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Freitag, 7. Februar 1841 Sächsische Volbszettung Nummer »8, Seile A wttMsr-irLQNuonrrr ouirc» vvu>o ozie-ur murir«.vwoxu. ;x. 2t. Fortsetzung. „DU weißt doch alles!" lachte er. Daun sagte er, wie der ernst werdend: „Daß du nur keine Enttäuschung erlebst. Sie ist mit Baron SeinSbeim verlobt." „So?" äußerte sie abfällig. „Hat sie cö denn so nötig, Geld -n heiraten? Ich dächte, sie hätte selbst schon ge- nug. Vielleicht nimmt sie dich bloß meinetwegen nicht. Aber ich kann ja gehen, wenn sie kommt. So gescheit bin ich selber, daß ich Platz mache, wenn dn dir eine Frau nimmst. — Geh jetzt endlich, wie soll ich denn fer tig werden, wenn dn mich immer wieder aushältst!" — Und als er noch immer stand und schaute, packte sie ihu am Arm und schob ihn zur Tür hinaus. Sie hörte ihn im Gang sagen: „Legen Sic noch ein Gedeck auf fltr meine Mutter!" Dann klappte die Tür seines Sprechzimmers zu. ES wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, baß sie sechzig Jahre gebraucht hatte, nm vernünftig zu wer- Len. Es hätte manches viel friedlicher und harmo nischer sein können. Auch ihre Ehe mit Nodcgg. Aber daran war jetzt nichts mehr zu ändern. Mit Dingen, die vorbei waren, befaßte man sich am besten nicht mehr. Wenn nur Norbert die Frau noch bekam, die er liebte —l Daß eö Anita war, konnte sie nicht ändern. Und wenn sie kam, würde Ne gern den Platz räumen. Über batte Norbert nicht eben gesagt, daß Anita mit EeinSheim verlobt wäre? Sie mußte zugeben, daß diese «lt zu EeinSheim paßte. Besser jedenfalls wie zu Norbert. Aber daö gab ja letztlich nicht den Ausschlag, oaö Zusannncnpassen, wenn man verliebt war . . . ES wurde heute zehn Minuten später, bis das Zimmermädchen daS Essen auftragcn konnte. Frau Nodcgg saß zum erstenmal mit am Tisch und hatte trotz aller Eite noch Zeit gehabt, in ein anderes Kleid zu schlüpfen. Vollmer mar angenehm berührt von den schmalen, weißen Splhcnmanschettcn, die den schlichten Aermrl der Bluse abschlossen. Warum war daS früher nie so gewesen? — Immer hatte er kämpfen müssen, daß sie Ihr AenßercS nicht so sehr vernachlässigte. Die Assistentin wurde durch das Telephon wcgge- rusen und kam sogleich wieder zurück mit der Ziemer, knng, daß eineDame denArzt selbst zu sprechen wünsche. Er stand zwar auf, war aber sehr unwillig. Aerger- iich meldete er sich am Apparat: „Hier Doktor Boll- wer!" „Bert —„ kam eS zärtlich. „Anita!" „Ja, Bert! Ich habe Nachricht von Tnssein. Er bittet mich um Geld. „Dann ist die Nachricht gefälscht!" ries Vollmer sofort ans. „Hörst du, Anita?" Die Verbindung war denkbar schlecht. Es surrte ununterbrochen in den Drähten. „Die Nachricht ist gefälscht!" „Nein, Bert. Tnssein wird irgendwo gesongenge- halten." „Unsinn! Heutzutage hält man keinen mehr gefangen. Warst du schon auf der Polizei?" „Ich getraue mich nicht. Sic töten ihn möglicher weise, Bert." Er wurde ärgerlich. „WaS sind daS für verrückte Ideen!" „Er hat eincAndeutnng davon gemacht,Bert. Ich habe schon mit einer Bank in Berlin telephoniert. Eie geben mir nur etwas ans schriftlichen Antrag. Könntest dn zehntaujend Mark dort für mich abhebcn? — Ja, Bert? Und mir sofort überweisen? — Wenn dn nicht nullit, mich ich schauen, daß ich ScinSheim erreiche." „Du hast morgen daö Geld, Anita!" „Telegraphisch?" .Selbstverständlich." „Vielen, vielen Dank, Bert. Gute Nacht, Lieber." Vollmer hielt daS Ohr immer noch an den Hörer, ob wohl ihm bereits das bekannte Tuten daraus ent- gegenströmte. WaS war daS jetzt? — Anita