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Sächsische Volkszeitung : 10.08.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194008100
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400810
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400810
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-08
- Tag 1940-08-10
-
Monat
1940-08
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.08.1940
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Sonittbend/Tonnlag, 10^11. August 1940 ^IvtiLvn „Ki»Ieg»ln6ex" «lei» Z»I»^kun6«»1e Da» Soziologisch« Institut der amerikanischen Harvard- Universität hat sitr jedes Jahrhundert der Weltgeschickte einen .Kriegstndex" errechnet, der die Häufigkeit der Kriege und die Anzahl der Kriegsopfer in den einzelnen Jahrhunderten mitelnander vergleicht. Das Ergebnis dieser ungewöhnlichen Feststellungen, bei denen das 2V. Jahrhundert noch recht schlecht adfchneidet, gibt ebenfalls dem Willen des Führers recht, datz der gegenwärtige Krieg so beendet werde, datz künftig kriege rische Auseinandersetzungen vermieden werden. Der „Krlegstndex" stellt fest, datz das erste Viertel des 20. Jahrhunderts der blutigste Abschnitt in der ganzen Welt geschichte war, denn es hat mehr Kriege und mehr Kriegsopfer erlebt als irgendein anderes Viertcljahrhundsrt in den letzten 2500 Jahren. Darum ist auch der Kriegsindex für das 20. Jahr hundert achtmal grötzer als der aller vergangenen Jahrhun derte. Dagegen kommt der Bericht der Harvard-Universität zu dem Ergebnis, datz das 13. Jahrhundert bei weitem das unblutigste in der Chronik des Weltgeschehens war. Man hat versucht, diese Tatsache in einer Dergletchszisfer auszudriicken: für den Durchschnittsmenschen des 13. Jahrhunderts waren die Aussichten auf einen friedlichen Tod im Bett 6500mal grötzer als für seine Nachkommen im 20. Jahrhundert. Wie kommt es, datz gerade das 13. Jahrhundert eine so friedliche und unblutige Zeit erlebte? Auch, dieser Frage ver sucht man auf den Grund zu gehen. Damals begann sich ein neues Geistesleben und eine neue Baukultur über Europa auszubreiten. Es entstanden die gewaltigen gotischen Bauwerke, dle heute noch Zeugnis ablegen von der Architektur jener Epoche. In den meisten Ländern Europas errichtete man die ersten Universitäten, vor allem aber entwickelte sich überall eine nationale Literatur, die bis heute erhalten geblieben ist. In Deutschland offenbaren uns das herrliche Nibelungenlied und der Minnesang, in Frankreich treten die Troubadours auf, in England entsteht dle Artussage, in Spanien der Cid, und zu den Höhepunkten des 13. Jahrhunderts gehört das Wirken von Italiens grösstem Dichter Dante. Es ist freilich ein Trugschluß, wollte man deshalb das 13. Jahrhundert als das „beste" der Geschichte bezeichnen. Wohl waren die Aussichten, datz die Menschen jener Zeit einem Kriege zum Opfer sielen, gerlng. Dafür starben sie an Seuchen und Krankheiten, die es heute längst nicht mehr gibt, und erreichten durch die hohe Kindersterblichkeit ein Durchschnitts alter, das nahezu 20 Jahre unter dem Durchschnittsalter der Menschen in unserer Zeit liegt! Stellt man die allgemeinen Sterblichkeitsziffern nebeneinander, so erweist sich das 20. Jahrhundert trotz der mannigfaltigen kriegerischen Ausein andersetzungen als weitaus am günstigsten; unsere Aussichten, ein hohes Lebensalter zu erreichen, sind viel besser als dle unserer Urahnen vor 700 Jahren. Kein Naggenschutz Mr franzMchc Kriegs. Wffbesahimgen in englischen Diensten Berlin, 10. Aug. Die britische Admiralität hat für dle durch Gewalt oder Verrat in ihren