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Montag. 26. Mai 1941 Sächsische Volkszeitung Nummer 122, Seite L Aach Volltreffer in die Munitionskammer in die Lust geflogen Die britische Admiralität gibt den Verlust des Schlachtkreuzers „Hood" zu Berlin, 26. Mai. lieber das schwere Gefecht zwischen dem 35 000 Tonnen grohcn deutschen Schlachtschiss „Bismarck" und dem größten Kriegsschiss der Welt, dem 42 MW Tonnen «rotzen englischen Schlachtschiss „Hood", liegen noch weitere Einzelheiten vor. Das britische Schiss erhielt im Lause des Gefechts einen wohl gezielten Ballt resser in die Munitionskammer. Selbst die britische Admiralität muhte angesichts dieses schwe ren Schlages sür die britische Kriegsmarine zugebcn, datz das Schiss in die Lus« geslogen ist. Der britische Schlachtkreuzer „Hood" war mit 42 100 Ton nen das grötzte Kriegsschiss der Weit. Auch seine Geschwindig keit war mit 31 Seemeilen sehr beträchtlich. Die Bestückung der „Hood" setzte sich aus acht Geschützen von 38 cm, zwölf 1 t-cm-Geschiitzen, acht 10-cm Geschützen sowie der entsprechen den Lustabwehr und sechs Torpedorohre» zusammen. Tie Besatzung betrug 1341 Man». Das Seegefecht bei Zsland Berlin, 20. Mai. Das Seegefecht bei Island stellt das zweite Tressen dar, das sich in diesem Krieg deutsche und engliscl)c Schlachtschisse lieferten. Der erste Zusammenstotz. bei dem die deutschen Schlachtschiffe „Scharnhorst" und „Gneisenau" ihre Feuertaufe empfingen, fand am 9. April 1940 zu Beginn des norwegischen Feldzuges statt, als weit überlegene britische FloUcnslreilkräste die deutschen Schlachtschiffe abzuschneiden suchten. Bei dem sich entspinnenden Gefecht kam cs zum Artillerie kampf mit dem bril'sclien Schlachtkreuzer „Renoivn", der durch Volltreffer schwersten Kalibers beschädigt wurde und abdrehen muhte. Auch diese Operation war unter Leitung des dama ligen Vizeadmirals Lütjens als stellvertretenden Flottenchef durchgeführt worden. ' Der Schlachtkreuzer „Nenown" wurde erst kürzlich im Seeluftgefecht bei Sardinien durch italienische Luftstreitkrüfte erneut beschädigt und muhte in den Hafen von Gibraltar ein geschleppt werden. Der Führer des siegreichen deutsche» Flottenverbandes im Seegefecht bei Island, Admiral Lütjens hatte erst kürzlich eine ruhmvolle Unternehmung im Atlantik abgeschlossen. Unter seinem Befehl führte im März ei» deutscher Schlacisivcrband ausgedehnte Operationen in atlantischen Gewässern durch, in deren Verlauf mehrere britische Gelcitzüge vernichtet und 22 scindlici»e Handelsschisse mit 116 000 BRT versenkt wurden. Unter den vernichteten britischen Schissen befand sich auch der grohe englische Hilfskreuzer „Iervis Bay", mit dem der britiscl-e Admiral Maltby unlerging. Die Schiüsale der 3 britischen Schlachtkreuzer Der in dem Seegefecht bei Island vernichtete englische Schlachtkreuzer ,Hood" war bereits einmal in diesem Krieg für längere Zeit aiiher Gefecht gesetzt. Bei einem Vorstoh eines englischen Flottenverbandes in die mittlere Nordsee wurde er am 20. September 1910 durch Bombenvolltreffer beschädigt und muhte auf mehrere Monate zur Reparatur ins Dock. Die englische Flotte besitzt nur drei Schlachtkreuzer: „Hood", „Rcpulse" und „Renoivn". Der Schlachtkreuzer „Oie pulse" wurde am 15. Oktober 1939 im Kriegshafen von Scapa Flow von Korvettenkapitän Prien torpediert, der auf dieser Unternehmung gleichzeitig das Schlachtschiff „Royal Oak" ver senkte. Der Schlachtkreuzer ..Renown" wurde vor einem Jahr im norwegischen Feldzug bei einein Gefecht mit schweren deut schen Streitkräften durch Artillerievolllrefser beschädigt und erst kürzlich in dem Lnftseegefecht l>ei Sardinien durch italienische Luftstreitkräflc durch Bombentreffer zeitweise auhcr Gefecht Zrsetzt. vlumve Liken des Aeuierburos Washington. 