Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 30.09.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-09-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193909308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390930
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390930
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-09
- Tag 1939-09-30
-
Monat
1939-09
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.09.1939
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend Sonntag, 3». Sept./I. OKI. 193g Sächsisch« Volkszeitung praktisthe Onusfrau Was die Hausfrau jetzt wissen muß Zeitgemässe Winke — Die saubere Wohnung — Dinge, die man selbst machen kann Gerade heule, wo es auch im kleinsten daraus ankommt, alles, was man besitzt, so zu behandeln, das; es möglichst lange in gutem Zustande erhalten wird, mus; man überall auf die zweckmässigste Weise verfahren und genau wissen, was man zu tun und was man zu unterlassen hat. Sleim Reinigen von Linoleum zum Beispiel soll man nie mals Sodawasser anmend?n. Ist Linoleum abgenutzt, so kann man es ausbcssern, indem man mit scharfem Messer die schast- hafte Stelle herausschneidet und ein genau passendes neues Stück einseht. Zu beiden Seilen der Zusammensügung werden die Ränder mit Stiften befestigt. Ebenso wie Linoleum wird auch Korkbelag behandelt. Auf Parkettsuhböden fast man nicht mit nassen Sohlen gehen und muh sich überhaupt hüten, Wasser zu verspritzen Im übrigen muh man gebohnerte Parkettböden täglich mit dem Moo abreiben Ist das Parkett schmutzig, so reibt man es mit Ter pentin ab. bestreicht es dann gleichmässig mit farbloser Bohner masse. lässt es trocknen und reibt es mit Bohnerbescn oder Lap pen blank. Tapeten werden entweder mit dem Staubsauger gesäubert, oder man entfernt den Staub mit einem ganz sauberen Mop. Wird eine Tapete schadhaft, so soll man die Risse oder Löcher beizeiten ausbessern, es ist ja säst immer ein Tapetenrest vor handen. Der Kleister muss ziemlich dünnflüssig sein. Man streich» ihn gleichmässig auf die Rückseite der Tapete. Ist die Tapete, die man ausbessern will, verschaffen, so tut man gut, das neue Stück, das man aufkleben will, vorher in die Sonne zu legen, damit es ebenso stark verschiesst. Sind Fettflecke auf die Tavetc gekommen, so trägt man einen Brei aus gebrannter Magnesia und Wasser auf und bürstet ihn am nächsten Tage ab. Man muh aber, ehe man diese Behandlung anwendet, probieren, ob die Tapete Magnesiabrei verträgt, indem man an einer wenig sicht baren Stelle einen Versuch macht. Kackieln in Badezimmern und Kücl>en werden mit gewöhn lichem Seifen- oder Sodaivasser abgcmaschcn. Peter Ist auf die Aase aesalten! Einige Ratschläge zur ersten Hilfe bei blaue» Augen und blutenden Nasen. Ein blaues Auge ist nicht so blau wie es scheint. Es schmerzt mehr als cs wert ist. Und der kleine Peter, der aus die Nase fiel oder sich sonst ein blaues Auge schlug oder schlagen lieh, brüllt mehr unter dem Eindruck des momentanen Schwellvor- gangcs oder des aus der Nase fliessenden Blutes, als wegen der wirklichen Schmerzen. Ein Auge, das ein wenig heftig angestossen wurde, be kommt sofort einen schönen blauen Kranz, iveil die Gewebe relativ weich sind, sich nicht zerschlagen lassen, sondern dem Stoss oder Schlag »achgeben und innerlich bluten. Und schon ist die Färbung erzeugt, die sich nachher als „schönes blaues Auge" manifestiert. Der einfachste Weg, gegen ein blaues Auge anzukämpfen ist der, ein nicht ganz ausgedrücktcs