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Sächsische Volkszeitung : 07.03.1941
- Erscheinungsdatum
- 1941-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194103077
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19410307
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19410307
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1941
-
Monat
1941-03
- Tag 1941-03-07
-
Monat
1941-03
-
Jahr
1941
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.03.1941
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Noebmals: „Christliches Heldentum im Zeitalter der Areuzziige / " Lieber freund! Du schreibst mir: „Wie boinmst Du nur ans die Kreuzzüge? Sie waren doch jüdische Mack)«." Wer hat Dir denn das nur aufgcbunden? Wir kennen die äutzcren und inneren Diotive dieser gewaltigen Bcivegung sehr genau, und aus meiner Abl-andlung hättest Du, dächte ich, sie zur ClenUge Kennen lernen können. Die Juden hatten damit nur insofern etwas zu tun, als die drei ersten Kreuzzüge von einer Erhebung gegen sie als die „Feinde Christi" begleitet waren. In Frankreich und in Deutschland kam cs zu blutigen Ver folgungen. Sodann aber beobachten wir gerade im Kreuzzugs zeitalter eine bedeutende Verschlechterung ihrer Lage; es war für sic „eine verhängnisvolle Zeit", besonders da sie sich durch ihren Wucher überall verhasst gemacht hatten «Kirck-enlexikon VI, S. 11)13 f.). Ludwig IX., der begeisterte Kreuzfahrer, ver fügte gesetzlich ihre Austreibung, begnügte sich Uwes mit der Verbrennung ihrer Schriften. Während sie in England sich bis her einer guten Behandlung erfreut hatten, ereignete sich bei der Krönung des kreuzfahrcndcn Königs Richard Löwenhcrz i. I. 1181) «In Uebcrfail auf die Inden, und während des drit ten Kreuzzuges fand ein blutiger Ausstand gegen ihr wucheri sches Treiben statt, und ihre Lage verschlimmerte sich zu sehends bis zu Ihrer völligen Verbannung i. I. 12!)«). die erst Cromwell wieder anshob. Am schwersten wurden die spanischen Inden getrossen. Die Mauren hatten die Pyrcnäenhalbinsel mit jiidisck)er Hilfe erobert, und dem langwierigen 'Befreiungs kampf liefen Judenverfolgungen parallel. Die Inguifition rich tete sich ursprünglich gegen die jüdischen Zivangstäuslinge, die sogenannten Marranen, die Im Herzen Juden und fanatische Lhristenfeinde blieben und eine (B-sahr für den Staat bildeten sHerzog-Hauck, N. E. für prot. Theologie und Kirche, IX, S. 1l)5 sf). Ferdinand und Isabella, deren Ehe die Vereinigung von Kastilien und Arragonien liedeutete, veranlassten aus Be treiben Torguemadas die rücksichtslose Austreibung von tüNgg«) Juden. Alan hat es .pravidentiell" gesunden, dass diese im Jahre der Entdechung Amerikas erfolgte, da sonst vielleicht Thron und Reick) schlietzlich In die Hände intelligenter und ge- schästsacinnndtcr Juden übergegangen wären <R. E., S. -lüft). Sonst ivarcn die geschäftstüchtigen Teilnehmer an den Kreuzzügen nicht di« Juden, sondern die Venetianer, deren Eigennutz keinen geringen Anteil an dem Sckjeitern des grotzen Unternehmens hatte. Die Einschleppung der asiatischen Lepra durch die Kreuzfahrer, von der Du weiterhin schreibst, war gewitz eine schlimme Begleiterscheinung, hatte aber zugleich ein geistiges Heldentum zur Folge, die liebevolle Behandlung dieser Un glücklichen. die man lrezeichnenderiveise „die guten Leute" nannte Sie wurden streng isoliert, zugleich aber, entweder in Aussätzlgcnhcimrn «Gutleutekänser») nerpslegt oder — nach dem man in der Kirche eine Messe sür sie gelesen hatte — In eine ausserhalb des Orts gelegene Einzelzelle geführt. Uebrlgens erinnerst Du mich nach rechtzeitig an eine Lücke, die meine Arbeit aufweist; es fehlt ihr ein Hinweis auf die Tatsache, datz das „christliche