Volltext Seite (XML)
Freilag, 14. März 1S41 Sächsische Volkszeltvng Nummer SS, Seite 4 Drvsclvn : Zum Birghauptmann ernannt. Der Führer l>at den Oberregicrunqsrat und Leiter der Abteilung Berg- und Hütten-, wesen im sächsisct)en Mnisterium für Wirtscl-aft und Arbeit, Dr.-Jng. Friedrich Wernicke, zum Bergl-auptmann ernant Ans die Gestaltung des sächsisch» Berg- und Hüttenivesens nach 1933 hat Dr.-Jng. Wernicke, der seit 1931 der NSDAP ange- härt und als Polttisct>er Leiter das Amt eines Gauhauptstellen- leiters im Amt für Technik der Gauleitung Sachsen bekleidet, entscheidenden Ei.islutz genrnnmen. Seiner Initiative ist die Wiederaufnahme des Erzbergbaues in Sachsen und später auch im S.iüetenland zu danken. Er hat sich aus volkswirtschaftlichen Gründen auch ganz für die Erhaltung von in ihrer Existenz gefährdeten Steinkohlenwerkcn eingesetzt, wie er auch auf ein« haushälterische Nerwertung der sckwelwürdigen Braunkohlen hingcwirkt hat. Dr.-Jng. Wernicke war autzerdem seit 1939 mit der kommissarischen Leitung des Oberbergamtes Freiberg be- iraut, bis er dieses Amt nunmehr endgültig übernommen hat. : Jahrgang 1926 27 wird am 3Ü. März oerpsiichtet. Die Verpflichtung der 14jährigen auf die HI und den BDM wurde für dieses Jahr auf den 39. März festgesetzt. Eltern und Ver- ivandtc sollen daran möglichst zahlreich teilnehmen. Die Feiern iverden bannweise oder auf dem Land in den einzelnen Ort schaften stattfinden, nach Möglichkeit im Freien, sonst in Feier räumen : Niorges Boulanger Im Gloria-Expretz. Es ist der Lei tung der Revue im Zirkus gelungen, den aus Rundfunk, Schall platten und Konzerten bekannten rumänischen Meistergeiger Georges Boulanger für einige Tage im „Express" mitzu nehmen. : In einem fesselnden Lichtbildervortrag im Verein sür Erdkunde veransclmr lichte Dr. Karl Helblg (Hamburg) die kolo nialgeschichtlichen, politischen, wirtschaftlichen und sozialen Ver hältnisse der malaischen Inselwelt. : 8!» Jahre alt. Die Witwe des Kammermnsikus Vluiner vollendet heute das 89. Lebensjahr. Die Dresdner Kapettlnaben singen Dieser Werbesatz genügte, um rein äutzerlich schon das Bild eines der bestbesuchten Konzerte des ganzen Winters hervorzuzaubern. Der grotze Künstlerhaussaal mit hinzugenom menen Nebenräumen war gestern abend bis auf den letzten Platz besetzt von einer interessierten, kunstverstehenden Hörer schaft. als Joseph Wagner und die durch seine meister hafte Instruktion nun schon berühmt gewordene junge Sänger schar das Podium betraten. Der Empfangsbeifall, der doch oftmals künstliche Mache ist, war hier echt und mit Recht grotz. Zunächst kam in der Vortragsfolge der berufliche Musikkreis der Kapcllknaben zur Geltung mit schwierigen geistlichen Sätzen Palestrinas, Orlando di Lassos und des deutschen Alt klassikers Schütz, die bei grotzcr Sicherheit in der Beherrschung aller Stimmführungen, rein in der Intonation zum erlesenen Genutz wurden. Fesselnd war es weiterhin, den Kapcllknaben in modernen Sätzen weltlicher Gesänge zu lauschen, wo gele gentlich das schöne Stimmaterial auch in solistischen Gruppen bewundert werden konnte, so in Walter Reins Bearbeitung des „Flamme empor". Zündend schlug wie früher