Sächsische Volkszeitung : 08.03.1941

• Erscheinungsdatum: 1941-03-08
• Sprache: Deutsch
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Sabotage in Englands Auftrag Einzelheiten zur Verhaftung einer Lerrorgruppe in Dalmatien Belgrad, 8. März. lieber die Pläne der vor einigen Tagen in Split verhaste- ten Sabotagebande, die im Sold des englischen Geheimdienstes Anschläge aus deutsche und italienisch« Schiffe und Lagerplätze ausführen sollte, werden von zuständiger Stell« Einzelheiten bekmnntgegeben. Der Leiter der Spliter Sabotagegruppe war der als Po litiker mit wesldcmakratischer Einstellung bekannte frühere Abgeordnete Ing. Paschtrowttsch. Technischer Leiter der Sa botagegruppe war ein tschechischer Emigrant und pensionierter Echifsskapitnu namens Joses Rrslern, der als Sozialist sür Cchissssabnlaoe gilt. Die anderen sechs Verhafteten sind Or gane der beiden. Die Grupep sollte für ihre englische» Auftraggeber, vor allem in Schibanik und in anderen dalmatinischen Häfen auf ladenden deutschen Schiffen Sprengladungen anbringen, die die Schisse auf offenem Meer zum Sinken bringen sollten. Der Auftrag konnte infolge linkerer Umstände nicht durchgeführt werden. Deshalb erhielten die Mitglieder der Sabotagegruppe von ihren englischen Auftraggebern den Befehl, italienische Holzlager an der dalmatinischen Küste in Brand zu setzen. Die Polizei konnte aus diese Cnbatagepläne rechtzeitig aufmerk sam gemacht werden, worauf sie die Mitglieder der Sabotage gruppe verhaftete. Gleichzeitig wurde ein Lager von 40 Brand bomben und Sprengkörpern beschlagnahmt. Als englischer Auftraggeber wird non den Ver hafteten der Beamte des britischen Konsulats in Agram, Hud son, angegeben. Von den zuständigen jugoslawischen Stellen wird darauf hingewiesen, das; schon seit längerer Zeit bei den zahlreichen englischen Kurieren, die besonders aus Athen nach Belgrad kommen, ausfallend schweres Gepäck in Horm von Kassetten festgcstellt wurde, dessen Inhalt verdächtig erschien. Blanche dieser Kuriere hatten bis zu 20 solcher Kassetten in den Schlaf abteilen. Die Kassetten waern so schwer, das; sie ein Mann kaum heben konnte. Der Verdacht scheint nicht unbegründet, das; diese Kasset ten Sprengstoffe enthielten, die bei Sabolaaeakten wie dem jetzt in Split aufgcdeckten Verwendung finden sollten. Da die Kassetten als „diplomatisches Gepäck" galten, hatten di« jugoslawischen Behörden, denen die Transporte schon seit län gerer Zeit ausgefallen waren, keine Handhabe, sich über ihren sicherlich aufschlußreichen Inhalt näher zu informieren. Klsins Lkronilc Die Goethe-Medaille sür Franz Bumm. Der Führer hat dem Präsidenten des Neichsgesundlheits- amtes a. D. Dr. med. h. c. vet. h. c. Franz Bumm in Berlin- Charlottenburg aus Auloh der Vollendung seines 80. Lebens jahres in Würdigung seiner hervorragenden Verdienste um die medizinische und ticrmcdizinische Wissenschaft und Forschung die Goethe-Mrdaille für Kunst und Wissenschaft verliehen Reichsminlster Dr. Goebbels besucht di« Auslandsorganisation. Rcichsminister Dr Goebbels stattete der Leitung der Aus landsorganisation der NSDAP anläßlich der Amtseinführung des Gaupropagandaleiters und Leiters des Reichspropaganda- amtcs Ausland, Pg. Felix Schmidt-Decker, am 7. März einen Besuch ab, der in einer kurzen Gemcinschastsstunde seinen Höhepunkt fand. In Begleitung des Ministers befanden sich sämtliche Abteilungsleiter des Reichsministeriums für Volks aufklärung und Propaganda. Der Reichsauheninlnister empfing den thailändischen Staats minister Prayun Montri. