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Sächsische Volkszeitung : 25.11.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-11-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193911258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391125
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391125
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-11
- Tag 1939-11-25
-
Monat
1939-11
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 25.11.1939
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Sonnabend'Sonntag, 25.26. November 193g Söchflsche Volkszeitung Nummer 278. prnMrjclie Hausfrau ^oo Punkte und viel Kopszerbrechen Erst reiflich überlegen, dann kaufen! — Die Karte muß für ein ganzes Jahr reichen! Co ziemlich jeder erwachsene Dcutsclre wird in den nächsten Wochen über der Reichskleiderkarte brüten und das schwierige Rechenexempel, das sich darin verb-rgt, für sich zu lösen suchen. Hundert Punkte sind ihm wie jedem anderen Volksgenossen zugebilligt. Mit diesen hundert Punkten muh er, was seine gesamte Ober- und Unterkleidung betrisft, auch ein Jahr lang auskommcn. Kein kleines Problem. Denn die Bedürfnisse liegen ja ungemein verschieden. Der eine braucht dringend einen Anzug, der andere ist damit noch zunächst eingcdcckt Der eine braucht Unterwäsche, der andere einen Pullover und an deres Wollzeug. Das; die hundert Punkte nicht für alle möglichen Wünsche ausreichcn, geht wohl jedermann nach einem kurzen Studium der Kleiderkarte ohne weiteres auf. Unter den verschiedenen Artikeln, die man auf die Klciderkarte kaufen kann, gilt es für jedermann die nötigste» herausznsuchen und alle anderen Wünsche, die nicht ganz so dringend sind, zuriickzustellen. Man muh eine kluge und überlegte Auswahl treffen. Eine solche Auswahl braucht Zeit. Das Dümmste, was man nur machen kann, besteht wohl darin, einfach loszurennen und alles zu kaufen, was man für die gerade zur Verfügung stehenden Punkte erhalten kann. Darüber hinaus Ist ja dafür gesorgt, dah man nicht gleich alle hundert Punkte auf einmal vergeuden kann. Aber trotzdem: jeder Kauf mit der Kleiderkarte erfordert sorgfältigste Ueberlcgung. Brauche ich den Schal wirklich so dringend oder geht es nicht doch einen Winter lang mit dem alten? Brauche ich wirklich ein ganzes Dutzend Taschentücher, oder tut es zunächst auch ein halbes Dutzend, damit sur die dadurch ersparten Punkte noch etwas anderes gekauft werden kann dessen Dringlichkeit man Im Moment vielleicht gar nicht übersieht? Denn man muh auch damit rechnen, dah das eine oder andere Stück, das man vielleicht noch für recht gut halt, sich schneller abnutzt, als man glaubt. Dafür und für andere Tülle ollte man sich eine gewisse Reserve zuruckbchalten, damit man lm Notfall nicht in Verlegenheit gerät. Die Trauen sind ja mit Ihrer Kleiderkarte gegenüber den Männern erheblich begünstigt worden und das geht auch ganz in Ordnung. Aber auch eine Frau muh klug und iiberlcgsam mit ihrer Kleiderkarte umgehen. Auch lle muh alles wasche kaufen will, wirklich auf seine unbedingte Dringlichkeit hin vriifen Auch hier kann es dann leicht zu spat sein, wenn man im Herbst entdeckt, dah man eigentlich ein neiies Paar Hand- schuhe viel nötiger gehabt hätte, als die zwei Paar Strümpfe, die man sich leichtsinnig zu den vieren die znan schon vorher gekauft hatte, erworben hat. Zugegeben! Sechs Paar Strumpfe im Fahr sind für eine Frau nicht viel, und es ist klar, dah mit ihnen erheblich sorgfältiger und vorsichtiger umgegangcn werden muh, als man das bisher gewohnt war. Man muh sie vor allein gründlich und sachverständig stopfen, und