Besitz gebrachten fran zösischen Kriegsschiffe eine Flaggensonder- regelung eingeführt, die sie durch Rundfunk bekanntgibt. Danach führen französische Kriegsschiffe, die der Legion des in Frankreich wegen Verrats zum Tode verurteilten Generals de Gaulle angehören, am Heck die französische Nationalslagge und am Bug eine quadratische blaue Flagge mit einem roten Kreuz in der Mitte. Französische Kriegsschiffe mit Besatzungen gemischter Nationalität führen die Nationalflaggen der betei ligten Länder. Danach märe also mit dem Auftauchen von Kriegsschiffen zu rechnen, die am Mast die französische, die britische und gegebenenfalls noch weitere Flaggen unterein ander führen. Für französische Flugzeuge in englischem Besitz ist eine ähnliche Regelung eingcsührt worden. Sic behalten dle Kennzeichen der französischen Lustwaife bei und führen dazu eine blaue Kokarde mit einem roten Kreuz. Die blaue Flagge mit einem roten Kreuz ist keine an erkannte Staatsflagge, dle die Fahrzeuge, die sie führen, zu Kriegshandlungen berechtigt, Kriegsschiffe und Luftfahrzeuge, die die französischen Hoheitsabzeichen führen, also vorgeben, für Frankreich zu Kämpfen, machen sich eines Bruches des Waffen- stillstandsvertrages schuldig und stellen sich außerhalb des Kriegsrechtes. Gegen diese Einheiten wird mit allen Mitteln vorgegangen werden. Ihre Besatzungen, gleichgültig welcher Nationalität, haben keinen Anspruch, als Kriegsgefangene be handelt zu werden. Warnung vorAmia-mealterS0.pfemi-.EMe Berlin, 10. August. Es ist verschiedentlich versucht wor den, die aus der Inflationszeit stammenden 50-Psennig-Stücke aus Aluminium In den Verkehr zu geben. Dies« Münzsorte ist Kit Einführung der Reichsmarkwährung nutzer Kurs gesetzt und daher kein Zahlungsmittel mehr. Dle alten 50-Psenmg-Stücke sind leicht daran zu erkennen, datz sie auf der Rückseite die quer über ein Aehrenbün-el gelagerte Aufschrift „Sich regen bringt Segen" tragen. Vor ihrer Annahme wird gewarnt. SLchsisch« Volkszeitung 2« neue Merlreaztröger tm Seer Berlin, 10. August. Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht hat auf Vorschlag des Oberbefehlshabers des Heeres, Generalfeldmarschast von Brauchitsch, das Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz verliehen an: General der Artillerie Hart mann, Kommandierender General eines Armeekorps; General leutnant Lindemann, Kommandeur einer Infanterie-Division; Generalleutnant Materna, Kommandeur einer Infanterie-Di vision; Generalleutnant Freiherr von Biegeleben, Kommandeur einer Infanterie-Division; Generalleutnant Karl, Kommandeur einer Infanterie-Division; Oberst von Vaerst, Kommandeur einer Schützen-Brigade; Oberst Angern, Kommandeur einer Schützen-Brigade; Oberst Neumann-Silkow, Kommandeur einer Schützen-Brigade; Oberst Rittnakel, Kommandeur eines Infan terie-Regiments; Oberst Fehn, Kommandeur eines Schützen- Regiments; Oberstleutnant Rlntelen, Kommandeur eines In fanterie-Bataillons; Oberstleutnant i. G. von Bernuth, Chef des Gencralstabcs eines Armeekorps; Oberstleutnant Rödlich, Kom mandeur einer Panzer-Abteilung; Oberstleutnant Scheidics, Kommandeur eines Infanterie-Bataillons; Oberstleutnant Pa- ck-at. Kommandeur einer Aufklärungs-Abteilung; Oberstleut nant Hecker, Kommandeur eines Pionier-Bataillons; Oberst leutnant Traut. Kommandeur eines Infanterie-Bataillons; Oberstleutnant Back, Kommandeur eines Schützen-Bataillons; Oberstleutnant Läwrick, Kommandeur eines Infanterie-Ba taillons; Major Schüler, Kommandeur eines Infanterie-Re giments; Major Berger, Kommandeur eines Infanterie-Ba taillons; Malor Raucheiscn, Kommandeur