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Sächsische Volkszeitung : 07.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193911076
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-07
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.11.1939
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M^)lii cK,<>l) ni t «s kr 0vv,rt«t»t d, Karl KSHIer L Co. Berltn-Schmargrndors. Machdruck verdolea.) 29. Fortsetzung. „Ich bitte Sie: es liegt mir sehr viel daran, zu wissen, ob der Brief schon abgeholt worden ist, denn ich bin der Absender!" Der Beamte schüttelte wiederum seinen Kopf und bedauerte, keinerlei Auskunft geben zu können. Jetzt trat Lilinger näher. Er wies sich als Kriminalbeamter aus und erläuterte die Wichtigkeit der Beantwortung dieser Frage, ob der Brief unter Umständen schon abgeholt oder auch, was durchaus möglich sei, an eine bestimmte neue Anschrift weiter gesandt.worben lei. rvlu unerschütlerlem Gesicht, als befahlen sich täglich Krimi- nalbeamte mit den Empfängern seiner Priese, schaute der Post mann die einzelnen Fächer durch. Er legte schlietzlich eine Karte vor sich aus den Tisch. „Da ist in der Tat ein Nachsende-Austrag. Alle Eingänge siir Fräulein Else Etrelte, hauptpostlagernd granksurt am Main, sind nach Berlin W 9 weiterzuleiten." Schrader und Klinger sahen sich mit verblüssten Gesich tern an. „Da hätten wir lange hier stehen können", fand Schrader als erster die Sprache wieder. „Inzwischen würde Else in Ber lin längst meinen Brief abgeholt haben und wäre uns wiederum und vielleicht für Immer völlig entschwunden. Bei der Reisege schwindigkeit der beiden Damen!" „Donner und Doria — sa", pflichtete Klinger bei. „Guter Gedanke, gleich hier nachzusragen! Sie sind doch nicht so unge eignet für den kriminalistischen Beruf, lieber Herr Schrader." „Wünschen die Herren noch eine Auskunft?" erinnerte der Schalterbeamte sie nicht gerade freundlich. „Ich möchte nämlich sonst schließen!" „na, wenn Sie uns noch sagen könnten, wann der hier ein gegangene Brief an Fräulein Streite nachgesandt worden ist, so wären wir Ihnen sehr verbunden. — Das ist wichtig für uns!" „Nein", entgegnete der Mann am Schalter grämlich, „das kann Ich nicht. Mein Kollege, der heute morgen hier Dienst tat, hat ihn wohl nachgesandt, wenn er heule hier eingegangen war." "Der Brief mutz heute morgen schon dagcwesen sein!" „Hier ist er jedenfalls nicht mehr!" lieh sich der Schalter mann zu einer weiteren Auskunft herbei. „Halten Sie es für möglich, datz dann der fragliche Brief heute nachmittag schon in Berlin war?" „Möglich ist es immerhin..." Der Beamte machte nun aber ernstliche Anstalten, den Schalter zu schlichen. Klinger und Schrader traten zurück. Die Lichter im Raum waren bis auf eine grobe einzelne Lampe in der Mille bereits erloschen. Alle Menschen hatten bas Gebäude längst verlassen. „Tja", sagte Klinger ergeben, als sie drautzen standen, „das ist nun ein Glücksspiel. Entweder hat sie den Bries schon, oder sie holt ihn morgen früh dort ab. — Kommen Siel Reisen wir dem Brief nach!" Fünfzehntes Kapitel. Seit dem Augenblick, da kle ben Boden Berlins betreten hatten, erschien Eise die Lust wie mit verwirrender EteMlzilSl geladen zu sein; sie vermocht« kaum mehr zu atmen. Marie Tijanos Handlungen waren alle von einer beispiel losen Hast und Unruhe. Eie sah an Else vorüber, als sei sie gar nicht vorhanden, bürdete ihr aber hinwiederum — da sie selbst gar nicht imstande war, an diese Dinge zu