cs ist ,a schon gcsaat worden, dah zu diesem Zwecke genügend Stopfgarn aus gegeben werden wird. , Hundert Punkte gibt es und keinen einziaen mehr. Klug« Trauen wird man jetzt unter anderem auch daran erkennen, dah sic mit ihren kostbaren Punkten hauszuhalten ver^'-n Oer Küchenzettel von beute Der Küchenzettel braucht auch heute durchaus nicht ein tönig zu sein, für Abwechslung ist gesorgt. An Gemüse ist noch eine reiche Auswahl vorhanden. Wir haben Fleisch verschie denster Art, wir haben bisweilen Fisch, es gibt auch Wild und Geflügel. Nun heiht cs, nur in der Zusammenstellung nicht eintönig werden. Am Sonntag gibt cs zum Bcispiel Kalbsschnitzel ltlM Gramm für jede Person), dazu Bratkartoffeln und gedünstete Mohrrüben. Als Nachtisch Weintrauben und Aepfcl. Am Montag kochen wir aus Knochen und Suppenarün eine kräftige Suppe und geben Reis oder Nudeln hinein. Hin terher essen wir einen Flammcrie mit Fruchtsohe. Am Dienstag Spinat, gebratene Kartoffeln und dazu für jede Person ein Ei, das mir entweder kochen oder als Setz oder Rührei zuberctlen. Hinterher eine Rote Grütze mit Vä- nillensohe. Am Mittwoch Rosenkohl und Bratwurst mit Kartoffel brei, hinterher Apselkompott. Am Donnerstag gekochter Fisch, Salzkartasseln. Kräutertunke, geriebener Meerrettich. Hinterher Arme Ritter mit Fruchtsohe. Am. Freitag Kartofselklöhe mit geschmortem Obst. Vorher eine Hafcrflockensuppe. Am Samstag Schweinebauch mit Weihkohl und Kar toffeln. Hinterher Bratäpfel. Das ist nur ein ..Küchenfahrplan" für eine Woche, aber ebenso bunt und vielgestaltig kann der einer jeden Wache aus sehen. ..Was sollen mir kochen?", ist eine Frage, die keine Frau stellen dürfte, weil sie sich damit selber ein Armutszeugnis aussicllt. Bei den Einkäufen muh sie ab und an solche Sachen ein kaufen bei denen man die doppelte Menge auf die Karten be kommt. also zum Beispiel Lunge. Die Lunge wird in kräf tigem Salzwasser mit Suppengrün gar gekocht und dann durch die Fleischhackmaschine gedreht. Nun würzt man die Maste mit geriebener Zwiebel. Pfeffer, etwas Thnmian. bereite« eine braune Mehlschwitze und gibt das Hachee hinein. Man muh cs gut abschmccken, — es Ist eine vorzüglich)« Beigabe zu Kar toffelbrei oder Makkaroni. Kalbszungen gehören auch zu den Dingen, die vor- teilhaft zu kaufen sind. Man kocht sie in Salzwasser mit Suppengrün weich und zieht dann die Haut ab. Man bereitet nun eine Helle Mehlschwitze, die man mit der Kalbsbrühe auf füllt und mit etwas Zitronensäure-abschmcckt. Man gibt dann die in Scheiben geschnittenen Zungen hinein und reicht dazu Reis oder Makkaroni. Wenn man das Raaout durch Beiaabe von Pilzen noch etwas verlängern und verbessern kann, ist es besonders vorteilhaft. Kalbsherz Ist ebenfalls zu empfehlen, am besten auch als Kachee zu bereiten. Recht weich gekochtes Kalbsherz ergibt übriäcns, in Scheiben geschnitten, auch einen vorzüglichen Brot belag. Kirn jeder Art kocht man In Salzwasser gar. dann wird es von den Käuten befreit, in Semmelmehl gewälzt und in Fett auf beiden Seiten goldbraun gebraten. Dazu gebackene Sellerie scheiben, zu denen man den Sellerie schält und in Scheiben schneidet, die man in Milch taucht und in Semmelmehl wälzt und dann auf beiden Seiten auf kleiner Flamme goldbraun brät, bis sie mit der Gabel leicht zu durchstechen sind. Auch Schwelneschwänzchen sollte man kaufen. Mit Weihkohl oder Erbsen gekocht, ergeben sie ein kräftiges und gutes Mittagessen. Mit Rat und Tat Schuhpslege ist wichtig! Jede Frau hat heute die Ber- pflichtung, mit all ihren Sachen sehr sorgfältig und sorgsam umzugehen, bei den kleinsten Dingen angesangen. Vor allem wird