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Sächsische Volkszeitung : 03.04.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194104035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410403
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-04
- Tag 1941-04-03
-
Monat
1941-04
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.04.1941
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Äunstschätzs iin Luftsehutzkellev Rom, im April 194t Die Venezianer selbst kennen ihre Luftschutzkeller Karin, Ivcil die harten Notwendigkeiten des Krieges sie noch nicht vvaugen, sie aufzusuchen. Ein Berichterstatter des römischen „Giornale d'Italta" jedoch, scl)eint sich ihre Inspektion zur Pjiichi gemacht zu Haden und berichtet darüber seinem Blatt :n einem längeren Artikel, der selbst sür diejenigen» die jede Ein zelheit des eigenen Luftschutzkellers kennen, nicht ohne Intereise isl, schon allein wegen der tllustren Gesellschaft, die in den vene- zmmschen Kellergewölben oder auch in den Gefängniszellen der Serenissima Unterkunft gefunden hat. Wer z. B. dos Gesängnis beim Dogenpalast betritt, i»as seine düsteren Mauern durch die berüchtigte Seufzerbrücke an das Meisteriverk der Architektur lmiipst, in dem die Dogen das Schicksal ihrer Stadt entschieden, wird von keinen Geringeren empfangen als von Mocenigo und Molaus Tron. Von ihren knochigen Gesichtern, aref denen die Zeit ihre Patina zurückgelassen Hot, ivar nicht abzulesen, ob sie etwa durch die ungewohnte und nicht gerade sreundliche Um gebung beeindruckt waren. Resigniert und pathetisch, voller Weisheit und Würde in ihren faltenreichen Mänteln, die der Mechel so meisterhaft in den Marmor hineingearbeitet hat. be wahrten sie auch im Gesängnis die Haltring des venezianisckwn Patriziers, der immer er selbst bleibt, mag auch noch so vieles mn ihn dem Wechsel der Zetten unterliegen. Wahrscheinlich glaubten Peter Moeenigo und Nikolaus Tron überdies, sich ihrer Würde nichts zu vergeben, weil sie zusammen mit ihrem kleinen Hofstaat in das Gefängnis bei der Seufzerbrücke gestie gen waren. Die Krieger und Heiligen, die grohen Herren und bedeutenden Frauen, die sonst die Nischen in der Kiräze des hl. Johannes und Paulus schmückten, ja selbst die Träger, die seit so langer Zeit das Gewicht des Sarkophages von Pietro Mo- eenigo auf ihren Schultern spüren, bilden ihr Gefolge. Das grelle Lickt einer elektrisöl)en Lampe enthüllt die seinen Züge der Mönche nrid Herren und die gröberen der Träger, die echte Volkstypen verkörpern. Alle Statuen, die Pietro Lombardi, seine Söhne Antonio und Tullio, sowie Antonio Rizzo im 15. und 16. Jahrhundert geschaffen haben, stehen um ihre Dogen, und jede einzelne trägt eine Karte mit Namen i.ud Herkunst am Halse. Aus zwei der schönsten Kirchen Venedigs sind sie in dir dunklen Gewölbe des alten Gesängnisscs geraten und leisten einander Gesellschaft, als wollten sie sich über die Wartezeit hinwcgtrösten. Einer der Dogen lehnt sich, als wäre er müde, an die grohen Kisten, in denen die kostbaren Fenster aufbewahrt werden, die Bivarini für die Kirche SS. Giovanni e Paolo ge schaffen hat. Zwei mächtige Büsten ans der Hand des Alessandro Pilloria sieben Schulter an Schuller mlt drei Heiligen der Porta San Giobbc und zivci Engelsgestalten vom Grabmal des Pe idramin. Unmittelbar nach dem Eintritt Italiens in den Krieg hat Venedig seine wertvollsten