich auch als Klavierfabrikler zum Teufel gehen würde. Das könnte ich ja ebensogut gls Musiker tun. Dieser Gedanke schien den Onkel zu besänftigen und daraufhin fing ich meine musikalische Lauf bahn an. Jungen Kollegen möchte ich aber den Rat geben: Seid vorsichtig in der Wahl Eurer Onkels!" Rom, im Januar 1911- Schon seit Jahren, d. h. seit dem Beginn des faschistischen Regimes In Italien, Ist der 6. Januar, der Tag der „Be- sana", nicht mehr das Gabenfest der Kinder allein, sondern auch der Erwachsenen, mögen auch die Kleinen immer noch als die Reichbedachtestcn aus diesem Fest hcrvorgehen. In die sem Jahr« wurden 103-100 Kinder durch die faschistischen Or ganisationen beschenkt. Dazu erhielten aber auch 23 076 Sol daten In diesem ersten Kriegsjahr ein Gabenpaket mit nütz lichem und willkommenem Inhalt. Eine ganze Reihe dieser Geschenke stammte vom Duce persönlich und wurde in den ver schiedenen Spitälern der Ewigen Stadt den Verwundeten über geben. Auch die Soldaten in den Kasernen wurden versorgt. Das erste Regiment der Grenadiere durch den Kronprinzen von Italien selbst, während seine Gemahlin sich den Verwun deten im Hospital vom Guten Hirten widmete. Die Königin und Kaiserin Elena hatte mehrere Ihrer Hofdamen mit der Ga- bcnvcrtcilung an Kinder und Verwundete beauftragt. Die Gat tinnen mehrerer italienischer Staatsmänner waren diesem Bei spiel gefolgt und standen den Leiterinnen der faschistischen Frauenorganilationen zur Seite. Wie alljährlich wandle sich die gabcnspendende Besonn auch nn die Beamten sämtliclier Ministerien und an ihre An gehörigen. sowie an die römische Stadtverwaltung. Znm ersten Male hatte man jedoch von der Durchführung des alten Brau ches abgesehen, die städtische Verkehrspolizei am 6. Januar zu beschenken Im römischen Stadtbild fehlten diesmal die aneinandergereihten Weinflaschen, der landesüblicl-e „Panet tone", ein trockener Rosinenkuchen, und die sonstigen Gaben ¬ geistige wirklich die nie- die nie- Bei dem sardinischen Porlo Torres, das lick einer alten Römerbrücke rühmen darf, bei der sich ein ebenfalls aus der Römerzelt stammender Turm erhob, förderten kürzliche Gra bungen einige korinthische Säulen ans Tageslicht, die mit einer gewissen Regelmäßigkeit angebracht waren. Bei Fort führung der Arbeiten stieß man noch auf einige weitere Säu- lenstiimpfe. sowie auf einen ausgedehnten Steinplattenfuß boden. In ihrer Gesamtheit lasten diele Fundstiicke darauf schließen, daß es sich uni einen Hof mit S-iulcuumgana aehan- delt hat, der entweder einem größeren öffentlichen Gebäude angchörte, oder aber ein kleineres Forum darstellte Jedenfalls liefert der neue Fund einen endgültigen Beweis über die rö mische Kultur Sardiniens. Auf einem der entdeckten Säulen stümpfe befindet sich eine Inschrift, die auf das vierte Jahr hundert zurilckgeht. In Brera wurde kürzlich eine prächtige Auslese von sel tenen Büchern und Miniaturmalereien zusammengestellt, die aus den größten Sammlungen Europas hervoraeganaen sind. Manche von den tn ihr enthaltenen Stücken stehen In der Welt einzigartig da, so z. B. der Erstlinasdruck der Göttlichen Ko mödie. der im Jahre 1187 In Brescia herausaekommen ist. so wie eine Zusammenfassung der Werke des Poliziano. die für die Bibliothek des großen Medicäers Lorenze il Magnifico be stimmt war. Unter den berühmte" Manuskripten nennen wir nur das des „Dittamondo" auf Pergament, das der anthal- diniscken Kodizes und der Abhandluna über die Astronom!