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Sächsische Volkszeitung : 04.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193910049
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391004
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391004
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-04
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.10.1939
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Mittwoch, 4. Oktober 1939 Sächsische volkszeltung Nummer L8S, Seile r Die Sicherung der ärztlichen Versorgung Grundsätze für die verglltungsregelung Berlin, 4. Oktober. Nach den für die ärztliche Versorgung des deutschen Volkes ergangenen Anweisungen gibt es nur eine ärztlick« Front, der alle Aerzte angehören. Der Arzt ersiillt sei nen Dienst an der Gesundheit bei der Wehrmacht oder bei der ärztlichen Versorgung der Zivilbevölkerung. Jede Zersplitterung ist dabei ausgeschaltet, es kann nicht unterschieden werden nach V'r-'-m, die Kassenpraxis ausiiben, und nach Aerzten, die nur siir Privatpatienten zur Verfügung stehen. Pflicht der in der Heimat verbliebenen Aerzte ist es, für die abwesenden Aerzte einrulreten. Sie betreuen zugleich die Praxis der zum Wehr- dinst einqezogenen Aerzte. Auch das Einkommen der ein gezogenen Aerzte soll soweit wie möglich erhalten bleiben. Der Reichsgesundhcitsfiihrer hat deshalb nerie Grundlätze für die Verteilung der Gesamtvergiitun- gen durch die Kassenärztliche Vereinigung erlassen. Danach werde,! die Gesamtvergütungen sowohl an die in der Heimat verbliebenen wie auch an die zum Wehrdienst eingezogenen Aerzte verteilt. Die Vcraütung der abwesenden Aerzte erfolgt nach den gleiclvn Grundsätzen wie bei den in der Heimat ver« bbelrenen. die für die Vertretung der anderen Aerzte keine zu- föklick« Vergütung erhallen. Den zur Wehrmacht eingezagenen A-rztrn wird von ibrem biskeriaen Nettoeinkommen ein Be- trna ibaelekt zum Ausgleich dafür, daß sie für ihre Person dm ?lben-",nterkalt von der Wehrmacht erhalten. Für ledige Aerzte erhöht sich dieser Abzug. Vereinsame Krankenhausverwaltung Wegfall der Verlängerungsscheine Berlin, 4. Oktober. Die Pressestelle des Reichsgesundheits- sührers teilt mit: Einer Anordnung des Reichsarbeitsministers ist zu entnehmen, dass auch im Betrieb der Krankenhäuser eine begrüssenswerte Einschränkung der Verwaltungsarbeit durchgeführt wird. Aus Vorschlag des deutschen Gemeindetagcs hat der Reichsarbeitsminister verfügt, daß in Zukunft von der Stellung schriftlicl)er begründeter Verlängerungsanträge abzuschen ist, wenn die Weiterbehandlung eines von einer Krankenkasse eingewicsenen Patienten im Krankenhaus noch erforderlich erscheint. Voraussetzung für diese Vereinfachung Ist. datz zwischen Krankenhaus und Krankenkasse Vereinbarun gen getroffen werden, wonach die erforderliche Uebenvachung der Verweildauer des einzelnen Patienten in anderer Weise erfolgt. Wo also den Krankenkassen und dem Vertrauens ärztlichen Dienst die Möglichkeit gegeben wird, In den not wendigen Fällen durch Rücksprache mit der Krankenhaus leitung und den Krankcnhausärzten sich über den Sachstand zu unterrichten und gegebenenfalls durch Teilnahme von Ver trauensärzten an Untersuchungen die erforderliche Klärung zu schaffen, kann auf Stellung von Verlängcrungsanträgen verzichtet werden. Ehrensold für Trager höchster Kriegsauszeichnungen Bersin, 4. Oktober. Diejenigen Träger höchster Kriegs auszeichnungen. die