Tuch mit recht kaltem Wasser getränkt über das Auge zu legen. Hat man Eis zur Hand, ist es noch lesser. Auch soll man die Kompresse, die man aus das Auge legt, nicht festbinden. Die Feuchtigkeit soll nur in dem Masse ausgedrückt iverden, dass das Tuch nicht mehr tropft. Dem kleinen Peter mit der blutenden Nase kann noch einfaciier geholfen werden: man setzt das Kind auf einen Stuhl oder in einen Liegestuhl (das ist bester als es hinzulcgen), lasst den Kaps zurücklegen, lockert Kragen und alle abschnlirendon Kleidungsstücke, beruhigt den kleinen Schreihals, der sich äng stigt weil das Blut davonströmt. Ein recht kaltes Tuch vor die Nase gehalten wirkt sehr schnell blutstillend. Natürlich muss man darauf achten, dass das Kind sich nicht vorwärts neigt odcrchurch die Nase schnaubt. Sonst ist Im Nu der ganze angestrebte Effekt vereitelt. Ein wenig ernster aber nicht beunruhigend — Ist der Fall, ivenn ein oder zwel Zähne bei dem Fall, bei dem Sturz oder Schlag ausgeschlagen wurden. Man hat Interessante Falle erlebt in denen die Zähne wieder einwuchsen. ivenn man sie rasch und recht fest in die Höhlung presste, aus der sie heraus geschlagen worden waren. Aber eine Mutter muss schon sehr geschickt sein, wenn sie ein solches Zauberkunststück fertigbringen will. In der Regel genklgf es. wenn man ein Stück sehr saube ren Stoffs. In eiskaltes Master getränkt, In die Wunde drückt. In hartnäckigen Fällen macht man einen kleinen Bast mit blut stillender Watte, preht ihn in das Loch und lässt das Kind zu- beissen. Heute dürfte es kaum mehr nötig sein, einer Mutter zu empfehlen, alles, was als Wundbedcckung dienen soll, so ivenig als möglich mit den Fingern zu berühren — und ivenn schon, dann nur mit .Händen, die man unter fliehendem Wasser mit Seif' und Bürste gewaschen hat. Bei starken Blutungen, die >m Zusammenhang mit -en vorstehend geschilderten Verletzungen auftrcten, kann man immer durch Druck auf eine der umliegenden Hautstcllen versuchen, eine Verminderung der Blutung herbeirusühren. Aber immer müssen die Finger mit einem Stück Stoff umgeben sein, wobei eine Stelbstvcrständlichkeit Ist. dass der Stoff desinfiziert wird. „Herr Doktor, mein Kind will nicht essen!" Appetitlosigkeit bei Kindern Ist eine der häufigsten Ur sachen. die die Mütter zum Arzte führen und eine Medizin ver langen lassen. Doch kann ein verantwortungsbewusster Arzt solch eine Medizin in den meisten Fasten nicht verordnen, ist doch die Cssunl-ist bei Kindern genau wie bei Erwachsenen vielfach nur als ein Symptom zu betrachten, dessen Behebung allein durch die Behandlung der Grundkrankheit möglich ist. Unter den Ursachen sind neben den Kinderkrankheiten wie Masern, Ringelröteln. Windpocken usw., die gar nicht bemerkt worden sind, vor allein Ucberfütterung und Ueberempsindlichkeit der Nerven zu nennen. Doch kann schliesslich auch eine Lungen- oder Nierenerkrankung die Ursache sein, deren Behebung dann in jeden, Fall eine lange dauernde Behandlung notwendig macht. Solche Fälle sind allerdings heut« sehr selten. Meist handelt cs sich bei der Essunlust der Kinder nur um eine scheinbare Appe titlosigkeit. die lediglich dadurch hervorgerufen wird, dass den Kindern zwischen den Mahlzeiten soviel hineingestopft wird, dass sie bei Tisch keinen Hunger haben können. Schokolade, Lutscbzucker und ähnliches wird von den Müttern dabei in ihrer sättigenden Wirkung vielfach unterschätzt. Di« beste Me thode, die Essunlust des Kindes zu beurteilen und jede ernstere Erkrankung