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Sächsische Volkszeitung : 26.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193908267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-26
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.08.1939
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Sächsische Volkszeitung Nummer 200, Seite 7 Sonnabend/Sonntag, 28./L7. August 1S8S S Ein hohes Symbol .4 Grosze Soldaten Sachsens en >er n Ge« elbeer« >d n in bln- ma« Lin« ande -ssel« rden Mit« > pla« rauto« eiche» Pro« mften« ielchs« sowie >rblld« amt« aner» a« Im Er oct mit der ran h- id V«v deutsche Dom an -ev Molvan en le« 88. >st« nst mg em rch Ge« ilhr, An« <e« »ng ner ks- mn Be icht rei« ie-s zun« wrf: Uhr sep- mts« «end, ade« Pfund Gold schwer, als Ersah für die ver- und echte Wenzelskrone angcsertigt wurde, des heiligen Johannes von Nepomuk, ist des ganzen böhmischen Volkes, vor allem schu« 940 Zeit Die der ichen chule) wie- iform n der lichen utzen, rdem :ipz>« )aben - In innen r und oder bür« i, daft >e. ins te, m. ,en Houptschristleiter: Georg Winkel. verantwortlich lnr Inhalt u. Bilder: Georg Winket, Dresden. Verantwortlicher Anzeigenlotter: Theodor Winkel. Dresden. Druck« und Verlag: Germania vuchdruckeret Dresden. Pollerstr. 17. D. A. VII. 8»: «der 4300. - I. Zt. ist Preisliste Nr. 4 giiltig. Sarg birgt die Gebeine des Heiligen, während vier silberne Engel den herrlichen Baldachin aus Damast tragen Der Ent wurf zu diesem Grabmal stammt von dem berühmten Wiener Meister Fischer von Erlach. Als aus Anlaß der Heiligsprechung der Sarg des Toten gcössne» wurde, sand man die Zunge des heiligen Johannes von Nepomuk unverwest. Zahllos sind die übrigen Kunstschätze in den anderen Kapellen In der Kreuz kapelle hängt «in kostbares, aus der Ostkirckie stammendes Ta felbild aus dem Jahre 1Mb, das Schweifttuch der Veronika, als das Bera Ikon bekannt. Daneben ist das Wladislavscke Ora torium aus dem 15. Jahrhundert, ein prunkvoller, wappen geschmückter Einbau über einem Seitenqang. von dem aus eine Verbindung zur Königsburg bestehl. In der Andreaskapelle steht ein schöner Marmoroltar von Wilhelm Acbtecmann. Aufter den Heiligen sanden 18 gekrönte Kaiser und Könige im Sankt-Veils-Dom ihre letzt« Ruhestätte. Die beiden Preniys- liden Ottokar I. und Ottokar ll. liegen in der Reliquien kapelle begraben, wo ihnen Peter Porter Gedenksteine schuf In der Tuniba des Königlichen 'Mausoleums ruhen die deutschen Kaiser Ferdinand l. und Maximilian ll., während in der Grus, unter dem Mausoleum Kaiser Karl IV. mit seinen vier Frauen und seinen Nachfolgern aus dem Kaiserthron liegen. Unter den letzteren befindet sich der kunstliebende deutsche Kaiser Ru dolf II., der nach dem „Goldenen Zeitalter" Karls IV. das „Silberne Zeitalter" für Prag herauslükrte. 24 böhmische Grofte liegen weiter im Dom begraben. Matthias von Arras und Peter Parier halun in der Magdalenenkapeüe ihr« Ruhestätte gesun den. Der berühmte Sankt-Veils-Schatz. dessen Sammlung Kaiser Karl IV. begann, ist heute in der „Neuen Sckatzkammer" an der linken Sette des Domes untergebracht. Schreine, Geläfte und 'Monstranzen sind hier anfbewahrt; die schon erwähnte Wenzelskrone, die Schwerter Wenzels und Adalberts, ein Messgewand aus dem Mantel des heiligen Wenzels werden sorgsam gehütet. Viele andere Ueberreste füllen den Raum. Die Stunden verrinnen, wenn man in den Hallen des Domes verweilt, die Kapellen durchwandert, in die Grüfte hin- absteigt, die wie Katakomben unter der Erde liegen, und dann wieder ans Tageslicht herauskommt. Steht man dann von neuem drauften vor dein Dom. so schweift der Blickt noch einmal zu den gewaltigen Türmen empor. Dies« Kathedrale ist in der Tat ein Wahrzeichen gläubiger Kl ast des deutschen Volkes in fremdem Land. Sie verkörpert den Sinn der abendländischen Sendung in eindrucksvollster Weise. So gebührt ihr auch der ehrenvollste Platz aus dem Burakügel über der Moldau, wo das Prager Häusl rmeer ihr zu Ficken liegt, lieber die Gräber der Mächtigen ragt sie empor; den Heiligen ist sie eine l>errlick)« Ruhestätte geworden. A. uralte Grabstätten dienen. Der Sankt-Veils-Dom ist die Ruhe stätte vieler Märtyrer und einer ganzen Reil)« deutscher Kaiser und böhmischer