« von Dati mit Miniaturmalereien in Gold und Silber ans dem 11. Jahrhundert. Von besonderem Wert ist ein in 18 klein» Quadrate aufgeteiltes Blatt, das mit Bildern und bemerkens werten Sätzen aus der Hl. Schrift bedeckt ist. Die Sammlung wurde dem Duce zum Geschenk angeboten, ist aber von ihm der Brera-Bibstothek in Mailand rnaewiesen worden Dr. Frhr. Raitz v. Frentz. Diese Ausführung des genialen Erfinders Siemens innert lebhaft an den von Vitruvius mitgeteilten Ausruf Archimedes: „Heureka". „Ich hab es gefunden", rief Archi- medes, als er Im Zusammenhang mit einer ihm von König Hiera II. von Snrakns aufgetragenen Untersuchung des Gold schatzes einer Krone das „Gesetz vom spezifischen Gewicht" ent- wle Lb. Sinöiirg Mufikerwrrrde Der berühmte norwegische Komponist Sinding ist der jüngste und einzige überlebende von den drei Kllnstlerbrüdern Otto, Stephan und Christian, dem Maler, dem Bildhauer und dem Musiker. Starke Beziehungen haben Christian Sinding stets mit Deutschland verbunden. Mit 18 Jahren bezog er das Leipziger Konservatorium und hat hier drei Jahre lang studiert. Im Jahre 1880 erhielt er in seiner Heimat ein königliches Stipendium, das Ihm erlaubte, seine Ausbildung in Deutschland zu vollenden. Er wählte dazu wiederum Leipzig, ferner München und vor allem Berlin. Sinding gehört zu den vornehmsten Erscheinungen der modernen Komponistenwelt. Daß es ihm nicht gelungen ist, Uber seine Heimat hinaus in viel stärkerem Maße zur Geltung zu kommen, liegt hauptsächlich an seiner stillen und maßvollen Art, die sich von den wilden Revolutionen in der neuesten Ent« Wicklung immer bewußt fern gehalten hat. In seinem Stil steht er der deutschen Neuromantik nahe, doch kommen kräf tige eigene spezifisch nordische Töne in seiner Musik zum Aus druck. Am fruchtbarsten war er auf dem Gebiet der Instru mentalmusik. Seine einzige Oper ^Der heilige Berg" erlebte ihre Uraufführung tm April des Jahres 1814 in Dessau. Ueber seine und seiner Brüder Anfänge hat Christian Sinding in der ihm eigenen humorvollen Art einmal geplaudert. „Ich hatte einen alten Onkel, der immer in einem Zu stande der höchsten Wut über die gottlose Welt schimpfte und besonders über meine Brüder und mich. Ich erinnere mich noch damals, als mein ältester Bruder sich entschloß, Maler werden zu wollen. Es brach sofort vom Onkel mit gewaltigem Getöse «In Gewitter los. Hatte der Junge doch schon alle Examina glänzend durchgemacht und die schönste Aussicht, sich in ehr licher Weise zu ernähren — ia er konnte vielleicht einmal eine biedere Stühe der Gesellschaft werden. Und das alles pakete, die man In anderen Jahren um die Standorte der den Verkehr leitenden Polizisten anfgehäust fand. Dieser Umstand rührt keineswegs daher, daß sich die Zahl der Autofahrer, die immer am meisten daraus bedacht waren, den Hütern der öf fentlichen Ordnung für ihre Dienste aus diese Weise zu danken, in anbetracht des Krieges und des damit zusammenhängenden Fahrverbotes stark vermindert hat, vielmehr hatte die städt. Polizei schon einige Tage vor dem Fest der „Besann" öffentlich darum ersucht, von den üblichen Ge'chcuken ablehcn und sie statt dessen den Verwundeten zuweuden zu wollen. Immer