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Nummer 22V—38. Iahrg Sächsische volksseituns LrI4«I«l t> »al «rchealllch, Nlonatllck>«r V«zugspi«>, durch Trüg«« elnschl. 00 Pfg. bzw. 10 Psg. Irügrrlohn 170; durch dl« Post 1.70 «lnlchllrbllch Postliberwellungog-bllhr, zuzllggch « Psg. Post-B«st«llgtld. Elnzrl-Nr. 10 Psg., Lonnabrnd- und Festtags-Nr. W Plg. Abbestellungen müssen sptlteften, «tu« Wachs vor Ablaut der B«,uzsz«tt lchrtslllch beim «erlag «Ingegonge» leln. Unser, Irlger dürseu leln, Abbestellungen «ntgegennehme». «erlagsort Dresden, «njilgenpretse; die tspaltige H mm tuelst Zell» st Pf-.; sllr Famiiienanleigen i Pig Für Platzwünsch» können mir lein« Sewihi reiste». Echrlstleltung; Dresden-A., Polterftratz« 17, Fernruf 10711 «. IlOll Teschststsstell«, Druck und «erlag: Termanla Buchdrucker,l und Verlag Ih. und D. Winkel, Polierstrab, 17, Fernrus 11011, Postscheck: Nr. IW, Bank: tztadtbonk Dresden Nr. U7S7 Dienstag, 19. September 19Z9 2m Fall, von höherer Dewall, verbot, «tnlreiender velrleds- stürunzen hat der Bejieher oder Werbungtretbend« lein« Ansprüche, lall, di« Zeitung In deschröntlem Umsange, ver spätet oder nicht erscheint. Lrsllltungiorl tst Dr,,b<». 17 Uhr Rundsunkansprache desMrers Schlacht an der Bzura erfolgreich beendet — Bisher SO 000 Gefangene — Lemberg zur Llebergabe aufgesordert 0^8. 8ei»Iin, 19. Sepiembei* Ue ute, vienslsg, «lei» 19. Septemden, 17 Ukn, tlbentnägt 6ei» gi»ok6euiscke UunUkunk mN allen seinen SenUenn eine Ue6e «les filknens. Sinnloser Widerstand in Warschau Berlin, IS. September. Dao Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Auslösung und Kapitulation der versprengten oder elngeschlosscnen Reste des polnischen Heeres schrei ten rasch vorwärts. Die Schlacht an der Bzura tst zu Ende. Bisher wurden 5 9 0SS Befangene und eine unübersehbare Beute eingebracht. Das endgültige Ergebnis liitzt sich noch nicht annähernd bestimmen. Eine kleinere feindliche Kampfgruppe wurde nord westlich Lemberg vernichtet und dabei 1SSV0 Befan gene gemacht. Lemberg wurde zur Uebergabe auf gefordert. Bor Warschau hat nach Ausbleiben des pol nischen Parlamentärs die Kampftätigkeit wieder be gonnen. Die Stadt wird von den Polen ohne Rücksicht aus die Bevölkerung, die Uber eine MiNion Menschen beträgt, ver teidigt. Die Luftwaffe hat gestern nur noch einzelne Angriffs flüge durchgesührt. Im übrigen war ihr Einsatz an der Ostfront nicht mehr nötig. An der Westfront im Raume von Saarbrücken an einzelnen Stellen schwach« Artillerie- und Spähtrupptätigkeit. Belm Begner wurden vielfach Schanzarbeiten beobachtet. Kampskandlungen in der Luft fanden nicht statt. Die von der britischen Admiralität bekanntgegeben« Ber- senkung des Flugzeugträgers „Eourageous- ist durch dl« Meldung de, angreifenden deutschen U-Bootes bestätigt worden. O Drohobycz genommen Berlin, 19. September. Der rechte Flügel der in Südpolen vorgehenden Armee hat gestern im Vorgehen von Sambor nach Südosten Droho - byez genommen. Damit ist der wichtigste Ort des dortigen reichen Erdölgebietes in unserer Hand. Deutsche und russische Truppen erstmalig in Fühlung getreten Berlin, IS. September. Deutsche und russische Truppen sind heute erstmalig bei Brest miteinander in Fühlung getreten. Zwiscl)en den deutschen und den russischen Kommandeuren wur den Höflichkeitsbczeugungen auogetauscht. -/«-m/. -NS- " Gang über das Gefechtsfel- von Zambrow DNB ... IS. September sP. K.) Wie sehr der nach dem Uebergang der deutfäsen Truppen über den Narew bei Nowogrod und Lomza anfänglich noch ge ordnete Rückzug der in diesem Raum stehenden polnisä-en Di visionen nach den Verfolgungskämpfen vom 12. und 13. Sep tember und nach der Einnahme der Stadt Zambrow durch das schnelle Nacl)drängen unserer Truppen in eine wilde Flucht aus artete, beweist