Kunstschätze entweder in diesen Ge- längnisgcivölben untergebracht, oder sie autzcrhalb der Lagunen stadt in den kleinen, unbedeutenden Dörfchen Venetiens in Sicherheit gebracht. Niorgiones „Tempcsta" z. V. wurde für die Kriegszeit ein Dorf im Tal des Tronto als Aufenthaltsort zu gewiesen. Die Statuen, deren Transport meist schwieriger zu bewerkstelligen ist, sind zu einem Grossteil in Penedig — wenn auch nicht an ihrem ursprünglichen Ort — geblieben So hat man z. B. den berühmten Adam des Rizzo aus der Nische bei ber Scala dei Giganti im Dogenpalast entfernt, ohne dah er sich auch nuw einmal umgewandt hätte, seine Gefährtin zu grü ben. wahrscheinlich, weil es sich nicht um die authentische Eva handelt, die schon Im Weltkriege sorigcsckmftt wurde, sondern um eine Kopie. Auch der Schildträger des Rizzo Hal seinen Standort verlassen und dabei zu ernsten Befürchtungen Anlag gegeben, ob der Marmor von Carrara, der so lange Jahrzehnte der Seeluft ausgesetzt mar. den Transport wohl m.cchalten wurde. Die Gestalten des Appollo und des Merkur, sowie die Verkörperung des Friedens vom Campanile sind dem Schildträ ger In die Verbannung der Kriegszeit gefolgt, desgleichen die Minerva aus der Loggia des Sansovino und die wundervollen Vrouzegittcr van Antonio Gai. Fast alles, was von den vene zianischen Kunstschätzen nicht gerade niet- und nagelfest ist, hat unter der Obhut sorgsamer Trager die gewohnte Stätte ver lassen, aber einige wenige Kunstwerke, die schon »m Weltkrieg In Sicherheit gebracht wurden, sind heute geblieben: so z B die bronzenen Pferde von San Marco, die 1915 bis nach Nom ge langten und im dortigen Palazzo Venezia Ausstellung fanden und die „Assunta" des Tizian, die im Weltkrieg den Po hin unter bis nach Cremona geschasst ivurde, deren Transport fich aber schon damals als so schwierig erwies, dah nrau sie heute an ihrem Platz lieh und sie mit einem schützenden Wall von Sandsäcken umgab. Wie die meisten italienischen Städte hat auch Venedig für die Dauer des Krieges eine Rüstung angelegt und darunter feine bewundernswertesten Schätze verborgen gleich einer Frau, die ihr leuchtendes Haar und das schöne Ebenmah von Gestalt und Zügen unter einem Witwenschleier verbirgt. Statuen und Ge mälde sind in Kellergcwölbcn und im Gefängnis bei der Seufzer brücke untergebracht. Säulen, Portale und Loggien, Mosaike und Kapitelle sind unter Sandsäcken verborgen, und währenv der Venezianer, verwöhnt von soviel Schönheit, einst achtlos an ihnen vorüberging, kommt ihn heute des öfteren die Lust an, die schützende Hülle zu entfernen und hinter ihr das Auge wie der einmal an den verborgenen Schönheiten seiner Stadt zu weiden. Er machte die 11 Statuen am Hochaltar von San Marco, die unter ihrer Umhüllung komischen Liliputanergestaltcn glei chen, die 1 Mäunergestaltcn aus orientalischem Porphyr bei der Porta della Earta und die Säulen des Baptisterium wieder be freit sehen. Jeder Winke! erinnert an eine Kasematte; die wundervollen Kirä>en SS. Giovanni « Paolo. San Giobbe, Frari und dei Mlriacoli gleichen den Stadthäusern im Sommer, wenn die kalbe Bevölkernng aufs Land gcgauaen und es zu heih ist. Besuche zu empfange«, wenn die Möbel schützende Ueber'üge lraaen und die Lamveu mit Planierhüllen umwickelt sind. Die Bastionen aus Sandsäcken, die sich zwischen den Säu- sen des Doaenpalastcs cmnorrecke». die die Engelgruppen und Marmorr-lliefs