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Sachfische Volkszeitung Seite 2 / Mittwoch. 28. Mai 1941 Nummer 124. Seite Z I Unbekannter Pionier des Flugwesens Ulrich Schiess O§B. ans Ottobeuren den Weingeist auf. der die Er- -en Blüchers Adjutant und Lebensretter Ium 7S. Todestag des Grafen August Ferdinand von Nostitz, 28. Mai Franken zu- Verdunkelung vom 28. 5. 21.07 Uhr bis 89. 5. 4.48 Uhr. lugzeuge grotzes westlich Schütze Schissen Mannar wurde der Versuch un- P. Ulrich Echicgg selbst schreibt: inrm Teil« n glaubte, en, das; er i deutschen nte, wobei einen Flug« erzielt wur« mit einem Flotte, wie , mit Diin« erstand ein es und der zeigt, datz „einem der annte. nicht voll Stolz steareichen hiss „Bis- Linde« ber Eng« t Meyer, r Kühne, ch. Feld« itt in den öst- 24—28 Jahre ichcn nach an- s ist ihr aber bei passender w entwendete m der Bannc- in 10-Psennig- scnbar dieselbe orsaal 1 Paar cbc wurde ein en. das wahr- und dort wcg- ;re Ver- Tobruk hiidigtcn age und en Süd- iss gegen -üdkiiste. in das icinhcitlich und itigkeit weiter« sich Rhein stahl irrcrsctts gaben a Braunbohlen« 2 und Rheine» Salzdetfurth 14 chemisst^n Pa- ifgesetzt. Farben darauf geachtet, daß sich doch alle zu einem zusammensügen. iräste und 'gerieren.* :n Kriegs« l er aber ! die schon ljlji" sowie „Kashmlr* uzer seien >ie Belchii« mld ivieder >r letzten enchcs." ien seind« zarck" in a 27. vor« Schlacht« und Zer« Obst wird gzcuge „King Besuch einer Ritterburg in Eine der mächtigsten Burganlagcn, die l des „Gior- hster Quelle en Schlacht- zcr „Hood" aus einem > Schiss sei» ttelmeer er« Ausbesserung Billigung des Bon eini- aangen. An eser Schlacht- als Begleit« ?ge»Ilich des lwlchädigt n Botschafter cht. Die Be- i London de ¬ in iropirciisn Evbleien bseirotzen cisn t*1«n»etzsn vleliock rctzwere 5vuelivn» »ÄoPo*«.^rrneimilie! rctzütren itzn. 5is rln«1 für «iis 5lciisrung cler 6s5uncikeii In eien Kolonien vielksek unsnibekrlick. Lin General gleich sSOtt Gemeine In den sogenannten Hauviquarlierpapieren der britisciien Armee in Nordamerika, die während der Kricgsjahrc 1775» bis 1788 entstanden sind und sich jetzt im Kolonialmuscum von Wil- liamsbiirg befinden, ist eines der reizvollsten Stücke ein Ver- rechnungsmcmorandum Lord Howes, des Oberbefehlshabers der englischen Armee, an die Kommissare für den (Gefangenenaus tausch. Daraus kann man entnehmen, in weichen Einheiten der einzelne Mann je nach seiner Rangordnung in der Armee bewertet wurde Ein Generalleutnant allein wiegt einen Ge neralmajor und einen Brigadegcneral auf. oder aber einen Bri gadegeneral und zwei Oberste. Ein Generalleutnant hat die Ehre, IKON Einheiten auf sich zu vereinigen. Ein Olrerst mutz sich schon mit 187 begnügen, ein Unteroffizier mit 12, und die Einheit selber ist eben der „gemeine Mann". Ein General leutnant ist nach dieser Arithmetik also gut seine 1500 Leut« wert. Syrien . , „ . ... das 'Mittelalter hcrvorgebracht hat, ist der „Krak des Chevaliers", die „Ritter burg", die auf den Ausläufern des Berglandes von Lattakie im Mandatsgebiet Syrien liegt, das heute mit in den Vorder grund des Interesses gerückt ist. Alan erreicht sie, wenn man von der Autostraße von Aleppo bis Damaskus bei Homs zu der Straße abbiegt, die nach dem Seehasen Tripolis führt. Professor Dr. Haus Lietzmann schildert einen Besuch dieses ge waltigen Bauivcrkes im Maiheft der von Martin Hürlinian herausgegebencn Monatsschrift „Atlantis". Die fränzösisst^ Mandatsrcgierung hat dieses Denkmal des Rittertums vor dem Verfall gerettet; sie hat das Araberdorf, das sich '.mischen den Mauern und in den Hallen angcsiedelt hatte, lxleitigt. die Cchuttmassen entfernt, wankende Gebäudeteile gestützt und so der Gegenwart den Anblick dieser ehrfurchlgcbictendcn Pracht wieder hergeslellt. Eine gewaltige Ringmauer, die durch halbrunde Türme gegliedert ist, schirmt das Ganze. Wenn man die Eingangs hasten durchschritten hat. sieht man. das; hinter dieser äußeren Mauer sich ein Graben hinzieht, aus dem sich eine zweite, noch höhere und aus prächtigen Quadersteinen gefügte Mauer mit halbrunden Türmen erhebt, die das Innere der Burg schützt. Diese Festung ist ein lebendiger Organismus aus Stein; ihr« Gebäude sind mit der Mauer und sind untereinander verwach sen. ihre Höfe sind übereinander gestaffelt und bieten der Ent faltung hösisci-cr Pracht eine glänzende Bühne und der Verte!« digung wirksame Abmehrmöglichkeitcn. Nach dem Süden zu türmen sich die steinernen Massen in lebendiger Gliederung ,p» einer trotzigen Gruppe auf. Steht man hoch oben auf dem Turm, so reicht der Blick über die Ebene hinweg bis zu den Höhen des Libanon und zn dem ferne» Schimmer des Meeres. Bilder von wellg ickicht- liciwr Gröhe steigen dann vor dem inneren Ange auf: denn dieses wunderbare Steingebilde erzählt von den Kreuzzügen. von der Zeit, in der die abendländische Ritterschaft Besitz von den Län dern des vorderen Orients ergriff. Im Jahre 111'2 wurde der Burgberg des Krak Eigentum des Johanniter Ordens, und seit 1200 wuchs die jetzt erhaltene 'Burg in jahrzehnt iano'i Bau arbeit zu ihrer stolzen Pracht empor, als ein ivürdiaes Sinnbild der iveithi» sich dehnenden Macht des Ordens. Aber seit der Mitte des Jahrhunderts ging es beraub, im Jahre 1271 muhten die Johanniter die Burg den snrischen Sultanen übergeben, und sic verliehen das heilige Land, um die Insel Rhodos zur neuen Heimat zu machen und über zwei Jahrhunderte später nach Malta zu gehen, wo sie bis zur Napoleonischen Zeit herrschten. Gibt es ernstere Gesunbheitsschnbigungen beinr Boren? Es ist nicht zu leugnen, das; hi» und wieder einmal ein tödlistnw Unfall beim Boren zu verzeichnen ist, wie dies übri gens auch beim Turnen. Schwimmen. Tkifahrcn und fast allen anderen Sportarten auch der Fall sein kann. Wenn nun in letzter Zeit die Zahl der tödlichen Boxunfälle nachweislich ge stiegen ist. liegt das nicht etwa an einer zunehmenden Ver rohung dieser Sportübung, sondern an einer erheblichen Zu nahme der den Boxsport ausübenden Männer. Ursachlich kom men für diese traurigen Zwischenfälle vor allem Hirnhaut« blntungen nach Kopstreffern. bisweilen aber auch durch direkte Erschütterungen des Herzens in Betracht. Verhältnismäßig selten sind glücklicherweise auch nichttödliche aber doch Dancrsci-äden verursaärende Schläge, die durch sog Netzhaut ablösungen zur Erblindung des getroffenen Auaes oder durch Gehirnerschütterungen zu bleibenden Störungen der Gehirn tätigkeit mit Gedächtnisschwund sichren. Trotz allem aber müssen wir uns immer wieder vergewissern, das; auch fas! jede andere Leibcsübung mit ähnlichen Zwischeniällen ni rechnet» hat, daß nun eben einmal keine Rose ohne Dorn ist' Die letzten Jahrzehnte haben wir den erstaunlichen Auf schwung der Luftfahrt miterlebt. Die schnelle Entwicklung hat es mit sich gebrach», das; die ersten Pioniere des Flugwesens doch mehr oder wentgcr in Vergessenheit geraten