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Sächsische Volkszeitung : 16.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193912161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391216
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-16
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.12.1939
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Die Äirehe in Die Aussöhnung zwischen den Serben und Kroaten hat im Königreich Jugoslawien auch eine neue religiöse Lage geschasfen. In Jugoslawien bilden die Serben und Kroaten die Haupt völker, von denen die ersteren dein orthodoxen und die letzteren dein katholischen Glauben anhängcn. Als nach dem Weltkrieg die katholischen Kroaten aus Gründen der slawischen Stammes- verwandscl;ast sich freiwillig mit den Serben tn einem Siaate verbanden, blieb das religiöse Problem trotz allem ungelöst. Die Gegensätze zwischen der strengen serbischen Orthodoxie mit ihrem Einfluß auf die öffentliche Gewalt und dem Katholizis mus schienen unüberwindbar zu sein. Mit sämtlichen Kirchen kamen Verträge zustande, nur nicht mit der katholischen Kirche, obwohl deren Angehörige über das ganze Land sich verteilten, so daß eine Regelung gerade hier notwendig erschien. In Kroa tien, Slowenien und im nördlichen Dalmatien leben die Katho liken weithin für sich allein; im südlichen Dalmatien sind sie mit einer großen Zahl von Orthodoxen gemischt, in Bosnien und in der Herzegowina mit Orthodoxen und Muhammedanern, in Slawonien, tn der Batschka und im Banat mit Orthodoxen und Protestanten, und in Montenegro und Altserbien als ganz kleine Gruppen wieder mit der orthodoxen und muselmanischen Bevölkerung. Die Kroaten setzten sich als stärkstes katholisches Volk innerhalb des Staates ständig für eine Regelung ein, je doch 1931 erließ die serbische Orthodoxie einen Hirtenbrief, der die Lage noch gespannter werden ließ, und 1937 verliefen die von der serbischen Regierung unternommenen Konkordatsver handlungen au Einspruch der orthodoxen Kirche ergebnislos. Um so mehr ist die so lange ersehnte politische Aussöhnung zwischen Serben und Kroaten nun zu begrüßen, tn deren Ge folge auch das religiöse Verhältnis bereits angefangen hat, sich zu regeln. Diese Regelung wird auch den 420 000 katholischen Deutschen, die in Jugoslawien leben, tn vielfacher Weise zugute kommen. Die Bildung der neuen „Banschaft Kroatien", die mehr als ein Viertel Gesamljugoslawicns umfaßt, und die von den Kroaten nun selbst verwaltet wird, hat das Gewicht der Kroaten außerordentlich gesteigert. Alle in dieser Banschaft lebenden Katholiken unterstehen nun dem Schutz der kroatischen Landes regierung tn Agram, und darüber hinaus genießen auch die Ka tholiken im übrigen Jugoslawien in Zukunft ähnliche Rechte. Der jugoslawische Staat garantiert die freie Entfaltung des religiösen Lebens, er fördert die gebührende Ausbildung des Prtcsternachwuchscs, die Erteilung des Religionsunterrichts an die Jugend, die Errichtung von geistlichen Bildungsanstalten usw. Das rein religiöse Leben soll im Rahmen der neuen Be schlüsse seinen Hauptauftrieb von den drei bereits bestehenden altkroatischen Bistümern Agram. Djakovo und Senj erhalten, in dem Sinne, daß das hier herrschende Glaubenslcben, das des der großen Geschlossenheit des katholischen Volksteils immer sehr stark blieb, für die übrigen Katkoliken richtunggebend wird. Mit anderen Worten: das katholische Kernland der Kroaten, das als ältestes christliches slawisches Land auf dem Balkan 1300 Jahre sich zum Christentum bekennt, soll zum Vorbild in allen religiösen Belangen werden. Man ist sich