verdecken, die die Riesen auf der nach ihnen be nannten Tr vve ummauert habe», sie <,lle haben Venedig zwar etwas von seiner einstigen Schönheit geraubt, aber sie haben das Altner'ra.ute den .Nerzen und Gemütern, die kaum noch von ibin wukten. auch wieder näher gebracht, indem sie es ihnen für eine Weile entzogen. In Frankfurt a. M. starb vor einigen Tagen eine Welt berühmtheit: Dr. Harald Schütz, von dem behauptet wurde, dah er an die 300 Sprachen beherrsche. Ob er alle 300 wirklich beherrscht hat, oder nur die Hülste gut und die andere an nähernd. kann die Bewunderung sür eine so einzigartige Gedächtnisleistung nicht im geringsten mindern. Jeder normale Mensch, der drei bis vier Sprachen gut beherrscht — eine sehr gute Durchschnittsleistung — weih, wie schwer und wie sauer das war. Denn nur der „beherrscht" eine Sprache, der sich in ihr ohne Stocken gewandt mündlich und schriftlich aus drücken kann. Und auch vou da ist es noch ein beachtlicher Schritt bis zur „vollkommenen" Beherrschung einer Sprache. Es gibt Gelehrte, die behaupten, dah man auher seiner Mutter sprache höchstens noch eine Sprache „vollkommen" erlernen könne. lieber diesem Durchschnitt ragen immer einzelne Sprach genies hinaus. Von dem italienischen Kardinal Mezzosanti wird berichtet, dah er 79 Sprachen beherrscht habe. Es hat mehrere Päpste gegeben, die ungewöhnlich sprachenkundig ge wesen sind, und da die Kleriker in früheren Jahrhunderten ost besonders weit in der Welt herumgekommen sind, sanden sich unter ihnen besonders viel „Polyglotte". Ein hoher Beam ter des Auswärtigen Amtes in Berlin, der vor einigen Jahren verstorbene Legationsrot Krebs, beherrschte ebenfalls an die 59 Sprachen, und Menschen, die ein Dutzend gut beherrschen, sind viel dichter gesät, als man gemeinhin glaubt. Aus dem Balkan, wo der einzelne, besonders in den Grenzgebieten, den zahlreichen „Dreiländcrecken", daraus anaewieseu ist. sich in mehreren Idiomen gut auszudrücken. findet man ebenfalls sehr viel überdurchschnittliche Sprachkundige. Auch in der ein stigen österreichischen Monarchie gab es Beamte, die stolz dar- Erst mit dem Tage des Friedensschlusses wird Venedig wieder seine gewohnte Gestalt zurückerhalten. Au dem Tage wird auch Bartolomeo Colleoni, der 20 Jahre als Generalkapi tän der Republik ihr Kriegsgcschick lenkte und dem Verrocchio das prachtvolle Reiterstandbild errichtete, wieder in die Lagu nenstadt zurllckkehren, die er jetzt erneut — wie im Weltkriege schon einmal — verlassen hat. Als Venedig seine jetzige Kriegs rüstung anlegte, ivar sein Weggang das gröhte Ereignis sür di« Stadt, deren ganze Jugend zi.soh, wie die 14 Zentner schwere Statue von ihrem Streitroh gehoben, an starken Seilen sür einige Minuten in der Lust schwebte und dann langsam zur Erde gelassen wurde. Die Photographen nahmen die so seltene Gelegenheit wahr, Teilausnahmen, die ihnen sonst nie möglich waren, von der Statue zu nehmen, so dah mau. wenn auch nicht mehr auf die Statue selbst, in Venedig doch öfter aus ihr Bild stöht als jemals vorher. Am folgenden Tag wurde mit vielleicht noch gröheren Anstrengungen das 42 Zentner schwere Slreitroh des Contottiero vom Sockel gehoben Beide traten zu Schift die Reise über den Canal Grande an und wurden dann auf schwere Lastwagen verladen, um nach langer Fahri im Refektorium eines verlassenen Camaldolenserklosters wieder ausgestellt zu