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M om ÄHWM Urheberrechtefchutz Noman-Verlag ft. Schwing,nstein, Münch«» Nomatt V0N Josef Zich 20. Fortsetzung. „Ja, kch habe Glück gehabt. Ein guter Freund von mir ln Berlin, der in Schriftstellerkrcisen der älteren Garde verkehrt, konnte mir auch Näheres über Ihre Person berichten." „Und Sie halten mich nun sozusagen für einen verkommenen Menschen, Herr Pfarrer?" „Nein, so hart urteile ich gerade nicht, Herr Kronberg. In der Großstadt dort denkt man ja auch nicht so streng über die Ausgelassenheit der Jugend und Sie, als Schriftsteller, müssen übrigens mit dem Tempo Ihrer Umgebung Schritt halten... Aber immerhin Ihre Bücher! Man sagt, ein Buch ist das Spiegelbild der Seele eines Menschen." Horst lacht. „Herr Pfarrer, das muß ich als Schriftsteller durchaus bestreiten. Kann ich denn in einer freien Handlung nicht einen Satan erstehen lassen, sein Aussehen, seinen Charakter, seine teuflischen Handlungen schildern, oder aber die Abenteuer einer Lena Markoff — ohne dabei selbst etwas Teuflisches in mir zu haben? Muß diese Handlung nun das Spiegelbild meiner Seele darstellen? ... Es ist auch oft eine Sache deö Talents, welche Richtung der Schriftsteller wählt. Haben Sie ln Aus stellungen der Kunst, in Gärten und Salons noch keine nackte Statue der Venuö gesehen? Ja? Ist «dieses Hauö also des wegen vielleicht ein Ort der Sünde?" Der Pfarrer lächelt still. „Sie sind jung, Herr Kronberg, Sie haben Temperament und wissen sich zu verteidigen. Aber wir »vollen uns doch nicht mit dem Aufstellen und Widerlegen von Thesen befassen. Kommen wir also bitte auf die eigentliche Sache zurück. Dao Schicksal der Rosl liegt mir sehr nahe. Meinen Sie eö denn mit dem Mädel wirklich aufrichtig, Herr Kronberg?" Horst zSgert ein wenig, aber dann sagt er entschlossen: „3al" „Sie überlegten, ehe Sie sich zu dem einen Wort entschlossen, Herr Kronberg!" Missmutig gibt da Horst zurück: „Überlegt habe ich, Herr Pfarrer, nur darüber, ob ich Ihnen überhaupt diesbezüglich eine Erklärung schulde. Ich komme mir vor, als stehe ich vor Ihnen bei einer Beichte. Aber dabei will ich ehrlich sein und bekennen, daß ich kein besonderer Freund der Dogmen Religion und ihrer Diener bin." Er sieht dabei auf das weiße Haupt des Priesters und sagt mäßiger: „Aber das Alter habe ich immer geehrt, und da Sie Rosts Freund sind, will ich bei Ihnen auch keinen schlech ten Eindruck erwecken." „Junger Mann, Gott möge Ihnen vergeben, «vaS Sie da Ungerechtes gesagt haben. Aber ein Satz in Ihren Worten will auch etwas besagen! . . . Nun, Sie meinen eö also ehrlich mit dem Mädel. Aber haben Sie es schon bedacht, daß eö da Gegensätze gibt? Sie gehören der vornehmen Gesellschaft an, und die Rost vom MühlenhauS?" „Herr Pfarrer, wenn eö darauf ankommt, so werde ich diese Gegensätze zu überwinden wissen, denn ich allein verfüge über mich selbst.-SS dürfte Ihnen übrigens bekannt sein, weshalb ich hier bin: ich reise, um Land und Leute kennenzu lernen, um meinen» schriftstellerischen Schaffen eine neue, bessere Richtung geben zu können. Ich will in Zukunft andere Bücber schreiben als bisher." Es scheint, als stiege eine Freude kn dem alten Manne auf, „Und was für Eindrücke haben Sie bisher auf Ihrer Reise gewonnen?" fragt er. „Die schönsten und besten", gibt Horst zurück. „Ich habe Land und Volk bereits genügend kennengelernt, und die auf richtige Zuneigung zu der Rosl, zu dem einfachen, lieben Mädel aus dem Volke, stärkt