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SS. Jahr« Nummer ZS Sächsische v olksseilung Donnerstag, -en 9. Februar 19S9 Im Fall« von höheier Gewalt, Lerbot, «IiUitlen»«, Vetiled» ftSnmgen Hot der Bezieher «der Werbungtreldend« tet«« vniprüche, fall, dl« Zeitung t» -«Ichilntle« Umlang«, »rk- lpülei »der nicht «rlcheinl. G,tlllllin,,,r1 t ß v»««»«» Schrtlttetlung! Dreeden-A.. Volleiftiasi« 1k, genrruf 70711 rr. 7IVI7 Delchilst-Pel», Druck und Verlag: Termania Buchdrucker«! und Verlag lh. und S. Winkel, Pollerstrah, 17, gernrus 71017, Postlcheck: Nr. W7S, vanl: Si-dtbank Vreeden Nr. »e?S7 «kschetiU I «al «SchenINch. ManaMch« vejugearei» durch rrüge« etnM. « Pfg. »t». M Plg. Lrlgerlahn 1.7»! durch dl« V«» 1.7V elnlchlielilich Pasillberwetlungegebll-r, pijllglU- »S PI«. Poft-BefteNgeid. I>»z«i.N«. 10 Big.. Smuabend. und 8«ftia,»>Rr. 70 Pf». Abbestellungen mbsien leitest««, ein« Woche vor Ablaul »er Bezugezeit Ichilltlich bei« Verlag «ingegang«, lei» Unier« r,Ig« »Irl«, kl« Abbestellung«, enlgegennetzmeu. Verla,»»N vreoden. Anjeigenpreil«: dl, lspaltlg« 77 mm breit« 8»«« E Vtll silr gamilienanieigen i PI, gl, vl-tzwilnlch« Vinn«, «U Nim cherdsth, l«lß«ch Angriff ans perihns bevorstehend Negrin muß wieder seine Koffer packen Sie nailonalspanlschen Truppen nähern sich perihns Parts, 9. Februar. Das Havas-VUro gibt bekannt, daß „der spanische Ministerpräsident" Negrin in Perthus den provisorischen Sitz seiner „Negierung" errichtet habe. Die Meldung enthält den Hinweis, das; das Haus auf der spanischen Seite von Perthus liege und Negrin so auf spanisches Gebiet zurückgekehrt sei. Auch der „Finanzmlnister", der „Auhenmintster", der „Land- ivirlschastsniinlster", der rote „Generalstab" usw. hätten sich etabliert. Die erste Tätigkeit der „Regierung" habe bestanden in Verleihung von — Ordensauszeichnungen sltr Verdienste bei der Räumung Barcelonas. Politische Kreise rechnen damit, daß Perthus nun bald von den Batterien und Bombenflugzeugen Francos unter Feuer genommen werde und damit die für die merkwürdige Etablierung Ncgrins Verantwortlichen in Paris der Vorwurf eines Hineintragens des Krie ges nach Frankreich treffe. Paris, 9. Februar. Wie von der Pyrenäengrenze verlautet, werden die Truppen General Francos bis zum Abend oder Im Laufe des morgigen Freitag auch in Perthus erwartet, um den letzten auf spanischem Gebiet liegenden Zufluchtsort der roten „Ne gierung" zu besetzen. Man meldet, daß die Vorhut der na tionalspanischen Truppen sich bereits zwei Kilometer vor der letzten spanischen Ortschaft befindet. Auf der Strasse zwischen Vourg Madame und Pulgccrda haben die Roten in der vergangenen Nacht eine große Mol kerei, die von ihnen zu einer regelrechten kleinen Festung aus gebaut worden war, in die Lust gesprengt. Die ganze Nacht hindurch vernahm man auf französischer Seite grössere und kleinere Detonationen von Sprengungen, die die rotspanischen Truvpen auf ihrem Rückzug Vornahmen. Auch zahlreiche Brande hat mau beobachten können. In dem Konzentrationslager von Araöles hat sich eine grohe Unruhe verbreitet und es ist zu verschiedenen Zwischen fällen gekommen. Ein französischer Kommunist versuchte, die Lagcrinsassen durch provokatorische Reden aufzustacheln. Er muhte mit Gewalt entfernt werden. Zur Verhütung von ernste ren Ausschreitungen ist die Ueberwachuag des Lagers durch Heranziehung neuer militärischer Streitkräfte und Abteilun gen mobiler Garde verstärkt morden. Azana vorerst in Paris gelandet Paris, 9. Februar. Das Oberhaupt des noch den Bolschewisten gebliebenen spanischen Restteils, Azana, ist am Donnerstag, von Genf kommend, in der französischen Hauptstadt eingetroffen. Er wurde auf dem Bahnhof u. a. von