eines Infanterie- Bataillons; Major Seitz. Kommandeur eines Gebirgsjäger-Ba taillons; Hauptmann Ahrentschildt, Kompaniechef in einem Panzer-Reaiment; Oberleutnant Scheunemann, Kompanicführer In einem Infanterie-Regiment: Oberleutnant Renner, Kompa- nieführer in einem Schützen-Regiment; Leutnnnt Noak, Zug führer in einer Panzeriäaer-Abteilung; Feldwebel Huber, Späh- truppfllhrer In einer Aufklärungs-Abteilung. Alibi kür Englands künstiae Kampfesweise? Duff Cooper faselt von deutschen Geheimwassen. Berlin, 10. August. Wie aus Newyork' berichtet wird, be schäftigt sich die englische Oesfentlichkeit. auf Weisung Duff Coopers wieder einmal mit den deutschen „Geheimwassen". Man deutet dabei an. datz die Deutschen mit einem neuartigen Gas die „ganze englische Bevölkerung betäuben" könnten, um dann widerstandslos England zu besetzen. Zwar habe Deutsch land im bisherigen Verlauf des Krieges Gas noch nicht ange wandt, es sei jedoch zu befürchten, datz die Deutschen dies bei einem überraschenden Angriff auf England nachholen würden. Es fästt kaum noch auf. datz Duff Cooper diese an Nie derträchtigkeit kcnnn noch zu überbietende Meldung in die New- gorker Presse lanciert. Denn der eigentliche Zivech der Uebung ist es ja, wie erst kürzlich das Beispiel des „torpedierten Kinder schiffes" deutlich bewies, die vessentlichkeit jenseits des Ozeans gegen Deutschland aufzuhetzen. Man merkt die Absicht und man weitz Bescheid! Oder sollte sich das britische Lügenministerium dieses Märchen etwa zu dem Zweck ausgedacht haben, um sich ein Alibi für seine zukünftige Kampfesweise zu sichern? Vollttreckuna von Todesurteilen Berlin, 10. Aug. Am S. August 1940 ist der am 1. März 1918 in Hamborn geborene Kasimir Torz hingerichtet worden, den das Sondcrgericht in Königsberg I. Pr. als gefährlichen Gewohnheits- und als Gewaltverbrecher zum Tode und zum dauernden Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt hat. Torz hat zahlreiche Diebstähle begangen und bei seiner Fest nahme bcwasfnetcn Widerstand geieistet. — Am 9. August 1940 sind der am 15. September 1905 in Wittenberg, Kr. Preutzisch- Eylau, geborene Horst Hantel und der am 2. Dezember 1897 in Berlin geborene Alfred Thurau hingcrichtet worden, die das Sondergericht In Königsberg i. Pr. als Volksscimdlinge zum Tode sowie zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte aus Lebenszeit verurteilt hat. Hantel hat sich als Sachbearbeiter be> einer wchrwirtschaftlichen Dienststelle, die seinen bisherigen leichtfertigen Lcbenswandei nicht kannte, von dem Mitverurteil ten Thurau bestecken lasten und skrupellos — teilweise unter Ausnutzung des Kriegszustandes — umfangreiche Betrügereien verübt. Thurau hat nicht nur Hantel bestochen, sondern auch einen Betrug zum Nachteil der Wehrmacht unter Ausnutzung der Kriegsverhältniste begangen. Auch hat er flck an mehreren bei ihm angestellten Mädchen vergangen. — Am Freitag ist der am 27. März 1899 in Jessin, Kr. Grimmen, geborene Ernst NI stow hingcrichtet worden, den das Sondergerickt in Rostock als Gewaltverbrecher zum Tode verurteilt hat. Ristow, der am 22. Juni 1940 aus einer Strafanstalt entwichen war, hat in der Nähe von Penzin auf offener Stratze eine Frau überfallen, sie niedergeschlagen und beraubt. — Am gleichen Tage wurde der am 22. Oktober 1911 in Heidelberg geborene Friedrich Beyerbach hingerichtet, den das Sondergericht in München als Dolkssckädling zum Tode verurteilt hat. Beyerbach, ein vielfach vorbestrafter, gefährlicher Gewohnheitsverbrecher, hat dle Verdunkelung zur Begehung einer schweren Räuberei aus genutzt. Kurrv