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Sächsische Volkszeitung : 30.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193910309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391030
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-30
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.10.1939
- Autor
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Montag, 80. Oktober 1S3S Siichsische Volkszeitung Nummer 285, Selle k M!()llls!<5l)lll/lskl- --V-« ^ll-1stt<k ^vv,rl«dt d, Karl KSHIer L Lo„ Berttn-Schmargendort. MachdrsS verdolea^ 22. Fortsetzung. „Es sieht nur so aus, Herr Koinnstssar. Das arme Weier ist Schneiderin und hat bisher nicht viel zu tun gehabt. Das isi auch der Grund, weshalb Fräulein Etretle ihre Wohnung, meir jetziges Atelier, aufgeben mutzte. Heule abend traf Ich sie zu- lästig aus dem Kirmesplatz — immerhin stehen nämlich Ihr« Möbel noch in meinen Räumen, da sie diese vorerst nicht unter- ,»bringen bringen wutzte. Sie erzählte mir also bei unserem Zu sammentreffen, dah sie eine Stelle als Hausschneiderin bei einer Dame angenommen habe, die als Kabarett-Künstlcrin alle deut schen Städte bereist. Allerdings hat diese fremde Dame merk würdige Gewohnheiten. Wenn dieser Zwischenfall nicht ge schehen wäre, hätte ich mich bestimmt noch im „Wittelsbacher Hos" nach der Dame erkundigt, denn immerhin steht Fräulein Streite ziemlich allein In der Welt und reist mit einer Dame sort, die sie nicht kennt. — Könnte sie nicht sogar sang- und klanglos verschwinden?" „Nanu", meint der Kommissar, „woraus schlicken Sie das?" „Die Daine — übrigens nennt sie sich Tijano — wünscht nicht, datz man über sie spricht, noch datz man weitz, wo und wie sie austritt. Das Ist um so verdächtiger, als Bühnen-Künstler im allgemeinen schon aus Werbegründen sehr gern über sich sprechen und sprechen lassen und ihr Austreten überall bekannt machen." „Sie trauen also der fremden Dame nicht, bei der Ähre Bekannte angestellt ist?" fragte der Kommissar mit undurchdring lichem Gesicht. „Nein, denn wenn Sie es mit mir erlebt hätten, Herr Kommissar, wie schwer das Mädel zum Neben zu bringen war, dann wären Eie auch stutzig geworden." „Wenn Ich mich hier einmal einmischen darf", lieb sich Toni Schrader plötzlich mit einer gepeinigten Stimme vernehmen, „so bitte ich Sie inständigst, von hier aus den „Wiltelsbachcr Hcs" anzurufen. Ich mutz Fräulein Streite noch sprechen, ehe sic, wie Herr Peterling glaubt, mit, unbekanntem Ziel abreist. Ich habe das junge Mädel bereits einmal als ,vermitzt' gemeldet! Aus dem Revier West! Man kennt mich dort genauestens. Ich bin Schornsteinseger." Ein Wachtmeister stellte auf den Wink des Kommissars die Verbindung mit dem Hotel her. Der Kommissar hatte seine ent gegenkommende Miene verloren; seine Züge drückten jäh Uncr- Sittlichkeit aus. „Herr Schornsteinfeger Toni Schrader", sagte er, „es kommt mir so vor, als hätten Eie doch nicht so wenig mit der Sache zu tun, wie es zuerst den Anschein hatte. Wenn ich mich nicht täusche, liegt ein Bericht über Eie vor, wonach Sie zu sehr später Nachtstunde aus dem Dach des Schnüligenhauscs gesehen worden sind." „Das ist mein Beruf", widersprach Schrader erblassend. „Wir werden feststcllen, wie weit Ihr Beruf Sie zu jener Stunde zum Ausstieg auf ein Dach berechtigte." Die Verbindung