den durch Erlaß des Führers vom 27. August 1939 sRGBI. I S. 1553) neugeregelten Ehrensold oder «ine Ehrenzulage noch nicht erhalten haben, wenden sich an das nächste Wehrmachtfiirsorge- und -versorgungsamt oder Ver sorgungsamt der Reichsrcgierung, wo sie Auskunft über die zur Erlangung des Ehrensoldes notwendigen Schritte erhalten. Das lauisprechende Telefon aus der Prager Herbstmesse Prag, 4. Oktober. Die Prager Herbstmesse hat sowohl durch das hohe Niveau der einzelnen Stände als auch durch dl« vorzügliche Qualität der ausgestellten Erzeugnisse allgemein überrascht. Sie bringt aber mich viele Interessante Neuheiten. Der Besucher kann hier lauisprechende Telefone sehen, neue Modelle von Rundfunkempfängern mit den letzten technischen Errungenschaften, ein neues Fahrrad, das sogenannte „Schwing rad", dessen gefedertes Hinterrad Unebenheiten des Bodens dämpft, so daß die Fahrt auch auf schlechten Wegen stoßfrei ist, hölzerne emaillierte Badewannen, die den Rücken nicht Kühlen, das Wasser drei Stunden lang heiß halten und bei denen der Email nicht abgeschlagen werden kann. In der Lehrschau des Reichsausschusses für Volkswirtschaftliche Auf klärung sind verschiedene Erzeugnisse zu sehen, die aus Aus tauschstoffen hergestellt wurden, wie aus Zellglas, Fischleder, Buna-Kautschuk, Leichtmctallen, Kunstseide und Zellwolle. Msclckl laßt sich ln der Schweiz nieder Berlin, 4. Oktober. Der Bundesrat gab seine Genehmi gung für den Uebertritt des früheren Präsidenten der polnischen Republik, Moscicki, und seiner Familie nach der Schweiz. Moscicki, der sich gegenwärtig noch in Bukarest befindet, ist übrigens seit 1908 Schweizer Bürger einer Gemeinde im Kan- ton Freiburg und wird sich auch in Freiburg niederlassen. — Die Millionen von Polen, die er ins Unglück führte, besitzen aller dings kein neutrales Bürgerrecht, das sie jetzt schützt. Gesälligkeit führte in den Tod Wittstock sDosse), 4. Oktober. Dem Wittstocker Einwohner Georg Kuschel bot sich Gelegenheit, mit einem hiesigen Lastkraft zug nach Magdeburg zu kommen, wo er Bekannte besucl)en wollte. Kurz vor Magdeburg entstand an der Kuppelung der beiden Wagen ein Defekt, und der Zug mußte seine Fahrt ab stoppen. Während Fahrer und Beifahrer Kuschel rieten, sich an der gefährlichen Ausbesserunggarbeit nicht zu beteiligen, hielt der so billig und beguem mit nach Magdeburg gekommen« Witt stocker es für seine Pflicht, dem Wagenpersonal zu helfen. Dabei rutschte Kuschel plötzlich aus, und die Hinterräder des Anhän gers gingen über ihn hinweg. Der Bedauernswerte, der ver heiratet und Vater von zwei kleinen Kindern ist, war auf der Stell« tot. Hohe Zuchthausstrafen für einen beispiellosen Roheitsakt Halle (Saale), 4. Oktober. Fünf junge Leute, unter ihnen der 18jährige Albert Böse und der 19jährige Georg Kurtze, hatten Ende Juni in Durgörner bei einem Bekannten eine Geburtstagsfeier mitgemacht, die erst am Vormittag des näch sten Tages ihr Ende fand. Aus dem Weg nach Hettstedt trafen sie in der Adoif-Hitler-Straße einen jungen Mann, den Ge freiten Otte, der in Zivilkleidung mit seiner Braut die Straße entlangglng. Böse machte ohne jeden Gruird eine gemeine Bemerkung, die das junge Mädchen schwer verletzen mußte. Otte hielt aber an sich, verbat sich nur diese Anpöbelei und ging mit seiner Braut weiter. Nun stellte sich Böse ihm in den Weg und schlug auf Ottte ein, der sich natürlich zur Wehr setzte. Kurtze kam seinem Freund zu