denken — fast die ganze Verantwortung für das Gepäck, die Bestellung der Zimmer und für viele andere Dinge auf. Schon am Nachmittag war Else Streite allein, denn Marie Tisano hatte ihr Zimmer nur eben betreten, sich eiligst erlischt und umgekleidet und das Hotel wieder verlassen. Für Else hinter- lietz sie nur einen kurzen Brief, der dieser mitteilte, datz sie nicht auf sie warten solle. Sie möge ruhig allein zu Abend essen und früh zu Bett gehen, da vermutlich bereits am nächsten Morgen früh allerhand neue Arbeit auf sie warten werde.— Else sah sich einem einsamen Spätnachmittag und einem noch einsameren Abend gegenüber — müde und wie verwaist, mit einem Gefühl des Verlassenseins wie selten in ihrem Leben. Mas nützte einem das beste Essen und das schönste Einkommen, wenn man niemals irgendwo Futz fassen durfte, keinen vertrauten Men schen besitzen konnte, immer allein und immer einsam war? Manchmal dachte Else an die Armut ihres „Atteljeh's", und sie sehnte sich danach zurück. Sehnte sich nach Mutter Schnüllgen, nach Miele, nach Schrader, nach Peterling sa, auch nach Peterling! Das waren doch wenigstens Menschen gewesen. Nichtige, warme, begreifliche Menschen. Und dann erst das liebe, alte Ehepaar in Frankfurt! Sie setzte sich hin und schrieb einen längeren und sehr Herz- liehen Bries an jene alten Leutchen, die ihr auf kurze, ach, allzu kurze Zeit — und verheimlicht vor Marie Tijano — wie Eltern gewesen waren. Papa und Mama Groner! Sie schrieb sich das Leid der Stunde vom Herzen und fühlte sich dann erleichtert und wie befreit von schwerem Druck. Da sie nichts Besseres zu tun wutzte, machte sie sich noch auf den Weg, um den Vries eigenhändig in den Kasten des Postamts zu werfen. Sie verschmähte dabei die weile Strecken überbrückende Stratzenbahn und schlenderte neugierig und nun viel beglückter über Wege und Plätze der Riesenstadt. Um sie brauste der Ber liner Berkekr. Ihrem lungen Leven, oas io wenig Avwccvieiung gciannr hatte, waren eigentlich die vielen Reisen und Veränderungen jetzt unsatzliche Geschenke, wenn sie auch zuerst vor jeder Neuerung er schrocken und vereinsamt stand, wenn auch ihr eigenstes und ge heimstes Wesen dabei keine Berücksichtigung fand. Wie eine un geheure, absonderliche Lehrzeit waren die Tage und Wochen in der Fremde sür sie, denn Immer noch war die Stadt am Nieder rhein irgendwie mit dem Bcgriss „Heimat" sür sie verbunden. Als sie daher vor dem Postgcbäude stand und den Vries in den breiten, geöffneten Schlitz des Kastens gesenkt hatte, dachte sie daran, datz ihr postlagernder Brief — wenn überhaupt ein solcher schon vorhanden war — recht gut bereits von Frankfurt nach Berlin gefolgt sein könne, und datz es herrlich sein müsse, gerade an diesem ersten und sehr einsamen Abend in einer unbekannten Stadt wenigstens das geschriebene Wort eines nahen und ver trauten Menschen zu lesen, es bei sich zu wissen und zu besitzen. Sie flog also mit eiligen Schritten durch den Vorraum in das Innere des Echallersaalcs. Ihr Blick streifte die Uhr und sah den Minutenzeiger gerade von Punkt sieben Uhr am Abend um eine kleine Spanne weilersprinaen. Eg stand eine Reihe Menschen vor dem Schalter, dem Else zustrcbte, und ein Aussichtsbeamter bedeutete ihr, datz niemand von Neuhinzukommenden mehr vorgelassen werde. Eie müsse morgen wiederkommen. Elses Schultern sanken ein ganz klein wenig herab. Ihr war, als habe man sie um eine glotze Freude gebracht, und doch wutzte sie nicht mal, ob ihrer