darüber im klaren, daß neben den rein äußerlichen Beschlüssen überall eine Neuerweckung des Glaubens vor sich gehen muß, um in dem bunten Völkcrgemisch, mit den verschiedenen Kon fessionen, nicht nur den verstreuten Katholiken einen Halt zu geben, sondern auch das katholische Vcrantmortungsaefühl ge genüber den Andersgläubigen zu stärken. Hier erwächst, wie kaum anderswo, dem Katholizismus die Sonderausgabe, durch sein Beispiel den Wert des eigenen religiösen Besitzes zu er weisen. Da es in Jugoslawien, außer den kroatischen Bis tümern. noch eine weitere ganz bedeutende Zahl von Bistü mern gibt, die nur teilweise in große Vereinsamung hineinae- ratcn sind, so soll diesen jede Hilfe zuteil werden, damit sie ihrerseits zu besonderen Ansatzpunkten für den Glauben wer den. Diese übrigen Bistümer stammen, wie auch die kroa tischen. aus alter oder gar ältester Zeit, wo Jugoslawien noch das alte Illnrien war, wohin das Christentum teilweise schon zur Zeit der Urchristen kam. Die Zahl der Diözesen war früher noch viel größer, denn verschiedene gingen in der Bölkerivan- derung und in den späteren Wirren der Orthodoxie und des Islams unter, während andere zu einem Bistum vereinigt wurden. Jene Diözesen jedoch, die bestehen blieben, waren nm so bedeutsamere Sammelpunkte der Christen, von wo aus immer neuer Ansporn ausging, und wenn auch nur für eine kleine Zahl von Gläubigen. Bis auf unsere Tage. Es gibt gegenwärtig auf dem Gebies des Königreichs Jugoslawien für die 6 Millionen Katholiken, unter den 14,5 Millionen Gesamt bewohnern. nicht weniger als 5 Erzbistümer und 15 Bistümer. Das ist eine Zahl, die nur aus der Tradition und der großen Zerstreuung der Gläubigen erklärt werden kann. Die Bis tümer verteilen sich auf Altkroatien, Slowenien, Dalmatien. Bosnien, die Herzegowina, Montenegro und Altserbien. Und außerdem werden einige Bezirke durch Apostolische Administra toren verwaltet. Ein ganz neues Bistum in dek nördlichen Batschka, wo die meisten Deutschen leben, ist vorgesehen. Die jugoslawischen Bischöfe und Administratoren haben sich schon immer alljährlich zu einer jugoslawischen Bischosskonferenz ver sammelt. bei welcher — gemäß dem Vorrang des katholischen Kroatien — der kroatische Erzbischof von Agram den Vorsitz führte. Kroatien nun. das zum Vorbild Jugoslawiens werden soll, umfaßte in früherer Zeit, als es noch Königreich war. auch rein staatlich Teile des heutigen Jugoslawiens, so das ganze Bos nien und Landstriche in Dalmatien und Altserbien. «79 wurde das erste kroatische Bistum in Nona sNIn) in Dalmatien er richtet, wohin sehr viele Kroaten in der Völkerwanderung ge kommen waren und sich taufen ließen. Dieses Bistum bestand aber zlmächst nur ein halbes Jahrhundert; um 927, als Dal matien und Kroatien dem lateinischen Metropoliten von Spa- lato unterstellt wurde, erlosch es. 150 Jahre später, als das Christentum im kroatischen Volk nicht nur überall Wurzel ge schlagen hatte, sondern auch kroatische Missionare bereits tn andere Länder zogen, erstand das Bistum NIn von neuem sl075) und blieb von da an 750 Jahre lang bestehen, bis 1328. Dann wurde es dem Inzwischen mächtig gewordenen lateinischen Erzbistum Zara, der Metropole Dalmatiens, einverleibt. In i^ner älteren Zeit vor 1000 Jahren nun. als das kroatische Königsgeschlecht ausstarb und die Vereinigung Kroatiens mit dem katholischen Ungarn vor sich ging, wurde 1093 auch be reits das Bistum Agram errichtet mit dem Bischofssitz tn der kurz vorher aearündeten gleichnamigen Stadt. Agram wurde der zentrale Bischofssitz ganz Kroatiens, und auf ihn sollten In der Folge jahrhundertelang die