meine«» Glauben daran, daß mein Schaffen in Zukunft ein neues und besseres sein wird." Horst steht nrin auf und der Pfarrer erhebt sich gleichfalls. „Ich kann jetzt tvohl gehen, .Herr Pfarrer. Sie habe«» mir gesagt, »vaS Ihnen auf dem .Herzen lag — und ich Ihnen wieder, wie es bei mir darum steht. Ich glaube, wir ivaren gleichsam höflich oder heftig gehalten." Der weißhaarig« Priester hält ihm versöhnet die Rechte entgegen. „Ich wist nicht nur der Rost ein Freund sein, Herr Kron- hem, sondern, wenn Tie es »vollen, auch der Ihre. Ich glaube, baß Sie trotz asten», »vaS ich über Ihre Person erfabrcn habe, ein anständiger Mensch sind. Wir wollen nun der Rosl von dieser Aussprache auch nichts envähnen." Und dann geht Horst . . . Er kommt am Sonntag mit der Rost vor dein Kirchgang zusammen. Sie schreite»» sodann gemeinsam unter viele»» anderen Gläubigen der kleine«» Kirche zu. Es ist ein Heller, richtiger Sonntag, die Glocken rufen zum Gottesdienst und alles ist in froher Festtagsstimmung. Horst findet die Rosl in ihrer einfachen, aber nette«» Sonn« 1agSa»»fmachung stets besonders reizend, und auch heut« ruhen seine Blicke immer wieder bewundernd auf ihr. Er geht mit ihr bis zur Kirche, dann verabschiedet er sich. „Du gehst also jetzt zur Kirche, Rosl, nicht ivahr, und ich begebe mich nach Hause, um inzwischen noch ein wenig zu ar beiten. Ji» einer guten Stunde, wenn der Gottesdienst auS ist, werde ich dann wieder hier sein und mit dir bis zum MühlenhauS hinaufgehen." Sie sieht ihn erstaunt an. Ich habe dich noch nicht in der Kirche gesehen, Horste Gehst du dem» nie zur Messe?" Er denkt nach »ind meint dann hastig: „ES ist schon sehr lange her, Rosl, seit den» letzten Mals« Aber bei unö daheim in der Stadt ist daö nichts Seltenes. Nicht alle Menschen gehen dort in die Kirche, und es ist gaz nichts Arges dabei. Ich — ich habe zu .Hause Arbeit." „So?" sagt die Rosl, nicht recht begreifend, aber sie werßs bet nichts weiter ein. Sie betritt die Kirche und Horst schreitet langsam denp „Goldenen Ochsen" zu. Er hat eö freilich nicht deshalb abgelcbnt, in die Kirch« zu gehen, »veil er daheim zu tun hat, sondern vielmehr des halb, weil er — wie er bereits in seiner Erregung dem OrtS« Pfarrer erklärt hat — kein Freund der Konfessionen ist. Er sieht in der Kirche und in ihrer Liturgie Mir eine Art Roman« tkk oder Mysterium, die auch der Schriftsteller mal in einetz Episode effektvoll einflechten kann, aber mehr eben nicht. Aber da fällt ihn» plötzlich, schon knapp vor den» .Hanfes eüvaö ein und er bleibt betroffen stehen. In der Kirche bei der Messe singt docb freute die Rost! Ja, wußte er den«» das nicht? Doch, aber cü war dann in den letzte«» Tage«» nicht mehr die Rede davon und er hat es einfach vergessen. Sie hat ihn vorhin auch nicht wieder darauf auf merksam gemacht! Freilich, sie nimmt gewiß an, daß er daheiiiz dringend zu tun hat. lForllehung folgt.) allen Vkkelt Abschied von Generalmajor Roettlg, Berlin, 18. September. Am 10. September vormittags fiel der Generalinspckteur der Gendarmerie, Generalmajor der Ord nungspolizei Wilhelm Roettig, im besetzten Gebiet bei Tomaszow im Gefecht mit versprengten polnischen Truppen zu sammen mit seinem Kraftfahrer. Die Beisetzung des In Krieg und Frieden bewährten Offiziers erfolgte am Sonnabendvor mittag im Krematorium Berlin-Wilmersdorf unter allen mili tärischen Ehren. Kind aus dem Kranlienhaus entführt. Reichenberg sSudctengau), 18. September. Ein merkwür diger Fall