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Sächsische Volkszeitung : 30.11.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194011309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19401130
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19401130
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-11
- Tag 1940-11-30
-
Monat
1940-11
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.11.1940
- Autor
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Sonnabend/Sonntag, 80. Nov./1, Dez. 194« </ t^D « , «p Lop»r<«idl d» Karl Köhl« ä Co., Brrtin-Schnnugenvokl. (Nachdruck o«kbet«n.) (Schluß) „Besser »lr überqueren den Fluh. Allerdings Vorsicht. Die Strömung Ist stark. Nicht Hinunterseyen, sonst treibt es Sie ab. Halten Sie sich gleich hinter mir, Senor. Zügel kurz sassen, bah der Gaul nicht stolpert. Möglicherweise halten Kaimane sich hier auf, die auf Frühstück warten!" gröhlte er spöttisch. Waller empfand eine unendliche Gleichgültigkeit gegen die Umwelt. Seine Müdigkeit glich fast einer Betäubung. Alles glitt unwirklich an ihm vorbei, endlich versank er In einen däm mernden Ausland. Hämisch grinsten ihn seine Begleiter an. „Es ist zu spät. Unmöglich erreichen wir heute vormittag unser Ziel. Besser, wir machen Rast, in jener Rancho dort. Langsam gewöhnte sein Auge sich an die Grelle. Vor ihnen dehnte sich die ungeheure Weite einer Eabana. Riesige Vieh herden weideten in dem bis mannshohen, dürren Gras. Hier und dort lagen verstreute Bauminseln, Lagunen der Steppe, mit kostbaren Wasserstellen für die Herden und allerlei Wild. Un zählige Wasservögel umflatterten sie und bauten dort ihre Nist- ' stätten. Endlich entdeckte Wallers müdes Auge am Rande des Hori zont» die Rancho. Nun sagten sie durch bas hohe Steppengras. Immer wieder bestaunte Waller den verblüsfenden Orientierungssinn der beiden. Obgleich das hohe Gras, die dazwischenliegenden Bauminseln und das wellige Gelände ihnen vielfach die Sicht nahm, zögerten die Männer keinen Augenblick, sondern hielten instinktsicher die Rich tung zum Rancho ein. Unerwartet standen sie vor dem palmstroh- gebraten, kleinen Haus. Ein kräftiger, breitschultriger Mann trat ihnen daraus ent- gegen. In den kühnen, offenen Zügen des Llaneros lag eine leise Er wartung, als er bie Gäste mit einer selbstbewußten fröhlichen und schlichten Gastlichkeit zum Bleiben einlud. Es gab ein kurzes Hin- und Herfragen, ohne Neugier, ohne Mißtrauen. Der Llanero war ein Mischling, mit den typischen Merkmalen der Mischlinge zwischen Indianer und Weißen. Auch Wallers Begleiter gaben sich möglichst harmlos. Nach dem die Pferde getränkt und versorgt waren, lub der Llanero seine Gäste zum Frühstück. Bei ihrem Eintritt kam ein lunger Mann von gepsiegterem Aussehen in das Zimmer. Walle.r starrte ihn an, als sehe er ein Gespenst: Werner Haugwitz. „Sind Sie krank, Senor?" Erschrocken über den jähen Verfall dieses Gesichtes fühlte Waller aller Augen auf sich gerichtet. Auch die Werner Haugwitz'. Der Augenblick entschied. Schöpfte Werner Haugwitz den ge- ringsten Verdacht, oder erkannte er ihn, trotz seiner Veränderung, ko war er verloren. Sie würden keinen Flüchtling entrinnen lassen. Vielleicht besaßen sie ein Radio — wußten... Blitzschnell überlegte er und murmelte etwas von Fieber anfall. Was seinem Aussehen entsprechend glaubhaft erschien. Ihm war furchtbar zumute. Warum