schon Hans Langs „Kapitän, Leutcnant" ein. aber auch der lebendige Mohlersche Satz: „Es reiten die u»grischen Husaren." Ganz von der heiteren Seite kamen die jungen Sänger zuletzt: u. a Bachs „Wir Han ne neue Oberkeet" und „Die Katze lätzt das Mausen nicht." Natürlich besonders bejubelt. Künstlerisch hochwertvolle Eindrücke vermittelten auch die beiden Jnstrumentalsolisten Bruno Knauer lStaatskapelle, früher selbst einer der Kapcllknaben) und die Pianistin Maria Storm-Dunik. Zunächst in Händels A-Dur-Vio- linsonate, dann in Dworaks F-Dur Violinsonate. Rauschender Beifall galt auch ihnen. Joseph Wagner aber beging an diesem Abend das 20jährige Jubiläum seiner Musikerzichertätigkeit bei den Kapcllknaben. die ihrem Meister auch durch einen grossen Lorbecrkranz dankten. Dr. Knrt Kreiser. Die Vesper de» Krruzchor» In der Kreuzkirche nm Sonnabend, dem t.">. März lütt, abends IN Uhr, wird dem Heldcagedenktag ge widmet sein. Opernhaus Dresden. IN. bis 21. März. Sonntag 17: Anher Anrecht: Rienzi. Montag 18,:!N: Anher Anrecht: Der Barbier non Sevilla. Dienstag IN: Anher Anrecht: Elektra. Mittwoch 18.!IN: Anrecht V: Schirin und Gertraude. Donnerstag 18;ZN: Anrecht B: Der Troubadour Freitag Id: l>. Sinfonielionzert Reihe B: norm. 11 ässentliche Hauptprobe. Sonnabend I8..IN: Für Dienstag Anrecht B von« 18. März' Orseo / Earmina burana. Sonntag tN.'IN: Anher Anrecht: Tristan und Fsolde. Montag 18: Anrecht A: Eosi fan tutte Schausplelhans Dresden. UI. bis 21 März. Sonntag 17.80: Anher Anrecht: Götz von Bcrlichingen. Montag Id: Anrecht B: Die Nacht in Siebenbii-gen. Dienstag IN: Anrecht B: Die Prinzipalin. Mittwoch IN: Anrecht B: Die Nacht in Siebenbürgen. Donnerstag 18:IN Anher Anrecht: Antonius und Cleopatra. Freitag 18.NN: Anrecht B: Thors Galt. Sonnabend IN: Anher Anrecht: Madame Kegels Geheimnis. Sonntag 18 NN Anher Anrecht: Antonius und Cleopatra. Montag IN: Anrecht A: Die Prinzipalin. Hvs «ssr I.ousi»r l. Bautzen. Die Staatliche Oberschule an der B i s m a i ck st r a tz r veranstaltete einen il»terhaltungsabend, der sür das WHW einen Betrag von 100 RM erbrachte. Der Abend wurde eingcleitct mit der Ouvertüre zu Glucks „Iphi genie in Aulis", ausgesührt vom Schülerorchester unter Leitung von Studienrat Engler. Studienrat Dr. Böttger und einige Schüler brachten Teile aus Goethes Dramen, einige Balladen sowie lyrische Gedichte zum Vortrag. Frau Lore Böttger sang zwei Kompositionen Gocthcscher Lieder („Geheimes" aus dem „Westöstlichen Divan", vertont von Schubert, und „Neue Liebe, neues Leben" von Beethoven). Der Vortrag von Mozarts 6. Sinfonie Poco Adagio durch das Schiilerorchester bildete den Schlutz der Feierstunde. l. Bautzen. Bei der Firma Ang. Nowack AG.. Karosserie werk und chemische Fabrik, wurde gestern der den modernsten Ansprüchen entsprechende Werks-Sanitätswagen in Be trieb gestcllt. l. Bautzen. Der Geflügelzüchtervercin Bautzen veranstaltet am Sonntag, dem 16. März, um 1b Uhr. in der „Lusatia" einen Lichtbildervortrag über dringliche Fragen der Geflügelzucht. l. Bautzen. Die allgemeine R a t t e n v e r t i lg u n g ist im Stadtgebiet Bautzen am 7 und 8. April 1941 angeordnet. l Bautzen. In der Sedan-Drogerie