Volltext Seite (XML)
M Sächsische Dolkszeikung i' Dlenotag, 8. AprN 1SL- Nummer 84. Sette > 2 )L - I SI Ik/5«0 en en so > V»«» V <) US5l> I0s»' § '°ü, 6» «60/, E, -NVI»N//i, Iw «M7 S»//«0/6/ ch in LV v?>u>l/-< «E-t/Ztt» r-UÄ M0^ e-,§»o//ti/ur/^ tto -t»/: tKarieuoienil c-rny <jauoer, Vt^l Jugoslawien aksr nvink rS^/ !ol- der roeru> g/ktUS'»! hier Zeit eilt wor- )es unter abei nicht IlaclMbeit udis, Vor- rud Hocjch aunkohlen- id Ilse 8e- onntcn sich zent höher, rozcnt her» > und Lino- der er svlücn, ntiäicr 9. ct. ZU lo» go- sico bic- plo» 3"» Inch Kchscicr» und nuf heute ib andlncis Zucu'/SLII llini lini- über !>, >u- Betrug l Treten Hellmuth iwalljchajt Wild, <4r» sächlich in en bis zu Meint» ihre ver- PZ'g- r!c. 2 6lL»r>»^/ /Se. Mur ««rvx» ros »//imc/rc I«»o Geisti» Mutier n die is ver» orga- in dem ni wil» >s vor- Weii.c is Fric» te töla; chthuus, Zersdors e Rein« i Z'.u!>1» gcrcbers e Ange» hntien, chcn de tz, iide n ent- bei- iplo- eieiu- 0. M. <i!ie ^v »Ke> »U-, s<. .V . 'St' ?r»M^ e^<v >S^'v»MVÄtKL».-«chrL »q k0kL5/t I» /SS dein Zugriffe der Menschenkinder srcislchen. Wehe jedoch, mcnn vom Golde verblendet, die Schatzgräber über das Ende der Lesung der Passion in dem Berge verweilen! Tann schlichen sich die Pforten des Berges und das darin gefangene unglüchliche Wesen muh bis zum nächsten Palmsonntage auf Befreiung aus dem Gefängnis ivurten. Ans der vom Palmsonntage anfangeiiden stillen Woche, der Karwoche, oder wie sie früher im Niederlande allgemein bezeichnet wurde, der „M a r t e r w o ch e", ist insbesondere der Brauch des „Gr ü n d a n ne r s t a g s ge he n s" der Kinder zu erwähnen. Wochenlang freuten sich schon die Kinder auf diesen Tag, Vom frühen Morgen angefangen liefen in den Dörfern Scharen von Kindern von Haus zu Haus. Beim Ein tritt ins Haus riesen sie laut: „Heute komm'ch o ck z u n n G r ü nd arschtche!", worauf sie ein cntsprcä-endes Geschenk erhalten. In den letzten Jahren wurde nur mehr gewöhnlich dieser kurze gabeheiscl-ende Spruch aufgesagt, früher aber wurde van den Kindern öfters noch folgender ge reimter Nachsatz dem Hauvtsprucbe angefügt: „Loht mich ne su lange stiehn. ich muh es Häusl weiter s-- weiters gihn!" In der Schluchcnauer Pflege sangen die Kinder beim Betreten des Hauses: „Heule komm ich zum Gründonnerstag, als der Herr im Gral>e lag, er hat gelitten Marter und istein, aus dah wir sollen erlöset sein!" Noch viel früher, um 185,1 herum, war der Kinderspruck noch reichhaltiger, interessanter und altertümlicher, wie uns Hofrat Dr Virgil Grohniann. ein gebürtiger Niederländer, im „Deut schen Museum" überliefert hat. Damals bedankten sich di« Kinder für eine empfangene Gabe mit den Warten: „Gout Dank, gout Dank! 's Himmelraich so euer sein, De himmlische Krune, So euch beluhnen!" Falls sie aber nuf hartherzige, geizige Mensci>en stiehen. ivelche ihnen keine oder nur eine höchst karge Gabe verabreichten, so pflegten sie sich nach Grohniann zu rncl-en mit einem ohren betäubenden: „Zock, zock, Ziegenbock, Ai dan Hause dou sein gorschtche Leute!" Das Grüiidonnerstaggehen der Kinder, diese einst in schiveren Notzeiten erwachsene Kindersitle, die ursprünglich nur unter Verwandle» und Paten gebräuchlich war, artete in der neueren Zeit manclierorts zu einer direkten Bettelei aus und wurde drslzalb behördlich verboten. In früheren Jahrhunderten war es noch schlimmer, da begleiteten die Kinder in den Städten - - <Z .