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Nummer 259—38. Iahrg LüchsWe l) olksseilung Trsch«I«I t «al «Sch-nUIch. M-nalll»« v«iug,pr«ti „ich IiSgn elnlchl. U Pfg. bzw. 10 Pfg. liügeilohn lw: durch dl» Poft l.70 «lnschNeblich Poftllbeao«lsung»g«dllhr, pgllgUch 66 Pfg. Post-Beftellgeld. LI««l-Ar. ll> Pli, Sonnobrud. und Feftl«g»-Nr. >b Psg. ilbbtstellunge« müllen lpftteften» ein» Woche d«r Adluul d«e Bezugojelt lchrlstllch beim Verla, «Ingegang«, lein Unler, LrStzN »llr-e, kl« Stbestellungr, «nlgegenne-me», «erlag»»rl Dre^n. Snjelgenorels«: »l» lspalllg« 77 mm drell« 3«>l» t Vllt für Famlllenanzelzen » Pf, gür Platzwünlch» »nnen wir KI« »ewftk kW»«. Schrtfllellu»,: De-den^l., Polterftraft« 17, Fernruf 70711 ». 7lvl» TeschLstistell«, Druck nnd Verl«: lLennania Buchdruckerei und Verl», LH. und «. Winkel, Pollerftraft, 17, Fernny 71VI», Postscheck: «r. USV, vant: Stadlbant Dreede, tkr. «767 Freilag, S. November ISSN 2m Fall« oan ft-herer ibewalt, «erbat, einireiender «eirled» stSrungen hat der «ejiehe, »er werbungireibend« kl« «nlprüche, s-ll, die Zeiiuu, tn belchiünliem Umsan,«, o«»> späiel oder nicht «rlcheint. «rtüNnn,»-»«»» vread»«. Neuer britischer propagaudaschwindel Das Lügenministerium erfindet angeblichen Lt-Boot-Angriff auf englischen Dampfer an der LlGA-Küste Verletzung der Gicherhettszone durch England Newyork, 8. November. Wenn nicht alles tauscht, ist man durch den SOS-Ruf des britischen Frachters „Culmore", der am Mitt woch angeblich innerhalb der auf der panamerikanischen Kon ferenz kürzlich beschlossenen Sicherheitszone von einem U-Boot angegriffen wurde, einem neuen verbrecherischen britischen Pro pagandaschwindel aus die Spur gekommen. Denn schon am nächsten Morgen erhielt die amerikanische KUstenwache „Washington" von der kanadischen Funkstation Camperdown die Mitteilung, dah sich die „Culmore" nach einem dort auf gefangenen Funkspruch in Sicherheit befinde <!). Die amerika nische KUstenwache und die USA-Marine, die am Mitwoch mit zahlreichen Schissen und Flugzeugen Beistand leisten wollten, stellten daraufhin die Suche sofort ein. Bezeichnenderweise be richtete der USA-Kutter „Bibb", der wenige Stunden nach dem SOS-Ruf an der von der „Culmore" angegebenen Stelle ein traf, dah er weder das Schiss noch die Mannschaft gesichtet habe. Nichtsdestoweniger schilderte die USA-Presse am Mittwoch In schreiender Aufmachung diesen angeblichen deutschen U-Boot-Angriff, der sich nach Behauptungen einiger Zei tungen sogar innerhalb der amerikanischen Kiistengewässer ab gespielt haben sollte, Associated Preh stellte bereits Betrach tungen über die mutmahlichen Folgen einer-.,Verletzung" der panamerikanischen Stcherheitszone an, kündigte eine Konsul tation mit den Ibero-amerikanischen Ländern an nnd sagte einen Protestschritt in Berlin voraus, sobald der Tatbestand einwandfrei geklärt sei. Ausfallend ist, dass die „Culmore" le ¬ diglich die kanadische Funkstation erreicht haben soll, nicht aber die tn höchsten Alarmzustand versetzten USA Stationen, denen es unmöglich mar, eine Funkverbindung mit der „Culmore" herzustellen sl). In ausfallendem Gegensatz zu der gewaltigen Berbrettung, die dieser offenkundige britische Betrug wenige Tage vor der voraussichtlich endgültigen Abstimmung des Kongresses über das Waffenembargo in der gesamten amerikanischen Presse fand, steht ein bisher lediglich auf der Iunenseite der „Neumark Times" vergrabener Bericht aus Panama, wonach der britische Kreuzer „Dispatch" am 2l. Oktober im Karibischen Meer, also einwandfrei innerhalb der panamerikanischen S i ch e r h e i t s z o n e, einen deutschen Tankdampfer anfbrin- gen wollte. Die Tankcrbcsatzung habe jedoch das Schiss ver senkt. bevor es in englische Hände siel. Der bekannte amerikanische Rundfunkkommentator Lowell Thomas deutete am Mikrophon gleichfalls die Möglichkeit einer „verbrecherischen Finte" an, während die Nemyorker Staats zeitung an einen „schlechten Scherz" eines Kurzwellenamnteurs glaubt. Geringe Artillerie- und Spahlrupptällakeil Berlin. 