20 Mai. In der Weltöffentlichkeit, besonders in USA, verbreitet Reuter systematisch die Lüge, „militärische Kreise der Vereiniaten Staaten hätten erfahren, datz die Dent- sclum ihre» Angriff auf Kreta mit der Berechnung begannen, die Insel in zwei Tagen einzuuehinen. Dieses Zeitprogramm der Deutschen sei durch den hartnäckigen britischen Widerstand über den Haufen geworfen worden." Wann wo und vor allen Dingen von wem deutscherseits eine solche Terniinbeliimmuna gemacht wäre, die „militärischen Kreisen in USA" zu Ohren gekommen sein soll, kann Neuler nicht sagen, weil eine solche Acukerung nämlich niemals ae- falfen ist, sondern aus dem leere» Nichts von der britischen Lii- genagcntnr glatt erlunden wurde. Soaar der Laie wird ge spürt haben, dah bei allen militärischen Operationen das deutsche Oberkommando alle Eventualitäten einkalkuliert und niemals ein genaues Zeitprogramm fixierte. Gerade der Angriff auf Kreta, bei dem die erste Meldung des OKW erst gut vier Tags »ach dem Begin» der Operation an die Oesfcntlichkeit ging, zeigt, wie vorsichtig die deutsche» amtlichen Stellen mit ihre» Verlautbarungen sind. Italienischer Wehrmachtbericht vom Sonntag Italienisches U-Boot versenkte im Atlantik 21 000 VRT und torpedierte ein feindliches Kriegsschiff Rom, 26. Mai. Der italienische Wchrmachtbericht vom Sonntag Hal folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Unsere See- und Luftstreitkräste Kämpfen in enger Ge meinschaft mit den deutschen Streitkräften seit der Nacht aus den 20 im östlichen Mittelmeer für die Besetzung Kretas. Unsere Torpedoboote Habs» die in den Wehrmachlberichten vom Freitag und Sonnabend gemeldeten Gefechte siegreich be standen und der feindlichen Flotte schwere Verluste zugesügt. Bomben-, T, rpedo-, Jagd- und Aufklärungsflugzeuge kamen ununterbrochen zum Einsatz. Bodenziele aus Kreta wurden wiederholt wirksam bombardiert. Bei zahlreichen Angriffen gegen die zum Schutz der Insel eingesetzten britischen Flotteneinheilen wurden dem Feind die in den Wehrmachtberichten vom Mittwoch und Freitag gemel deten Verluste zugesügt Die englische Flotte muhte sich infolge der ihr durch die Streitkräfte der Achse zugesügtcn Verluste nach ihren Stütz punkten zurückziehen. Aus Nordafrtka ist nichts von Belang zu melden. In O st a s r i k a wurde der Feind bei Kämpfen im nörd lichen Teil des Gebietes von Galla und Sidamo zurückgewie- sen, wobei er Verluste erlitten hat. In Uogghidi Amhara hat sich eine unter dem Befehl von Oberst Maraventano stehende isolierte Kolonne nach langem tapferen Widerstand und nachdem ihr die Lebensmittel und die Munition ausgegangcn waren, mit Wasscnchre ergeben. Eines unserer U-Boote unter dem Befehl von Korvetten kapitän Carlo Fcca dl Cassato hat im Atlantik drei Handcls- dampser, darunter einen Tanker, mit zusammen 21 000 BRT versenkt und em feindliches Kriegsschiff, vermutlich einen Kreuzer, durch ein Torpedo getroffen. Im mittleren Mittelmeer haben unsere Schnellboote einen Gegenangriff gegen ein feindliches Unterseeboot durchgesührt, das versucht hatte, einen unserer Gelcitzüge anzugreifen, und haben cs versenkt. Im Verlaus der Aktionen Im östlichen Mittelmeer haben wir einen Zerstörer und ein Torpedoboot verloren; die Be satzungen konnten fast