Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 03.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193911036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391103
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-03
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.11.1939
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
^vv7rl«dt d, Karl Köhler L Lo„ Vrrlln-Schmargrndors. Stachdruck v«rdvt«a^ 20. Fortsetzung. „vletn", entgegnete 'Peterling, „merrwllrdsgerlveife - nicht. Weitz der Himmel, wodurch er erfahren hat, batz man dem Falschgeld auf der Spur iftl Er ist verschwunden." „Natürlich suchen wir nach ihm! Selbst wenn wir uns In einer Vermutung geirrt haben sollten, könnte doch etwas anderes hier vorliegen: Ein Unglück? Ein Verbrechen? — Nehmen Sie es sich nicht zu sehr zu Herzen, lieber Herr Peterling! Wer weitz, wie die Fäden noch laufen. Vielleicht gibt es milderns Umstände für ihn... Aus seden Fall: Ich komme heute nachmittag zu Ihnen. Ist es Ihnen so recht?" „Ich freue mich darauf, Herr Kommiffar." Langsam schlenderte Peterling heim — tief In Gedanken. Als er die Tür zum Schnüllgenhause ausfchlotz, siel es ihm ein, datz er noch nicht gefrühstückt halte. Jetzt würde die gute Frau Echnüllgen ihm sicher nichts mehr abgeben — nach ihrem be rühmten Sprichwort: „Wer nicht kommt zur rechten Zeit..." Immerhin — man konnte es versuchen. Mutter Schnüllgen satz in ihrem Speisezimmer und schrieb die Speisenfolge des diesmaligen Mittagessens auf eine Karte. „Nun", sagte sie, freundlich ausfchauend und mit ihrer aller sanftesten Stimme, „da sind Sie ja! Sie haben doch heute noch nichts in den Magen bekommen." „Ich war bei der Polizei, um meinen Steckbrief zu hinter lassen." „Wieso?" „Ja, Sie wissen doch, batz ich den Auftrag habe, eine Studienanstalt mit Gemälden auszuschmücken. Und ich will mich seht mal ernstlich daran begeben." „Wie, Sie ziehen fort?" Mutter Schnüllgens Schrecken war ehrlich und so herzlich, batz Peterling wiederum ein warmer Schauer über den Rücken lief wie damals, als sie so unerwartet herzlich und echt für ihn eingetreten war. „Nein", gestand Peterling, „das möchte ich nicht, wenn gleich es auch für mich eigentlich — billiger wäre. Aber ich hänge nun mal so komisch an dem alten Kasten hier und an den ollen vier Wänden, die so viel von meiner Not und meinen Hosf- nungen gesehen haben." „Nu, nun!" empörte sich Frau Schnüllgen. „Einen „asten Kasten" nennen Sie dieses unbezahlbare Haus mit feiner Ueber- lieferung?" „Das ist mir ein vertrauter Ton! — Sehen Sie, wenn ich mich sozusagen bürgerlich ausdrücke, dann kann man mich wohl nicht ernst nehmen..." „Nu, Ich kenne Sie fa auch allmählich", bestätigte Frau Schnüllgen mit einer fast mütterlichen Zärtlichkeit. „Miele!" rief sie dann. „Das Frühstück sür den Herrn Peterling! Und ein paar weichgekochte Eier. — Vier Minuten! Du weitzt schon..." » Peterling klappte seinen Mund ein wenig auf. „Eier?" sagte er in das Ge icht der sich ihm wieder zu wendenden Wirtin hinein. „Das i t ja mehr, als man fürs Geld erwarten kann." Aber es war se nein Gesicht anzumerken, batz er sich augenblicklich sehr wohl und behaglich fühlte. Mutter Schnüllgen fetzte sich Peterling gegenüber aus einen Stuhl. Die Breite des ganzen Tisches war -wischen ihnen, und di« Pensionsmutter legte ihr« beiden runden