einem Vertreter des Quai d'Orsay abgeholt. Azana hat sich vom Bahnhof ans im Kraft wagen unmittelbar In die rolspanische Vertretung begeben. Oie „Oevonshire" vor Minorca Englischer Kreuzer Francos Abgesandten zur Verfügung gestellt London, 9. Februar. Das politische Gesprächsthema der Londoner Morgen presse bildet die hier verbreitete Meldung, dah ein Abge sandter Francos auf dem britischen Kreuzer „De vonshire" in Minorca ei »getroffen sei, um mit den Noten über die Uebergabe der Insel zu verhandeln. Die Er oberung von Figueras ist den Blättern nicht halb so in teressant. Sonst bringen die Blätter nir widerspruchsvolle Meldungen über die Absichten der Geschlagenen. Miaja wird teils die — von ihm allein proklamierte — Absicht zugeschrie ben, bis auf den letzten Mann zu Kämpfen, teils hecht es, dah er, amtlichen Pariser Kreisen zufolge, Jriedensverhandlungen mit Franco ausgenommen habe. Der Diplomatische Mitarbeiter der „Times" schreibt, es scheine ziemliche Aussicht für eine kampflose Uebcr- gabe Minorcas an Franco zu bestehen. Die britische Regierung habe einem nationalen Abgesandten „gestattet", sich auf dem britischen Kreuzer „Devonshire" nach Minorca zu be geben, wo der Abgesandte sofort Besprechungen mit dem roten Kommandanten ausgenommen habe. Es scheine, dah schon ein gewisser Fortschritt hierbei erzielt worden sei, denn der Ka pitän der „Devonshire" habe sich entschlossen, tm Hafen von Minorca zu warten. Bezüglich Minorcas habe ein Sonderfass vorgelegen, da Franco bereits das Bombardement der Insel durch Flugblätter angekiindigt habe. Was die Frage der Anerkennung Francos durch London anbctrifft, so geht aus den Ausführungen des diplomatischen Mitarbeiters der „Times" hervor, dah hier eine gewisse Ver steifung eingetretci: ist. Es heiht nämlich, die Meldungen über die baldige Anerkennung stellten die Tatsache nicht in Rech nung. dah sich „das stark befestigte Madrid immer noch in den Händen der Roten" befinde, und dah sich auf der Seite Francos „immer noch eine beträchtliche Anzahl ausländischer Kämpfer" befänden. Der nolitische Korrespondent des „Daily Erpreß" meldet, dah auf Negrin ein starker Druck« abgeübt werde, den Kampf gegen Franco aufzugebcn. Französlsch-enalWes Expeditionskorps auf Minorca? Gefährliche Idcengänge des Herrn Blum. Paris. 9. Februar. Im „Populairc" behandelt Leon Blum offenbar als Sprecher der französischen Linken die Sorgen Englands und Frankreichs um die Insel Minorca. Er stellt nunmehr affen gewisse englisch-französische Aspirationen her aus und stellt fest: Wenn die ..Republikanische Garnison" von Minorca einmal den Platz räumen sollte, so könnte sie nur einem französisch-englischen Expeditionskorps oder wenigstens internationalen Besatzungsstreitkräften Platz machen (!!). Jede andere Lösung könne zu den schlimmsten Konflikten führen. Die Idee ,Freude und Arbeit setzt sich durch Schlußrede Dr. Leys aus der Londoner Tagung London, 9. Februar. Am Mittwoch mittag fand die Arbeitstagung des „Internationalen Beratungskomitees" und des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit" ihren ossiziellen Abschluß. Präsident Kirby (Nem- york), dessen geschickte Verhandlungsleitung wesentlich zum Er folg der dreitägigen Beratungen beigetragen hat, eriisfnete di« Schlußsitzung mit einem Dank an alle Delegierten, wobei er sich in besonders herzlicher Weise wiederum an Dr. Ley wandt«. Nach der einstimmigen Annahme einer Resolution, die die bisherige Tätigkeit des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit" billigt, erschien in der Sitzung der schwe dische Gesandte in London, Minister Björn Prytz, um in teier- licher Weise die Einladung der schwedischen Regierung für den „Weltkongreß