vollständig gerettet werden. Die Mionen im östlichen Mittelmeer Die erfolgreich:» Angriffe italienischer Schnell- und Torpedo boote aus englische Kreuzer Rom, 26. Mai. Das itauenische Marineministerium gibt am Sonnabendabend über die vom 20. dis 22. Mai von italie nischen Torpedobooten und Schnellbooten im östlicl-cn Mittel meer durci-geführten Aktionen gegen britische Flottenverbünde solgenüe amtliche Darstellung: In der Nacht z.un 21 Mai sichteten italienische Schnell boote einen aus Kreuzer und Torpedojägern bestehenden seind- liä-en Flw'enrerband. Bei dem sofort erfolgten Angriff wurden aus kurzer Entjernung 10 Torpedos aügefeuert, von denen fünf mit Sicherheit zwei Kreuzer und ivahrscheinlich einen dritten trafen. Trotz der heftigen Abwehr sind alle Schnellboote unver sehrt zu ihren Stützpunkten zurückgckehrl. In der Nacht zum 21. Mai tras das unter dem Befehl von Fregattenkapitän Mimbelli stehende Torpedoboot, das einen Geleitzug von zahlreichen kleinen Schiffen schützt, auf insge samt secl-s feindliche Kreuzer und Torpedojäger. Bei dem über aus l>eftigen Kampf konnte das Torpedoboot aus nächster Ent fernung seine Torpedos gegen zwei Kreuzer abfeuern, von denen einer von der Dido Klasse l.5450 BRT.) in Brand geriet und so schwere Schlagseite zeigte, dah mit seiner Versenkung mit Sici>erheit gerechnet werden kann. Das mehrfach, aber glücklicl-crivcisc nicht an wichtigen Stellen getroffene Torpedoboot ist zu seinem Stützpunkt zurück gekehrt, naäHem cs den «rotzten Teil des ihm unvertrautcn Geleilzuges i» Sicherheit gebracht hatte. Am Morgen des 22. Mai wurde das unter dem Be'ekl von Leutnant zur See Fulgosi stehende Torpedoboot, das gleich falls einen Geleitzug von kleinen Einheiten deckle, um 9 Uhr von einem aus drei Kreuzern und mehreren Torvcdojägern be stehenden seindliciwn Flotlcnverband erreicht. Nach Einnebelung des Geleitzuges stich das Torpedoboot zum Angriff vor und konnte trotz starken Abivchrseuers eipen Kreuzer voin Leander typ (7270 BRT.) mit Torpedos mitfchiffs treffen, der in zwei Teile zerrissen wurde >.ud ralch sank. Die übrigen Kreuzer ent fernten sich ohne weitere Reaktion gegen das unbeschädigt ge bliebene Torpedoboot und ohne den von ihm geschützten Geleit zug anzugrcifen Der Heldentod des Generaloberst Grauert Berlin, 26. Mai. Während der Führung des Kampfes gegen England sand, >vic berichtet, der Kommandierende General und Befehlshaber eines Fliegerkorps, Generaloberst Grauert, den Jliegerlod. Generaloberst Ulrich Grauert wurde nm 6.-März 1889 zu Berlin als Sohn eines Majors geboren. Im August 1914 rückte er mit seinem Regiment ins Feld und wurde im Februar 1915 zum Oberleutnant befördert. Als Beobachter tat er seit dem 10. März 1915 Dienst bei verschiedenen Fliegcrablcilungen und wurde 1917 zum Hauptmann befördert, im gleichen Jahre erhielt er dos Ritterkreuz zum Hohcnzollcrnschen Hausorden. Im Januar.1918 erfolgte seine Ernennung zum Führer der Flieger-Abt. 17. Nach Beendigung des Krieges wurde er in die Reichsivehr übernommen. Nach verschiedenen Verwendung» bei der Truppe und in Stäben wurde er im Februar 1929 zum Major befördert und im März 1929 in das Neichswehrministe- rium versetzt. Im Oktober 1932 zum Oberstleutnant und im Juli 1934 zum Oberst befördert, trat er im März 1935 in die ncugegründete Luftwaffe ein. Nach verschiedenen Komman dierungen zu Fliegerschulen wurde er im Oktober 1936 zum Generalmajor befördert und im Juli 1937 zum Höheren Flie- derausbildungskommandcur 2, anschliehcnd zum Kommandeur einer