Arm« gekreuzt aus die Platte. Nebenan hörte man Miel«, die Küchenperle, gewaltig und vielversprechend hantieren. „Herr Peterling", sagt« di« Gchnüllgenmutter plötzlich mit einer Stimme, die viel leiser war, als man sie sonst von Ihr zu hören bekam, „in der letzten Zeit ist mir so manches durch den Kopf gegangen, manche Sache, bei der Ich im Unrecht war und manche. In der Ich recht hatte. Zum Beispiel die Aufregung wegen des grotzblumigen Kleides, das ich an der Tür von einem Ländler gekauft hatte, war Unsinn. Ich bin eine alte Frau und brauche keine grotzblumigen Kleider mehr, und schöne Augen sollte ich mir schon gar nicht machen lassen. WIe's gemeint war, habe ich ja nun inzwischen gut genug erfahren: der Stoss war schlecht und obendrein viel zu teuer bezahlt. Und «in armes Mädel geriet dadurch noch autzerdem ins Unglück. Nicht eigent lich durch meine Schuld, das weitz tch, Herr Peterling, ja, aber es kam doch damit der Stein ins Rollen." Hier fand Peterling einmal eine Lücke in Frau Schnüllgens langer und wohlgesehter Rede, und er warf dazwischen: „Der Stein kam ins Rollen, jawohl, aber es brauchte ja nicht gerade zu Else Streites Pech zu sein! So oder jo: halb verhungert wäre sie auch ohne das Unglück hier." „Sehen Sie, Peterling", fuhr Frau Schnüllgen fort, und ihre Blicke liefen über das fleckenlose Tischtuch, „da ist das zweite Unrecht! Ich hätte mich ein wenig um das Kind kümmern sollen! Ist es denn wirklich einerlei, ob einer da oben aus dem Vollen lebt oder sich bitter um das Morgen sorgt? Es gibt da so ein schönes Sprichwort: „Jeder ist sich selbst der Nächste." Schäbig ist das, gemein, dreckig, schmutzig! Jawohl! — Und als das Mädel dann kam, als es nicht mehr aus noch ein wutzte, und so leise sagte: „Denken Sie mal, Frau Schnüllgen, Sie hätten eine Tochter, die Sie ein Kitzchen umsorgen mützten..." da hab' Ich sie angeschrien und dawider gebrummt, ich hätte aber nun mal keine, und ich brauchte auch mein Geld und sei auf jeden Pfennig angewiesen. Und, sehen Sie, Peterling, das stimmt auch nicht. Ich bin eine alte Frau und habe von meinem Mann her sogar noch eine kleine Rente, so batz ich bis an mein Lebens ende zu beitzen hätte, selbst wenn ich das Haus hier mal auf geben mützte. Kinder habe ich nicht, auch keine nah verwandten Erben. Später mag sich in meine Habe teilen, wer Erbberechti gung dazu besitzt; mir ist es ganz gleich. — Aber da habe ich eben so auf meinem Beutel gesessen und das Mädel in sein Ver derben rennen lasten." Miele trat jetzt ein und brachte auf einem Auftragbrett allerhand appetitliche Sachen. „Und die Eier kommen gleich nach!" verhieb sie. Seltsam, Peterling fatzte nicht nach dem Besteck, er hob die Kaffeemütze nicht von der Kanne mit dem duftenden Trank. Er verspürte einen fast quälenden Hunger, aber er konnte nicht essen. Mutter Schnüllgen sah so merkwürdig aus, sie war irgendwie älter geworden und doch frisch und hell im Gesicht. „Frau Echnüllgen", setzte er an, „was Sie da sagen — das ist doch nicht wahr. Von jeher hat doch alle Welt „Mutter" Schnüllgen zu Ihnen gesagt, ein Zeichen dafür, datz Sie sich stets sür Ihre Pfleglinge eingesetzt haben." „Das ist nur so ein Name", sagte Frau Schnüllgen weh- mütig, „man sagt das so: „Künstlermutter"! Ich war mächtig stolz darauf. Aber jetzt bin ich's gar nicht mehr. Erst die Sache mit