Heldentum lin Zeitalter der Kreuzzüge" ein doppeltes war: zum soldatischen gesellte sich das earUaline. das in der Gründung der Ritterorden seinen schönsten Ausdruck fand. Es sind uns van diesen nutzer den Heldentaten auf dem Schlacktfeld auch solche an den Kranken betten berichtet. Niemand hat dieses doppelte Heldentum In schönerer Meile aeseiert, als Schiller ln seinem bekannten Distichon aus die Johanniter. — Es darf ferner nicht vergessen werden, datz dieses Heldentum nicht die Züge des „grimmen Hagen", sondern die des milden Connenhelden Sieasried trägt, des Drachentöters, den die Sage ein tragisches Ende nehmen Itttzt. Indem er dem Hatz und der Heimtücke jenes Anderen zum Onfer fällt Es war eine tiefe Tragik datz In den Krenz- züaen soviel Heldenmut und Ausdauer im Kämpsen.nnd Im Dulden der doppelten Heimtücke böser Seuchen nnd byzanti- nilcher Falschheit sowie der Uneinigkeit sowohl der europäi- lcke» Fürsten als der des ernlwrten Gebietes und leider auch de, RIiterorden. der venezianischen Selbstsucht nnd — nicht zu veraessen — der Minderwertigkeit der kaaenauntrn Bulin nen erlieae» mutzten. Dock es lag ln dieser Tragik etwas von der Grütze. die uns bei Cienfrieds Fall entaegentrilt Das bringt mich auf den Verlust der 5 MUllanen Menschen, die die Kreuzzüge Eurona nekostet haben: Du lu-russt Dich auf das Ichon erwähnte Lehrbuch der Kirchenaeschichte des Lutheraners Jak Helnr Kurtz iS. !)1), der zugleich bemerkt datz dennoch nichts von dem erreicht wurde, .was man gehofft und beab lichtiat hatte", jedoch — was Du übersetzen zu Katzen scheinst - smlfährt: „Aker itzre Folgen waren für das Abendland selbst von nnermetzlick weit' nnd tiefarelfender Bedentuna. die I» alle «gebiete des Lebens, des kirchlichen nnd des politischen, des .»-iftiickeu und des geistigen, des bürgerlichen und Industriellen, neue Ansckmnnnaen, Bedürfnisse, Richtungen nnd Triebkräfte krachte, das Mittelalter ans die Höhe seiner eigenen Entwick lung tzntz. gber nnch dns Umschlagen derselben ln die modernen Weltzustände nnkatznte." Ank"rdem erfordert die Durchsützrnng oller grotzen Gedanken den Einsatz der edelsten Kräfte Frei lich wirst Du einmenden: „Gewitz, aber unter der Voraus- Kl',nun. datz sie nerwirklicht werden; im vorliegenden Fall ober liegt es auf der Hand, datz der Erfolg völlig ansblieb" Das ist nun freilick eine Uebertreibung. denn abaesehrn von to u zeitweiligen Erfolgen im Orient, hat der spanische Kreuz zug. den man doch nickt übersehen darf, zur Gründung des vereinten Königreiches Spanien gesührt. das sich alslrald zur iveltketzcrrschenden Grotzmacht erhob, und im Osten Deutsch lands hat der deutsche Orden lin Ordensstaat die Wiege des prentzischen Staates gesck-asfen Nun machst Du freilich geltend, Katz der elgentllcke Hauptzweck, die Vernichtung der türkischen «ge,valll)errschakt und die Befreiung der östlichen Christen, nicht erreicht worden sei. Sicherlich nicht, aber woran lna das«' In erster Linie an der.Uneinigkeit der Fürsten des Abend landes nnd an Ihrer Unfähigkeit, dauernd an dem grotzen «grundgedanken festzutzalten, der die Inhaber des Heiligen Stuhls beseelte und begeisterte. Nicht geringe Schuld trugen an-tz die Unstimmigkeiten zwischen Bgzanz nnd den Abendlän- krru sowie die selbstsüchtige Politik der Republik Venedig. Die Päpste bewiesen — dns werden auch Ihre Gegner nicht leugnen — vor und nach der Reformation einen bewunderungs- vuirdige» Weitblick, wenn sie ln den Türken die Erbfeinde der Christenheit und in der Ausdehnung ihrer Herrlck-ast eine stän dige lgefahr für Europa erblicken. Waren sie durchgedrungen, sn häUe es voraussichtlich nie ein Osmanenreich gegeben, nie mals hätten die Türken in Europa Futz gefotzt, niemals wäre