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Sächsische Volkszeitung : 02.10.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193910025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391002
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-10
- Tag 1939-10-02
-
Monat
1939-10
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.10.1939
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»rsselvn Sarrasani- Sttober-Programm Zirkus, Varietö und Bauerntheater Mit einem völlig neuen Programm wartet Sarrasani den Dresdnern im Oktober ans. Wieder bewundert man die Leistungen zirzensischer Kunst, in der Sarrasani eine verpslichtende Tradition besitzt. Die Meister Franconi und Truzzi zeigen Pserdedressurcn, die in anmutiger, kraftvoller Bewegtheit das Äuge entzücken. Fred und Jonny Kuhn erwei sen sich als Künstler der Eguilibristik. Humor und Krall zugleich entwickeln die 3 Lorandos, die auf dünnem Drahtseil possier- licl>e und halsbrect;erische Kurzweil treiben. Nicht endenwollende Lachstürme gibt es, wenn die 2 Dockys mit ihren Hunden einen gar seltsamen Kampf ausfechlen: die Boxer spielen mit lautem Olebell „Nasenball" mit Luftballons, eine gar fröhliche Parodie auf ein Futzball-Spiel. Raspinis Leiter-Akrobaten zeigen neu artige Kunststücke auf frei stehenden, phantastisch bewegten Lei tern. Paul Paetzolds „Vagabunden zu Rad" erfreuen durch un gewöhnliche Gelenkigkeit und eine Fülle lustiger Einfälle. Na türlich fehlt es an schönen Frauen nicht, von denen das Ro- linda-Ballett und die Szene „Oriana, Königin der Tiefsee" seine kühne Verbindung non Tanz und Buntsilm-Projektion) beson dere Erwähnung verdienen Den Höl)epunkt des Abends bedeutet unstreitig das erste Gastspiel des Berchtesgadener Bauerntheaters in Dresden. Das Austrcten eines Bauerntheaters im Rahmen eines Zirkus-Programms ist ein neuartiger Versuch. Wenn man nach der Ausnahme lxim Dresdner Publikum urteilen darf, kann man ihn als geglückt bezeichnen. Der Schwank „Die Hosen knöpf", die tolle (beschichte von einem Dorsbürger- meistcr von einst, der zum Empfang seines Landesherr» mit einer Sonntagshose ohne Knüpfe mutz, iveil die Bäuerin diese unentbehrlichen Verzierungen aus Aberglaulre und Eifersucht nbgeschnittcn hat, erregt Heiterkeit und Beifall. Insbesondere Anton Dimpsl als der unglückliche Bürgermeister erfreut die Herzen: er ist auch der Leiter der Ausführung. — Das Sarra- sani-Orchester unter Leitung von Alsreso Iessa begleitet das ab wechslungsreiche Programm mit seinen Weisen. Gerhard Desczyk. : Italienische Sprach- und Kulturkurse. In den Räumen des Dresdner Fascio „Ulrico Tonti", Nürnberger Strotze 18e, 1., werden am Montag. 1». Oktober, die italienischen Sprach- und Kuliurkurse wieder ausgenommen. : Neue Kindertagesstätten. Am heutigen Montag eröffnet die NS-Volkswohlfahrt, Kreis Dresden, wiederum drei neue Hiliskinderlaoesslätten, und zwar die Kindertagesstätte Iohann- stadt, Fiedlcrstrasse 2, die Kindertagesstätte Niedersedlitz, Wind- mühlenstratze sSporplatz) und die Laufkrippe Radeberg, Schil- lerstratze 3t. : Musik bei den Verwundeten ln der Frauenklinik. Im scl-atligen Garten der Frauenklinik bot die Deutsche Arbeits front, NS-Gemeinschaft Kraft durch Freude, den Insassen des dort untergebrachten Ncservelazaretts am sonnenhellen Sonn- abcndnachmittag ein sloltes Konzert. Der Kreismusikzug der NSDAP unter Leitung des Musikzugführers Reiche spielte im Nahmen frischer Märsche, deren Reihe der schmissige „Admiral der Luft" von Brandenburg eröffnete, die Ouvertüre zu „Gala- thca" von