auszuschliehen Ist deshalb die. des, Kindern einmal wenig c-der besser gar nichts zu geben, wobei man dieses am besten durch einen reinen Obsttag erreicht. Sic werden daraufhin unbedingt Hunger bekommen und künftig, wenn sie streng an Nummer 230, Seite 6 geordnete und regelmässige Mahlzeiten gewöhnt iverden und man sie vor den, Essen eine Stunde zur Ruhe legt, sehr gute Esser werden. Auf keinen Fall darf man essenunlustige Kinder aber zum Essen ermahnen, die vielfach bestehende Empfindlich, kcit der Nerven wird dadurch gesteigert und statt einer Steige- rung der Nahrungsaufnahme eher das Gegenteil erreicht. Essen- unlustig« Kinder, bei denen keine ernstere KranklM vorhanden ist, essen zuviel — äusser den Mahlzeiten, die Behandlung er reicht deshalb am meisten durch Hungern. Tomaten Tomaten sind nicht nur eine Freude für das Auge, sondern auch für den Gaumen, und wir können sroh und dankbar sein, dass uns in diesem Jahre eine so übcrreici)« Ernte davon be schert wurde. Jetzt in der Tomatenzeit sollten Tomaten bei keiner Mahlzeit fehlen: aus den Frühstückstisch roh, zum Mit tagessen atz Tomatensuppe oder TamatcngemUse. zum Abend brot als Tomatensalat, gefüllte Tomaten oder dergleichen. Man kann gar nicht genug davon bekommen. Beim Verzehr von rohen Tomaten kann man sich merken, dass man. wenn jemand einen empfindlici)«,, Magen hat, viel leicht besser die Haut vorher cchzicht. Man braucht die Tomaten nur mit kochendem Wasser zu überbrühen, sie fünf Minuten darin zu lassen, und kann dann die Haut entfernen Man schneidet die Tomaten in Scheiben und belegt damit die Brote, kann auch etwas Salz darauf streuen, sowie feingewiegten Schnittlauch oder Dill, auch ein klein wenig gemahlenen Pfeffer oder feingewicgte Zwiebeln. Der rechte Tomatenliebhaber frei lich isst seine Tomate am liebsten „aus der Faust", wie einen Apfel. Aber Vorsicht beim Hineinbeisscn — die Tomaten spritzen. T o m a t e n g e m ü s e zum Mittagessen bereitet man am leichtesten, schnellsten und schmackhaftesten, wenn man ein klein wenig Oel in den Tops tut, ein oder mehrere Zwiebeln in Scheiben hineinschncidet und diese leicht dünsten lässt. Wenn die Zwiebeln ziemlich weich, alier nicht braun geworden sind, fügt man die vorher abgezogenen Tomaten hinzu und lässt sie unter öfterem Wenden gut durchhitzen. worauf man noch ein wenig Salz hinzutiit. Man kann zum Schluss noch etwas seingewieqten Dill zusehen. Lässt man dieses Tomatengemüse etwas länger dünsten, so dass die Tomaten richtig weichen geworden sind, so kann man daraus auch eine Tomatensosse oder -suppe bereiten, in dem inan d>e Tc-matenniasse durch ein Sieb streicht, bann mit ein wenig Salz abschmcckt und nochmals aufkochen lässt, wobei man sie nach Bestellen verdünnt Die Suppe ebnet man mit etwas in Wasser glatt gerührtem Kartosselmehl, das man unter Rühren hineinqibt und nochmals aufkoclien lässt. Für abendliche Gerichte sind zu empfehlen: Tomaten salat, wozu die Tomaten in Scheiben geschnitten werden. Sie werden dann mit ein wenig Saiz und ein klein wenig Pfeffer bestreut und mit einer kleinen leinaemiegten Zwiebel untev« mischt, worauf man noch einen Teelöffel Essig hinzugibt. Oel ist zur Bereitung von Tomatensalat nicht erforderlich. Gefüllte Tomaten. Von grosse» Tomaten schneidet man einen Deckel ab und kühlt sie aus. Sie werden dann mit Weisskäse gefüllt, mit dem Deckel bedeckt und mit ein wenig feingewiegtem Schnittlauch oder Dill bestreut. Man kann sie au« mit in Saszwasser gargekochtem Reis