Hilfe. Er tat zrvar so, als ob er die beiden trennen wollte, brachte Otte aber in heim tückischer Weise zu Fall und schlug dann mit Böse aus den am Boden Liegenden ein. Der stark blutende Otte konnte wieder hochkommen, wurde aber von Böse abermals nieder- geschlagen. Dabei erlitt der Ueberfallcne einen tödlichen Schä- TrennimMuschlSae und SondenmterMung für Dienstverpflichtete Durchführungserlaß d<« Ar-«lt»mlnlsters Berlin, 4. Oktober. Von dem Mittel der Dienstverpflich tung schaffender Volksgenossen an Arbeitsplätze, die jetzt vor dringlich zu besetzen sind, wird während des Kriegszustandes stärker Gebrauch gemacht werden. Nachdem der Reichsarbeits minister hierzu schon grundlegend angeordnet hatte, datz im allgemeinen der Lohn voll zur Deckung der Bedürfnisse des Verpflichteten und seiner Familie einzusetzen ist und datz gegebenenfalls auch ein Ausgleich bis zur Höhe des früheren durchschnittlichen Arbeitsverdienstes nicht mehr gewähr» wer den kann, regelt nunmehr ein Erlatz des Ministers, wie Be sonderheiten der Lage von Dienstverpflichteten dennoch Rech nung zu tragen ist. So ist insbesondere der Trennungszuschlag weiterhin möglich, der Mehraufwendungen abgelten soll, die dem Dienstverpflichteten entstehen, wenn er infolge der Dienst leistung von seinen Angehörigen getrennt leben mutz. Das Ar beitswut kann einen Trennungszuschlag bis zu 19 RM. wö chentlich gewähren. Etwaiges höheres Arbeitseinkommen bei der Dienstleistung ist auf den Trennungszuschlag anzurechnen. Neu elngeführt ist ferner die Sonderunterstllhung, die in Ein zelfällen, z. V. bei kinderreichen Familien, gewährt werden kann, wenn sich ergibt, datz der Unterhaltsbedarf des Dienst verpflichteten und seiner unterhaltsberechtigten Angehörigen nicht mehr ausreichend gesichert ist. Jedoch darf die Summe des neuen Arbeitseinkommens (brutto) und der Sonderunter- Nützung (ohne Trennungszuschlag) niemals höher sein als das Arbeitseinkommen (brutto) des Dienstverpflichteten vor der Dienstleistung. Im übrigen muß In solchen Fälle» in erster Linie geprüft werden, ob die Dienstverpflichtung vom Arbeits amt noch aufrechtzuerhalten ist. Als Verpflichtungen, die neben dem Unterhaltsbedarf zu berücksichtigen sind, kommen ins besondere in Frage die Wohnungsmiete und sonstige gesetzliche oder vertragliche Verpflichtungen. In einem Kommentar bemerkt Ministerialrat Dr. Zschucke vom Reichsarbettsministerium im „Reichsarbeitsblati" hierzu, datz Verpflichtungen der erwähnien Art nur berücksichtigt werden, wenn sie der bisherigen wirtschaftlichen Lage des Dienstverpflichteten angeniessen waren und au» der Zeit vor der Dienstverpfliclstung stammen. Gesetzliche Verpflichtungen, die erst nachträglich eintreten, z. B. Geburt eines Kindes, sind selbstverständlich mit zu berücksichtigen. Da alle unnötigen Härten ausgeschlossen werden sollen, darf die Sonderbeihilse im übrigen weder vom Verbrauch noch von der Verwertung eines Vermögens abhängig gemacht werden. Andererseits ist davon auszugehen, datz die Angehörigen zur Abdeckung der Verpflichtungen, die mit der Sonderbeihilse abaegoltcn werden können, mindestens in demselben Umfange beizutragen haben, wie sie das bisher taten, z. V. durch Zuschuß zur Miete oder zu Abzahlungsraten. Auch andere Verpflichtungen, z. B. Auf wendungen für den Besuch einer höheren Sckule durch ein Kind des Dienstverpflichteten, können im Einzelfnll lolckc Ge- meinschastsverpflichtung einer ganzen