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Donnerstag, 17. April 1941 Sächsische Volsiozeitung Nummer 90, Seite I Msiwv vonsVvnÄva Nectxlruck verdolsn ttdmas «S» U»rl» IvwSS w. Fortsetzung Irßanne hatte gleich nach Vein Verlassen ves Ge- richtSjaaleS das wartende Auto bestiegen und war nach Berlin zurackgefahren. Zur Schluhverhandlung wollte sie wiederkehren und Ulrich mit sich nehmen, wenn er sreigesprochen wurde. Die Stunden bis zur Urteilssäl- lung waren für die junge Frau furchtbar. Die Vertu- gung des Prozesses, — wenn auch Johanne hosste. das) die neuerlichen Nachforschungen Entlastendes sür Ulrich, vielleicht sogar den vollkommenen Beweis seiner Unschuld liefern würden — wurden ihr zu einer Kelte endloser Qualen. Sie war unfähig, sich mit etwas zu beschäftigen; jede Teilnahme an anderem Geschehen war ihr unmöglich. Selbst zwei Briefe der Vorsteherin des Pensionates, in dem Uli weilte, hatte sie noch nicht geöffnet. Ihr Denken war einzig bei Ulrich, alles an dere schien ihr unwesentlich, wertlos. Endlich kam Leh nerts Telegramm, das ihr die Schluhverhandlung an kündigte. Im geschlossenen Auto verlieh sie Berlin. Sie wollte den Saal nur zur Urteilsverkündigung betreten; Leh nert würde für sie einen Platz hinter einer Säule, den Blicken der Menge verborgen, freihalten lassen. Im Wagen, tiefverschleiert, harrte Johanne vor dem Sei- tenemgange des Gerichtsgebäudes. »Jetzt kämpst der Staatsanwalt und der Verteidiger", muhte sie denken. Da. «in HerauSströmen erregt sprechender Menschen. »Die Pause, in der sich der Gerichtshof vor der Ur- teilsverkiindigung zurückzieht", durchzuckt eS Johanne, Mit letzter Kraft hält sie sich ausrecht. „Minuten ve- «immen über Leben, Freiheit, Ehre eines Unschul- mgen", überlegt sie wieder. Die Leute kehren in das HauS zurück. Jemand tritt zu dem Auto. Erschrocken fahrt Johanne auf. Lehnert öffnet schon die Türe des Wagens. „Gnädige Frau, kommen Sie." Er hebt sie heraus und führt se wortlos durch eine Hintertüre m den Saal. Lehnert st bleich, erschöpft, fast so erregt wie Johanne. Niemand gibt acht aus die dunkel ae- kleidete Frau, die sich auf einen Sessel in der Nähe deS Verteidigers von einer Säule fast verdeckt, niedersinken läßt. Der Angeklagte wird herbeigeführt. Flüstern in der Menge, böse, mitleidige Blicke werden auf ihn ge richtet. Scheinbar ruhig, das magere Gesicht von tiefer Blässe überzogen, ohne die Menge anzusehen, setzt er sich. Noch einige Minuten vergehen. Feierlich betritt der Gerichtshof den Saal. So still ist es geworden, dah ein Zettel, der von einem Tische gleitet, mit hörbarem Geräusch zu Boden fällt. Aufrecht steht Fenin, unbewegt erwartet er die Entscheidung seiner Richter. Johanne sieht nur ihren Mann; plötzlich ist es ihr, als versänke alles um sie; Nacht scheint eS zu werden. Da reiht es sie empor aus ihrer Benommenheit, sie hört, .... Ulrich freigesprochen ... die vorhandenen Bo weiSmomente reichen nicht hin, ..." Die Urteilsbegründung, was sonst geschieht, hört sie nicht mehr. Die Beifallsrufe, das Zischen, der Ord nungsruf des Vorsitzenden, werden der Bewußtlosen erspart. „Ulrich Fenin ist sofort aus freien Fuh zu fetzen, er kann ungehindert das Gerichtsgebätide verlassen." „Trär-rte sie es. hatte eS wirklich jemand gesprochen? Da fühlte sie sich sanft in die Höhe gezogen. Johanne kam zu sich, Lehnert stand vor ihr und — Ulrich. Nasch führten die beiden Männer Johanne aus dem Hause. Noch ehe die aufgeregten Zuseher die Straße betreten, verlasen Ulrich und Johanne Fenin die Stadt ihres tiefsten Leides. Zärtlich bettet Ulrich Fenin seine ohnmächtige Frau in die Kissen des Wagens. Sorgsam entfernt er Schleier und Hut von dem ruhenden Haupte. „Wie furchtbar sie gelitten hat," durchfährt es ihn, beim Anblick des schö.