Elschen und dann kam auch noch Ihre Geschichte!" Peterling wehrte sich und knurrte: „Für mich können Sie sich doch nicht verantwortlich fühlen!? Schlietzlich bin ich er wachsen." „Och Sie", stöhnte die Frau Schnüllgen, stand plötzlich auf und griff mit ihrer festen, arbeitsgewohnten Rechten in fein Haar. „Ein bummer, leichtgläubiger Junge sind Sie,-'ne dumme Jung', jawohl! Beinah wären Sie ins Unglück gerannt. Aber der schwarze Mann, euer Schrader, der hat mir damals die Wahr heit gesagt, damals, als ich ihm keine Auskunft über Elschen Streite geben wollte. Wort sür Wort habe ich cs behalten: Von einem „netten Mitgefühl" hat er gesprochen und von einer „Künstlermutter", die so geldgierig sei." Sie schaute Peterling plötzlich voll ins Gesicht. „Fangen Sie doch endlich an zu elfen! Sie müssen doch Hunger bis unter die Arme haben?!" „Ich kann nicht, Echnüllgenmutter", flüsterte Peterling. „Ich weitz wahrhaftig nicht, warum ich im Augenblick nicht essen kann " Frau Schnüllgen nahm der Miele, die erneut eingetreten war, die Eier bereits an der Tür ab und setzte sie selbst vor Peterling auf den Tisch. „Dann will. ich es kurz machen", sagte sie, „damit Sie wieder Appetit kriegen! Ich will jetzt wirklich mal etwas sür euch Jungvolk tun, ja; und darum sollen Cie, Herr Peterling, Ihr Atelier umsonst haben — vorläufig auf ein Jahr, damit Eie sich entwickeln können und arbeiten können und mal ein paar Groschen beiseitelegen können und immer einen Platz haben, wo Sie hingehören und hinkommen können, wenn cs mal brenzlig aussieht mit dem Geld und so..." Eie holte tles Atem. Wort sür Wort stietz sie rauh und hart hervor. Und jedes kam aus ihrem Innersten. Aber sie schaute dabei nicht aus, mit keinem Blick, nein. „Frau Schnüllgen!" schrie Peterling. „Was Eie mir da eröffnen, das bedeutet für mich — das ist sür mich das ist sür mich der Hafen in der Unruhe. Ich bin nicht so verrückt, mich verschämt dagegen zu wehren; nein, ich greise zu! Mit beiden Händen! Freudig — jubelnd! Geradezu schreien möchte Ich...!' „Dann schreien Sie doch, wenn Ihnen das gutlut!" sagte die Schnüligenmutter trocken und schritt rasch zur Tür, um sich seinen Dankesbezeigungen zu entziehen. Er erreichte sie aber mit zwei Sätzen und umarmte sie. „Mutter Schnüllgen!" Sie wehrte sich ernstlich gegen seinen Dank und seine Liebe. „Elschen hatte schon recht: ich hätte doch eine Tochter haben können. Und sogar einen — Sohn." >» * * Toni Schrader kam von einer Arbeit heim, die ihn sehr angestrengt hatte. Ein Gictzhüttenkamin war gefegt worden. Man hatte mit Brillen vor den Augen und Handschuhen an den Händen gearbeitet. Unke, sein Meister, hatte dabei von baldiger Meisterprüfung gesprochen. Von Schraders Prüsung natürlich, weil er bis jetzt noch Geselle war. Schraders Tüchtigkeit ge- buhlte ein eigener Bezirk und dessen alleinige Verwaltung und Leitung. „Bezirks-Schornsteinfegermeister!" Damit wäre etwas Schönes erreicht gewesen. Noch vor Wochen hatte Schrader um «Uesen Sieg und dieses Ziel gerungen; er wusste nicht, warum es jetzt ryeniger. reizte. (Fortsetzung folgt! mögen eingesperrte Tiere den Menschen? Es gibt manche Tierfreunde, die sich auf den Standpunkt stellen, datz jedes eingesperrte Tier gequält werde und ge peinigt sei. Aber die Direktoren der zoologischen Gärten ver treten die Ansicht, datz die Tiere in der