Volltext Seite (XML)
Morgen - Ausgabe Deritas«rei«' »»dV»k«k,« ,»«im«l,«,n»,». -a»«-«brach». Sonnt«,« »ItMorgenaujaad« «onatt. ZN7I0.—. vt«r»«ll»drt. Bi. 30—: sllr Ädhol.r wsnali. M. oüv M»r,«n-Aas,ab« allein M. 7^0 monatlich, Bd«nb-2u«,ab« all«i» « L— monatllch. Dnrch unl«r« an»würll,«n Atllal«» ln» Laa, a«- vracht monatlich M. 10.—, »l«rt«lISdrltch Bi. 30.—; durch dl« Poft innerhalb Dentlchland«, fr«i in« Han« a«ll«f»rt, Srlamt-Baiaab« »onatlich M. 9^. »i«rt«l>tldrilch M. F7.—. Au1land«v«rlan»: »onatltch M. 10.— »nd »rachIach«n-P»rl». «i»,»ln»m»«r»: Mora«»- Ant^h, 30 Pf, Ab«»H.Bat,ab« 70 Pt. Sonnt»,«-An«,ab« «0 Ps. Handels-Leitung Da» yetpziser Lezrdkatt ent-ält dir «mlllchen l0rl»aat»achmig«i d«s «nie» und de» Gettzetamlv» der Stadt >rld»t», de» U»l»««tch1» »kt»»iL, inwi« »ers»tkd«ner »«dar« v«Urd«» 115. Jahrgang Anzeigrnpreis: «k. LLS; B»j«I,«n »«» Beh»,b«, t» amtlich«» T«tl dl« Ro»parelll«z«ll» Pk.3^0, o.au«u>. M.S.—; blltn« B,,«!,«» dl« R,,par«tll«z«lle M l.dll »«» antmürit Mb. ILO, ch«lchdf1tanirl,«n mit Platznorlchristii« m Pr«ls« «rhsht. Platz and v,t«»o»richrlft »hn« P«rblndllchb«lt. Bellten,r«ij« sie di« Saiamtanila,« Mb. IL— n«tt», sie r«lla»flag« Mb. 1b.— n«lt» »r» Mill«, Poftansla,« Pop,»d«hr «rtra. lj«r»I,r«ch-BalchI»tz B«. i«»>Ni, l««I, »««»<. — P»stlch«chb»»k»7ru». Schrisll.lt»»« »ad S.schdst»»«»«: k«l»l>», 2*tzan»id«aü« N«. d» B«rla, De. dlrinhold KL»? 1«t»i>» Nr. 330 Mittwoch, den 13. 3uli 1921 NMllilh geht zur MDtlMsmiiz Par», 12. Juli. Briand teilte ia -er Kammer mit, -ah -er Geschäftsträger -er Vereinigten Staaten -er französischen Regierung -en Vorschlag Hardings übermittelt ha-e, -er -ie Einberufung der Konferenz der alliierten und assoziierten Mächte nach Washington bezweckt«. Aufgabe der Konferenz werde es sein, die besten Bedingungen festzu stellen -ie inS Auge zu fassen sind, um den Frieden im Stillen Ozean zu sichern und zu gleicher Zeit Einschränkungen -er Rüstungen zu Wasser und zu Lande zu erörtern. Brian- erklärte, er glaube sich zum Dolmetsch der Gefühle -er Kammer zu machen, wenn er -em amerikanischen Staatsoberhaupts danke, -ah es diesen edlen Schritt unternommen und sogleich daran gedacht habe, Frankreich daran teilnehmen zu lasten, dessen friedliche Gefühle es auf diese Weise ehrte. Er habe wohl nicht nötig, zu sagen, doh di« französische Regierung die Ein ladung besonders gern annehme. Sie sehe darin die Möglichkeit, an Vereinbarungen über den Stillen Ozean teilzunehmen, -ie Frankreich nicht gleichgültig lasten können in Anbetracht der großen Interessen, die es dort habe. Die französische Regierung sehe darin weiter dir Möglich keit, noch einmal zu beweisen, dah Frankreich aus tieftem Herzen und mit glühendster Begeisterung -er Sach« -es Friedens ergeben ist, -er es schon so viel opferte. Die Regierung werde sehr loyal und ohne Hintergedanken mit allen Mitten vorgehen. Sie empfinde ein besonderes Vergnügen daran, dah die Konferenz unter dem Vorsitz des Präsidenten Harding ab gehalten werden soll. Sie werde alle Mittel suchen, die dazu angetan sind, die Rüstungen zu beschränken und die schrecklich« Last zu erleichtern, die auf alle Volker -rückt, wohlverstanden jedoch unter Wahrung aller Vor bedingungen für die nationale Sicherheit. Vielleicht werden wir sogar, sagte Brian-, eine neue Gelegenheit