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Christliches Heldentum im Zeitalter der Rreuzziige Von Joh. ltsrtzing, Göttinnen der Martin Kchonaauer rang er Berdunkelung vom 7. 2. 17.57 Uhr bi» 8. 2. 8.82 Uhr. z B ein Rauchsak. eine Hiatene. ein Doch hat er sich zweifellos schon al--- Goid- der väterlichen Werkstatt auch mit Malerei wohl Kaspir Isenmann. damals der bedeu Kalmarer Malern, sein Lehrer gewesen ist Ein acht« konnte. solgt.) schlotz sich ihnen an. Dieser dritte Zu« versprach plauzenden Erfolg. Am Sonntag Laetare des Jahres 1188 hielt Friedrich zu Mainz einen Reichstag als „«rohen Ta« Christi" ab, bei dem der Thron siir den unsichtbar gegenwärtigen König Chri stus unbesetzt blieb, während der Kaiser zu seinen Fühen Platz uabm. Die Heerfahrt wurde auf St. Georg (23 4.) 118!) fest gesetzt. Friedrich, den ein Geistlicher als „siegreichen Banner träger und Liebling des himmlischen Königs" feierte, forderte in ritterlicher Weise den Sultan zur freiwilligen Rückgabe der Heiligen Stadt nut, aber Ealadins hochfahrende Antwort führte zur kriegerischen Entscheidung. Unter unbeschreiblichen Mühseligkeiten führte der Kaiser lein Heer „durch eine Wüste öd' und leer", schlug das wohlgerüstete Heer des Sultans von Ikoniuin, eroberte die Stadt, fand aber bald darauf seinen Tod in den Fluten des Kalnkadnus <1190). Der jnnge Friedrich übernahm die Führung, allein während der Belagerung von Aklio brach eine verheerende Seuche aus. die ihn dahinrasste. Die Einnahme der Stadt nach der Anknnst des neuen englischen Königs Richard Löwcnherz und Philivp Augusts von Frank reich hätte zum Zuae aus die Hauptstadt geführt, wenn nicht infolge innerer Zwistigkeiten, deren Hauptschuldiger Richard mar, diese glänzendste, mit den grökten Erwartungen unter nommene Kreuzfahrt ein tragisches Ende gesnnden hätte. Aber jetzt wurde es offenbar, wie tief der Kreuzzugs gedanke gerade bei den Deutschen eingewurzelt war. und ins besondere bei diesen zeigte sich der christliche Heldenmut jener Zeit im glänzendsten Lichte. Kaiser Heinrich VI. lieh sich durch die Bitten Coelestins III. zu einem neuen Zuge bewegen, dessen politischer Leiter sein Kanzler, Bischof Konrad von Hildesheim, war. Er zog ein Heer von >>0 000 Reisigen an der Apulischen Küste zusammen und landete im Herbst 1t!)7 in Jaffa. Schon Schiff von einem nicht genau definierbaren Typus" fungierte. 1905 hatte der ..San Giorgio" mit seinen 9000 Tonnen Raum inhalt in Lastellamare bei Neapel seinen Siapellauf angctrclcn, war also vcrhältnismähig ältere» Datums. Aus den 35 Fahren seines Dienstes erinnern wir an seine Siidamerikafahrt des Jahres 182-1 in Begleitung des Kronprinzen von Ftalicn und an seine Dnrchguerung des Fndischen Ozcans, abermals als Geleitschiss des Kronprinzen. Während des spanischen Bürger krieges lies der „San Giorgio" mehr als einen Hasen des in Aufruhr befindlichen Landes an. Zuletzt diente er als Schul schiff der italienische» Kriegsmarine. Vom 12. Funi bis zum 22. Fnnuar, also fast siebeneinhalb Monate, hatte der „San Giorgio" vor Tobruk feindliche Flug zeuge, Kreuzer, Torpedo- und Unterseeboote abzuwehren. Die Bilanz dieser 220 Kampftage nennt 322 Fliegeralarme an Bord. Fast 200mal gaben die Kanonen des Schisses den Angreifern die Antwort. 18 Flugzeuge holten sie aus dem sonst so heitere» Himmel von Tobruk. 