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop empfing im Landhaus Fuschl den zur Zeit in Deutschland wei lenden thailändischen Staatsministcr Prayun Montri zur Ver abschiedung. Ruhestärende Elemente vor dem Kriegsgericht in Den Haag. In Den Haag wurde in öffentlicher Sitzung gegen die Ur heber eines nächtlichen Ueberfalls auf eine Polizeipatrouille in Amsterdam verlhandelt, die, wie bereits gemeldet, Mitte vo riger Woche von der Polizei in Haft genommen waren. Tas Kriegsgericht verurteilte die angeklagtcn Mitglieder des für die Ruhestörung verantwortlichen Geheimklubs, die sämtlich geständig waren, zu Zuchthausstrafen und einige von ihnen zum Tode. Skandinavische Iugendvertreter bei der nordischen Verbin dungsstelle. Ter norwegische kommissarische Staatsrat Stang, der Iugcndfiihrer der NSDAP, Hauptmann Lärrum, der Leiter des finnischen Pfadfindcrverbandes Voulasvitra und weitere skandinavische Iugendvertreter, die den winterlichen Sport wettkämpfen in Garmisch-Partenkirchen beiwohnten, folgten vor ihrer Heimreise einer Einladung der nordischen Verbin dungsstelle. Deutsch-italienisch« Beziehungen in der Rassenforschung. Vertreter der italienischen Massenbewegung aus dein Kreise um die „DIfesa della Nazza" mit Professor Guida Sandra an der Spitze haben den Dozenten sür Rassenpsycho- logie an der Universität Berlin, Dr. Ludwig Ferdinand Clauß, zu einer Vortragsrcise nach Italien eingeladen, die zur Zelt im Gange ist. London erlebte 500. Fliegeralarm. London erlebte im Lause des vorgestrigen Tages seinen 500. Fliegeralarm Im Vergleich zur Gesamtzeit des Krieges würde cs bedeuten, daß die britische Hauptstadt beinahe jeden Tag Fliegeralarm hatte. Dreimal ein« halbe Million aus Nr. 332 735. In der Nachmittagsziehung der Deutschen Reichslottcrie vom Freitag sielen drei Gewinne von je 500 000 RM. auf die Nummer 332 735 Die Lose werden In der ersten und zweiten Abteilung in Vierteltcilung und in der dritten Abteilung in Achtelteilung gespielt. Weiterer Rückgang der belgischen Arbeitslosigkeit. Die Zahl der belgischen Arbeitslosen ist in der vergan genen Woche ivciier um 0000 zurückgegangen. Sic beläuft sich zur Zeit aus ruud 184 000. Besprechungen Admiral Darlanv in Paris. Am Dienstag hatte Admiral Darlau, der stellvertretender Ministerpräsident, Marineminister. Minister des Innern und des Aeußern ist, In Paris Besprechungen mit dem Generaldelc- gierten der französischen Regierung im besetzten Gebiet, Fer nand de Brinon. EI» politischer Berater sür General Wavell. Dem Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte Im Mitt leren Osten, General Wavell, ist auf seinen eigenen Wunsch der frühere Gouverneur von Uganda, Sir Philip Mitchell, als politischer Berater beigegeben morden: er soll den militärischen Rang eines Gencralgouvernrurs erhalten. Chilenische Kabinettskrise beigelegt. Eine chilenische Kabinettskrise fand ihren Abschluß da durch. das; die Leitung der Sszialistenpartei ihren Ministern die Erlaubnis erteilte, In der Regierung zu verbleiben: die Partei erklärte zugleich, daß für sie keine Volksfront existiere. Sturm in Alaska gegen den neuen Gouverneur. In der