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Oie keltlsme Oeimkekr kkomon von Lkurlotte jlrlina 7. Fortsetzung. gut ausgeklappt und ge- Burfchen, der einmal ein lernen gab. Er war mit gegangen, hatte keinen i und keiner noch so schweren Arbeit den zu wenden gesucht. Doch für den Herbst und Win- er war »r jedesmal ins Städtchen zur Mutter zurück- bekehzt, Doch nun war seine Mutter tot, und wenn ihn Herr Thomas van Laaken zu sich genommen hatte und ihn voll auf beschäftigen konnte, so durfte sich Aegidius beim Herr gott fllr dieses Glück schon bedanken. Das tat auch Aegidius, denn sein Herz war schlicht vnd fromm und wohl empfänglich für alles Gute und jede Wohltat. Und er fühlte sich wohl in diesem schönen, alten Hause und besah eine kleine, lustige Stube unter dem Dache, so hübsch, wie er nicht einmal gewagt hätte, sie jemals zu «träumen. ., Auch mit der Jungfer stand er sich vorzüglich. Sie. dl» ihn schon als kleinen Vub Huckepack getragen und bei seiner Mutier manches liebe Mal in der Stube gesessen und während ihrer letzten Krankheit immer wieder nach ihr gesehen hatte, sie besah sein Vertrauen und war ihrer seits aufs eifrigste bemüht, Aegidius in allem, was es an Arbeit im Lause gab. aus das gründlichste zu unterweisen. Gespräche. Fllr Aegidius waren schöne, warme Tage gekommen. Er war im Hause des Herrn Thomas van Laaken, das er gut kannte und in dem er schon in manchem Winter allerlei Dienste versehen hatte. An diesem Winter aber war seine Arbeit vielseitiger geworden und bewegte sich nicht nur durch ein paar tägliche Stunden, sondern er hatte vom Morgen bis zum Abend zu schassen. Er schleppte Holz und Kohlen, versorgte die Oesen, hielt Laden und Flur, Keller und Hof und Boden sauber, putzte die Fenster, fegte di« Treppe, hatte bald hier, bald da eine Besorgung zu machen und die Pflicht, der bräutlichen Jungfer Nichtig und emsig zur Hand zu gehen. Er tat es gern und geschickt und lieh sein Herz dabei hüpsen. Herr van Laaken hatte wirklich keinen Grund, Uber Aegidius in etwas zu klagen. Er kannte ihn seit seinem Windelalter. Er hatte jeden Schuh und jeden Stiesel beim buckligen Schuster Florentin besohlen lassen und war den Nöten der braven Leute auch immer wieder bei gesprungen. Er hätte gar zu gern gesehen, wenn Aeg'bius «in Handwerk erlernen würde, und er hatte sich auch er boten, etwaige Kosten auf sich zu nehmen; aber Aegio den man sonst gewih keinen Querkopf schelten konnte, halle sich zum Handwerk nun einmal nicht entschlichen können. Ihm fehlte die Ruhe im Leibe dazu. Seine Sehnsucht war vas Land gewesen, das grohe, freie, weite Land mit der Unendlichkeit seiner Felder und Wiesen und dem ver schwiegenen Dunkel des Waldes, mit den bunten Herden »nd dem gewaltigen Pflug in den braunen Händen. Wenn « schon nicht Bauer werden konnte, so wollte er rvcnig- kien» Knecht werden, so lange, bis er sich ein Sümmchen Im Tischkasten zusammengespart haben würde, um ein paar Morgen Land zu pachten mit einem Häuslein daraus, nicht größer, als fllr Küche und zwei Kammern nötig war. So war er denn als Hilfsknecht in Frühling und Sommer -ineingezogen, hatte die Augen »rnt. was es für einen jungen v»....... v... uchtiger Knecht und noch viel lieber ein flotter, zäher, keiner Bauer werden wollte, zu !ust und Liebe an die Arbeit ringer gescheut iücken zu wend „kknd Iah dir gesagt sein, Aegtdi...