am Sedanplatz explo dierte am Mittwoch um 12.26 Uhr mit sämrfem Knall eine abgcstellte Benzinflasche. Durch den Luftdruck wurden Glasbe hälter sonne die Schaufensterscheibe zertrümmert. Der entstan dene Brand ergriff die Regale und brachte die dort stehenden El,cmikaln »flaschen zur Explosion. Die Feuerlöschpolizei und Militär waren rasch zur Stelle und konnten das Feuer lösc-en, bevor weiteres Unheil geschah. Der Sachschaden ist erheblich. l Kleinwelka. Seinen 8 0. Geburtstag kann heute der frühere Bürgermeister Hermann Renke begehen. I. Kamenz. Kamenzer Wochenmarkt. Welzen 10,1b. Roggen 9.60. Futtcraerste 8,70, Hafer 8,40, Heu 3,40, Rog- genltroh 2,00, Weizenstrah 1,90. .Hafcrstroh 1,8b, Gerstenstroh 1,8b, Weizenklcie 6,50 bzw. 6,75-7,00. Roggenklele 6.00 bzw. l!,?b 6.b0, Laudeicr 0.10, Ferkel 22-2b, Läufer das Kilogramm 1,20 RM. l. Kamenz. Der Reichsbund Deutsche Familie (Kamnibnnd sür den Kinderreichtum der Erdiiichtigen) hielt nach längerer Paule am verengen«» Sonntag in der Bahnhofs- wir^sähfi » l'. allen seinen Abschnitts- und Kassemvarten «in« Zugendarrest und Wochenendlarzer Di« in Sachsen bisher gemachten Erfahrungen Die Einrichtung des Iugendarrestes und des Wochenend karzers haben dem Vollzug von Strafen an Jugendlichen neue Wege gewiesen. War doch die Anwendung auf Jugendliche von je ein besonders schwieriges Gebiet des Strafvollzugs. Neben dem Gedanken dex Strafe stand hier von je der Gedanke der Erziehung. Der Jugendliche soll durch die Strafe wieder auf den rechten Weg gebracht und als nützliches Glied der Gemeinschaft zurückgegeben werden. Die Mittel, die früher für dieses Ziel eingesetzt wurden, haben sich nicht bewährt. Geldstrafen trafen nicht den Jugendlichen, sondern seine Eltern. Gefängnisstrafen boten stets die Gefahr, datz der Jugendliche hier erst recht den Weg fand, sich von der Gemeinschaft ab zuwenden. Iugendarrest und Wochenendkarzer zeigen nun in glücklicher Weise einen Mittelweg. So wie der Jugendliche selbst ja noch kein fertiger Mensch ist, so wird ihm als Besse rungsmittel eine Butze auferlegt, die die Stelle einer Strafe vertritt, aber nicht den Charakter einer Strafe trägt. Jugend arrest und Wochenendkarzer sind Zuchtmittel, aber keine Stra fen im Sinne des Gesetzes. Der Jugendliche, der sie durch gemacht hat, gilt nicht als „vorbestraft", leidet also nicht unter jener Erschwerung des künftigen Fortkommens, die früher mit diesem Begriff unweigerlich verbunden war. Besuch im Wochenendkarzer Vertretern der sächsischen Presse war dieser Tage Gelegen heit gegeben, durch einen Besuch beim Dresdner Jugend gericht sich von den Erfahrungen zu überzeugen, die man bis her auf diesem Gebiete in Dresden gemacht hat. Neben den Räumen des Jugendgerichts, das in einem oberen Stockwerk des Gcrichtsgebäudes am Münchner Platz untergebracht ist, liegen die Zellen für den Wochenendkarzer. Es sind Helle, sau bere Zimmer, denen selbstverständlich aller Schmuck fehlt. Es sind vier Zellen für weibliche und sechs Zellen für männliche Jugendliche vorgesehen. Der Wochenendkarzer wird von Sonn- Dicnstbesprechi.