sind. Während die Versuche, die die Brüder Montgolsicr seit 1783 anstellten, weiter bekannt geworden sind, ist ein Deutscher übersehen wor den, der selbständig in jenen Jahren einen Ballon erfand. Es ist der Benediktiner P. Ulrich Schicgg aus dein Rcichsstist Otto beuren. Ulrich Schicgg wurde am 3. Mai 175,2 In Gosbach (Würt temberg) geboren. Nach seinen Studien in Zwiefalten und Ehingen legte er nm 20. September 1771 die Ordensgclübde ab; am 1 Oktober 1775, hielt er sein erstes Meßopfer. Der neue Priester lehrte zunächst im Kloster Philosophie, wurde dann aber 1791 nach Salzburg an die Bencdiktincrunivcrsität beru fen, wo er Mathematik, Astrologie, Physik und Landwirtschaft las. Im Herbst 1800 kehrte P. Schicgg auf Wunsch seines Abtes Honorat Aoehl in sein Kloster zurück und führte als Graß- zcllcrar die Verwaltungsgeschäste. Schon vorher hatte er das ganze Gebiet des Reichsstiftes geometrisch vermessen. Nach der Säkularisation wurde der bekannte Gelehrte nach München in das topographische Büro berufen und am 10. März 1805, zum öffentlichen ordentlichen Professor der Mathematik und Astro nomie In Würzburg ernannt. Dieses Amt trat P. Schiegg jedoch nicht an, sondern leitete In königlichem Auftrage die Landesvermessung in Franken. 1808 wurde cr Stcucrrat bei der Sleuerbcmessungskommission. Scl>on im Jahre 1807 hatte «r durch das Umstürzen eines Wagens eine schwere Quetschung an den Rippen erlitten; diese war zwar wieder einigermaßen gelpstlt, doch fühlte der Gelehrte auch weiterhin ihre Folgen und erlag am 4. Mai 1810 einem Lungenleiden. Auch nach seinem Tode blieb sein Andenken lebendig, so daß cr noch später als „der große Mathematiker und Astronom Ulrich Schiegg" gefeiert wurde. So gesstpih es mit Rech», n»enn der letzte Prior von Ottobeuren Pr. Maurus Feycrabend in der Totenrotcl von Ihm schrieb: „Ein um den Rat hochverdienter Mann, eine hervorragende Zier des Benediktinerordens. Stütze und Schmuck seines Klosters, Freude der Wissenschaften und Ge lehrten. bedeutender Förderer der mathematisch-mechanischen Wissenschaften.. P. Schiegg hatte unabhängig von den Brüdern Montgolsicr «in System erdacht, einen 2»allan durst; heiße Lust stciacn zu lassen. Nachdem er das System an einem kleinen Ballon im Zimmer ausprobicrt hatte, ließ er einen größeren steigen, der im Durchmesser 3 Meter groß war; dieser hob sich etwa 130 Meter hoch. Am 22. Januar 1784 lies; P Ulrich einen noch größeren Ballon aufsteigen; der Durchmesser betrug 1.80 Meter. Er hat über diesen Versuch in Ottobeuren eine kleine Broschüre mit 2 Kupferstichen drucken lassen: Nachricht über einen aerosta- tischcn Versuch, welcher in dem Reichsstift Ottobeuren vorge nommen worden den 22. Januar 1784." Der Ballon wird, wie folgt, beschrieben: 18 lange sich znspitzendc Streifen Papier wurden am Rande verklebt und endigten in einem Zapfen, an dem der Apparat gehalten werden konnte. Der Ballon hatte einen Rauminhalt von 32'l- cbm. In die unsere Oesf- nung wurde eine Scheibe eingesetzt, die noch einen Spalt zum Entweichen der Lust freilich. Ein leichtes Kupsergesäh, das gangen. Den Entschluß, das Armcekommando niederzulegen, hatte ich. so ost er zur Ausführung kommen sollte, stets glücklich bekämpft." Welch anderes Bild des greisen Feldmarsst-alls bietet da gegen die bekannte Szene bei Liguy: Die Gefahr, in der damals Blücher geschwebt und aus der er durch Nostitz gerettet wurde, schildert der General von Reiche" „Als cs