- 0 >«570«/>t ^re/sölMl s!i?.!>, grie- r hat legc». i eng» giie» tcllcn. Negic- > ihr» i ans» KKj- Mass»'// V L 0 V 0 »4 4»/oiÄ7*?L - tg/zroi/»^ >s°>..— < , - . -v<77^> „ / L»/«^ Vier««-/, ^»75650//^. ^t!»ror Osterbveiuehe inr Aieöerland Ein Beitrag zur Volkskunde der Oberlausitz. Von Dr. Johann Hille, Wölmsdorf. Wer zu Ostern die Landschaft des Niederlandes aufsucht, Hal wie zu keiner anderen Zeit des Jahres, selbst nicht einmal zu Weihnachten, Gelegenheit, altehrwürdiges deutsches Volks tum auf Oberlausitzer Boden kennen zu lernen. Denn die kirchliche Ostcrfeier ist hier von einem Kranze seltener alter Polksbräuche und Sitten umrahmt, die sich wie durch ein Wunder in unsere so nüchterne Zeit herübergerettet haben und welche der Ostcrfeier auf Niederländer Boden ihren be sonderen Zauber verleihen und sie zu einem erhebenden see lischen Erlebnis gestalten. Im Süden, wo uni diese Jahres zeit die Natur schon im vollen Prangen steht, mag die Oster- scier auch Ihre besonderen Reize lzaben, aber mit der Altober lausitzer Ostcrfeier, wie sie Im Niederlande noch erhalten ist und gepflegt wird, kann sich wohl kaum eine andere deutsche Landschaft messen. Deshalb zieht es auch die in der Iremde lebenden „Niederländer" zu Ostern gewaltig in ihre alte Hei mat zurück, weil für sie «in Ostern ohne diese Volksbräuche eigentlich kein richtiges Ostern darstellt. — In den Oster- bräuchen des Niedcrlandcs offenbart sich altoberlausitzer Volks tum in seiner ursprünglichen Reinheit und Tiefe. Sie sind ein Spiegel der Volksseele und geben uns eine Ahnung von dem einstigen Reichtum an Volkssitten und Bräuchen in der Obcrlausitz. Denn gerade diese unsere deutsche Heimatland schaft zeichnete sich durch eine seltene Hülle von altem Brauch tum seit alters aus. Viele sind ja leider schon der modernen Zeit zum Opfer gefallen und entweder schon ganz eingegangen oder halb verschollen. Aber wie stark sie im Bolksgemüte wurzelten, beweist die Tatsack)«, dah in einer so stark indu strialisierten Landschaft wie dem Niederlande ivertvollc alte Vräuche dem Zersetzungsprozesse zu trotzen und in ehrwür digen Ueberresten bis ans unsere Zeit zu gelangen vermoch ten. Solch wertvolles Brauchtum der Ahnen, wie cs die Eigen art dieser Landschaft einst hervorgebracht hat, liegt das ganze übrige Jahr verschüttet da. und nur zu den hehren Zeiten des Jahres, Insbesondere zu Ostern, feiert cs auf kurze Zeit eine glanzvolle Auferstehung. Die alten Sitten und Bräuche hatten siir unsere Altvorderen elne grotze seelische Bedeutung. Sie waren das Mittel, um sich ihr schweres Arbeitsdascin zu ver schönern und sich in erhebenden Heicrstunden über die Iran des Alltags geistig hinwegzuschwinaen. Aus diesen Höhe punkten im Jahre schöpften sie neue Krast für den schweren Daseinskampf, konnten sie wiederum für einige Zeit Ihr lmrles Los erträglich finden. Wcihcstunden, Oasen in der Müsien- wanderung ihres Lebens, waren die Sitten und Bräuche siir unsere Voreltern. Deshalb freuten sie sich sclzo» lange vorher aus diese hehren Zeiten im Jahre, wo sie sich geistig seelisch über den Alliag erheben konnten und nahten solche „Feier tage" heran, so bemächtigte sich ihrer eine feierliche Seelen stimmung. die ihren erhebenden Ausdruck und Niederschlag in Siite und Brauchtum fand. Insbesondere die