Bliche aller Christen auf dem Balkan sich richten, als der Islam den Siidosten überflutete. Wunderbarerweise blieb ja Agram mit seinen herrlichen Kirchen vor der Eroberung bewahrt, und so blutgetränkt das Land rings umher wurde, sa selbst die Aaramer Vorstadt, so war die Innenstadt uneinnehmbar. Wir Abendländer verdanken dieser kroatischen Metropole weit mehr, als wir ahnen, denn der Mut der Kroaten hat uns vor dem Sieg des Islams mit bewahrt. In Anerkennung dieser ihrer Verdienste ist die Bischofsstadt auch im vorigen Jahrhundert, als die Macht der Mohamme daner auf dem Balkan gebrochen wurde zum Sitz eines Erz bischofs erhoben worden, und dieses Erzbistum sah von da an eine seiner Hauptaufgaben darin, die liberalen, modernen Strö mungen. die auch nach Kroatien etndrangen, abzuwehren. Zu diesem Zweck erwies es sich notwendig, der Geistlichkeit eine gründlichere Bildung zu geben und die Zahl der Geistlichen zu vermehren, da in den früheren Jahrhunderten diese Zahl arg zusammcngeschmolzen war. Auch heute noch spielt das Problem des Priestermangels eine nicht unbedeutende Rolle, wie Uber- Jugoslawien Haupt das Problem der priesterlichen Autorität im Sinne einer überragenden Geistigkeit und eines beispielhaften Lebens hier wie anderwärts das brenneirdst« Problem der katholischen Kirche ist Wo tn Kroatien der Geistliche mehr ein glaubensvoll Erleuchteter als „Gelehrter" ist, ohne dabei die echte irdische Wissenschaft zu verschmähen, und wo er sich um alle Sorgen des Volkes kümmert, da blüht der Katholizismus. Da kommt jener Geist zustande, der auch für das Vaterland sich als macht voll erwies, denn die Kroaten sind als Christen glühende Ver teidiger ihrer Heimat nicht nur in der Vergangenheit gewesen, sondern auch in der Gegenwart. Sie haben jenen christlichen Idealismus, der notwendig aus alle gesunden Gebiete des Lebens übergreift. Das vortrefflichste Symbol für die zähe kroatische Willenskraft ist die gotische Kathedrale in Agram geworden, die ein ähnliches Schicksal erlitt wie der deutsche St.-Veits-Dom in Prag. 500 Jahre lang ist auch ag diesem Dom gebaut worden sam St.-Veits-Dom 600 Jahre), und Kriege, Feuersbrünste und Erdbeben szuletzt 1880) unterbrachen seine Vollendung; aber er wurde doch zu Ende geführt. Am Akadcmieplatz in Agram ist dem modernen Apostel der Süd slawen, dem Bischof Strohmeyer, der in Djakovo residierte, und der auch der Schöpfer der Agramer Universität, der Süd slawischen Akademie, einer Kunslgalerie und anderer Institute war, ein großartiges Monument errichtet worden. Es wohnen heute 114 Millionen Katholiken in der Agramer Erzdiözese, unter denen 600 Priester wirken, und Agram selbst zählt 160 000 meist kroatisck)e katholische Einwohner. Unter der Wölbung des Agramer Stadttores „Kamenita Vrata" befindet sich jene Kapelle, in der das wunderttätige Agramer Mutter- gottesbild aufbewahrt wird. Das Im Osten Kroatiens, in Slawonien gelegene Bistum Djakovo, mit der gleichnamigen Bischofsstadt, mar in älterer Zeit dem Bischof von Bosna Saraj im nahen Bosnien unterstellt, wo im Jahre 1230 ein Bischofssitz errichtet wurde. Um 1400 wurde dieser Sitz nach Djakovo verlegt, und in dieser Diözese gab es Zeiten, wo das ganze Land vom Islam über schwemmt war, und wo die serbische Orthodoxie ihrerseits vor zudringen suchte. Um so tatkräftiger wirkte hier im vorigen Jahrhundert der erwähnte Bischof Strohmayer, der auch den neuromanischen Dom in Djakovo erbaut«, das „größte Kunst werk des modernen Jugoslawiens". Er unterhielt auch enge Beziehungen zu den orthodoxen Christen, um sie für di« Union zu gewinnen, und selbst mit Rußland knüpfte er Verbindungen an. so daß der große russische Philosoph Solowjew, der in den neunziger Jahren zur katholischen Kirche übertrat, mit ihm über die Rückführung des gesamten russischen Volkes zur katholischen Kirche in Agram verhandelte. Das Bistum zählt gegenwärtig 350 000 Katholiken mit 200 Priestern, und die kleine Bischofsstadt hat 9000 Einwohner mit einem eigenen Priesterscminar. 