mit dem „Wittclsbacher Hos" war her- gestellt. Frau Tijano? Die Hotellcitung bedauerte; Krau Tiiano lei bereits vor einer outen Kalben Stunde ab- gereist. Mit undekanniem Ziel, ;awoyi rin ryrer Begleitung habe sich ein junges Mädchen befunden, sehr jung, sehr blond. Es handelt sich um die Jungfer und Hausschneiderin Eise Streite. Toni Schrader, von seinem Stuhl ausgeschnellt, sank wieder zurück. Sein Gesicht war verzweifelt und hossnungslos. Noch Immer beobachtete Ihn der Kommissar mit misstrauischen Blicken. War die Verzweiflung echt, oder verstellte er sich? Hatte er nur erfahren wollen, ob die — Helfershelfer schon abgereist waren? Der Wachtmeister verhandelte noch mit der Hoteileitung. Es habe, so sagte er, sich bei Frau Tijano doch um eine Künstlerin vom Kabarett gehandelt. Sicherlich sei anzunehmen, das, sie in einer anderen Stadt wieder austreten werde. Sie müsse doch ihre Kofser dahin befördert haben...? Die Hotellcitung konnte nur die Auskunft geben, datz Frau Tijano einen Wagen bestellt habe, ihre Koffer ausladen lieb und davongefahren sei, ohne etwas zu hinterlassen. Frau Tijano habe einen guten Eindruck gemacht, sehr zurückgezogen gelebt und nur bisweilen den Besuch eines Herrn empfangen, 8er sich als Gerd Röther angemeldet habe. Der Kommissar unterbrach seinen Beamten und sagte: „Ich bin dasür, datz Eie hingehen und sich eine Beschreibung des Mannes geben lassen. Ich habe so das Gefühl, als spiele dieser Mann eine Nolle in unserer Anaeleoenkeit." „Neben Sie nicht soviel!" scholl es zurück. „Kommen Sie lieber herauf. — Polizei!" „Peterling! Das ist der Gipfel der Frechheit von Ihnen. Ich mutz Ihnen wieder kündigen!" Peterling zischte unterdrückt: „Da haben wir also getreulich den Salat! Und das gerade jetzt, wo ich ansange, mich hier wieder richtig wohlzusühlen." Frau Schnüllgen hielt sich für gesoppt. Aber dann trat ein Tschako in ihren Blickbereich. „Ach du lieber Gott !" Die Schnüllgenmutter-Etimme schlug um. „Polizei? Was tut denn die in meinem Hause?" „Haussuchung!" „Du lieber Himmel! Haussuchung?" „Jammern Sie nicht! Ziehen Sie sich lieber an und. kommen Sie herauf zum Verhör!" Nun sing das Gejammer mit dem lieben Golt wieder an: „Und das mitten in der Nacht. Ach, was hat man doch sür ein Kreuz, was hat man sür ein Kreuz mit seinen Mietern!" Aber sie zog sich mit fliegenden Händen an und hastete nach oben. Inzwischen erreichten die nächtlichen und ungebetenen Gäste den vierten Stock. Die Atelicrwohnung war dunkel und ver schlossen. Peterlings Herz begann ganz plötzlich wie rasend zu jagen. War Felir Wandel wohl da? Freilich, er blieb sehr selten über Nacht hier, und er wusste nicht, wo er sich nachts aus hielt. Peterling in seiner Ungebundenheit hatte sich niemals Kopfschmerzen darüber gemacht. Jetzt zum ersten Male empfand er eine Gefahr. „Oessnen Eie!" verlangte man von ihm, und er gehorchte unwillkürlich. Der Raum war dunkel, und nichts regte sich. Von Peter lings Hand eingeschaltet, flammte Licht aus. Die Staffeleien waren grell beleuchtet. Der Blick siel zuerst auf Landschaften von lyrischer Zartheit, auf Marktszenen von wundervolier Buntheit und Bewegtheit. Der Kommissar hätte eine kleine Spanne Zeit davor verweilen mögen. Aber er war im Dienst. Das schloss hingegen nicht aus, datz man zu gelegener Zeit wiederkehile! Nur den