Sin Jahr Gefängnis für Bigamie. vleiwik, 10. August. Der 47 Jahre alte Paul Gwosdz au» Schrotkirch fKr. Gleiwitz) hatte sich vor der Strafkammer des Landgerichts Gleiwitz wegen Doppelehe zu verantworten. Er hatte im Jahre ISIS in Scharley geheiratet, vcrltetz im Jahre 1S28 seine Frau und seine drei Kinder und kam in deutsches Gebiet, wo er unter falschem Namen auftrat. Er hatte Papiere eines Mannes, der in Belgien verstorben sein sost und gab an, diese Papiere seinerzeit in Kattowitz für 20 RM. gekauft zu haben. Im Jahre 1932 lernte er in Wcstoberschlesien ein Mädchen kennen, das er heiratete, ohne datz seine erste Ehe geschieden war. Der Angeklagte wurde zu einem Jahr Ge fängnis verurteilt. Seinen unehelichen Jungen ermordet. Asch (Sudetengou), 10. August. Der elfjährige Karl Lust und sein neunjähriger Spielgefährte Karl Kindler waren nach dem Denuh von Schokolade, die sie in einer Zigarettenschachtel verpackt in der Nähe des Wohnhauses des Mechanikers Alfred Mähner gefunden hatten, unter schweren Vergiftungserschei nungen erkrankt. Bet dem älteren Jungen ist inzwischen der Tod eingetreten. Als Todesursache wurde einwandfrei Arsen vergiftung festgestestt. Auf Veranlassung der Staatsanwalt schaft Eger wurde Mähner unter dem dringenden Verdacht des Mordes an seinem unehelichen Sohn Karl Luft verhaftet. Er konnte des abscheulichen Verbrechens überführt werden, mit Arsen vergiftete Schokolade in der Hoffnung ausgelegt zu ha ben, datz der kleine Lust sie finden würde. Mähner hat in der Zelle des Ascher Polizeigefängnisses Selbstmord durch Erhängen verübt. Furchtbarer Ausgang «ine» «hezwiste» Pilsen, 10 August. Dieser Tage spielt« sich in der Ge meinde Neuras bet Nepomuk «ine Familientragvdie ab. Der Häusler Franz Kotlan versetzte seiner Frau nach einem nächt lichen Streit mit einem Beil einige Hiebe auf den Kops. Auf die Hilferufe -er Frau «Ilten Nachbarn herbei, die den Wüterich fesselten und in die Scheune einsperrten und dann die schwer verletzte Frau in das Klattauer Krankenhaus einliefern ltctzen. Kotlan befreite sich, die Verwirrung ausnützend, in der Scheune von den Fesseln und verübte Selbstmord durch Erhängen. Die herbelgeholken Gendarmen fanden ihn bereits tot aus. Seine Frau ringt tm Krankenhaus mit dem Tode. Diesmal kein Anglerlatein Iglau, 10. August. Bei Polna hatte ein Angler, der von Beruf Schneidermeister ist, «in ungewöhnliches Erlebnis. Als er «Inen Fisch, der gerade angeblsten lmtte, ans User ziehen wollte, ritz dieler mit einem derartigen Ruck an der Angelschnur, datz der unvorbereitete Angler kopfüber ins Wasser fiel. Selbst im Master wollte er jedoch den Fisch nicht preisgeben und umklam merte fest die Angelrute. Schlietzlich blieb ihm jedoch nichts anderes übrig, als um Hilfe zu rufen, worauf er von einem zweiten Angler, einem Zuckerbäcker aus Polna, aus dem Was ser gezogen wurde, allerdings ohne Angelrute und ohne Fisch, Daraufhin wurde eine Anzahl guter Schwimmer mobilisiert, die Jagd auf die Angelrute machte. Diese wurde erst nach zwei Stunden gesunden und samt einem vier Kilo schweren Karpfen aus dem Master geholt. Der gute Schneidermeister aber mukte auf den Sckreck hin ärztliche Hilfe anfsuchen und sich auf An raten des Arztes ttir einige Zeit ins Bett legen. «rotzfeuer in einer schwedischen Teerwerg-Fabrik. Stockholm, 10. August. Am Freitagvormittaq brach in der Teerwerg-Fabrik In Limhamn bei Malmö ein Grotzfeuer aus, das sich rasch ausbreitete und nahezu ein ganzes Häuservlertel in Asche legte. Das Feuer fand an den Vorräten von Ocl, Benzin und Teer reiche Nahrung. Die Entstehungsursachc des Brandes ist noch nicht geklärt. Verdunkelung vom 10. 