Tagung der gesetzgebenden Versammlung von Alaska erhob sich ein Sturm gegen den von Roosevelt neu ernannten, nicht aus dem Territorium stammenden Gouver neur. Die von ihm vorgeleglen Anträge, die sich auch aus die Errichtung von Waffcnarsenalcu bezogen, wurden niederge- stimmt. Manöver der britischen Streitkräfte in Singapur. In Singapur haben elnwächigc Manöver des Heeres, der Flotte und der Luftwasfc unter der persönlichen Leitung des Chefs der britischen Luststreitkräfle im Fernen Osten be gonnen. Der Außenminister des Irak in Kairo. Auch der irakische Außenminister ist in Kairo einge- troffen. Gras Grandi zum Heeresdienst eingerück«. Nachdem der Italienische Iustizministcr Graf Grandi zum Heeresdienst eingerlickt ist, wurden die ihm als Großsiegelbe- wahrcr zustchcndcn Funktionen vom Duce übernommen. oller Welt Neue Erdrutsche im rumänischen Bezirk Buzau Bukarest, 8. 'März. In der Gemeinde Catiaschnl im Be zirk Buzau, der bereits durch das Erdbeben vom 10. November >040 schwer heimges» cht worden ivar, lhaben sich neue Erdrutsche ereignet. Die Kirche die Schule und etwa 300 Bauernhäuser imndcn schwer bcschlidigt. Ein Teil von ihnen ist von den Erd massen verschüttet, andere sind völlig zerstört. Das Versehen eines Postbeamten verhindert eine Tragödie Etn Postbeamter in Aarhus, der Hauptstadt von Jütland, sah an einem der letzten Morgen beim Sortieren der Briefe nicht sorgfältig genug auf die ausdrückliche Aig^rbe aus dem Umschlag eines Einschreibens, nachdem der Brief erst Nachmit tags bestellt werden sollte. So kam der Empfänder, Dr. Jensen, einer der bekanntesten Aerzte der Stadt, Speztalarzt für Ner venkrankheiten, schon mit der Frühzwst in den Besitz des Brie fes. Beim Lesen des Inlhalto sah er zu seinem großen Schrecken, daß die Zeilen kaum zi.> entzisscrn ivaren, weil die Absenderin, «Ine seiner Patientinnen, Baronin von E., augenscheinlich In Kurrv k^ocli^iclitvn Zuchthausstrafe sür Beraubung von Feldpostbriefen. Kassel, 8. März. Seil dem Februar vorigen Jahres war die bisher unbescholtene 22jährige Käthe Bactge aus Kassel lm Versnnddienst sür Feldposlbriese bei der Reichspost tätig. Im November begann sie damit, Feldpostbriefe durch Befühlen auf ihren Inhalt zu prüfen, um dann, sobald sie glaubte, in einem dieser Briefe Geld zu finden, ihn zu öffnen und zu be rauben. Dieses Treiben setzte sic bis zu ihrer Verhaftung im Dezember fort. Ihren Angaben nach hat sie aus elf von ihr geöffneten Feldpostbriefen 74 Mark und 25 Zigaretten gestohlen. Sie stand wegen ihrer Vergehen jetzt vor dem Sondergericht, das sie zu vier Jahren Zuchthaus verurteilte und ihr auf die Dauer von drei Jahren die bürgerlichen Ehrenrechte aber kannte. Mit Hauobalken «ingeheiztl Helmstedt, 8. 'März. In Belsdorf bei Weferlingen hat sich «ine unglaubliche Geschichte ereignet. Eine Einwohnerin hatte sich nicht rechtzeitig mit Brennholz versorgt. Nun wurde es kalt und kälter, sie brauchte Feuerhosz. Der Holzvorrat wurde ge ringer — die Kälte sreilich nicht Was tat die Frau? Sie stieg, mit Axt und Säge beivassnet, auf den Hausdoden i.ud zersägte dort einen Balken. Nun hatte sie für einige Tage wieder eine warme Stube! Dieses seltene Spiel wiederholte sich einige Male, bis sich schließlich die Balken bogen! Das rvar auch nicht weiter verwunderlich. Allmählich erhielt das Haus eigenartige Formen, die