werden. Vielleicht hat Bartolomeo Colleoni trotz der herein brechenden Nacht gespürt, dah er nicht allein !n dem allen, efeu umwachsenen Kloster n>cr, sondern man ihm an seinem einsamen Standort einen Gefährten gegeben hatte, den er seit mehr al» 20 Jahren nicht wiedergcsehen hatte: den venezianischen Söld nerführer Erasmo de'Narni. dem das Volk den Namen Gatta- melata zugelegt hatte und dem Donatello ln Ptadua ein Stand bild aufrichtete, wie cs seit der Antike nicht monumentaler ge schaffen worden war. Die beiden Condottieri sahen sich zum letz ten Male lm Jahre 1916. als sie — zusammen mit den bronze nen Pferden von San Marco — den römischen Palazzo Venezia verliehen, um lielmzukehren. der eine nach Padua, der andere nach Venedig. Ein neuer Krieg hat sie wieder zusammengeführt, und vielleicht spreclum die beiden — wenn es dunkel und still um sie aeworden ist — non Waffen- und Schlachtenlärm. Die lreiden Vierde kaben die Köpfe gesenkt, als wollten ihre bron zenen Mäuler. über die sich ein feines Geäder zieht, das so leben dig aestaltet ist. als pulsiere das Blut in ihm, sich neigen, um int verlassenen Klesterhos der Camaldolenser das spärliche, zwischen, den Steinen wuchernde Gras zu rupfen (Dr. Frhr. Raitz v Frcntz.) ans waren, fast alle Landessprachen zu beherrschen, und da» >var in dem bunten Völkergemisch dieses seltsamen Staate» gewih eine beachtliche Leistung. Um mehrere Dutzend Sprachen zu beherrschen, muh ma» natürlich eine spezifische Begabung aus diesem Gebiete mit bringen, ein phänomenales Gedächtnis und einen eisernen Fleih. Man kann kaum von vornherein von einer Sprache behaupten, sie sei leicht und eine andere schwer. Das ist ganz individuell. Dem einen fällt Ungarisch schwer und dem andern Russisch, der eine lernt Spanisch spielend und oualt sich mit Türkisch, ein anderer lernt leicht Türkisch und plagt lick um so mehr mit dem Schwedischen. Ein Mann wie Dr. Schütz hat dank seiner beinahe legen dären Sprachenkenntnis auch wilseuichoftlich auherordeutliche Leistungen vollbringen können. Gerade ihm. der ganze grohe Eprachengruppen beherrschte. verdankt die vergleichende Sprachwissenschaft wichtige Erkenntnisse. Wenn mau Ber« gleichsmatcrial aus vielen Dutzenden vou Sprachen stets ge- dächtnisninhig vorrätig hat. ohne dauernd dicke Nachschlage werke wälzen zu müssen, isl man ungeheuer im Vorteil. Des halb ist die wissenschaftliche Hinterlassenschaft dieses auher« ordentlichen Mannes enorm, sie besteht aus Dutzenden von Grammatiken bisher fast unbekannter oder nur ungenügend erforschter Sprachen, unzähligen Uebersetzungen aus Litera turen, die anderen unzugänglich geblieben sind, und schliehlich einer Fachbibliothek die ihresgleichen aus der Welt nicht hat. Den Rekord vou Dr. Schütz wird in den kommenden Jahr hunderten so leicht keiner brechen. Verdunkelung vom 8. 4. 19.87 Uhr bis 4. 4. 6.29 Uhr. SMMVSSWSVMM—-—MW——EWW-— Genres der Sz-rachenbeherrschnng Gelehrte mit den Svv Sprachen — Einmalige Leistungen Am Rande vermerkt Die Bodenschätze Afrikas Unter den Bodensä-ätzen Afrikas steht das Gold an erster Stelle. Die jährliche Ausbeute des Goldes, das in Afrika ge sunden wird, ergibt durch chnittlich eine Summe von 1,2 Mil liarden RM. im Jahre. In der Hauptsache wird das Gold südlich von Johannesburg gesunden. Die Goldgruben sind hier mit den modernsten technischen Einrichtungen versehen, um nichts von gefundenen