Hossnung überhaupt schon Erfül lung geworden war. Dann tröstete sie sich damit, datz sicherlich noch kein Brief eingegangen sei, und datz der morgige Tag daher Erwartungen und Erfüllungen in sich berge, die sie setzt nicht einmal ahnen tonnte. Und sie wurde wieder froh und trat um vieles beschwingter den Heimweg an. — * * * Erstaunlicherweise brachte der folgende Tag durchaus nicht die von Marie Tijano angekündiqte Mehrarbeit. Nachdem Else erst einmal sehr lange mit dem Frühstück auf ihre Herrin gewartet hatte, erfuhr sie aus ihre Frage vom Psört- ner des Hotels, datz Frau Tijano gar nicht im Hotel übernachtet hatte. Die Mädchen hätten ihr Zimmer unberührt angetrossen. Diese Nachricht nahm Else in einer Mischung von Furcht und Ratlosigkeit auf. Sie ängstigte sich doch mit einem Male bei dem Gedanken, Marie Tijano könne in der gleichen Meise, wie sie in anderen Dingen ihre Entschlüsse fasste, plötzlich ver schwinden und niemals wiederkchren. Dann aber würde sie, das ahnungslose, junge Mädchen Etretle, zwar vielleicht sür einige Wochen durch Barmittel gegen äutzere Not geschützt, kils- und stellungslos von neuem auf der Strotze sitzen — und zudem noch in einer ihr ganz fremden Stadt. — Der Gedanke würgte sie richtig. Sie suhlte sich erzittern und nur mit Mühe vermochte sie ihre Unbefangenheit zu be wahren. Endlich entschlotz sie sich wieder, hinaus zu gehen und sich zu vergewissern, ob Marie Tijanos Kosser überhaupt noch in dem Zimmer standen. Mit einem Aufatmen erkannte sie die noch unausgepackten Stücke dort. Sie wartete den ganzen Nachmittag im Hotel. Maile Tijano kam aber auch nicht zum Mitlagefsen zurück. Als die Uhr die dritte Stunde geschlagen Halle, legte Elfe einen Zettel auf den Tifch in Marie Tijanos Zimmer, worin sie ihrer Arbeit geberin mitteilte, datz sie zu einem kurzen Spaziergang durch die Stadt ausgegangen sei, weil sie das lange Marlen nicht mehr habe ertragen können. — Diesmal führte sie dann ihr erster Meg zum Postamt ZV 9. Bel weitem weniger beschwingt als am Vorabend, mit gelenktem Kopf und grüblerischem Gesicht, überschritt sic den Vorplatz und betrat das ihr nun schon bekannte Gebäude. Da war der Schal ter für postlagernde Sendungen — merlwürdigerweise ganz ohne drängende Menschen. Eie war ganz allein hier, und ihre kleine Stimme klang so leise, datz der Beamte sie zweimal aussorderle, die Anschrift zu nennen. Und nun war ihre Hossnung plötz!.ch ganz winzig. Er hatte natürlich nicht geschrieben! Mas sollte er aucki schreiben? Er war sa mit einem Mädchen gegangen, das gewitz zu ibm gehörte! Warum nur sehnte sie sich so sehr nach ein paar Morien von Ihm? Sie stand allein in der Mclt. Cie war ganz verlassen und allein. Niemand gehörte zu ihr. Niemand! Alles halte leinen Sinn, ach ...! Sie dielt sich an dem kleinen Sims des Schalters fest. lFortletzung solo!' Gegen die Mandelentzündung Zahlreiche Erkältungskrankheiten der Herbstmonate neh men ihren Anfang von einer ost nur gcringsügigcn Entzündung der Nnckw»- und Gaumenmandeln aus. als deren erstes alarmie rendes Symptom oft nur eine gewissen Trockeniplit und Rauhtg- twit der Rachenschleimhaut empfunden wird. Di« Mandeln haben im allgemeinen eine Funktion als Bakterienfang an unserer olwreu Körperössnung zu erfüllen; in ihnen nxrden deshalb die ersten Anzeichen jeder beginnenden Infektionskrankheit gesun den. Vielfach kann man drohende Erkrankungen aber durch eine rechtzeitige Behandlung dieser Bakteriensüirgcr vermeiden, n>eshalb