Gefangenschaft bedeu tend besser versorgt sind als in der Freiheit und in der Regel auch ein viel höheres Alter erreichen. Doch mag das Tier — einmal gefangen — den Menschen nach leiden? Oder betrachtet cs den Menschen immer als seinen Feind? Man hat auf Grund umfassender Beobachtungen den Schluh gczoacn, datz folgende Unterschiede gemacht werden kön nen: Die Assen und die Elefanten und in der Regel auch die Bären interessieren sich mächtig für den Menschen und empfin den seine Annäherung als eine angenehme Unterbrechung des Alltags. Die Löwen, die Tiger und die Leoparden aber sind ganz anders gelaunt und strafen den Menschen oft mit einer abgrundtiefen Verachtung und werden bei seiner längeren An wesenheit nervös. Molche Arbeit leistet der schreiende Säugling? In den letzten Jahrzehnten hat sich die Wissenschaft be kanntlich sehr eingehend mit der Nahrungsaufnahme und der Arbeitskraft des Menschen b«sck)äfligt. Man hat errechnet, wie hoch der Brenmvert der einzelnen Speisen ist, wieviel Brenn werte (Kalorien) der körperlich und geistig arbeitende Mann benötigt, wieviel man dagegen dem Fettsüchtigen zubilliacn kann, damit er abnimmt. Man hat errechnet, wieviel Meterkilo gramm Arbeit Im Jahre ein Driesträger oder eine Bierk-llne- rin leistet und dergleichen mehr. Die einzige körperliche Tätig keit des Säuglings ist nun einmal das Schreien. Trot'dem hat man auch unsere Kleinsten bereits rechnerisch ersaht. Ein Kind, das einen Prozent der Tageszeit schreit, erhöht auch seinen Energiebedarf um einen Prozent. Es würde also, wenn cs stän dig oder, wie man jetzt gerne sagt, hundertprozentig schreien würde, gerade dje.doppelte Nahrung benötigen als normaler weise. Aber auch die beim Schreien geleistete Muskelarbeit hat man errechnet. Ein Kind, das vicrundzwanzig Stunden un unterbrochen schreien würde und bei dem nur ein Fünftel dieser Arbeit In Muskelkraft umzusetzen wäre, leistete so viel Arbeit, dah es Imstande wäre, sich selbst auf die Svilze der Siegessäule in Berlin zu heben. Hut ab vor unseren kräftigen Säuglingen! Das gibt mal starke Männer. Er konnte die Gesichter nicht ertrcwen Weshalb Holland dl« Gefangenrn-Mask« abschasst« Vor einigen Jahren wurden in Holland in den Strasan- stalten die weihen Masken abgeschasst, die b-is dahin aus Grund einer alten Verordnung von allen Insassen einer Strasanstalt getragen werden muhten. Man hatte anfangs ganz menschlich so gedacht! wenn semand im Gefängnis sitzt, dann soll er nicht später darunter leiden. Niemairü soll seinen Nachbarn kennen. Kein Sträfling soll dem anderen später nachsagen können, er Hobe mit ihm znsammen im Gefängnis gesessen Auch hielt man diese Form der Entpersönlichung sür eine wichtige Strafver schärfung. - Dann aber entschloh man sich von einem zum anderen Tag zur Abschaffung — nicht etwa weil dieser oder jener Psychologe auf die Schädlichkeit hingewiesen hätte, sondern weil ein eigen artiger Vorfall schlagender als alle Gutachten bewies, dah man «Inen Fehl«r beglng. Die Gefangenen lebten schlietzlich regel recht unter Gespenstern, unter Wesen, die leblos waren, deren Leben nicht sichtbar wurde. Aber hören wir die Geschichte der Tragödie, die zur Aii- schaffung führte: da war im Alter von 18 Jahren ein gewisser Ian Kroop zu lebenslänglicher Zuchthausstrafe verurteilt wor den, weil irgendeine Eifersuchtsasfär« ihn