Volltext Seite (XML)
24. Fortsetzung. Mimiiv vvnIVvnÄvn »ocköruck v«rdc>I.n «0M»» ,«» U»rl» Iowa» Dec Andrang vor dein Gerichtsgebäude war ein un geheuerer; drei Lage sollte die Verhandlung dauern, über die Leute war es wie ein Fieber gekommen, jeder hatte sich für oder wider Fenin entschieden. Seit dem DekanntwerL.r von der Fahndung nach Kozak hatten die Vernünftigeren ihre Meinung geändert, Fenin konnte doch unschuldig sein. Allerdings war die Vach- richt verbreitet worden, dah Zeugen Kozak schon Lage vor der Ermordung Hendricks in Bremen gesehen hatten und er ihnen von seiner Einschiffung noch Amerika Mitteilung gemacht hatte. Klarheit konnte nur die Verhandlung bringen. Da standen ie nun geduldig nebeneinander und harrten der Erös nung des Tores des Gerichtsgebäudes. Zehn Uhr; das große schwere Tor wird ausgemacht. Wild, leidenschaftlich flohen und drängen die Harrenden. Endlich sind alle in dem grauen Hause verschwunden. Doch braute der erste Tag den Zuschauern eine schwere Enttäuschung. Sie hatten erwartet, Ulrich Fenin gebeugt, gebrochen zu sehen. Aber ruhig, unbeirrt hatte er seine Aussage, die er vor dem Untersuchungsrichter gemacht, wiederholt: Gr sei unschuldig. Einigermaßen aufregend wirkte die Aussage des Kaufmannes Hilschers, der den Brief an das Gericht geschrieben. Gr behauptete auch setzt, Fenin gegenüber- gestellt, ihn im Lavoratorium Hendrichs zu jener Stunde, da der Chemiker ermordet worden, gesehen zu haben. .Der Zeuge irrt, ich habe in dieser Nacht Doktor Hendrichs nicht mehr ausgesucht", war Fenin leiden schaftslos gegebene Entgegnung. Die übrigen Zeugenaussagen wurde ohne sonderliches Interesse hingenommen. Das wühle man schon, die brachten nichts Neues. Eine Bewegung ging durch die Leute. Hetzt kamen die Zeugen, die über Kozak. seine Abreise sprechen sollten. Er war in Bremen gewesen, sie hatten ihn dort getroffen. Da er seit seiner Ent lassung aus der Fenmschen Fabrik keine Arbeit mehr gefunden hatte, wollte er nach Amerika auswandern. Er hatte alles, was er besessen, verkauft, um die Liber fahrt bezahlen zu können. Er wollte am Montag — der Mord geschah an dem SamStag dieser Woche — in See gehen. Ein Zeuge hatte Kozak sogar zum Schiffe beg!:itet und sich dort von ihm verabschiedet. Vach seiner Einvernahme trat die Mittagspause ein. Am Nachmittag dasselbe Bild vor Eröffnung des Saales. .Hetzt kommt die Fenin", flüstert eS. Johanne betritt den Saal. Hochaufgerichtet, in einen dunklen Pelz gehüllt, unverschleiert; der kleine, schwarze Hut lässt die roten Köckchen sehen. Sehr bleich, sehr schön ist Johanne. Selbst die Richter sind von der Erscheinung der jungen Frau bewegt. Höflich macht sie der Vor sitzende auf ihr Recht, sich der Aussage entziehen zu dürfen, aufmerksam. Dankend lehnt sie ab. .MeinMann ist unschuldig." Klar gibt Johanne die Unterredung wieder, die sie mit ihrem Gatten kurz vor der Erpro bung der Farbstoffe hatte. Seinen Plan, Hendrichs mit der Leitung der Fabrik zu betrauen, seine Sehnsucht nach dem neuen Wirkungskreise in Berlin. Mit ihrer dunklen, weichen Stimme spricht sie laut, allen ver nehmbar und ihre Worte tönen noch weiter, als sie schon lange geendet, die Fragen des Vorsitzenden be antwortet hat. Ohne die Zuseher mit einem Blick zu streifen, ver lädt sie den Saal. Die folgenden Aussagen finden nur mäßiges Jnterefse bei den Leuten. Die seltsame Frau hat einen merkwürdigen Zauber ausgeübt; selbst die Rohesten wagten keinen Scherz über sie zu machen. Für heute sollte die Verhandlung geschlossen werden, als dc.n P.