die Sorgfalt sich auf die Schuhe erstrecken müssen. Wer neu oder neubesohlte Schuhe oder Stiefel hat, sollte die Sohlen mit Leinöl bestreichen, das erhöht ihre Haltbarkeit beträchtlich. Stets sollte der Schuh, wenn man ihn auszieht, auf einen Block gestellt werden, damit sich keine Falten bilden. Die Schuhe sind vom Staub und Schmutz mit einem weichen Lappen zu reinigen und dann mit einer guten Creme zu bchanoeln. Jeden kleinsten Schaden soll man sogleich ausbessern lassen, um so länger bleiben die Schuhe gut erhalten. Helle Schuhe, die nicht mehr gut ausschen, soll man dukikel färben lassen. Sehr wichtig ist, dah man das gleiche Paar Schuhe nicht dau ernd trägt, sondern man soll, wenn irgend möglich, zwei Paare abwechselnd tragen, anch die Schuhe bedürfen eines Ausrnhens. Bei schlechtem Wetter soll man die Schuhe durch Ucberschuhe schützen. Wenn sie nah geworden sind, darf man sie niemals unmittelbar an der Heizung oder am Ofen trocknen, weil sie dann die Form verlieren und das Leder hart und brüchig wird. Lackschuhe darf man niemals an einem zu trockenen Ort aui- bewahren. Wie kann man seine Strümpfe „strecken"? Leider ist ,ehl nicht Sommer, so dah wir ein einfaches Mittel hätten, an Striimplen zu sparen, nämlich indem wir keine anzichen. Ein von der Sonne gebräuntes Bein sieht so gut aus, dah das Fehlen eines Strumpfes überhaupt nicht auffällt. Aber im Winter müsse» nun einmal Strümpfe sein. Wer Strümpfe ein kauft, sollte cs erst dann tun, wenn er zwei Paare kaufen kann, denn es erweist sich als weit praktischer, zwei gleiche Paare zu kaufe», so dah man im Notfälle aus diesen beiden immer noch ein Paar zusammenstellen kann. Strümpfe hallen sich am längsten, wenn man sie jeden Abend in lauwarmem Wasser leicht durchspült und dann zum Trocknen hängt. Dieses Waschen kann ohne Seife geschehen, denn der Strümps ist ja vom einmaligen Tragen nicht schmutzig und auf diese Weise wird das Gewebe gar nicht angegriffen. Man muh sich nur davor hüten, den Strumpf beim Waschen kräftig zu reiben oder gar auszuwringen, alles muh mit leichter Hand gescheiten, dann wird der Strumpf geschont. Hat er ein Loch oder eine schadhafte Stelle, so soll man den Schaden noch vor dem Wa schen ausbcssern, dann wird er durch das Hantieren mit dem Strumpf nicht gröher. Für die gefürchteten Laufmaschen gibt es einen kleine» Apparat, mit dem man sie ausnehmen kann, was bei einiger Ucbnng nicht sehr schmierig ist. Beim Anziehen des Strumpfes soll man ihn stets umkehren, so dah man zu nächst in -en Fühling hineinschlüpfen kann, wodurch die Gefahr vermieden wird, dah man etwa mit den Fußnägeln das Gewebe beschädigt. Bei längeren Wegen soll man keine dünnen Strümpfe anziehen, sondern vernnnftgemäh ein strapaner- fähiges Paar. Das gleiche gilt bei der Hausarbeit, wo beim Bücken und Herumwirtschafien manches kostbare Strumpspoar schon bei einmaligem Tragen zerreißen kann. — Uebrigen» sollte man auch die Männersocken jeden Abend leicht durch waschen, es ist hngienischer und schont zugleich die Strümpfe, weil man sie nicht zu reiben braucht. — Und dann noch eins: Wer seine Strümpfe pflegen will, muh gleichzeitig Fuhpiiegt treiben! Saubere, stets trockene Fühe sind eine der ersten Bar aussetzungen für eine lange Lebensdauer der Strümpfe. Kürbis wie Senfgurken. Man schneidet den geschälten Kürbis in fingerlange Streifen und bestreut sie reichlich mit Salz. Am näcljsten Tage trocknet man sie ab und übergießt sie mit abgekochtem. lauwarmem Essig. Dieser selbe Essig wird am nächsten Tage nochmals aufgekocht und erkaltet über die Gurken gegossen. Nach abermals 24 Stunden kocht man einen