dem Feinde gelungen nmr. bc' Liguy üurchzubrechru, drang er unverzüglich mit zahl reicher Kavallerie nach. Kaum gewahrte dies Blücher, als er sich persönlich an die Spitze eines ihm zunächst stehenden Ka vallerieregimentes setzte und dem Feinde entgegen auf ihn ein- siürmte. Die Attacke mißlang, und Blüchers Pferd, von einer Kugel getroffen, stürzte nieder, seinen heldenmütigen Reiter zu Boden werfend. Der Adjutant, der ihn begleitet hatte, der damalige Major Graf Nostitz, sprang sogleich vom Pferde, sei nem Feldherrn anfzuhelsen, als die feindliche Kavallerie der nnsrigen im Siegesrausch nachslürzte, aber ebenso schnell wie der geworfen wurde. Ast dies Hin- nut Herjagcn von beiden Seiten ging nm und neben Blücher vorbei, als Nost'l; noch mit ihm beschäftigt war. Zum Glück wurden beide nicht erkannt, auch nicht weiter bemerkt, wozu ihr schlichter Anzug im einfachen Uniformrock und in gewöhnlicher Dienstmütze bei der Schnelligkeit, mit der sich alles zutrng. nicht wenig beigetragen haben mag. Blücher wurde gerettet, zur Freude der Armee und zum Verderben des Feindes. Wenn es auch nicht so weit kam, das; Nostitz unseren Feldherrn mit seinem Körper und mit den Waffen in der Hand gegen die aus denselben geführten Streiche hätte decken müssen, so ist doch so viel ausgemacht, daß Blücher ohne Nostitz' Beistand wahrscheinlich verloren gewesen sein würde " Blücher selbst schrieb über den Vorgang nm 17. Juul 1815, von Wavre aus an seine Fran: „Ich bin in der afair damit weg gekommen, das; sie mich einen schönen Englischen Schimmel er schossen haben, Gneisen»« Kat daßsetbc Schicksahl gehabt, wir sind beide vom Falle» mit den Pferden etwas; mitgenommen, sonst bin ich und meine Umgebung gesund . . und mein kreuz braffer Nostitz bat mich einen großen Dienst getahn, da er mich unter dem Pferde heraus gehalsten . . ." Vor 7!» Jahren starb auf dem schlesischen Gute Zahlen der preußische General Graf Aug. Feld, von Nostitz. der als Major die Freiheitskriege mitgcmacht hatte und dessen fesselnd ge schriebene Tagebücher eine wertvolle Quelle dieser Zeit bilden. Die Schilderungen des Grasen Nostitz sind dadurch besonders wichtig, daß er lange Zeit hindurch der Adjutant Blüchers war, also die Ereignisse an ihrem Brennpunkt miterlebte. Blücher hatte besonderes persönliches Vertrauen zu die sein Adjutanten, das Nostitz vollauf rechtfertigte, ja in dem kritischsten Augenblick der Schlacht van Liguy, als Blücher sich In seinem bekannten Drausgängerlum selber an die Spitze einer Kavallericattackc gesetzt hatte und ihm dabei das Pferd unter dem Leibe erschossen wurde, ivar es nur das rasche Handeln von Nostitz, was den Feldherrn rettete. Fast noch wichtiger war Nostitz für Blücher in der Zeit seiner Krankheit während una nach der Schlacht von Laon. Bekanntlich war Blüstwr, dessen Element in gesunden Tagen geradezu die Gefahr nmr, wenn er von seinem Leiden hcimgesucht wurde, stets iu niedergedrückte ster Stimmung. Die Verziveiflung darüber, in entscheidender Stunde nicht voll seinen Mann stehen zu können, lies; ihn alles in den schwärzesten Farben sehen, so das; er sich mit Todes gedanken trug, zum »lindesten ständig daran dachte, das Kom mando nicderzulegen. In solcher Zeit brauchte cr einen Ntann, der in dem Leiden geduldig au seiner Deitr anshielt, übereilte Handlungen verhinderte und cs verstand, seinen Lebensmut van neuem an;ufastnm Ein solcher Mann war Nostitz. Wie schwie rig aber gerade diese