Hausgemeinschaft sein. Awelstündlae Aussprache des litauischen Außenmlnlsters im Kreml Moskau, 4. Oktober. Der litanische Außenminister Urdsys hatte gestern abend eine mehr als zwei Stunden dauernde Aussprache mit Molotow. Auch Stalin nahm an der Bespre chung teil. Kardinal Mndelein, Chicago 1- Newyork, 4. Oktober. Der Erzbischof von Chikago, Kar dinal Mund elein, ist im Alter von 87 Jahren plötzlich gestorben. Auch die Slowakei im Flaggenschmuck Prehburg, 4. Oktober. Der beginnende Einzug der sieg reichen deutschen Truppen In Warschau und di« Beendigung des polnischen Feldzuges haben auch das gesamte Deutschtum der Slowakei mit fieser Freude über di« ruhmreichen Waffentaten der großdeutfchen Wehrmacht erfüllt. Die deutsche Bevölkerung hat daher gleich ihren Brüdern im Reich geflaggt, aber auch von zahlreichen slowakischen Gebäuden wehen zum Zeicl;en der treuen Verbundenheit zwischen dem Reich und der Slowakei die Fahnen. Alins Tote durch Kohlenoxydgasvergiflung Beuthen (Oberschles.), 4. Oktober. In den Nachmittags tunden des 3V. September waren in Beuthen im Hause Ostland- trahe 39a die Ehefrau Charlotte Spqra und die bei ihr zu Be uch weilende siebenjährig« Edith Hoinkis tot ausgefundcn worden. Als Todesursache wurde Kohlenoxydgas- vergistung festgestellt. Nach den polizeilichen Ermittlungen war der kleine eiserne Kochherd stark gefeuert worden. Das Ofenrohr war so unfact)gemäß an den Schornstein angeschlossen, daß Rauch und Kohlenoxyd ohne rveiteres in das Zimmer ein dringen konnten. Wie jetzt weiter bekannt wird, wurde» am Nachmittag des 2. Oktober in der darnnlcrlicgenden Wohnung die Leichen des El)epaarcs August und Emma Naschdorf und des Zeichners Wil helm Löhnerl aufgefunden. Sie zeigten die gleichen Ersclicinun- gen der Kohlenoxydgasvergiftung, wie sie bereits bei Frau Spyra festgestellt worden waren. Im Einvernehmen mit dem am Unfallort erschienenen Staatsanwalt wurden einige Sachver ständige sofort zur Untersuchung der Todesursache hinzugezogen. Das Haus ist zunächst vollkommen von den Bewohnern geräumt und polizeilich geschlossen worden. Sie krleaswichtlae Aufgabe der Schule Bersin, 4. Oktober. Nach einer kurzen Unterbrechung ist schon wenige Tage nach Kriegsbeginn überall in Deutschland der Schulunterricht wieder ausgenommen worden Die deutsche Schule fit eine lebenswichtige Grundlage für Wehrmacht und Wehrwirtschaft. In „Weltanscl)a»ung und Schule" legt Ober studiendirektor Iantzen im einzelnen dar, welche Aufgaben die Schul« in deser Zeit zu «rsüllen hat. In wenigen Jahren würde der gesamte geistig und technisch vorgebildete Nachwuchs für Truppe und Wirtschaft ausbleiben, wollte man zu Beginn von Kriegen, deren Dauer nicht abzusehen Ist, alle Schulen schließen. Moderne Kriege könnten weder mit Analphabeten gewonnen werden noch mit Massen, denen Techniker, Ingenieure und Aerzte mit innerer Bildung fehlen. Insbesondere stelle die höhere Schule den ausreichenden Nachwuchs für diese Berufs- delbruch Die Große Strafkammer Halle verweigerte Ihnen mildernde Umstände und diktierte Böse, der bereits als Ju gendlicher zweimal wegen gemeinsamer Körperverletzung und wegen Diebstahls bestraft wurde, fünf Jahre Zuchthaus zu, Kurtze erhielt drei Jahre. Beiden Angeklagten wurden die bürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von drei Jahren ab erkannt. Brandstifter zum Tode verurteilt Linz, 4. Oktober. Von einem Eondergericht des Land gerichts Linz