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-eil, < Dienstag, 8. April 1941 Nummer 84, Seite Sächsische Volkszeitung 1V. Fortsetzung. «Imlsetzunq folgt.) . wsisi.yvv ve?q rvc- civkrigev Sskvpsiegs Reiil»«» dcriuiq d!i her Midi!- c Bcrkchi» 'rein ^nin- ne wichtig jiqnnle. ?<I andere <uch ter In» »»> Fahrt lick »ersichlkchu t IlMNkk i« jt. E-i ül'^I «m ,-fuqrck ch gar ui- n mutz di! . Von jetzt i bescüdck, Kilometn rgeschloljnr en zu i» Höfen dui^ tterie n n s »> m , ag, 1!t. Apiil, BoxknnyckH idnusschcidi^ eiten sollte uselo Grlpk» stellt, als u» trde daher u« -len durch dir nann, 'Lj dl« lächlWi rn ain/NktruM ten werden i> dem Platz dr» i Dresden er» ige Rundstttt« is orilndllh« a da» i. dnr inan'i.'r» ", d.ich ipcilc! ist d^s Für den Deutschen ist Gesundheit heute eine vaterländische Wicht. So viel auch durch ständige Aufklärungsarbeit, Sport, Veivcgung in freier Liest, Gymnastik usw. erreicht wurde, bleibt doch noch viel zu wünschen übrig, vor allein all das, was in das Gebiet eigenen Beobachtens und eigenen Denkens gehört. Nötig ist das Denken der Erwachsenen und die Gewöhnung der Kin der. — Dah eine der wichtigsten körpcrliclum Funktionen die Nerdaii'.ing:>arl>eil ist dürste allgemein bekannt sein, dah die Verdauung aber nicht lediglich von der Zusammensetzung der Nahrung abimngig ist. sondern noch von vielen anderen Umstän den, ist weniger l>ckannl. Nicht nur durch den Krieg bedingt, leben wir in einer ziem lich verhetzten Zeit, auch nicht ganz so schlimm, wie es ost er scheint ist das eigcntiicl-e momentane „Lcbenstcmpo". was von Jahr zu Fahr durch ständige technlsci>e Fortschritte steigt und einen beträchtlichen Höhegrad erreicht hat. Es löste in uns ein d^esühl ständigen Gehetztseins aus, das unser ganzes Nerven system derart beeinsluht und derart in Fleisch und Blut über gegangen ist, dah ivir auch in Augenblicken, da »ns niemand und nichts treibt, dieses innere Hasten nickt abstreisen. Selbst beim Essen bringen wir keine innere Nutze mehr auf, sondern gewötznten uns, die Speisen, kann, zerstückelt, hcrnnterzuschlin- gen, l>edcntzen dabei aber nicht, dah mir unserem Magen eine Arbeit zumuten, die zu leisten er gar nickt in der Lage ist, weil es mi den nötigen Vorbindungen fehlt. Infolgedessen aibt der Magen seinerseits auch wieder die nur halb verarbeiteten Speisen an den Dünndarm und so wandern sie weiter mit den nicht ausgeschiedenen Fäulniserregern und nur noidürstig zer- kleinert. Der Kön'er Kommt damit nicht zu seinem Rech«, ihm werden die nötigen Aufbmrstofsc vorenthalten. Er gedeiht nicht annähernd so. wie es nach seiner ganzen Vesci-affenheit und der ihm zuqeführten Nahrungsmenge und Zusammensetzung der Fall sein mühte. Allmühlich erschlaflt der gauzc Verdauungs apparat. Nach und nach stellen sich Sckä-Iounaen des Gcsamt- rrganisiwis ein. die sogenannten Stoffwectzse'l'krankhkiteu. die schiverer imd schwerer iveiden und den davon Betroffenen leider häufig einem qualvollen Ende entgegensühren. Eines der Hauptersrrdcrnisse für gute Verdauung ist nc- Wcr seine Znhne immer richtig pflegt, erhiilt sic gesund und dndnrch schön. K tollen >e Gordm terissen uni ü den sohlt 17 Tote ist noch weil!» rn. re / inn-8tr»0e Ulo 34-8r „Nickt?" sagte Heim lächelnd. „Na, dann ist cs aber die höchst.' Zeil!" „Also, lah Er hören! Da bin ich wirklich neugierig" „Die erste ist", sagte Heim tzumornoll. „dah Königliche Ho heit mich nicht Er nennen- das ist nicht mehr an der Zeit, auch der König tut das nicht, und ick nenne selbst meinen Bedienten nicht Er. Zum anderen dürfen Sie mich nicht so lange im Vor zimmer warten lassen, wie cs soeben gesclmtz: es gibt noch mehr Leute, die mich brauchen, mir wird der längste Tag