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Nummer 228—Z». Jahr« Erscheint 8 mal wöchentlich. Mona». «ezugsprel» durch Trüger «inschl 80 bziv. 40 Psg. Trägerlohn 1,70; durch die Post elnfchl. PostUberwetsungsgebllhr. zuzligl. 86 Psg. Post-Bestellgeld. EInzel-Nr. 10 Psg.. Sonnabend» u. Festtags-Nr. 18 Psg- Abbestellungen müssen spätesten» eine Woche vor Ablaus der Bezug», gelt schrlslllch beim Verlag elngegangen sein. Unser» Träger dürfen kein« Abbestellungen »ntgegennehmea. Verlagsort Dresden. Anzeigenpreise: die tsvatttge SS mm breite Zelle 6 Psg. Für Platzwünsche können wir keine Dewähr leisten. Volkszeitung Schrlstleltung: Dresden A. Polterstr. 17, Rus SM 11 und S1Ü1S: Geschäftsstelle, Druck u. Verlag: Germania Buch, druckeret u. Verlag Tb. «. G. Winkel, Pollerstr. 17, Auf 81613; Postscheck: 16S5; Stadtbnnk Dresden S47M. Sonnabend/Sonnkag, 28./2S. September 1S4V Im Falle von höherer Gewalt, Verbot und Betriebs störungen hat der Bezieher oder Werbungtreibende keine Ansprüche, falls die Zeitung in beschränktem Umiange. verspätet oder nicht erscheint — Trtüllungsori Dresden. Hunderte von deutschen Fliegern über England Oie Welipreffe unter -em Eindruck -er Ltnterzeichnung -es Dreimächtepaktes 101 britische Flugzeuge «-geschossen Militärische Ziele in Miel- und Siidengland von stärkeren Kräften der deutschen Lustwaffe angegriffen Berlin, 28. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: DI« gestern wieder mit starken Kräften geführten Angriffe der Luftwaffe richteten sich in der Hauptsache gegen Hafenanla gen, Docks, Fabriken, Großkraft- und Gaswerk« in London und Südengland sowie gegen Truppenlager. Mit besonderem Nachdruck wurden die Häfen in Londo n und Bristol bombardiert. Weit ausgedehnte Brände und Ex plosionen liehen den Erfolg überall erkennen. Ja Mitteleng land gelang es, ein Rüstungswerk durch Bomben schwersten Ka libers vernichtend zu treffen. Fernkampfbatterlen nahmen Dover erneut unter Feuer und beschädigten S im Hafen liegende bewaffnete Handels schiffe schwer. Nach späteren Beobachtungen sind 2 Schiffe gesunken. Im Seegebiet nördlich Irland griffen Kampfflieger einen stark gesicherten Geleltzug an und versenkten durch Volltreffer ein Handelsschiff von 8000 BRT. Einige wenige feindliche Flugzeuge warfen bei Nacht planlos Bomben im westdeutschen Grenzgebiet auf freies Feld. Schaden wurde nicht angerichtet. Newyork, 28. Sept. Nach den mit verstärkten Kräften durchgeführten deutsclzcn Luftangriffen auf London, Mittel- und Südengland im Laufe des Freitag wurden in der Nacht zum Sonnabend die vernichtenden Vergeltungsschläge der deutschen Luftwaffe auf lebenswichtige miiltärische Ziele und Versorgungs anlagen Großbritanniens fortgesetzt. Ueber die verheerenden Wirkungen dieser wuchtigen An griffe liegen auf Grund der rigorosen britischen Zensurmah nahmen keine oder nur sehr dürftige Berichte vor, die auch dann peinlichst vermeiden, von den Ausmaßen der entstande nen Schäden zu sprechen. Wie gewaltig diese aber sein müssen, geht trotz aller Verschleierungsversuche aus einem Telegramm des Vertreters der amerikanisclzeu Nachrichtenagentur Associa ted Preß aus London hervor, der berichtet, daß der Angriff vieler Hunderte deutscher Flugzeuge auf ganz England am Freitag die „schwerste Attacke" der letzten zivei Wochen gewesen sei. „Als Höhepunkt", so heißt es in dem Bericht, „eröffnete die deutsche Luftwaffe in der Nacht zum Sonnabend den 2l. Nachtangriff, der sich innerhalb