Supp-'-, einen Strautzwalzer und ein ansprechendes Eoldatcnliedcr-Potpourri. : Luftschutz und ttnfallhilse. Gemeinsam mit dem Deut schen Roten Kreuz und dem Reichslustschutzbund hat das Deutsche Hygiene-Museum jetzt eine neue Sonderschau er öffnet. Auf gedrängtem Raum zeigt die Schau alles, was bei Fliegergefahr und den Folgen von Luftangriffen zu tun und zu besorgen ist. Die Sonderschau bleibt einige Wochen in Dres den und geht dann hinaus in den Gau Sachsen und das Reich. KdF-Kulturgemeinde Dresden. Montag 2. bis mit Montag 9. Oktober. Opernhaus: Montag 3601—3800, 16301—163.50; Dienstag 3801—3900 und Nachholcr; Mittwoch 3901—1000, 16351—160)0 und Nachholer: Donnerstag 9201—9300, 16161— 16500 und Nachholer: Freitag 9301—9100: Samstag 9101 — 9600, 20001—20050 und Nachholer: Montag 9501 -9600, 20061 —201l)0 und Nachholer. — Schauspielhaus: Montag 6301 —6100 und Nachholer: Dienstag 1601—1700 und Nachholer; Mittwoch 1701—1800: Donnerstag 4801—1900: Freitag 4901— 5000, 16I51-I6200: Samstag 5001-6100. 16201—16250: Sonn tag 6101-6200. 16251—16300; Montag 12201—12400. — Thea ter des Volkes: Montag 8001—8100, 15951—16000; Dienstag 8101-8200; Mittwoch 8201-8300; Donnerstag 8301 -8100; Freitag 8101-8500: Samstag 8501-8600; Montag 8601—8700. — K o m ö d i c n h a u s: Montag 7101—7200 und Nachholer; Dienstag 8701—8800, 20101—20150 und Nachhaler: Mittwoch 8801-8900. 20151-20200 und Nachholer; Donnerstag 8901-9000, 20101-20450 und Nachholer: Freitag 9601-9700, 20151-20500 und Nachholer; Samstag 9701—9800 und Nach haler: Montag 12601—12800. Ein neuer Dostal ln Dresden: „Die ungarische Hochzeit" <TH«at«r des Volkes) Ter Wiener Komponist Nico Dostal steht seit seiner „Mo- nika" in vorderster Reihe. Ebenso wie dieses überaus erfolg reiche Werk ist auch die Handlung zur „Ungarischen Hochzeit" aus der gewandten Feder Hermann Henneckes geflossen, der eine historische Episode aus der Zeit der Maria Theresia glück lich verwendet. Der Obergespan, ein junger Graf, hält es lieber mit schönen Frauen, als sich um die Amtsgeschäfte zu kümmern. Und so übersieht er auch, datz die Kaiserin dem Stuhlrichter zu Poplaka Auftrag gegeben hat, -eutscl)en Kolonisten ungarische Mädel zur Frau zu geben, damit diese wertvollen Kräfte dem Lande erhalten bleiben. Der Stuhlrickter will aber „alte Hexen" loswerden, wogegen sich die Kolonisten entschieden auflehnen. Um endlich der Sactze auf den Grund zu gehen, verkleidet der Gras seinen Kammerdiener Arpad als Obergespnn während er sich leibst unter die meuternden Kolonisten mischt. Nun nimmt das Schicksal seinen seltsamen Verlauf. Man stellt hübsche Mädel aus den Kreisen der Gutsbesitzer „auf Pump" zur Verfügung, womit dem inspizierenden Obcrgespan (also Arpad) blauer Dunst vorgemacht werden soll. Unter ihnen ist auch Janka, die Tochter des Stuhlrichters. Der Graf und Janka lieben sich, sie will dann aber, als die Maske des Don Juans sällt, nicht und eine Kuhmagd springt für sie zur Trauung ein. Schlietzlich mutz «isf I.c»usi»r l. Bautzen. Ein seltenes Jubiläum. Am 1. Okto ber waren gerade 5 0 Jahre verflossen, datz Frl. Anna Pötsch Ke aus Gleina bei Malsclpvitz zum erstenmal den hie sigen Wochenniarkt als Gemüsehändlerin bezog und seitdem ihn jeden Sonnabend besucht. Die Jubilarin stammt aus einer Märtncrfamilie. Sck)on der Vater handelte mit Garten- und Felderzcugnissen und brachte sie allwöchentlich in die Stadt zum Verkauf. Nach dessen 1889 erfolgten Tode übernahm sie mit 26 Jahren das Geschäft und hat es umsichtig und getreulich weitergesührt. Mit ihren nunmehr 