stets zn kurz. Die dritte Bedingung ist. dah Königliche Hoheit mir nicht so nach den Beinen sehen, ich kann nicht in Escarpins kommen, rdrn > ein Aci) ei Innckriä oge gebcinüi rlbeschreitme« winenunM rwachtmeW Sterilisierung der Bücher Die Bikliothekbüci-er, die durch viele Hände gehen, können leicht Träger von Krankheitskeimen nnü so zu einer grohen Ge fahr werden. Ein Puch zu desinfizieren, bietet jedoch grohe Säpvterigkciteii, da die Lust in den geschlossenen Block eines solci-en kaum eindringen kann, man mühte Blatt für Blatt einzeln vornehmen und mit einer desinfizierenden Flüssigkeit oder mit Dämpfen behandeln, was bei den vielen Tausenden von Büchern einer grohen Bibliothek nicht gut möglich ist. Eine grohe schivediscl-e Firma l>at nun einen Apparat konstruiert, der die vollkommene Sterilisierung von Hunderten von Büchern zu gleicher Zeit ermöglicht Der Ap;mrat ist ein hermetisch zu schlie- hender Schrank, der 300 bis 50» Bände ansnehmen kann, mit verschiedenen Abteilungen je nach der Gröhe der Bücher. Durch eine elektrische Vorrichtung wird das Blättern der Bücl)cr Seite ihr Seite ermöglicht, und dabei bläst ein Fnjekiionsvcntilator bakterientötende Dämpfe von Formaldehyd aus diese, während zugleich die In dem Schrank enthaltene Lust hcransgesaugt wird. Lin Löwe tötet einen Tierarzt, der ihn operiert Eine furchtbare Szene spielte sich im Zoologischen (harten von Philadelphia ab Ein prächtiger afrikanischer Löwe litt au einem Abszeß am Zahnfleisch und war dadurch in einen! Zu stand groher Erregung. Es wurde daher beschlossen, ihn zu ope rieren. Das Tier wurde festgcbundcn von vier Wächtern in sei nem Käfig gehalten, während ein Tierarzt die schwierige und gefährliche Arbeit begann. Während der Ötieratlon steigerte je doch der heftige Schmerz die Kräfte des Löwen, er brüllte furchtbar auf, zcrrih die Fesseln und stürzte sich aicf den Tier arzt. den er rin Stück aus dem Genick fortrih. Dem Unglück lichen wurde zwar sofort Hilfe von den Wächtern gebracht und man schasste ihn aus dem Käsig heraus, aber er starb unmittel bar darauf. Der Löwe raste in dem Käsig wie von Sinnen, so dah er schliehlich mit Revoiverschüssen getötet werden muhte. Lin Arzt stellt Bedingungen Heim, der grohe Arzt, wurde eines Tages in Berlin zur Prinzessin Amalie von Preuhen zur Audienz befohlen. Als er zu ihr geführt wurde, sah sie in einem prächtigen Andienzsaale aus dem Sofa und besah ihn durch die Lorgnette vom Scheitel bis zur Sohle. „Tret' Er näher!" sagte die dnrcl-aus guthcrzi,ze hohe Frau, die jedoch von ihrem Bruder, dem grohen Friedrich, hcr noch den alten Umgangston hatte, und fuhr dann fort: „Ich habe von Seiner Geschicklichkeit und Seiner grohen glücklichen Praxis viel Rühmliches gehört. Ich bin daher entschlossen, Ihn zu meinem Leibarzt zu ernennen. Dies habe ich Ihm kundtun wollen." „Dank Euer Königlichen Hoheit für das Vertrauen, aber ich kann diese Ehre nur unter bestimmten Bedingungen anneh men", antwortete Heim In seinem gewohnten heiteren Ton. „Bedingungen?" wiederholte die Prinzessin gedehnt, „die hat mir noch niemand Im Leben gemacht." sondern muh in meinem bequemen lleberrock und in Stiefeln erscheinen dürfen. Viertens darf nickt von mir verlangt werden, ich solle mich über die neuesten Wendungen der Politik oder über Stadtgeschichten unterteilten, denn dazu habe ick keine Zeit. Endlich die süicktc Bedingung, dah Sie mich, weil Sie eintz Königlicl>e Hoheit sind, auch — königlich honorieren " Prinzessin Amalie ivar King genug, nicht bcteidiat zu f in, sie lächelte elrenlo wie dcr Arzt und ging auf sein- Bedia - ' 'M ein Das könialiclre Honorar, das sie >tzm ei mahne, wo" ein Iatzresgehall van 200 Talern, aber Heim büeb