einer Stunde zu einer größeren Tokio, 28. Sept. In der japanischen Bevölkerung lüste der Abschluß des Dreierpaktes allergrößt« Freud« und Genugtuung aus. „Endlich ist ein Vertrag mit Deutschland Ktd Italien geschlossen", so kann man immer wieder hören. In den späten Abendstunden erscheinende Extrablätter wurden den Verkäufern buchstäblich aus den Händen gerissen. Auf der großen Hauptstraße und vor den Zeitungsgebäu- den stauten sich riesige Menschenmengen, um laufend die über Leuchtstreifen gegebenen Nachrichten zu verfolgen. Auch vor den Restaurants und Kaffeehäusern sah man Menschenansamm lungen, die den durch Rundfunn übermittelten Sensationsnach richten lauschten. Ueberall wurden kleine deutsche, japanische und italienische Fähnchen von der Bevölkerung begeistert geschwenkt. Für den Sonntag sind in Tokio große Freudenkundgebungen vorge sehen. Die Zeitungen veröffentlichen Bilder der führenden Staatsmänner der drei Staaten. * „Sie Gerechtigkeit auf Erden zu fördern" Tokio, 28. Sept. Anläßlich des Abschlusses des Dreier paktes wurde folgender kaiserlicher Erlaß herausgegeben: „Die Gerechtigkeit auf Erden zu fördern und die Welt zu einer Familie zu machen, ist die große von unseren Ahnen auferlegte Verpflichtung, der wir Tag und Nacht gedenken. In der gewaltigen Krise, die gegenwärtig die Welt bedroht, er weckt es den Anschein, daß die Ausdehnung des Krieges und der Unruhe endlos wettergehen und unnennbares Unheil über die Menschheit hereinbricht. Wir hoffen von ganzem Herzen, daß die Unruhe so schnell wie möglich aufhöre und der Friede wieder hergestellt werde. Dementsprechend haben wir unserer Starke nächtliche Vergeltungsangriffe träfe» kriegswich- tige Ziele in London und Liverpool. Im Laufe d«s 27. 8. kam es zu zahlreichen heftigen Luft kämpfen, in deren Verlaus 101 britische Flugzeugeab- geschossen wurden. 88 eigene Flugzeuge kehrten nichr zurück. Minensuchboote griffen ein britisches Unterseeboot mit Wasserbomben an. Seine Vernichtung ist wahrscheinlich. Beim Angriff auf Mittelengland zeichnete sich eine Flug zeugbesatzung unter Führung von Oberleutnant Leonhardi be sonders aus. Sie stieß in schneidigem Tiefangriff trotz starker Abwehr auf ein Rüstungswerk hernieder und setzte ihre Bom ben aus niedrigster Höhe mitten ins Ziel. Graf Eiano beim Führer Länger« Aussprache in Gegenwart Ribbentrops. Berlin, 28. Sept. Der Führer empfing Sonnabend mittag in der Neuen Reichskanzlei den Königlich Italienischen Außenminister Graf Ciano in Gegenwart des Reichsministers des Aeußeren, von Ribbentrop, zu einer längeren Aussprache. Attacke entwickelte. Deutsche Brand- und Explosivbomben sie len im Nordwesten und Südwesten Londono. " Der Nachtangriff vom Freitag, so wird jetzt zugegeben, hinterließ beträchtliche Schäden im Liverpooler Hasen und Schisfsbaugebiet." Kennzeichnend für die gegenwärtige Situation in der bri tischen Hauptstadt ist auch ein Bericht des Uuitcd-Preß-Bertre- ters. Danach erhöhen erpresserische Jugendliche das Elend der Zehntausende, die, vor deutschen Bomben Schuh suchend, auf den U-Bahnsleigen die Nächte verbringen. Diese Notlage aus nutzend, würden von den Jugendlichen Schlafplätze vermietet, endlose Schwindelsammlungcn für Flugzeuge ausgenommen und Medizinen zu übertriebenen Preisen verhandelt. Ein Trunk Wasser für ein durstiges Kind koste N Penny. Scotland syard berichte, daß sich zu viele junge Männer in den U-Bahnen Herumtrieben, und die Presse verlange, man solle sie hinaus