bis zur SÜeihglut ge reizt hatte und er In seiner Wut einen Mord beging. Er bekam seine Maske und die Nummer 11 und war nun Jahre hindurch nichts anderes als Maske Nr. 11 unter andere» Masken, die auch nur Nummern waren — genau wie er. Nach 20 Jahren billigte man ihm «ine Erleichterung Im Strafvollzug zu und gestattete ihm, dah er auf einer Gefängnis farm arbeiten, aber drauhen leben dürfe. So wollte man ihn »ach und nach wieder mit dem Leben vertraut macixn. Zum erstenmal kam er nrit Menschen ohne Maske in Berührung. Er wohnte in einem kleinen Bauernhaus, das von einer jungen Witive mit zwei kleinen Kinder» bewohnt wurde. Wie nickst anders zu erwarten mar. verliebte sich Kroop in die junge Frau, die seine Zuneigung auch erwiderte. Nach zwei Jahre» heirateten sie, dann nämlich, als Kroop vollkom men aus dem Gefängnis entlassen wurde. Doch nun sollte er sich auf eigene Fähe stellen, muhte mit anderen Menschen (mit Ge sichtern! zusammcnkomincn Wenige Tage später hatte er sich in einem Flutz ertränkt — wie er in einem Bries schrieb: „>veil ich die anderen, die fremden Gesichter, nicht ertragen kann. Man halte mich zulange von ihnen getrennt. Und nun mag ick, sie nicht mehr. Sie verfolgen mich und treiben mich in de» Tod." Dürfen Munden ausgewaschen werden? Zu denjenigen Fragen, die «ntcr dem Einflnh übertrei bender Angstvorslcllungen vor einer Infektion mit Bakterien entstanden sind, gehört heute diejenige, ob man frische Strahen- wunden auswaschen darf. Tie Angst besteht dabei darin, dah man durch Leitungswasser, wie es meist zur Verfügung stel,t„ Eiterbakterien in die Wunde bringen könnte. Jedoch ist diese Ansicht vollkommen irrig, denn das Leitungswasscr enthält den gesetzlichen Vorschriften entsprechend überall in Deutschland höchstens 5 Bakterien im Kubikzentimeter, unter denen sich keine krankmachendcn befinden dürfen. Der in die Wunde eingericbene Strahenschmutz enthält in jedem einzelnen Teil chen über mindestens Tausende dieser Erreger, weshalb durch eine vorsichtige Spülung der Wunde im fliehende» Wasser diese auf alle Fälle keimärmer gemacht wird. Am besten eignet sich zur Wundreiniguna die ileberaiehung mit einer Giehkanne, wobei freilich die Hände die Wunde möglichst nicht berühren dürfen. Geschwindigkeit im Arieg Durch Jahrtausende bat der Fuhkämpser das Tempo der Kriegführung angegeben. Nur das Pferd verlieh ihr bisiveilcn höheren Schwung. Erst die Technik, di« Maschine, steigert« das Tempo des Krieges ins Ungeahnte. Der Dampf machte den Anfang: Zu Lande ermöglichte «r auf dem Schienenwege die rasck>e Verschiebung von Truppen massen, di« rasck,« Versorgung der fechtenden Trug,»« mit Kriegs material jeder Art; zur S"e machte er die Kriegführung un abhängig von Wetter und Wind, gab er der Flotte «ine eigen«, in die taktisck)« Rechnung einzusetzende Geschwindigkeit Der Motor übertrumpfte den Dampf weit. Er rih in allen drei Elementen, auf der Erde, aus dem Wasser und in der Lust die Herrschaft ülxr Zeit und Raum an sich. Das Kraftfahrzeug: das Kraftrad, der Personenkraftwagen, der Lastkraftwagen be fördert den einzelnen, den Truppenverband, das Kricgsgut mit beliebiger Geschwindigkeit on den Ort der Entscheidung. Das ..Kriegsauto" ist nicht einmal mehr an die Strahe gebunden: mit Hilfe von Mehrachsantrieb, von Gleitketten wurde es gelände gängig. Durch