äsid...!:n ein neuer Zeuge gemeldet wurde. ES war der Wirt eines kleinen Dorfes, das ungefähr eine Stunde weit weg von der Stadt lag. Er hatte von einem Arbeiter, der vormittags im Gerichtssaal zuge hört, von Kozaks Abreise erzählen hören. Der Wirt hatte Wichtiges mitzuteilen. Reue Spannung bemäch tigte sich der Zuhörer. .Der Kozak ist öfters an Sonntagen zu mir gekom men, seit er Witwer geworden. Nachdem er in der Leninschen Fabrik keine Arbeit bekommen hat, war er nicht mehr bei mir. Aber an dem Samstag, wo der Mord geschah, ist er plötzlich, so gegen ein Uhr nachts zu mir gekommen. Ich weiß genau den Tag; da halten wir eine Fahnenweihe in meinem Gasthaus und des halb hab ich um ein Uhr noch offen gehabt. Die Gäste waren schon alle fort und ich hab' gerade zusperren wollen. Pölich steht der Kozak vor mir. Ich bin er schrocken, so hat er auSgeschaut. Ganz wild war er und getrunken hat er auch schon gehabt, das hab' ich gleich bemerkt. .Gelt, da schaust?' hat er gesagt, .ja. weißt, ich komm' von Bremen zu Fuß her mach Amerika lassen'S mich nicht ohne Geld, haben mir die auf dem Schiff gefagt. Arbeitslose brauchen s' keine', wild Hal er ge lacht. ,Da bin ich halt umgekehrt und hab mir die Fabrit noch einmal ang'schaut, die Fabrik, aus der mich Hendrichs hinauSgebrächt hat. Weißt, gründlich hab' ich Abschied genommen von meiner früheren Arbeits stelle.' Das hat er furchtbar aufgeregt hervorgestoßen. Ich hab ihm ein Zimmer geben wollen zum Nächtigen, doch er hat es abgelchnt. ,Ich muß weiter, viel weiter noch heut Nacht, bis Berlin,' hat er gesagt. Mir war er unheimlich und ich hab' mich nicht getraut, ihm zu sagen, daß das Unsinn ist ,waS er redet. Einen Liter Schnaps als Wegzehrung hat er verlangt, dann ist er fort, verschwunden in der Nacht." Atemlos hatte alles gelauscht. Der Vorsitzende, Leh nert, der Etaatöauwait stellten Fragen. Lehnert bean tragte eine nochmalige Durchsuchung der Gegend, viel leicht hatte Kozak eine Stelle als Knecht in einem ent legenen Hause gefunden. Die Verhandlung wurde bis zur Beendigung der Streifung vertagt. Nach drei Tagen schon wurde die Wiederaufnahme des Prozesses ermöglicht. Denn Kozak war gefunden worden — tot. In einem Gebüsch, abseits der Straße hatte man einen stark verwesten Leichnam entdeckt. Die Ausweispapiere, die in den Kleidern des Toten staken, ließen keinen Zweifel an der Richtigkeit der Annahme aufkommen, daß man Kozak gefunden. Überdies er innerte sich der Wirt genau an den Anzug, besonders an den großen, schwarzen Hut Kozaks und seine An gaben paßten vollkommen auf die Bekleidung der Leiche; auch der Hut des Loten lag bei ihm. Doch das Wich tigste, das Fenins Unschuld beweisen konnte, fehlte — die Waffe, mit welcher der Mord verübt worden. Man hatte den Tatort, seine Umgebung, sofort nach dem Verbrechen genauestens nach dem Mordinstrument ab gesucht, man hatte nach Fenins Verhaftung in dessen Wohnung nach Schußwaffen gefahndet, allein nur Jagd- aewehre waren entdeckt worden. Wenn nun Kozak der Täter war und diese Annahme wurde immer wayr- scheiulicher. wo blieb der Revolver, dessen er sich be dient hatte? Lehnert wurde nervös. Die Auffindung des toten Kozak konnte leme Entlastung Fenins er geben, wenn nicht das Mordwerkzeug entdeckt wurde. Rastlos wurde alles durchsucht. Jeder Strauch, jede Pfütze ließ Lehnert durchstöbern. Kozak war längs der Straße, die von dem Wirtshaus wegsührle. gegangen; das war erwiesen, da die Entfernung einer Gehstünde entsprach. Welchen Wog hatte er aber zum Verlassen der Fabrik benützt? Die ganze Gegend wurde