van Kindesentführung «vird aus Mährifch-Neustadt berichtet. Dort war ein einjähriges Kind von seiner Pflege mutter ins Krankenhaus clngelicfcrt worden. Nach feiner Ge nesung Kan« aber zunächst nicht die Pflegemutter, »in» das Kind abzuholen, sondern cs erschien eine unbekannte Person, die er klärte, im Auftrage der Pflegemutter zu kommen. Da niemand eine Untat vermuten konnte, wurde das Kind dieser Person übergeben. Bei der Pflegemutter ist das Kind jedoch nicht ab- aeliefert morden, sondern Entführer und Kind sind spurlos ver schwunden. Jugendamt und Polizei arbeiten mit Nachdruck an der Aufklärung dieses eigenartigen Vorganges. Ein heimtückischer Blitzschlag. Linz, 18. September. Auf eigenartige Weise wurde das Anwesen der Eheleute Georg und Franziska Zorn in Lautern dach, Kreis Kirchdorf, eingeäschert. Die Besitzerin hatte um 18 Uhr im Verlauf eines Gewitters bemerkt^ dah ein Blitz in die Scheune eingcschlagen hatte. Sic ging aber wieder ihrer Beschäftigung nach und legte sich abends zu Bett. Erst nach vier Stunden loderten die Flammen auf und legten den ganzen Hof mit wertvollem Inventar in Asche. Zweimal am gleichen Abend gegen die Stratzenbahn gelaufen. Duisburg, 18. September. Zu einem Unfall von besonderer Tragik kam cs in dei» Abendstunden auf der Ncudorfcr Straho. Ein 60 Jahre alter Mann lief hier gegen einen Straßenbahn wagen und wurde von diesem zur Seite geschleudert, ohne jedoch erheblich verletzt zu werden. Der Mann suchte einen Arzt auf, der ihn verband und dann wieder entlietz. Auf dem Heimweg geriet der Mann zum zweiten Male vor einen Straßenbahn wagen. Dieses Mal ging die Sache nicht so glimpflich ab. denn der Mann erlitt so schwere Verletzungen, dah der Tod bald ein trat. Den Führer des Straßenbahnwagens trifft keine Schuld. Devisenschiebertrlck durchschaut. Frankfurt, 18. Septenibcr. Eine Jüdin aus Gemünden, die zur Zeit in Franksurt a. M. wohnt, wollte ihrer im vorigen Jahr nach Palästina ausgewanderten Tochter einen goldenen Ring mit Stein senden. Sie benutzte dazu eine Dose Nivea- ereine, in der sic den Ring vorsichtig unterbrachte und das Päck chen dann als ..Muster ohne Wert" aufgab. Der versuchte De visenbetrug wurde jedoch entdeckt, und nun stand die Jüdin vor Gericht. Sie entschuldigte sich mit Dummheit, außerdem wollte sie keine Ahnung haben, daß es sich um einen goldenen Ring handele. Der Ring sei eii» Familienstück, das sie nickt in andere Hände hätte geben »vollen. Sie wurde wegen ver suchten Devisenvergehens zu einem Monat Gefängnis, 180 M. Geldstrafe oder 20 Tage«» Hast und Einziehung des Ringes bestraft. Professor Dr. Ihurnwald 70 Jahre alt. Berlin, 18. September. Am heutigen 18. September be geht der bekannte Völkerkundler, Soziologe und Forfchunas- reisende Professor Dr. Rici-ard Thurnwaid, seit Dezember l923 Mitglied der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Wilhelm- Universität Berlin, seinen 70. Geburtstag. Der Jubilar hat sich iin Laufe seines im Dienste der Wissenschaft stehenden Lebens, insbesondere auf dem Gebiet der Völkerkunde und der Gesell- schastsforschung, einen bedcuiendcn Namen gemach». Noch >m Jahre 1088 unternahm er eine völkerkundliche Untersuchungs reise nach dem Südosten Europas. In den letzten Jahren ha» Prof. Thurnwaid glich dem Kolonlalproblcm wettestgehende Auf merksamkeit gewidmet und u. a. In seinem erst jüngst erschie nen Buch „Koloniale Gestaltung, Methoden und Probleme über seeischer Ausdehnung" auf Grund seiner vielseitigen