8. November. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Weste» geringe Artillerie- und Spähtrupptätigkeit. Belgien ein Opfer britischer Gewalt Unermeßliche Schäden durch die englische Blockade Brüssel, 3. November. Die Brüsseler Zeitung „Bolx du Peuple" beschäftigt sich mit den Nachteilen, die die englische Blockade für Belgien mit sich bringt, und stellt fest, dah die englische Blockadepraxis eine wachsende Unzufriedenheit in Belgien Hervorrufe. Das Blatt weist daraus hin, dah cs immer häufiger vorkomme, dah nach Antwerpen bestimmte Waren in französischen oder cnglifchen Häfen ausgcladen wurden, obwohl es sich gar nicht um Kriegskonterbande handelte. Der belgische Empfänger erhalte eine lakonisck)e Mitteilung, dah die Waren auf dem Kai irgendeines französischen oder englischen Hafens auf sein Risiko und seine Gefahr lagern und ihm anhcimgcstellt werde. Anordnungen für ihren Weitertransport nach Antwerpen zu treffen, und zwar natürlich auf seine Kosten, sein Risiko und seine Gefahr. Die Zeitung stellt fest, dah dieses Berfahren der englischen und französischen Blockadestellen mit de m internationalen Recht nicht im Einklang stehe, sondern ein Mihbranch der Macht sei. Belgien sei heute das Opfer der englischen Blockade, und es sei daher seine Pflicht, die Initiative zu unterstützen, die die russische Regieruna durch die Absendung einer klaren, an England gerichteten Protest note wegen der englischen Blockademahnahmcn ergriffen habe. Die Atteinschuld Englands am Kriege Aeuer dokumentarischer Beweis durch Prager Geheimatten Berlin, 3. November. Der Rcichsmlnister des Auswärtigen hat in seiner grohen Danziger Rede in unwiderleglicker Form nachgewiesen, dah der englische Krieg gegen Deutschland von der jetzigen englischen Regierung seit Jahren heimlich und plan- mätzig vorbereitet worden ist. Diese Feststellung des deut schen Reichsautzenministers ersährt eine schlagende Bestätigung durch ein Im Archiv des ehemaligen Autzenministeriums der früheren Tschecho-Slowakische» Republik aufgefundenes Ge heimdokument, das den Bericht der Gesandtschast der Tschecho-Slowakischen Republik in Paris vom August 1838 enthält. Wegen seiner sensationellen Bedeutung setzen wir das Dokument im Wortlaut hierher: Gesandtsck>aft der Etngangsstempel: Tschecho-Slowakischen Republik Min. des Acuhern in Paris Kabinett des Ministers Zahl 1 »75/vertrl./38 G. Z. 3 124 O/D Paris, den 5. August 1S38. Betrifft: Sinn und Zweck der Mission Lord Runciman in Prag. Geheim. Paraphen: Dr. Iina, Krosta. Herr Minister! Massigst hält die Entsendung Lord Runcimans nach Prag für eine gute Sache. Anthony Eden äutzerte sich in einem Gesprüch mit Botschafter Corbin, dah nach gutem Nachdenken die Entsendung Loro Runcimans nach Prag einen guten Schritt bedeutet, denn er wird angeblich England in Mitteleuropa mehr engagieren, als cs bisher der Fall ivar. Massigst sagt, dah die Engländer wissen, dah Krieg sein wird, und dah sie sich mit allen Mitteln bemühen, ihn htnzuhaltcn. Er anerkennt voll- kommen, dah die Entsendung Lord Runcimans nach Prag zu dem Zwecke