wurde der 32jährige Alois Stadler aus Schmied- sing in Oberdonau zum Tode verurteilt. Stadler hatte in der Scheune seines Dienstgebers, den er wegen Streitigkeiten wäh- rend der Ernte ohne Kündigung verlassen hatte, einen Brand gelegt, dem 1299 Zentner Kartoffeln, 299 Zentner Stroh, 29 Fuhren Heu, 17 Fuhren Klee sowie eine Anzahl Maschinen und zahlreiche landwirtschaftliche Geräte zum Opser fielen. Kunstschätze unter Dünensand Amsterdam, 4. Oktober. Wie der „Nieuwe Rotterdamsche Courant" berichtet, beabsichtigt die niederländische Regierung, in den Dünen der holländischen Küste einen ganz besonders bombensicheren Unterstand anzulegen, um dort die kostbarsten Kunstschätze Hollands zu bergen. Reue Diamantenfunde lm Ural Moskau, 4. Oktober. Im Ural sind neue Diamantenvor- kommen entdeckt worden. Verschiedene zur Untersuchung nach Moskau gesandte Steine erwiesen sich von hoher Güte. Hochzeitsfahrt im Straßenbahnwagen Essen, 4. Oktober. In Essen gab es eine originelle Hoch- zeitssahrt. Da Autos und Pferdefuhrwerke für eine Hochzeits fahrt knapp sind, kam der Straßenbahner Anton Hake aus die Idee, bei seiner Direktion einen Stratzenbahmvagen zu beantragen. Die Direktion sagte zu, so datz sich von der Halle stelle, wo der Etratzenbahner wohnte, zur Heitzcner Kirclxe ein. frffchfröhlicher Hochzeitszug im Stratzenbahmvagen in Bewegung setzt«, Der geschmückte Wagen sand allenthalben Beachtung. gruppe». Es widerspräche dem Wesen des totalen Krieges, wollte man, wie zu Beginn des Weltkrieges, überstürzt und willkür lich die exakte schulische Erziehung für diese wichtigen Berufs gruppen dadurch in Frag« stellen, daß man Jungen wie unge lernte Arbeiter in Fabriken schickt, um dann später bei den Männern empört festzustellen, daß sie ihren sachlichen Anforde rungen nicht genügen. Der Aufsatz betont, daß «in geregelter Schulunterricht die Voraussetzung für den erfolgreichen Einsatz der kriegswichtigen deutschen Wissenschaft und Technik sei. Selbstverständlich müsse der «Äiulunterricht auf die Nahziele umgestellt werden, die sich durch den besonderen Bedarf der Nation an Fachkräften für alle Zweige der totalen Kriegführung ergeben. Die Aufstellung von Kriegslehrplänen erscheine un erläßlich. Stundenzahl und Stundcndauer müßten im Notfall be schränkt werden, unbedingt erhalten bleiben müsse aber die Regelmäßigkeit des Unterrichts. Der Unterricht dürfe nicht nur äußerlich, sondern müsse auch gehaltvoll und verantwortungs voll weitergeführt werden. Das gelte in gleicher Weise für Volksschule, Mittelschule, Fachschule und höl)«re Schul«. Meldungen aus Sachsen 199 Arbeitsmalden leisten wertvolle Hilfe Seifhennersdorf, 4. Oktober. In der alten Webschule von Seifhennersdorf ist frisches Leben eingczogen. Hier befindet sich eines der fünfzehn neuen Lager des Reichsarbeitedienstcs sür die weibliche Jugend, mn die der Gau Sachsen der Zahl der in seinem Bereich schon bestehenden fünfzig Lager bereichert. Seit zwei Wochen Helsen die 99 Arbcitsmaiden. deren Zahl sich noch auf 199 erhöhen wird, nicht nur in Seifhennersdorf, sondern auch in Leutersdorf und den benachbarten sudeten deutschen Ortschaften Warnsdorf und Oberhcnncrsdors eifrig bei der Kartoffelernte und machen sich auch sonst im länd lichen Betrieb nützlich, mn der überlasteten Bauernfrau zu Helsen. 