Seite seines Dienstes war, können wir aus seinen Tagebüchern ersehen: „Durch die Augenentzündnng an das Zimmer gefesselt", schreibt Nostitz aus dem Hauptquartier von Laon, „bei schmaler Diät der gewohnten Bewegung beraubt und den Aergcr im Herzen sich gerade in einem Augenblick untätig zu wissen, wo der letzte entscheidende Schlag geschehen mußte, dies alles ver eint hatte nicht nur tm allgemeinen seine Gesundheit erschüttert, sondern auch höchst nachteilig auf seine Laune gewirkt und die Gemütsstimmung hcrvorgebracht. welche bei ihm die stetc Folge körperlicher Leiden war. . . Nur wenige Stunden des Tages durfte ich mich aus seinem Zimmer entfernen, ost mußte ich auch die Nacht darin zubringen: es schic» ihm eine Beruhigung, mich in der Nälxe zu haben. Seinem Arzt, dem Doktor Bieske, dem er stets sehr gewogen war und in dessen Behandlung er großes Vertrauen setzte, ging es ebenso wie mir. Auch er durste nur selten das Zimmer veriasscn, meist mußten wir beide, we- nigsions aber einer von uns. bei ihm bleiben. Diese Aufgabe war ebenso schwierig als langweilig. In einer zur Schonung der Augen finster gemachten Stube, worin sich nur im entfernten Winkel eine mattbrcnncndc, verhangene Lampe befand, saß man oft stundenlang, während der Feldmarschall entweder schlum merte oder über seinen Zustand grübelte. Eine solche stundenlange Pause ward endlich dadurch unterbrochen, daß der Fclümarschail aus seinem Lehnstuhl aus- tonb, anfing in der Stube umherzugel^n und die in Betreff eines Befindens gemachten Beobachtungen oder gehabten Emp- indungcn mittelste. Bei allem, was nun geantwortet oder über- l^mpt gesprost-c» wurde, mußte jedes Wort wohl erwogen wer den, damit den trüben Gedanken keine neue Nahrung und dem Argwohn keine Gelegenheit gegeben ward, zu glauben, daß wir gegen unsere Ueberzeugung den Krankheitszustand für völlig gefahrlos hielten. Nur die innigste persönliche Anhänglich, Helt und die Ueberzeugung. das; es dem Besten des Vaterlandes dargebrachtes Opfer sei, vermochten meine Lage erträglich zu machen. Mehrere Tage waren auf diese Art langsam dahinge. auf der Scheibe stand, nahm wärmung verursachen sollte. Am Nachmittage des 22. tcrnommen. Hören wir, was „Die Ausdehnung fieng um 2 Uhr an und nach 6 Minuten konnte die Stange, da die Maschine in freyer Lust hicng, aus der Schleuse (am Zapfen. D. Red.) gezogen werden..., nach dem solches geschehen, schwung sie sich in die Lust und nahm ihren Weg mit immer anwachseydcr Geschwindigkeit nach Westen, wa sie dann auch 3'/- Minuten dem besten Auge un sichtbar ward. Ein zwar kurzes, doch sehr angenehmes Schau spiel. Sie hatte von den Winden sehr vieles zu leiden, doch waren selbe nicht im Stande, ihr die perpendikuläre Richtung zu benennen. Nach etwa 30 Minuten, da sie zuvor von Westen ivieder zurückgekehrt und bis auf 9 Klafter sich der Erde ge nähert hatte, schwung sie sich neuerdings in die Luft und ver steckte sich abermals in den Walken, aus welchen sie nach 4!) Minuten gegen Osten auf einem Verae, so eine halbe Stunde von hier entlegen ist. ganz sanft zur Erde nieder sank." P. Schieggs Versuch fand bald Nachahmer. Die Gebrüder Bader, Buchbinder aus Ollobeurcn. fertigten nach seiner Bro schüre einen Ballon an und ließen ilm nm 10. Februar in Augs burg auf dem Fronhose steigen, wofür sie ein Gesstienk aus der Stadtkasse erhielten. Der Erfinder selbst lies; am Ist. Mai 1784 einen noch größeren Ballon aufsteigen, der