ein« Fahrt über das mehrere Kilometer iveite Befcchtsfeld im Raume südlich und südwestlich von Zambrow. Datz der Pole seine Flucht nicht mehr riästig vorbereiten konnte, beweist die Tatsache, datz auf diesem Wege des deutschen Vor marsches fast keine Brücken und Uebergänge zerstört sind. Nur die brennenden und rauä-enden Dörfer und Marktflecken zeigen den Weg, den der Pole auf seiner wilden Flucht ins Landes innere genommen hat. Auch Kiefernschonungen, die infolge der Dürre ausgetrocknct waren, sind in Flammen ausgegangcn. Schon vor der Stadt Zambrow, wo der Feind einen letzten verzweifelten Widerstand leistete, finden wir die ersten Spuren der eiligen Flucht. Ueberall am Wege liegen in Unmengen zu- rückgclassene und iveggeworfcne Uniform- und Ausrüstung,» stücke: selbst ihre Waffen und Gasmasken sowie die Munition haben die Polen in den Stratzengraben und aufs freie Feld ge- warfen. Auf dem Marktplatz In Zambrow bietet sich ein besonders drastisches Bild von ihrer zügellosen Fluch». Hier kann man festste»«», datz die Polen auch. Ihr« Bagage und ihren Trotz Im Stich gelassen haben. Dutzende von Pferdefuhrwerken mit Aus- riistungogegenständen und Proviant füllen den Marktplatz. Scharenweise lausen Pferde umher und müssen von unseren Truppen cingesangen werden. Hier in Zambrow sieht inan auch, tatz die Polen ihre schweren Waffen auf der Flucht zurückgelas ¬ sen haben. Panzerwagen und schwere Flakgeschütze fielen hier in die Hände unserer Trup;»en. Das weite Schlachtfeld selbst ist ein wüstes Durcheinander. Zu Hunderten und zu Tausenden bedecken Mäntel, Brotbeutel, Tornister, Stahlhelme, Feldflaschen, Gasmasken, Seitengewehre, Lederzeug, Schanzzeug und Kisten und Kästen in ungeahnter Zahl das Schlachtfeld. Neben Tausenden von Gewehren liegen Maschincngeivchre, leichte und schwere, ferner Pistolen. Panzer abwehrgeschütze und Kanonen autzerordentlich zahlreich umher. Allein in einem kleinen Abschnitt zählen wir über zwei Dutzend schwere Maschinengewehr« und zwei Batterien Feldgeschütze. Ungeheuer ist die Munitionsmenge, die unseren Truppen in die Hände fällt. Kisten und Kästen liegen zu beiden Seiten der Strotzen und Feldwege noch völlig unangetastet. An einer ande ren Stelle findet man die ganze Einrichtung einer Schreibst«!»« einer polnifchen Kompanie mit dem Kriegstagebuch. An ande rer Stelle sehen wir die vollständige Einrichtung mehrerer Nachrichlcnziige mit Fernspreä-cr und Funkmagen. Bei Andrze- femo stotzen wir auf die von unseren Truppen gefangengenom- menen Regimenter. Weit über 19 999 polnische Soldaten, darnntcr etwa 199 polnische Offiziere, sind hier auf dem weiten Sästocht feld zwischen Bug und Narew zusammengesllhrt. Die Aufräu mungskommandos der deutschen Truppen haben weiter mehrere hundert Kisten mit Munition für Infanterie, Panzerabwehr. Flaks und Artillerie und Bagage sowie tausende Pferde auf die sen beiden Sammelplätzen l-erangeschafst. Wie grotz die Beute Ist. Netz sich zur Zeit, da diese Zeilen geschricl»en wurden, noch nicht annähernd übersel-en. da Immer noch die Nufrättinungskommandos untern»egs sind und mit Lost- autos ununterbroä^en das erl»enlete Material von dem Schlacht feld zu den Sammelplätzen führen. „Deutschland muß vernichtet werden" Spanische Zeitung über die Unterschiede der deutschen und britischen Kriegsziele. Madrid, 19. September. Die Madrider Zeitung „Arriba" beschäftigt sich in einem Leitartikel mit dem für jeden unbe fangenen Beobachter offen zutage tretenden grotzen Unterschied der deutschen und der britischen Kriegsziele. Während Deutsch land durch den Mund des Generalfetdmorschalls Göring klar zum Ausdruck gebracht habe, datz cs den Krieg als eine örtlich begrenzte Angelegenheit betrachtet wissen wolle, versichere Chamberlain mit eintönigem Starrsinn, datz der „Hitlerismus" vernichtet werden müsse, was, wie das spanische Blatt betont, bedeute, datz Deutschland vernichtet werden müsse. Deutschland Kämpfe mit den Waffen für die Wiedergutmachung eines Un rechts, aber erst nachdem alle friedlichen Versuche gescheitert seien. Deutschland habe Frankreich feierlichst seine Grenzen ga rantiert, während England Frankreich in einen Krieg wider Willen und bessere Einsicht zwinge, denn Frankreich verspüre wenig Lust zu einem Angriffskrieg gegen Deutschland, nachdem Polen in so überraschend kurzer Zeit liguidiert worden sei. Frankreichs Soldaten würden nicht siir die Verteidigung ihres Vaterlandes, sondern für die politischen Ziele Englands in den Tod gejagt. Deutschlands Versicherung, es wolle keinen Krieg mit Frankreich, sei unantastbar. Ebenso kategorisch scheine Chamberlains Fanfare „Germanium esse delendam" zu sein. Dieser Ausspruch werde in die Geschickte eingehen als eines der traurigsten Kapitel der europäischen Geschickte, als Parole für einen Krieg des Unverstandes und des Misstrauens Bedenkt Chamberlain, so fragt das spanische Blatt abschliessend, welche Wirkung sein Entschluss auf das restliche Europa, nämlich auf die neutralen friedliebenden Staaten haben kann? — „Deutsch land mutz vernichtet werden, aber wie?" Darauf weiss Chamberlain keine Antwort." Der Plan eines Hungcrkriegeg gegen Deutschland würde ganz Europa treffen, denn Deutsch lands Widerstandskraft sei zeitlich unbegrenzt. „England vor der schwersten Krise seiner Geschichte" Amerikanischer Publizist stellt die ungeheure Verantwortung Chamberlains klar Ncwyork. 19. September. Der bekannte Publizist und ister- leger Oscar Garrison Villard, der kürzlich von einer Europa reis« zurückgekehrt ist, erklärte am Dienstag in der „Nemyork Post", England stehtvorder schwersten Krise sei ner Geschichte. Es sei heute klar, datz die grosse Masse des britischen Volkes keine Ahnung von dem geradezu überwälti gend«» Ernst des Kurses habe, den seine Negierung eingeschlagen habe. Die deutsche „Androhung" sei viel ernster als 1914. und er bezweifele, datz jemals ein Volk derart im Dunkeln tappend in einen Krieg gegangen sei wie heute di« Engländer. Wieder zwei englische Dampfer versenkt Die Besatzungen gerettet Amsterdam, 19. September. Nach einer Meldung von Unilcd Pretz ist der britische Fisästmmpfcr „Rudyard Kipling", 399 Tonnen, am Sonntag durch ein U-Boot versenkt worden. Die dreizehnköpfige Besatzung sei von dem U-Boot an Bord genommen worden, acht Stunden dort verblieben, sei verpslegt und neu eingeklcidet worden. Dann habe das U-Boot die Mannschaft in der Nähe der Küste in einem Rettungsboot entlassen. Auch das grotze britische Schleppboot „Neptuuia" ist nach dieser Quelle von einem deutschen U Boot torpediert worden. Die sieben Mann starke Besatzung sei von einem englischen Dampfer später aus dem Rettungsboot ausgenommen worden. Dle Jugend wird vor den Gefahren der Verdunkelung bewahrt Anordnung des Rcichssugendsührers Berlin, 19. September. Der Iugendfiihrcr des Deulscken Reiches, Reichsleiter Baldur von Schirach, gibt folgende» bekannt: Um die deutsche Jugend vor den mit der Verdunkelung verbundenen Gefahren zu beivahren, ordne ich an: 1. Der Dienst im Deutschen Jungvolk und im Iungmädel- bund schlicht ab sofort mit Sonnenuntergang, so datz alle Angehörigen des Deutschen Jungvolks und des Iungnckdel- bnndes noch vor Eintritt der Dunkelheit ihre elterliche Wohnung erreichen. Die Zeiten des Sonnenuntergangs sind aus jedem Kalender ersichtlich.^ 2. Den Angehörigen des Dcutsären Jungvolks und des Iungmädelbundes tst der Aufenthalt aus Strahen und Plätzen nach Einbruch der Dunkelheit verboten. 8 Die Angehörigen der HI und des BDM haben ihre Wege von der Arbeitsstelle oder vom Dienst zur Wohnung ohne fcde Verzögerung zuriickznlegen.