Wien von ihnen bedroht morden. Schon im Hinblick hierauf «ll Dein Schlutzgedanke. Gott habe durch das Mitzltngeu der kauzzüge hinreichend gezeigt, datz diese den Pläne» der Vor- schung nicht entsprochen haben, dem göttllckren Willen gcmätz hätten unterbleiben müssen. Es hätten also jene wenigen Cigenbrödler Rech« behalten, die schon damals dem begeisterten Malt will es" ein „Mott will es nicht" entgegcnsetzte». Indes liegt die Sache doch anders, denn abgesehen davon, datz die Turke» die Angreifer waren und der Notschrei des griechischen ltnisers nicht überhört werden durste, kommen in der Ge- ichichte der Kreuzzüge zwei wichtige geschichtliche Gesetze zur Anwendung, die sie als eine geschichtlick)« Not wendigkeit erscheinen lassen. 's Zu den Artikeln in Nr. 80 - 33 und Nr. 35 der „Säch- fischen Volkszeitung". Das erste ist die ständige Do p pe l be we g u n g von Osten nach Westen und umgekehrt. Das Per serreich dehnte sich immer weiter nnch dem Westen aus; hierbei stietz es zunächst auf das Reich des Krösus, dann aber «veiler auf die klelnasialischen Griechen, nnd in den Pe> serkriegen schien auch das Mutterland von ihm überflutet werden zu sollen. Aber die Perserkriege waren die erfolareick)e Gegen bewegung, die erst lin Zuge Alexanders ihren Abschlutz fand. Aber auch auf geistige,» Gebiet begegnen «vir dieser Bewegung vn» Ost nach West und einer entsprechenden Gegenbewegunq. Die Griechen — das ist keine Frage — verdankten die Grund lagen ihrer Kultur dem Orient: in den Sagen vom goldenen Viietz und von der Europa halwn sie eine deutliche Erinnerung daran bewahrt. Umgekehrt drang durch Alexanders Zug die hellenische Kultur siegreich nack dem Osten vor. In einer wei teren «nest östlichen Bewegung bahnte das römische Schwert sich einen Weg über Griechenland ln den Orient bis zum Euphrat. Aker gleichzeitig eroberte der Hellenismus und Im weitere» Verlauf das Christentum das römische Imperium, sn datz die Sieger auf militärischem Gebiet zu Besiegten aus geistigem Gebiete wurden. Dem stürmisckwn Vordringen des Islam nach dem Westen bis zu den Pyrenäen entsprachen die Kreuzzüge nach dem Osten auf der einen und die spanischen Kreuzzüge geaen die Mauren aus der anderen Seite. Leider erreichten die ersteren nicht ihr Ziel, die dauernde Eroberung Vorderasieus, so datz eine neue ost westliche Welle Im Osmanenreich Südost- Enropa überfluten konnte. Die Gegenbeweaung der Türken- krieae war dank der ilneinigkeit und Gleichgüitinkeit der abendländischen Christenheit — scheuten sich doch die „aller- christlichsten Könige" von Frankreich nicht, sich mit dem Erb feinde des Christentums gegen das Reich zu verbünden — zu sckuvack um die Türken wenlgstens aus Europa zu verdrän ge». Jedenfalls aber wird uns die geschichtliche Notwendig kelt der Kreuzzüge klar, wenn «vir sie in den Wechsel dieser Veweaung und Gegenkemegung hineinstellen. Dns zweite, hier In Betracht kommende Gesetz ist die ses datz ein ausstreb' udes Volk oder Imperium In einen, hart näckigen Kampfe m!t einem gefährlichen Meaner sich tzewntz- ren mutz, um daun eben infolge seines siegreichen Kampfes sich zu der ihm bestimmten Grütze zu erheben. Sa wuchs Aeanpten unter Rawles ll. durch den Kampf gegen die Cheta «Hethiters zu seiner Grütze empor; die Hellenen wären ahne die Perser kriege nickt das aeworden, was sie der Welt gewesen sind Rom mutzte zuerst durch den Sieg über die Etrusker Herrin Italiens werden und daun in lanawieriaeu Kämpfen geaen seine aesährlicke Nebenbuhlerin Karthago sich die Bediuounaen zur Weltherrschaft schassen Für Cnanlen wurde die allmäh liche Zurückdrännung der Mauren die Gelegenheit, sich auf die Stufe der nrützten Weltmacht des 13 und 17. Jahrhunderts kluauf'.ufckinlnaeu. Das