-rn, krankhaft blassen Gesichtes Iohannens. Zart küßt er den geliebten Mund seines Weibes. Leise, ruhig atmet die Frau. „Sie schläft", denkt Ulrich er leichtert. In seinen Armen hält er den Kopf der Schlum mernden, sie sorgsam schützend vor den Stößen des da hinrasenden Wagens. „Freigesprochen, die Beweise reichten nicht hin!" Wie Hohn gellen dem Manne diese Worte. „Er hatte den Mord wohl begangen, nur — beweisen konnte man es ihm nicht. daS war eS, was die Leute sagen, glauben würden. Ein Ekel kam über Fenin. Er wollte fort. „Die Fabrik verkaufen", dachte er, „und nur für mich und meins wissenschaftlichen Forschungen leben. Endlich bei Johanne und dem Kinde bleiben." Das Auto hielt vor Iohannens Pension. Die junge Frau kam durch das plötzliche Etillestehen des Wagens zu sich. Einen Augenblick lang sah sie nicht verstehend auf ihren Galten, der sie aufrichtete. Ein Lächeln der Erleichterung trat aus ihre Lippen; sie war wach, Ulrich war bei ihr. .Frei", ries sie laut, und glücklich entstieg sie mit ihrem Mann dem Auto. ES war Nacht geworden. Müde saß Ulrich in dem Mietzimmer Iohannens. Er konnte nicht schlasen; die ungeheure Erregung der vergangenen Wochen, des letzten Tages schwangen noch immer in ihm nach. Seine Blicke suchten Johanne. Von dein matten Dämmerlicht der elektrischen Lampe schwach beschienen, ruhte die junge Frau nach langer, langer Zeit in sorglosem Schlummer. Ganz leise stand Ulrich aus, setzte sich der Schläferin gegenüber. Wie glücklich ihn ihr Anblick machte; seine Frau, sein Kind waren ihm geblieben. Die Verbitterung, die ihn befallen, wich langsam bei dem Gedanken an seine große Liebe, sie war unberührt geblieben von all dem Häßlichen, Gemeinen, das ihn gelrofsen. Seine Augen streiften das Nachtkästchen; un eröffnete Briefe lagen da. Vielleicht Nachrichten von Uli, überlegte Fenin, beim Anblick der Schweizer Brief marken. Hier, der Stempel des Institutes, in dem der Knabe weilte. F-nin nahm die Briefe zur Hand; drei waren eS, keiner noch gelesen. So groß war Iohannens Sorge gewesen, daß sie diese Briefe nicht beachtet hatte, dachte Fenin. Er entfaltete den ersten Vries ... ein leichtes Unwohlsein ohne Bedeutung ..." Hastig nahm er den zweiten, .... das Fieber hat sich gesteigert, der Arzt meint, es könne eine beginnende Blinddarm entzündung sein ..." In Fetzen flog der Umschlag des dritten Briefes zu Bod§n, eine Operation scheint unerläßlich der Knabe wurde in das Sana torium des Professors ..." Wie betäubt lehnte sich Fenin zurück. Das Unglück machte noch nicht Halt, griff unbannherzig nach dem Letzten, Liebsten, das ihnen geblieben. Ein dunkler Schleier senkte sich über das Lauvt deö Mannes. Zwielicht erfüllte das Zimmer, als Ulrich erwachte. Drobend laaen die Briefe vor tbm. Der kurze Schlaf gab dem Tatkräftigen die kühne Überlegung zurück. Er suchte nach dem Datum deS letzten Schreibens. Drei Tage waren vergangen, seil die Vorsteherin diese Mit teilung gemacht. „Wir können heute noch in Zürich sein", überlegte Fenin. Johanne schlief fest, ruhig. Ulrich kämpfte mit sich, doch, „ich muß sie wecken", entschloß er sich endlich. „Uli. du. bist du lange wach? Und ich fabe geschlafen!" ries Johanne erschrocken, als sie durch eiseS Streicheln ihrer Hände erwachte. „Johanne. Lieb- ing, wir reisen heute