Osterzeit war wie keine andere Jestzeit des Jahres geeignet, diese Seelen stimmung bei unseren Vorfahren auszulöscn. Dies hat seine bclondcrcn psychologischen Gründe In der Eigenart der Land- schasl selbst. Das Nicderland ist charakterisiert durch ein rauhes Klima, der Winter ist hierzulande meist sehr lang und unwirtlich, das Frühjahr kann sich nur sehr verspätet und lang sam gegen die Wintergcwalten durchsetzen. Zu einer Zeit, wo anderwärts der Frühling schon längst gesiegt hat. lätzt ein langer und harter Nachwinter erst noch einmal wochenlang all seine Schrecken los und cs wird ost sehr spät, bis endlich der junge Lenz auch in unsere heimallici)«» Berge einziehen kann. In dumpfe, dunkle Stuben war früher die Bevölkerung den ganzen langen Winter über gebannt, erst die moderne Zeit hat ja den Menscl-en durch den Wintersport dem Winter auch Lichtseiten abgewinnen gelehrt. Was Wunder, dah sich die Leute auf eine Beendigung des schweren Winterdaseins freu ten! In der langen Fastenzeit, die früher im Gegensätze zu heute sehr streng gehalten wurde, in der keinerlei öfscntlicl)« Lustbarkeiten stattsinden dursten, da sie wie der Advent zu den kirchlich streng geschlossenen Zeiten gehörte, wo sich die Volksgeselligkeit nur auf die häuslichen „Rocken- und Lichten gänge" beschränken mutzte, da sehnt« sich der Geist unserer Vorahncn auf die Beendigung dieser Vorlicreitungszeit und aus die endliche Auferstehung in Natur und Leben und all der Iulwl über die endliche Befreiung von den so lange einrngcn- dcn Banden kam zum Ausdrucke in den iveihevollen Oster- silleii und Bräuchen der Landschast. In ihnen hat das Alt- nicdcriänder Volk seine tiefe Jrühlingssehnsucht symbolisch dargcstellt und seine hohe Religiosität und Gläubigkeit gcosfen- bart. Sie stellen einen typischen Ausschnitt aus dem reich balligen und fesselnden Gemälde der alten Volksüberliese- rungen dar. Diese weihevollen Volksbränchc umgeben die kirchlici)« Ostcrfeier wie ein kostbarer Rahmen ein altes, edles Äüd. Da insbesondere immer auch alljährlich viele Zuschauer aus Sachsen nach dem Niederlande kamen, um die altehr würdigen Osterbräucl-e mitzuerleben, so sei es mir im fol genden vergönnt, ein übersichtlicl)es Bild einer Ostcrfeier auf Niederländer Boden zu entwickeln und Ostersitten und Oster- bräuch« in ihrer Gesamtheit, sowohl heute noch lebendige, als auch schon ausgestorbene, zu schildern, so wie ich sic seit Ju gendzeiten als „Niederländer" selbst erlebt habe oder von ihnen aus dem Munde zuverlässiger aller Leute wie durch das Stu dium der volkskundlichen Literatur in weitzcrstreuten und sel tenen Quellen Kunde erlangt habe. Ten Reigen der Ostersitten und Ostergcbrüuche aus Nie derländer Boden leitet wie in anderen katholischen Gegenden auch die „Pa l m e n we i h c" am Palmsonntage ein. Zum Andenken an den feierlichen Einzug des Herrn in Jerusalem, wo er mit Palmen begriiht wurde/ findet bekanntlich in der Kirche an diesem Sonntage der symbolische Akt der Palmen weihe statt, wobei in unserer Gegend als islalmencrsatz die Kätzchen der Saliveide benutzt werden. Dieser Strautz ge weihter „Palmen" wurde zu Hause das ganze Jahr über im Herrgotlswinkel hinter dem „Haussegen" oder Heiligenbilde als Talisman ausbewahrt. Drei solclwr geweihter Palmen verschluckt, sollen nach dem Volksaberglauben gegen verschie dene liebel, insbesondere