Heilloe römische Reick deutscher Na tion entfaltete seine Macht In de» Kämpfen aegen die Slawen Sa sollte der abendländischen Christenheit, die la grundsätzlich eine eluziae Bülkerfamilie unter eine,» aelstlickzen und einen« weltliche» Lbc-rkonnt bildete, durch das Bordrinaen der Türken Geleaenbe«« gegeben werde,, Besiegung dieses gefährlick-en Feindes sich die östliche Christenheit anzuglledern. Marie von Ebner Eschenbach, die vor 25 Jahren als hohe Greisin von uns ging, gehört längst zu deu Klassikern deutscher Erzähiuugskuust. Auch unserer Jugend, die vielleicht insolge der nöllig anderen Zeitverhältnisse van sich aus nicht mehr die starke Beziehung zu ihrer abgeklärten Kunst findet wie «vir Aeltercn, ist sie neuerdings wieder nahegebracht worden durch den schönen Film „Krambambuli", der nach ihrer ergrei senden Hundenoveile gearbeitet ist. Aber wie serngerückt ist «ins schon die Persönlichkeit dieser Frau, die 183«« geboren wurde, deren Jugend also in eine Epoche fällt, die für uns Generationen zurückliegt. lind dach ist ihr Leben selbst eine Geschichte sür sich, nnd sie hat uns im hohen Alter durch ihr entzückendes Erinncrungsbuch „Meine Kinderjahrc" rin Stück davon vermittelt, dns durch Berichte naher Freunde und Ange höriger ergänzt wird Schon von frühesten Kindertagen an folgte die kleine Tochter des Grasen Dubsky ans Schlatz Zdislaivitz in 'Mähren dem unwiderstehlichen Drang zu dichten, aber — ähnlich wie bei ihrer älteren und grützeren Musenschmester, der Droste begegneten diese Versuche iin Kreise ihrer Familie zuerst nur spöttischer, dann sogar strengen-r Ablehnung, so datz sie selber lernte, sie als eine Art heimlichen Lasters zu betrachten. Nur einer machte unter ihren Verwandten eine Ausnahme, das war „Onkel Moritz", damals Oberleutnant im Geuickorps, der eines Tages zufällig ein Hest ansschlug, in dem er eine französische „Ode an Napoleon" fand. „Von wem ist denn das?" fragte er und erhielt die Antwort: „Ach, das sind Gedichte von der Marie." Der junge Offizier sagte weiter nichts, aber wenig später erhielt Marie ein Gedicht non ihm. dns mit den Worten schloss: „O sing auch du, du deutsche Maid, / Nicht fremden Ruhm in fremdem Kleid! / Dn bist ein Sprotz ans gut gcr- mau'schem 'Blut. / Was deutsch du denkst, hab deutsch zu sagen auch den Blut!" So uubcholfeu diese Verse auch sind, Marie fühlte sich schon durch die ernste Gesinnung, die hier ihrem Streben begegnete, ermutigt und erhaben. Einige Jahre später wurde der „Onkel" ihr Galle, und er ist ihr, obwohl wesentlich älter als sie, durch fast 5g Jahre ein treuer, sic lies beglückender und van ihr das reinste Glück empfangender Lebensgefährte gewesen. Eine Reihe von Jahren lebte die junge Frau mit ihrem Mann im stillen Klosterbruck in Mähren, später meistens im Minter in Wien. Im Sommer in ihrer Heimat. Der Besuch des Burglhenlera begeisterte sie für die Welt der Bühne, und sic war fest entschlossen, „der deutsche Shakespeare", „die grötzte Dichterin aller Zeiten" zu werden. Sie schrieb Dramen, Epen, Hymnen, Lyrik, sandle sie an die 'Verleger, an die Theater und — erhielt Ablehnung nach Ablehnung. Unter diesem jahre langen Hagel von Enttäuschungen, der noch dazu van dem leisen, halb mitleidigen Spott der Ihren begleitet «vor, wurde sie schlietzlich seiber irre an ihrem Talent, das zwar der Sieb zehnjährigen schon durch Grillparzer besläligt worden war, das ihr- aber nun vielleicht doch nur als Hirngespinst erscheinen wallte. Da wurde sie im Winter I8«lN von Robertsons Geschichte Schottlands zu einem Drama „'Maria Stuart von Schottland" angeregt. Diesmal fühlte sic sich ihrer Sache so sicher, datz sie das Stück als Manuskript drucken lies; und an alle Bühne» Deutschlands