Liter Essig mit 10 Gramm Salz und 1l) Gramm Zucker aus, nimmt die Kürbisstücke aus dem anderen Essig heraus, schicktet sie mit drei Ehlösfeln Meerrettlchwürfeln, vier Blüten Dill, einer Pfefferschote, vier Ehlösfeln Senfkörnern in Gläser oder Steintäpfe, gibt den erkalteten Essig darüber und bindet die Gefähe zu. Nach acht Tagen gieht man den Essig nochmals ab, kocht ihn auf und gieht ihn nach dem Erkalten wieder über den Kürbis. Wrp5e.8porl5edime,VSMU-u.)lmeu8Mrme,8psrlm1üeke verllge unrl sll« Kepsrataren Nun beginnt der Weihnachtsmonat Plauderei am Wochenende von Marabu. In vier Tagen beginnt der Dezember, der letzte Monat des Jahres. Und in vier Wochen ist Weihnachten. Wenn man es sich zum ersten Male klarmacht, will es schier unwahrschein lich dünken. Hat man es aber einmal gesühlsmähig ersaht, dann wenden sich alle Gedanken dem neuen Ziele zu. Von allen Monaten des Jahres ist der Dezember am reichsten an stiller Besinnlichkeit und heimlicher Freude. Die Tage werden immer kürzer und blasser. Früh brennen mir Licht, ehe wir zur Arbeit gehen, und abends, wenn wir Heim kommen, ist es längst wieder finster geworden. Das starke Gefühl der Geborgenheit im vertrauten Kreis des Heims wird durch die Verdunkelung, die jeden Blick nach auhen fortnimmt, freundlich verstärkt. So wächst die rechte Stimmung, die echte Vorfreude, die vielleicht das schönste ist am Weihnachtsmonat. Lichter des Advents Nächsten Sonntag feiern wir den ersten Advent, Dann wird in vielen Häusern, besonders dort, wo kleine Kinder sind, der bunte Stern hervorgeholt, in dem sich eine Glühbirne verbirgt, die nun sanft leuchtendes Licht in den Stern zaubert. Andere hängen den Adventskranz an die Decke, stellen den Adventsleuchter auf den Tisch. Beide tragen vier Kerzen. An jedem Adventssonntag wird abends eine entzündet. Wenn wir in diesem Jahre die vierte entzünde», wird dank der Laune des Kalenders, die beide Feste zusammenfallen läht, auch der Heilige Abend angebrochen sein. Sinnbilder stillerFreude und heiligerHoffnungn sind Advents-. Kranz und Adventsstern. In ihrem Licht zeigt sich der Widerschein der festlichen Stimmung, die in unseren Herzen lebendige Wirklicl)- keit ist. Kindheitserinnerungen werden wach. Wir erleben im Geiste noch einmal all die schönen Wochen vor Weihnachten, da wir uns als Kinder auf das Fest freuten. Nicht nur die blohe Hojsnung ans sehnlich erwartete Gaben war in dieser Vorfreude jener Kindertage lebendig. Auch der Widerhall hoher religiöser Geheimnisse, die, mehr geahnt als bcgrisfen, unsere kleinen Herzen mit Ehrfurcht und stillem Trost füllten. Auch ein ferner Nachklang des edlen Lichtglaubens der Ahnen. Und das grohe Gefühl der lebendigen Gemeinschaft, das in der Familie stets in den Tagen vor Weihnachten am stärksten zu spüren war. Vorfreude des Festes Da wir nun erwachsen sind, da die Nebel der Kinder träume längst hinter uns versunken sind, da wir auf der Mit tagshöhe des Lebensweges stehen, unverzagt den Blick nach vorwärts gerichtet in das immer näher rückende Abendrot -- sollen wir nun Klagen, daß die Glocken der Vorweihnachtszeit nicht mehr so stark und hell in unseren Herzen widerkl ngeu wie ooreinsl? Sollten wir gar, wenn wir uns etwa einsam fühlen, verzagt fragen, wer denn für uns den Christbaum entzünden wird und welchen Anteil wir noch an diesem Feste haben? Das wäre töricht, ja es wäre säst ein Zeicl)en von Allers- schnräche. Haben wir nicht gelernt, daß einem im Leben nichts geschenkt wird, dah man sich alles erkämpfen muh? Und nun wollen wir auf einmal etwas ganz ohne Verdienst und Berechp tigung haben! Denken wir an die eigenen