76 Jahren ist das kleine, unscheinbare Weiblein geistig und körperlich noch sehr rege, steht fleissig ihrer Arbeit vor, weih lebhaft aus vergangenen Tagen und ihrem langen Leben zu erzählen, und es ist inter essant, ihr zuzuhören. Wie oller Anfang schwer ist, so war es auch hier. In den ersten Jahren mutzte Frl. Pötschke die Pro dukte mit einem Handwagen nach der Stadt bringen. An dreissig Jahre brachte ein Einspänner das erbaute Obst und Gemüse nach der Stadt, seit einiger Zeit befördert cs ein Lastwagen. Die Jubilarin ist wohl die bekannteste Händlerin aus dem Bautzener Wochenmarkte. Möge es ihr vergönnt sein, noch weiterhin dem liebgeworden Berufe nachzugehen! l. Bautzen. Ernennung. Der bisher beim Versorgungs amt Bautzen tätige Verwaltungsoberinspektor Max Klemmer wurde durch Erlass des Reichsarbcitsininisters unter dem 1. Sep tember zum Verwaltungsamtmann beim Versorgungsamt Flens burg ernannt. I. Bautzen. Treue Mieterin. Am 1. Oktober waren es 50 Jahre, datz Familie Schmieder ein und dieselbe Wohnung Löbauer Stratze 13 Im 2. Stock innehat. Das grotze Gebäude, das gegenwärtig sieben Familien beherbergt, wurde 1889 durch Baumeister Thomas errichtet und Herr Paul Schmieder, der damals als Steindrucker In der Weigangschen Fabrik tätig war. zog mit seiner jungvermählten Frau als erster Mieter in das neuerbaute Haus ein. Nach dessen 1935 ersolgien Tode verblieb seine (tzattin weiterhin in dieser Wohnung. l. Bautzen. Wegen Verleitung zu falscher Zeu gen aussage stand der 48 Jahre alt« Wilhelm Schneider vor der 9. Grossen Strafkammer des Landgerichts. Schneider hatte versucht, in einem Prozetz, bei dem es um die gegen die Markt ordnung verstossende Zahlung von Schmiergeldern ging, seinen Buchhalter H. zu einer falschen Aussage zu veranlassen. Schnei der halte dabei mit der Vereidigung des H. rechnen müssen. Schneider wurde kostenpflichtig zu einem Jahr drei Monaten Zuchthaus unter Anrechnung von drei Monaten Untersuchungs haft verurteilt. Die Ehrenrechte wurden auf drei Jahre ab erkannt. l Kamenz. Von Sonnabend ab sind die Fahrten der Kraft- postlinie K a in e n z —Ero st w i tz bis auf weiteres einge stellt worden. Die Personenbeförderung auf dieser Linie fällt also künftig fort; doch erfolgt nach wie vor Beförderung von Gütern. Weiterzahlung von Sozlalversicherunqsrenten aus dem Auslande. Volksgenossen im Reiclzsgcbiet, die bisher Sozialver- sicherungsrentcn von Nersicherungsträgern des Auslandes be zogen haben und sie infolge der politischen Verhältnisse zur Zeit nicht mehr erhalten, werden ihre Bezüge künftig erhalten: von der N?ichsvcrsicherungsanstalt für Angestellte. Berlin-Wilmers dorf. Ruhrstratze 2, soiveit es sich Renten der Angestelltenversiche- rung handelt, von der Reichsknappschaft, Ylerlin-Wilnicrsdorf, Rüdesheimer Stratze 52-56, soweit es sich um Renten der knavpschastlichen Pcnsionsversicherung handelt, von der Landes- die Kaiserin die Sache wieder in Ordnung bringen. Wieder schrieb Dostal eine prächtige, auch dem Csardas huldigende Musik, die verschiedene Schlagernummcrn ausweist, aber auch in musikalischen Delikatessen, so zwei sehr schönen a-capellu- Sätzen, sich glänzend bewährt. Vielleicht kann man das Vor- spiel kürzen,'datz in. E. die einzige Länge in dem sprudelnden Lauf der Handlung bedeutet. Mit allerhand Aufwand an Kostümen und Dekorationen (Kämmerling), in flotter Abwicklung der Szenen (Regie: W ö r l g e), der auch den ulkigen Stuhlrichter gibt!) und in einer fein-sauberen musikalisclzen Gestaltung (Dirigent: Lippert, Chöre: Dr. van Endcrt) sah