Bildern zuliebe! wandte sich ab und Frau Scbnüllaen ru. „Sie können vezeugen, datz Herr "Peterling das Atelier nicht allein bewohnt?" „Natürlich, Herr Wandel hat es ja selber gemietet. Peter ling hat ja doch ewig kein Geld." „Eie kennen Herrn Wandel nicht?" „Noch nicht", sagte die Ecknüstgen Mutter, „er wohnt ja erst ganz kurz hier. Wenn es länger her wär' dann wühl' ich schon, wohin der Hase läuft." „Sie kennen alle Ihre Mieter?" „Jedenfalls weitz ich bald, was mit ihnen los ist" Der Kommissar betrachtete Frau Schnüllgen ausmcrksam, bann nickte er. „Ich glaube es Ihnen; Sie haben Menschenkenntnis! Nun, wie gesiel Ihnen denn dieser Herr Wandel?" „Och, das kann man mit drei Worten nicht so sagen. Er war still, fiel nicht auf und machte nicht viel Worte. Viel Geld hält' ich ihm eigentlich nicht zugetraut. Wenn ihn mir der Peter ling als Dichter oder als — Philologe — so nennt man die Leute doch? — vorgestellt hätte, ich wär' lein Kitzchen verwundert gewesen." „Donner und Doria, Frau Schnüllgen, Eie erkennen Philo logen aus den ersten Blick?" Insgeheim lächelnd schrieb der Kommissar kleine Bemerkungen in sein Buch. Sein ernstes Ge sicht trug einen kleinen, unmerklichen Zug von Heiterkeit. „Mein Haus, Herr Kommissar", betonte Frau Echnüllgen, „ist sozusagen ein „Künstlerkeim", und die Menschen, die ich betreue, sind alle was Besonderes oder Ungewöhnliches. Daran gewöhnt man sich, und wenn ich auch mal lchimpse — im Grunde genommen hänge ich doch ganz fürchterlich an der Bande und könnte mir ein Leben ohne sie gar nicht denken." Und hier traf ein warmer, mütterlicher Blick den Maler Peterling, so datz er darunler fast erzitterte und sein einsames Herz, das sich meist hinter Grobheit und derbem Lautsein verkroch, etwas wie Heimat verspürte. „Manchmal Hilst ja auch das Hartsein", fuhr Frau Schnüllgen in ihrer Betrachtung fort. „Begabte Menschen neigen zur Faulheit, und die darf man nicht unterstützen. Mein Haus hat ja auch Tradition! Schon Goethe und Eckermann, Peter Cornelius und " „Gut, gut, Frau Schnüllgen, das hören wir uns alles später einmal an", unterbrach sie gutmütig der Kommissar, der sich in zwischen seine eigenen Gedanken gemacht hatte. „Jetzt geht es hier um folgendes: Der Ihnen also bestens bekannte Maler Peter ling wurde heule abend verdächtigt, Mitglied einer Falschmünzer- bande zu sein, zum wenigsten aber falsches Geld unter die Leute gebracht zu haben." Frau Schnüllgens Augen wurden grotz wie kleine Teller. Ihre Hände fuchtelten einen Augenblick lang hilflos in der Luft herum, ehe sie sich aufgeregt ineinander verhalte». „Peterling?" lachte sie dann. „Ausgerechnet Peterling? Nee, Herr Kommissar, dal is'n Irrtum, dal is' jonz bestimmt 'n Irrtum. Dat jute Jüngsten?" Eie versiel in ihre nieder rheinische Mundart, aber ihre Stimme erschien Peterling wir wunderschöne Musik. Eie war Klang, Melodie und Traum. Ein Mensch kam und trat für ihn ein. Ein Mensch traute ihm das einfach nicht zu! Seine Augen wurden ganz hcitz. Verdammt, er würde doch nicht heulen ?! Und nun wandte sie sich ihm auch noch zu und sagte mit einer kleinen, sanslcn Stimme: „Jung', Sie müssen mal öfter runterkommen zu der alten Schnüllgen und ihr alles erzählen! Dann kommen Sie auch nicht in so 'nen blödsinnigen Verdacht." „Eie trauen also Herrn Peterling eine Beteiligung an der