Wände standen windschief, so daß die Polizei sich zum Ein schreiten gezwungen sah und das Haus ivegen Einsturzgefahr polizeilich sperrte. Aber die Frau kam trotz dieser polizeilichen Anordnung wieder in ihr Haus zurück! Zum Glück im Unglück war sie nun auf einige Tage verreist. Da krackte spät abends das Haus mit lautem Gepoiter zusammen, so daß die Velsdor fer schon fürchteten, es seien Bomben gefallen! „Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern;" Danzig, 8. März. An einem der letzten Tage machten sich einige Jungen am Steegener Strand bei den Eisschollen zu schassen. Einer von ihnen, der bereits schulentlassen ist, kam aus den Gedanken, eine Eisscholle als Fahrzeug zu benutzen uud sie vom Strande ein kleines Stück abzustoßen. Er benutzte zum Staken ein altes Ruder. Groß war die Freude, als das „Fahr zeug" ihn trug und sich fortbeiveglc. Das Ruder versank beim Staken tiescr und tiefer. Plötzlich fand der Junge mit dem Ruder keinen (gründ mehr. Das „Fahrzeug" konnte nicht stoppt werden Dazu kam noch ein leiser Wiad, der den Jungen weiter in die See trieb. Als die erschreckten Kameraden mn Strande ihn mit lauten Zurufen warnten, da antwortete der kühne Seefahrer: „Das kann doch einen Seemann nicht er schüttern!" Vielleicht hätte die drohende Lebensgefahr das ju gendliche und leichtsinnige Herz doch erschüttert, wenn der Junge nicht von zwei Fischern, die glücklicherweise am Strande ivaren, im Kahn gerettet worden wäre. Ehebruch nur strafbar bei Ehescheidung Leipzig, 8, 'März. Ein An,geklagter l)atte sich des Ehebruchs mit der Frau eines zum Heeresdienst Einberufenen schuldig gemacht. Der Ehemann S. Hal seiner Ehefrau den Ehebruch ver ziehen. gegen den Angeklagten aber Strafantrag ivegen Ehe bruchs und Beleidigung gestellt. Das (Bericht verurteilte daraus den Angcklag'cn wegen eines Verbrechens gegen den 8 4 der Volksschaülingsverordnung vom 5. September 1030 in Verbin dung mit 8 >85 StGB, zu der entsprechenden Strafe. Wie das Reichsgericht auf die Nichtigkeitsbeschwerde des Oberrcichsanivaltes hin seststellte, kann das Urteil nicht be stehen bletben, Est ist vielmehr aufzuheben und das Verfahren gegen den Angeklagtcn einzultellen. Er führte dazu nachstehen des aus: Es ist zwar richtig, das; der Ehebrecher durch den Ehe bruch mit einer Ehefrau regelmäßig auch die Ehre des Ehe manns verletzt und zivar auch dann, wenn er im Einverständnis mit der Elhcsrau gehandelt hat. Aber auch diese Beleidigung kann, wie das Reichsgericht in einer früheren Entscheidung aus gesprochen hat, solange die Ehe besteht, nur dann verfolgt wer den, wenn der Ehebruch für de» daran beteiligten Ehegatten nicht schuldhaft und deslhaib liir den anderen Ehegatten kein Cc>eldungsgri.ud ist. In anderen Fällen ist der Ehebruch, auch unter dem Gesichtspunkt der Beleidigung, nur dann zu bestra- höchstcr Erregung geschrieben hatte. Sic teilte ihm mit, das; sie in der Verzivcislung, iveil ihr Gatte vor einigen Tagen mit einer Geliebten geflohen ivar, keinen anderen Ausiveg mehr wüßte, als sich mit ihren beiden Kindern, zwei Zwillingen, das Leben zu nehmen. Der Arzt verlor, obwohl das Sprechzimmer bereits von Patienten gefüllt ivar, keine Zeit mit Telephonieren, sondern sprang, so schnell er konnte, die Treppen hinunter und stieg in ein Luxusauto, das einem seiner Patienten gehörte, befahl dem Ehaussel.