- Eie sahen beide bei Kasfeetöpfen in der Küche. Draußen vor dem Fenster tanzten die kleinen, lustigen Flocken in einem wilden Wirbel, und der ganze Hof lag weiß von frischer, Heller Himmelswalte. „Laß dir sagen, Aegidi, bleibe beim Herrn Thomas van Laaken! Lause nicht weg, wenn der Frühling dich lockt, sondern halte dich solid aus beiden Beinen! Hänge das Knechtsein an den Nagel und das Vauerwerden an den Mond! Hier hast du's gut. Hier bist du sicher. Hier kannst du deine gesunde Kraft gebrauchen und etwas schaffen, und der Herr hat dich nötig. Er ist ein feiner, kluger, lieber Herr, der ungern schilt, der außerdem an dich gewöhnt ist, dir Gutes getan und deinen seligen Eltern viele Male aus bittersten Nöten geholfen hat. Wenn er dich nicht hätte, besonders jetzt, da ich bald Frau Bartje Hook geworden bin, müßte er jemand anders haben, aber er liebt keine Fremden in seinem Hause. Darum bleib hier und halte dich tüchtig, und du wirst sehen. Aegidi, Paulineke Dressels, die nun sehr bald Frau Bartje Hook werden wird, wird recht behalten, von hier aus kannst du mit einem Satz ins Leben springen!" Die Jungfer betupfte ihr Nachmittagsbrot mit golde nem Honig. Sie sah breit und behäbig aus der Bank vor dem großen Küchcntijch. Ahr gutes, rundes Sonnengcsicht glänzte rot und heiß von der Hitze des Herdes, der Wal lung ihres lebhaften Gemütes und der angenehmen Würze ihres köstlichen Kassecs. Sie trug ein kiirbisgelbes Haus kleid mit weißen Manschetten und eine kleine „Kassec- schürze" aus getüpfeltem Batist. Paulineke schlürfte behaglich aus dem bauchigen Pött- chen und laute prächtig mit beiden Backen. Ihr gegenüber faß Aegidius in einer neuen schiffer blauen Aacke mit braunen Knöpfen. Er hatte vor der Haustür den Schnee sortgeschauselt und tüchtig gefegt und hielt nun seine klammen, roten Finger um den heißen Kaffeetopf. Sein blauer Blick bohrte sich aus die gescheuerte Küchen tischplatte, und er sagte kein Wörtchen „Aegidi, ich rate dir gut", begann die Jungfer wieder. „Ach bin einundzwanzig Jahre in diesem Hause gewesen, und wenn es dem Allmächtigen nicht gefallen hätte, mich an die Seite von Bartje Hook zu rufen, ich würde auch noch einmal jo lange in diesem ehrbaren Hause geblieben jein." Aegidius sah aus. „Ahr habt recht! Ahr habt recht! Ach >c''e es ein! Ach werde mit Herrn Thomas van Lauten spre. V, und wenn er mit mir zufrieden ist und mich be halten will, werde ich bleiben und dem Bauern Cornelius Lejeun mit dem einen Bein a'osagen." Aegidius war wirk lich lebhast geworden und stürzte nach diesen Worten den duftenden Kaffee in seine Kehle. „Aungchen, das sreut mich!" Und die Anngser griff geschwinde nach der dritten Semmel. „Halte fest an diesem Entschluß, er wird zu deinem Besten jein! Und natürlich will ich auch ein Auge für dich offen halten, wenn ich Frau Bartje Hook geworden bin; das bin ich deiner guten Mut er und dem feligen Florentin wohl schuldig. Ach, Aegidi, Aegidi, man muß das Glück sesthallen, wenn es zu einem kommen will, und nicht und nie mehr loslassen! Verstehst du, mein Aungchen, nicht mehr loslassen! Siehst du, so habe ich es auch gemacht..." und der Aungfer Braut blitzten die kregelen Lachsäuglein auf. „Angefangen, Aegidi, hat cs zwischen Bartje Hook und mir nämlich so: Gerade an dem Abend, als er Witwer ge worden war und wir feine tote, liebe Frau gebettet hatten, platzten ihm zwei Knöpfe hinten von der Hose ab. Er, der sonst ein fo geschickter Mensch ist, der beim schwersten Sturm mit seinem Schiff bis nach Rotterdam gekommen ist, er saß hilflos wie ein Wickelkind.aus feinem Stuhle mit den zwei abgeplatzte» Hofenknöpscn tn der Hand und einem herunter« gefallenen Hosenträger, der seinen sicheren Halt eben durch die abgeplatztcn Knöpfe verloren hatte. Seine tote, liebe gute Frau, die sonst immer für ihn gesorgt und ihn