finden, Verständigungen zu suchen, -ie uns ertauben könnten, das von ollen Völkern gewünschte Ziel zu er reichen. Briand erklärte, er sei unter diesen Umständen überzeugt, die Kammer werde -er Regierung darin beistimmen, den edlen Ruf -er amerikanischen Regierung unverzüglich zu beantworten. Die Regierung hoffe mit der Kammer, dah die Konferenz der Welt den endgültigen Frieden verleihen und dabei Frankreich die Sicherheiten geben werde, auf die «S ein Recht habe. (Lebhafter, anhaltender Beifall auf allen Bänken.) Der Makin meldet, daß Briand bereit sei, an dec Konferenz von Washington teitzu-rehmcn. Er werde sich persönlich nach Washington begeben. London, 12. Juli. Die vom Präsidenten Harding angeregte Abrüstungskonferenz wird voraussichtlich erst im Herbst stattsinden. Einer aus bester Quelle stam menden Information zufolge, beabsichtigt Lloyd George, die eng lische Regierung auf dieser Konferenz selbst zu vertreten. Die französische Kammerdeballe Paris, 12. Juli. In der Nachmittagssitzung -er Kammer führte -er Abgeordnete Andrö Lefövre über die Aufgabe -er Kontrollkommission und über dieLnkwaffnungDeutschlands aus: Die deutschen Truppen Oberschlesiens seien ausreichend bewaffnet gewesen. Die deutsche Regierung habe alles für die Organisation der Armee Höfers getan. Es werde gesagt, die Kommission Nollets habe ihre Rolle erfüllt. Dem stehe die Tatsache gegenüber, dah die deutsche Regierung imstande sei, von heute auf morgen Korps von 40000 Mann aufzustellen. Bet der Besprechung der Organisation des Freikorps Höfer sagte der Abgeordnete, er zweifle nicht an der Aufrichtigkeit des Reichskanzlers, wohl aber an seiner Macht. Er spricht alsdann des näheren von der Volksabstimmung in Oberschlesien und betont, er sehe nicht ein, warum man überhaupt zu der Abstim mung geschritten sei. Erbefürchte, dah bei der Teilung Ober schlesiens den Polen der wichtige Bahnhof Gleiwitz geraubt werde. Deshalb hoffe er, dah man der Kommission Rollet erklären werde, dah sie ihre hochwichtige Tätigkeit fortsetze zur Sicherheit aller Alliierten. Der Franzose wolle keine Handbreit deutschen Ge bietes, er glaube jedoch, dah man im Falle einer neuen deutschen Verfehlung das Ruhrgebiet besehen müsse. Die Besetzung sei nicht ein« Annexion oder Okkupation, sie sei eine einfache Sicher heitshandlung. Und wenn Frankreich das Ruhrgebiet besetze, kontrolliere es die Kohlen, und wenn es die Kohlen kontrolliere, verhindere es Deutschland, Krieg zu führen. Lefevre äußert schließlich seine Befriedigung darüber, dah Briand am Vormittage den Gedanken einer Besetzung des Ruhrgebietes nicht vollkommen aufgegeben habe. Briand sprach sich nochmals in dem Sinne wie am Vormittag über die oberschlesische Frage aus und sagte schließlich, wenn Deutschland immer ein Element der Beunruhigung in der Welt bleibe, dann habe Frankreich in seiner Stellung, seinem Willen und Patriotis mus die Kraft, die es brauche. Ein Land, das sich in diesen Ver hältnissen befinde, könne sicher in die Zukunft blicken. Keine Einigung über Oberschlesien Paris, 12. Juli. Zur o-berschlestschen Frage schreibt der Petit Pärchen': Man er- innert sich, «daß man gehofft hatte, -aß der französische, -er englische und -er italienische ^Kommissar zur Einigung gelangen wenden, um in einem gemeinsamen Bericht einen