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volksseituM Freilag, 22. September 1938 SchrlftleNung: Dle«d«n-A., PoNeestrabe 17, Fernnis 2M1l «. 71012 EeschLstsstell«, Druck »w «erlag: Germania Buchdruckerei und Brrlag lh. und S. Winkel, Pollerftratz« 17, Fernruf 21012, Palifcheck: Nr. 1O2S, Boni: Stadlbank Dresden Nr. »1707 2m Falle von höherer Gewalt, Berbol, «Inlietendei velrleds- fiSrunzen hat «er Bezieher oder Werbunglreidend« lein« Anjprüche, falls di« Zeitung in bejchrSnliem Umfang«, oer- fpäiel oder nicht «rfcheinl Srtlllrungsort t ft Die»««». «rfchetA I «al wöchentlich. Monatlicher Bezug,«rei, durch Tröger etnfchl. W Pfg. 2z». - « Pfg. Irigerlohn 170; durch di« Poft 1.70 «Infchltebilch Poftaberweifungsgedllhr, zuzüglich SO Pfg. Poll-Bestellgeld. Sinzel-Nr. 10 Pfg, Sonnabend, und Felliags-Nr. 20 Pfg. ilbbellellungen mllifen fviitesten, ein« Woche vo, «blauf »er Bezugszeit fchrillllch beim Beilag «ingegange» fein Unter« IrOger dürfe, lein, Abbestellungen entgegennehmen. Berlagsorl Dresden. Bnzeigenprelf«: die Nvaltig« 22 mm dielt« Zeil« I Pfg.; für Familienanzeigen i Pli Für Platzwünjch« Unnen ook I«in« Lewfthi Xlfte». Nummer223—38. Iahrq Sächsische Die Demarkationslinie sestgelest Berlin, 22. September. Die deutsche Regierung und die Regierung der UdSSR haben die Demarkationslinie zwischen dem deutschen Heer und der Roten Armee sestgelegt. Die Demarkationslinie verläuft entlang den Flüssen Piffa, Rarem, Weichsel und San. Mißglückte Ausbruchsversuche aus praga Ausländer verließen unter deutschem Geleit Warschau Berlin, 22. September. Das Oberkommando der Wehr« macht gibt bekannt: Die Bewegungen der deutschen und russischen Truppen auf die vereinbarte Demarkationslinie vollziehen sich planmätzig und in bestem Einvernehmen. Bei Lemberg wur den die dort kämpfenden deutschen Truppen durch rus sische Verbände abgelöst. Die als Ergebnis der Schlacht bei Tomaszow bereit gemeldeten Gefangenen- und Beutezahlen wachsen noch ständig. Mehrere polnische Ausbruchsversuche aus Praga wurden abgewiesen. Ans der Strecke Warschau—Siedler wurde bei Kaluszqn nach kurzem Gefecht ein feindlicher Panzer zug genommen. 178 Angehörige des Diplomatischen Korps und 120V son stige Ausländer konnten gestern Warschau aus dem von den deutschen Kommandobehörden bestimmten Wege verlassen. Sie wurden von deutschen Offizieren empfangen und in bereit gestellten Zügen noch in der Nacht nach Königsberg be fördert. Sämtliche Ausländer sind wohlbehalten und un verletzt. Im Westen nur vereinzelte Stotztruppunternehmungen. Ein sranzösisches Iagdslugzeug wurde im Luftkamps abgeschossen. Pinsk von Sowjettussen beseht Säuberung Weitzrutzlands und der Westukraine vo» Resten der polnischen Armee Moskau, 22. September. Amtlich wird folgendes Kommuniquö vom Generolstob der Roten Armee über die Kampfhandlungen in Polen am 21. September bekanntgcgcben: „Die Truppen der Roten Armee haben im Laufe des 2l. September auch die Linien befestigt, die am Vortage erreicht wurden. Die besetzten Gebiete im westlichen Weitzrutzland und der Westükraine wurden von den Resten der polnischen Armee im Süden der Linie Kobryn—Luninez gesäubert; Abteilungen der Roten Armee besetzten um 19 Uhr am 21. September die Stadt Pinsk und säubern die Rayons von Lemberg und Sarny von polnischen Ossiziersgruppen." polizeibataMone im Bandenkrieg Auch sie trugen zum schnellen Ende des Feldzuges ln Polen bel DRV . - . 