man eine stimmungsvolle, durch zwei Beigaben der Tanzgruppe sunter Blanvalet) gewürzte Aufführung, der der Textdichter Hermcck c, der ost auf die Szene gerufen wurde, beiwohnte. — Der neue stimmbegaktc und -gewandte Tenor Robert von dem Bongart und Mnnny Bremer mit ihrer den Opcrcttendurckschnitt wesentlich über ragenden Goldstimme sangen das lyrische. Pepi Schröger und die neue Soubrette Lotte Raul f. die über sehr viel frische Spiellaune verfügt, waren das glänzende komische Paar. Ida Katt ner ist die mit allen Sallien gesalbte Sluhlrichterin, Wildersinn ein adeliger Lebegreis, Döbbelin der schnei dige Kurier der Kaiserin und Magdalena Witt die gut gelaunte Maria Theresia. Hans Jochen Kilburger, Toni König-Löwe und Albert Willi erfüllten Episoden mit Spielgewandtheit. Das stark besetzte Haus bereitete dem neuen Werk einen stürmischen Erfolg. Franz Zickler. versichcrungsanstalt des Wohnbezirkes, soiveit es sich um Renten der Unfall- oder der Invalidenversicherung handelt. — Die Be- rechtiglen werden aufgefordert, sich sofort an den hiernach zu ständigen Versicherungsträger zu wenden und dabei di« Beleg« sür ihre Enivfangsberechtigung, z. B. den letzten Postabschnitt, beizusügen. Bis setzt 288 NSV-Klndertagesstätten in Sachsen. Wäh rend draussen an dcr Front der Soldat seine Pflicht erfüllt, und die deutsche Frau in der Wirtschaft in die Bresche springt, um die Tätigkeit des Mannes in dcr Heimat zu ersetzen, sorgt die NSV für deren Kinder. Im Gau Sachsen sind in den letzten 14 Tagen nutzer den bestehenden 207 Kindertagesstätten 8l neue Kindergärten hinzugekommen und weitere sind Im Entstehen. tz. Chemnitz. N a t s h e e r e n s i tz u n g. Am Donnerstag 19 Uhr findet im Rittsherrensaale die 5. öffentliche Beratung mit den Ratshcrrcn statt. Aus der Tagesordnung stehen ver schiedene wichtige Beratungspunkte, u. a. die Kriegsabgabe der Stadtverwaltung, die Unterstützung der zum Heere Ein berufenen und die Ausstellung einer neuen Ortsschulordnung usw. h. Chemnitz. Jahrmarkt auf der Planihwiese. Der Jahrmarkt dauert von Sonntag 8 bis Sonntag 15. Okto ber. Er beginnt an den beiden Sonntagen um 12 Uhr, an den Wochentagen um 7 Uhr. tz. Chemnitz. Diamantene Hochzei t. Der Hauptbuch halter i. R. Richard Bauer konnte mit seiner El>efrau die diamantene Hochzeit begehen. Beide stehen im 82. Lebensjahr und erfreuen sich noch bester Rüstigkeit. tz. Bernsbach. Sinnlose Raserei mit dem Leben bezahlt. Ein tödlicher Verkehrsunsall. dem der 15jährige Klenipnerlehrling Helmut Müller aus Lauter zum Opfer fiel, ereignete sich in 'Bernsbach. Der Lehrling fuhr mit seinem Fahrrad ln schnellem Tempo die abschüssige Stratze herunter. Als er einbiegen mutzte, stictz er mit einem 'Mädchen zusam men und stürzte so unglücklich, datz er einen tödlichen Schädel bruch erlitt. tz. Annaberg. Rohlinge, die strenge Bestrasung verdienen. Zwei junge Burschen belästigten in der Dunkel heit eine Futzgängerin. Als diese sich zur Wehr setzte, versetzte einer dcr Rohlinge der Frau einen Stotz, so datz sie auf die Stratze stürzte. Die feigen Burschen liefen dann davon. Beim Sturz zog sich die Frau eine Verletzung an einer alten Ope- rationsnarüe zu. Die Frau mutzte in ein Chemnitzer Kran kenhaus gebracht werden. tz. Limbaci». Vorsicht beim Ob st pflücken! Beim Obstpflücken stürzte der Einwohner Hamann von der Leiter. Er erlitt schwere Verletzungen, die zu seinem Tod führten. tz. Lengefeld. 