Freude und Arbeit 1940" in Stockholm zu über bringen. Der schwedische Gesandte erklärte, dah Schweden aus die Wahl Stockholms stolz sei und alles tun werde, um dein Weltkongreß den würdigen Nahmen, den er verdiene, zn geben. Er sprach seine Genugtuung darüber aus. dah Dr Le«) die deutschen Krast-durch-Freude-Schifse zu diesem Weltkongreß entsenden werde. Im Anschluß an den schwedischen Gesandten sprach der Vertreter Schwedens im „Internationalen Bera tungskomitee" Dr. Laftman, der auch seinerseits seinen persön lichen Einsatz bei den Vorbereitungen für den Weltkongreß zusagte: Der Vizepräsident des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit" Claus Selzner erklärte dann, dah er den ehrenvollen Auftrag l-abc, im Namen aller Delegierten für die ausgezeichnete Organisation der Londoner Tage und sür den würdigen Rahmen dieser Tagung zn danken. Unter allgemeiner Spannung crgriss dann die Delegierte des nationalen Spaniens. Senora Carmen Izaza de Moniojo, das Wort zu einer ausführlichen Darlegung der vom nationalen Spanien trotz Bürgerkriegs in Angriis genommenen und" durch geführten sozialpolitischen Maßnahmen unter besonderer Be rücksichtigung der von den nationalspanischen Frauen geleisteten Arbeit. Der Delegierte Italiens. Generaldirektor Puccetti. dessen verständnisvoller Vorbereitung der Erfolg des Weltkongresses 1998 in Rom zu danken ist. beschäftigte sich mit den Ergeb nissen der bisherigen Arbeit und den Aufgabenstellungen für die künftige Tätigkeit des ..Internationalen Bcratunaskomi- tces " und des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit". Nachdem noch der französische Delegierte Bonvoisin, ferner der Engländer Sir Noel Curtis Bennet und der Ver treter Portugäts. Dr. Castro-Fernandez, gesprochen hallen, fahle als Schlnhredncr der gesamten Tagung Dr. Ley die Fülle der Eindrücke und Anregungen in einer Ansprache zusammen, die sich als eindeutiges Bekenntnis zu den Gedan ke n g ä n g c n von Frcndc nnd Arbeit und damit zum Kampf gegen den Bolschewismus erwies. Dr. Ley konnte dabei auf den ausführlichen Tätigkeitsbericht des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit" und auf das nachhaltig- Echo des offiziellen Organs der Zeitschrift „Freude und Arbeit" Hinweisen. Er machte keinen Hehl daraus, dah hier und da selbstverständlich sowohl die Arbeit des Büros als auch der Zeitschrift Hemmungen begegnen, die sich ans der Anhänglich keit an die vertrauten Methoden Genfs erklären liehen. Keine Waffenhilfe Sowjetrußlands für Nankreich Einzelheit«» der Sitzung der französisch«» Landesvrrteldi- gungsausschllss« Paris, 9. Februar. Das rechtsstehende „Journal" ivill in der Lage sein, ergänzende Einzelheiten über die Geheimsitzung der vereinigten Landesverteidigungsausschüsse des Senats vom Mittwoch mitzuteilen. Das Blatt behauptet, der Bericht des elie- maligen Kriegsministcrs Fabry habe bei den Mitgliedern des Ausschusses einen pessimistischen Eindruck hervorgerufen. Der Berichterstatter habe insbesondere auf die Verzögerungen bei der Krlegomaterialherstellung infolge der 49-Stunden-Woche hin gewiesen. Daladiers Feststellungen seien hingegen als zufrie denstellend beurteilt worden. Was die Effektivstärke des fran zösischen Heeres betreffe, so habe er darauf hingewiesen, dah nach Beendigung der rekrutenarmen Jahrgänge im ersten Jahr 109 000, im zweiten 160 009 Mann mehr zur Verfügung stehen würden. Hinsichtlich einer ausländischen militärischen Hilfe habe Dalaüier nicht verheimlicht, daß Frankreich im Konfliktsfass während der ersten Woche der Feindseligkeiten wohl ganz auf sich selbst stehen müsse, daß dann aber Großbritannien keine Anstrengung unterlassen «verde, um Frankreich das