30 Torpedogeschosso verfingen sich in dem SIchcrungsnetz, das die Matrosen um ihr Schiff gezogen hatten. Die Schüsse der feindlichen Kreuzer verloren an der hohen und dichten Wand aus Sandsäckcn, die de» Oberteil des „San Giorgio" deckte, Ihre Wirkung, und obgleich die englischen Be richte den Kreuzer schon mehr als einmal verloren nannten, trug «r aus allen Kämpfen doch nicht mehr als nur wenige selchte Beschädigungen davon. Unvergessen in der italienische» Kriegsgeschichte bleiben die heroischen Taten dieses Schisses und seiner Mannschaft, die zwei Tage nach der Kriegserklärung zwei englische Kreuzer, begleitet von vier Torpedobooten, in die Flucht schlug. Fn den 19 Tagen der Verteidigung Tobruks hat dlc Besatzung Helden haftes geleistet; wenn auch der „San Giorgio" nicht imstande war, die ihm zugewlcscne Aufgabe allein zu lösen, so hat er den Fall der Stadt doch nicht überlebe» wollen. Dr. Frhr. Raitz v. Frentz. war Beirut genommen und ein Sieg bei Sidon erfochten, alles war aus dem besten Wege, da durcheilte das Lager und bald ganz Deutschland die Trauerkunde, dah der 32jährige kaiser liche Held vom Fieber hingcrasst sei; ein unersetzlicher Verlust siir das Reich wie für die Kreuzzugsbewegung, der indes der grohe Innozenz lil. (1198-1210) einen neuen kräftigen Aus trieb gab. Er nahm die Ziele Urbans II. wieder aus. Kreuz prediger und päpstliche Legaten wetteiferten in ihren Bemühun gen für diesen sogenannten 4. Kreuzzug vom Jahre 1204, der diesen Name» überhaupt nicht verdient, da ganz im Gegensatz zu den päpstlichen Absichten die „Kreuzfahrer" Konstantinopel eroberten und dort wie die Barbaren hausten Der Mitzgrisf der Gründung eines lateinischen Kaisertums in Konstantinopel hat sich später schwer gerächt. Innozenz, der die vollenoete Tatsache trotz seiner entschiedenen Missbilligung des Verlaus» dieser „Kreuzfahrt" anerkannte, verfolgte gleichwohl mit Zähig keit seinen Kreuzzugsplan weiter. Sogar im Orient wirkte er dafür; die Tage Urbans II. schienen sich zu erneuern, da er die Bewegung wieder zu einer reinen Glaubenssache zu machen suchte. Seine Sendboten durchzogen Deutschland und die nordischen Staaten, und zwar wurden jetzt statt der Ritter die Bürger von der Begeisterung ergriffen, und alljährlich fuhren Pilgerslotten von Deutschland, vom Nord- und Ostsee gebiet und von Skandinavien aus zum Hl. Lande. 'Aber erst dem Drängen Honorius' III. gelang es i. I. 1217, den König Andreas II. von Ungarn zu einem Zug nach dem hl. Lande zu bewegen. Dieser errang einige Vorteile, aber die palästinen sischen Barone verrieten ihn und liehen ihn in, Stich, sodah er sich im folgenden Jahr zur Heimkehr gezwungen sah. Die mit ihm gezogenen Deutschen indes blieben unter Leopold VI. von Oesterreich zurück, und unternahmen, verstärkt durch eine kölnisch-niederländische Flotte, gemeinsam nnt dem erwählten König Johann von Jerusalem i. I. 1219 einen Zug gegen Aegyp ten. Mat, hätte das wichtige Damiette in die Hände bekommen können, aber eine extreme Partei, darunter der Legat, ver langte Fortsetzung des Kampses; man wallte das ägyptische Sultanat durch einen Zug nilauswärts ins Herz treffen, aber die Nilüberschwemmung brachte das Heer in so grohe Not. dah alle Wunder der Tapferkeit der Christen, die auch die äanptischen Erzähler anerkennen, umsonst waren, jähriger Waffenstillstand war alles, was man erreichen (Lchlutz Periode ist aber übermächtig, erst in seiner Reifezeit sich zu einem völlig selbständigen Etil durch In seiner Vaterstadt errichtete Schongauer dann eine eigene Stecher- und MnlcrwerksläUe, die viele Gesellen und Lehrlinge auch aus der Ferne anzag