werfen, um die Plätze für alte Leute. Frauen und Kinder frci- zumachcn. Die Bewohner der Elendsgebiete beschwerten sich, daß sie gezwungen würden, Fahrscheine zu Kausen, um auf die Bahnsteige zu gelangen und so für die Rettung Ihres Lebens noch bezahlen müßten. Regierung befohlen, über gegenseitigen Beistand und Zusam menarbeit mit den Regierungen Deutschlands und Italiens zu beraten, die die Ansichten und Bestrebungen unseres Kaiser reiches teilen. Wir sind mit tiefem Dank erfüllt, daß ein Pakt zwischen diesen drei Mächte» abgeschlossen morden ist. Die Auf gabe, jeder Nation zu ermögliä-en, ihren Lebensraum zu finden und allen Menschen ein Leben in Frieden und Sicherheit zu ge währen, ist fürwahr von erhabener Größe und einmalig in der Weltgeschichte. Das Ziel liegt noch fern. Ihr, unsere Unter tanen, werdet eingedenk sein der Grundgedanken unserer Na tionalpolitik, denkt tief darüber nach und blickt weit, seid ver eint im Hehren und In der Stärke und überwindet die gegen wärtige Notzeit, um dabei den kaiserlichen Thron zu unter stützen in Uebereinstimmung mit Himmel und Erde". * Ver NeichSaußenminifter an den japanischen Ministerpräsidenten Berlin, 28. Sept. Der Rcichsminister «des Auswärtigen, von Ribbentrop, hat an den Kaiserlich Ia:»anischcn Mi nisterpräsidenten, Fürsten Konoye. und an den Kaiserlich Japanischen Minister des Aeußeren, Aosuke Matsuoka, Te legramme gerichtet. Das Telegramm an Ministerpräsident Fürst Konoye hat folgenden Wortlaut: „Nach erfolgter Unterzeichnung des Drei mächtepaktes zwischen Japan, Deutschland und Italien sprech ich Eurer Exzellenz meine freudige Genugtuung und meine herz lichsten Glückwiinsäze aus. Ich bin gewiß, daß dieses Bündnis die Ausweitung des Krieges verhindern und der Wiederher stellung des allgemeinen Friedens dienen wird. gez. Joachim von Ribbentrop, Reichsminister der Auswärtigen." Japanische Ordensauszeichnung für Ribbentrop Berlin, 28. Sept. Zur Erinnerung an den am Freitag unterzeichneten Dreimächtepakt zwischen Deutschland, Italien und Japan hat der Kaiser von Japan dem Reiclzsininister de» Auswärtigen von Ribbentrop den Orden Paulownia übersandt. „Eine Niederlage für Englands Politik" Der Eindruck des Dreierpaktes in London. Chicago, 28. Sept. Ueber die Aufnahme des Dreicroer« träges in London kann man aus dem Bericht der Chicago Daily News" ein Bild bekommen Danach setzt man in London alle Hebel in Bewegung, um die Bedeutung des Paktes zu ver kleinern. Man tut dabei sogar so, als ob der Bertraasabschluß gar nicht überrascht habe. Dabei wird aber zugegeben, daß der Vertragsabschluß eine Niederlage sür die englisch« Politik, einen offenen Znsammcn'Ioß mit Japan zu ver meiden, bedeute. Biele einflußreiche Personen erklärten ossen, daß ein Konflikt zwisäzen Japan und Amerika sehr unange nehm für England sein würde, sogar ein großes Handicap für England in seinem Krieg mit Deutschland und Ilnlien bedeu tete. Diese Londoner Kreise befürchteten auch, daß dnrch ja panisch-amerikanische Verwicklungen die Aufmerksamkeit und Energie der Vereinigten Staaten von Europa obgezogen würden. Neuer japanischer Botschafter kür Nom Rom, 28. September. Der leit 1080 m Rom tätige Bot schafter Japans. Eiji Aman, wurde von seinem Posten abberu fen und an seiner Stelle der frühere japanische Iustizminister und Sprecher der ehemaligen Seiyukai-Partci, Horikirh zum japanischen Botschafter in Rom ernannt. Außerdem wird der Posten des rumänischen Gesandten in Rom neu