bis zu ihnutz Tode ihr gesclrätzter und gern gesehener Leibarzt. Mrmnv von VVeiilllii »»rküruck verdat«» NoWN» »0» tl»rlv VOM»» Die junge Frau nahm die Neisevorbereitungen in Angriff. So febr fie die Nachricht Ulrichs freute, fo aroß ihre Sehnsucht war, nun mit ihrem Manne stän dig belfammen zu fein, konnte fie sich der Trauer, das kleine Haus für lange verlaffen zu müffen, nicht er wehren. Während ihre Hände Kleider, Wäfche, spie lerische Kleinigkeiten in die bereitstehenden Koffer legten, lieh fie in Gedanken noch einmal die Zeit vor fich erstehen, die fie hier verbracht: die ersten glücklichen Wochen ihrer Ehe. Ulis Geburt, jene furchtbaren Tage der Zerstörung des Lebenswerkes ihres Gatten, das langfame Neuerblühen der Fabrik und als Krönung FeninS gelungener Versuch. Diel Glück, viel Leid hatte die junge Frau in diesen Mauern erlebt. Doch schöner, tiefer war die große Liebe geworden, die sie ihrem Gatten verband. „Ich bin hier sehr reich geworden sagte sich Johanne dankbar. Die Koffer waren gefüllt, noch wollte sie die Haus frau nicht schließen, es fanden sich noch immer Dings, die man auch mithaben wollte. Johanne ging in den Garten, um die kurze Frist ihres Aufenthaltes zn benützen, die liebgewordenen Plätze zu besuchen. Die vielen Blumen, die noch blühtenI Die schenkten mehr als einen AbfchiedSprauß, überlegte die junge Frau. .Wir werden die beiden letzten Tage festlich ver bringen-, beschloß Johanne und pflückte einen Korb voll der bunten Mitten. Eben wollte sie in das Haus zurückkehren, um ihre reiche Ernte in mehrere Behälter zu verteilen, als sie der Postbote anries: „Frau Fenin, bitte, ein Tele gramm l'' Derwundert nahm die junge Frau das ge schlossene Papier an sich. Neugierig öffnete sie den Zettel. „Sollte Ulrich auch noch telegraphiert haben, in der Furcht, sein Brief käme zu spät?- — „HendrichS ermordet, kann nicht fort. Bleibe vor läufig in unserem Heim. Ulrich Fenin." Erschrocken las Johanne nochmals die kurze Nach richt. „HendrichS ermordet", sie konnte es nicht fassen. Wer konnte den ruhigen, stillen Mann, der nur seiner Arbeit lebte, ermordet haben? Hastig lief sie in das Dorf, die neuesten Zeitungen zu kaufen. Erregt durchflog sie die langen Schilderungen der Tat. Das Blatt vöm heutigen Lage fehlte. „Der Mörder ist noch immer nicht gefunden. Jede Spur von ihm Mlt; «S wird Tag und Nacht fieberhaft gearbeitet, den Later sestzunehmen." Mitleid mit dem Toten er faßte Johanne. Sie kannte den strebsamen Mann nur flüchtig, bei ihren Besuchen in der Fabrik war er ihr von Ulrich vor gestellt worden. Allein Fenin hatte viel von ihm er zählt, seine wertvolle Hilfe gerühmt. In dem Augen blicke, in dem der Erfolg, auch der geschäftliche, ihm sicher war, hatte ein Schurkenstreich sein Leben geendet. Jetzt erst Überdachte Johanne die unangenehmen Folgen, die diese Lat für Ulrich, für sie selbst und das Kind hatte. Fenin ertpuchs eine neue Schwierigkeit: dis Lei tung der Fabrik mußte er jedenfalls eine Weile noch leibst übernehmen, bis lein zweiter Ekemiker. der mit dem Betriebe weniger vertraut war, eingearbeitet fein würde. Sie mußte also mit Uli vorläufig hier bleiben. Die junge Frau seufzte unwillkürlich bei diesem Ge danken: ihre Sehnsucht nach dem Zusammenleben mit Ulrich war doch größer, als sie sich eingestehen wollte, das fühlte sie nun, da sie in ihrem Hassen enttäuscht worden. Traurig entnahm sie wieder den Koffern die eingeräumten Dinar. „Das Schaffen des Mannes ist seine erste Pflicht, ermahnte sie sich tapfer und als Uli. vom Spiele zurückgekehrt, erstaunt der Mutter Tun betrachtete, hatte sie ihre Mißstimmung soweit Überwunden, daß sie freundlich dem Knaben erklärte: „Uli. wir können noch nicht