22. September In einem deutschen Dorf am Rande der Tuel-eler Heide trafen wir berittene deutsä)« Polizei. Wir erkannten in ihnen die repräsentativen Berliner Schimmelrciter, die in Friedens zeit der in den Mittagsstunden Unter den Linden aufziehenden Wache den Weg frei halten Sie waren einer Bande polnischer Marodeure aus der Spur, der cs gelungen mar, in diesen fast undurclfdringlichen Forsten weit im Rücken der Front sich eilends zunächst flüchtigen Säuberungsaktionen zu entziehen. Tie deutsche Armee stictz mit einer so verblüffenden Schnei- ligkcit in das Innere des Landes vor, sie hatte alle Mül)«, dem weichenden Feinde auf de« Fersen zu bleiben und muhte cs den nachrückenden Kräften überlassen, ihr den Rücken frei zu halten «nd im besetzten Gebiet den nicht minder wichtigen Kampf hin ter der Front schnell und wenn nötig rücksichtslos zu Ende zu führen. Mancher Mordbandit, der das Leben von Volksdeutsckien auf dem Gewissen hat. erfuhr so sein wohlverdientes Schicksal. In erfolgreichen Grotzrazzien ist es gelungen, die polniscken Heukersknechte der Volksdeutsklzen in ihren Verstecken aufzu stöbern, soweit sie nicht beim Einriicken der deutschen Truppen das Welte gesucht haben. Aber der deutsche Einmarsch kam so überraschend «nd so schlagartig, datz die Polizei-Bataillone einen grotzcn Teil der polnischen Mordbcsticn aufspiiron und ihnen den Prozctz machen konnten. In dem Gemeindehaus der ehemaligen Starostei arbeitet der Einzelstab des Befehlshabers der Ordnungspolizei beim Armeeoberkommando. Wir lassen uns einen Ueberblick über die Aktionen der letzten Wochen geben. Wir erfahren von den Aktionen im Bromberger Gebiet, wo ein Polizei-Bataillon im Verein mit den Kameraden der Sicl)«rheitspolizei eingesetzt war. Auch im Posener Gebiet hielten nach dem weiteren Vor rücken der deutschen Trup)ien polnisch« Band«n ihre Zeit für gekommen, wurden jedoch von den dort eingesetzte,, Polizei- Bataillonen bald eines besseren belehrt. Um Tschenstochau wurden Insurgentcntrupps in zahlrei chen Einzclaktionen niedergckämpft. In Ostoberschlesic,, muhte die Säuberung besonders sorgfältig und nachhaltig vor sich gehen. In den weiten Waldgebieten nordwärts Nikolai war es grösseren Bande,, gelungen, Unterschlupf zu finden. Hier war schneller Einsatz der Polizei notwendig, um jede Sabotage in den überall wieder di« Arlxüt ausn«hmcnd«n Industrieiverken von vornherein zu verhindern. Mancl)«r deutsche Polizeimann hat lun diesen Einzelkämt»- fen im feindlichen Hinterland den Heldentod gefunden. Offiziere, vor kurzem der Generalinspekteur der deutschen OZendarmerie. Generalmajor der Or-nungspolizci Roettia. und viele Männer wurden feige aus dem Hinterhalt niedergeschossen. Aber sie tun still und verantwortungsbcwutzt ihre Pflicht, die Männer der Polizei-Bataillone. In den Städten des ehemals deutschen Gebietes sieht man unsere Polizei bereits wieder im Stratzenbild ihr«,, gewohnten Tinzeldienst verrichten. Japan wehrt sich gegen das englische Seeräubertum Bevorstehender Schritt in London Tokio, 22. September. In der heutigen Pressekonferenz bestätigte -er Sprecher des Autzenamtes, datz das japanische Schiff „Hakone Maru" in Port Said ang«l)alten wurde und von den Engländern gezwungen wurde, direkt nach London zu fahren, anstatt