die einsachsten Mittel gar nicht ost genug angewandt werden können. Hierzu ist vor allem der Halswickel zu zählen, den man bei den obenerwähnten Mitzempsindungen im Hals immer sofort anbringen sollte. Wenn er einmal während der Nacht amzelegt war. sind die drohenden Beschwerden am kom menden Morgen meist schon wieder abgeklungcn und eine grotze Erkältungskrankheit „ülwrstanden". Ob man den Wickel kalt oder warm anlegt, ist dalwi gleichgültig. Die Hauptsache ist, datz er ordentlich mit einem wollenen Schal oder Strumpf almedecht ist und die Durchblutung der Halsorgane soweit gesteigert wird, datz sie alle eingedrungenen Bakterien abtötcn können. Gut ist es auf jeden Fall, wenn man gleichzeitig möglichst wenig Flüs sigkeit zu sich nimmt. Aus jeden Fall ist es absolut falsch, den starken Mann spielen zu «vollen und solange mit seinen Gcgcn- matznahmen zu warten, bis man Fiebers und Kopfschmerzen wegen nicht mehr aus dem Bett gehen kann. Vorsorgen ist besser al» heile». Zentralheizung und Zimmerlust Die Heizperiode hat begonnen. Ösen- oder Zentralheizung, welche ist gesünder'' Die Meinungen sind verschieden. Der Ösen zug sorgt dafür, datz ständig frische. Sauersloss enthaltende Luft, durch Tür- und Fcnsterritzcn in die Stube gesaugt wird. Ein mit Osenseuerung überheiztes Zimmer ist daher immer erträg licher als ein solches mit Zentralheizung. Letztere bietet aber sonst so grotze Vorteile, datz sie die Ofenheizung immer mehr verdrängt. Man lagt der Zentrnll-eizung nach, sie trockene die Luft aus Das ist nicht richtig, im Gegenteil. Was mir in sol chen Räumen als Trockenheit namentlich im Haise verspüren, ist einmal der Snuerstossmangel. Vor allem ist aber an dem Trok- kcnl)eitsgesühl der Staub schuld, weicher aus den Heizkörpern liegt und welcher schon bei niedriger Temperatur durch langsame trockene Destillation rieclwnde Kärrwr ergibt. Es hat daher nwnig Zweck, auf den Heizkörpern Wasser verdunsten zu lassen. Man mische dieselben häufig vom Staube frei und lüste die zentral geheizten Zimmer möglichst ost gründlich durch. Morin liegt der „Scharm" der Frau? Dichter und Liebende haben viel von jenem „gewissen Et was" geschwärmt, von dem besonderen Zauber, den manche Frauen ansstrcchlen und den man mit „Scharm" bezeichnet. Schon die Psychologen des Rokoko haben sich bemüht, für diesen geheimnisvollen Reiz eine Definition zu finden, und denselben Versuch macht «in amerikanisckrer Psychologe. „Der Scharm ist an der Frau, was die Blume sür den Wein und was der Dust für die Blume bedeutet", schreibt er. „Es gibt Blumen, ansge- zeichnet durch ihre Form und Farbe, aber ohne Dust. So sind schöne Frauen ohne Scl»arni. Ls gibt aber andere Blumen, be scheiden ln ihrem Aussehen, die durch die Siche ihres Geruches göszeres Entzücken Hervorrufen als die prachtvollste Züchtung; ie regen in uns Gefühle von unnennbarem Glück aus, gerade o wie manche Frau, deren Erscheinung den Gesetzen der Sck)ön. «eit keineswegs cnispricht. Der Künstler schwärmt von einer solchen Blums, der Bota niker aber zerschneidet sie und untersucht sie, um ihren Geheim nissen auf die Sour zu kommen. So kann sich auch der Gelehrt« nicht mit der ungewissen Bezeichnung eines Zaubers oder Reizes begnügen. Er forscht lveiter und findet, datz weibiick)<r Scharm ohne Verstand und Mitgefühl nicht möglich ist. Diese Eigenschaf ten iverden durch Schönheit autzerovdcntlich unterstützt. Es ist sür eine schöne Frau viel leichter, Scharm zu haben, als für eine