versandte. In sicbcrhaster Auslegung harrte sie während des nächsten Sommers, den sic mit ihrer Familie auf dem Laude verlebte, der Antworten und malte sich aus, wie sie die Ihren mit einem ganzen Bündel von begeisterten zustimmenden Schreiben überraschen wollte. Aber nicht eines Datz diese Gelegenheit verpatzt wurde, darin liegt eine tiefe Tragik, die uns noch deutlicher werden wird, wen«« mir zum Schluss einen Vergleich zwischen den Kreuz zügen und den Perserkriege» ziehen Ter Einbruch der Türken In Borderasien entspricht dem Vordringen der Per ser bis zur kletnasiatischen Küste; der Hilferuf des Kaisers Alexius hat eine Parallele In der Reise des Arislagoras von Milet nach Sparta und Athen, um diese zum Eingreifen zu be wegen. Der Lage der griechischen Kiiftenstädle nnch der un glücklichen Seeschlacht bei Lade im Jahre -I!)> v Ehr entspricht die der östlichen Christen unter der Türtzeicherlschasl. Die Kreuzzüge selbst habe» ihr Vorbild in dem Kamps der Griechen gegen das gewaltige Vordringen des Persekreiches, d > die grie chischen Stämme leider nur sür kurze Zeit eiu'e und bald durch die Eifersucht der Spartaner auf Athens steinende Macht ge stört wurde, so Katz «10 Jahre nnch dem Beginn des Kampfes oer sfieloponnesische Krieg beginn"«« konnte, der Griechenland zerrüttete; dem entsprechen die Zwistigkeiten und Eifersüchte leien der christlick-en Fürsten im Zeitalter der Kren'.zöge. Aber mährend die völlige Unterwerfung des Erbfeindes durch den Zug Alexanders, der als Rachekrieg gedacht «vor. erreicht wurde und mau Im Brande von Personalis am Schlutz des Zuges die Sühne fiir die Feuerbrände erblicken kannte, die vor an derthalb Jahrhunderte«' die Temnel von Hellas eingeäschert halte», ist es im christlichen Abendland nicht zu einem end gültigen Abschlutz gekommen; ja der Feind aurste zuletzt sei nen Futz nach Europa setzen und Jahrhunderte lana durch seine Eroberungszüge dns Abendland bedrohen Dock, darin gleichen sich wiederum die Kreuzzüge und die 'Perserkriege, datz beide eine Hcldeuzeit einleiteteu und einen unaeheureu Aufschwung auf allen Gebieten zur Fotge hatten, '.««lau kann aus die Kreuzzüge anmendeu, was ein dcmicher Geschichts schreibers non den Perserkriegeu sagt: „Cs ist nicht zufällig, wenn der Verlaus dieses grotzen Kampfes von jeher das In teresse in höherem Grade in Anspruch genau«»» u hat als ir gendein anderes Ereignis der G schichte des Alt-clums «ver stehe: des Mittelalters): «venu das begeisterte Lob, welches die unmittelbaren Nachkommen der 'Manner, du- ihn oussochteu. ihren Vätern gespendet haben, durch alle Zeile» hindurch im Leben der abendländischen 'Völker miede«klinge«« >i"d die Na men, an welchen die einzelnen Beaebaih ilcii hast n «man denke ai« Miltiades, Themistatzles, Aritzides, Kimm einerseits, an Gottfried von Bouillon, Raymond non Bun -. Friedrich 'Bar barossa, Heinrich VI., Ludwig IX. and> rcrseitsl noch jetzt aus- gerusen «««erden, «va es ailt, eine männliche Begeisterung sür die höchsten Güter der Völker und Staat"» >u erwecken Es ivnrde hier ein Kamps ausgesnckten, Keilen Su n .«nc üe non Uiivergängllchem Merle für alle Zeiten sind " Linie die Per serkriege kein Herodot, kein Aikcknlos. k'i» Sopkohhs. Kein Euripides, kein Phidias und scklietzlick auch lu in Ph-ton. kein Aristoteles, kein Alerauder. keine Blüte-eit der König und Wissenschaften, der Geschichlsschreilmna. Ker 'P'iilosovhic-, dec griechiscknu« Bolls lind ohne die Kreuzzüge kein Rckclungen» lied, keil« Waller von der Bogelmeide '»in Walsram »an Esck«enbach. keine 'Minnesänger, kein Aufblühen der Städte und des Handels, keine gotischen Dome und Ra'Kiuser und schlietzlich auch kein Thomas von Aouiuo kein D»„te. Köln Petrarca, lind eben deshalb, «veil diele Keitum B-meauuoen auf geschichtliche«- Notwendigkeit lu-rubten. mui-t," sie Früchts zeitigen, die ihre Gnllaewolllkc-it -rwmsen und sie einreihten In die grundlegendsten Ereignisse Ker W-lIoc«ckiich>e ') O. Jäger, griechische Geschichte, S. 138. dieser Schreiben traf ein, mieden»» nur Kühle Absagen Da endlich, als sie der Verzweiflung nahe wni. Kani ein blauer Briefumschlag niit dem 'PosU«c-mpcl Karlsruhe, der Julia!