-ng ab. Der Kreismart Heine, Cunnewitz, gab «inen eingehenden Bericht und Rückblick über das Jahr 1910 und zeichnete die Richtlinien für die zukünftige Arbeit. Im März und April finden in allen Abschnitten Mitgliederversamm lungen statt, zu denen an alle interessierten Kreise besondere Einladungen ergehen. Vom April d. I. ab ist geplant, eine Ge schäftsstelle in der Kreisstadt Kamenz einzurichten. wo zu be stimmter Zeit über alle Belange des RDF. Auskunft gegeben wird. l. Schirgiswalde. Die Volksbildnngsstätte, Kreis Bautzen, veranstaltete vorgestern abend im Erbgerichtssaal einen Film abend, in dem nutzer Zeitberichten der Monatsschau der Ton film „Tabu" zur Aufführung gelangte. l. Oberstelna. 2 8 Jahre Bürgermeister. Am ver gangenen Sonnabend vollendeten sich 28 Jahre, datz der hie sige Bürgermeister Prescher die Gemeinde führt. Aus diesem Anlatz veranstaltete die Ortsgruppe der NSDAP eine Feier stunde, um die Tätigkeit des Jubilars besonders zu würdigen. l. Ostrih. Der Fröhliche Abend, den die Maiden des Grunauer Arbeitsdienstlagers zugunsten des Kricgs-WHW veranstalteten, hat insofern eine Aendcrung erfahren, als der ersten Aufführung, die am kommenden Sonnabend im Gemein schaftsraum der Iutespinnerei stattsindet, die zweite Aufführung in Krauses Saal bereits am nächsten Tage — also Sonntag, 16. März — folgen wird, nicht am 22. März, wie cs ursprüng lich geplant war. Die Aufführung in Ostritz beginnt 19.30 Uhr, in Grunau 20 Uhr. l. Grunau-Schönfeld. Die Kriegerkameradschaft G r u n a u-S ch ö n f e l d hielt am Sonnabend ihren Iahres- hauptappell bei Kam. Kaulfersch (Kretscham Schönfeld) ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung gedachte Kameradschafts führer Emil Donath ehrend der 1940 verstorbenen Kameraden Krause und Dittrich und des in Frankreich auf dem Felde der Ehre gefallenen Kam. Wendelin Rönsch. l. Niederwiesa. Zweistöchiges Haus e i n ge st ii r z t. Auf der Wiesenstratze stürzte ein zweistöckiges Haus, dessen Unterbau schadhaft geworden war, plötzlich bis zur Hälfte in sich zusammen. l. Lauban. Leichtsinniger Umgang mit einer Schutz waffe fordert Todesopfer. Auf tragische Weise verunglückte im nahen Schreibersdorf ein 17jähriger landwirtschastlicl-cr Gehilfe tödlich. Er hantierte In seinem Zim mer mit einem Tesching und wollte damit nach Spatzen schief»,en. Im Begriff, die Schutzivaise vor jemandem, der sein Zimmer betreten wollte, zu verstecken, warf er sie schlietzlich aus dem Fenster. Im gleichen Augenblick entlud sich die Waffe und das Geschah traf den jungen Mann in die Brust. Schwer vorletzt mutzte er sofort ins hiesige Krciskrankenhaus Lingeliefert wer den. wo er feinen Verletzungen erlag. !. Grotzrälchcn bei Hoyerswerda. Der Einwohner Hermann Tcichert fuhr auf der Staatsstratze nut seinem unbeleuchteten Fahrrad des nachts mit einem entgegenkommenden Personen auto zusammen, weil er auf der falschen Seite gefahren ist. Er Metz mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe und erlitt so schwere Verletzungen, datz er alsbald starb. l. Grotzschänau. Beim Lausurviadukt lieh sich ein bei sei nen Eitern wohnender 18jährigcr Lehrling vom Zuge über sah reu Der Tod trat sofort ein. l. Ralbitz. Im Standesamt wurden in den Monaten Ja nuar und Februar gemeldet: Geburten: ein uneheliches Kind (Magdalena Monika), eine Tochter (Annes) des Landwirtes und Maurers Nikolaus Kockcl In Zerna. Eheschlietzungen: Graveur Erich Arihur Lubner in Zeitzholz Saxonia mit Ursula Monika Mikwanschk aus Schönau; Landwirtschaftsgehilfe Georg Josef Krahl aus Nautzlitz (z. Z. im Felde) mit der Hausgehilfin Maria Meschqang aus Picskowih; Landwirtschaftsgehilfe Johann Raab aus Jauer (z. Z. im Felde) mi' der Hausgehilfin Maria Walds aus Zerna. Sterlefälle: Maria Magdalena Rölke aus Schönau, 12 Jahre alt; Witwe Anna Dorothea Scheida aus Cunnewitz, 78 Jahre alt; Landwirt Georg Krabl aus Laskc, 7l Jahre alt; Witwe »Maria Magdalena Scholze-Suchq aus Schmerlih, 68 Jahre alt. l BNersdors. In die Dunggrube gestürzt. Der Arbeiter Bau»! Ieschke war an seiner Arbeitsstelle damit beschäs- tigt, die Dunggrube zu leeren. Dabei stürzte er plötzlich in die Grube Er konnte von seinen Arbeitskamcraden nur als Leiche geborgen werden. l. Zittau. Von stürzendem Baum erschlagen. Beim Holzschlag im Forstrevier Langwasser in der Gemeinde Hcinzendorf war die 19jährige Landwirtsehcsrau Marie Titze aus Langwasser mit dem Zusammentragen von Acsten beschäf tigt. als sie durck einen bereits gefällten, aber abrutschenden Bau n derart ins Rückgrat getroffen wurde, datz der Tod sofort eintrat. l.eiprig —. ) Kapitänleutnant Kaden sprach am Donnerstag zum zweitenmal im Ufa-Theater Astoria zu Leipziger Jungen. Dies mal waren es Schüler der Humboldt-, Friedrich-List-, Ostwald- und Thomasschule. die begeistert den Anssührungen des Leip ziger Ritterkreuzträgers folgten. ) Bevälkerungspolttiscke Statistik. Nach dem Wochen nachweis des Statistischen Amtes der Reichsmesssstadt Leipzig fanden in der Woche vom 23. Februar bis 1. März 178 Ehe schlietzungen statt. DI« Zahl der Lebendgeborenen betrug 207, davon 104 Knaben und 103 Mädchen. Gestorben sind im glei- .chen Zeitraum 282 Personen, darunter 14 Kinder unter einem Jahr. Unter den Gestorbenen befanden sich 113 männlich« und 139 weibliche Personen. abend mittag bis Montag früh verbükt. Der Jugendliche ver liert auf diese Weise sein Wochenende, er muh es bei Wasser und Brot verbringen und erhält für die Nacht ein hartes Lager: eine Holzprltsche mit einer Decke. So ist dafür gesorgt, datz dieses Zuchtmittel auf den Betroffenen Eindruck macht und ihn abschreckt, weitere Verstöhe gleicher Art zu begehen. Meist sind es kleine Eigentumsdelikte, die Jugendliche in den Wachenendkarzer führen. Beim Gespräch mit den Insassen der Zellen — erfreulicherweise waren nur wenige besetzt — gewann man den Eindruck, datz die Mehrzahl der so Zurcchtgewiescncn sich diese empfindliche Mahnung zu Herzen nehmen wird. Dl« Iugendarrest-Anstalt in Radebeul soll künftig eine der drei Anstalten sein, in denen die zu Iugendarrest Verurteilten aus ganz Sachsen zusammengcsatzt werden. Der Iugendarrest bedeutet gegenüber dem Wochenend karzer eine wirksame Steigerung. Er soll mindestens acht Tage, aber höchstens vier Wochen betragen. Die Jugendlichen werden in dieser Zeit mit nützlicher körperlicher Arbeit — Zerkleinern von Brennholz, Arbeit in den Weinbergen der Lötznitz — beschäftigt. Ausserdem wird ihnen sportliche Uebnng