blickte Werner Haugwitz ibn so durchdringend an..., oder bildete er sich das nur ein? Hastig irrte sein flirrender Blick ab. „Sorge für Frühstück und bring bas Fiebermittel mit. Ein Vorbeugungsmittel, Senor", erklärte er Waller, „auch Chinin", rief er dem Fortgehenden nach. Schweigend aß Waller. So hungrig er vorher gewesen, jetzt brachte er nur ein paar Bissen hinunter. „Nehmen Sie einen Lössel von diesem Mittel, und wenn die Wirkung vorbei ist, dann legen Sie sich schlafen. Besseres gegen da» Fieber gibt es nicht." Waller wußte, die Llaneros benutzen mit Vorliebe ein be- lonberes Brechmittel zum Vorbeugen gegen Fieber. Aber was tollte bas ihm? Widerspruch wagte er keinen, sondern nahm bankend das Mittel und begab sich ins Freie. Und schüttete es dort aus... Am Morgen ging es weiter. Durch grenzenlose Einsamkeit. Waller war noch immer in furchtbarer Angst. Unmittelbar vor der Grenze ereilte ihn das Geschick. Eine umherstreisende Grenz patrouille tauchte hinter einem Felsgelände jäh auf, ries an: „Stehenbleiben!" „Folgt uns, Senor!" Katzenartig glitten seine Begleiter aus dem Sattel, wendeten ihre Pferde, stellten sie quer als Deckung für ihre Leiber und tauchten wie Schatten hinter Felsen unter. Ehe Waller ihnen folgen konnte, Hörle er ein leises Surren, fühlte einen Stoß gegen die Brust und dann nichts mehr. Frau Haugwitz öffnete, wie immer in Abwesenheit ihres Mannes, bie «inaelaukene Post. Sächsische Volkszeitung Ein Brief von autzerordentltchem Format hatte zwischen den anderen ihre Aufmerksamkeit erregt. Verstört betrachtete sie die Schriftzüge der Anschrift. Nur einer schrieb diese aufrechten, parken, holzschnittähnlichen Buchstaben: Brusius, aber der war ja tot. Dennoch gab es keinen Irrtum. Sekundenlang überkam sie eine Lähmung. Sie mußte den Brieföffner auf den Tisch zurück legen und sah ihre Hände zittern. Einen flüchtigen Augenblick pand sie mit krampfhaft gefalteten Händen, dann schnitt sie den Umschlag auf, entnahm ihm den Brief und las: „Lieber Haugwitz! Im Begriff. Sie zwecks einer geschäft lichen Besprechung aufzusuchen, veranlaßt mich die telefonische An kündigung eines auswärtigen Besuches, mein Kommen um einige Tage zu verschieben. Aber ich erbitte Ihre Aufmerksamkeit für eine persönliche An- gelegenheit, die mir sehr am Herzen liegt und zur Mitteilung drängt. Ich begehe keine Indiskretion, wenn ich auch bitte, diese Cache vertraulich zu behandeln, was das Mitwissen Ihrer Frau einschließt. t Meiner Gewohnheit gemäß gehe ich direkt auf ein Ziel los. Es handelt sich um Horst Merker und Ihr Mädel, die Ingcborg. Fragen Sie nicht: Was geht das Brusius an! Will der Kerl sich etwa einen Kuppelpelz verdienen? Ich habe besondere Gründe zu meinem Handeln, die nicht zur Sache gehören. Davon später. War es Zufall oder Schicksal. Gestern traf ich in Dagua Horst Merker, der mich als Gast nach Hause begleitete, nachdem er sich mit Waller für den nächstfolgenden Tag bei Irmaos <L Eie. ver abredet hatte. Merker gefällt mir, und ich nehme Interesse an ihm. Wir kamen schnell näher, und ein schönes Vertrauensverhältnis kam aus. Im Verlauf des Gespräches sprach er offen von seiner Liebe zu Ingeborg, sprach von Ihrer und Ihrer Frau spürbarer plötz lichen Zurückhaltung und dem Ausweichen vor der von ihm beab- sichtigten Aussprache. Noch mehr überraschte mich Ingcborgs plötzliche „Strafversetzung" zu