ab." Verständnislos sah die ungs Frau Ulrich an. „Heule schon? Du bedarfst doch >er Schonung, Ruhe. Uli kann warten, dem geht es gut", redete sie ihrem Gatten zu. „Du hast die letzten Briese aus dem Institut nicht gelesen", stockend sagte es Fenin, eS wurde ihm unsagbar schwer, Johannen neues Leid zu melden. „In der Nacht, ich fand keinen Schlaf, öffnete ich die Berichte der Vorsteherin. Uli ist krank, eine Blinddarmentzündung ..." mit einem un terdrücktem Schrei erhob sich Johanne. „Deshalb fahren wir sofort", schloß Fenin. * ES war ein kleines Zimmer des bekannten Sana toriums, in dem Uli Fenin fiebernd in dem weißen Welte lag. Ständig saß eine Schwester bei dem Kinde und gab geduldig 'Antwort auf die Fragen des kleinen Kranken. „Weiß Mutti, dah ich Schmerzen habe?" — „Ja. Uli, man hat eö ihr geschrieben." „Warum läßt sie mich allein, Hilst mir nicht. Wenn sie da wäre, täte eö nicht so weh", klagte der Knabe. «Du mußt Geduld hoben, deine Mutter wird ganz bestimmt bald kommen. E. öi- ruhig liegen, sonst wirst du nicht so rasch gesund und Mutti wird weinen", mahnte die Schwester. „Wenn ich weiß, daß sie mich bald holt, werde ich ganz brav sein, damit ich gleich gesund werde." „Uli, Mutti wird früher da sein als du glaubst", „Ist es noch lange bis Weihnachten?" „Nein, drei Wochen, daun darfst du dir was Schönes vom Christ kind wünschen, wenn du brav warst und still liegst." „Ich wünsch mir nur Mutter und den Baler vom Christkind. Schwester, schreiben Sie es dem Weihnachts mann, daß er sie mir bringt." „Ja. Uli. ich werde es besorgen." „IstS so recht, lieg ich so brav?" fragte der Junge und rührte sich nicht. „Ja so mußt du bleiben, dann kannst du vielleicht deinen Eitern schon entgegen laufen, wenn sie dich besuchen." Der Knabe schlief, vom Fieber geschwächt, ein. Die Schwester erhob sich, verlieh das Zimmer. ES war die Zeit des NachmittagLbcsuchcS des Professors. Als sie den Dorraum betrat, sah sie den Arzt mit seinen Assistenten in lebhaftem Gespräch mit einer Dame und einem Herrn. Der Professor hatte eben etwas er klärt. Bedauern, Mitgefühl sprach aus seinen letzten Morten, die die Schwester vernahm. „Ich kann Ihnen leider nicht versprechen, daß der Knabe gerettet wird. Er wurde zu spät zur Operation gebracht, man halte wohl den Klagen des Kindes nicht gleich genügend Aufmerksamkeit geschenkt, geglaubt, daß es sich um Ge ringfügiges handle. Als der herbeigerufene Arzt die Ursache erkannte, sandte er den Kleinen sofort zu mir, und ich nahm augenblicklich noch in der Nacht den Ein griff vor. Ich will den Patienten jetzt besuchen, werde ihn auf Ihren Besuch vorberciten". sprach der Professor und verschwand mit seinem Gefolge in Ulis Zimmer. '^"-tlrbuva salat.s Schönheitskonkurrenz sür eine Filmrolle Die italienische „Lux-Film" wird im Mai mit der Her stellung des Films „I Promessi Eposi" nach dem berühmten Raman von Manzoni unter Leitung von Mario Camerini be ginnen. Für die Rolle der Lucia Mondello hat die Gesellschaft beschlossen, unter den schönen Italienerinnen die auszumahlen, die dem Bilde der Lucia des Manzoni am meisten entspricht. 