Fliegerdivision ernannt. Im April 1938 erfolgte seine Beförderung zum Generalleutnant, im Oktober 1939 zum Gene ral der Flieger und gleichzeitig die Ernennung zum Kominan- dierendcu General und Befehlshaber eines Fliegerkorps. Am 29. Mai wurde ihm auf Vorschlag des Reichsmarschalls Göring vom Führer und Obersten Befehlshaber der Wehrmacht sür hervorragende Verdienste in der Führung des ihm unterstellten Fliegerkorps aus dem westlichen Kriegsschauplatz das Ritter kreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 19. Juli 1940 wurde er zum Generaloberst befördert. Harte Kämpfe um Sabbani-ah Ter Irakische Heeresbericht. Damaskus, 26. Mai. Das Hauptguartier der Irakischen Sireilkräsle gab Sonntag bekannt: Westfront: Die Schlacht zwischen unseren von den Irregu lären nationalen Streitkräften unterstützten Truppen und dem Feind in dem Gebiete von Habbaniyah und Jaluya tobt seit Sonnabend ununterbrochen weiter. Irakischerseits wurden ver schiedene Angriffe auf feindliche Verkehrswege hinter der Front unternommen. Eine irakische Patrouille, die auf der Strecke von Ramadi nach Rutba auf eine feindliche Panzerwagcnko- lonne slietz, griff an und schlug sie mit Verlusten in die Flucht. SüdfronI: Unsere Streitkräfte haben mit Unterstützung der Irregulären Trupgn eine feindliche Offensive gegen unsere Positionen bei Margiiil und Chouriba abgeschlagen. Der Feind mutzte zurückgehcn und lictz 30 Tote und Verletzte auf dem Schlachtfeld. Die irakiscl-cn Verluste betrugen einen Toten und zwei Verletzte. Lustopcrationen: Irakisci)« Kampfflugzeuge belegten 30 feindlici-e Flugzeuge auf dem Luststützpunkt von Senneldcbbane mit Moschinengewehrfeuer. Ein Wellington-Bomber wurde in Brand geschossen und zahlreiche ander« Flugzeuge wurden be schädigt. Autzerdem griffen irakisci)« Flugzeuge südlich vou Habbanilxch eine feindliche Artilleriekolonne an. Einige feind liche Fahrzeuge wurden in Brand geschossen und drei Kanonen besct-ädigt. In der Nähe von Habbaniyah wurden zwei irieitcre englische Flugzeuge bombardiert, von denen eines In Brand geriet. Ein irakisches Flugzeug hat hinter der Front notlandcn müssen, jedoch ohne Schaden zu erleiden Die irakischen Polizeistreitkräfte beherrschen nach wie vor die Lage in den Wüstengcbieien. Spanien und der Vatikan Die Frage des Konkordats. Madrid, 26. Mai. Das spaniscl)« Autzenministerium hat in diesen Tagen verschiedentlich sehr vorsichtig svrmulicrtc Mit teilungen ausgegeben, nach denen «s bei den vor fast zwei Jah ren begonnenen Verhandlungen zwischen dem Vatikan und Spanien in den bisher diskutierten Punkten praktisch bereits zu einer Ucbereinslimmung gekommen sei. Gemeint ist damit, datz man sich grotzenteils über die Normen geeinigt hat, nach denen als eine Art Vorauslösung die 23 freien Bischofs stühle, darunter auch das Amt des Primas von Toledo, wie der besetzt werden sollen. In Kreisen des spanisci)cn Autzenamts weist man darauf hin, datz es sich nur um ein gegenseitiges Ucbereinkommcn für diesen als besonders eilig empfundenen Fall der Neubesetzungen handelt, die seit dem Bürgerkrieg fällig geworden find, und datz die Normen dieser Regelung vor der Klärung der eigentlichen Frage des Konkordats noch keine Rück schlüsse auf die künftige Gestaltung des Konkordatsvcrtrages zuliebe». Man hofft hingegen, datz die letzten freundschaftllci)cn Aussprachen zwischen dem Nuntius Cicognani und dem Autzen- ministcr Serrano Suner und das von beiden Partnern bei den bisherigen Abmachungen gezeigte Verständnis sich in der Weise