59fährig« Verdienste um das Feuerwehrwrsen Herrnhut, 4. Oktober. In Großhennersdorf ehrte die Frei willige Feuerwehr im Rahmen eines Appells den Bauern Alwin Domsch, der am 5. Oktober 50 Jahre in ihren Reihen steht. Durch seine Tätigkeit als Kreisvcrtreter des Bezirks- verbmrdes Löbau und als Mitglied des Landcsausschusses des Verbandes sächsischer Feuerwehren hat sich Branddirektor Domsch. -er Inhaber der höchsten deutschen Fcucrivehraus- zeichnung ist, in besonderem Matze ausgezeichnet. Im Mühlgraben ertrunken Bernstadt, 4. Oktober. Die 29jährigc Elfriede Walther, die unter krankhaften Anfällen zu leiden hatie, stürzte in Schönau a. d. Eigen, vermutlich bei einem solchen Anfall, in den Mühlgraben. Sie wurde zwar bald aus dem Wasser ge borgen, konnte jedoch nicht ins Leben zurückgcrufen werden. d. Pirna. Er wollte mit fahren und fand den Tod. Während sich der Fahrer eines Lastzuges in Liebstadt für kurze Zeit von seinem Fahrzeug entkernt hatte, setzte sich ein achtjähriger Jung« auf die Berbindungsstange zwifä-en Motor wagen und Anhänger. Als der Fahrer dann weitersuhr. stürzte der Jung« ab und wurde vom Anhänger überfahren. Mit scknx- ren Verletzungen fand das leichtsinnige Kind Ausnahme im Krankenhaus, starb jedoch bald nach der Einlieseruirg. tz Penig. Von einem Lastwagen angesahr«». Ein 84jähriger Radfahrer wurde in Flur Langenleuba-Oberhain von einem Lastkraftwagen angesahren und dabei so schwer ver letzt. datz er dem Peniger Krankenhaus zugesiihrt iverden mußte Wie sich der Unfall ereignet hat, konnte bisher nicht geklart werden. s Torgau. Der Mörder von Schköna kommt vor das Sondergerich». Der in Burgkemnitz dank -er Aufmerksamkeit und Entschlossenheit mehrerer Frauen ver haftete Werner Kramer hat auch vor dem Oberstaatsanwalt des Landgerichts Torgau sein Geständnis, die Frau Lehmann in Schköna ermordet zu haben, wiederholt. Das Verfahren gegen Kramer ist an die Staatsanwaltschast beim Sonder gericht Halle abgegeben worden. s Gera. Tödlicher Sturz vom Hochsitz. Ein hie siger Kaufmann befand sich auf der Rehpirsch und hatte den Hochsitz bezogen. Beim Herabsteigen von der mehrere Meter hohen Leiter brach diese zusammen, und der Weidmann zog sich beim Fall aus einen Steinhaufen lebensgefährliche Ver letzungen zu, denen er erlegen ist. s Naumburg. 5 9 Jahre Unstrutbahn. Vor fünf- zig Jahren fuhr zum erstenmal ein Zug auf der Strecke Naum burg-Artern. Berliner Börse vom 4. Oktober Die Aktienmärkte lagen am Mittwoch allgemein freund lich, wenn auch die Kursgestaltung nicht ganz einheitlich war. Der Montanmarkt gehörte zu den wenigen Marktgebieten, auf denen leichte Einbußen überwogen. So verloren Klöckner N, Mannesmann )4 und Buderus 1 Prozent. Andererseits ka- men Bereinigte Stahlwerke dreiachtel Prozent höher an. Vraun- kohlemverte lagen ruhig, aber leicht gebessert. In Kabel- und Draht-sowie Autoaktien kamen Anfangsnofizen nicht zustande. Papieren setzten Farben bei einem Umsatz von 45 999 NM. mit 158 siebcnachtel unverändert ein. Chemische von Heyden lagen )4 und Riitgers 1 dreiachtel Prozent fester. Sonst sind noch Allgemeine Lokal u. Kraft mit plus 1 und Contigummi mit plus 1)4 und andererseits Dortmunder Union mit min. 1 und Julius Verger mit min 1)4 Prozent z» erwäh nen. Im variablen Rcntenvcrkehr gab die Meichsaltbcsitzanleihe auf 132,89 gegen 132 siebenachtel nach. Die Genieindeumschul« düng blieb mit 93 unverändert, Steucrgutscheine I nannte man Dezember 99)4, Januar 98,49, Februar 97,99, März 97,85 und April 97 sünsachtel.
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