Plan -er deutsch-polnischen Grenzführung jm Abstimmungsgebiet von Oberschlesien vorzuschlagen. Ja diplomatischen Kreisen Ist diese Hoffnnng nun auf- gegebea worden. Wir glauben in der Tat zu wissen, daß dir Kommissare ihr« Rrgiorpngen von der Unmöglichkeit unterrichtet haben, einen einheitlichen Bericht auszuarbeiten. Unter diesen Umständen ist es wahrscheinlich, dah -ie alliierten Mächte in allernächster Zukunft das Studium der Frage -er Sachver- slän-igenkonferenz überlassen werden, so dah -er Oberste Rat, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach zwischen dem 24. und 31. Juli versammeln wird, schnell eine Lösung herberführen kann.' Berlin, 12. Juli. In -en nächsten Tagen w.rd sich eine aus mehreren Ossizieren be stehen-« interalliierte Kommission nach Mittelschlesien begeben, um sich dort über die Auflösung und Entwaffnung des oberschlesischen Selbstschutzes zu unterrichten. Sie soll mit einer anderen Kommission aus Oppeln Zusammentreffen, von der sie -e nötigen Unterlagen über die Stärke und Bewaffnung -er deutschen Selbstschuhabteilungen erhalten soll. Nach einer Meldung aus Oppeln stehl -ie Grenze nach Polen noch immer offen. In Gr.-Dombrowka sind 20V bewaffnete polnisch« Abstimmungspolizeibeamte «ingetroffen, -ie aus Kongreßpolen über döe Grenze gekommen sind. In der Nähe des BorsigwerkeS wurde -er V-Zug Berlin—Breslau-Kattowih von Insurgenten abermals stark be schossen. Ratibor, 12. Jüli. Bei Neuhof (Kr. Ratibor) hatten die Polen heute früh gegen 4 Uhr ein Gefecht mt der deutschen Orlswehr, bei denn fünf Polen erschossen wurden. Nach Meldungen von Flüchtlingen sollen die Ort schaften Olsau.Odrau und Buckau in der vergangenen Nacht von Insurgenten beseht worden sein. Gegen 200 Flüchtling« sind aus Orzesch«, Nikolai, Pleh und Lzerwionkau eingekroffen, die infolge des polnischen Terrors geflüchtet sind. Die diesjährigen Reparationsleistungen gesichert j Berlin, 12. Zull. Dadurch, dah es der Reichsbank gelungen ist, durch Vermittlung des Hauses Mendelssohn L Lo. in Amsterdam sich einen Kredit von 150 Mil lionen Goldmark zu beschaffen und durch weitere Mahnahmen, ist die Erfüllung der am 31. August fälligen ReparationSoerpslichtungen als ge sichert anzusehen. Weitere Reparationszahlungen find alsdann während des Jahres 1V21 in Devisen nicht mehr zu leisten. Pari», 12. Juli. LOeuvre veröffentlicht einen Bericht feines Berliner Bettreters über «ine Unterredung mit dem Reichskanzler. Dr. Wirth äußerte da nach u. a, daß er ein scharfer Gegner der Abgabe von 26 Prozent vom Wert dcr deutschen Ausfuhr sei. Er halte die Aufrechterhaltung diese» Index für unmöglich. Eine Prophezeiung hinsichtlich der wirtschaftlichen Enllvickinng Deutschland» erscheine ihm gegenwärtig noch «»»geschlossen. Dr. Wirth versicherte weiter, daß da» deutsch« Volk nicht» mehr von Abenteuern wissen und nur im Frieden arbeiten wolle. Frankreich dürfe nicht an» feder lokalen Kundgebung auf das Bestehen einer monar chistischen und militaristischen Gefahr schliehen. Da» Wiedergutmachungssystem kann nach Ansicht de» Kanzlers nur durch ein internationales Abkommen festgelegt werden. Er bezeichnete i» diesem Zusammenhang di« Aushebung der Sanktionen als notwendig »ud betont« zum Schluh, daß die oberschlesisch« Frage .in demokratischer Weis« and nach dem