8. 20stt« Uh, bi» 11. 8. östlö Uhr. Verdunkelung von» 11. 8. S0L4 Uhr bi» 13. 8. K30 Uhr. Nummer 18S, Selle l» Kleins (kronilc Britischer 7000-Lonnen-Dampser überfällig. Nach einer Meldung aus Rangoon ist der britisä>e Damp fer „Kemmendine" (7709 VRT) seit 21 Tagen überfällig und wird als verloren angesehen. Eine russische Feststellung. Das Blatt der Kriegsmarine „Kratzny Flöt" kommt in einem Aussatz zu dem Ergebnis, datz der bisherige Verlauf des Seekrieges, und zwar sowohl in den norwegischen Gewässern wie im Aermelkanal, die eindeutige Ueberlegenheit des deut schen strategischen Denkens gezeigt habe. Antrittsbesuch Killingers bei Tiso. Der neuernannte deutsche Gesandte Manfred von' Killingek überreichte dem Staatspräsidenten Dr. Tiso sein Beglaubigungs schreiben. Britischer Terror gegen irische Freiheitskämpfer. Die Belfaster Regierung, die völlig im Fahrwasser Chur chills schwimmt, greift zu immer schärferen Mahnahmcn gegen die von ihr gefangenen nationalirischen Freiheitskämpfer. In der letzten Zeit wurden Hunderte van „Verdächtigen" In die Gefängnisse von Belfast und Londonderry eingeliesert Wegen der Gefahr von Befreiungsversuchen entschlotz fick die nord irische Regierung nunmehr zur Beschaffung von Gefangenen schiffen, die auf dem Belfast Lough und dem Larne Lough so verankert werden sollen, datz ein Angriff auf die Schisse als ausgeschlossen betrachtet werden kann. 5,7 Milliarden Fehlbetrag im laufenden USA-Haushaltjahr. Finanzminister Morgenthau teilte mit. datz neue Steuer quellen gefunden werden mützten, weil die Einnahmen nicht mehr mit den durch die Riistungskosten stark anaoschmollenen Ausgaben Schritt hielte». Morgenthau rechnet für das lau fende Haushaltjahr mit 5,7 Milliarden Dollar Defizit. ^US sllsr DI« italienischen Verluste im Juli. Rom, 10. August. Die Italienische Morgenprcsse vom Donnerstag veröffentlicht die Mitteilungen des Hauptquartiers der Wehrmacht über die Zahl der Gefallenen, Vermissten und ihren Wunden Erlegenen der Kriegsmarine, Luftwaffe, des Hee res sowie der Faschistischen Miliz In Ostafrika. Danach hatte die Kriegsmarine im Juli 130 Gefallene und 09 Vermisste zu verzeichnen. Bei der Luftwaffe waren es 89 Gefallene und 62 Vermißte. Das Heer und die Faschistische Miliz zählten im gleichen Zeitraum 13 Gefallene und 18 ihren Wunden Er legene. Norwegischer Dampfer „Lista" explodiert. Stockholm, 10. August. Der Ncwyorker Korrespondent von „Aftonbladet" berichtet, datz sich auf dem norwegischen Dampfer „Lista" s3671 BRT). der in der Nacht zum Donnerstag mit Kriegsmaterial nach England abging, zwei Explosionen er eignet hätten. Die erste Explosion sei eingctreten als sich der Dampfer noch in Sichtweite der Küste befand und habe da« Ruder unbrauchbar gemacht. Kurz darauf sei der Dampfer durch ein« zweite Explosion In Brand gesetzt worden. Der Dampfer wurde bei Eandyhook auf Grund gesetzt. Schiff und Last werden als verloren angesehen. Die Besatzung konnte ge rettet werden. Die Untersuchung der Behörde soll ergeben haben, datz Sabotage vorliegt. Englische Propagandabestellungen in USA Stockholm, 10. August. Der Vropaganda siir einen länge ren Krieg -ient offenbar eine Meldung die Reuter ans Wa shington verbreiten lässt. Demnach hat die britische Einkaufs kommission dem amerikaniscl»«» Finanzminister Mergenthau mitgeteilt. datz die britische Regierung bedeutende Bestellungen in den Vereinigten Staaten an Kriegsmaterial unterbringen wolle, das bisher nicht von dort bezogen worden sei Es handele sich um Tanks. Feldartillerie und