Falschmünzerei nicht zu!?" fragte der Kommissar nachdenklich. „Nun aut: ick auch.nickt. Bleibt nur nock Herr Wandel." ,Fortsetzung folgt) Kurrs richten Grotzseuer in einem Schlotz Frankfurt a. M., 30. Oktober. Das Schlotz des Fürsten zu Vsenburg-Biidiiigcn in Wächtersbach wurde in der ver gangenen Nacht von einem schiveren Schadenfeuer heimgcsucht. Nus dem Dachstuhl schlugen plötzlich Helle Flammen und binnen kurzer Zeit mar dieser vollkommen eingeäschert. An den Ret- lungsarbcilen beteiligten sich Soldaten, denen es unter eigener Lebensgefahr gelungen ist, erhebliche Vermögenswerte zu retten. Auch konnten die Kinder des Fürsten, die in den oberen Stock werken schliefen, gerettet werden. Durch Funkenslug bestand zu nächst die Gefahr, datz die alten Fachwerkhäuser der Stadt Wächtersbach, die sich in unmittelbarer Näl)e des Schlosses be finden, in Mitleidenschaft gezogen würden. Dank dein energi schen Eingreifen der Wehren konnte das Feuer auf das Schlotz selbst beschränkt und in den Morgenstunden elngcdämmt wer den. Durch einstürzcnde Decken wurde auch das zweite Stock werk stark beschädigt und durch die Wassermengen im ersten Stockwerk Schaden ungerichtet. Die Vrandursachc ist noch un bekannt. Oberst der Schutzpolizei von Grolman Berlin, 30. Oktober. Der Führer hat den Chefadjutanten des Reichsministcrs des Innern. Oberstleutnant der Schutzpolizei von Grolman, zum Oberst der Schutzpolizei befördert. Auflösung der Reichs-Llmeskommisflon Berlin. 30. Oktaler. Die im Mai 1802 errichtete Reichs- Limcskommission zur Herausgabe des Werkes „Der Oberger- nianisch-rälische Limes des Römerrelck-es" wird nach Durchfüh rung ihrer Ausgabe mit Ende Oktober 1930 aufgelöst. Die Ab- wicklungsacbeiten der Reichs-Limeskommission werden von der Nöinisch-Germanischen Kommission des Archäologischen Institu tes des Deutschen Reiches in Frankfurt a. M. erledigt. Der Frauenklrchener Mndchenmörder geflüchtet Wien, 30. Oktober. Wie bereits gemeldet, wurde am 10. Oktober in Fraucnkirck)en lNiederdonau) die 18jährige Rosalie Kumv in der elterlichen Wohnung durch einen Sckmtz durch das Hoffenster getötet. Unmittelbar daraus wurde der 27jährige Franz Bogner aus Frauenkirchen verhaftet. Er legte ein Ge ständnis ab > nd gab als Motiv der Tat Eifersucht an. Der Mör der Ist nunmehr aus dem Gefangenenhaus des Amtsgerichts in Neustedt am See entsprungen. Nach einer kurzen Verfolgung durch mehrere Weingärten gelang es dem entsprungenen Mör der. In die ausgedehnten Wälder des Lcithagebirgeg zu ent kommen. Das IS. Kind Bremen. 30. Oktober. Das 19. Kind wurde dem Wegewär- ter August Meyer in Hagstedt geboren. Es handelt sich um einen kräftigen Jungen. 18 Kinder leben, zwei stel)en an der Front. Die Weinernte am Mtttelrheln Bacharach, 30. Oktober. Die allgemeine Traubenlese steht in den Gemeinden des Mittelrheingebietes vor dein Abschlutz. Den Anfang machten, wie in jedem Jahre, die Gemeinden Trech tingshausen, Niederheimbach und Oberheimbach. In diesen Orten ist die Traubenlese soivrit beendet. Mcngenmähig war der Er trag znsriedrnstcllend. Durchiveg wird In diesen Gemeinden der Ertrag aas einen halben Herbst geschätzt. Qualitativ allerdings lätzt die gesamte Traubenernte im hiesigen Gebiet zu wünschen sbrig. Die Mostgcwichte nach Oechsle stellten sich vcr ch cdcntlcch auf 55 b«s 58 