'Mit dem Kraftrad in den Tod. In Mittelsaida kam ein Chemnitzer Krasiradsahrcr auf noch unge klärte Weise in voller Fahrt zum Stürzen. Der Verunglückt« war aus der Stelle tot. tz. Plauen. Ein neues Wohnviertel ist ent standen. In der Nähe des Unteren Bahnhofs ist ein neues Wohnviertel enlslanden. Noch vor Einbruch der kalten Jahres zeit wurden die letzten Bauten des Wohnblocks an der Grune- waldstratze — zwischen Holbein- und Talbahnstrasse — unter Dach und Fach gebracht bzw. gerichtet Der ganze Block, dcr insgcsamt 29 Kleinwohnungen enthält, wird bis Ende des Jahre» bewohnt sein. Wagners „Meisterfinger" ln der Staatsoper Wagners „Meistersinger von Nürnberg", nach dem Weberschen „Freischütz" die zweite Nationaloper der Deutschen, war in Dresden immer in wundervoller Ausführung zu erleben. Trotzdem hat man jetzt eine Neueinstudierung her ausgebracht. Kleinigkeiten werden bei solcher Gelegenheit etwas gefeilt, und eine teilweise neue Solistcnbcsctzung ergibt kleine persönliche Umfärbungen. Im Bühnenbild hat Wagner selbst ja alles sehr genau bestimmt. Der Dresdner Mahn Ke hat dennoch jetzt mit Geschick im Kirct-enbild des 1. Aktes den Gatlesdienstraum vom Singschulraum getrennt. Im 3. Akt ist dcr Fcstwiesenplatz nahe an die Burgmauern verlegt; so datz man weniger Wiesengrün als Hintergrund hat, aber die gelben Baldachine, unter denen die Meister fitzen, und die starke Far bigkeit der Kostüme Fan tos bei den Hunderten von Fest teilnehmern gibt doch eine prächtige Augenweide. Unter den Solisten war ein Ensemble non schönen Stimmen am Werk, die bei der Erstausführung noch etwas vom Orchester sB ö h m) gedeckt wurden, was sich aber seicht ändern lätzt. Da ist in erster Linie Josef Herrmann mit sehr grossem Lob zu bcdenken, der sür den Hans Sachs seinen edlen, frischen Bari ton elnsetztc und die Festworte dank varbilüiichcr Prägung zu bester Verdeutlichung brachte. Er fasst die Partie des Sachs von ziemlich jugendlici)em Standpunkt aus, gibt sich demzufolge ganz blondes Haar und scheint in allen Gebärden und Mienen sehr energisch. So ähnlich fasst auch der Bayreuther Bockel- mann den Sacl-s auf. Das aus Ueberreife der Lebenserfahrung Fliessende, das das Leben mit philosophifchcm Blick und Humor Ueberwindende, das Wagner in die Partie des Sachs mit hin einverwob, passt dann manchmal zu der jugendlichen Elastizität nicht ganz. Aber Herrmann wird das mit dem Alter von allein dazugeben, wie cs Piaschke. der unvergessene, einst beste deutsche Hans Sachs, auch zuletzt so überzeugend gefunden halte. Jedenfalls bietet Herrmann auch so schon eine treffliche Leistung. Eine Enttäuschung war es, datz Erin old seinen seit dreissig Jahren berühmten Beckmesser an diesem Abend zu singen verhindert war. Man sah sür ihn Walter Streck - suss, der gesanglich recht gut abschnitt. Darstellerisch unter strich er das Intrigantenhafle, Boshafte mehr als Ermold. Al» schnell cingesprungener Gast stand Streckfntz mit beachtlicher Sicherheit im Ensemble. Nils so ns edler Pogner. das Evchen der Tesche macher, der David Kremers, der Siolzing Ralfs, die Magdalene der Ka r >> n vervollständigten die würdige Sologruppe. Diel Lebendigkeit des Geschehens war durch die neue Spielleitung Heinz Arnolds gewährleistet. Lass Sachs bei der Schlusshuldigung auf dem Rasenhügcl des Preislicdsangcs stehen muss, ist gut gedacht, verschafft dem Sänger aber einige Augenblicke der Verlegenheit vorher. Es wäre daher der alte Platz wohl doch besser. Dr. Kurt Kreiser. „Die Flucht stis"Geständnis" (Erstausführung im Staatlichen Schauspielhaus Dresden) Der Gouverneur einer holländisclpen Kolonie um 1800. Bei ihm ein verkleidetes Mädchen als Diener Oklavio. In dcr