den Weg über Neapel zu nehmen. Wenn genaue Berichte über diesen Vorgang vorlägcn, werde Japan sofort geeignete Schritte in London unternehmen. Der Sprecher erklärte ferner, datz bisher weder von ame rikanischer noch von japanischer Seite die Initiative ergriffen worden ssi, in neue Handelsvcrtragsverhandlungen einzutreten. Der bisherige, von Washington gekündigte Handelsvertrag läuft am 26. Januar 1840 ab. Finnischer DaMer von den Engländern ausgebracht Helsinki, 22. September. Die Zeitung „Ajan Suunta" meldet, datz der 5000 Tonnen grotze sinnische Dampfer „Ella" von den Engländern im Kanal aufgebracht und nach Falmouth eingcholt worden sei. Der Dampfer war mit einer Getreide ladung auf dem Wege nach Antwerpen. Posens Ausbau beginnt Posen, 22. September. Wenige Tage nach dem Einriicken der dcutscl)«,, Truppen hat auch schon der Chef der Zivilverwal tung seine Arbeit ausgenommen. Die straffe Organisation er möglicht« es. datz alle Amtsstellcn in kürzester Frist in Tätigkeit getreten sind. Syrische Abgeordnetenkammer mundtot gemacht Ministerrat durch Staatssekretär mit französischem „Berater ersetzt Beirut, 22. September. Die syrische Abgeordnetenkammer ist für die Dauer -er Fein-scligkciten von -em französischen Obcrkommissar anfgcöst worden. Der Ministerrat wurde durch einen Staatssekretär ersetzt, dem ein französischer Tterater zur Seite steht. Der französische Staatspräsident wurde ermächtigt, mit Zustimmung -es Obcrkommissarg rechtskräftige Sonder gesetze zu erlassen. Zum Staatssekretär vo» Syrien wurde -er Abdullah Beyhum ernannt. Pioniere — die Wegbereiter! Berlin, 22. September sPK-Sonderbericht.) Irgendwo im Raume zwischen Lowicz und Sochaczew! Ich stehe an einer von Pionieren geschlagenen Brücke, über die in endloser Reihe Panzer und immer wieder Panzer rollen, die gegen den hier irgendwo nördlich der Bzura eingekesselten Gegner eingesetzt werden. Selbstverständlich kommt bald ein Gespräch mit den Baumeister» dieser Brücke, den Pionieren, auf. und es ist wirklich allerhand, was wir da zu hören be kommen. Sie haben schon einiges hinter sich, das kann man wohl sagen. Gewaltmärsche von 20 Stunden, bei denen sie auf schlechtesten Wagen so beiläufig 44 Kilometer geschasst haben, obwohl soundso ost Gesechtsfahrzeuge im Mannschaslszug her ausgezogen werden mutzten. Dann hat an der Bzura die eine Kompanie ein Minenfeld von Flatterminen beseitigt, eine andere einen polnischen Durchbruchsversuch abgeschlagen und den Gegner im Gcgenstotz abgeriegelt. Wieder eine andere hat -en Feind von den Fahrzeugen herunter angcgrüsen und dabei rund 70 Gefangene gemacht, oder aber sie wurde in die zwi lchen zwei Insanterieregimentern blassende Lücke geworfen. Ais dann der erwartete Gegenslotz der Polen infolge des nürk- samen Störungsfeucrs ausblieb, kam der Befehl: „Vorgehen über die Bzura und Angriff." Das bedeutete, datz binnen zwei Stunden alie Pi-Kompanien für die Vorbereitung zum Ueber- gang eingesetzt werden mutzten. Für jedes Bataillon wurden Stege gebaut, mit kleinen und grotzen Flotzsäcken wurde über gesetzt, Behelssfähren aus grotzen Flotzsäcken erbaut, aus denen dann die schweren Insantcriewassen, Panzerabwehrkanonen, leichte motorisierte Fahrzeuge und dergleichen hinübergcbracht wurden. Fast gleichzeitig damit beginnt der Brückenschlag, und zwar von Kricgsbrücken. In