6te lädt daher alle Italienerinnen im Alter von 18 bis zu 2!", Jahren, die in Betracht zu kommen glauben, ei», bis zum 15. April zwei Photographien, die eine nur von Kopf und Brust, die andere von der ganzen Figur, mit allen notwen digen Angaben über ihre Persönlichkeit einzusenden. Die aus erwählten Kandidatinnen werden bis zum 30. April nach Nom «tngeladen, wo Probeaufnahmcn von ihnen gemacht werden, nach denen endgültig über die Zuerteilung der Rolle entschie den iverden soll. Der Triumph des Malers Do» dem antiken Maler Apelles erzählt man. daß er Traube» so naturgetreu malte, daß die Bügel kamen und daran pickte». Ein ähnliches Stück leistete sich Rembrandt, der aber noch dazu seine Kunst dazu benutzte, um seine Magd von ihrer Schwatzhaftigkeit zu heile». Er hatte sich schon ost darüber geärgert, wenn er die Magd lange zum Fenster hinaus lehnen und mit anderen Mägden auf der Straße plaudern sah. Da malte er heimlich ein Bild von ihr und stellte es in ihrer Abwesenheit ins Fenster Die vorüberkommenden Mägde re deten das Bild an, als sie aber keine Antwort bekamen, gin gen sie beleidigt weiter und würdigten am nächsten Tage, als die Magd wieder am Fenster erschien, sie keiner Antwort mehr. Ans diese Weise waren alle untereinander verscindet, und die Jensterplauderei hatte ein Ende. wozu es gereicht hätte Eines Tages besuchte Ohm Krüger ein alter Freund und sagte: „Ich habe meine Farm verloren, du mußt mir ein Amt geben." Das Oberhaupt der Regierung versprach sein bestes zu tun, aber als der Bure am nächsten Tage wieder kam, sah sich Krüger zu seinem aufrichtigen Bedauern genötigt, dem alten Freund zu erklären, daß er außerstande sei. ihm zu helfen. ..Aber zweifellos muß dock; irgendein Posten offen sein, den du mir geben kannst", drängte der Bittsteller. „Keiner", versicherte Krüger kummervoll, „Ich l>abe es überall versucht. Was die Regierungsstellen betrifft, nun, du weißt selbst, daß du zu dumm dafür bist, und die Präsidentenstcllen sind alle besetzt, alter Knabe." wenn die Feuerwehr mitspielt ... Als die Schauspielerin Klara Ziegler «inst als Maria Cli.art in Bamberg gastierte, ereignete sich, wie der bekannte t-ämuspleler und vorilbergehcnde Leiter des Berliner Residenz« thcatcrs Ricliavd Alexander in seinen Erinnerungen erzählt, «in luftiger Zwischenfall. In -er ersten Szene des dritten Aktes gibt das Jagdhorn der nahenden Elisabeth Maria Stuart Ver anlassung. in vollster Erregung auszurusen: „Hörst die das Hifthorn?" Ter Musiker, der den Fagjdruf Zu blasen Halle, mar aber nicht zur Stelle, so daß das envartcte Signal ausbiicb. Nach ein »mar Augenblicken banger Stille rief Klarn Ziegler In die Kulissen gewendet mit aufgeregter Stimme: „Blasen!" Der Zufall wollte nun, daß gerade an jener Stelle hinter den Kulis sen ein Feuerivehrmaun ausgestellt ivar. Dieser glaubte nichts anderes, als baß es brenne. Er gilb also aus Leibeskräften das Jeuersignal, und sogleich stürzten aus jeder Kulisse Feuerwehr ¬ leute mit ihren Schläuchen in der Hand aus die Bühne. Die er schrockene Maria Stuart, die über diese unerwartete Wirkung ihres Rufes völlig die Fassung verlor, suchte das Weite. Im Publikum jedoch brach bei dem Anblick der Feuerwehrleute aus der Bühne eine Unruhe aus, die in Panik überzugehen drohte. Da stürzte Nicl)ard Alexander, der den Mortimer svielte, in sei nem Kostüm auf die Bühne und ries in da P ibl'kuni hinein: „Sitzen bleiben, es ivar ja nm das Hifthorn'" Nun lalle sich die Angst in ein donnerndes Gelachter auf. unter dem die Vor stellung nur mühsam zu Ende gebracht iverden konnte. Lin Mädchen dieser Tage / ZchL.. Sie ist 22 Jahre alt. Letzten Sommer haben wir uns kennengelernt, als Angela auf dem Zehn-Mcter-Sprungbrctt stand, im roten Badeanzug und braungebrannt. Das andere war später: im August. Als die gelbe Karte kam. sagte sie nur: Nun mußt du also fort . . . Ich dachte an das Mädchen, als ich die neuen Stiefel, die ich auf der Kammer gesoßt hatte, schwärzen