besetzt, nachdem von der rumäniscl^n Regierung das Mitglied der Legion, Rechtsanwalt Boja n. zum Gesandten er nannt wurde. „Die Londoner saßen sali den ganzen Ireitag im Lustschlitzraum" Englisches Luftfahrtministerium gibt drei deutscize Tagangrisfe zu. — „Beträchtlicher Sachschaden" Madrid, 28. September. Selbst der Londoner Nachrichten dienst kann nicht umhin, von ..unisangreichen nnd sehr entschlos senen deutschen Luftangrifsen" ans England im Verlaus des Freitag zu sprechen. Besonders heftig, so meint er. seien die Luftgefechte im Südostcn des Landes gewesen. Auch aus London hätten sich zwei größere Angriffe konzentriert nnd bei dem Vormittagsanqrisf sei „beträchtlicher Sachschaden" angerichtet worden. Zwischen den beiden Angrisien seien gleich falls einzelne deutsche Flugzeuge über der Stadt ausgetaucht, so -aß „die Londoner Bevölkerung säst den ganzen Tag über im Luftschutzkeller zubringen mußte und dabei den Eindrnck hatte, als nähmen die Angriffe überhaupt kein Ende". Am svätercn Nachmittag hätten sich heftige Luftgefechte über der Themse ab gespielt nnd dabei sei cs wiederum „einigen deutschen Fluq- zeugformationen" gelungen, nach London durckzustoßen. In einem Bericht des englischen Lustiahrtministeriuins heißt es, daß am Freitagmorge» zwei Angriffe gegen London vorgetragen seien, ein dritter zu Beginn des Nachmittags. Bom ben seien in die Stadtmitte Londons lind andere in die Bezirke des Südens rnd des Snüwestens gefallen, wobei „Häuserscha- den" verursacht wurde. Schließlich vermerkt der Bericht noch, daß auch in den Grafschaften Kent und Essex Bomben ausgelöst worden sind. Eine — wenn auch immerhin zensuraeiärbte — Unter malung dieser auf das Mindestmaß beschränkten englischen Aus lassungen gibt ein Telegramm des Londoner Berichterstatters der Lissaboner Zeitung „Diario de Noticias" vom Freitag, in dem cs heißt, daß die heutigen Luftangriffe auf England un unterbrochen andauerten. Im Zentrum Londons häuften sich die Trümmer zerstörter und in Brand geschossener Häuser. Ohne eine Minute Ruhepause mußten die Londoner Feuerwehr« lente eine übermenschliche Arbeit leisten, um die Brände zu löschen und die Trümmer von den Straßen fortzuräinnen. London spürt die deutsche Vergeltung. Freudenkundgebunaen ln Italien Mailand, 28 September. Anläßlich der Unterzeichnung des Dreierpalites kam es auch ln den norditalicnlschen Städten zu großen Volkskundgebnngen. In Mailand versammelten sich die Faschisten vor dem histcrischcn Gebäude auf der Piazza San Scpolero, wo Mussolini seine Schwarzhemdcn-Bemegung ge gründet hatte und zogen unter Absingen von Kriegs- und Re volutionsliedern und unter Hochrufen auf Mussolini und Hitler sowie auf die drei Staaten des neuen Paktes durch die Haupt straßen der Stadt. Der Reichserziehungvinlnlster wieder in Rom. Reichs- erzichungsminister Rust ist in Begleitung des italienischen Er- zichungsministers Vottai von Neapel kommend am Freitag abend wieder in der italienischen Hauptstadt eingctrosfen. Die Besichtigungsfahrt durch die pontinischen Gebiete und die groß artigen Siedlungsanlagen wurde unmittelbar nach dem Be- kanntwerüen des Dreimächte-Paktes sür den Reichsminister wie für seinen Gastgeber zu einem gewaltigen Ereignis. „Sie schwerste Macke -er Wen Wochen" Englands Lebensadern unter deutschem Bombenhagel - Beträchtliche Schäden in Liverpool Freude und Genugtuung in Japan Am Sonntag Freudenkundgebungen ln Tokio - Eine Botschaft des japanischen Kaisers an sein Volk