und Schongauer zum berühmtesten und mahgebendcn Künstler Oberdeutschlands machte. Der Werkslättenbetrieb brachte es aber auch mit sich, dah viele Bilder, die die Werkstatt verliehen, in der Haupt sache Gesellenarbeit und vom Meister nur mehr oder weniger flüchtig übermalt waren. Welckw von den Schonnauer zuaeschrie- benen Bildern rein eigenhändige Arbeit sind, wird immer ein« offene Frage der Kunstgeschichte bleiben. Für unbedingt sickier gilt allein die Madonna im Rolenhag in der Martinskirch« in Kalmar von 1473, das ck-arakteriltische Merk ans der Jugend- Periode des Meisters und das typische Beispiel seiner Beein flussung durch Rogier. Die malerische .Nähe seine Vorbildes erreicht Schongauer allerdings nicht, dafür übertrifft er ihn durch die Tiefe der Empfindung, die besonders in der sanften Schwermut des geneigten Marienkopfes zum Ausdruck kommt. Köstlichkeiten der oberdeutsckw» Malerei dieser Zeit und ivahr- scheinlich zum grohen Teil von Schongauers Hand sind ferner die sechzehn Tafeln der Passion, die ursprünglich in der Domini« kanerkirchc zu Kolmar hingen und später dort ins Museum übergingen, ferner die beiden kleinen Bildchen, jedes die heilige Familie darstellend, das eine in der Pinakothek zu München, das andere im Wiener Staatsmuseum. Zineisellos ging jedoch Schongauers Tätigkeit als Maler weit über die weniae» erhal tenen Werke hinaus, und mir würden in dieser Ttzzie'yung reicher sein, wenn die Bilderstürmers, der Reformation nicht viel Unersetzliches vernichtet hätte Wie die Dinge liegen, sind wir bei der Benrleilnng von Sckwngauers Entwicklung doch in erster Linie auf die Kupfer stiche angewiesen, 11!» von ihm signierte Blätter, von denen di« frühesten so die „Madonna auf der Mondsickrel". der ..Schmer zensmann zwischen Maria und Johannes", die ..Madonna mit dem Wpagei". eine freie lockere, vorwiegend zeickmeriicke Tech nik zeigen, auch in der realistischen W'kavdlnna der Köpfe den flandrisckwn Einfluh verraten. Unter diesem flandrischen Ein fluh steht auch noch des Meisters berühmtestes Blatt, die „Grohe Kreuztragung" die Schonnauer tchon in verhält» ismänia inngen Jahren neben seinen lieblichen Madonnen- und Enaelschöpkun« gen als Meister der grotzartiacn sigurenr"ichen Darstellung dra matisch bewegter Grumwn zeigt. Etwa gegen Schongauers dreihiastes Fahr können wir den Wendepunkt in seiner Kunst annehmcn. indem er. 'rei'ron allen Vorbildern, ganz seine eigene Präguna findet Das Kwupt« werk dieser Evoche. die gestochene Pals'onsfolae zeitlich wohl später als die gemalte — zeigt eine neue Bewältigung und Ausnützung der rein stecherischen Mittel, eine Abstufung >>er Töne vom tiefsten Schotten zum hellsten Lick,-, durch die Schon gauer zum wichtigsten Vorläufer Dürers wird Zugleich kehrt er sich von dem Realismus der Niederländer ab und erringt sich eine idealistische, tief beseelte Schönheit, die köstlichstes Zeugnis vom Geiste des deutschen ausgehenden Mittelalters ablegt Schongauers letzte Jahre waren der Malerei gewidmet. E« waren wohl auch Anstrcige für Aliarbi'dcr, die tim Ende der achtziger Jahre nach Breisach riefen und dort kesthielten In Breisach ist er am 2. Februar 1491, allo nor 450 Ja Kren, auf der Höhe feiner Mannessahre gestorben. C. K. Das geheiririri»voll- Schiff von Tobruk Zum Untergang de» »San Giorgio" Rom, Anfang Februar. Eine bekannte Livorncser Familie hat in diesen Tagen unter der Anteilnahme von ganz Italien ihren schon verloren geglaubten Sohn zurückerhalten; den