wiederholt durchstreift. Selbst die Leute aus dem Dorfe beteiligten sich daran freiwillig. Doch niemand konnte die Waffe finden. Ein Gedanke machte Lehnert immer unruhiger. Neben der Fabrik floß ein künstlich tiefgelegter, großer Dach Das steile Gefälle ließ ihn rasch, reißend die Ab wässer der Gewerke in den Fluß führen, der in einiger Entfernung von der Stadt sich träge dem Meere zu wälzte. Hatte Kozak den Revolver in diesen Bach ge worfen. so war die Hoffnung, die Waffe zu finden, ver loren. Diese Vermutung wurde Lehnert zur Gewißheit. Kozak hatte das Wasser über eine der kleinen Drücken, die darüber führten, überschreiten müssen, um zu der Mauer, die er überklettern mußte, zu gelangen. Es war ihm wohl der Gedanke gekommen, sich öeS einzigen Zeugen seiner Tat für immer zu entledigen. Lehnert fühlte deutlich, nur feine Verteidigungsrede konnte den Angeklagten retten. Es galt, die Schuld Ko zaks, von der viele schon überzeugt waren, unzweifel haft darzulegon. Er mußte ein Meisterwerk seines Kön nens liefern; zwei Lage hatte er Zeit, sich für die Schlußrede vorzubereiten. Der letzte Verhandlungstag wurde von der Bevölke rung mit ungeheuerer Spannung erwartet. Viele glaub ten jetzt an die Unschuld Fenins. Die Aussagen des Wirtes, der Fund der Leiche Kozaks so nahe dem Tat ort, schien ihnen in dem Aufseher den Mörder er kennen zu lassen. Auf manchen Mißgünstigen hatten HohannenS Worte für ihren Gatten einen tiefen Ein druck gemacht. Daß diese Frau so fest zu dem Ange klagten hielt, wo jeder schon den Stab über ihn ge brochen, war doch rührend. Etwas Zwingendes ging von Johanne aus, man hatte das Gefühl, sie konnte nicht lügen und wenn Fenin, wie sie bezeugt. Hend richs die Leitung der Fabrik überleben wollte, weshalb hätte er dann den Mann erschossen? Agnes war mit ihrem Rudolf gedankenvoll nach Haufe gegangen, nachdem sie der ersten Verhandlung am Nachmittage beigewohnt. „Die Haare sind ganz wie die von der Agi, diese Ähnlichkeit, auch die großen blauen Auge.-. Mein Gott, wenn die Kleine so schön wird, wie Vie Fenint Du, Rudolf, das wär ein Glück für sie", rief Agnes. »Ich weiß nicht, ob man's dem Mädel wünschen soll. Schau, die Frau Fenin ist un glücklich geworden", überlegte Rudolf. „Ach. das ist nur, weil sie'S nicht richtig verstanden hat. ich werde schon für die Agi sorgen, auspaffen, daß fie keine Dummheit macht." „Aber, Agnes, die Fenin muß doch ihren Mann sehr gern haben, daß sie so fest an ihn glaubt. Ich finde, das ist das Schönste an ihr." „Weißt, Rudolf", sagte Agnes warm, „ich meine, jede Frau tut das für den Mairn, den fie lieb hat; ich würde nicht anders handeln, wenn dir folch ein Unglück gefchähe." Zärtlich drückte Rudolf den Arm feiner Agnes an fich. .SS ist dock waS Schönes, die Liebe", sagte er leite. tForlsetzung folgt.) Fragen hinter der Wand / ährend sie auch unter der düsteren Selten des Daseins. Wenn „Rose Bernd" heute trotz- Das Urbild des Mephistopheles P. S. in R. — „Ist es richtig, daß Goethe den Mephisto pheles inr „Faust" nach einem seiner Jugendfreunde gezeich net hat?" Diese Frage ist viel erörtert worden. Sic kann aber im Ernst nur von ganz unkünstlcrischcn Menschen gestellt werde». Denn wer um die Grundgesetze des künstlerischen Schassens weitz, dem Ist klar, daß der Dichter die zufälligen Erscheinun gen seiner Zeit und die zeitgebundenen Erfahrungen seines Lebens nur benutzt, um aus diesem Rohstoff ein Werk von überzeitlicher Wahrheit zu gestalten. So ist es auch mit Goethes Mephistopheles. Zwar kann man Nachweise», daß der Dichter «Ine» seiner