Rubbert. Kurz. Ich wittere Unrat. Jedenfalls muß Ihre Herzlichkeit und Ihr Einvernehmen, das ich bei meiner Anwesenheit mit erlebte, zwischen Mitternacht und Morgen ins Wanken gekommen sein. Das geht aus Ihrem Handeln hervor. Also hören Sie: Merker ist kein Blender, kein Heiliger, son dern ein Mann aus Fleisch und Blut. Hinter einer äußerlich be tonten Eitelkeit und einem Gcltungsbcdürsnis, das Söhnen, deren Willen in vorgerückterem Alter noch an den väterlichen gebunden ist, häufiger eignet. Aber es steckt ein tüchtiger Kern in ihm. Naturen wie seine brauchen Cclbslverantwortung, um sich In ihrem ganzen Mert zu entfalten. Und die wird er eines Tages als Mit arbeiter oder als Nachfolger seines Vaters wie als Betriebssichrer einer großen Gefolgschaft zur Genüge haben. Vielleicht liegt verfluchter Klatsch gegen ihn vor, vielleicht die elende Machenschaft eines hinterhältigen Nebenbuhlers? Mas es auch sei, ich selbst bin einst das Opfer düsterer Machenschaften geworden und will es bei diesen beiden verhindern. Und mir eilt es damit, als könnte ich sonst zu spät kommen. Lieber Haugwitz; ich bitte selten. Heute tue ich es. Horst Merker wird zu Ihnen kommen. Hören Sie ihn an, zweifeln Eie an leinen Worten nicht, sondern schenken Sie ihm vollen Glauben, denn das Glück ist igit unsichtbaren Fäden an Ihr Vertrauen ge knüpft. Und dieses Glück für Horst Merker und Ihre Ingeborg sichern zu Helsen..." Kundschaft unterbrach das Mciterlesen und beugte einer Er schütterung über den Inhalt des Schreibens vor. Wie immer er füllte sie ihre Pflichten. Wäre doch Jürgen hier! Oder Ingeborg. Das arme Kind! Soll ich... „Bitte, notieren Sie", klang es neben ihr, und sie griss zum Dcstellblock. Auspassen! kommandierte sie sich. Und schrieb: Ware, Maße, Gewichte, Preise... Nachdem Ingeborg von Rubbert erfahren hatte, Horst be finde sich aus dem Wege nach Cali, drängte sie mit aller Gewalt zum sofortigen Ausbruch. Es kostete Frau Rubbert einige Mühe, sie von der Unmöglichkeit, heute nach Cali zu kommen, zu über zeugen. Ihrer heißen Ungeduld kam das Worten hart an. Doppelt, wenn sie dachte: Horst Merker ist in Cali und ich muß ihn sprechen, ehe es zu spät ist. Keiner darf mir zuvorkommen, glitt ein argwöhnisches Mißtrauen durch sie hin. Sie mußte irgend etwas tun. So ries sie ihre Mutter an, teilte ihr den Entschluß der Rückkehr in die Heimat mit und wunderte sich über ihre Zu stimmung. Nie hatte sie ähnliches empfunden, eine so schmerzliche Beglückung, die ihr unbegreiflich wohltuend erschien. Nichts wußte sie mehr als ihre große Sehnsucht nach Horst. Tatenloses Warten war sür Ingeborgs augenblicklichen Ge mütszustand überaus quälend. Von Unruhe getrieben hastete sic rastlos hin und her. Dabei herrschte eine schwere, lastende Schwüle, die unsagbar matt machte. Endlich gelang es Frau Rubbert, die Erschöpfte zum Schlafengehen zu veranlassen. Eie ließ den bequemen Licgestuhl in den Schatten der riesigen Cciba bringen, wo eine leichte Brise Kühle webte. Auf das Tischchen Nummer 282, Seite 9 nebenan stellte sie erfrischende Erdbeeren, die sie das ganze Jahr über zog. Endlich überließ sie Ingeborg sich selbst. Allmählich geriet sie in einen dämmernden Zustand. Zwischen Schlafen und Wachen hörte sie von der Landstraße her Motoren geknatter, hörte das grelle Kreisen anziehender Autobremsen. Eine^ Tür ins Schloß fliegen, wie von eiliger