220 000 Orthodoxe aber leben auch in dieser Grenzdiözese und noch 50 000 Andersgläubige, so daß nicht nur an Bischöfe und Priester, sondern auch an das Votk An forderungen besonderer Art gestellt werden, weil in den Grenz gebieten die Gefahr der religiösen Vermischung sehr groß ist. Das andere kroatische Bistum Senj, das sich südlich zum Adriatischen Meer hin erstreckt, ivar schon vor der Einwan derung der Kroaten im 5. Jahrhundert ein lateinisches Bistum. Nach zeitweiligem Untergang wurde cs nach der Bekehrung der Kroaten neu bestätigt, und hier erhielten die Kroaten die Erlaubnis in der slawischen Sprache ihre Gottesdienste zu feiern. Es handelte sich um die Glagolitische Sprache sGlago- lica), die die älteste Form der Cyrillischen Schriftsprache svom hl. Cyrillus erfunden) und die älteste slawische Schriftsprache überhaupt ist, die auf diese Weise bis auf unsere Tage unver fälscht bewahrt wurde. In den orthodoxen Ländern wurde sie weitgehend abgewandelt. Im Jahre 1640 wurde das Bistum Modrus sim 12. Jahrhundert errichtet) mit dem von Senj vereinigt, wodurch die Aufgaben bedeutend wuchsen. Das nahe Italien und Oesterreich bestärkten aber die Einwohner im Glauben, und auch hier wurde ein prächtiger romanischer Dom tn der Bischossstadt Sens, der im 12. Jahrhundert schon be ¬ gonnen wurde, erbaut. Das Bistum zählt heute Million Katholiken mit etwa 200 Priestern, deren Wirken ebenso schwierig ist wie tn der Diözese Djakovo. Auch hier gibt es über 150 000 Orthodoxe. Das unierte kleine Bistum Kreuz, das noch in Kroa tien liegt, nördlich von Agram, ist auf folgende Weise enlstan- den. Im Jahre 1611 vollzog der orthodoxe Bischof Simeon Vratanja, der mit einem Teil der othodoxen' Bevölkerung Bos niens vor den Türken nach Kroatien floh, die Wiedervereini gung mit Rom. Viele der Geflüchteten folgten ihm. Er wurde der erste unierte Bischof, und der Bischosssitz wurde in das Michaelskloster nach Marcia verlegt, das aber 1739 aus An- stisten der Orthodoxen ein Raub der Flammen wurde, woraus das kleine Gut Pribic vier Jahrzehnte lang Zufluchtsstätte der Bischöfe mar, bis 1777 das heutige Bistum Kreuz errichtet wurde. Mühevolle Arbeit mußte auch hier geleistet werden, zumal nicht nur Kroaten, sondern auch Serben, Bulgaren und andere Volksgruppen zu den Unierten gehören. In Agram erstand ein eigenes Priesterscminar. und nach dem Weltkrieg wurden alle Unierten des Königreichs Jugoslawien der Diözese Kreuz unterstellt. Gegenwärtig wirken etwa 70 Priester unter 50 000 Gläubigen in ganz verstreuten Pfarreien. Von der Tat kraft dieser unierten Kirche zeugt die Tatsache, daß selbst im nördlichen Amerika von ihr fiir die dorthin Ausgewanderten zwei Seelsorgestellen unterhalten werden, eine in Chikago und eine in Cleveland. 