Ma- rinclcutnant Del Pin, der durch sieben Monate hindurch das Kommando Uber die Artillerietätigkeit des Kreuzers „San Giorgio" führte. Am 13. Mai 1940 erschien der Kreuzer zum erstenmal vor Tobruk, der kleinen Stadt an der libyschen Küste, deren Name durch die Ereignisse d»r letzten Wochen weltbekannt geworden ist. Seit jenem Tag hat Leutnant Del Pin die MUndungsrohre seiner Kanonen immer von neuem aus englische Ziele zu Wasser und zu Lande gerichtet und man ches von ihnen sür immer vernichtet, bis er schliehlich, nachdem Tobruk trotz heldenhaften Widerstandes eingenommen worden war. das eigene Munitionsdcpot In die Luft sprengte und damit das Schiss vernichtete, das ihm und seinen Kameraden kür sie ben Monate zur Heimat geworden war. Mit fünf Gefährten gelang es Leutnant Del Pin, der von einem Geschohsplltter verwundet wurde, ein Motorboot zu besteigen und ohne Koni« vah, nur nach dem Sonnenstand und dem Polarstern sich aus richtend, die italienische Küste zu erreichen. Wie durch ein Wun der sind sic dabei den feindlichen Verfolgern entgangen, die wie einst aus den „San Giorgio" jetzt auf seine Ueberlebendcn Jagd machten Ihr Unternehmen, noch erschwert durch die be wegte See und durch den Mangel an Wasser, den sie zwei Tage lang erdulden muhten, verdient hohe Anerkennung. Dieses ehrenvolle Attribut, das die Welt in diesen Tagen sechs Männern der Besatzung des italienischen Kreuzers zu erkennen muhte, galt auch schon sür das Schiss selbst, das de» öfteren In den englischen Kriegsberichten als „geheimnisvolle. In der Münchener Pinakothek befindet sich eine Kopie des Selbstporträts von Martin Schongauer, von der Hand Hans Burcknnairs, der einige Zeit bei Schongauer in Kolmar arbeitete. Das Original trug die Iahresznhl 1483. es zeigte also den um 11 I!» geborenen Meister etwa im 37. oder 38. Lebensjahr, auf der Höhe seiner Kraft. Aus diesen, Bilde blickt uns ein männlich schöner Kops unter schwarzem Barett an, braune ausdrucksvolle Augen, stumpfe Nase voller geschwungener Mund, kräftiges Kinn. Der dunkle, »wlzgesülterte Rock verleiht der ganzen Er scheinung eine gewisse vornehme Würde. Auf der Rückseite dieses Bildnisses meldet ein stark beschädigter Zettel: „Martin Schongauer gncnt hippsch Martin von ivegen seiner Kunst geborn zu Kalmar aber von seinen Oeltern ain augspurger burg(er) das gcschlechtz..." Sehr viel mehr als uns diese Inschrift sagt, wissen wir von dem Leben des Meisters nicht. Wir entnehmen ihr. dah Schon gauers Vater einem Augsburger Patriziergcschlecht entstammt. Wahrscheinlich wegen Verarmung verlieh er Augsburg und lieh sich in Kolmar nieder, wo er 1445 das Bürgerrecht erwarb. Bald darauf ist wohi sein Sohn Martin geboren, ans keinen Fall früher, da er das Kalmarer Bürgerrecht durch Geburt besah. Die Zunft des Vaters, in der auch Martin sich zunächst aus bildete und die ihm den Beinamen Hübsch Martin oder Schön Martin eintrug. war dir Goldschmiedekunst. 'Bon hier fand er leicht den Weg zum Grabstichel, später zum Pinsel. In Martin Schongauer, dec mehr Kupferstecher als Maler ivar. tritt uns wie in kaum einem anderen spätmittelalterlichen Künstler der nahe Zusammenhang zwischen Handwerk und freier Kunst vor Annen Die Kunst lebte ja im Handwerk, durchdrana das kleinste Stück des Hausrates, ohne dah der Handwerker sich dessen im einzelnen bemüht ivar. Aus der Gebundenheit der dienenden Künste rang die Malerei sich allmählich los in Weite und Eigen ständigkeit, aus dem Ornamentalen und