Hand geschleudert. Ingeborg lächelte blaß. Was ging es sie an, wer kam oder ging? Die Zeit vertropfte. Eie wußte nicht, wie lange seit jenem Kreischen verstossen war, als ungleichmäßige Schritte den Weg entlang eilten. Es klang, als ziehe einer einen Fuß etwas nach. Wer? dachte sie ohne Neugier. Zu müde, die Äugen zu össncn, blieb sie reglos liegen, bis die Schritte unmittelbar neben ihr an hielten. „Ingeborg..." crin >üß«i Schwind«, packle sie. Fege» Nt.,,,, , ,>..gen, um den köstlichen Traum voll ouszukojtrn. Als dieselbe Stimme, nicht ohne Angst, ihren Namen zum zweitenmal ries. Es war Wirklichkeit! In seliger Verwirrung begriff sie säh/ riß die Äugen auf, wollte ausspringen. Schon hallen Horll Mer kers Arme sie umschlungen, ein heißer Mund suchte den ihren. „Horst!" Unendliches lag in diesem einen Wort. Alle Angst, all« Oual, aller Glaube und alle Sehnsucht, und die Bille um Ver gebung, und — ihre große, große Liebe. „Warum, Ingeborg...?" „Nicht fragen..." Sanft abwehrend, legte sie ihre Hand leicht gegen seine Lippen. Eine beängstigende Wirrnis tanzte in ihren Augen und glit ten leise über Horst, wurden eine zarte Liebkosung, in der alle Fragen versanken. „Ich liebe dich!" schmiegte sie sich fest an ihn. Horst Merker hatte seinem Vater Bericht über die süd amerikanische Reise gegeben. Nicht ohne Stolz. Seine Aufträge sprachen eindeutig, und sein Handeln sowie seine Auffassung der wirtschaftlichen Zusammenhänge der beiden Länder zeigte ein kluges Verstehen. Es war zum erstenmal, daß Mutter und Sohn seit Horsts Rückkehr am Abend allein waren. Er mußte unzählige Fragen beantworten. Sie wollte die Einzelheiten seiner Reise, seiner Ver lobung, der überseeischen Bekannten und des dortigen Lebens wissen. Er reichte ihr Bilder. Da war Ingeborg, immer wieder Ingeborg. Von Haugwitz' Geburtstag erzählte er. „Bei Haugwitz' sechzigstem Geburtstag lernte Ich einen Herrn kennen, der mich an der Ähnlichkeit mit dir sofort als deinen Sohn erkannte." „So...", sagte sie gleichgültig. Sie hatte unzählige Be kannte und besaß keine Neugier. „Brusius..." Er zögerte, den Namen auszusprechcn. „Brusius...? Erzähle, wie sah er aus?" antwortete sie unbewegt. Keine Regung verriet ihr Erinnern. Horst begann. Ein Aufhorchcn kam in ihre Augen. Lang« sam sagte sie, in halber Frage und Antwort zugleich: „Und er nannte sich Brusius?" „Ja, Mutter. Man sprach von einem vorgeschobenen Namens keiner wußte einen anderen." Horst wagte nicht aufzusehen. sonst> hätte das Ausblihen ihrer Augen ihm die Zweifel bestätigt... „Und ich soll dir von ihm ausrichten", wieder stockte er, brach ab,, von ihrer Reglosigkeit erschreckt. „Weiter... , hob sie lässig die rlnggeschmückte, schöne Hand. Ihre Augen gingen nach innen, suchten ein unverlierbares Erin nern — da hinein fielen Worte — leise, zärtlich, in wörtlicher Wiederholung. „Sagen Eie Ihrer Mutter, ich habe keine andere Frau ge liebt als sie." Eie schwankte vornüber. Die schmale Hand ergriff Halt suchend die Eessellchne. Es kostete sie eine ungeheure Anstrengung, die Fassung zu bewahren. Schlafendes erwachte. Vor ihr stand eine kraftvolle Män nergestalt im blinkenden Küraß. Zeit fiel in ein Vergessen. Sic las in seinen Augen, war die herben, ungeschickten Lippen verschwiegen Glück leuchtete auf. Aber dann geschah das Unbegreifliche Häßliche. Verdächtigungen umtasteten ihn; man machte sie