sünf. sage und schreibe fünf Stunden ist eine 45 Meter lange Brücke bei Koztow gebaut, die Kraftfahrzeuge bis zu 18 Tonnen laut Tabelle tragen kann. Kaum ist die erste Brücke geschlagen, da wird mit einer zweiten begonnen, die den Uebergang der Panzer entlasten soll. Auch diese Brücke steht. — Die Männer haben die Nacht hindurch ungeheuer gearbeitet. Sie stände» nackt, trotz Regen und Kälte, im Wasser. Stunde um Stunde. Trotz allergrötzter Schwierigkeiten — der Nachschub des Materials klappte infolge der miserablen polnischen Wege nicht richtig und bei völliger Dunkelheit mutzte daher verschiedenes Mate rial zusammengesetzt werden — stand die Brücke zum befoh lenen Zeitpunkt. Pünktlich um 7 Uhr rollten die ersten islanzer darüber. Die Leistung -er Pioniere ist um so höher zu werten, als sie keine warme Verpflegung erhalte» konnten, sic hatten nur zehn Minuten Zeit zum Essen. Wehrmachiverpflichiigungsscheine Berlin, 22. September. Durch eine Verordnung des Mini- sterrats sür die Reichsverteidigung sind das Oberkommando der Wehrmacht und die zentralen Bcschasfungsstellen der Wehr- machtteile ermächtigt worden, Wehrmachtvcrpslichtu»gssci)eine. die Schuldverschreibungen im Sinne des Bürgerlichen Gesetz buckes sind, ausznstellen. Wehrmachtverpslichtun »icheine dürfen auf keinen geringeren Nennwert als 10 000 RM. lauten. Die Umstellung des Handwerks auf die Kriegswirtschaft Eine Vclratstagung des R«irl)sstandeo Berlin, 22. September. Reichshandwcrksmeister Schramm hatte für Donnerstag den aus dem Führerkorps des deutsä)«n Handwerks gebildeten Beirat zu einer Sondertagung zusammen berufe», wobei alle Frage» zur Erörteruiig gelangten, di« un Zusammenhang mit der Umstellung des Handwerks aus die Kriegswirtschaft im Mittelpunkt des Interesses stehen. Aus den mehrstündigen Verhandlungen, die eine Fülle von Anregungen ergaben, sei erwähnt, datz die Organisation des Handwerks in der gewerblichen Wirtschaft, der Reichsstand des deutschen Hand werks mit seinen Untergliederungen, die notwendigen Matznah- mea getroffen hat, um die Handwerksbetriebe in die Dienste der Kriegswirtschaft erfolgreich cinzuschalten. Den Handwerker frauen, die in Abwesenheit ihrer an der Front stehenden oder sonst im feldgrauen Rock dem Vaterland dienenden Männer die Handwerksbetriebe aufrechtzuerhalten suchen, wird von den Innungen, Kreiskandwerkerschaslen und Handwerkskammern alle nur denkbare Fürsorge zuteil. Auch für diejenigen Hand- werkslretriebe, die durch die Einführung der Kriegswirtsäwst zur Zeit über Auftragsmangel Klagen, wird Hilse geschaffen wer den. indem man diese Handwerkszweig«. Vetriebssührer und Gefolgschaften dort einsctzt, wo ihre Arbeitskräfte gegenwärtig am besten eingesetzt -werden können. Die umfangreicl)e Aus sprache ergab, datz der Neichsstand des deutschen Handwerks mit allen seinen Untergliederungen Vorsorge getroffen hat. um auch das deutsche Handwerk als Glied der gemeinsamen Front zur Verteidigung -es Vaterlandes mit Erfolg tätig werden zu lassen. Der türkische Außenminister nach Moskau abgereist Ankara, 22. Seplemlx'r. Autzenminister Saraeoglu ist Donnerstag abend nach Moskau avgereist. Er wird sich von Istanbul auf dem Seewege nach Odessa begeben. Zu seiner Ab reise hatten sich aus dem Bahnhof der Ministerpräsident, die Rcgierungsmitglieder und das Diplomatische Korps eingesunden.