bonäht und bestopst und gründlich beslickt hatte, konnte die wachs gelben, kalten Finger nicht mehr rühren; und als ich nun Bartje Hook so trübselig und hilflos sitzen sah, Überkam mich ein tiefes, heißes Mitleid mit dem armen verwitweten Menschen. .Bartje', sagte ich darum, .Bartje, gebt her, üb nähe Euch die Knöpfe wieder an!' Und sogleich suchte ich Nadel und Faden, zog Bartje Hook aus seinem Stuhl, drehte ihn um und nähte ihm die beiden Knöpfe wieder an, nämlich am Rücken, wo die Hosenträger angelnöpst werden. Bartje Hook sagte mir zwar kein Wörtchen des Danies, aber seine kiese Rührung ob dieses kleinen Dienstes spürte ich wohl. Doch wie hätte ich damals auch schon ahnen können, daß diese beiden Hosenknöpse den Anfang schmieden sollten zu meinem Glück'? Aber das ist fo sicher wie das Mondlicht bei Nacht und der Sonnenschein bei Tage und nicht etwa umgekehrt, hätte ich damals nicht energisch zu gepackt und die Hosenknöpse auf der Stelle und am Leibe des armen Witwers angenäht, es wäre nie so gekommen zwischen uns beiden, wie es nun gekommen ist. Denn seit jenem Abend war es gewissermaßen ein stillschweigendes Abkommen zwischen Bartje Hook und Paulineke Dressels, daß ich alle seine Röcke flickte, Löcher stopfte und ihm sein ganzes Zeug von den Unterhosen bis zur Schifsermütze sein säuberlich und heil in Qrdnnng hielt und schließlich ihm auch manchmal nach der Wirlsck-ast guckte, und wenn er von seiner Reise für ei» paar Tage wieder im Städtchen war, ihm diesen und jenen Leckerbissen kochte. Das alles geschah so selbstverständlich und ohne alle Worte von seiner noch von meiner Seite; aber das wurde anders, als ihn, den starken Mann, im letzten Herbst gewaltig eine Grippe packte. Da habe ich Bartje Hook gepflegt, da habe ich an feinem Fieberbctt gesessen und ihn nicht aus den Auge» gelassen, bis er wieder sriichen Atem in der Lunge hatte; und mit diesem frischen Atem hauchte er mir das erste Wort von seiner Liebe ins Herz und einen Kuß auf den Mund. Und in zehn Tagen, Aegidi. ist Weihnachten, und da werden »ns die Glocken von Sankt Marien zur Hochzeit läuten. Es ist wirklich wunderbar, wie das Glück zu mir altem Mädchen doch noch gekommen ist! Aber angesangen hat es mit den beiden Hosenknöpfen!" Und Paulineke schluchzte vor Rührung und Glückseligkeit, und zwei große Tränen rollten ihr in das Kasseetöpschen „Darum. Aegidi, rate ich dir, holte dein Glück mit beiden Händen! Einerlei, wo und uie es dir begegnen will!" Die Anngser trocknete die Tränen, und Aegidius jah treuherzig und mit weilen Augen zu ibr hinüber „Ach, wenn das meine Mutter noch erlebt hätte. Euch als leibhastige Braut zu seben, wie sie lich gefreut hätte!" Aegidius meinte cs aufrichtig und war ein ganz klein wenig voll Bewunderung, wie die Anngser ihr Glück an gepackt und nicht mehr losgelassen Halle. „Nicht wahr, nicht wahr, so ein Glück In späten Fahrens O Aegidi, und solch ein Mann wie Bartje Hook! Ach habö ihn immer geachtet, denn solch einen Mann wie Bartje Hook, den muß man achten! Drei Menschen hat er vorm Tode gerettet, und nvar unter eigener Lebensgefahr! Und äs in Afrika ist er gewesen, und einen furchtbaren Hai- sich hat er erlegt! Und dann kann er Ziehharmonika pieleii, ich sage dir, Aegidi, daß einem das Herze aus dem Busen schmilzt! Und den König von England hat er leib haftigen Anges bei einer großen Parade gesehen! Qh, Bartje Hook kann was enäblen'" Die Anngser war lir Feuer geraten und sprühte schier Funkeln 'Fortsetzung folgt.) Doppelt hält besser Bücher mit eigenhändiger Widmung des Verfassers zu verkaufen, ist immerhin eine zweischneidge