Jugendfreunde, den Kriegsrat Johann Heinrich Merck, so genannt hat, aber dennoch wäre es ganz verkehrt, wollte man in Mephistopheles einfach ein Porträt Mercks sehen. Auch Goethes Zeitgenosse und Nachahmer, der unstete Johann Michael Reinhold Lenz, wird als Urbild des Mephisto pheles genannt. Goethe mag den einen oder anderen Zug aus dem Charakterbild dieser beiden Freunde auf seinen Mephisto übertragen haben: von Merck den galligen, geistreichen Witz, von Lenz die dämonische Ruhelosigkeit. Im Wesen aber ist Mephisto etwas ganz anderes: der Unmenschliche, dessen letzter Trieb der Wille zur Zerstörung und Vernichtung ist, „ein Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und doch das Gute schasst." Habsburger Monarchie verwaltungsmätzig eine selbständige Einheit innerhalb des damaligen Ungarns bildeten, wurden sie im jugoslawischen Staate dem Terror des Belgrader Zentra lismus unterworfen. Die entschlossene Folgerung aus dieser geschichtlichen Erfahrung hoben die Kroaten nunmehr gezogen. Warum „Weitzer" Sonntag? L. N. in D. — „Warum wird der Sonntag nach Ostern in vielen Gegenden unseres Vaterlandes auch Weitzer Sonn tag genannt?" Die Bezeichnung stammt ans der Zeit, in der die Taufe der in die Kirche neu Anszunehmenden in der Ostcrnacht voll zogen wurde. Die ganze Liturgie der Zeit vor Ostern ist ja heute noch auf diesen alten Brauch eingestellt und dient der Vorbereitung der Täuflinge aus den Empfang des Sakraments. Am Karsamstag, dem Taustoge, legten die Täuflinge weitze Gewänder an, die sic bis zum Sonntag nach Ostern trugen. An diesem Sonntag wurden die weitzen Tausgewänder abgelegt. Daher bürgerte sich für ihn der Name ein „Dominica in albis depositis", d. h Sonntag der abgelegten weitzen Gewänder. Der alte Brauch ist verschwunden, aber der Name geblieben. Er hat einen neuen Sinn erhalten, seit es üblich geworden ist, am ersten Sonntag nach Ostern die Kinder zur ersten hl. Kom munion zu führen. Der Name Weitzer Sonntag erscheint nun als Sinnbild der Unschuld, mit der die Kinder diesen festlichen Tag erleben. Gerhart Hauptmanns „Rose Bernd" A. G. in M. — „Was hat cs für rine Bewandtnis mit Gerhart Hauptmanns „Rose Bernd"? Lohnt cs, diese Dichtung zu lesen?" Das Schauspiel „Rose Bernd" entstammt der mittleren Schasfensperiode Gerhart Hauptmanns. Es gehört innerlich in eine Reihe mit den Dramen „Fuhrmann Henschel" (1898) und „Hanneles Himmelfahrt" (1894) des gleichen Dichters. In allen drei Dramen ist es ein wertvoller, aber innerlich irgendwie lebensschwacher Mensch, der an dem Konflikt zwischen seinem inneren Gesetz und den Widerständen der Umwelt zugrunde geht. Es ist oas ein Motiv, das auch sonst in mannigfacher Abwandlung in den Dramen Hauptmanns wicderkehrt. Die genannten drei Werke aber sind innerlich ergreifend dank der dichterischen Kraft, mit der Hauptmann Menschen seiner schle sischen Heimat zeichnet. Die Magd Rose Bernd, die erst nach tapferem Lebenskampse den Widerständen einer feindlichen Umwelt unterliegt, ist eine der lebensvollsten Gestalten, die dem schlesischen Dichter gelungen sind. Der inneren Einstellung zum Leben nach mutet uns dieses Werk Hauptmanns heute freilich völlig sremd an. Man spürt, datz seit der Zeit, da cs entstand, vier Jahrzehnte vergangen sind. („Rose Bernd" wurde 1908 zum ersten Male ausgesührt.) Wir lieben heute eine ganz andere, lebensbejahende Haltung auch angesichts der Selbständiges Kroatien? A. D. in B. — „Kroatien ist zum selbständigen Staate ousgcrufen worden. War das Land auch früher schon selb ständig?" Bis zum