folgende Chronostichon- Inschrisl trug: Vl8 OlvVho Gal l.Iae strae.riVH ' VeVlae OltonbVrae Olberta lnqonlnra aerl» bosplta perl)ltl>i eXtlnLtliigVo VIrlbVs freie eX ltlnere Oewsa qVIe-iOo. Frei übersetzt: .Frankreichs Schüler, der erste in Schwaben, Ottobeurens Freigelassener, durch sinnreiche Kunst Gast der Luft, ruhe ich hier nach verlorener und erloschener Kraft, er müdet vom Wege" Der Ballon flog 3"- Meilen und sank im Gebiete des Reichsgrasen Truchseß von Waldburg zu Boden. Dieser sandte ihn mit einem Glückwünsche und mit dem Aner bieten. eine Gnade zu omvähren. die P. Schiegg wählte, nach Ottobeuren zurück. P. Schiegg bat um das Bürgerrecht in dem Städtchen Wurzach. das er dann mit Genehmigung des Grasen an einen armen Bruder des P Franz Schnitzer in Ottobeuren verschenkte, der ans Wurzach stammte. P. Schieaas Versuch hat auf die Entwicklung des Flug wesens keinen Einfluß gehabt. Und doch ist ohne diese Männer die heutige Entwicklung der Luftfahrt nicht möglich gewesen. Was aber an P. Scbiegg besonders anziehend ist. ist seine un eigennützige Sorge für andere, wie sie neben der erwähnten Tatsache auch aus einigen Säken aus seinem Echristchen hervor geht. die sich wohl aus die Gebrüder Bader beziehen: „Ich sorge nicht, Tadel zu verdienen, wenn ick meine Gnmdsätze und Hand griffe dem Publikum mittheile und hierdurch einigen Liebha bern der Natnrlebre. welche sich seit einigen Monaten mit Ver fertigung der Lnflkugetn abgeben, vielleicht die Mgnipulgtion erleichtere." S. Der Mailänder Dom Rom, im Mai lOll, „Unvollendet wie der Mailänder Dom", sagt der Lom barde, wenn er von einer Sache spricht, die niemals fertig zu werden droht. Und tatsächlich wird an dem Spttzenwerk des Mailänder Doms fortwährend gearbeitet. Wer zu ihm hinaus schaut, sicht, wie winzig kleine Gestalten sich zwischen den Türmen und Türmchen bewegen, oder wie sie im Kirchen- innern an den hochausragenden Schäften der Säulen reinigen und richten, was in Ordnung gebracht werden muß. Wie alle vorhergehenden, so hat auch die gegenwärtige Generation daran gearbeitet, das bewunderungswürdige Denkmal gotischer Ban- Kunst zu verschönern. Man rechnet damit, daß in Bälde die beiden Domtüren serliggestellt sein werden, die die Fassade schmücken sollen, von der die jetzigen vier Holztüren entfernt werden. Eigentlich sollte der Dom fünf Zugänge erhallen, aber sein Meister Brentano schus nur die mittlere Bronzeliir und starb zu früh, selbst die Vollendung derselben zu sehen. Tie übrigen vier in Arbeit befindlichen Bronzctürcn schmucken je ein anderes Thema aus: sie behandeln die glänzenden Erleb nisse des Toms von seiner Grundsteinlegung bis aus den heu tigen Tag, die Zerstörung Mailands durch Barbarossa und seinen Wiederaufbau durch den Erzbischof Galdino, das Werk des hl. Ambrosius und das Fricdensedikt Kaiser Konstantins. Außer an den Tomporlalen wird gegenwärtig auch am Fuß bodenbelag und an den Pseilerkrönungen im Innern des Got teshauses gearbeitet. Tie eisernen Klammern, die die Marmor blöcke von Candoglia Zusammenhalten, werden durch den ein dringenden Regen oder durch den Feuchtigkeitsgehalt der Lust, der in Mailand immer sehr hoch ist, nicht selten zum Rosten gebracht und müssen erneuert werden. Tie Kapitelle, die die Tragpfeiler schmücken, werden um neue Statuen bereichert, von denen bis jetzt etwa dreißig ausgerichtct wurden. Jede von Ihnen stammt aus einer anderen Künstlerhand, aber es wurde schönen Ganzen