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14 Gefahr die Flucht aufhalten könnte, von seinem schwer verwundeten Pferde abgeworfen, überfallen und gefangen und, was dem Massi- nissa ein besonders angenehmes Schauspiel gewähren sollte, lebendig zum Lälius geschleppt. 12. Cirta war die Hauptstadt vom Reiche des Syphax; dort hin wälzte sich eine ungeheure Menschenmasse. Das Blutbad war in diesem Treffen geringer als der Sieg, weil es ein bloßes Reitergefecht gewesen war. Nicht mehr als 5000 Feinde wurden getödtet und weniger als die Hälfte gefangen durch einen Angriff auf das Lager, wohin das durch den Verlust des Königs bestürzte Kriegsvolk geflohen war. Massinissa sagte, für ihn sei für den Augenblick Nichts herr licher, als siegreich das nach so langer Zwischenzeit wieder eroberte väterliche Reich zu besuchen, aber weder der glückliche Erfolg, noch Mißgeschick gestatte Raum zur Zögerung. Wenn ihn Lälius mit der Reiterei und dem Syphax in Banden nach Cirta vorauszirhen lasse, so werde er Alles in Furcht und Angst überraschen; Lälius könne mit dem Fußvolk in mäßigen Tagmärschen folgen. Nach Cirta vorausgeeilt, läßt er die vornehmsten Einwohner zu einer Unterredung einladen. Aber da sie von dem Unfall des Königs Nichts wußten, konnte er weder durch Erzählen des Geschehenen, noch durch Drohungen und durch Rath irgend etwas ausrichten, als bis er ihnen den König in Banden zeigte. Bei einem so gräßlichen Anblick entstand allgemeines Wehklagen, und -Heils wurden die Verschanzungen aus Furcht verlassen, theils wurden die Thore geöffnet, weil man plötzlich einverstanden war, die Gnade des Siegers sich zu erwerben. Massinissa stellte an den Thoren und an geeigneten Stellen der Verschanzungen Wachen auf, damit Nie manden ein Ausgang zur Flucht offen stände, und eilte spornstreichs die Burg zu besetzen. Wie er in den Vorhof eintritt, kommt ihm auf der Schwelle Sophonisba >"), die Gemahlin des Syphax, die Toch ter des Puniers Hasdrubal, entgegen, und da sie mitten in dem Zuge der Bewaffneten den Massinissa, sowohl durch die Waffen, als die übrige Kleidung ausgezeichnet, erblickt hatte, so nahm sie an, wie es auch war, es sei der König, warf sich ihm zu Füßen und sprach: Die Götter, deine Tapferkeit und dein Glück haben dir verlieben, daß du mit uns nach deinem Willen verfahren kannst. Aber wenn eine Ge fangene bei dem, der Herr über ihr Leben und Tod ist, ein Wort der