und auch für den Erwachsenen ist es eine Freude beschenkt zu werden, aber zuweilen kann er sich die eckte Glückscmpfindung nicht versagen, wieder einmal zu spüren, daß Geben seliger als Nehmen ist. In der Basilika des hl. Ambrosius in der lombardischen Metropole ist kürzlich die sog. St. (Oeorgskapclle im rechte.» Seitenschiff der Kirclze restauriert worden, dc-eu Deckengewoibe und Wände Bernardino Lanio mit wertvollen Fresken ausge schmückt hat. Man nimmt allaemein nn daß in dieser Ka pelle Im Winter des Jahres 0">0 König Lothar von Italien beigesetzt worden sei, der im Jahre 031 cbensolls in der Kirche des hl. Ambrosius erwählt und gekrönt worden war Die Le gende wußte zu erzählen, daß zur Errichtung des Grabes die berühmte Gedenktafel des Plinius in mehrere Stücke geteilt worden war. Tatsächlich wurden die Fragmente im Verlaufe von Restaurationsarbcitcn im Jahre 1861 wiederaefunden und sind heute im Vorraum der Kircl>e zu sehen. König Lothar von Italien war der Sohn Hugos von Niederburgund Sein« Grabkapelle, der man durch die jetziae Erneuerung wieder ihre einstige Pracht zurückgegeben hat. ist einer der schönsten Be standteile der Ambrosius Basilika. deckt«. Di« Säst« will wissen, daß der glückliche Entdecker, dem der schöpferische Einfall mährend eines Bades kam, außer sich vor Freud« aus dem Badebecken gesprungen und mit dem Ausruf „Heureka" durch die Stadt gelaufen sei. Wenn «s nicht wahr ist, so ist es doch gut erfunden — das große Glück des Findens, die Freude über das Begnadet sein ist jedenfalls eine häufige Begleiterscheinung des schöpfe rischen Einfalls. Daß ein solcher schöpferischer Einfall nicht mühelos zufällt, geht aus beiden Beispielen deutlich hervor. Die große Freude erscheint geradezu als Lösung einer gewal tigen Spannung, die nur aus höchster geistiger Anspannung, nämlich der Vorarbeit, zu erklären ist. Der Einfall Ist wie jede Zeugung oder Geburt nicht das Ende, sondern der Anfang eines neuen Werde-Prozesses. Der Einfall kann nur schöpferisch werden, wenn die Nacharbeit ein setzt. Zunächst die Selbstkritik« Kein noch so genialer Ein fall ist „unfehlbar". Manche Entdeckung erwies sich als geist reich und doch als falsch! Oft dauert der Freudentaumel gar nicht lange: Das Gefundene erscheint zweifelhaft, oder seiner Ausführung stellen sich ungeahnte Schmierigkeiten entgegen, oder die Erkenntnis dämmert auf, daß „mau nur Altbekann tes in neuem Gewände" gefunden habe. Wie wahr Ist das! Mancher begabte Musiker glaubte eine neue Melodie geschaffen zu haben, er war glücklich Uber seinen Einfall. — doch bei der Ausarbeitung mußte er zu seinem Leidwesen erkennen, daß ihm eine l>albvcrgcssenc, früher ir gendwo gehörte Melodie eingefallen war. Achnlich erging es Werner Siemens. So mit seinen Versuchen der Konservierung von Fleisch und Früchten mittels Kohlenoxydgas. Die Erfindung war schöpferisch — aber leider bereits In praktischer Anwendung und patentier!, als Siemens sie verwerten wollte. Ilm sich gegen solche Neucrsindnugen altbekannter Dinge zu schützen, muß der Erfinder möglichst gründlich und vielseitig geschult sein, er muß sich besonders auch in der Geschichte der Technik aut auskenneu! Wir be wundern das große Wissen Werner Siemens' auch auf diesem Gebiete „Erst wenn die strenge Selbstkritik einen gesunden Kern übrig gelassen