Schützen verloren gehen zu lassen. Das gewonnene goldhaltige Material wird gebrochen, zu feinstem klaube gemahlen und das Gold auf chemisäzem Wege smit ilyanid) freigemacht. Aus einer Tonne Gestein gewinnt man etwa 4 Gramm Gold. Rund 40 000 weihe und 330 000 farbige Arbeiter fördern und bearbeiten jährlich etwa 60 000 Tonnen Gestein. Im Jahre 1933 wurden 399 Kilogramm Gold ge wonnen, etwa M Prozent der Weltproduktion Seil dem Jahre 1922 wird auch in Deutsch-Ostafrika, und zwar am Lupasluh nördlich vom Nyassa-See Gold gewonnen; hier werden jetzt 20 000 Eingeborene in etwa 50 Betrieben beschäftigt. Dem Werte nach stehen die Diamanten an zweiter Stelle der afrikanischen Bodenschätze. Aus Afrika kommen rund 98 Prozent der Weltproduktion an Diamanten. Früher gab es in Afrika sehr viele Diamantminen im Tagebau; davon ist heute nur noch eine Tagcbauminc. und zwar die 1902 entdeckte Prcmicrmine übriggeblieben. Dies ist noch immer die reichste Tiamantenmine und hat auch die schönsten Diamanten gelie fert. Die Ausbereitung des Gesteins ist fast vollständig mecha nisiert, so dah die Betriebskosten etwa nur ein Drittel des Wertes der Diamanten betragen. Die sogenannten Fluhdia- mnntcn sind von auherordentlich guter Qualität, ihr Abbau ist allerdings nicht so industrialisiert und wird von einzelnen Un ternehmern durchgcsiihrt. Die Diamanten, die in Belgisch« Kongo gefunden werden, sind an Qualität geringer; an der Goldküste werden nur kleine, aber sehr schöne und gute Dia manten gefunden. Von der Diamantcn-Weltproduktion wird allerdings nur ein Viertel für Schmuck verwandt, die übrigen drei Viertel bis zwei Drittel werden in den verschiedensten Industrien gebraucht. Der gesamte Diamantenhandel liegt in den Händen einer einzigen grohen Berkaufsorganisation, so dah die Preise stabil gehalten werden können. Das in Afrika gewonnene Kupfer bringt jährlich etwa 880 Millionen RM. ein. Die Kupserlagerstätten befindest sich in der Hauptsache In Rhodesien und Katanga; hier wurden im Jahre 1938 rund 125000 Tonnen Kupfer gewonnen Auch in Deutsch-Südwestasrika befindet sich «ine sehr erfolgreiche Kupscrgrube, wo auch Blei und Zinn gesunden werdem Hier ist auch «ine Vanadium-Mine vorhanden, di« den Gesamt bedarf Deutschlands decken würde, da sie 30 Prozent der Welt produktion liefert. In Transvaal wird seit 1925 auch Platin gewannen, und zwar 10 Prozent der Weltproduktion; eine Tonne Gestein liefert etwa 8—10 Gramm Platin. Sehr wert voll sind auch die Stahlvercdlungsmittel, die in Afrika gefun den werden. Das Kobalt kommt zu rund 60 Prozent aus Afrika. Jährlich werden auch 440 000 Tonnen Chrom im Werte von 20 Millionen RM. gewonnen. Auch grohe Mangan lager gibt es in Afrika, ebenso Uranlager mit einer Jahres produktion von 60 Gramm Radium. Namentlich die südafri kanischen Eisenerzvorkommen sind nicht unbedeutend; an Zinn liefert Afrika etwa 10 Prozent der Weltproduktion. Daneben noch eine ganze Reihe anderer wichtiger Mineralien, Edelsteine «sw. Die asrikaniscl)e Kohlenproduktion beträgt im Jahre etwa 15,5 Millionen Tonnen, rund 1 Prozent der Wolterzeugung. Der gesamte Kohlenvorrat Afrikas wird ans 225 Milliarden Tonnen geschätzt. In dieser Aufzählung sind noch nicht die Bodenschätze vor allem Abessiniens eingeschlossen. Man kann ohne weiteres behaupten, dah der Bergbau in Afrika noch längst nicht voll entwickelt ist, dah also noch gewaltige