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Aden-Au-sade 78. gahrpanv. «e. s« SM«, 17. «ovem-er wss r->ri>. gamtt«knan»klgkn und Slellengkluchk rr- mLßlgle Pkkile. 0II..«ebühl »o PIg.—Nachdruck nur m« Quellenangabe Dresdner Nachrichten. Unverlangte Lchrytftücke werden nicht aulbewabrt Pvstbetug ««. ».« einschließlich b« «Ig. Postgebühr <»hn« Poft»uftellung«gebühr> »et ftebenmal wbchentlichem iSersand. Mn»el- nummrr l<> VIg. druck ».Verlag r Liepsch S: Relchardt, Dres-en-A. I, Marien- straße Z S/42. Fernruf 25241. Postscheckkonto ISSS Dresden Vie» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Dresden und de» Schiedsamtes beim Vberverstcherungsamt Dresden Die roten Führer als Verbrecher entlarvt! MikrwMr Mörder Berlin, 17. November. In der heutigen Sitzung des Prozesses gegen jene Kommunisten, die am Tag der natio nalen Erhebung den SA.-Ftthrcr Maikowskt ermordeten, kam es zu ausschlubrcichcn Ausführungen. Der Haupt angeklagte Schuckar erklärte, bah auch Moabiter Kommuutsten an dem Ucbcrsall in der Wallstratzc tctl- gcnommen haben. Nach der Schieberei habe ihm der An geklagte Plessow gesagt, es wäre vielleicht besser gewesen, man hätte die Nationalsozialisten tu der Galvanistratzc tibersallen. „Dann wäre keiner mehr dnrchgekomme«, den« aus allen Fenster« hätte man geschossen!" Sodann gab Schuckar folgende Erklärung ab: SS ist von Anfang an die Taktik der KPD. gewesen, bei irgendwelchen Zusammenstötzen oder Uebersällen die Schuld von der Führung der Partei aus irgendwelche Spitzel abznwälze«. Zu diese« Spitzeln habe auch ich gehört. Der Angeklagte Wolf war Geheimkurier des zweite« Zuges des Rotfroutkämpserbuudes und hat zu den MM und belaste! sührenben Funktionären gehört. Mols hat über alles genau Bescheid gemutzt und in seiner Wohnung haben geheime Zusammenkünfte der komm uni st i« scheu Funktionäre stattgesnnden, an denen auch ich teilgenommen habe. I« der Wohnung von Mols wurden auch Masse« in groben Mengen ausbewahrt, die zu ge gebener Zeit gebraucht wurden. Gewitz, ich habe mich des VaudessrtebenSbrncheS schuldig gemacht. Ich bin nur durch meine Trunkenheit zu den Taten mitzbraucht worden. Das gemeine Verbrechen in der Mallstratze ist aber von der kommunistischen Führung organisiert worden. Ich habe heute meinem Verteidiger Schriststücke übergeben, die die Schuld der führe ndenkommuni st i- schen Funktionäre nachweisen. Ich habe meinen Verteidiger gebeten, davon Gebrauch zu machen, wie er cS sür richtig hält." Der Verteidiger des Angeklagten Schuckar bestätigt diese Erklärungen. war. Auf eine weitere Frage erklärt der Zeuge, datz Popoff auf der Roten Hilfe den Namen Jimmy hatte. Auf mehrere Vorhaltungen aus seinen früheren Ver nehmungen erklärt der Zeuge weiter, Kempner habe ihm er zählt, baft am 28. Februar mit den Brandstiftern gesprochen worden ist, die die Sache machen sollten. Bors.: Hat Kempner gesagt, die Brandstiftung habe in den Händen von Torgler gelegen?. — Zeuge: Jawohl! Vors.: Auf welche Stunde sollte nach Kempners Angaben die Vorbereitung deS Brandes verlegt werden? — Zeuge: Er hat wörtlich gesagt, datz um N8 Uhr abends der Brand vollständig angelegt sein sollte. Ich weitz ganz ge nau, datz diese Stunde angegeben wurde. Bors.: Hat Kempner gesagt, welche Personen an der Sitzung im Karl-Liebknccht-HauS tcilgcnommcn haben? — Zeuge: Thälmann, Scheer und andere sollten dabei gewesen sein. — Bor s.: Vorher sott doch nach Ihren früheren Be kundungen noch eine Spezialberatung gewesen sein! Zeuge: Ja, es hat eine Besprechung wegen der Brandstiftung mit van