hat. besinnt die regelrechte, schwere Arbeit der Au-'bildnng und Durchführung der Erfindung und dann der Kampf für ihre Einführung in das wissenschaftliche oder technische Leben, in dem die meisten schließlich zu Grunde gehen". Dieses Mort Siemens' erinnert an den Ausspruch Rud. Diesels: „Erfinden heißt, einen aus einer großen Reihe von Irrtümern herausaeschälten ricktiaen Grundgedanken durch zahlreiche Mißerfolge und Kompromisse hindurch zum praktischen Erfolge führen.' ———— Maggi s V/Vnev spart man gvrn kokekt. nimmt nur sin paar Vropfsn. ^a, «las roickti lernt, dem die schöpferisä)« Idee zufällt. Von der Genesis einer schöpferischen Idee sagt W. Siemens mit Recht: „Es ist in der Regel ein Groß- und selbst Urgroßvater da und dann «ine Menge Helfershelfer bei der Vaterschaft." Der schöpferische Ein fall ist also tatsächlich etwas, was weder gelehrt noch gelernt werden kann, er ist keine reine Verstandesarbeit, obwohl er natürlich der weiterführenden Ver- standesarbeit nicht entraten kann, noch weniger ist er eine rein seelische Angelegenheit: er ist vielmehr Geschenk, er ist Gnad«. Daher der Mythus, Götter hätten den vorgeschicht lichen Menschen die schöpferischen, vorwärtstreibonden Gedan ken mitgeteilt. Aber der Einfall kann sich nur entfalten, wenn er im schöpferischen Menschen auf einen vorbereiteten Boden fällt. Zum Einfall muß sich die Vorarbeit und die Nacharbeit gesellen. Ueber das Verhältnis Werner Siemens wiederholt . , , träumerisch Grübelndes, halb tatkräftiges fortstrebendes Ge- dankcnleben" ist nach Siemens die geistig-seelische Disposition, die seelisch-geistige Voraussetzung für schöpferisches Wirken. Fällt die schöpferische Idee auf diesen Nährboden, so ist sie mit den „reinsten und erhebendsten Freuden" verbunden, deren der Mensch fähig ist. Es leuchtet ein, daß es psychologisch dabei völlig belanglos ist. ob es sich um einen künstlerischen, wissenschaftlichen, poli tischen oder technischen Einfall handelt. „Wenn ein dem Geiste bisher nur dunkel vorsckwebendes Naturgesetz plötzlich klar aus dem es verhüllenden Nebel hervortritt, wenn der Schlüssel zu einer lang« vergeblich gesuchten mechanischen Kombination gefunden Ist, wenn das fehlende sich glücklich einfügt, so gewährt hebende Gefühl eines errungenen allein schon für alle Mühen und ihn tür den Augenblick seins erhebt." Diese Ausführung des 7. Fortsetzung. Die Genialität James Wattg und eines George St«pl)«n- on scheint sich In ihm zu vereinigen, ja er erscheint uns noch größer als beide zusammen, — wenn solche Größenvergleiche m Reiche des schöpferischen Geistes erlaubt sind. Wir verstehen es, wenn von ihm einer seiner Biographen sagt: „Wir Jüngeren... sehen ihn gern in zeusähnltcher Gestalt mit einer modern geformten Aegis in der Hand. Ist er es doch gewesen, der so recht eigentlich dem surchtbaren Schild erschütterer die Blitze aus der Hand genommen. Sein Schaf fen erst »hat dem Menschen die Kraft und die Fähigkeit ge geben, den elektrischen Funken sicher einzufangen, ihn zu mei stern und weithin zucken zu lassen." Woher stammten alle diese schöpferischen Gedanken? Woher kommen überhaupt die schöpferischen Gedanken? Jahr tausende lang hatten die Menschen gelebt und sogar große Kul turen geschaffen, ohne die neuzeitliche Beherrschung der Natur kräfte wie der Wärme und der Elektrizität