brauchte Geld für Tnssein, der gcsangengchalten wurde? Lächer- licht Irgend jemand wußte um ihre VcrmögcnSver- bältnissc und suchte aus diesem Wissen Kapital zu schlagen. Man mußte die Polizei zu Hilfe nehmen. EeinSheim suchte auch nach Tnssein. Also mußte inan sich auch mit ihm verständigen. Frau Nodcgg war sehr erstaunt, als er ihr kurz cr- bsfnete, er müsse rasch zu einem Patienten. Sie hatte doch gehört, daß er mit Anita sprach. Am besten war, man tat, als wüßte man von nichts. Er konnte sehr un gemütlich werden, wem« man sich in seine Privat angelegenheiten mischte. Vielleicht kam die Anita mit dem Nachtslugzcug an. Möglich war bei ihr alles. Bei nahe empfand sie etwas wie Freude. Vielleicht wnrde sie doch noch Norberts Frau. Sie aß mit Nuhe ihre Hühnerbrust zu Ende, während Vollmer nach Potsdam hinansjagtc. EeinSheim war avsiiahinSiveise in seiner Villa und empfing ihn mit erschreckten Angcn. „Eie haben sich doch nicht etwa um mich gesorgt, Doktor?" fragte er, „— oder ist eS Anitas wegen?" „Nein, Tusseins wegen," erklärte Vollmer und nahm In dem großen Ledersessel Platz, den Leinoheim eigen händig an den Kamm gerollt hatte. „Anita hat mich eben angernsen, sie braucht Geld. Tussein habe sie dar um gebeten." „Welch blöder Scherz!" ries Ceinsheim. „DaS habe ich auch gesagt und ihr geraten, die Polizei zu verständigen; aber sie getraut sich nicht, weil er sonst wahrscheinlich gelötet würde. Halten Eie daö für möglich, Baron?" SeinSheim antwortete nicht sofort, sondern sah nach denklich in die Helle des Lüsters, der an der Decke brannte. „Warten Sic einen Angenblick," sprach er, drehte die Scheibe deo Telephons nnd reichte Vollmer das zweite Hörrohr. Gerlofs meldete sich. „Guten Abend, Rolf." „Ulrich, dn?" „Ja, Noll. Hat sich irgend etwas ereignet?" „Man ist ans Tusseins Spur. Dn hast doch ver standen, Nlrich?" „Gewiß. Frau Gode bittet nm Geld, um ihn frei zu bekommen." „Das ist völlig unmöglich, außerdem nicht nötig. Lemke hat inzwischen glänzend gearbeitet, Näheres hörst du später. Gib mir die Adresse von Fran Gode, ich tetcgraiiere ihr, daß sie sich nicht zu sorgen braucht. Es wird alles in Ordnung kommen." „Frau Anita wohnt in Budapest im Hotel,/königiu Elisabeth". Schöne» Tank, Nols. Wenn Lemke Nach richt gibt, laß eö mich sofort wissen." „Selbstverständlich, sofort. Gute Stacht, Ulrich." Vollmer war unruhig und ließ sich nur mit Wider streben ein Glas Portwein ausnötigen. ES paßte ihm ganz und gar nicht, daß sich Anita in Unterhandlun gen mit Erpressern eingelassen hatte. Möglicherweise lam sic dabei selbst noch unter die Näder. Eine Frau Ivie sic war solch dunklen Elementen ein willkomme nes Ausbeutttiigoobjekt. Ganz zu schweigen von allem anderen, was ihr zugleich passieren konnte. Während er das Glas aus den niederen Tisch zurückstellte, blickte er Ecinsheim au und sagte: „Lieben Sic meine Echwcstcr, Baron?" „Ueber alles, Doktor. Tnssein hat aber entschieden mehr Ehaneen als ich. Er ist ihr Jugendfreund. ES ist das einig gleiche Lied von der alten Liebe, die nicht rostet. Es fehlt nur noch, daß auch Eie noch unter die Bewerber treten, daun begrabe ich das letzte Nestchen Hossnung, daö ich immer noch trage." Vollmer sagte nichts. Er dachte an Meder, dein er heute morgen eiuru surchtbarcn Krach geschlagen hatte, weil er sich leit Wochen betrank und mit Frauen ein ließ, die alles eher als gesellschaftsfähig waren — „nur nm Nita zu vergessen," wie er jagte. Er horchte in sich selber hinein und tauschte der Stimme nach, die vor wenigen Minuten „Gute Nacht, Lieber" gesagt batte. „Ich muß jetzt gehen," sprach er, Seinöheim mit raschem Blick musternd. Daß Männer so anssehcn konnten wie der Baron — Launen eines GoctcS. Er hatte das Emp finden, daß eS wider alle Gerechtigkeit war. Ter große Spiegel warf kein Eigenbild zurück, dem er verärgert den Nttckcn kehrte. „Was war denn?" fragte Seinsheim, der Vollmerö Auslachen nicht verstand. „Nichts von Belang, Baron. Stur daS Urteil einer ehrlichen Selbstkritik. Ich empfehle mich Ihnen nnd besten Dank für Ihre Bemühung. Halten Sie übrigens Ihren rätselhaften Herrn Lemke flir vertrauenswür diger als die Polizei nnd geeigneter, mit dieser merk würdigen EntsuhrungSgcschichte fertig zu werden?" „Ich muß, lieber Doktor, und ich erwarte fest, daß er diese Hossnung nicht enttäuscht." Als ihm daraufhin der Arzt ein wenig verwundert ansah, gab ihm EeinSheim schnell die Hand: „Auf Wie dersehen!" Dennoch begleitete er ihn höflich noch daS Stück bis zum Treppenabsatz hinab, wo der Diener stand. ES schneite, als Vollmer auf die Straße trat. Eö war schön, diese kühlen, weichen Flocken auf Hand uird Gesicht zu spüren. Er nahm sogar den Hut noch ab und fühlte, wie die weißen Sterne auf seiner Haut zer flossen. Schade, daß ihre Kühle nicht bis ins Blut drang. DaS hätte er notwendig brauchen können. Anita hätte nicht .Fieber" sagen dürfen. Sie ahnte nicht, wie sich daö bet ihm auswirkte. Nun, da er froh gewesen war, fie so weit weg zu wissen, sprach unver sehens ihre Stimme durch den Draht zu ihm . . . Es mußte schon länger geschneit haben, denn daS Dach seines Wagend war über nnd über weiß. Er steckte den Schlüssel an und war erstaunt, daß er ver gessen hatte, abzuspcrren. Daö vergaß er nur in deu allerseltensten Fällen. Aber heute war eS wohl nicht verwunderlich. Als er die Tür öffnete, stieß er einen unwilligen Ruf aus, denn im Fond saß ein Mädchen, dessen Ge sicht anö einer Umrahmung von weißem Pelz leuch tete. „Wie kommen Sie hier herein?" fragte er barsch, knipste die Deckenbeleuchtung an und schüttelte den Kopf. „Soviel ich »veiß, haben wir uns noch nie ge- sehen." „Nein. Ich dachte, eö wäre Baron SeinöheimS Wagen," kam eS ans dem weißen Pelz. „Ich wollte mich nur ein wenig auSwärmen, eö war so kalt draußen." „Was wollen Sie denn von EeinSheim?" fragte er mit raschem Verdacht weiter. „Ich komme eben von ihm. Er ist oben in seiner Wohnung, wenn sie ihn sprechen möchten." „Ich gehe nicht in die Wohnung eines Herrn." „Wirklich?" fragte er spöttisch. „Wohin soll ich St« dann bringen? Zu Fuß können Sie nicht gehen bei diesem Wetter. Wo wohnen Sie denn?" Eie nannte den Namen einer Ortschaft, den er noch nie gehört hatte. „Also gar nicht in Berlin!" sagte er ärgerlich. „Steigen Sie aus, ich gehe mit Ihnen in SeinshcimS Wohnung hinaus. Haben Sie irgendein« Abrechnung mit Ihm zu halten?" „Keine Abrechnung," meinte sie. „Ich wollte ihm nur etwas sagen und dachte, hier im Wagen könnte ich eS leichter. Ich möchte eö gern hinter mir haben. Im mer so von einem Detektiv beobachtet zu werden, da> hält man auf die Dauer nicht aus. Jetzt war Vollmer wirklich neugierig. „Was haben Sie denn verbrochen?" wollte er in ihrem weißen Ge sichte forschend, wissen. Statt einer Antwort fragte sie nur, ob er wirklich mitkämc. Er nickte nnd öffnete ihr den Schlag. Ihr kleines Hütchen wurde sofort von den weißen Sternen über schüttet, die ununterbrochen vom Himmel fielen. Während sie nach der Villa zurückgiuge», wurde kein Wort gewechselt. lTorlletzuna folgt.) Ein Dichter trinkt Bescheid Der