Kindertage zurück: Damals haben andere für uns den festlichen Gabentisch gedeckt, haben andere dafür gesorgt, dah uns echte Weihnachtsfreude zuteil wurde. Damals, im naiven Egoismus der Kinder, haben wir wohl kaum danach gefragt, wie den Menscl)en ums Herz war, die uns Gutes bescherten. Ob sie nicht von schweren Sorgen bedrückt waren und erst im Jubel der Kinder, denen sie Freude bereiteten, selbst den Weg zur Freude fanden. Heute ist die Reihe an uns. Heute ist es an uns, anderen Freude zu machen, ohne selbst darauf zu hoffen, dah uns Gleiches mit Gleichem vergolten wird. Aber gerade wenn wir uns entschlossen haben, gar nicht an uns selbst zu denken, gerade wenn wir nur die Freude der anderen im Auge haben — gerade dann werden wir am leichtesten den Weg zur eigenen Freude beim Anblick der Freude finden, die mir selbst in den Herzen der von uns Beschenkten entzündet haben. Geschenke rechtzeltlg bedenken! Jede gute Gabe will vorher bedacht sein. Wer zu Weih nachten seinen Lieben wirklich Freude bereiten will, der darf getrost schon jetzt mit dem Nachdenken ansangen. Jede Woche hat nämlich zwar sieben Tage demgemäh haben wir noch acht undzwanzig Tage Frist bis zum Fest — aber das scheint uns viel Zeit zu sein. In Wahrheit ist ja jede der vier Wochen bis zum Rande beladen mit Sorgen und Pflichten — im Nu ist so «ine Woche herum! Lum Schluh gibt cs das leicht lächer liche Bild der allzuspat Eifrigen, die noch am Heiligen Abend selbst etwas Passendes finden möchte . . . Man muh seine Geschenke rechtzeitig bedenken und man muh den Kreis vernünftig abstecken, den man erfreuen will und kann. Zwischen Wollen und Können besteht hier, wie so ost im Leben, ein Unterschied. Es gibt Leute, die kennen so viele liebe Mitmenschen, jedem möchten sie etwas zum Feste schenken — so dah sie schließlich keinem etwas Vernünftiges schenken können. Sie vergessen, daß ein freundliches Wort zur rechten Stunde auch schon ein Geschenk ist. Und daß materielle Geschenke einen Grad der Vertrautheit voraussetzen, durch den man selbst bei dem größten Bekanntenkreis nur mit wenigen, zumeist den Blutsverwandten, verbunden ist. „In der Beschrän- kung zeigt sich erst, der Meister", auch hier. Und diese Be- schränkung ermöglicht es uns dann, die wenigen in Frage kom menden Gaben mit Sorgfalt und ohne Kleinlichkeit zu wählen. Dl« persönlich« Rot« Aber was soll man denn diesmal -um Feste schenken? Es gibt wirklich Unglückliche, di« machen sich Sorgen, ob sie heute überhaupt noch etwas Schenkbares finden. Freilich, die Phantasielosen, denen ewig nichts einsiel als eine Bonbonniere für die Dame und eine Krawatte für den Herrn, ein „Freß- Korb" für die Familie und Schokolade für die lieben Kleinen, die sind heute übel dran. Die andern haben schon immer gewußt, dah die Kultur des Schenkens erst jenseits solcher Gemeinplätze beginnt. Etivas Spürsinn gehört natürlich dazu, um wirklich Ui» Rechte zu treffen. Wenn wir uns aber aus solche Menschen beschränken, denen wir wirklich nahestehen, dann wird es doch nicht schwerhalten, die Richtung der Neigungen des anderen festzustellen. Eine Wundcrwelt von Porzellan und Glas steht uns offen, um Francnherzen zu erfreuen. Das Kunsthandwerk bietet uns eine Fülle edler Formen an, die dem Gabentisch höhere Weihe verleihen. Die unermeßliche Weite der deutschen Literatur, die unbestritten die reichste und vielseitigste aller Völker der Erde ist, bietet Geschenke ohne Zahl, um ernste Männer wie kunstsinnige Frauen und lesehungrige Knaben zu erfreuen. Die Volkskunst gibt uns manchen Fingerzeig, nm unser Heim zu schmücken. Und aus dem Erzgebirge, aus