Selbstbeftimmungsrecht der Völker' gelöst werden Müsse fall» di« Schaffung eines neuen Konfliktsherde» verhütet wer- sta» soll. Beginn des Waffenstillstands in Irland Verbrüderung!n den Straßen von Dublin. (Eigener Drahtbericht.) London, 12. Juli. Als heute um 12 Uhr -ie für -en Beginn -es irischen Waffen- stilljlan-es festgesetzte Zeit angebrochen war, fand in -en Straßen von Dublin eine Verbrüderung statt. Di« Pollzeibeamten lieferten ihre Waffen auf -sn Stationen ab und erschienen später unbewaffnet wieder auf den Straßen. Di, unbewaffneten Soldaten beider Par teien gingen gemeinsam mit Zivilisten svazieren. Als Sirenen den An- bruch -er bediutungsvollen Stunde verkündeten, sang das Volk auf den Straßen lusttg« Lieder und gratulierte einander. An -er Börse von Dublin war -as Geschäft infolge der Waffenruhe sehr belebt. Währen- so tn Südirland der Frieden wie-er hergestellt ist, hat Belfast «ine schwere Nacht verlebt, wie sie seit Jahren nicht vor gekommen ist. 16 Personen wurden getötet, 100 verwun-et. 42 Häuser sind nledergebrannt. Als Lloyd Georg« im llnterhaufe mittetlte, dah -e Valera seine Anwesenheit für Montag zugesichett habe, begrüßte -as Haus diese Verkündung mit lauten Bravorufen. De Valera verläßt heule Dublin, um sich zu ter am 13. Juli hier abzuhaltenden Besprechung mit Lloyd George zu begeben. Di« amerikanische« Truppe« im Rheinland Havas meldet aus Washington, daß die amerikanische Regierung bisher keinen Befehl erteilt hat, dir amerikanischen Truppen vom Rhein zurückzuziehen. Wolken über Oberschlesien Don Dr. Herschel. M. d. R. Dcr Reichskanzler Dr. W i rth hat in seiner großen Rod« in der Iahrhunderthalle zu Breslau den Willen Deutschlands betont, Oberschlesien ungeteilt dem Reiche zu erhalten. Er hat auf die Nachteile hingewiesen, welche die Zerreißung des Landes für den Weltfrieden notwendig haben mühte, Er hat eindringliche Mah nungen an die Hauptmächte gerichtet, deren Entscheidung nun bald fallen wird. Man streitet darüber, ob die Konferenz Mitte Juli oder erst Anfang August stattfinden soll. Vielleicht werden wir mit der Entscheidung bald nach dem 18. d. M. überrascht. Jedenfalls schweigt die englische Presse sich über die angebliche Verschiebung aus. Sie würde sich aber wohl dazu eingehender äußern, wenn sie erfolgt wäre, weil England gegenüber Frankreich durchgesetzt hat, baß Oberschlesten als besonderer Punkt auf die Tagesordnung kommt. Manche meinen, dah die Verschiebung kein Anglück für Deutschland wäre, denn gegenwärtig arbeite die Zeit für uns. In Obcrschlesien aber will man endlich wissen, woran man ist. Das ist nach zwei Jahren furchtbarer Ungewißheit menschlich begreiflich. Die Säuberungsaktion im Lande schreitet inzwischen fort. Von wirklicher Beruhigung des Aufruhrgebietes aber ist keine Rede. Zwar fahren die Züge wieder, aber immer noch erfolgen Plünderungen und herrscht Terror im Industriegebiet. Man er hofft freilich einige Besserung von den stärkere englischen Truppen, die ankommen. Alle Welt aber spricht von einem vierten Ausstande, wie man den dritten vorhergesagt hat. Die be klagenswerten Vorgänge von Beuthen zeigen, welch un- gcheurer Zündstoff allenthalben aufgehäust ist. Die Amnestie der I. A. K. hat mehr aufgeregt als beruhigt. Sie ermuntert die Aufrührer zu neuen Taten, besonders, weil