Höchstmaß an Unterstützung zuteil werden zu lassen. Einige Senatoren hätten In diesem Zusammenhang die Frage gestellt, ob Frankreich wirksame Hilfe von selten Sow ie t r u h l a n d s erwarten könne. Daladier habe sich in seiner Antwort darauf beschränkt, eine Anspielung auf die Beziehun gen Sowsctruhlando zu dessen Nachbarn Polen und Rumänien zu machen. Tas „Ordre" will hierüber hinaus noch wissen, Daladier habe versichert, daß die Regierung aus der Teilmobilisierung im vergangenen September die notwendigen Lehren gezogen habe. Bezüglich des Funktionierens der Mobilmachungszentren seien gewisse Verbesserungen notwendig gewesen. Schweres llnaliiü bei Nachtmanövern -es französischen Atlantik-Geschwa-ers Paris, 9. Februar. Bei Nachtmanövern des französischen Atlantikgeschwaders ereignete sich am Dienstag abend 16 See meilen südlich von Penmarch ein schweres Unglück. Der Tor-- pedobootzerstörcr „Bison" wurde von dem Kreuzer „Georges Lcygues" gerammt, wobei der „Bison" nahezu in zwei Teile zerschnitten wurde. Soweit bisher sestgcstcllt werden konnte, wurden von der „Bison" drei Matrosen getötet und vierzehn verletzt. Neun Mann der Besatzung werden nach den ersten Feststellungen vermißt. Der Zerstörer wurde unter Beihilfe mehrerer Dampfer von der „Georges Lcygues" abgeschleppt. Zn der letzten Minute noch amerikanische Waffen an Aotspanten Newyork, 9. Februar. Berichten eines Korrespondenten der „Newyork Times" zufolge, der die aus der Flucht b.-sinü- lichen restlichen sowjetspanisck)«» Truppen in Katalonien be gleitet, haben die Sonyetspanier in« Verlauf der vergangenen Tage größere Mengen neuer amerikanischer Maschinengewehre erkalten. M« das Blatt weiter mittcilt, hätten der rote „Gene ral" Rojo sowie der „Oberst" Galan ihr lebhaftes Bedauern darüber ausgesprock>en, dah sie diese' umfangreiche Wassen- sendung aus den Vereinigten Staaten so sehr spät erhalten hätten. Demgegenüber aber sei als überzeugendes Erlebnis dieser Arbeitstagung fcstzustellen. dah sich die Methoden der Freude- nnd-Arbeit-Ideologie durchgesetzt hätten und ständig weiter an Boden gewännen. Während aber Komitee und Verbände nach kürzerer ««der längerer Zeit auseinandergesallen seien, werde hier wirkliche internationale Arbeit geleistet. Es sei zum ersten mal gelungen, die großen und die kleinen Länder an einem Tisch zu vereinigen. Gern anerkenne er. daß das hohe mensch liche Format des Präsidenten Kirby sNewyorki zum Erfolg mit beigetragen habe. Das Verdienst des „Internationalen Zentralbüros Freude und Arbeit" und der internationalen Zeitschrift „Freude und Arbeit" bestehe auch darin, den Blick des einen Landes auf die Arbeit des anderen Landes zu lenken und zum Verständnis hinzuführen. „Wir denken nicht daran", sagte Dr. Ley. „irgendein Land bevormunden zu «vollen. Wir haben sogar den innerlichen Wunsch, dah jedes Land seine eigenen Ideen durchsetze. Aber über eins sind wir uns klar: das „Inter nationale Zcntraibüro Freude und Arbeit" und seine Instru mente müssen auf dem bisher beschrittenen Weg bleiben. Ich würde es begrüßen, wenn in allen Ländern ein starker Ausbau der nationalen Büros erfolgen würde. Wir lassen uns hier geri« durch Beweise der eigenen Erfolge in den verschiedensten Ländern überraschen. Um unsere Frontstellung gegen den Bol schewismus aber kommt niemand herum, der mit uns Zusam menarbeiten ivill!" Die Aussührnngen Dr. Leys, die sofort ins Englische über setzt wurden, sanden stärksten Beifall bei allen Delegierten. Am Nachmittag empfing der Reichslciter und Frau Ley in den Räumen der Deutschen Botlchast in Gegenwart des Botschafters von Dircksen and des Landesorupucnlei«crs Kar lowa die deutsche Kolonie und die deutsche Presse Londons.