auswirken werde, datz auch über die eigentlichen Konkor dats! ragen bald eine Einigung erzielt iverde. Newyork, 26. Mai. Im Siaat Ohio wurden bei dem Zu sammenstotz eines Exprctzzuges mit einem Personenzug neun Personen, darunter sünf Kinder, getötet. Xurrs Eisenbahnunglück in Brasilien. Rio de Janeiro, 26. Mai. Ein Schnellzug der brasilia nischen Zentralbahn suhr bei der Station Teixeira lStaat Pa- rahyba de Norto) aus einen haltenden Gülerzug. Fünf Personen wurden getötet und 19 verletzt. Todcssturz aus dem vierten Stockwerk Berlin, 26. Ntai. Auf eigenartige Weise ist in der vergan genen Nacht der 41 Jahre alte Motorenschlosser Willi Weigl ums Leben gekommen. Als er gegen 23 Uhr an einem Fenster seiner im vierten Stockwerk in Berlin SW. gelegenen Wohnung stand, erlitt er plötzlich einen Schwindelanfall und stürzte kavf- über aus die Strotze hinab. Man brachte den Bedauernswerten, der scipvcre innere und nutzere Verletzungen davongetragen hotte, sofort nach dem Urban-Krankenhaus, ivo bei der Einlie- ferl^ng aber nur noch der Tod sestgestellt werden konnte. Den Tod der eigenen Tochter verschuldet Münster, 26. Ntai. Vor der Groszen Strafkammer des Land gerichts Münster hatten sich der Arzt Dr. K. wegen gewerbs- mätziger Slbtrcibung und fünf Frauen wegen Abtreibung bzm. Beihilfe zu verantworten. Dr. K. verivandte zu dem Eingriss ein Mittel, das sür die Patienten lebensgefährlich war. Ei» tragischer Fall brachte schlietzlich ein Strafverfahren gegen ihn in Gong. Zwei Mäd- ci)en aus Bocholt, Tochter einer Witwe, fühlten sich zu gleicher Zeit schwanger. Dr. K. sagte ihnen zu, das Mittel zur Unter brechung der Schwamzerschaft zu beschaffen. Die Mutter brachte einige Tage später ihre Töchter in seine Praxis. Während die jüngere schon nach einigen Tagen wieder gesund ivar und ihrer Arbeit nachgehe» konnte, erkrankte die ältere infolge d.s Ein griffes an einer septischen Lun-zcnentzündung, d e bald ihren Tod hcrbeiführle. Die Mutter der Mädchen, die ans so tragische Art eine Ihrer Töchter verlor, mutzte sich jetzt wegen Beihilfe zur Abtrei bung verantworten. Stutzer diesen beiden waren neck drei >vei« tcre Frauen angeklagt. Tas Urteil lautete gegen Dr. K auf eiire Gefängnisstrafe von drei. Jahren. Die mitan-z'Kia-Ken Frauen erhielten Gefängnisstrafen von drei, vier und fünf Mo naten. Hinrichtung eines Schwerverbrechers Berlin, 26. Ntai. Am 24. Ntai 1911 ist der am 18. Septem ber 1911 in Klimon'ow. Kreis Bendzin, geborene Eduard Korcpta hingerichtet worden, den das Sonderaericht in Katto- witz als Geivaltvcrbreclter zum Tode verurteilt hat. — Korcpta war schon vielfach wegen Diebstahls und Hehlerei vorbestraft. Er hatte als Mitglied einer berüchtigten poluifchen Einbrecher bande an einem nächtlichen Naubub">'o'I auf e>n Wohnhaus in Sosnowitz teilgenommen, bei dem die Täler die Ueb.'.sr'!eue>r mit geladenen Pistolen bedrohten. Zwei Volkssctsiidlinge hingerichtet Berlin, 26. Ntai. Am 24. Mai 1941 sind die vom Sonder gericht in Wien als Volksschäülinge zum Tode verurteilten Franz Pccl-a und Karl Nechrmtal aus Wien hiugericlitei worden. Beide hatten in Wien mehrere Raubübersälle unter Au--uutzung der Verdunkelung nusgesührt. Dresdner polizeibericht Einbruchs- und Kollitiebslühle. In der Nacht zum Sonn abend drairgen Einbrecher in Büro- und G.fchäflsranme eines Fabrikgrundstückes in der Marienhojpratze em. S-.e entwende ten zivei neue Lcdcrlreibriemen und eine Reiseschreibmaschine. — An der Vorsbergstratze wurden in der 'Nacht zum 23. Ntai 2 Schaukasten