gegen Halsschmerzcn. von heilendem, beziehungsweise krankheitsvorbeugendem Einslusse sein. Auch die Volkssage hat sich wie in anderen Gegenden Deutschlands des Palmsonntags bemächtigt und hat ihn mit ihren immer grünen Ranken umsponnen. So weitz Frau Sage zu raunen, dah im Botzenberge, diesem charakteristischen, weithin sicht baren Basaltkegel. der zwischen Grotz-Schönau und Schluckcnau sich crhekt, während der feierlichen Lesung der Passionsge- Wchle in der Kirche am Palmsonntage sich die verborgenen Schatzkammern öffnen und die Schätze an Gold und Edelsteinen ganze Scharen von Erwachsenen und Bettlern. 'Mancher Ge schäftsmann insbesondere, der sich dem Branche nicht entziehen kann, wutzte ein Lied davon zu singen, was ihm solch ein „Gründorschtch" kostete. In der „Hocke", mit der sie herum- laufen, bringen die Kinder die allerverschiedensicn Sachen heim, vor allem Lebensmittel, wie beispielsweise Eier. Leber würste, Brezeln, Zucker- und Konditorwaren, seiner kleiner« Gebrauchsgegenständc, wie Taschenmcsscrchen und viele ander« Dinge mehr. Manche ärmeren Familien lebten von den von ihren Kindern am Gründonnerstage hcimgeschlcppten Sachen über Ostern eine ganze Zeitlang. Ais Sohn eines Geschäfts mannes war's mir als Kind streng verboten, von Haus zu Haus mit der Kinderschar initznlausc», ich durste nur zum „Griindorschche gihn" zu Verwandten und guten Bekannten, die mich vorher dazu eingelnden hatten. Es erregte aber im mer den geheimen Neid meiner Kindcrsecle und cs ..noltcrtc" mich, wenn ich die übrigen mit der grotzen Beltelliocke Heim kommen sah, die überreich mit den buntesten, ein Kinderherz in Seligkeit versetzenden Dingen gefüllt war-, insbesondere die bei den Mixdorfer Messerfabrikanten den Kindern geschenk ten kleinen Tasci-enmesser übten eine grotze Anziehungskraft aus, besonders, wenn sic von den glücklichen Emvlängern freudestrahlend herumgezeigt wurden. So wie mir. wird es in der Jugendzeit allen anderen Kindern ergangen sein, denen das Mitmachcn dieses allgemeinen Brauches verwehrt war, sie kamen sich vom Glücke ausgeschlossen vor und nur durch elterliche Androhung einer tüchtigen Tracht Prügel konnten mir abgehalten werden, am Gründonnerstage w:t der grotzen Hocke gleich wie die übrigen Kinder „ausznrucken". Mein Bater hat mir ost erzählt, wie er einmal diesem elterlichen Verbote -zu trotzen gewagt hatte und heimgekehrt mit der reichgefüllten Betielhocke statt einer erwarteten Belohnung von meinem Grotzvater gleich lnn der Haustür mit einem tüchtigen „Tremmel" empfangen wurde. Im nördlichsten Zipfel des Nicderlandes. in der Lobendau-Hilgersdorfer Gegend, hatte sich bis vor wenigen Jahrzehnten noch der Brauch des „Sckmcck- ustern" erhalten. Während früher dort dci Brauch des Grün» donnerstagsgehens nur die Mädci>en ausiibten, gingen die Knaben dafür am Ostermontag in die Häuser, in der Hand ein« mit einem Strautzc geschmückte Weidenrute tragend und folgenden Spruch aufsagend: „Heute komm 'ch ock zu Schmeckustern!", worauf sie gleichfalls eine Spende erhielten. Der Nam« „Schmeckustern" leitet sich her von dem Worte „Schmeck", womit früher in Böhmen, Mähren und Schlesien eine mit Bändern durchflochtene Weidenpeitsche bezeichnet wurde. sFortsetzung folgt.) aä/^ /vrlsvlel sparen warben? iVUt Maggi s Würrs «ßarf man sparsam soinr eerr^^A^^ iknrvk/as "^054/ E/o 7/7? — >7' I- SMWiMU