Thü ringen und Schlesien bieten sich Spielsachen in schier überreicher Fülle an, um Kinüerherzen zu beglücken. Für jeden ist die rechte Gabe zu finden — man muh nur rechtzeitig mit seinen Vorbereitungen beginnen. Selbst eine so unpersönliche Sache wie eine Flasche Wein kann durch die Wahl der Marke den Charakter einer persönlichen Freund lichkeit erhalten. Und auch der Geldbeutel braucht durch die weihnachtlichen Vorbereitungen nicht überanstrengt zu werde». Die kostspieligsten und gleichzeitig unzweckmäßigsten Geschenkt sind immer die, die man in letzter Minute besorgt. Eine köstliche Zeit Rechtzeitig an das kommende Fest denken ist eine vor treffliche Sache. Wir tun damit allen denen einen Gefalle», für die wir ein wirklich herzerfreuendes Geschenk finden. Wir tun den während der letzten Tage vor dem Heiligen Abend lteis überbelasteten Verkäufern einen Gefallen. Den größten Dienst aber erweisen wir uns selbst. Denn die Hinwendung aus Liese freundlichen und festliclzen Gedanken, die um das Fest kreise», gieht Heiterkeit in unsere Seele, schasst Helligkeit in unserem Herzen. Durch -en ernsthaften Willen, anderen Freude zu machen, wird der Weihnachismonat für uns selbst zu einer estlichen Zeit. Vier Wochen sind es noch bis Weihnächte» — ic können für jeden von uns Wochen heimlichen Planens uns röhlichen Vorbercitens werden: eine wahrhaft köstliche Zeit. „Ja, das war eine köstliche Zeit!" läht Lortzing seinen Waffenschmied in der Erinnerung an die Jugend singen. Solch leise Wehmut beschleicht manchen, wenn er an Sorglosigkeit und harmlose Freuden der Kindertage denkt. Diese Tage sind vergangen wie der Schnee, den wir damals an den Fenstern sich türmen sahen, während mir unter dem Christbaum lpicl- ten. Aber die Fähigkeit zu reiner Freude ist in unseren allen Herzen nicht erloschen. Wir brauchen nur mit rechter Liebe und ganz ohne Selbstsucht uns um die Freude der anderen sorgen, dann entzündet sich da» Licht stiller, reiner Freude in unseren Herzen von selbst. «riqetnt Mnatllck«« v«zug,pi<I» i» Vlg. Irstgerlohn IN PMd«m>«tsimMebühr, cklnj-l-R». Ist Vlg., S« vbbrstellung«, mlllion so vt,uzsz«U lchfistltch b«ti Irstger bltrs« KIn« 1 Schitstleitun-: Dre»d««.t «<Mst,stell,, Druck u vrrlag LH. und v. Postscheck: Rr. IMS, Lik Oie Erfolge de Newyork, samkeit verfolgt t langer Berichte au deutschen Geg England, die hier , Der militärls binic". Major Elio Angriffes auf Engl Verbindungen, bew die Lehren des Wei bedenken, daß alle britische Schisfahrt führt worden seien Der Berichtei Englands Anl sichts der zahlreich. In solchen neutrale Respekt vor Englc Im „Ncwyorl rin recht düsteres > scheu Gegenmaßne zweifellos gewalti- Erfolge erzielt hc britische Schiffsve baß die Admiral!« Die Nordsee s Cnglo Aelrulleru Berlin, L sieht unter dem r Schiffsverlus Befürchtung« tische Admiralität fcntllchen Meinun büros elnzurichtei Minensuchdi, diese Rekrutii starren Einhalt»» gen Sonntag osfei gewinnen. Gewaltige Brüssel, 27. den weiterhin do sestgestellt ward«' in wenigen Fälle dieser Minen stic imd erzeugten da! lonieter weit geh rom Meer entferi Krachen anfgcschr Sie Sum Zwei Dampfei Berlin, 27. ! englische Dampfe den Dampfern „2 fen Leith bei Edi: Eine Stund Mine und sank; ans eine Mine u: in sinkendem Zu Tas Schiff ist vei Diese Nachr sich bemüht, die solange wie mög sind weit höher a Auch über > Mündung waren gegeben worden, schon Dampfers den. Vor dem S< dieses gesunkene Mündung vo dnngen haben D- als 26 Wracks m Ser' Chamberlains Amsterdam, berichten, hat di Nachforschungen dänischen Armee jüngsten Bombe
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