1923 ist der Versuch unternommen worden, euoro aoenks oekrorn z >« t pttoio Denn Pkoto-Oöme, arbeilel neck 6em Omndralr, nue rukie^ene Kunden Dauer1run6en vveeclen können. Damm ru fkolc-6öme», nenn 5ie nirklic^ ^leu<1a am k^o1c>tzlas>juesen Metren nollen. in Kroatien auch eine von Rom getrennte Nalionalkirche zu gründen. Die Erfolge blieben sehr gering, und diese Kirche sucht« bald den Anschluß an die altkatholische Kirche, die eben falls nur unbedeutend ist. Der höchste Stand der Nalionalkirche belief sich auf 40 000 in ganz Jugoslawien. Heute hat die Kirche ihre Anziehungskraft noch weit mehr eiugebüßt. Das alte kroatische Land mit seinen Bistümern ist nicht nur wegen seiner starken religiösen Glaubenskräst, sondern auch wegen der Summe seiner Ersahrungen von mehr als 1000 Jahren im Zusammenleben mit fremden Völkern und Bekenntnissen, in -er Tat geeignet, dem übrigen Katholizis mus Jugoslawiens heute in jeder Weise voranzugehen. Außer in Altkroatien gibt es noch folgend« katholische Diözesen: in Slowenien ein Erzbistum und ein Bistum, in Dalmatien sielnm Bistümer, in Bosnien ein Erzbistum und ein Bistum, in der Herzegowina zwei Bistümer, in Montenegro ein Erz bistum und in Allserbien ein Erzbistum und ein Bistum. Dazu kommen drei Apostolische Administratoren. Wenn auch nach dem Kriege insolge der schwierigen religiösen Lage das für kurze Zeit erreichte zahlenmäßige Uebergewicht der abendlän dischen Christen gegenüber den Orthodoxen nickt gewahrt wer den konnte, so zählen doch die Katholiken einschließlich der Unierten zur Stunde nicht weniger als 6 Millionen in Jugo slawien. während die Orthodoxen nur um ein geringes stärker sind s6 785 000). Cs wirken insgesamt in Jugoslawien 2700 katholische Weltpriester, die in -er christlichen Caritas von den Angehörigen der 170 Männcrkloster unö -er fast 500 Frauen klöster unterstützt werden. Die orthodoxe Kirche zählt 6 Erzbis tümer und 21 Bistümer. Die Protestanten lüber !4 Million) haben zwei Bischöfe und ein Reformiertes Sen«orgmt Und die 114 Millionen Mohammedaner endlich unterstehen dein Reis il Ulema in der serbischen Hauptstadt, in Belgrad. A. Er kommt / Er ko m m t ! Erwartungsfroh und hoffnungsfrcudig tra gen wiederum die feierlichen Stimmen der Glocken die wun dersame Botschaft des Advents in das hastige und unruhige Getriebe der großen Städte und in die Stille der abgelegenen Dörfer, hinein in weltenferne Täler und hinauf zu einsamen Bergeshöhen. Ucberallhin bis zu des Erdkreises Grenzen. Wiederum erstrahlt hellaufslammend die verheißungsvolle und trostreiche Botsclmft des Advents: Jesus Christus ist es, der das Dunkel leidverhangener Tage aufzuhcllen und die Menschen aus Sorge und Not wieder emporzuführen vermag, der di« Verzagenden wieder aufrichtet, der uns seinen Frieden zu schenken vermag. Dreifach ist das Mysterium des Advents. ,.In seiner ersten Ankunft", sagt der hl. Bernhard, „kommt er im Fleisch und in der Schwachheit, in seiner zweiten kommt er im Geist und mit Macht, in seiner dritten iy Glorie und Majestät." In der ersten Ankunft des Herrn hatte sich die Sehnsucht vieler suchender Seelen erfüllt. Seit dem Sündcnfall war es eine Welt ohne Gott, ohne Christus, bedrückt von der Last der Sünden, verwüstet durch Laster und Leidensci-asten. Und doch schimmerte durch die Jahrtausende immer wieder das Verlangen nach einem Retter, nach einem Erlöser hindurch. Obwohl Jesus Christus vor mehr als 1000 Jahren im Fleiscl-e erschienen war, erneuert sich doch jedes Jahr wieder an Weihnachten sein Kommen, nicht nur in der Erinnerung, sondern in Wirklichkeit. Dieser zweiten Ankunft des Herrn harren wir nun wiederum entgegen, indem wir uns in der Adventszett aus das Wcihnacktssest zurüsten. „Bereitet die Wege d«s Herrn!" Laßt uns die Tore weit aufmachen, um den Herrn der Herrlichkeit würdig zu empfangen, um ihm in unseren Herzen eine Wohnstatt zu bereiten. „Wenn ihr von ganzem Herzen suchet, will ich mich finden lassen": an uns wird es liegen, ihn in gläubigem Herzen zu umfassen. Er hat uns verheißen: „Wenn wir ihn lieben, wird er zu