schwäbisch« Frelheltsdichter Schubart, dessen <tze- stalt jetzt in dem Schiller-Film wiederkebrl, war in Eluitaart auch als großer Verehrer des Gottes Bachus bekannt. Einst holl« man Schubart, der als Kapellmeister damals der Slnll- garter Hoskapelle Vorstand, bei einem Festessen an die Seile einer Dame gesetzt, die in dem Ruse stand, den Peaasus bei jeder Gelegenheit in Bewegung zu setzen. Die Tischgäste nm reu gespannt, ob Schubart von seiner Tischdame mit einem Reim- chen bedacht werden würde. Und richtig, nach dem Fischgang war dos lurtsch gestimmte Fräulein, das bislang schweigsam an der Seite Echnbarts gesessen hatte, „aufgetaut". Die Dame erhob Ihr Alas, gestillt mit edlem Rheinwein, neigte anmutig Ihr Köpsct-en und rief ihrem Tischleren zu: „Meister, seht, zu Eurer Ehr' Trinke Ich mein Gläschen leer." Fröhlich schmunzelnd lrank der glänzend geslimmle Dichler Bescheid, teerie jein Glas nnd rief dem weiblichen Reimschmied unler dem fröhlichen ltzelächler der Tischgcnosscn zn: ..Schau, bas freut mich königlich. Daß die Jungfer saust wie ich!" Die Aehrseite de-- Ruhms Auch «In Verdi Gedenkst«!» Auf dem Hauptbahuhas lu Rom gibt einen Stein, der »ine merkwürdige Erinnerung an Verdi sesthält. Man wusste von diesem Stein, aber es war nicht bekannt, wo er märe, so daß manclier schon vergeblich danach gesucht hat Er befindet sich nämlich weit draußen am Ende des allen Bahnhofsgebäudes iu einem Raum der zur Ablage von allem mögllchen Gerät dient: selbst Schmiedewerk seng und ein Amboß sinket sich dar unter Aber der Stein tränt eine feierliche Inschrift, über der eine Lara angebracht ist; sie lautet: „In diesem Zimmer / erholte sich / Giuseppe Verdi / von llnrmisctcer Begeisterung / einer beifallrufenden Menge / bei seiner Ankunft tn Rom / am 13. April 1893." Verdi ivar an jenem Tage bei Anbruch der Nacht nach Rem gekommen, um der Erstausführung seines „Othello" bel- znwohnen und das Volk der Hauptstadt hatte ihm eine« trium phalen Empfang varbercitet. Dabei hatte «r alle beschworen, die Stunde seiner Ankunft nicht bekanntzugebcn, und so mar er Kenn äußerst unangenehm überrascht, als er beim Einlaufen d" Zuges bemerkte, daß sich «in« Menge auf den Bahnsteig diängle ihu zu empfangen Er beklagt« sich bitter gegenüber sein«r Gattin und seinem Verleger Riccardi, di« Ihn beglei teten. Sein Wagen war der letzten im Zuge, der fast außerhalb des Bahnhofes hielt, wahrend seine Verehrer sich vorn bet dem «Inlousenden Zuge versammelt hatten. Als mau ihn dort ver geblich gesucht hatte, stürmten alle den Bahnsteig enilang, und angesichts dieses Ungestüms wußte der fast achtzigjährige Verdi keine andere Rettung, als sich In das erste Verstech zu flüchten, das sich ihm dort darbot. Co blieb er in dieser Rnnwelkannner, in der ihu niemand suchte, Ins ein sicheces GclcU ihu aus Kem Bahnhof herausbriugen konnte, während die Menge ihm zu- sulcelt«. Steine, Scheere, Papier ... In Ker Schivarzcvälder Weinstube traf ich meinen Frennd, den Verleger Z. Er lmtle sich in wenigen Jahren einen nam- l-aslen Bnchocrlag an!gel>aut, den» jnngen Verlag Gclluuq und seinen Autoren Erfolg verschafft. Gewiß, mich Glück mag wohl dabei gewesen sein, aerobe dir Bücl-er zu verlegen, die sprung haft hohe Auslageiizis'ern erreichten, unter ihnen auch der Baud eines Humoristen, der bisher ncxh keinen Vuchersoig auszuwei- sen hatte. Er hatte das Manuskript unter günstigen Bedingun gen eriv rben können und heule Ing dgs Buch iu der hundert sten Auslage vor. Mir sprachen gleich davon. „Ich gratuliere