der Beseitigung des Konfliktes an sich für die Tschccho-Slowakci Gefahren virgt, denn angeblich im Interesse des Zeitgewinnes würde Lord Runciman etwas Vorschlägen können, was der Tschecho-Slowakei ungeheuer schädlich sein könnte. Zu diesem Urteil Massiglis- führe ich weitere Informatio nen an, die ungeheuer lehrreich sind. Auf der kürzlich statl- gefundenen Getreidckonfcrenz, die in London tagte, hallen die Engländer, die Dominien, Amerika und Frankreich eigene getrennte Besprechungen. Der französische Delegierte sprach mit de» Ministern Elliot und Morriso» sowie mit dem hervor ragenden Sachkenner Sir Arthur Street, der im Landwirt- schastsministerium war und der mit einer leitenden Aufgabe im Luftschisfahrtsministerium betraut wurde. Aus den Reden, dein Verlzalten und den Bcrhandlungcn der englischen Faktorei ge wann der französische Delegierte den positiven Eindruck, dah die Engländer sich sür die Organisierung der Getrcideversor- gung nicht wegen der Verhütung des Konfliktes interessieren, sondern deshalb, um den Konflikt zu gewinucn. Die Minister Elliot und Morrison sollen beide an die Eventualität des Kon fliktes glauben. Sir Arthur Street sagte, dah In sechs Monaten er die englische Luftschisfahrt in Ordnung haben wird. Daher legt man in England eine solche Wichtigkeit dem Gewinnen von Zeit bei. Ich führe diese Information an dieser Stelle in Verbin dung mit der Entsendung Lord Runcimans nach Prag an, denn, wie ich schon gesagt habe, die Frage der Gewinnung von Zeit spielt eine bedeutsame, wenn nicht entscheidende Rolle in der Entsendung Lord Runcimans nach Prag. Herzlich bcgriiht Sie Ihr ergebener Osusky e. h. Herrn Dr. Kamil Krosta, Minister der Ausivärtigen Angelegenheiten in Prag. Was ergibt sich aus diesem interessanten Dokument? 1. Während das wahre britische Interesse nur darin liegen konnte, in wachsendem Mähe aus den Bcrwicklungcn des europäischen Kontinents, in die England durch die törichte Auhenpolilik des Jahres 1818 hineingeraten war, mehr un mehr wieder hcrauszukommen, legt es Ede» als Wortführer und Machinator der kriegshetzerischen Cligue in England dar- Wirksame Gegenblockade Das gescheiterte Convoy-Systcm Bereits nach acht Wochen Krieg findet sich England im Schraubstock der Blockade und alle Gegenmahnahme» erweisen sich als unzureichend. Ais Mister Churchill wenige Wochen nach Begin» des Kriegszustandes im englischen Parlament seinen ersten Rechenschaftsbericht erstatten muhte konnte er nicht um hin, zuzugebcu, dah die englische Handelsschinahrt vom ersten Tag des Kriegszustandes an empfindliche Verluste durch deutsche U Boote erlitten hatte. Krampshast bemühte sich der Erste Lord der britischen Admiralität damals, dah in kurzer Zeit die bri tische Handelsflotte ans den Krieg eingestellt sein würde und dann die Erfolge der deutschen Seeslreitkrüsle aufhören würden. Ein frommer Wunsch Herrn Winston Churchills, dem keine Erfüllung beschieden war. Wenn der edle Seelord damals die Rückkehr zum C o n v o y - S y st e m im Auge Halle, so hat sich inzwischen diese Mahnahme als illusorisch erwiesen, denn gerade in den letzten Tagen sind aus den englischen Geleitziigen stattliche Dampfer von deutschen Seestreilkräslen heraus geschossen worden. Damit hat sich die englische Seekriegspraxis, Handels schisse durch Kriegsschiffe zu sichern, als unzureichend erwiesen. Der Schneid deutscl>er U Boote hat bereits nach zwei 'Monaten den Beweis erbracht, dah Geleitzügc nicht in der Lage sind, Englands Zusuhren zu sichern. Es ist hinlänglich bekannt, dah England mehr