und Unter-, richt zuteil. Die Anstalt steht unter der Aufsicht eines Jugend richters, der auch einen Teil des Unterrichtes leitet. Die in Radebeul gewonnenen Erfahrungen sind gründ-, legend für die weitere Gestaltung des Iugendarrestes im säch sischen Bezirk. Schon heute kann gesagt werden, datz die Ein richtung des Iugendarrestes sich bewährt. Die Erziehung zur Arbeit, zur Sauberkeit und Ordnung verfehlen auf keinen, der noch gute Elemente in seinem Wesen trägt, die Wirkung. So darf gesagt werden, datz die bisher in Sachsen gemachten Erfahrungen die Zuchtmittcl des Iugendarrestes und Wochen endkarzers als durchaus brauchbar erwiesen haben. Das war der Eindruck der erwähnten Besichtigungsfahrt, bei der Gene ralstaatsanwalt Jung, Jugendrichter Amtsgerichtsra« Keppler und der Gcbietsrechtsreferent der HI, Staatsanwalt Trantz- schel, in liebenswürdiger Weise die Führung übernommen hatten. >, ) Versicherung und Presse. Die Institute für erliche« rungswissenschaft und für Zeitungswissenschaft an der Univer sität Leipzig schlossen ihre Vortragstätigkeit sür das lausende Trimester mit einer gemeinsamen Veranstaltnng ab. die das Thema „Presse und Versicherung" zum Gegenstand hatte. Als Redner hatte sich der Leiter der Abteilung Nachrichten und Werbung der Reichsgruppe „Versicherungen", Hans Rensch, Berlin, zur Verfügung gestcllt. ) Er könnt« nicht genug bekommen. Besonders schwer gegen die Kriegswirtschastsoerordnung in Berbindung mit Vergehen gegen das Schlachtsteuer- und Viehversicherungsactz'tz hatte sich der 87 Jahre alte Kurt Unger aus Zwenkau verain- gen, der sich jetzt zusammen mit dem 88 Jahre alten Paul Fuchs aus Rüssen, dem 38 Jahre alten Arthur Lindner sonn« dem 39jährigen Hermann Munkelt, beide aus Zwenkau, vor dem Leipziger Sondergericht zu verantworten hatte. Unoer hatte vom Ernährungsamt Leipzig zur Hausschlachtung ein Schwein zugestanden bekommen, dessen Fleischmengen sür den aus vier Personen bestehenden Haushalt Ungers bis zum 8. Mai 1940 ausreici)«» sollte. Das Schwein kaufte der Ange klagte von Fuchs, der ihm durch Vermittlung der übrigen beiden wegen Beihilfe Mitangeklagten Lindner und Mnnke't noch ein weiteres Schwein zusagte, das. wie alle Beteilig!.n wutzteu, schwarzqcschlachtct werden sollte. Dieses zwei!« Schwein wurde auf dem Gehöft des Fuchs abgeschlachtet und bei Unger versteckt, um nach dem Weggang des Tierarztes ,u- sammen mit dem Fleisch des ersten Schweines hauptsächlich zu Wurst verarbeitet zu werden Obwohl Unger noch über er heblichen alten Vorrat verfügte und durch die beiden Schlach tungen annähernd 180 Kilo Fleisch dazugewonnen hatte, bezog er ab 8. Mai wieder seine ihm zustehendcn Fleischmarken. Für das zweite Schwein hatte Unger zudem die Schlackt- und Viehversicherungssteuer hinterzogen. In welch unerhörtem, dem gefunden Volksempfinden hohnsprechendem Matze Unger seine habgierige Selbstversorgung betrieben hat, ergab eine im Oktober vorgcnommene Haussuchung. Neben vielen and ren Sachen wurden bei ihm vorgefunden insgesamt 226 Kilo Fleisch- und Wurstwaren. 