Sockze, wie u. a. fol gende Geschichte beweist. Paul Heyse halte einst einem Studen ten einen Band seiner Erzählungen gesck-enkt und vorn hinein geschrieben: „Für Thomas Engel, mit den besten Hosfm.ngen und Wünschen des Verfassers." Einige Wochen später fand er zufällig das Buch bei einem Antignar Mit sarkastischem Lä cheln kaufte er es, sandte cs dem Studenten wieder zu und schrieb unter seine erste Widmung: „Dies Buch, gestern beim Antiquar anfgesundcn, wird Thomas Engel von neuem gewid met mit der erneuten Versicherung von des Verfassers besten Hoffnungen und Wünschen." Guter Nat „Sie haben aber ständig Besuch in der Küche. Minna'. be merkt die Hausfrau mißbilligend, „Sie haben an einem einzi gen Nachmittag mehr Gäste als ich in der ganzen Woche!" „Nun, wenn Sie etwas liebenswürdiger wären", erwiderte Minna freundlich, „würden Sic gewiß auch Freunde haben." Paradox „Wer schreit denn eigentlich In Ihrem Büro immer so kaut?" fragt der Besucher. „Ach. kümmern Eie sich nicht weiter darum, das ist nur — unser stiller Teilhaber." Goethe und Sauerkraut Zwei heitere Erlebnisse mit dem großen Dichter Goethe ivar «in großer Feinschmecker. Wer bei ihm zu Mittag aß, rühmte die Reichhaltigkeit und Güte des Essens. Andererseits war aber auch Goethe, wenn man ihn zu Tisch bat, «in sehr verwöhnter, anspruchsvoller und kritisck)er Gast. Was er z. B. bei der Herzogin Amalie in Tiefurt vorgesetzt bekam, bcl-agte ihm gar nicht. Vor allem hatte er an der her zoglich«! Tafel auszusehen, daß es zu oft Sauerkraut gab. Sauerkraut konnte er nicht ausstehen. Als eines Tages wieder Sauerkraut serviert wurde, stand er mit ein paar entschuldigen den Worten vom Tisch aus, ging ins Bibliothekszimmer und nahm «Ine» Band aus einem Regal. Es war ein Roma» von Jean Paul. Goethe las einige Seiten, dann schlenderte er den Roman wütend in eine Ecke. „Erst Sauerkraut, dann auch noch Jean Paul — das kann niemand verdauen!" * Wenn Goethe bei den Theaterproben In Weimar erschien, gab es jedesmal grohe Aufregung, zumal der greise Dichter ein sehr unangenehmer Kritiker sein konnte. Das hatte schon ein mal die erste Liebl-aberin, Friederike Bromser, erfahren, der Goethe wegen schlechten Rollenstudiums Stubenarrest diktiert hatte. Der schönen Frau fuhr daher das Erscl-cinen Goethes auf den Proben zu „Maria Stuart" gehörig tn die Glieder. Denn sie beherrsch»« ihre Rolle noch keineswegs. Anfangs ginz es mii Hilke dcr Saufkleuse noch leidlich, aber von Szene zu Szene verließ sie das Gedächtnis immer mehr und schließlich blieb sie ganz stecken. Hilflos und ängstlich warf sie einen Blick in die Loge, in dcr Goethe Platz genommen hatte, aber Goethe verhielt sich diesmal, entgegen feiner sonstiaen Gewohnheit, merkwürdig rubig. Aber gerade diese Zurückhaltung machte die Eci-auspielerin nur noch nervöser. Das war zweifellos die Ruhe vor dein Sturm Kurz entlebbäen eilte ne zur Lege, um sich bei Goethe cn entlckuiduzcn. .Waren E''e"cuz m:l meinem Spiel zusricd.n?" sondierte be die Slim i.rng. „E il!ck n'.digen Eie, mein schönes Kind". Goethe läckrelte soll verlegen, „ich bin ein alter Alaun und habe oetcbla'en." So ganz traute Frieder 'n Broucker dem Ick:.den nickt. Denn sie soll von da ab ihre Rollen aewissenhos! studiert haben. Arach vor der Telefonzelle / Lieselotte hatte Pech. Zuerst kam dcr Groschen mehrfach zurück. Als sie endlick einen anderen aus der Handtasche her vorgekramt und die Verbindung hcrgesüllt hatte, surrte ihr nur das Besetztzeichen ins Qhr. Sie versuchte cs immer wieder, denn sie mußte unbedingt die Auskunft erhalten. Und dann wurde von außen