reifen. Vater muß in seiner Fabrik bleiben, eine Weile noch, denn der erste Che miker. der Doktor HendrichS. wurde von einem bösen Menschen ermordet." Was aber kümmerte den Knaben der tote Mann, er würde nicht die Löwen und Tigei sehen, sollte warten, die zerstörte Freude machte dar lebhafte Kind zornig. „Ich will aber fort, mag nich^ hier bleiben, was gehen mich die anderen Leute an. Ick will nach Berlin I" rief er und trotzige Tränen füllte« seine Augen. „Uli. du muht lernen, deine eigener Wünsche vergessen, wenn die Pflicht, anderen zu Helsen ruft. Ich will keinen Widerspruch mehr hören", sagt« Johanne fest. Der Knabe wagte nichts zu entgegnen. Selten war die Mutter fo ernst gewesen. Wortlos begcw er sich zu Bett. Der Aufruf an die Bevölkerung hatte Erfolg gehabt,' es meldete sich ein Dutzend Personen, uin Aussagen zu machen. Zumeist waren es Handwerker, die spät nachts in ihre außerhalb der Stadt gelegenen Wohnungen zu rückgekehrt waren. Allein nichts Wesentliches wurde mitgeteilt. Uebereinstiminend erklärten fie. das Labo ratorium HendrichS hell erleuchtet gesehen zu haben. Zwei Zeugen hatten auch das Abdrehen des Lichtes in FeninS Arbeitsrauin beobachtet, genau um Mitter nacht, als die erste Turmuhr geschlagen. Keiner von ihnen aber hatte in dein Naume. in welchem die Tat geschah, den Schatten eines schreitenden Menschen ge sehen. Auch auf der Straße war den Leuten niemand begegnet, sie waren zumeist aus Gasthäusern gekommen und hatten den Heimweg zu zweit oder dritt angetreten. Der diensthabende Wächter war ebenfalls von mehreren Zeugen bemerkt worden. Zwei Arbeiter erklärten. Ulrich Fenin auf dem Nückwege zu den Gebäuden bestimmt gesehen zu haben, da sie in der Fabrik einige Zeit an gestellt gewesen, war ihnen dic Person FeninS gut be kannt und ein Irrtum ausgeschlossen. Ein Mann nur wollte ungefähr um ein Viertel ein Uhr nachts eine dunkle Gestalt bemerkt haben, die sich längs der Mauer des Hauptgebäudes fortzuschlcichen schien: allein die Nacht war ziemlich finster gewesen, denn der Mond stand im letzten Viertel und der Auösagende betonte ausdrücklich, daß seine Wahrnehmung keine sichere ge wesen. da auch der Schalten eines durch den leichten Wind bewegten Baumes ihn getäuscht haben könne. Plötzlich habe er nämlich von der Erscheinung nichts mehr erblickt. Hier schien immerhin eine Spur, wenn auch nur eine sehr ungewisse angegeben. Man forschte nach neuen Zeugen, denen sich Ähnliches gezeigt. Umsonst, nie- mand meldete sich. Die Aufregung der Bevölkerung ließ nicht nach. Der unbekannte Täter beschäftigte olle Gehirne und Zungen. Jeder hatte eine „besondere Meinung". Vermutungen abenteuerlichster Art wurden laut. Dies und das von der Gesundheit Vorbeuge gegen 5>tosflvechselbeschwerden — vom wert -cs Ruucus beu richtiacr Zusamnicnslelluiiq Ser Nnkruv' ö i Knucu vllir Speise». Nicht lcdiqiich sie ,u 1 Wichtigste, dann könnte man cbenla gut »an '.-rci. tcn Speisen nnü Suppe» leben, sondern alle Nnkrunq ini Kauen gründlich einqespeicheit werden. Dcr S—' ' erste Verdauungc-fliissigkeit die wir unserer Natzrung tze otzne die der Magen mit seinen verschied nen F rine- i :i Inins gründlich« Arbeit leisten kann. Duc- so ost b jpöttelie F „lick en lnactz dem berützintcn amerikanischen Arzt Horace Fietctz r). iot sehr viel Gutes und wird von keinem unsere» Aeege anaewctz- ten. Es fordert, alle Natzrung so lange zn kauen, b i- sie :m Mnnde zu einer dünnslüssiaen Malle gewoiden ist. die nun er't In den Magen gelang«. Wenn wir nun auch nickt tainick' ch „fleischern", so sollten vor allem die Mutier ihre Kinder v in ersten Bissen an, den solch kleines Mensckenkindlein zu nch nimmt, gewötznen, stets gründlich zu Konen (Kl