der Lubbe und de« Bulgaren stattgesnnden. Kempner hat wörtlich gesagt, datz diele Sitzung am Grobe« Steru pattgcsunden hat. Kempner war selbst dabei und Poposs soll auch dabeigewescu sei«. Er sagte ja ausdrücklich, Poposf sei derjenige gewesen, der de« Brand leiten mubte. Kempner hat ferner gesagt, Torgler und Koene« hätten Poposs mit Brandmaterial versorgt. Bors.: Was hat Kempner über die spezielle Rolle PovossS gesagt? Zeuge: Er bat mir gesagt, dab Gchwesel. schuüre gelegt wäre«, die die in verschiedenen Abstände« befindliche« Brandstellen miteinander verbanden, so dab nur nötig war, sie von mehrere» Stellen aus anzuzünde«. Er sagte, dabei spielte noch ei« Bulgare eine Rolle, Gorgoss oder so ähnlich. Poposs habe die Aufgabe, den Brand recht, zeitig anzulegen und den Brandstiftern selbst den Rücken zu decke«. Es sei nur ein Unglück gewcseu, datz van der Lubbe den Weg verfehlt habe. Poposs sollte de« Rückweg decken, damit die Brandstifter heraus konnten. Die Täter sollen durch ei« Fenster ent kommen sein. An welchem Portal die Uebcrgabe des Brand» Materials erfolgt ist, hat er mir nicht genau gesagt. Bors.: 11 Tage später war eine weitere Zusammen« kunst KempnerS mit Ihne«, bei der AchnlicheS besprochen worden sein soll. — Zeuge: Da habe ich ihn zufällig aus der Strasse getrosfcn. Er sagte, ich wühte ja nun schon Be» scheid. Für ihn sei eS das beste, wenn er jetzt ins Aus, land gehe. Er fragte, ob ich ihm nicht ein Fahrrad besorgen könnte, das aber höchstens 1» Mark kosten dürste. Vors.: Hat Kempner auch davon gesprochen, datz Aus länder vorgeschickt werden sollen? — Zeuge: Er hat wörtlich gesagt, datz zu solchen Aktionen nur Ausländer genommen werden, um von der deutsche« Partei jeden Verdacht abzulenken. DaS habe ich auch öfters in Partetkrciscn gehört. Ans eine Frage des ObcrreichsauwaltS erklärt der Zeuge, datz er Poposs aus Grund der Plakate wtcdcrcrkannt habe. Der Vorsitzende fordert Poposs aus, sich zu erheben. Der Zeuge sicht aber nicht hin und erklärt, ich kann ihn ja erst mal beschreiben. Er tut das kurz und sieht sich dann Poposs an, um fcstzustcllcn, datz er derselbe war. Poposs setzt sich wieder und ruft dem Zeugen zu: Schmutziger Mensch! Der Vor sitzende verbittet sich das energisch. Vorsitzender zum Zeugen: Bei der ersten Verneh, mung haben Sie gesagt: es seien schon vorher Waisen ver- tctlt worden, um am 27. Februar pünktlich zu einer an* gegebene» Zeit losschlagen z« können. Weiter habe« Sie damals angegebeu, es sei vereinbart worden, datz am 27. Februar um 12 Uhr alle Kaserne« und Polizei, re viere gestürmt werde« sollten. Bei Ihren spätere« Vernehmungen habe« Sie davon nichts gesagt. Ist den« bav richtig, was Sie bei Ihrer ersten Bernehmuug gesagt habe«? Zeuge Grothe: Ja, bas habe ich von zwei Seite« gehört, ans meiner FunktionärtStigkeit und auch vo« Kemp, «er selbst. Bors.: Dann haben Sic damals angegeben: „In dieser Zett, am 27. Februar, ll Uhr nachts, war höch ste Alar m- berettschaft. Schätzungsweise waren etwa 4l>öü Schntzwassen im Besitze der Kommunisten." Das haben Sie heute auch nicht gesagt. Zeuge: Weil ich in dem Zusammenhang nicht an alle Einzelheiten gedacht habe. Vors.: Hat das alles Singer erzählt? — Zeuge: Was Ich da angegeben habe über die Namen, das hat Singer wörtlich erzählt. DaS andere wutztc ich aus eigener Kenntnis und von Kempner. Dr. Sack: Sie mutzten also aus eigener Kenntnis, datz der Reichstagsbrand gemacht werben sollte. Sie mutzten genau die Brandlegung und die Verteilung der Rollen! VerabrcdungSgcmäft hätten um 18,45 Uhr