Pro vinz die reiche Erbin eines einflussreichen Grossgrundbesitzers, Marina: ihr Baier war Gegner des Gouverneurs, der als Frauenjäger bekannt Ist und — ein verfeinerter Blaubart — die verabschiedeten Opfer seiner Leidenschaft in einer Gemälde galerie sammelt. Der Gouverneur geht mit dem Plan um, Marina zu heiraten, um sich politiscl)« Gegner vom Hals zu schaffen. Auf diese Exposition baut Hans Schwarz ein Stück ans. das besonders in einigen grossen Szenen den Charakter der echten Komödie elnhält. Vktavio, das dienende Mädchen und selbst Tochter eines Dieners im Hause Marinas, mit der sie er zogen wurde, liebt den Gouverneur und intrigiert gegen seine Pläne. Als sein Freimerber, der Referent Dirk van den Hof, zu Marina kommt, weiss die bereits alles und Kat schon etliche tilgen in inen gelegt. Dass sich aber Dirk und Marina auf den ersten Blick lieben, stand nicht Im Programm der Intrige, die sich dadurch verwirrt, -ass Dirk seinem Herrn die geliebte Frau als unniögliche Landpomeranze schildert und später die „Flucht ins Geständnis" maclpen knuss. Wie das alles sehr geschickt ent wirrt wird und wie ein« drollig« alte Tante Marinas ebenso die Katastropl,« wie auch das happy end herlusiführen hilft, soll im einzelnen nicht geschildert werden. Es liegt viel Anmut in dem Stück, das so weltenfern von dem Heute liegt, aber durch vor trefflichen Witz zünde». In Anwesenheit des Dichters erlebte die Komödie von der Kraft der wirklichen Liebe eine zündende Ausführung unter Kiesau mit geschmackvollen Bühnenbildern und Kostümen Elisabeth v. A u e n m ü l l e r s. Hessenland war dcr Don- Iuan-Gouverneur, eine repräsentabie Erscheinung, Gerda Zinn die zielbewusste Marina, Manja Behrens ein resches Mädel im Kamnicrdienergewand, Klingen berg -er „Verräter" Dirk, alle vom Geist des dankbaren Stückes beseelt. In Episo den sah man Paulsen, Lotte Gruner. Gerl Keller, K. H. Bernhardt, ganz besonders wirksam aber waren Alice Verden in der prächtigen Szene der vom Gouverneur ver abschiedeten Geliebten und Stella David als ver- und entwir rende alte Tante. Beide Darstellerinnen hatten lanqanhalten« den Szcnenbeisall. Franz Zickler. „Mannisseuer" lm Komödienhaus Fünfzig Jahre zurück liegen die grossen Tl)«aterersolge des 1928 verstorbenen Hermann Sudermann. Aber noch heute kann eine liebevolle Ausführung die Bühnenwirksamkeit und Sicherheit dcr Charakterisiierung gut zur Geltung bringen, die Sudermanns beste Werke auszetchnet. „Johannis feuer", 1900 zum ersten Male ausgestihrt, entstammt schon jener Zeit, da der Autor einer steigenden, zuletzt ungerechten Ablehnung verfiel. — In dcr Umwelt eines ostpreussischen Guts hoses erfüllt sich das Schicksal zweier 'Menschen, die als Er wachsene noch die Folgen seelischer Verletzungen zu tragen haben, die sic als Kinder erlitten. Dcr Zauber der Johannis nacht sprengt Hemmungen, die in vielen Jahren aufgcbaut wurden, und vernichtet das Lebcnsglück der beiden Menschen. — Nut Claus und Peicr Frank stellten diese beiden „Notstands- Kinder", die an -em Erbe der Vergangenheit leiden, mit Innig keit und Gehaltenheit dar. Charlotte Friedrich und Konrad Gericke waren das Gutsbcsitzerspaar, Hilda Thau ihre Tochter. Charlotte Jahn als litauisches Betlelweib, Hans Timerding als protestantischer Hilssprediger und Reinhold Wolf als Guts- nspektor beweisen gute Charakterisicrungskunst. — Die Aus- ührung, die im Rahmen einer Nachmittagsvorstellung statt- and, wurde mit dankbarem Beifall ausgenommen. Dr. Gerhard Desczyk.
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