gck. i ein <: u- tzes Matz von Ausdauer, ja sogar Strenge tzinzu, aöcr sie so !t« aufgebracht werden, zum Besten der Kleinen. Es ist eine längst erwiesene Tatsache, datz der menschlich» Körner aus weniger, aber gründlich zerkauter Sucnse weit metze Kraft, Nätzrivert und auch Sättigung zieht, ais ans erk.ckKch grötzerer Menge, aber schlecht durchkanter, nur soeben zersliilr, Kelter, hasttg hcrunlerqeschlt.ngener Nahrung. Eine Wiche war veraanaen ohne daß eine bedeu tungsvolle Ai.H.c.p- ein Huiccn nun Spulen die selt- jame Tat ertzelii haue Iocv die Einbildungskraft der Menschen cubeueu rastlos weiter. Plötzlich tauchte ein Gerücht auf, das sich blitzschnell verbreitete. Wer sein Urheber war, wurde niemals bekannt doch die ganze Stadt siüsterle es erst heimlich sprach es bald laut auS: „Ulrich Fenin ist der Mörder." Man hatte sich mit den Nachrichten über die neuen Farben beschäftigt und in irgendeiner Zeitung halte ge standen. daß HendrichS, der Miterfinder, auch an dem Meingewinn zur Hälfte beteiligt war. „Und deShatb hat ihn der Fenin umgebracht. um allein alles einstecken zu können", irgend jemand sagte es. So ungeheuerlich die Anschuldigung war. sie fand mehr und mehr Men schen. die an fie glaubten. Noch gab es Vernünftige, die heftig diese Anschauung zu bekämpfen suchten. Doch den Mißgünstigen wurde das Dild von FeninS Schuld immer klarer: er war zurückgekehrt. Wohin? In sein Laboratorium? Das mochten Dümmere glauben. Wenn er was suchte, warum machte er nicht Licht? Er selbst hatte auSgefagt, die Lampen nicht aufgedreht zu haben. Wenn er den Schuß gehört, warum rief er nicht den Wächter? Eine Explosion bei einem Versuche? Durch sichtige Ausrede: die Leute wußten das besser. So offen, so unverhohlen wnrde Fenin des Mordes bezichtigt, daß das Gericht diese Anschuldigung nicht überhören konnte. Wohl dünkte es den klugen, kühl denkenden Männern ganz unwahrscheinlich, daß Mirich Fenin wirklich der Täter sei: allein neue Beweise schienen fich zu ergeben. ' Es meldeten sich nämlich Leute, die behaupteten, Fenin gesehen zu haben, wie er hastig, scheu die Fabrik verlassen. Bleich, müde seien seine GesichtSzüge gewesen. Sie hätten es genau beobachtet. L.ind dann erhielt daS Gericht den Brief eines Mannes, in dem dieser schil derte, wie er Fenin ganz bestimmt kurz nach zwölf Klhr nachts im Laboratorium HendrichS gesehen. Er — der Schreiber — wohne gerade der Fabrik gegenüber und habe zufällig ein Fenster geö'fnel. Dabei habe er in den erhellten Naum der Werke geblickt: dort hätte ein großer, starker Mann. Fenin, hinter dem Sitzenden. HendrichS, gestanden: was er getan, habe der Schreiber nicht wahrnehmen können, denn die Entfernung sei für feinere Beobachtung zu groß. Doch Habs er neugierig zugesehen, was in der Fabrik in der Nacht noch gear beitet würde: allein der Mann, der stand, hätte sich um gewendet und fei hinausgegangen, hendnebs habe ruhig gestern. Ein wenig später nun Halle dcr Beobachten Fenin die Fabrik verlassen sehen, er betonle, er könne unter Eid auSfagen, daß Fenin eö gewesen, dcr aus dein Hauptgebäude ging, denn die Lampe ain Ein- aangstor habe hell das Gesicht des Forteilenden be schienen. Zum Schlüsse bemerkte der Schreiber, er halte sich bald darauf zu Bette gelegt, da er zeitlich früh dis Stadt einer Geschäftsreise wegen verlassen mußte: er sek erst beute zurückgekehrt und habe zu seinem Entsetzen von dem Morde gehört, denn die Zeilungvdcrichte Habs er, von Arbeit überhäuft, nicht gelesen. Der Name, dis Anschrift dieses Zeugen waren genau angegeben: es war 5'm kleiner Kaufmann, der einen Laden in der Nähe der Feninfchen Werke besaß, er genoß den Leu mund eines sehr anständigen, rnbiqen. niicbum''.'n Mannes.