Schätze In der afrikanischen Erde verborgen liegen und der Ent deckung harren. Die Frau im orientalischen Sprichwort Die orientalisä-en Sprichwörter sind besonders farbig und spiegeln, wie auch in allen anderen Erdteilen, am besten die Seele, das Wesen eines Volkes wider. Bisher hat man etwa rund 6000 Sprichwörter im Orient gesammelt. An diesem Sprichwörterschatz find allo orientalischen Völker beteiligt. Unter diesen rund 6000 Sprichwörtern beschäftigen sich etwa 800 mit der Frau, ihrer Seele, ihrem Wesen und mit der Rolle der Frau im Leben des Mannes, der Familie und des Volkes. Das erscheint recht wenig. Aber die Frau im Orient, abge sehen von einigen grohen bedeutenden Frauen, hat nie die Ralle gespielt wie im Abendlande, auch heute ist sic dort, am Manne gemessen, noch Immer ein viel geringeres Wesen. Den noch sind die Sprichwörter gegenüber der Frau wohlwollend oder kritisch und beweisen, dah ihr tatsächlich doch eine bedeu tendere Rolle zukommt, als man ihr rechtlich gewährt. Aus den kritischen Sprichwörtern seien folgende hervorgehobcn: „Ehe du nicht mit deinem Weibe «in« Kamellast Salz ge gessen hast, kennst du «s nicht." „Wao «in Huhn aufgefcharrt hat, könn«n neun Hähne nicht wieder glattmach««." „Prüfe den Saum, ehe du eine Leinwand kaufst, und die Mutter, ehe du die Tochter zum Weibe begehrst." Das allgemein Typische, also die Ersahrung des Alltages, leuchtet aus folgenden Sprichwörtern. „Wer seine Töchter aus den Augen iäht, bereut es oft zu spät." „Ein Weib versteht alles, aber nicht, dah du es nicht lieben willst." .. „Flüstere deiner Frau nichts zu, was du ihr nicht laut vor allen sagen Kannst." „Die Weiber haben zwei Fehler; sie sagen nicht, was sie denken, und sie bedenken nicht, was sie sogen." „Die Frau tut nichts Böses, aber sie stiftet zu allem Bösen an." „Kluge Frauen sind eine schwere Last." „Wenn in einem Haushalt viele Frauen milzureden haben, gibt es wenig Eier." Trotz der geringen rechiliclzen Bedeulung der orientalischen Frau ist man sich ihres tatsächlichen Wertes genau so bemüht wie im sogenannten Abeudlande. Davon zeugen folgende Bei spiele: „Der Mann denkt zuerst an sich, das brave Weib indes zuerst an den Monn und die Kinder." „Kluge Frauen reden wenig und schmücken sich nicht viel." „Das gute Herz der Frau ist mehr wert als all ihr Ge schmeide." „Süh sind die Tränen, wenn die Liebste sie trocknet." „Schöne Frauen sind eine Woche gut. aber gute Frauen sind ihr Leben lang schön " „Die Fran sei Magd und Herrin zugleich." Besonders feierlich verkündet ein Sprichwort: „Eine gute Frau ist eine goldene Krone." Man kann also aus diesen Sprichwörtern leicht erken nen. wie sehr Theorie und Praxis verschieden sind. Es gibt recht wenige Sprichwörter, die eine ganz andere Aufsassungs« und Erfahrungswelt verraten, als sie bei uns zu finden ist. In der Hauptsache wird die Frau genau so beurteilt und hock? geschützt wie im Occident. Sicherlich rührt es auch davon her, oah namentlich seit den Kreuzzügen viel orienlalische Weis heit ln den Occident und umgekehrt occideutalische Weisheit In den Orient abgeströmt und dort wie hier Volksgut gewor den ist. Im übrigen bewahrheitet sich auch hier das schön« Wort: „Menschen sind die Menschenkinder Aller Zeiten, aller Zonen, Ob sie unter Birkcnbüschen, Ob sie unter Palmen wohnen." Friedrich Wilhelm Weber.
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