Beginn des 12. Jahrhunderts hat es ein selb ständiges kroatisches Königreich gegeben. Eine Zeitlang stand es unter fränkischer, später kurz unter byzantinischer Ober hoheit. Aber immer hat sich das kroatische Volk innerlich seine kelbständigkeit bewahrt. Das blieb auch so. nachdem 1102 die Dynastie der Kroaten erlosch und das Land Anlehnung an das benachbarte, mächtigere Reich der Stekanskrone suchte. Kulturell wie politisch haben die Kroaten eine von ihren serbischen Nachbarn völlig verschiedene Entwickelung genommen. Wäh rend die Serben erst unter den Einfluß von Byzanz und später unter den der Türken gerieten, blieb das Antlitz der Kroaten dem Abendlande zugewandt. So sind die Kroaten römisch-katholische, die Serben griechisch-orthodoxe Christen. Die Kroaten bedienen sich der lateinischen, die Serben der prawoslawischen Kirchensprache. In Kroatien übt man die lateinische, In Serbien die kyrillische Schrift. Erst unter dem Liuslutz der Romantik ist im 19. Jahrhundert der Versuch gemacht worden, Kroaten und Serben, die durch alle vorher- «ehcnden Jahrhunderte so getrennte Wege gegangen waren, als eine völkische Einheit zu betrachten. Die Ergebnisse dieser unhistorischen Schwärmerei haben siir die Kroaten nichts ge bracht als bittere Enttäuschungen. Wi dem nicht selten auf den Bühnen erscheint, dann uni der wir kungsvollen Titelrolle willen, die einer begabten Schauspielerin Gelegenheit zu voller Entfaltung ihrer Kräfte geben kann. Saloniki — Thessalonikc M. N. in L. — „Ist Saloniki, das in einem so unerhör ten Siegeslauf von den deutschen Truppen erobert worden ist, dieselbe Stadt, an die der Apostel Paulus feinen Bries an die Thessalonicher gerichtet hat?" In der Tat, es tst so. Allerdings sind seitdem mannig fache Schicksale über diesen bedeutendsten Hafen der nördlichen Aegäts hinweggegangen. Saloniki hat seinen -Namen von Thessalonikc, der Schwester Alexanders des Großen. Die Stadt verdankt ihre Entwicklung ihrem guten Hasen und ibrer gün stigen Berkehrslage. Hier laufen die Straßen zusammen, die oen nördlichen Balkan bis zum Donautal erschließen. In neuerer Zeit ist Saloniki auch Knotenpunkt der Eisenbahnen geworden, die aus dem Wardar- und Struma Tal, von Athen und Istanbul her kommen. Die Stadt hat heute den Charakter einer nüchternen Geschäftsstadt. Wenn es auch übertrieben sein mag, Saloniki — wie man es getan Hut — das ..Schanghai des SUdostens" zu nennen, so. ist es doch richtig, daß heute in dieser Stadt nichts mehr von der geistigen Bewegung zu spü ren tst, die einst in der jungen Christengemeinde von Thcsialo- nike herrschte und für die Entwickelung der llrkirche in dielenr Teile des Abendlandes von so großer Bedeutung geworden ist. Marabu. Schlaf durch Ligenblut Die Einspritzungen von Eigcnblut haben sich schon bei zahlreiche» Kvankheitszuständen als überraschend günstig wir kendes Heilmittel bewährt. Erinnert sei nur an manche Formen der Furunkulose und Hauterkrankungcn, bei gewissen rheuma- tisck)cn Krai.kl-cilen, wie aber auch Nervenentzündungen und so weiter. Nun hat neuerdings aber der Dresdner Arzt Dr. Haenes derartige Injektionen mit Eigenblut auch bei der jetzt unter der zivilisierten Bevölkerung so stark verbreiteten Schlaslosigk.'it angewandt und tatsächlich überraschende Erfolge durch die hier mit verknüpfte Umstimmung im Organismus erzielt. Nötig mar allerdings die kurmäßige Anwendung in Form von etwa 19 bis 12 Einspritzungen an jedem 2. oder 8. Tag. wobei etwas Blut aus einer Vene cntnommcn und in die Gesätzmuskulatur wie der eingespritzt wird.