glauben .. Und er schwieg. In der Verzweiflung hatte sie Friedrich Merkers Antrag angenommen. Ohne Liebe Dann kam die Auf klärung, man hatte ihn verleumdet. Zu spät. Ihre Ebe mit Merker war keine schlechte Ehe gewesen. Sie lebten nebenein ander wie Tausende, aber ihre Liebe gekörte lenem anderen. Wie ein Echo wiederholte sie es hauchzart: „Keine andere Frau geliebt als mich." Und er war still aus ihrem Leben gegangen, halte auf alles verzichtet, auf die Heimat, aut seinen Namen — und war Brusius geworden — Brusius Und sie würde leinen Willen ehren auch von ihr würde keiner jenen anderen Namen erfahren keiner. Eie vergab ihre Umgebung, vergaß Horsts Gegenwart.., — End«. — Er Durchschaut sie Der berühmte Berliner Arzt Helm wurde einst zu einer reichen und kinderlosen alten Dame gerusen, die gefährlich er krankt schien. Um ihr Bett fand er eine ausfallend große An zahl naher und ferner Verwandten versammelt. Heim schickte Ne olle hliraus und untersuchte die Patientin gründlich. Als er darauf das Zimmer verließ, trat ihm einer der Vcrnxmdten entgegen und fragte mit besorgter Miene, wie es der alten Dmne gehe. „Bereiten Sic die Familie schonend vor", erwiderte der mcnschencrfahrenc Arzt, „die Kranke wird wieder gesund!" war das tob ihr recht? Lessing machte einst einer schon etwas bejahrten Schau spielerin über ihre eben gespielte Rolle Komplimente. „Aber nicht doch", meinte die Gelobte in versäumtem Getue, „man müßt« jung und hübsch sein, nm diese Rolle recht spielen zu können." „Sie haben das Gegenteil bewiesen," erwiderte köchelnd der Dichter. Der höfliche Bürgermeister Dem großen, durch seine patriotischen Gesänge berühmten Dichter Giosue Cavducci wurde einst in einer kleinen Stadt Toskanas «in Festmahl gegeben. Der Dichter bestand darauf, daß der Bürgermeister zu seiner Rechten säße, aber dieser lehnte erschrocken ab- „Nein, nein, Herr Professor, was sollten denn die Leute denken, wenn Sie mich zu Ihrer Rechten sitzen sähen, der ich doch ein viel größerer Esel bin als Sic!" Ein Riesendiamant wird aufgeteilt Im Jahre 1V3S wurde in Brasilien ein Diamant von über 700 Karat gefunden, der den Namen des Präsidenten des Lan des Getulto Borgos erhielt. Sein Wert wurde auf 800 000 Dol lar geschätzt. Er wurde von einer Iuwelenfirma gekauft, und zwischen den Verkäufern und den Käufern entstand ein Prozeß, der bisher an Anwalt- und Gerichtskosten 25 000 Dollar erfor dert hat. Angesichts der ungünstigen Lage auf dem Diamanten markt scheint es nun fast unmöglich, den Riesendiamanten im Ganzen zu verkaufen. Man will ihn daher in vier Stücken von je 150 bis 200 Karat aufteilen. So hofft man leichter Liebhaber zu finden, wcnizz auch das Zerschneiden des Diamanten den ursprünglichen Wert nicht unwesentlich vermindert. Das Zerschneiden eines soicl-cn Diamanten ist eine sehr schwierige Aufgabe, die sehr erfahrenen Spezialisten anvertraut werden muß, wie sic im allgemeincn nur I» Holland zu linden sind. Da es gegenwärtig jedoch nicht ratsam ist. den Diamanten der Gefahr einer Fahrt über den Ozcan auszusetzen, und da eine Versicherung für eine solche Verschickung außerordentlich hoch sein würde, sucht man jetzt in den Bereinigten Staaten nach Fachkundigen auf dem Gebiete, die die schwierige Ausgabe doch übernehmen können. Blutspenderin, die Unheilbare heilt Unter den vielen Blutslxndern, die es heute gibt, hat sich in Amerika