füllen, den man mit em wenig Mayonnaise vermengt hat. Suppenwürfel oder SauShallsuvpe? Suppen, die man aus käuflichen Suppenwürfel bereitet, begegnen vielfach dem Urteil, dass sie weniger wert als Haus hallsuppen seien. Sie werden deshalb von vielen Menschen, die Wert auf eine gesunde Nahrung legen, gemieden. Letzteres ge- schiesst allerdings durchaus zu Unrecht. Denn die Würsel-Suppe ist, wie sich ans Untersuchungen der Freiburger Klinik ergibt, die sich auf Wassergehalt, Nährsaize, Eiweis- und Kohlehydrat gehalt sowie besoiders aus das Vitamin C erstreckten, den üblichen Haushaltsiipiwn ebenbürtig. Im Gartenhaus, der Wohn- saube und beim Waschfest der Frauen ist deshalb der Suppen würfel durchaus zu empfehlen: er ist im Notfall jedenfalls bester als gar keine warme Mahlzeit. Sie sehen es nicht Plauderei am Wochenende von Marabu. „Sieh nur, wie schön!" sagt die alte Dame, die mir gegen über am Fenster des Eisenbahnabteils sitzt, zu ihrer Begleiterin. Unwillkürlich folgt das Auge ihrer ausgestreckten Hand: Im Westen ist die Sonne am Untcrgehen. Ihre letzten blutroten Strahlen tauchen den Horizont in purpurne Tinten. Und vor dieser Glut, wie eine Kulisse aufgebaut, ragt auf einem der die Fernsicht begrenzenden Hügel schwarz eine Vaumreihe em por. Mitten in einem überirdischen Feuer scheinen diese Bäume zu stehen, ohne verletzt zu werden. „Sieh nur, wie schön!" Die alte Dame ist ganz hin gerissen von der Farbenpracht dieses Bildes. Ihre Begleiterin ober, ein hübsches Mädchen mit einem gleichmässigen und ausdruckslosen Gesicht, scheint nichts Aehnliches zu empfinden. Leicht gelangweilt folgen seine Blicke dem Hinweis der Aelte- ren. Die Schönheit des abendlichen Bildes fasst sie offenbar gar nicht auf. Im Inneren macht sie sich vielleicht über ihre schwärmerische alte Tante lustig. Gleichgültig antworten die seicht geschminkten Lippen auf den begeisterten Anruf: „Ach ja . . ." Farbenblindheit der Seele So ist das mit der Schönheit, die Natur und Kunst so verschwenderisch über die Welt giessen, dass davon der Alltag noch des Letzten und Aermstcn unter den Lebenden erhellt werden kann: Die einen sehen sie und srcueii sich daran, fühlen sich durch diese kleinen Köstlichkeiten entschädigt für tausend Enttäuschungen und schlimme Stunden. Die anderen aber — ja. denen ist nicht zu helfen. Sie sehen das alles einfach gar nicht. Die Medizin berichtet uns von der Farbenblindheit: Die einen können Rot und Grün, die anderen Blau und Gelb nicht unterscheiden. Farbcnstufcn, die uns anderen selbstver ständlich sind, werden von ihnen nicht wahrgcnommen. Diese Farbenblinden, insbesondere wenn es sich um leichtere Grade jener organischen Schwäche bandelt, merken oft gar nichts davon. Manche erfahren erst durch Zufall, zum Beispiel bei einer militärärztlichen Untersuchung, von dem Fehler ihrer Ai gen. Für sie sicht die Welt ganz anders aus als für andere Leute — auch wenn sie lange nichts davon merken. Mit den vielen kleinen Schönheiten, die jeder Tag uns schenkt, mit den beglückenden kleinen Erlebnissen ist es nicht anders. Die einen freuen sich darüber, die andern merken einfach nichts davon. Es ist eine Farbenblindhcit der Seele, die jene um tausend Freuden bringt, die von ihr befallen sind. Ter Vogelbeerbaum Irgendwo in einem kleinen Dorf zwischen den Bergen steht vor einem niedlichen Häuschen, umgeben von einem sauber gepflegten Gärtchen, eine Eberesche — ein „Vogelbeerbaum". An -em Baum ist gar nichts Besonderes dran. Nur im Herbst, wenn die