81 noch aus der Vorkriegszeit lier- rühreudc Vüchfen mit Nindergoulasch, über 8000 Stück Zi"ir» ren und 1200 Stück Seife. Einen besonderen Grund zu dieler gemeinen Hamsterei konnte der Angeklagte nicht angeben, ^er Vorsitzende unterwarf die Handlungsweise des Unger, der eben so wie seine Mitangeklagten geständig war. einer vernickle»- den Kritik. Das Gericht erkannte gegen den gemeinen Hvn- sterer auf ein Jahr sechs Monate Zuchthaus. 100 RM G ld- ftrafe und einen Wertersatz von 140 RM für deren Beib-in- gung auch die drei anderen Angeklagten als Gesamtschuldner zu haften haben. Auch wurde die Einziehung des zum Trans port des schwarzgeschlachteten Schweines benutzten Geick- rs verfügt. Die drei Mitschuldigen erhielten jeder acht Monat« Gefängnis und 20 RM. Geldstrafe. ) Vermitzt. Seit dem 2. März wird die 17 Jahre alle Hausangestellte Frieda Piller aus der Eliscnstratzc vermitzl 1 Torgau. Im Kinderbett verbrannt. Die F m eines Landwirtes im nahen Staupitz hatte im Schlaszim:uc über dem Ösen Kindcrwasche an einem Bindsaden ans,zehn igt nnd ihr vier Monate altes Mädchen ebenfalls nnmittelbar ne'un -cm Ofen gebettet. Als die Frau- sür kurze Zeit die Wohnung verlasfen hatte, mutz der Bindfaden gerissen fein, denn di« Wäsche siel auf den Ofen und enfzündelc sich dort Ein g'» n- inendes Wäschestück geriet dann aus das Kopfende des Kin'» r< Korbes und setzte diesen in Brand. Die Folge war. datz die Mut ter bei ihrem Eintreffen das Kind verbrannt vorfand. 5ücidvest-5c>cksen tz. Reichenbach. Modenschau in einem Textilb »- trieb. Dcr Gefolgsckait eines »Betriebes in Reichenbach i B. die Tag für Tag an der Herstellung von Textilwaren schätzt, wurde durch die Betriebssührung eine besondere Beranstaltnnq geboten. Berliner und Wiener Modellfirmen zeigten eine Mo denschau, die nicht nur durch ihre Mannigfaltigkeit und Schön heit die Arbeits-Kameradinnen und -Kameraden fesselte, sondern ihnen auch dadurch besonders interessant war, datz manche der gezeigten Stoffe im eigenen Betrieb hergestellt oder bearbeitet worden sind. Die Schaffenden des Betriebes konnten so ihr« Erzeugnisse in modischer Vollendung sehen. Die betriebliche Mo denschau. der als Gäste der Kreisleiter und der Obcrbiiraermei- ster beiwohnten, war von künstlerischen Gesangs-, Musik- und Tanzdarbietungen umrahmt. tz. Plauen. Aus Ziegenfleisch wurde Hammel braten. Ende Januar verhandelte das Amtsgericht gegen zwei Angeklagte, die in ihrer Speisewirtschaft den Gästen Zie genbraten statt Hammelbraten gegen Markenabgabe vorgesetzt hatten. Der Angeklagte Sp. wurde damals sreigcsprochcn, da er von seiner Frau, die die Verantwortung allein ai.f sich genom men hatte, voll entlastet wurde. In einem Schnellverfahren wurde nun die Verhandlung gegen die Angeklagte Sp. dnrchge- führt. Aber nicht nur der falsche Hammelbraten spielte in der Verl-andlung eine Rolle, sondern gegen die Angeklagte wurde j auch der Vorwurf erhoben, einige Spanferkel ohne behördlich Genehmigung geschlachtet und markenfrei an die Gäste abge-j geben zu l)aben. Das Amtsgericht verurteilte die Angeklagte, wegen der Sckwarzschlachtung der Spanferkef zu 300 RM. Geld strafe oder 15 Tagen Gefängnis, wegen Abgabe ohne Marke« zu 400 RM oder 20 Tagen Gefängnis und wegen des falsch« Hammelbratens zu 5000 RM. oder 3 Monaten Gefängnis.