Panzerung wurde es selber zu einem Kamvf- mittel (Panzerspähwagen und -Kampfwagen), das den Kämpfer und seine Waffen durch die Feuerzon« rasch an den Feind her- anträgt. Zur See ist den Kriegsfahrzeugen feder Gröhe vom Schlachtschiff bis zum Schnellboot durch den Motor eine ver doppelte, wenn nicht gar verdreifacht« Geschwindigkeit ver liehen worden. Di« Luft hat «rst der Motor der Kriegssührung erschlossen und sie von vornherein unter die Parole: „Gescknvindigkeit ent scheidet!" gestellt. Die Schnelligkeit befähigt die Bomben geschwader. über di« Kett« der Abwehrmafsen hinweg, zum über raschenden Bombenabwurf auf di« Krast.zentren des Feindes. Die Schnelligkeit bringt aber auch dem pleilgeschwinden Jagd flugzeug den Sieg über den langsameren Bomber. Der Einsatz und die Lenkung schneller Verbände wären weder auf der Erde, noch auf dem Wasser, noch in der Lust denkbar, wenn nicht di« Nachricht«»- und Äesehlsübermittlung durch Draht und Funk mit ihnen Schritt gehalten hätte Der Funk hebt in der Bcfehstcchnik de» Begriff „Raum und Zeit so gut wie völlig auf. Der Panzerkrastmngen, das U-Boot, dos Flugzeug, das mit Funkgerät ausgestatlet ist. steht jederzeit und jedenorls mit dem vielleicht 100 Kilometer rückwärts sin nenden Führer in unmittelbarer Hör- oder Sprechvcrbindnng. Taktik und Strategie haben somit ein ganz anderes Ge sicht gewonnen, das selbst mit den Mahstäben des Weltkrieges nickst mehr zu messen ist. Der Kampfraum hat sick in ni- vorher gesehenem Umsnng geweitet. Uebersah in sriiherer Zeit »Vr Feldherr noch mit seinem Blick das Schlachtfeld, hatte er noch im Weltkrieg mit einem begrenzten Kamvsgcbict zu rechnen, so wird heute ein Krieg mit uuheimlickzer Gescknvindigkeit das ge samt« Gebiet des unterliegenden Staates einlckstiehlich des Lust raumes umfassen. Panzcrwagendivisionen werden in ikren Le- bensbcrcich cinbrechen. motorisierte Verbände ihnen solgen. Flugzeuggeschwader werden über ihnen kreuzen, werden nicht nu'- von oben herab mit Bomben und Granaten Tod und Ver de, den jäen, sondern auch zu Trägern von Lustinsanterie wer den, die sie auf Zwischenlandungen oder durch Fallschirmabsprung im Hinterland, im Rücken der kämpfenden Fronten alstctzen. Schwer« Geschütze, denen verbesserte Treibmittel mit dein Ge- schwindigkcilszuwachs eine grohe Schuhweile gegeben, werden die Kampfmoral des Feindes erschüttern und damit das Kriegs ende beschleunigen. D«:n Tempo der Kampswasfen muh in dem Abschnitt der Kampfhandlung das Tempo des Denkens und Handelns ent sprechen: „Im Galopp denken, nach dem kühnsten Entschlnh als dem besten greifen, aus dem Sattel befehlen und seine Trupp« wie ein Sckwert in Angriff und Deckung Herumwirbeln zu kön nen", galt in veraangenen Jahrhunderten als das selbstverständ liche geistige Rüstzeug jedes wahren Kavallerieführers. D«r Fiikrer motorisierter Verbände von heute muh dieses geistige Rüstzeug in noch iveit böherem Mah« beherrsckxa .Motorisierte« Denken und Handeln aller Kämpfenden, vom einfackzen Soldaten nm Lenkrad des Kraftfahrzeuges bis zum General im FUHrcr- slugzeug, muh noch einen Pulsschlag schneller als das reiterlick" Denken und Handeln sein. Es erfordert klare, nnbeschwe-"« Meister, senes „Stück Verwegenheit, da» nun «inmal -um Na schen der Gelegenheit gehört". Sch.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)