an die Glaswand der Tele fonzelle angeklopst. Zuerst nur schüchtern, allmählich immer dringlicher. Lieselotte wollte sich nicht beirren lassen. „Fasse dich kurz!" Ja, das wollte sie tun. aber zunächst mußte sie einmal sprechen können! Nochmals drehte sie die Scheibe — endlich meldete sich die brüchige Stimme Tante Adeles. Schon wieder wurde angeklopst. Lieselotte wurde eklig aufgebracht. Sie konnte doch nichts dafür, daß die Sache nicht gleich geklappt hatte In großer Hast sprach sie zu Ende, wünschte dcr Tante alles Gute und hängte erbost den Hörer an. Dem Störenfried da draußen wollte sie schon ihre Mei nung sagen! Sie riß die Tür auf und wäre fast mit einem nahe davor stehenden Soldaten zusammengeprallt. Die Uniform sagte ihr, daß cs ein Soldat war — viel mehr war im Abcnddnnkek nicht zu erkennen. „Hören Sie mal", fuhr sie ihn an. „das geht denn doch nicht. Ich bin kaum drei Minuten In dcr Zelle gewesen —" „Na, danke!" murrte er wenig liebenswürdig. „Sic haben ein wahres Dauergcspräch geführt. Und mein Anrus ist dringlich." Erstaunt horchte sie auf seinen Tonfall. „Das mag sein. Es berechtigt Sic aber nicht, mich dauernd zu stören. Denken Sie vielleicht, ich telefoniere zu meinem Vergnügen?" „Das ist mir ganz wurscht!" entgegnete er. „Mein Urlaub ist kurz, Ich bin fremd in der Stadt hier und muß unbedingt jemand ausfindig machen. Da können Sic sich denken —" „O, entschuldigen Sie!" stammelte Lieselotte nun betrof fen. „An dergleichen hatte ich natürlich nicht gedacht." „Hallo!" Forsch trat er vor. ergriff sie. ehe sic die Schwelle überschreiten konnte, und zog sie neben sich wieder hinein in die Telefonzelle unter das kleine Licht. „Was fällt Ihnen ein?" Lieselotte versuchte, sich aus Noi Multep Pc'psich seinem Griff zu befreien. Aber er hielt fest und starrte ihr von ganz nah ins Gesicht. „Mensch — ich fress' 'n 'Besen, wenn Sic — wenn du nicht Lieselotte Kramm bist!" Unwillkürlich schrie sie aus Icht wußte so warum seine Stimme ihr so vertrant neklunocn batte. 'Nur war sie räuber, männlicher, tiefer geworden - seitdem . . . „Ja", stammelte sie. „Und du. Fritz — wie kommst du hierher?" „Ich wollte im Telefonbuch Nachsehen, wo ihr wohnt!" „Aber wir haben gar kein Telefon zu Hanse. Darum mußte ich doch hirrhergchcn. nm mich nach Tante Adeles Be finden zu erkundigen Sie hatte nämlich Grippe. „Mädchen, Mädchen!" sagte er hingerissen. „Daß ich dich hier treffe! Und jetzt los, ganze Abteilung marsch! In irgend eine Konditorei oder so, damit wir uns gründlich anssurcchen. Es wird Zeit, den allen Zank von vor zwei Jahren zu be graben!" „Hast du eingesehen — ?" „Nichts habe ich cingeseben Ich war ein dummer und eifersüchtiger Dachs und du ein Dickschädel. Heutzutage gibt es Wichtigeres als solche Kleinigkeiten. Wir liegen nur drei Tage hier im Quartier, dann gebt s weiter — und bis dahin will Ich —" „Fritz!" „Lieselotte!" Es gab eine stürmische Umarmung Bon draußen wurde heftig an die Glasscheibe geklopft, aber diesmal kümmerte Fritz sich nicht darum. Er küßte sich erst einmal satt, siir zwei Jahre mußte er nachholcn. Und dann marschierten Arm in Arm der- Soldat und das Mädchen an den empört hüstelnden, draußen« Wartenden vorbei, um Lieselottes Eltern von der nunmehr endgültigen Verlobung „amtlich in Kenntnis zu setzen". Der Groschen war ein siir allemal gefallen. Verdunkelung vom 28. ä. 2l.vl> Uhr bis 27. S. 4.49 Uhr. Hauplschrlllleiter: Georg Winkel; Verlags- und Anzeigcnlcller: Theodor Winkel, beide in Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei u. Verlag, Dresden. Polierslr. 17. — Preisliste Nr. b ist gültig.