« der vier eng beschriebenen Seilen war warme Begrub,ung, herz liches Lob und das Versprechen, das Sluck in« Winter zur Aus führung zu bringen. Die llraussührung in Karlsruhe n>a> ein Achtungsc rsolg, das Stück hielt sich auch mehrere Jahre im Spielplnn. wurde aber an keiner anderen Bühne angenommen. Erst vale Jahre später erfuhr die Dichterin, das; der von ihr so heil-, verehrte Otto Ludwig deu Verfasser des Stückes, deu „Herrn von Eschenbach", mit einer eingehenden, aber hart abrechneuden Kritik bedacht hatte Die Ebner Eichenbach Hal noch eine Reihe weiterer 'Versuche aus dem (gebiet des Dramas unternommen, die aber nicht einmal s» glücklich mären wie die unglückliche Mnria Stuart. Endlich, mit tö Jahren, eutschlotz sie sich, die Geschichte ihrer 'Bestrebungen und ihrer Leiden „in die beschei denste Farm, die der Erzählung", zu bringen. „Der Ei'ntgebo- reue" hietz die karge Frucht ihrer jahrzehntelange» Leiden und Enttäuschungen. Als diese Novelle den Weg in die Oesseullich- keit fand, schrieb sie au Ludwig Devrient ..'Mein Talent hat nicht gehalten, «uns Sie und ick« uns ein» davon versprachen. Es ist eine schmale Ernte, die ick« jetzt so ziemlich am Ende meiner Laufbahn — eiuheimse " Sie irrte sich wiederum, '«licht am Ende ihrer Lausbnhu stand sie, sondern an deren Anfang Dem „Spätgeborenen" «vurde zwar nur ein bescheidener Erfolg zuteil, ebenso dem ein Jahr später folgenden Roman „Bozeua". Der Ruhm kam erst zu der Fünfzigjährigen, als die „Deutsche Rundschau" ihre meisterhasle Novelle „Lotti, die Uhrmacherin" verässentlichle. Die „bescheidenste Farm, die der Erzählung", erwies sich als ihre ureigenste, endlich gesundem- Form. Iain um Jahr brachlc nun eine Gabe ihres reisen Könnens Geschichte» voll seinen überlegenen Humors, wie die „Freiherren von Gemperlein" oder der „Muss" wechselten mit tragischen Stächen, wie die „Grotzmuller" oder „Krambambuli". Auch eine Reihe grötzerer Romane hat sie geschaffen, „Das Gemeiudekiud". „Uusühubar", deu Reuaissauecromau „Agave", unter denen „Das Gemeiude kiud" unbestreitbar der bedeutendste, echteste, blullmsleste ist. Alle diese Merke ihrer späteren Epoche aber, riuschlietzlich ihrer feingeschlissenen klngen Aphorismen, wurden dankbar und freudig von einer immer breiteren Leserschaft ausgenommen, und die Greisin war umstrahlt van dem Ruhm, deu sie einst so heitz ersehnt hatte, sür den sie jetzt aber nur mit einem milden wisfeuden Lächeln dankte. wie lang- lebt da« Herz noch nach dein Tode «lne» Menschen? Während man früher die Anschauung vertrat, datz mit dem Tode eines Menschen auch das Leben des Herzens er loschen sei. haben neuere Untersuchungen mit Sicherheit gezeigt, datz in vielen Fällen dns Herz noch lebt, wenn der letzte Atem zug schon getan ist! Als längste Uebcrlebenszett wurden vor kiuigcr Zeit noch !> Minuten und 3« Sekunde«« angegeben. Heule, nachdem man gelernt Hal, mit feinsinnigen Apparaturen dir von jedem noch lebenden Herzen auogesandten elektrischen Ströme auszuspeichcrn, konnte nackgcwiesen werden, datz die einzelnen Hrrzaktionen den Alemstilistand noch um 37 Minu ten, also mehr als eine halbe Stunde überdauern! Aus dem Leben der Marie von Cbner-Cschenbach Zu ihren, bevorstehenden 25. Todestag
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