Flächcnhakten Ins Rea listische, kurz, zu der Stellung, die die Kunst im Laufe der Neuzeit einnahm. An dieser Grenzscheide ist 'Martin Schonnauer für Deutsch land die wichtigste Figur, der bedeutendste Vorläufer Albrecht Dürers. Wie sehr er vom Handwerk Hecken» und im Handwerk wurzelte, beweisen die von ihm gestochenen Vorlagen für die Goldschmiedekunst. Bischofsstab u. a schmiedegesellc In beschäftigt, worin tendste unter den Den entscheidenden Einfluh erfuhr er aber in Flandern, der hohen Schule der Malerei, wohin er als wandernder Geselle gekommen ist. Dah er noch bei Rogier von der Wenden selbst gearbeitet hat. ist unwahrscheinlich da Rogier schon 1484 starb. Der Einfluh dieses Meisters auf Schongauers erste Schaffens- Tin Oavaöi-r im Stillen Ozean Es ist schon von vielen Inseln des Erdballs bchauvlet worden, sie mären wahre Paradiese, aber sic haben einer Näheren Nachprüfung, ob sic dieses Urteil wirklich verdienten, nicht standgehalten. 500 Kilometer östlich von Australien liegt jedoch die Insel Hoive, auf der man tatsächlich wie In einem irdlsckren Paradiese leben kann. Nur Ist dieses Paradies für alle- Nachkommcndcn verschlossen; denn, die es bereits in Besitz genommen haben, widersetzen sich mit der grössten Entschieden heit jedem weiteren Zuzug. Der Baden der Insel ist nutzer- ordentlich fruchtbar und bringt besonders eine Art Palmen hervor, die in der ganzen Welt wegen ihres ornamentalen Charakters geschätzt wird. Die glücklichen Bewohner der Insel Howe haben sich damit geradezu ein Monopol gesichert. Es sind im ganzen 150 Menschen, die den Ertrag untereinander teilen und so schnell zu Reichtum gelangen. Sie brauchen sich dabei nicht im geringsten an-,„strengen; denn um reich zu wer den, genügt für sie. dah sie durchschnittlich vier Sinndcn in der Wock»e arbeiten. 3. Fortsetzung. Sehr bedeutsam ist die Gegenüberstellung Gawcins, des Ver treters rein weltlichen Rittertums, das wohl nach der Gewin nung der Gralshcrrschast trachtet, sic aber nicht gewinnen kann, und Parzivals, der sie indes auch „nicht durch tatenlose Ge danken" gewinnen und behaupten kann. Er besiegt den Gawein und bewährt sich dadurch als echter Ritter, der allen Ansprü chen genügt, die man an den untadeligen weltlichen Ritter stellt. Aber hier wie in der ganzen Kreuzzeugsperiode zeigt sich, wie lies auch das Rittertum von dem gregorianischen Gedanken des Vorranges des Religiösen vor dem Weltlichen ergriffen war. Der Kampf und das Bestehen von Abenteuern ist nur Mittel, die eigentliche Ausgabe des Rittertums ist eine religiöse. An der Spitze steht, alles durchleuchtend und durchdringend, der Klaube. Daher die Verwersung des Zweifels im Eingang Dichtung: „Wo Zweifel dringt ins Herz hinein, da kann die Seele nicht gedeih». Man findet Ehr' und Schmach gepaart, wo sich verzagte Sinnesart gesellt zu kühnen Mannes Preis, >vic bei der Elster schwarz und weih." Der Glaube aber muh sich als Treue bewähren, Untreue ist Finsternis. „Doch weiher Farbe Glanz gewinnt, wer Gatt und Menschen treu gesinnt." Tas ist mittelalterlicher Rittersinn, das ist der Geist des „christ lichen Heldentums". — Wir wiederholen: Nicht jeder Kreuz fahrer entsprach dcm Ideas „des Ritters, der für Christum sicht". Aber wo in der Welt decken sich Ideal und Wirklichkeit'? Gerade In den Kreuzzügen offenbart sich die Gröhe, aber auch die Unzulänglichkeit des Mittelalters, dle neben der Zwei deutigkeit und Falschheit der Griechen sowie der Uneinigkeit der Führer zu dem