zu kennen, — «nd dann stehen plötzlich im Lebensraume der weißen Rasse wie von ungefähr im siebzehnten, achtzehnten und neunzehn ten Jahrhundert in einigen europäischen Ländern, vorwiegend tn Frankreich, England, Italien und Deutschland sowie kleine ren Staaten und in Nordamerika mehrere Persönlichkeiten auf, fast durchweg Männer, in einzelnen Fällen auch Frauen, und schaffen eine bisher nie dagewesene Tcchnikl Luftpumpen. Vakuumpumpen. Thermometer, Barometer, Manometer, Elektrisiermaschinen, Rechenmaschinen und andere Gerätschaften machen den bescheidenen Anfang, — schließlich gelingt es dem Menschen, gewaltige Wunder zu vollbringen «nd vor den Augen der staunenden Zeitgenossen Feuer vom Himmel auf die Erde fallen zu lassen! Woher stammen solche Gedanken? Man könnte indessen diese Fragen auch aus der Neuzeit an den Anfang der menschlichen Kultur zurückverlegen: Wie kamen die ersten Erfinder darauf, das Beil oder Messer zu brauchen, das Feuer zu meistern, Vieh zu züchten, Aecher zu bebauen, Geräte aus Kupfer und Eisen herzustellen, Städte zu gründen? Der Mythos, Götter hätten den vorgeschichtlichen Menschen diese ' ' zeigt aber daß das Rätsel der Genialität von jeher die Köpfe beschäftigt hat. Er zeigt, daß die schöpferischen Gedanken als übermenschlich. ' .. ", " ", Große Schöpfergeister haben etwas Außergewöhnliches. Geheimnisvolles, Uebermenschliches an sich; über ihr Werk ist der Zauber des ursprünglichen dem Wirken Gottes, des Schöp fers, in manchem ähnlichen Schaffens gebreitet; in ihrem Geiste schauen sic ähnlich wie Gott das Mögliche und das Merklich« bereits in einem; ihre Schau („Intuition") ist das Sehen von etwas, was zwar möglich, aber noch nicht ist. Indes, daß ein Genie Zusammenhänge sicht, mand vorher entdeckte, daß es Möglichkeiten schaut, mand vorher klar erkannte, hat wohl immer auch eine natür- , lichc. soziologische Wurzel In einem allaemein gefühlten Be dürfnis. Die Zeit — das heißt der Mensch in ihr — war vor bereitet und reif für die schöpferische Tat. Eine rätselhafte Wechselwirkung von schöpferischen Einzelmenschen und vorbe reiteter Masse liegt vor. Versuchen wir uns das an einem Gleichnis klar zu ma chen: Menn Hunderte, in einem finsteren Schacht elngcschlos- sen, wütend schreien und drohend die Fäuste ballen, so Ist diese gewaltige seelische Erregung für sich allein noch nicht imstande, ein Lichtfünklein. Massertröpfchen oder Brotkrümlein, ge schweige einen Ausweg zu schaffen. Dazu bedarf es erleuch teter Geister, die Macht besitzen, das Mögliche wirklich zu macken, den Knniunktiv des Wunsches In den Imperativ des schöpferischen Befehl» zu übersetzen. Jedoch, die seelische Erregtheit, die gefühlte Not gibt dem erleuchteten Geiste Rich tung und Ziel des Begehrens und Wollens. Das entspricht dem Distichon Geibels: „Was die Epoche besitzt, das verkün digen hundert Talente; — aber der Genius bringt ahnend hervor, was ihr fehlt!" So lieat manche „schöpferische" Idee gleichsam in der Luft: Ein Künstler ahnt sie. «In seiner Zeit vorauseilender Vorläufer weist darauf hin. ein Gesehrter klärt die Probleme theoretisch, ein unzulänglich vorgebildeter, aber Heller Kopf bastelt Jahrzehnte lang daran und macht Fehler, an denen das Werk scheitert, aus denen aber der Geisteshcld und Führer
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