hässliche. Al>«r aller Glanz der schönen Helena würde einer Frau „ich! das „gewisse Etwas" verleihen, wenn der milsühlende Verstand fehlt«. Weiblicher Scharm - ist Schönheit des Charakters und des Benehmens, berul>end auf einem verstehenden Mstempsinden. Dieser Scharm kann nicht erworben werden, er ist angeboren und enthüllt sich schon in der Jugend. Er kann nickst gelehrt wer den; er ist da oder nicht da wie der Sang der Vögel, wie der Geruch, der an einem Sommcrmorgcn von srisch gemähten Me sen anfsteigt Ein« sollt»« Frau wird niemals selbstsüchtig sein; sie ist ein für andere fühlendes Wesen, dessen Wärme und Hin gebung uns wohlig umschmeickststt. Eine Puppe kann hübsch sein, eine Statu« formvollendet, aber Scharm geht nur vom Lebendigen aus. Scharm ist eine der zartesten Blüten, die aus dem Unbewnfstcn der Weiblichkeit erblüht; es ist eine gei stige Lebendigkeit mit Zartheit des Charakters verknüpst. Scharm wirkt auf di« M-'n scheu wie der Magnet aus den Stahl; er zieht sic an, bevor sie sich noch über diese Anziehnngskrast Wasser statt Benzin / Es hat ost „Erfinder" gegeben, die ihren gutgläubigen Mitmenschen das Geld mit der Tiehauplung aus der Nase zogen, si- hätten einen Weg gefunden, ein Krastsahrzeng mit purem Wasfer, ohne «inen Tropfen Benzin odcr Oel zu betreiben. Für den Fachmann lag das Unwahrscheinliche solcher Behauptungen von iel»r auf der Hand. Und trotzdem hat die Technik das schein bar Unmögliche möglich gemacht: cs ist Tatsache, datz Henle eine ganze Reihe van Kraftfahrzeugen mit Wasser statt mit Benzin tretrieben iverden. Allerdings nicht so. wie sich jene Erfinder das vorstellen, sondern ans einem kleinen, al»er entscheidenden Um weg. Es sind di« Wässer, die in unseren Gebirgen zu Tat stürzen, sich in TaUverren und Speichers-.«» sammeln und die Turbine» der Wasserkrnsliverke treiben, die jene Kraftwagen in Betrieb fetzen: cs bandelt sich dabei um Elektrofahrzeuge, d !;. mit einer Akku Batterie und einem Elektromotor ausgeslaltele Wage» di« hre Antriebskraft in Gestalt der geladenen Batterie mit sich führen Es ist also nicht das Wasser selbst, das diese Fahrzeug« betreibt, sondern die In ihm dank seiner Speicherung in einem hochgelegenen Becken enthaltene Kraft, di« in elektrisch Energie umgesetzt und als Strom zum Ausladen der Akku Batterien der Eleklroszhrzcuge benutzt wird. Natürlich kann dieser Strom ebensogut van einem mit Braun- oder Steinkohle betriebenen Kraftiverk stammen. Das ivesentlickre ist alxr in jedem Fall, datz kein Benzin oder Oel oder Gas. also kein« unmittelbare stoffliche Triebkraft benäUat wird Das ist heut« besonders wichtia Die Betriebskrasl des Akku-Fahr,enaes ist also heimi- fcker Strom, der vor allmn »»ährend der Nachtzeit zu b-ckanders günstige'« Tarif«» zur Verfügung steht, weil die Kessel der DampskrnftiM'rke sowlelo unter Feuer gehalten werden müssen und dann ein geringer Mehraufwand an Kraft genügt, um den «rsord-?rlif»en Ladestrom zu «r>«ugen. In den Vtasserkrnltwer- Ken steht die Triebkraft Wasser nachts ebenso reichlich zur Verfügung wie am Tage. Wir kennen die Elcktrowagen vor allem vom Pakel-Zu- stellungsdienst der Reichspost her, der sich In grossem Umfange ihrer bedient. Diese Verkehrsart kennzeichnet auch zugleich das Elnsahgeblet, auf dem die Stromwagen besonders wirtschaftlich betrieben werden können: es Ist das Gebiet des städtischen klar geworden sind; er schasst ein« Atmosphäre der Anmut lin der seelisclzen Schönheit, die die ganze