sie noch vor Ende der Säuberungsaktion kam. Die Anstifter wer den — entgegen jedem Strafrecht — besser behandelt als die Täter. Die werden nur verfolgt bei Grausamkeit, Gewinnsucht und persönlicher Rache. Wie wird man letztere feststellen? Werden aber überhaupt Polen von den Sondergerichten der I. A. K. verurteilt werden? Die bisherigen.Erfahrungen lassen daran zweifeln. Die Deutschen sind empört Lurch die Gleichstellung des Selbst schutzes mit den Verbrechern. Die Aufhebung der Aechtswohltat bei weiterem Besitze von Waffen richtet sich zwar nicht formell, aber praktisch nur gegen sie. Nur wer sucht, findet. Bei den Polen hat man nicht nach Kriegsmaterial gesucht. Kürzlich wurde ein Deutscher wegen Les Tragens einer schweren Reit peitsche, die als Waffe gilt, neun Monate eingesperrt. Die Polen aber durften ungestört un- ungestraft unter den Augen der Schutz mächte Oberschlesiens die größten Waffenlager errichten. Die I. A. K. hat nicht das Recht, eine Amnestie zu erlassen. Diese ist ein Akt der Gesetzgebung. Die Kommission hat aber nur die Verwaltung. Deutsches Recht bleibt nach dem Friedens vertrage bestehen. Man darf nicht sagen: wir können dagegen nichts tun, weil wir kein« Macht haben. Gerade deshalb berufen wir uns ja auf das Recht. Das Gesetz ist der Freund der Schwachen. Der Starke soll es achten, sonst treffen ihn selbst schwere Folgen in späterer Zett. Es ist aber nötig, daß wir laut und feierlich überall und immer wieder gegen die Amnestie als solche und gegen die Einzelheiten des Erlasses Einspruch erheben. Wir brauchen nicht zu fürchten, damit die Entscheidung übe? Oberschlesien zu beeinflussen. Sie wird nach ganz anderen Ge sichtspunkten erfolgen. Die weltpolitische Einstellung und Bin dung dev Hauptmächte wird leider dabei wichtiger sein als -er Wunsch des oberschlestschen Volkes, das sich mit Dreifünftol- Mehrheit für Deutschland entschied. Hüten wir uns vor Ent« täuschungen! Natürlich darf das unseren Willen nicht lähmen. Je mehr Oberschlesten bedroht erscheint, desto stärker müssen wix sein ungeteiltes Verbleiben beim Reiche fordern. Der neutrale Freistaat oder auch nur ein Provisorium scheinen aufgegeben zu sein. Zwar arbeiteten manche Kräfte in Oberschlesien wieder eifrig dafür. Den Ausschlag dagegen hat wohl mehr di« Erwägung der tatsächlichen Schwierigkeiten ge geben, die einem solchen nicht lebensfähigen und von den Polen bedrohten Gebilde entgegenstshen, als etwa die Erwägung, -ah eS rechtlich unmöglich ist, weil der Friedensvertrag nur den Anfall an Deutschland oder Polen kennt. Es war eine Zeitlang in Eng land Stimmung für das Provisorium. Frankreich hätte es viel leicht für den Fall gern gesehen, dah es den Polen nicht ganz Oberschlesien bis zur Korfanty-Linie geben konnte. Direkte Verhandlungen zwischen Deutschland und Polen waren von englischer Seite angeregt worden. Erst beim Schei tern wollte die Entente vermitteln. Das hätte ein« Verzögerung der Entscheidung bedeutet und den Friedensvertrag geändert. Wenn die Nachricht kein bioher Fühler war, zeigt sie die ganze Verlegenheit der Entente. Mehr und mehr scheint die zweite Sforza-Linie die Grenze werden zu sollen. Nach Karten französischer Blätter blieben uns dann nur der Kreis Gleiwitz und Teile von Hindenburg und Könlgshütte aus dem Inbuftriedezirke,