Dtrs. Rose McMullins eine besondere Vcrühmtlunt erworben, weil in den Fällen, in denen sie sich zur Blutübertra gung erbaten bat, die Heilungen ungewöhnlich häufig «varcn, besonders bei den Kranken, die an Septikemie durch Strepto kokken erkrankt waren, die käst immer unheilbar ist. Bisher hat sie ihr Blut sür solä^e Fälle 200mal gespendet. Sie begann ihre Tätigkeit im Dienst der Menschen vor fünf Jahren, als eine dreijährige Nickte von der gefährlichen Infektion befallen war. Da für die Hcilunaen Blutübertragungen einer Person notwendig find, hie die Krankheit säum überstanden hat. zog sie sick diese freiwillig zu. und sie genas danach sehr schnell In drei Monaten spendete sie 20mal der kleinen Nichte ihr Blut, und auch diele konnte die tödlicl)« Krankheit überwinden. Vom Dezember 1030 bis letzt hat Mrs. MeMullins Ihr Blut an 20 an dieser gefäbrlickien Form der Rlutveratftnng Erkrankten ge spendet, und 18 von diesen wurden vollständig geheilt. Diebin in der Riste Esten, ST November. Ein Ehepaar tn Ratingen beschäf tigte eine etwa 80 Jahre alte Hausangestellte, die nicht ehrlich war. Sie stahl neben kleinen Wertgegenständen u. a. auch 780 Mark, wofür sie zu 1 Jahr 8 Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Als sie Mitte dieses Jahres ihre Strafe abgesesten hatte, schlich sie sich sofort wieder in das Haus ihrer ehemaligen Ar beitgeber ein. Sie nahm Kleider, Wäsä)« und Lebensmittel an sich und versteckte sich mit dieser Beute im Keller des Hauses. Als die Hausbewohner am nächsten Tage ansgcgangen waren, drang sie In die Küche ein und veranstaltete hier ein reiches Mahl, wozu ein großer Teil der Vorräte des Hauses herhaltcn mrißtc. Dann ging sie wieder in den Keller zurück. Als das Ehepaar den Diebstahl der Lebensmittel bemerkte, benachriä»- tigte es die Polizei, die auch eine Haussuchung vornahm, die diebische Elster jedoch nicht fand, da diese sich in einer Kiste verkrochen und diese mit dem Deckel znaemacht hatte. In der darauf folgenden Nacht wurde ihr das Versteck« doch zu unheim lich, so daß sie floh. Dabei mußte sie ihren Koffer zurücklassen, der ihr zum Verhängnis wurde Die Polizei kam schnell auf die Fährte der Diebin, die jetzt vor der Düsseldorier Strafkam mer stand und zu 8 Monaten Gesängnis verurteilt wurde. Ein Menscb mit halbem (Nobirn Wie aus Newyork berichtet wird, hat Dr. ttzardner, der durch seine kühnen Operationen besonders des Gehirns sich be reits «inen Namen In der amerikanischen Acrzteivelt gemacht hat. jetzt einen Eingriff in das Gehirn vorgenommen, dessen Gelingen großes Aufsehen erregt. Es handelte sich darum, eine alte Frau zu operieren, die an einem schweren ltzehirnleiden erkrankt war. Der Arzt nahm die linke Gehirnhälfte fort und der Erfolg Ivar so gut, daß die Frau wenige Stunden nach der Operation das volle Beivußtsein wiedcrerlangte und ohne große Mühe spreärcu konnte. Bei der Operierten blieb zunächst eine vollständige Lähmung des linken Armes und des linken Beines zurück, die der linken fortgenommenen Gehirnhälfte entsprechen. Durch sorgfältige Behandlung wurden Indessen auch die Störungen der SInnesempsindungen und der Lähmung erheblich gemildert, und auch das Sprcä-cn wurde säst vollstän dig wieder normal. Die Frau Ist jetzt außer jeder Gefahr >md erfreut sich einer verhältnismäßig guten Gesundheit.
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