dir zu diesen: Erfolg, Karl!" sagte ich. Er winkle verzweifel! ab „Ein Erfolg! El» Irrsinn! Das Buch ruluieri mich!" „Wie Kanu ein Erfolg dein Schaden sein ?' fragte ich über rascht. Er sah mich schmerzlich au. „Du kennst die Humoristen nicht!", stöhnte er verzweileft, ,bas sind Mölse im Sü-alc-pelz! Denen ist ein anständiger Ver leger nicht gewachsen!" Ich schwieg. Ich sah «s ihm an, daß er mir sein Leid Klagen würde lind er begann, indem er starr aus die Tischplatte scimute. Eines Tages kam ein junger Mensch zu mir. Er erzählte, daß «r einen lustigen Roman geschrieben l>ak>e, und bat. ob ich ihn nicht einmal burchlescn wolle. Die bescheidene, ja fast scipici». lerne Art, in der er sein Anliegen vorbrachte, nahm mich sofort für ihn ein. Ich las bas Buch. Es gefiel mir. Ich machte dem Verfasser das übliche Angebot. Er nahm freudig, dankbar, ja fast mit Tranen der Rührung meinen Vorschlng nn. „Wie wird sich mein Mütterchen freuen!" sagte er. Da es gerade um die Mittaassiuiche nmr, lud ich ihu ein, hier in dieser Weinstube mein Gast zu sein. Er ziert« sich anfänglich ein wenig, war aber bald lustig und guter Dinge, vorbildlich böslich und auünerk- sam, er goß mir den Wein ein, er hob mir die Serviette auf, kurz, er war so, wie wir Verleger uns unsere Autoren erlrä'.e- Groleske von j)eterHeichlen men. Aus der ersten Flasche Wein wurde die zweite, uns les der dritten Flasche schloßen wir Freundschaft. Der Freund will unlerhallcu werden. Mein '.uuoec ftuicr halte len.scnd Scherze aus Lager, schließlich war er jo auch cm Humorist, sprühte von Witz nnd war voll heiler Vea>'U1erung über meine spärlichen Einfälle Plötzlich fragte er. „Können Sie knobeln, teurer Verleger?" Er zeigte mir mit dem harmlosesten Gesicht deu scherz vom Stein. Papier und der Schere. Da muß mau dreuu.il schnell mit der Hand aus das Knie schlagen und dann die Figur machen. Die Faust ist der Stein, die flache Hand das Papier und zwei ansgestrcckte Finger die Schere. Das Papier nucke l Ken Slciu ein, die Schere zersplittert an ihm. schneidet aber ihrers^U - nie der das Papier. Ich kannte es nicht. Der Scherz gefiel mir. Wir Männer sind ja wie Kinder. Und wir begannen z. Inioaeln. Zuerst umsonst und aus purem Vergnügen, daun uni eine Zi garre, um einen Schnaps, spater um den Kaffee Mein hunger Freund Int mir leid Er verlor jedesmal. Ich bewundene seine Haltung. Er verlor mlt Anstand Ick geivann ihn immer lieber. Er war wirklich ein reizender Mensch. Und dieses freundliche, ehrliche, offene Gesicht, das er mir immer znwendele' Als wir nichts mehr auszuratcn hallen, kam mir der unglückselige Ge danke, Ihm weitere Freie-einplare seines V».ü>e- anzubi len. Er zögerte. Nein, sagte er. aas sei ihm heilig und das möchte er nun nicht gern auls Sviel setzen. Ick muß gestehen, das oesiel mir wieder von ihm. Aber ich umr schon so im Spiel darin, baß Ich nicht nachsirß und ihn, die Unbedenklichkeit meines Vorhabens einredete. Er biß nickt an Nein, sagte er, nein, das «st ein anderes Kapitel. Höchstens. — Höchstens-', fragte Ich r-eugierig. Er antwortete: .Ich habe -I» Piennige dkonorar am Buch. Wie wäre es: 5, Pscnuioe hinaus ober si Pfennige her unter? Entweder bekomme ick Kl> oder nur 35?" Ich ging dar auf ein. Er sah mich auch so freundlich an, mein junger Autor, er legte seine Hand auf sein Herz, wurde feuerrot im Gesicht und erklärlc. doh er vor Herzklopfen die Entscheidung noch hinnusschieben müsse, denn elgcnMch sollte man darum nicht spielen, es gehe nm die Arbeit und dir Arbeit sei heilig W'r