mußte; und ich dachte an Angela, als mir an der Straße nach H. bauten. Zehn Kilometer schweres Fcldkabcl verlegten wir; und dazu regnete es aus allen Himmeln. Eines Tages mar ich mit Urlaub an der Reihe. Am Bahn hof stand Angela und wartete auf mich. Im Oktober schrieb sic mir, daß sie in diesen Zeiten nicht immer zu Hause sitzen möchte. Sie sei jetzt bei einer Groß bäckerei angestellt und fahre mit einem Lieferwagen. Ich würde mich wohl ein wenig wundern, wie? Ihre Briefe wurden kürzer. Ich bin am Abend immer jo müde! schrieb sie. Ich durste ihr das glauben. Dann konnte ich wieder aus Urlaub fahren. Am Bahnsteig stand keine Angela. Ich möchte sic doch bei ihrer Firma abhole», hatte sie bei der Mutter hinterlassen. Ich fuhr hinaus. Auf einem großen Hof standen fünf Lieferwagen. Zwei der Wagen wurden von jungen Mädchen gesteuert. Die sahen in ihren iveißen Mänteln recht hübsch aus. Der Geruch non Brot und Kuchen ging von ihnen iveg. Sie begrüßten mich wie einen Bekannten. Ob ich der von der Angela sei? Soso; der sind Sie also . . . Ich müßte mich ober eine ganz kleine Weile gedulden. Wenn ich mich in der Zwischenzeit etwas nützlich machen wollte: Hier! Und sie drückten mir einen Wassereimer in die Hand. Kurz nach vier Uhr kam der Wagen Nr. 3. Angela stieg aus. Ich fand die Begrüßung zu flüchtig. Ich schaute miß trauisch um mich, konnte ober nur einen älteren Mann ent decken. Der konnte es nicht sein. Wer dann? Angela hatte schnell einen Eimer ansgetrieben und begann den Wagen zu waschen. Ich half dabei. Wir sprachen nicht sehr viel; die Begrüßung hatte mich verärgert. - Wir schoben den Wage» In die Halle. Eine» Augenblick! sagte Angela Wenige Minuten später Kani sie zurück; wir konnte« gehen Wir waren schon eine Weile gelaufen. 'Angela batte eine Falte in der Stirne, als überlegte sie sich etwas sehr ernsthast. Ich hielt das sür ein schlechtes Zeichen; ich dachle. jetzt wird es gleich kommen. Hör mal! wird sie sagen, ich habe da einen kennengelernt ... Sie blieb stehen. Die Schlüssel! Habe Ich eigentlich die Wagenschlüsscl abgegeben? Du siel es von ihr ab: das Fremde, Nene. Plötzlich ivar sie wieder Angela. Sie lächle mich an und schob ihren Arm in den meinen. Daß du endlich da bist! sagte sie dazu. Ich konnte mir aus ihrem Verhalten nicht sofort einen Reim machen. Dann kam ich aber dahinter, daß auch die jun gen Mädchen in dielen Tagen besondere Pflichten haben, die sic sehr ernst nehmen. Diese jungen Mädchen daheim halten Pflichten und Eigenes sehr sorgfältig auseinander; etwas von der Härle ist ans sie übergegangen, die sie aus deu Feldpost briefen derer herauslesen, aus die zu warten sie versprochen haben. Ich durste stolz sein aus rin Mädchen namens Angela. Ich schrieb ihr das auch. Aber da wehrte sic ab. Dachtest du wirklich, wir Mädchen von heute können nur vom Zehn Meter- Sprungbrett ins Wasser springen? fragte iic. Ein paar Tage später hatte Ich Wache. Es nwr kalk und neblig: die Stunden lang. Plötzlich war es, als würde lich der Nebel wie ein Vor hang öffnen. Unter einem blauen Sommerhimmel stand ein Mädchen im roten Badeanzug und braungebrannt: Angela. In diesem Augenblick rief wer. He! Posten! Da war es wieder Nacht und kalt. Der O. v. D. stand vor mir; ich machte Meldung. Verdunkelung vom 17. 4. 20.01 Uhr bis 18. 4. LL7 Uhr. Lnniptschrlltleitcr: Georg Winket; Verlags- und Anzeigenteile»: Theodor Winkel, beide in Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdruckern u. Verlag, Dresden. Pslicrslr. t7. — Vreisllsie Nr. 5 ist gültig.