ausgebrochen. — Einem Krajlwagenfahrer wurde am 23 Mai in den Vormittgsslunden vor der Markthalle An tonsplatz vom Wagen weg ein Pökel Margarine, 10 Kiio schwer, verdachtlos gestohlen. Gemeine Bubenstreiche. In dem unbebauten Gelände einer Kiesgrube am Langen Weg im Stadtteil Prohlis wurde am Donnerstag in den späicu Nachmillagssluuden eitlem Kiesgru- benbesitzcr erheblicher Sachschaden zugesügt. Unbekannte, offen bar noch jugendliche Burschen, warfen Kipploren um uuo stürz ten sie in die 10 Niete tieie Kiesgrube. Johann v. Vokay: „MhluWwmd" Erstausführung im Staattichen Schauipielhaus Nachdem erst kürzlich der verspäteten Ehe „Onkel Theo dors" mit einer Frau, deren Vater er sein konnte, au gleicher Stelle begeistert Zustimmung erteilt wurde, stimmt jcgt der Ungar Johann v. Bokay entschieden dagegen und findet eben soviel Begeisterung. Es kommt halt nur darauf au. wie man es sagt. Und das kann der Autor, der sich dazu allcreinsachster Mittel bedient: er spielt die Kniffe der „alten Schule" gegen die Ehrlichkeit und Echtheit der Jungen ans. Clemens Faber hat eine 20jährige Tochter, die reizende Io, gegen die er alle Galanterie auswendet und die ihm wiederum ein enizigarliger Kamerad ist. Sein Sekretär Herbert liebt sie, er ist aber ein Traumichnicht. Als Io aus ein Jahr nach Italien geschickt wird, verliebt sich ihr noch jugendlich fescher Papa in die ebenso reizende Helly, die gleichaltrig mit Jo ist. Ihm fehlte halt die Tochter zu sehr. Aber auch Helly hat einen Anbeter, gleich jung und gleich schwerfällig wie Herbert. Nur mutiger ist die ser Ulli. Er kämpft mit Clemens. Io unterstützt von sich aus diesen Kampf: sie markiert Liebe zu Onkel Franz, den, alten Spezi und Suitengcfährten ihres Vaters. Und das endlich bringt den zur Raison. Die Jugend kommt zur Jugend. Die Handlung ist reichlich dünn, aber sür ein sommerliches Lust spiel genügt sie schlietzlich, zumal dann, wenn der Stoss so zündend gestaltet und mit soviel witzigem Dialog nusgestaltct ist, wie Bokay das verstanden hat. In der Inszenierung von Rudolf Schröder, die dieser deutschen Erstausführung den Ersolg garantiert, wehte der „Jrühlingswind" frisch und beschwingt über die Szene, die Kurt Kirchner vornehm ausgcstattet halte. Carl Günther, der Neugewonnene, stellte einen vollendeten Ka valier als späten Freier dar, dem man das Risiko, die tem peramentvolle Helly (Gerda Zinn) zu heiraten, wohl zu trauen konnte. Seine Tochter Io gab Manja Behrens mit allen Reizen fröhlicher Jugend. Das schwere Blut der männ lichen Jugend trafen dagegen die beiden Liebhaber Peter Hamel (Herbert) und Gert Keller (Ulli) eindrucksvoll humoristisch. Walther Kott en Kamp (Onkel Franz) ist der resignierende Pseudo-Liebhaber, den er überwältigend komisch anpackt, und Stella David hat als keifende, treue Haus hälterin, die mit der Wahi ihres Herrn durchaus nicht ein verstanden ist, eine Rolle nach ihrem Sinn, die sie mit aller hand Feinheiten zu gestalten weitz. Der Beifall des ausver- kauftcn Hauses war riesengrotz. Franz ZIckler. Berliner Vörse vom 26. Rai Zu Beginn der neuen Wocl>e lagen die Aktienmärkte^bei weiterhin verhältnismässig kleinen Umsätzen sest. Von Ntontan; n»erten stiegen Bereinigte Stahlwerke tnn )4, Mannesmann um '/«, Nheinsuchl und Hoefch je um >4 Prozent. Bei den Braun- kohlemverten besestigten sich Deutsche Erdöl um -4, bei den Kcrlin»erlen Salzdetfurth um 1 Prozent. Am Ntarkt der ci-ensi- fchen Paviere erreichtem Farben 200 (plus -4). Von Heyden zo gen um 1, Schering um 4 Prozent an.