-r, der den großen Arzt kannte, in einem Ton. der kei- >"u Widerspruch duldete, sofort und tu schnellster Fahrt zur Wohnung der Baronin von E zu fahren. Als dort an der Tür niemand öffnete, brach der Arzt, ein großer und sehr kräftiger Mann, mit Hilfe des Clhaufscnrs, den er mit hinauf genommen hatte, die Tür ein und drang in die Wohnung ein, in der ein starker Gasgeruch wahrnehmlmr war. Sic ivaren gerade im letzten Augenblick gekommen. Auf dem Bett lagen, nur noch mühsam atmend, bewußtlos die Baro nin und die beiden Kinder. Man brachte sie sofort in ein Kran kenhaus, in dem sic nach einigen Stunden sorgfältigster Be mühungen außer Lebensgefahr gebracht wurden. Aber wenn Dr. Jensen nur eine Stunde später gekommen wäre, so hätte er drei Leichen vorgesundcn Die Unaufmerksamkeit des Post beamten hat eine Tragödie verhindert. fen, wenn wegen desselben die Ehe geschieden ist. Hat. ivie im vorliegenden Falle, der Hintergangene Ehegatte den Ehebruch verziehen, so kann also dieser Ehebruch überhaupt nicht mehr bestraft werden, weder als solcher, noch als Beleidigung Diese Regelung hat ihren Grund in dem Bestreben des Gesetzgebers, die Ehe nicht l.unötig zu gefährden. Auch ivenn der Ehebruch unter den besonderen Umständen begangen wird, die der tz 4 der Bolksschädlingsverorünung kennzeichnet, kann in dieser Beziehung nichts anderes gelten. Das Interesse der Volksgemeinschaft an der 'Ausrechterhaltung der Ehe überwiegt auch in diesem Falle das Interesse an der Bestrafung. Etwas anderes mag vielleicht gelten, wenn mit dein Ehebruch «ine Straftat ganz anderer Art in Tateinheit zusam- mentrisft, wie etwa Nassenschandc eder ein Vergehen gegen das Geschlechtskrvnklheitsgesetz oder eine schwere Körperverletzung. In solchen Fällen wird die Tatsache, das; die Ehe nicht geschie den ist, der Ahndung der Tat unter diesem Gesichtspunkt nicht entgegcnstehen. slll D C 240 40 vom 25 II lOlO l Kinder nicht zur Drchrolte mitnehmen Elbing, 8. Ntürz. Ein trauriger Borkali, der sich am 15. Februar in einer EILinger Drehrolle ereignete, bei dem ein Kind zu Tode gequetscht wurde, fand vor dem Einzelrichler ein gerichtliches Nachspiel. Die Mutter des Kindes und >in Nachbar, der der Frau die Wäsche zur Drehrolle hatte tragen Helsen, waren wegen fahrlässiger Tötung «»geklagt. Seinerzeit war das lebhafte Kind zur Drehrolle gelaufen, wobei cs zwischen die Wand >md den laufenden Kasten aeriet und tot geguetscht wurde. Wie aus der Verhandlung hervorging, war der mitange klagte Nachbar aus Gefälligkeit mitgegaygen und hat.e, wäh rend dte Drehrolle in Betrieb war. sich ntit dem Kinde beschäf tigt. Einen Augenblick hatte er ans dem Fenster oi.i den Hof gesehen und während dieser Zeil war das Unglück geschehen. Der Staatsanwalt sah in dem traurigen Borkall eine sträfliche Vernachlässigung der Aufsichtspflicht. Als weiteres belastendes Moment kam hinzu, das; man das Schutzaitler nickt vor dK> Rolle gestellt hatte. Das Gericht verurteilte die Mutter zu einem Monat, den Nack>darn zu drei Mona'e,, Gefängnis In der Ur teilsbegründung wunde u. a. ausgeiübrl, das; die Mutter leicht fertig gehandelt hatte, als sie das Kind zur Drehrolle milnahnu Dem Nachbarn andererseits konnte der Vorwurs einer Vernach lässigung seiner Aufsichtspflicht nicht erspart werden Aus Liebe zur Verbrecherin geworden Dessau, 8. 