anderes Material Der Chef -er britischen Kommission, Parvis, erbstirte. es handele sich um Bestellungen von „Hunderten von Millionen Dollar", die erst nach verhältnismäßig langen Fristen geliefert werden könnten. Der französische Oberste Gerichtshof eröffnet. Zürich, 10. August. In Riom (bei Clermont-Ferrand) wurde am Donnerstag der Oberste Gerichtshof Frankreichs mit einer einfachen etwa halbstündigen Zeremonie eröffnet. De« Iustlzminister Alibert verlas das Dekret, durch das dieser Ge richtshof geschaffen worden ist. Hierauf wurden die Mitglie der des Gerichts vereidigt. Der Gerichtshof wird erst in der nächsten Wocke. wahrscheinlich am Donnerstag, wieder zusam mentreten. Dann wird ihm die Reaierung mittcilcn. welche Untersuchungen sie vorzunchmen wünscht. Es ist univahr- schcinlich, datz vor der übernächsten Wocke die Zeugenverneh mungen beginnen können und datz vor Mitte September An klage erhoben werden wird. Berwaltungsreform in den französischen Kolonien. Zürich. 10. August. Wie aus Vichy gemeldet wird, hat Marschall Pötain ein Dekret zur Verwaltungsreform des französischen Kolonialbesitzes erlassen Dadurch nrerden die klei neren bisher autonomen Kolonien in Afrika miteinander ver bunden, so datz künftig ver Gouvernements Wegfällen. Ganz Aequatorialafrika wird unter einem Oberkommissar für Afrika zu einer einzigen Kolonie zusammengeschlollen. Ein früheres Dekret, das jetzt in Kraft treten wird, vereinigt alle westafri kanischen Kolonien unter einem Gouvernement und ebenso sämtliche zentralafrikanischen Besitzungen. Zürich, 10. August. Die Mission des ehemaligen franzö sischen Ministerpräsident Chautemps. der sich als Sonder botschafter zu den verschiedenen südamerikanischen Reaierungen begeben sollte, um sic über die Voraussetzungen und Konse quenzen der französiscl>en Kapitulation zu unterrichten, ist nach einer Meldung von „United Pretz" aus Vichy rückgängig gemacht worden. Eine amtliche Mitteilung darüber liegt allerdings noch nicht vor. Chnutemps hält sich zur Zeit in Perpignan auf. In Warschau fährt man „Rikscha". Warschau, 10. August. Die Warschauer gehen nicht gern SU Fuß, scheint «s, denn mit Vorliebe benutzen sie seit einiger Zeit die „Rikscha", ein neues Verkehrsmittel das sich in Warschau rasch eingebürgert hat. Jeder, der den Fernen Osten kennt — und sei es auch nur aus dicken Biick-ern — weitz, was eine Rikscha ist: ein zweirädriger Wagen der von einem Manne im Laufschritt gezogen wird. Iiurik'scha. Manneskraftwagen, ist der eigentliche Name dieses Gefährts, das 1870 In Tokia aufgekommeu ist und sich über den ganzen Osten bis nach In dien hin verbreitet hat. Die Warschauer Rikscha ist dem Manneskraftwagen des Fernen Ostens insofern vergleichbar, als sie ebenfalls von Men« schenkrast getrieben wird. Allerdings handelt es sich hier um ein dreirädriges Fahrrad. Vorn, zwischen de» beiden Rädern, liegt ein leichter Sitz siir zwei Personen, ähnlich einer Kutscher bank. Sogar ein Verdeck, das gegen Sonne und Regen schützt, ist vorhanden. Der Lenker dieses seltsamen Gefährts sitzt hinten auf einem gewöhnlichen Fahrradsattel. Wie die Pferde droschken sind auch die Warsclmucr Rikschas mit Taxametern ausgestattet, die den Fahrpreis anzeigen. Der Tarif einer Rikschafahrt liegt etwas niedriger als der einer Pferdcdroschke, und da die Straßen Warschaus zum größten Teil ziemlich eben verlaufen und die Fahrräder gut gefedert sind, hat sich diese» rasck-e und bequeme Beförderungsmittel recht gut bewährt. Wie gesagt, die Rikschas werden viel und gern benutzt.
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