Erfahrun gen die Linien einer künftigen deutschen Kolonialpolitik auf- vczcigt. Der Doppelgänger des Kaisers Franz Joseph 7. gestorben. Prag, 18. September. Im Armenhaus in Skutsch starb im Alter von 86 Jahren Anton Stepanek, der eine geradezu erstaunliche Aehnlichkeit mit dem ehemaligen Kaiser Franz Jo seph l. hatte. Er trug auch den gleichen Backenbart und eine Militärblnse, die seine auffallende Aehnlichkeit mit dem Kaiser noch erhöhten, so daß er allgemein als Doppelgänger des Kai sers angesehen wurde. Stepanek wurde wegen dieser Aehn- lichkcit mit Vorliebe von Malern ausgesucht, die nach ihm Por träts des Kaisers für Ansichtskarten usw. machten. Ein Seehund in der Warthe. Landsberg »Warthes. 18. September. Bei der Gcrlosf- Briicke wurde in der Warthe ein sich munter tummelnder See hund bemerkt. Bald hatte sich ein Kreis von Zuschauern ge bildet. der den Schwimmkiinsten des Tieres zusah. Mit der Strömung entschwand der Seehund dann in Richtung Küstrin. Möglicherweise entstammt das Tier einem Zoologischen Garten, etwa der Stadt Posen, wo es infolge der Kricgswirrcn in Frei heit gesetzt wurde. lieber 8000 Kinder „zur Welt gebracht"! Rathenow sBrandcnburgs. 18. September. Ihren 85. Ge burtstag feierte dieser Tage die Hebamme Auguste Rothenberg Hamsterer kam ins Geiänams Hamburg, 18. September. Der Hamburger Schncllrichtcr verurteilte den 53 Jahre alten Gustav Schmidt wegen Ham sterns. Bergehens gegen 8 9 der Verordnung zur vorläusigen Sicherstellung des lebenswichtjgen Bedarfes des deutschen Vol kes vom 27 August 1939 in Verbindung mit den inzwischen er lassenen Durchführungsverordnungen zu einer Gefängnisstrafe von einen» Jahr und sechs Monaten. Der Angeklagte nahm die Strafe an, das Urteil wurde rechtskräftig. Der Angeklagte, der als Hamsterer ln seiner Wohngegend bereits bekannt ist, hatte nach Einführung der Bezugfchcin- psticht in großen Mengen und in aller Eile, «»ach dem Grundsatz „Rette sich, wer kann!", Waren eingekauft. Ais vor seinen» Hause ein Lieferwagen vier große Kisten ablud. wurde dem Kreislciter Meldung gemacht, der sofort einschritt. Drei bis vier Zentner Waren, darunter 25 Kilo Zucker, 150 Pakete Sei fenpulver. «9 Riegel Seife. 25 Glas spanische Kapern und vieles andere mehr wurden aufgefuuden. Nach seinen eigenen Worten hatte er sich für zwei Jahre cingcdcck». Häftling überfällt Gefangenen aufseher Stuttgart, 18. September. Das Sondergericht Stuttgart verurteilte den 2tjährig«u Alfred Kohl aus Neuß wegen eines Verbrechens gegen das Gesetz zur Gewährleistung des Rechts friedens in Tateinl«eit «nit einem Verbrechen des «»ersuchten Moides zum Tode und zuin dauernden Verlust der bkirgerlichei« Ehrenrechte. Kohl «var wegen einer über ihn verhängten Disziplinar strafe aus dem Arivitsdienstlagcr in Lippstadt entwichen und war dann In der Landwirtschaft mithelsend. mit dem Fahrrad bis nach W iriteml»erg gekommen, wo er sich In Nordheim frei willig bei der Gendarmerie als Arlrettsdienstpslichtigcr meldete. Bts zur Ucl»erstcliung in sein Arbettsdiensilcyzer wurde er dar auf ins Gerichtsgcsäugnis Brackenheim eingewiesen. Da ihin die Uel»erstellung nicht rasch genug ging, lu-schloß der iibngcns noch nicht vorbestrafte Bursche, aus dem Gefängnis zu entfliehen. Er ließ sich ain 7. Septeml»er abends gegen 7 Uhr unter einem Vorwand die Zelle ausschlicßcn und überfiel dann den 60jährigen Oberwachtmrister plötzlich, indem er ihm mit.einein bereitgehaltenen Stuhlfuh mit voller Wucht fortgesetzt aus den In Rathenow. Im Alter von 23 Jahren in der Berliner Chant als Hebamme ausgebildet, wirkte sie rund 55 Jahre in Ra thenow als Kreishebamme. 