'März. Einzig und allein, um ihre» einige Jahrs jüngeren Ehemann, den sie im Jahre IG!.' geheiratet kalte, an ein gemütliches Heim zu fesseln i ud ihm das Leben io ange nehm wie möglich zu gestalten, wurde die '!«! Jahre alte unbe strafte El-esrau Anna 'Maas ans dem benachbarten Zerbst zur tlterbecherin. Sic hatte es stch in den Kops gesetzt, ihrem Alaune ihre ganz besondere Liebe zu zeigen und ik n einen eigenen Wagen z» kaufen. Zu diesem Zwecke veruntreute sie von den ihr anvertraulen Geldern im Lause der Zeit einen Betrag von 7078,50 RM. Einen Teil de- Geldes benutzte sie zur Anichas- fung verschiedener, für die Ausgestaltung ihres Heimes be stimmter Sachen, während sie den anderen Teil aus der Kasse anlegte. Das Gericht hatte für diese Art von „Liebe" allerdings begreiflicherweise ivenio, Verständnis und erkannte a>> eine Ge fängnisstrafe von 2 Jahren 0 Monaten sowie 000 RM Geld strafe. Wiederbelebung des böhmischen Goldbergbaues Prag, 8. März Tas bereits aus dem M.Nelaller her be kannte Goldbergiverk von Eule bei Prag wird in den nächsten Tagen wieder in Betrieb genommen werden Der alte „Wenzel- Stollen" wurde in seiner ganzen Länge von >000 Ale ter gerei nigt, die 7 Stockwerke ordentlich versteift, so das; die Schürf arbeiten nach Ausstellung der Fördermaschinen auf,e.lammen werden können. Die senkrechte Schürfung wird bis zu einer Tiefe von 1500 Meter getrieben werden, weil man hier ans ein Goldlager zu stoßen hosjt. Bisher wurde diese Schiiritiese in Eule niemals erreicht. Drei Schreibsedcrn verschluckt Pilsen. 8. März. Der >5jährige Lehrling einer eleklrolech- niscl)en Firma Stanislaus A. aus Nosiviestil; hatte sik in der gewerblichen Fortbildungsschule etivas zuschulden kommen las sen und auf dem Heimwege aus Furcht vor Strafe drei Ale la II federn verschluckt. Als er von einem Unwohllcin besallen wurde, mußte er ins Pilsener Krankenhaus gebracht werden, wo er an gab. das; er Selbstmord verüben wollte. Die Aerzte faken estist- weilen von einer Operation ab. da sie der Meinung sind, daß der Organismus des Knaben sich selbst Kelsen wird Das ärztliche Honorar für Lebcnsinitlclallcsle Berlin, 7. März. Werdenden und stillenden Müttern, Wöchnerinnen sowie Kranken und gebrechlichen Personen kann der Arzt Bescheinigungen ausstellen, aus Grund deren sie von den Ernährungsämtcrn Karlen sür zusätzliche Lebensmittel bekommen. Da Zweifel bestehen, ob und wann diese ärztlichen Lebensmitlelbescheinigungen bezahlt werden müssen, hat die Reichsärztekammer diese Frage einheitlich geregelt. Sie Kat entschieden, das; der Arzt von Kasscnmitgliedern eine Ver gütung für derartige Bescheinigungen dann nicht fordern kann, wenn das 'Mitglied in Behandlung stehl, die Bescheinigung also Im Rahmen der Behandlung ausgestellt werden muß. Besteht dagegen keine Behandlung und wird der 'Arzt nur zum Ausstcllcn der Bescheinigung ausgesucht, so handelt es sich um eine kassenärztliche Leistung. In diesem Falle ist die Le- bensmittelbcscheinigung dem Arzt zu bezahlen, und zwar in Höhe einer Bcratungsgebühr. Was sür die Lebensinittelbeschei- nigungcn gilt, gilt grundsätzlich auch für das Ausstellen von anderen Bescheinigungen, durch die Karlen- oder bezugschein pflichtige Artikel beschosst werden sollen, also beispielsweise für Bescheinigungen zur Erlangung von Zusatzseife oder ortho pädischem Schuhwerk.