Torgler, Poposs, van der Lubbe und zwei meitcrc Personen so- mie ein gemisser Gorge ff den Reichstag betreten. Popoff habe die Anweisung zur Anlegung des Brandes gegeben und hatte den Auftrag, den Rückzug zu decken. Poposs habe sich dann t» dem Glauben befunden, daß auch van der Lubbe WMige Auslagen Mer dm RMstaMrand Gin ehemaliger RotfronttLmpfer enthüllt -a- Treiben -er KPD. Berit«, 17. Nov. Als erster Zeuge wird in der Ver handlung des Reichstagsbrandprozesses am Freitag der Maurer Otto Grothe ans Zepernick bet Bernau ver nommen. Er ist 42 Jahre alt und unbestraft. Der Vor sitzende weist ihn daraus hin, datz er darüber aussagen soll, ob zur Zeit der RetchstagSbrandstiftung ein Aufstand in Vorbereitung war. Grothe erklärt, datz er Kamerad- schaftSstthrer im Rotsrontkämpserbund war. Er wolle zunächst die Gründe angeben, die ihn zu seiner freimütigen Zeugenaussage vcraulatzt haben. Er sei Funk- tionä. in der KPD. gewesen, der er seit dem 10. Oktober 1521 angchörtc, »m dem Proletariat mit seiner ganzen r rast zu Helsen. Die Jahre hätte« aber bewiese«, datz diele Partei eine« unverschämten Schwindel trieb. Deshalb habe er sich von dieser Partei abgc wandt. Der zweite Grund sei, datz im Volkömunde immer gesagt worden sei, Hitler und die Nationalsozialisten hätten den Reichstag angesteckt. Als deutscher Arbeiter habe er nicht zugcbcn wollen, datz solche Angriffe gegen diesen Staats mann erhoben würden, denn heute, nach neun Monaten, sei bewiesen, dab in der heutigen Führung wirkliche Staats männer sind. Deshalb habe er seine vertraulichen 'ir- tcilnngen dem Kommissar Heitzig gemacht. Nach dem Verbot des NotsrontkämpserbundcS, als er illegal weiter bestand, hatte die Abteilung Gesundbrunnen sechs Kamcrad- Ichastcn, in der legalen Zelt nur f Ü n f. Wir hatten auch die nördlichen Vororte, Pankow, Hennigsdorf usw. zu be treuen. Jede Kameradschaft hatte einen Führer. In der legalen Zeit hatte eine Kameradschaft 14N Mann, jetzt. In der illegalen Zeit, waren cs zeitweise nur 18 bis 8» Mann. In der Kameradschaft gab cS einen Aktivzug und einen Lehrzug. Im Aktivzng waren die Leute, die selbst Masse« hatten ober damit Bescheid wntzte« und die zuverlässig wäre«. I« de« sogenannten Lehrzttgen waren diejenige«, die noch nicht „wetterfest" wäre«. Die Ausbildung hatte der Zugführer. Waffen, Munition und Zubehör wurden in der Hauptsache aus den lieber- schlissen gelaust, die bet Veranstaltungen der Zellen und Kameradschaften erzielt wurden. Diese Massen wurden natürlich unter der Hand gekauft. Der zweite Weg der Wassenbeschaffung bestand darin, datz wir auch mit den Arbeitern in den Wassenfabriken in Verbindung traten, damit sie uns Waffen verschafften. ES ist ja bekannt, datz in solchen Fabriken viele Waffendiebstähle vor gekommen sind. Wen« hier Zeugen auslrete«, die bekunden, datz das Wort „Schlagt die Faschisten, wo ihr sie tresft" geistig gemeint sei, so kann ich aus meiner Präzis be« Be weis dafür antreten, datz diese Parole auch i« die Tat nmgetetz» worben ist. In den letzten Tagen, am 24. oder 25. Februar, wurde Hochalarm angesagt. Der Zeuge erklärt weiter, mit der Parole „Schlagt die Faschisten" sei eS so, datz an ver schiedenen Stellen geschlossene Abteilungen postiert wurden, um den Nationalsozialisten aufzulauern und ihnen eine Absuhr zu geben. Datz hier nicht mit geistigen Massen ge arbeitet wurde, sondern mit praktischen Tatsachen, datz man wirklich die Faschisten damals geschlagen habe, wolle er hiermit beweisen. Der individuelle Terror sei tat sächlich verboten worden, aber die Sache sah doch