Grad, vereinzelt wurden auch Mostgewcchte bis zu 70 Grad sestgestellt. Herzschlag am Mikrophon Bukarest, 30. Oktober. Ein ungewöhnlicher Vorfall ereig nete sich im Senüeraum des Rundfunksenders Kischinew. Wäh rend eines Violinkonzertes unterlief dem Geigenspieler Scher- bakow beim Spiel ein Fehler, der ihn so ausregle, datz er vor dem Mikrophon einem plötzlichen Herzschlag erlag. Estnischer Dampfer Im Kalmar-Sund auf Grund gerate,, Stockholm, 30. Oktober. Der estnische Dampfer „Isola" ist vor Kalmar an der schivedischen Küste aus Grund geraten. Der Dampfer war ans der Fahrt von Viborg nach Göteborg und hatte, wie es heisst, Papicrmasse an Bord. Die Besatzung konnte bisher noch nicht geborgen werden. Neues Serum gegen Grippe Moskau. 30. Oktober. E>n sowjetrussischer Professor vom Institut sür Ernerimental-Medizin in Moskau soll in jahrelan gen Versuchen ein neues Vorbeugungsmittcl gegen di« Grippe Fcucr wchrhauptmann als Brandstifter Weil die Frau ein neues Haus haben wollte Leipzig, 30. Oktober. Vom Augsburger Schwurgericht wurde am 18. Juli der am 30. März 1801 geborene Joses Huber aus 'Maihingen wegen Brandstiftung zu zwei Jahren sechs Monaten Zuchthaus bei dreijährigem Ehrenrechtsvcrlust ver urteilt. Seine -11 jährige Ehefrau Marie Huber erhielt wegen Anstiftung zur Brandstiftung in zwei Fällen sechs Jahre Zucht haus bei Aberkennung der dürgerlichen Ehrenrechte aus die Dauer von fünf Jahren zudikticrt. Dieses Urteil ist jetzt vom Reichsgericht rechtskräftig bestätigt morden, an das sich die Angeklagten mit dem Ziele einer Strafmilderung gewandt hatten. Die Hubcrschcn Eheleute besahen in Maihingen ein An wesen. Neben ihrem Hause befand sich das Besitztum einer Fa milie Lederle, mit der die Hubers Freundschaft hielten. Die angcklagtc Frau Huber, eine äutzerst resolute Frau, hatte schon wiederholt ihren Ehemann, der im Dors zwar den Posten eines Feuerwehrhauptmanns bekleidete, zu Hause sich aber dem Kom mando seiner „besseren Hälfte" unterordnete, dazu zu über rede,, versucht, doch einfach das Haus anzustecken, um ein neues zu erhalten. Zunächst weigerte sich der Feucrwehrhaupt- mann. Als ihn aber seine Frau zu überzeugen vermochte, datz der gerade 18 Jahre alte Nachbarssohn Kaspar Lederle sich zur Ausführung der Tat bereit erklärt hal»e, Netz er seine Fran gewähren. Am Sonntag, dem 6. November v. I., ginge,, dann plötzlich die Huberschen und Leberleschcn Anwesen in Flammen auf und brannten bis auf die Grundmauern nieder. Kasiwr Lederle, der sich vorher in der Dorsschenke erst Mut angetrunken hatte, bützt zur Zeit seine frevelhafte Tat, die einen Schaden von insgesamt 3N000 RM. angcrichtet hat, mit einer 2)4jührigen Gesängnisstrase. Prinzessin Auribellcr von Tabanri... Abgesetmte Hochstaplerin wandert Ins Gefängnis Frankfurt a. M., 30. Oktober. „Prinzessin Auribrlla von Tabariri" nannte sich eine nicht mehr ganz junge Angeklagte, die plötzlich im Hintertaunus austauchte und dort «ine Zeitlang Ihr Unwesen trieb. Woher sie kam, wusste niemand recht: mal war ihr Vater Herrsck)er eines „Volksstammes in Mazedonien", mal war «r Planiagenbesitzer von uncrmetzlickzem Vermögen in Brasilien; sie selbst — so erklärte sic — beziehe von ihm «in« monatliche Rente von 1200 NM., die ihr von einem geheimnis vollen Konsul eines autzereuropäischen Landes durch einen ge- entdeckt haben. Vei der letzten Grippe Epidemie 'n Moskau wurde- das Serum l»ei sich freiwillig meldenden Ang.stellten eines Warenhauses angewandt. Von 500 behändesten Männern und Frauen erkrankten nur I an Grippe, während bei den übri gen 1800 nickst behandelten Angcstell'en 150 Grippe Erkrankun gen sestgestellt wurden. Die Dauer der Immunität d.r behandel ten Personen soll etwa einen Atonal betragen. Der erste Lazaretlzug mit britischen „Frontkämpsern". London. 