roten Beeren reis sind und lustig aus dem dunkel grünen Laub hervorsckmuen, da bildet der Baum einen wirk samen Blickfang. Wirksam? Hunderte und aber Hunderte gehen daran vorüber, ohne den Baum auch nur eines Blickes zu würdigen. Die Motorradfahrer, die Uber die Landstrasse flitzen, müssen auf den Weg achtgeben. Die Wanderer, die vor überkommen, interessiert die Fernsicht mehr als der eine Baum. Es gibt ja ganze Alleen, die Hunderte von Metern weit mit Vogelbccrbäumen beseht sind. Wie soll -a der eine Baum die Aufmerksamkeit erregen? Aber dann ist einer gekommen, dem hat der Vogelbeer- baum und das stille Gärtleln besonders gut gefallen. Und er hat den Stimmungszauber, der von Baum und Haus und Garten ausging, in einem kleinen Liede gefangen. Ein kleines Lied, zu dem sich dann «ine hübsche Melodie fand, die Ins Ohr geht. Und heute singt sie jeder, singen sie auch viele, die vielleicht kaum misten, wie ein Vogelbeerbaum aussieht. Es ist das Hcimatlied des Erzgebirges geworden: „Kan schinern Baam gibt's als an Vugelbeerbaam < , .* Mut zur Freude Leid und Jammer dieser Erd«, die harten Schläge und spitzen Stösse des Schicksals, die durch die dickste Hornhaut gehen — die empfinden alle Den unsterblichen Glanz aus -er vergänglichen Flucht der Erscheinungen aber — den nehmen nicht alle wahr. Er ist eine Begabung, die man nicht lernen kann. Gerade viele Gebildete sind blind und taub gegenüber -en schimmernden und klingenden Schönheiten dieses slüch- tigon Lebens Wem aber Mutter Natur die Fähigkeit verlieh, das Glück im Kleinen zu finden, die Glanzlichtcr neben den düsteren Schatten im Antlitz der Welt zu sehen — der soll sich dieses Glüclies bewusst sein und mit Freude diese Entschädigung für manchen Schmerz un-d,nanche Bitternis geniessen. Es ist ja so, dass manche sich einfach nicht getrauen, ihrem Gefühl für die Schönheit des Augenblickes nachzugeben, weil sie fürchten, dass sei sentimental oder schwächlich oder einfach unnötige Zcitverschivendung. Ihnen, denen der Mut zur Freude fehlt, muss man Vertrauen zu sich selbst geben. Sie missachten eine Gottesgabe, über die gar manch anderer froh und glück lich wäre, dem sie einfach versagt ist. Jedes Menschenleben ist ernst, jedes von der Tragik des unausweichlichen Todes umwittert, erfüllt von hartem Daseins- Kampf. Dennoch wäre es falsch, unser Gesicht zu einer ehernen Maske erstarren zu lasten, aus der kein Lächeln mehr Platz hat. Unser ganzer Eifer gehört unserem Arbeitsfeld. Aber am Rande des Feldes wachsen auf dem Ackerrain Blumen — bescheidene Blüten zwar, ober zu einem Strauss gebunden können sic unser Zimmer für Tage hell und freundlich maci-en. Trösterin Musik Ueberreich an kleinen Schönheiten ist dieses Leben. Ma« muss sie nur sehen können. Ganz unempfindlich für alle Schön heit ist letzten Endes doch wohl kein einziger. Denn es gibt nicht nur Entzückungen der Augen. Die Herrlichkeit der Morgen- und Abendröten, die Erlebnisse der zauberhaften Dämmerung, die Gewalt des Mondlichtcs — nicht jeder hat das Auge, solche Erscheinungen in ihrer ganzen beglückenden Krast zu erfassen. Herrliche Blüten, schöne Steine, edle Formen der Architektur und Plastik — sie beglücken viele, nicht alle. Der Schwäche des Anges aber entspricht meist eine ge steigerte Verfeinerung des Ohrs. Welche Welt von Schönheit kann uns die Musik öffnen! Und selbst wenn einem das furcht bare Unglück zustösst, das Augenlicht zu verlieren — gerade dann spricht die Harmonie der Klänge mit zwingender Krast zu