anders aus. wenn man sich einen Ausspruch des Abgeordneten Florin tu einer Versammlung in den Pharnö-Sälcn vor Augen halte, der sagte, so habe man die Bekämpfung des individuelle« Terrors «ich« gedacht, datz ««» bei einer Demonstratio« oder - illegal«, Versammlung einfach alles a«sei«a«dergehe» w««»gi» Polizetossizter der Demonstratio» «ntgegentrete. AIS ich, fuhr der Zeuge Grothe fort, seit dem März in der Partei nicht mehr mitgcarbcitct habe, hatte ich noch wegen der von mir verwalteten Gelder der Noten Hilfe ab- zurechncn. Deswegen hat am Montag, dem 7. April, eine Sitzung in der Privatwohnung des Bart stattgesnnden. Der Wohnungsinhaber war nicht dabei. In dieser Sitzung sprachen wir auch über den Reichstagsbrand und darüber, datz gesagt wird, die Nationalsozialisten hätten den Reichs tag angesteckt. Darauf sagte Singer, so leicht könne man mit diesen Behauptungen nicht umherwerfcn. Er wurde nun gefragt, wie er dazu komme, zu bezweifeln, datz die Nationalsozialisten den Reichstag angeziindct haben. Daraus sagte er: „Ich will «ichtS weiter sage«, denn ich war an jenem Tage der Kurier der Parteizcntrale zum Reichstag." Weitere Ausführungen konnte ich nicht hören, weil ich dann durch andere Dinge in Anspruch genommen wurde, und unter einem Vorwand früher wcggegangcn bin. Der Vor sitzende hält dem Zeugen das Protokoll seiner früheren Vernehmung vor, wonach Singer gesagt haben soll, als Kurier der Zentrale sei er darüber genau unterrichtet, datz der Reichstagsbrand daö Signal zum Losschlagen ge wesen sei. Zeuge: Ja, das kann wohl stimmen, das ist auch bewiesen, weil wir ja am 22. Februar die Anweisung bekommen hatte«, datz am 28. Februar die Massen verteilt werben sollten. Der Zeuge äutzcrt sich dann über seine Bekanntschaft mit Kempner, den er im Obdachlosenasyl kennengelcrnt und dann in seiner Wohnung fünfviertel Jahr beherbergt habe. Er selbst habe ihm in die Kommunistische Partei ausgenom- men, und kurze Zeit sei er auch in seiner Kameradschaft als Rotfrontkämpfcr gewesen. Später habe er dann Beziehun gen zur kommunistischen Zentrale bekommen, und aus wärtige Angelegenheiten bearbeitet. Neber den Reichs tagsbrand habe Kempner zu ihm, dem Zeugen, gesagt: „Wenn ich gemutzt hätte, datz die Sache mit dem Brande ei« Fiasko wird, dann hätte ich niemals meine Hand dazu hergegeben." Im weiteren Verlauf des Gespräches sagte Kempner, datz diese Tat endlich die ersehnte Rettung des Proletariats bringen sollte. Ich, erklärte der Zeuge, fragte Kempner, ob er selbst dabei war und daraus antwortete er: Jawohl, ich war derjenige, der das Brandmaterial nach dem Reichstag besörbert hat. Auf Fragen und Vorhalte erklärt der Zeuge weiter, datz das Brandmaterial nach -en Worten Kempners in der Bete- rancnstratze hcrgestcllt rvar und datz er es in einer Reisetasche am NeichStagSportal an den grotzen Schwarzen abgegeben, den er mal In der Noten Hilfe getrosfcn habe. Damit habe er den Vulgaren Pop off bezeichnet, mit dem er in der Roten Hilfe öfter zusammengetroffeu sei. Bei einem zweiten Gespräch habe Kempner gesagt, Torgler und Koencn hätten die Brandstifter hineingelassen und gedeckt. Bors.: Worauf führen Sie es zurück, datz der grotze Schwarze Poposf gewesen sein soll? Zeuge: Weil ich mit Kempner und Poposf in der Roten Hilfe zusammengetroffeu bin, und zwar im Dezember und einmal im Januar. Kempner sprach mit Poposf; ich konnte es ab<r nicht verstehe«, da Kempner Esperanto gelernt hatte. Kempner erzählte mtr damals, datz der grobe Schwarze der Mamr sei, mit -em er tn der Roten Hilfe schon zusammen