30. Oktober. Der Londoner Rundfunk berichtet, datz der erste britische Lazarettzug in London eingctrossen ist Er brachte aber nicht etwa im Kamps verwundete, sondern nur erkrankte und durch Unfall verletzte Soldaten nack London. Denn Kämpfen mutz ja für Grotzbritannicn Frankreick. Unter den Patienten war also nicht ein einziger an der Front verwundeter enollscher Soldat. Helmen Kurier überbracht würde. Nur gerade jetzt seien die Klei der ausgeblieben. Da sie cs verstand, durch Schwarzsärlun der Haare ihrem etwas gelbiichen Zigeunergesicht eine erotische 'Note zu geben, sah man sie als bedauernswerte verarmte Prinzessin an, unterstützte sie und lieh sie zum Teil auch umsonst wohnen. Zur Arbeit war die „Fürstin" natürlich nicht zu bewegen und lies; sich, als sie bei einer Behörde vorsprechen solttc. voil einem Liebhaber die Beine mit 'Mullbinden umwickeln und zum Büro tragen, unter der Vorgabe, sie sei so krank, datz sie nickst arvei- ten könne. Einem anderen Mann, den sie in Frankfurt traf, versprach sie — nacktem sie ihm 35 RM abgeknöpft Halle — sie moste ihn mit ihrem eigenen Schiss nach Argentinien mit nehmen. doch scheiterte die Fahrt daran, datz sie glaubte, der junge Mann vertrüge die dortige Hitze nickst . . . Tie pumpte überall, was das Zeug hielt, und machte sich kein Gewissen dar aus, selbst ärmste Volksgenossen um die letzten Ersparnisse zu betrügen. In Wirklichkeit war die „Fürstin" eine bereits zehnmal, darunter oft wegen ähnlicher Betrügereien vorbestrafte Hoch staplerin. Ihr richtiger Name ist Pauline Männlein Das Frank- surter Amtegericht verurteilte sie zu anderthalb Jahren Gefäng nis und hofft, datz „Auribella" hinter den Gesänanismauern aus ihrer lügenhaften PhmiGste nun bald in die Wirklichkeit zurück finden möge. Nenn Monate Gefängnis für verbrecherischen Leichtsinn Durch weggeworsenen Zigarettenstummel Strohschober elngeäschert. Frankfurt a. d. Oder, 30. Oktober. Das Frankfurts? Schölsengericht verurteilte den bereits mehrfach vorbestraften 39 Jahre alten Paul Pöthbc aus Franbfurt a. d. Oder wegen fahrlässiger Brandstiftung zu neun Monaten Gefängnis. Der Angeklagte hatte sich nach einem Besuch tm Wirtshaus mit einer brennenden Zigarre in einen Strohschober gelegt und svätcr den noch glimmenden Zigarrenstummel weggeworsen. Das Stroh sing Feuer und der ganze Strohschober mit über 100 Zeistner Stroh wurde ciu Raub der Flamme». Für diesen bodenlosen Lelchlsinn hielt das Gericht eine aanz empfindliche Freiheitsstrafe für angemessen und verurteilte den Täter zu neun Monaten Gefängnis. Houptschriftlelter: Georg Winkel. Beran,warllich liir Inhalt u Bilder: Georg Winkel, Drecken. Beranimarllicher Anzelgenletler: Iheodor Winkel. Dresden. Druck und Verlag: Germania Buchdruckerei Dre-den. Bollerftr. >7. Z Z« ist Preis!'"- -r -1 gültig.
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