seiner Seele. In meinen Knabenjahren begegnete ich auf dem Schul wege fast täglich einem Blinden. Er war Klavierstimmer einer Pianosortefabrik in jener Stadt. Niemals habe ich auf dem Gesicht dieses Mannes, das seine Gefühle wie ein klarer Spie gel wiedergab — frei von den Hemmungen, die uns Sehenden seit den Kindertagen selbstverständlich werden — Traurigkeit, Verbitterung oder Zorn gesehen. Immer psiss oder sang er leise eine Melodie vor sich hin. Musik hatte ihm all die Ge schenke des Lichtes ersetzt, die von uns Sehenden so ost nicht beachtet werden. Aesthetik des Herzens Der Mensch hat das Mikroskop erfunden und durch die Macht dieses Instruments sich Wahrnehmungen verschalst, die sonst nie in seine Sinne gedrungen wären. Wie scl>ade, dass es kein Mikroskop der Seele gibt, um kurzsichtigen und ver härteten Menschen die kleinen Schönheiten dieses Dasein» nahezubringen, an denen sie varbcirennen und sich so um tau send kleine Freuden bringen! Nicht nur für die reine Betrachtung bieten sich solche schönen Erlebnisse an. Nicht nur beglückende Bilder und klin gende Harmonien dürfen und sollen wir bewundern. Der Ehr furcht und Achtung am würdigsten ist die Schönheit des mensch lichen Handelns, lind auch aus diesem Gebiete geht durch Un achtsamkeit und Abgestumpftheit nur allzuviel verloren. Mit welch feinem Herzenstakt handeln oft ganz einfache Leute. Welche Schönheit leuchtet aus der Selbstüberwindung eines Menschen, der nach vielerlei Irregehen endlich wieder den rechten Weg findet! Welch schöne Beispiele von Starkmut und Seelcngrösse erleben wir gerade in einer schweren Zeit, die die Menschen auf harte Proben stellt! Wir wollen diese schöne Aesthetik des Herzens üben, die das Gute und Edle auch dort wahrnimmt, wo es sich in einem alltäglichen Rahmen offenbart. Nie wollen wir vergessen, dass die Welt Immer erfüllt ist von Schönheit, auch dann, wenn dunkle Gewitterwolken am Himmel stehen. Und dass das Glück in der Welt nie stirbt — wir müssen nur Augen haben und Ohren für die tausend kleinen Beglückungen, die uns auf den Wegen unseres Alltags geschenkt werden. Eonnabend/So Urheberrechtssch 31. Fortsetzun; Auch Peps Berlin ganz au kopfschüttelnd d Wie oft weit findet sie in ix Sie kann er Glück, zu Endc Aber doch! E wie er diese and Er hat sie a Die Rost ah auf Horsts Ge nur einen Men seinen Glauben Ihr reines, t ihrer betrogenen Mann empfind. Sie denkt a sie zusammen gegeben. Soll t Ja! ... Der hat sie es geseh Die Rosl m, reitet, und sie i das Leben nicht Nach drei km zu vergessen sm tragen. Ja, sie wist Er hat mit Und tvar es l Aber als sie kenvoll in das schaut, schreckt s in seiner Hand „Rosl, wiedei An In einer lesen: Ein Bauer In die entfernt len Wald kam, mit der doppelst Der Bauer Zögern bat er Herr Räuber? Gutsherrn, heil dass ich übcrfalst gut, Ihr nähmet durch den Hut. Der Räubc Kugeln verschal konnte, packte Banditen beim ' Alsdann s> In der Stadt a und Tapferkeit Psi Psitzner Ist Lange Iah Mcinungsvcrsch klärte sich aber föhnling lud Ps Hotel Punkt t Psitzner w jedoch erschien sand er nur eii D-Zug wäre, w r Als die Ki senden Königin die erotische M Majestät denn i habe?" Worauf di, erstaunt ansah sollte englisches „Nanz eint liebenswürdig d barer Mann. < auffrassen!" Der Dram — Sie haben > von?" — „Tja Shakespeare ni auf vor Freude z»m Beispiel di Filmurausführm Röm Die franzi König, über Et will, muss man denn dorthin n Zeit dieses CK, zogen cs vor, d
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)