1930, nachdem sie ihren 76. Ge burtstag gefeiert hatte, stellte sie die berusliche Tätigkeit ein. Wieviel jungen Erdenbürgern sie den Weg ins Leben vermit ¬ telte, weiß Auguste Nutheuberg nicht genau. .Aber weit über 8000 sinds gewesen!", stellt sie mit berechtigtem Stolz fest. Die Nltersjnbilarin ist zweimal verheiratet gewesen und schenkt« Ihrem ersten Gatten acht Kinder. Zehn Enkel- und zehn Ur enkelkindern gilt heute noch ihre Liebe. England sperrt Postsendungen nach den neutralen Ländern. Amsterdam. 18. September. Wie das britische Kriegs ministerium bckanntgibl. ist jede postalische Versendung irgend- weiciier Waren ohne besondere Genehmigung nach folgenden Ländern verboten: Italien, Sowjetunion. Spanien. Portugal, Türkei, Griechenland, Ungarn, Jugoslawien. Holland. Belaien, Dänemark. Schiveden. Norwegen, Lvrembu'g. Schweiz. baltische Staaten, Slowakei, Ukraine, Bulgarien, Rumänien, Japan und China. Keine Neuausgabe des Reickskursbuches und des Krastposi- kursbuihes. Berlin, 18. September. Nach einer Bekanntgabe im Amts blatt des Reichsposlministerinms werden das Reichskursbuch und das Krastpostkursbuch bis aus weiteres nicht neu heraus gegeben. Kopf schlug. ES gelang ihin dann, an dem zusammengelchlagene» Beamten vorbei in den Hof zu entkommen, wo sein Fahrrad stand. Ain Hostor wurde er jedoch von dem schwerverletzten Wachtmeister eingeholt, der nun wiederum den äußerst brutalen Mißhandlungen Kohls ausgesetzt «var. Die Frau des Wacht meisters. die ihrem Mann gleich zu Anfang des Kampfes «nit dem Wachhund vergeblich zu Hilfe geeilt «var. ließ nun einen anderen Untersuchungsgcfciiigencn frei, während von der Straße ein Handwerksmeister und sein (geselle mit einem Wolfshund anrückten. So konnte Kohl mit vereinten Kräften überwältigt und kampfunfähig gemacht werden. Der Wachtmeister war durch die schweren Schläge mit dem Stuklsuß fast bis zur Unkenntlich keit entstellt worden. Er liegt noch schwer darnieder. Lin Schmuck, der wieder zu Ehren kommt Wo die böhmischen Granaten gewonnen werden Prag. 18. September. Die einstmals so l»erühmlen böh mischen Granaten werden vorwiegend in den Feldern Zwilche» Trtzchiblih und Podsetitz an der Prolekloratsgrenze bei Lobositz aus den sogenannten Granalgrui»en ausgeschaufelt und ausge waschen Der Grauatcubau dieser Gegend geht bis auf das 17. Jahrhundert zurück. Auch heute, wo der Granatschmuck wieder zu Ehren kommt, gleicht die biegend von der Ferne einem gro ßen Garten, in dem die Maulwürfe überhand genommen habe». So zahlreich sind dort die Erdhaufen, die beim Aussuci-en der Steinchen aufgeworfen werden müßen. Die Granaten von Trebnitz. Trschiblitz und Podsetitz ge hören zu den schönsten Granaten Böhmens und sind durch ihre Reinheit, infolge ihres Glanzes unö ihres Feuers seit aller Zeil gescihitzt. Auf dem Gute Trschiblitz. wo Goethes Freundin Ulrike von Levetzow ihren Lelvnsoivud «»erbrachte, hat einst die Granatengewinnung jährlich über 1000 Dukaten eingetra gen. Noch um das Jahr 1825 «vuidc der jährliche Ertrag der Gruben aus 1000 Gulden Wiener Währung geschätzt. Hauptschriftleiter: Georg Winkel. verantwortlich lür Inhalt ««. Bilder: Georg Winket. Dresden Verantwortlicher Anzeigenleltcr: Theodor Winkel. Dresden. Truck und Verlag: German»« Buchdrucker«! Druden. Posierst,. 17. Z. Zt. ist Preisliste Nr 4 gültig.