tragischen Mitzlingen des so breit und tief angelegten Unternehmens führte. Allein schon das Unternehmen selbst war heldenhaft und noch heldenhafter die Beharrlichkeit, die sich durch keine noch so schweren Enttäuschungen, Mih- ersolge, Strapazen, Unglücks- und Todesfälle führender Per sönlichkeiten beirren lieh Denn die Kreuzzüge beschränkten sich keineswegs auf die gewöhnlich angenommene Sicbenzahl; zwischen den Hauptziigen lagen mehr oder weniger bedeutende Zw i sch e n f a h r t e n. lieber diese Zwischenzüge schreibt Hee rcn S. 37 f: „Auch In den Zwischenzeiten zogen Scharen, ost oon Kriegern, oft von Wallfahrern, ast von beiden nach dem Heiligen Lande. Der Okzident glich in diesen beiden Iabrhun derten einem aufgeregten Meer, das zwar zu Zeiten durch hei lige Stürme aufgejagt wird, aber auch wenn sie sich legen, sich nie ganz in Ruhe befindet. Nicht die grohen Züge waren das Wichtigste, vielmehr muh man sich diese beiden Jahrhun derte hindurch die Kommunikation mit dem Orient als sort- lansend denken." War es doch schliehlich Ehrensache für den christlichen R,itter, einmal als Kreuzfahrer Im Heiliaen Lande gewesen zu sein. Besonderes Lob verdienen hierbei die Päpste, die unermüdlich auch dann noch zum Heiligen Krieg ausriesen, als der Eifer bereits erloschen war. Das Ziel der Einnahme Jerusalems erreichte zwar nur der erste Zug. Hier zeigte sich das christliche Heldentum zuerst in der heihcn Schlacht von Doryläum, daraus bei der Einnalnne von Antiochien mit seinen mächtigen Bollwerken mit Dt kastellnrllgen Türmen; zwischencln erfolgte das erste grohe Sterben ini Winter 1097/98 und dann die Einnahme der Stadt unter den furchtbarsten Kämvfen, bei denen die Kreuz fahrer mit ihren Leibern und Waffen die stets nachriickenden feindlichen Massen aufhaltcn muhten: gar manchen Kämpfer fah man hier ermattet niedersinken und sich langsam wieder erheben und weiter Kämpfen. Unter Borantragnng der Heiliaen Lanze, die man wieder ausgesunden zu haben alaubte. sübrten Voheinund und Tancred die begeisterten Christen zum Siege tHcnck S. 44). Im siegreichen Kampfe gegen das türkisch' Ent- satzheer im Februar 1098 soll ein Deutfcher m>t Namen Mager einen, Sarazenen auf einen Streich Hanvt. Schulter und Arm hcrnntergehauen haben sS. 41 s). Barsuh legten die meisten die letzte von Geröll übersäte Strecke bis zur He'liaen Stadt zurück Der Sturm aus Jerusalem war Heine leichte Ausgabe, besonders da man das Wasser in Schläuchen vom Jordan > olen mutzte. Gottfried drang als erster in die Stadt ein. deren Bewohner die den Christen angetanen Unbilden blutig bützen mutzten. Der zweite Kreuzzug st 147/48) erhielt se-ne beson dere Note durch die Kreuzpredigt des hl. Bernhard, der sich aus Befehl Eugens III. dieser Ausgabe unterzog und hierbei auch in die Rheinlande kam und im Dom zu Spencr den König Konrad III. mit so ernsten Worten anredete, dah dieser nicht widerstehen konnte und gemeinsam mit Ludwig VII. von Frankreich den Zug unternahm, der infolge der Strapazen, der Kämpfe mit den Sarazenen, des Hungers und der Seuchen sowie auch der eingerissenen Zuchtlosigkeit kläglich scheiterte. Trotz dieser schlimmen Erfahrungen jedoch war der Ausruf Gregors VIII. nach der Einnahme Jerusalems durch Salndin Im Jahre 1187 vom schönsten Erfolg begleitet. Die Könige von England und Frankreich machten ihrem Streit ein Ende und nahmen das Kreuz; Kaiser Friedrich Barbarossa, „an Helden mut ein Jüngling, an Jahren und an Umsicht ein Greis" (Kurtz).