denn manche andere 'Nation auf Zufuhren aus dem Ausland angewiesen und nicht in der Lage ist, eine Er nährungsautarkie aufzurichleii. Die ersten Auswirkungen dieser Kalamität beginnt England bereits heute iu recht empsiudlicher Weise zu spüren und eine längere Dauer des Krieges könnte diese Schwierigkeiten Old Englands nur vermehren. Ilm den empfindlichen Verlusten des Tonnageraumes zu entgehen, ist England bereits 1l>l7 dazu übergegangen, im Kamps »zegen deutsche U-Boote englische Handelsschisfe mit Zufuhren aus Uebersee durch Gcleitzüge zu sichern. Handelsschiffe wurde» zu grösseren Verbänden zusammeugesaht und durch Zerstörer oder Kreuzer gesichert. Schon damals stellten sich gewisse Schwierig keiten ein. Einmal durfte die Zahl der Schisse nicht zu unifang reich sein, um den Gelcitzug nicht zu unempsiudlich zu gestalten. Znm anderen ist die Fahrgeschwindigkeit des Geleilzuges ab hängig von der Geschwindigkeit des langsamsten Fahrzeuges. Selbst wenn diese Schwierigkeiten überwunden werden konn ten. stellte sich heraus, dah das Cannoy Snstem unzureichend war, weil nicht die genügende Zahl von Geleitsahrzeugen zur Verfügung stand. Dieses Kräfteverhältnis hat sich gegenüber dem Weltkrieg noch zu ungnnsten Englands verschlechtert. Heute iveist die e.nglische Flotte ein Minus vou über UM Ein heiten auf, die einfach fehlen, um ein wirksames Gelcstsystem i» Szene zu setzen. Menn britische Marinckachverständige zu geben müssen, dah England bereits im Weltkrieg eine Zeitlang mit dem Schutz seines Handels nm Ende seines Lateins ange kommen mar. so sind die Verhältnisse heute nock wesentlich ungünstiger. Einmal steht England weniger Handelssckiissraum zur Verfügung ebenso wie weniger Einheiten, die zum Schutz von Handelsgeleitziiacn geeignet sind. Ferner ist neben Flotten- cinheiten im verstärktem Mähe die Luftwaffe zur Bekämpfung von Handelsgeleitzügen aufgetaucht. Einer der entscheidendsten Irrtümer der britischen Kriegsstihrung ist es ia dak die Flotte Seiner Majestät in hohem Mähe luftempsindstch ist. Wenn Engtands Seeverbindungen bereits im Weltkrieg gefährdet waren, so sind die Verhältnisse durch die Entwick lung der Lustwasfe noch ungünstiger geworden und die Erfolge deutscher li Boote im Kapcrkrieg gegen die Eonnoy Züae zeigen, dah das Connop Snstem ungeeignet ist. Englands lebensnot wendige Zufuhren aus Uebersee sickerzustcllen. Die vou neu- traleu Seeleuten bestätigte Meldung, dah es deutschen U Booten gelungen ist. aus einem Geleitzug mindestens Handelsschiff« Herauszuschiehen. zeigt, dah dieses Snstem trotz aelegentlicher Vorzüge viele Nachteile aufweist und nicht in der Lage ist. die Zufuhren des Mutterlandes des Empires sickerzustellen Mieder ist eine britische Illusion zerstört, wieder zeigt sich, dah die Entwicklung der Scekriegsiihrung Im vergangenen Vierteljahr hundert weiter gegangen ist. Englands Blockade wird mit einer wirksamen deutscher Gegen block ade beantwortet. auf an. England erst recht in diese Verwicklungen des Kon tinents zu ziehen, so Immer neue solche Verwicklungen zu schaffe». Deshalb wind in Edens Augen ,die Entsendung Lord Runcimans nach Prag einen guten Schritt bedeuten, denn er wird angeblich England in Mitteleuropa mehr engagieren, als es bisher der Fall war". 2. England lag gar nichts an einer wirklichen friedlichen Regelung des Konfliktes. Sie interessierten sich „nicht wegen der Verhütung des Konfliktes, sondern deshalb um de» Kon flikt zu gewinnen". Nur den Zeitpunkt wollten sie sich aus ersehen. Englands Rüstungen waren lange vernachlässigt war-