Persönlichkeit umgibt." Ringe der Gastfreundschaft Noch heule stösst man i» vielen italienischen Städten ans Säulen, an denen Ringe angebracht lind, die ossenbar dazu dienten, den Zügel eines Pferdes zu hallen. Heute iverden in den kleineren Städten die Kühe dort au dcu Markt- und Bieh- handelstagen gugebnuden. Aber früher hatten die Ringe eine andere tiefe Bedeu tung. Denn wenn ein Fremder in die Stadl kam und die Säule mit den Ringen sand, dann brauchte er nur sein Pferd an einem der Ringe sestzuinachen. um für die nächste Nacht versorgt zu sein. Jede reiche Familie verfügte nämlich über efnen solchen Ring. Und wer den Ring berührte, wor als Gnst in der Familie willkommen. Nun gab und gib! es Häuser, die man als Gastgeber schätzt, und andere, die wenig gut waren. Jedenfalls kam es häufiger als einmal vor. datz ein wahres Wettrennen nm di« bestkn Gnstringe einsetzie. wenn sich meh- rere Reiter einer Stadt näherten. Aber nach und nach wnrde die Sitte vergessen. Di« Ringe blieben, dienten dann jedoch nur noch profanen Zwecken. Gebirgsbäche treiben Automobile — 27ene Mege zur Triebkraft-Gewinnung aus heimischen (Quellen Nahverkehrs, d. h. Znbringerdienstes sür Güter aller Art, ctiva sür die Lcbensmittelverleilung vom Grotzhandel zum Kleinhandel, zn»isck>«n Kanshänsern und Kunden ulw Hier entwicklest das Elektrofahrzeug besondere Vorteile insofern, als «s vorzüglich sür einen Mstricb mit häutigem Anfahren und Halten geeignet ist. Antzcrdem ist sein täglicher Aktionsradius aus ctiva bst bis 89 Kilometer, die mit einer Batlerieausladuag bewältigt iverden, begrenzt, und das Fahrzeug kann auch keine zu hol»«n Geschwindigkeiten, kaum ülxr 2', Stundenkilometer in der Lastsahrt. erreichen, weil die Batterie sonst nicht wir! schriftlich ausgenntzt wird. Alle dies« Ding« spielen 'm städtischen Zubringendienst kein« ncnnenswe»t« Roll«: der Fahrbereich von 59 bis 89 Tageskilomeler wird selten erreicht oder überschritten, di« lgescknvindiglieilsgrenze spielt ebensalls im Nah.x-rk -hr schon allein wegen des häusigcn Hallens keine nennenswerte Rolle. Im übrigen ist in den leisten Jahren viel getan worden, nm das glatte und reibungslose „Stro m tanke n" zu er- len.stern. So haben alle dentsckzen Elektrofahrzeuge nur noch den sogen, deutschen Estih^tstrog zur Ausnahme der Batterie. Der Besitzer des Fahrzeuges ist also nicht mehr daraus angewiehn, seine Batterie Nacht sür Nacht setlrer nuszuladen. sondern kann mit „Wechselbalterien" arbeiten. Der Magen sähst bei der Slromtankstelle vor, di« entleerte Batterie wird twransgenom- men, eine frisch geladen« wird eingesetzt, nnd das Fahrzeug ist wieder fahrbereit. Die Fahrzeuge selbst iverden vorwiegend als Lieferivagen. als Lastwagen und als Speziatknhrzenge sür kam munnle Zwecke gebaut. DK' Lastwagen oermoo-m Nutzlasten bis zu 5 Tonnen zu bc fördern. Die Ausbauten können sehr verschie den sein: die Einfachheit des elektrischen Akku Betrielxs macht hier die verschiedensten Gestaltungen möglich. Als kommunale Fahrzeuge arbeiten z. B. Stratzenwaschmaschinen. Kehrmaschinen, Monlagewaaen kür die Tiesbanämter »sw. seit langem in den Diensten technischer Gemeindebctriebe. F. I. Houptschrlftleltcr: Georg Winkel. verantwortlich tllr Inhal« u. Bilder: Seorg Winkel. Dresden. Verantwortlicher Aiizelgenlelter: Theodor Winket, Dresden. Druch und Verlag: Merinania vnchdrnckerei Dresden, Polierstr. 17. Z Z« ist Preissist« Nr 4 giilti,.
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