uns kom men und in uns wohnen" . . . Die Kirche sucht in der Zeit des Advents die Gewissen aufzulockern, die Gemüter zu er schüttern durch die Erkenntnis der Schuld und durch das Ver langen nach Erlösung und in die Arme der göttlichen Erbar- mung zu treiben. Von der Aufnahme bei der zweiten Ankunft hängt es ab. ob man des Heiles der ersten Ankunst und der Glorie der dritten Ankunft teilhaftig wird. Dieser dritten Ankunft mn Tage des Gerichts pilgert der Christ entgegen. Das ganze Kirchenjahr ist schließlich die große Vorbereitungszeit dazu, die uns diesem Ziele hinführen will. Die Adc«cntszeit steht am Anfang des Kirchenjahres und bildet gleichsam den Austakt dazu. Die dritte Ankunft des Herrn aber wird ernst und furcht bar werden. Er kommt als der Gottmensch wieder, nur daß er jetzt vom Glorienschein der Gottheit umflossen ist. Dem Gerichtsgedanken begegnen wir am Anfang und am Ende des Kirchenjahres. Die Kirche erinnert an den letzten Advent des Herrn und mahnt zu ernster und bußfälliger Vorbereitung aus Weihnachten. Mit der Furcht vor den Schrecken des Gerichts verbindet sich die Hoffnung, daß uns im Advent noch eine besondere Gnadenzcit geschenkt ist. Diese erneute Knaöenzeit ist zu nutz«». Es gilt die Werke der Finsternis abzulegen und die Waffen des Lichtes anzuziehen und in echten Advents tugenden sich bereiten auf das Kommen -es Herrn. Er kommt, der göttliche Heiland, wenn die kurzen Wochen der Zurüstung vorüber sind, wenn die hehre, hochheilige Weihnacht den ganzen Erdkreis in ihr zauberhaftes Licht ein taucht. „Ein Licht geht auf in der Finsternis und auss neue leuchtet über den Völkern sein Heil." Er komint wieder zu denen, die guten Willens sind, zu den Miiseligen und Beladenen, um sie zu exyuicken, er kommt wieder und schenkt seine reiche Erlösergnadc der leid- ersiillten Welt. Er kommt wieder . , . das ist unsere Honnnng, unsere Zuversicht, unser Glaube . . . Dr W R. Treue Ein preußischer General, der späterhin sehr bekannt wurde, mar, als er noch Kommandeur eines Schützenregiments war, ein fast fanatischer Gegner der Soldatenehen. Er meinte, ein Mann könne entweder nur «in ganzer Soldat oder ein ganzer Ehemann sein. Sei er beides, dann tauge er weder als Soldat noch als Ehemann etwas. Und beides sei im Interesse des Landes nicht erwünscht. Eines Tages bat ihn nun ein Soldat um die Erlaubnis, heiraten zu dürfen. „Komm in einem Jahr wieder, mein Sohn", entschied er, „dann wollen wir weiter sehen. Wenn du dann das Mädel noch immer so lieb hast wie jetzt, dann werde ich einmal Gnade vor Recht ergehen lassen und beide Augen zudrücken." Betrübt schlich der wachere Krieger davon. Aber pünktlich nach einem Jahr stand er wieder vor seinem Kommandeur und bat abermals, heiraten zu dürfen. „Willst du tatsächlich immer noch heiraten, mein Sohn?" „Jawohl, Herr Oberst!" „Halt du dir die Sache auch reiflich überlegt in dem Jahre, das ick dir als Frist stellte?" „Jawohl, Herr Oberst!" „Und das Mädel bat dich auch lieb?" „Jawohl, Herr Oberst!" „Na. mein Sohn, solche Treue muß belohnt «müden Allo dann heirate meinetwegen. Hier hast du 5 Taler als Hoch zeitsgeschenk " Lächelnd steckte der Soldat das Geld ein, mochte seine Ehrenbezeugung und wallte schon die Tür hinter sich schließen, als er sich auf etwas zu besinnen schien Er zögerte. Der Oberst merkte das, rief den Soldaten nock einmal herein: „Ist wohl zu wenig, was Ich dir als Lohn für deine Treue aegeben habe, Ke?" „Zu Befehl, nein, Herr Oberst. Ich... wollte Herrn Oberst nur sagen, daß cs .... eine andere ist als im vorigen Jahr."
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