Könige. Hier ruht derjenige, nach dem der Dom seinen Namen er halten hat: Der Märtyrer Vitus (Sankt Veit), dessen Gebeine schon der heilige Wenzel hierher brachte. Sankt Vitus ist der Heiige, der unter Diokletian in der sechsten Christenversolgung den Tod erlitt und zu den 14 Notl)elfern zählt. Sein Grabmal befindet sich unmittelbar hinter dem Hauptaltar. In der Sigis- mundkapelle ruht der l;eilige König Sigismund von Vurgund, der ebenfalls als Märtyrer 524 enthauptet wurde. Neben ihm hat auch das Haupt seiner heiligmäftigen Gemahlin Konstantia eine Ruhestätte gefunden. Weiter liegt im Sankt-Veils-Dom der heilige Adalbert begraben, der zuerst Bischof von Prag war und dann als Missionar zu den Ostvölkern ging, wo er 007 den Tod erlitt. Seine Gebeine wurden feierlich nach Prag zurück gebracht. Zwei prunkvolle Grabstätten haben die beiden Landes patrone Böhmens, der heilige Wenzel und der heilige Johannes von Nepomuk, erhalten. Wenn der erstere der Sproft der tschechisckMt Premyslide» war, so ist der zweite der Sohn eines deutschen Bürgers aus dem kleinen siidböhmisckicn Städtchen Nepomuk. Wenzel ruht in der Wenzelskapelle, deren Wände von ungewöhnlich graften böhmischen Halbedelsteinen leuchten, eine Kapelle, die schon Kaiser Karl IV. erbauen lieft Sie steht an der Stelle, wo die allererste kleine Kirche aus dem Hradschin stand, die non Wenzel selbst errichtet worden war. Neben den Gebeinen Wenzels sind hier noH seine Sturmhaube uud sein Panzerhemd ausbewahrt, und an der Kapellenlür hängt noch der Ring, an dem er, von seines eigenen Bruders, des lx-idni- schen Herzogs Boleslavs Hand, zu Tode getroffen, sich sesthielt. Augsburger Meister haben den Raum mit schönen Fresken aus gestaltet. die 500 Jahre alt sind, und ein bronzener Leuchter stammt van Hans Fischer aus Nürnberg. Hier wurde früher auch die böhmische Königskrone ausbewahrt die zur Regierungs zeit Karls IV., acht lorengegangene alte Das Grabmal unter Anteilnahme des deutschen, errichtet worden. Das Volk brachte dafür unvor stellbare Summen aus: 80 Zentner schwer ist allein der silbern« Altar, der dem Landcspatron geweiht ist, und ein silberner m es !N M rs »r- et u id in m i. s. des Heimatwerkcs das grofte, im Sächsischen Armee-Museum aufbewahrte Ganzporträt von Leon Pohle, das seine ausgcrich» tete Ersck-einung mit reichem Ordensschmuck in Gencralseldmar» sck)allsuniform zeigt. Nock) eines graften sächsischen Soldaten heute nach klang vollen Namens, dessen ebenfalls aus dem Armee-Museum stam mendes Bildnis im gleickien Saale zu sehen ist, sei an dieser Stelle gedacht. Es ist der sächsische General und vormalige Kriegsminister Alfred Gras von Fabrice. nach dem in Dresden eine Kaserne und eine Strafte genannt sind. Er war eine über ragende Saldalenpcrsöntichkei:, zugleich aber auch ein genialer Heeresorganisalor und Bauichöpser. Als 1867 als Folge des Beitritts Sachsens zum Norddeutschen Bund die süchsisckze 'Armee eine Neuordnung erfahren muftte. war es der rastlosen Tätig keit des Generals von Fabrice zu danken, das; diesem Erforder nis innerhalb weniger Monate genügt werden konnte. Neben diesen Männern erscheinen im gleichen Saale die Gemälde des Generals von Rabenhorst, dessen eiserne Tat kraft und Strenge die Maiousstände von 1840 niederschlug, des Feldmarschalls Heinrich Grasen von Flemming, dessen Umsicht August dem Starken, der, später Marschall von Frankreich, durch Kriegs- und Abenteuerlust, wohl auch durch Verärgerung über innersächsisck)« Verhältnisse seiner eiaentlichen Heimat müde, jahrzehntelang für Frankreich die Wassen führte und als der zäheste Soldat und erfolgreichste Feldherr seiner Zeit be kannt ist. Noch weitere sechs Gemälde grofter sächsischer. Soldaten persönlichkeiten sind in diesem vorderen Oberlichtsaal unter gebracht, ohne daft aus ihre Ltedeutung an dieser Stelle näher eingegangen werden könnte, nämlich die Bilder des Gründers der sächsisckien schwarzen Brigade, des Generals Edler von le Cog. des Grasen Heinrich von Friesen, der an der Spitze eines sächsisckien Kontingents gegen Frankreichs Erpansionsgeliille kämpfte, der beiden letzten »ursächsischen Feldmarschälle Hans Adam von Schöning und Johann Georg, des Generals Mat thias Graf von der Schulcnburg. der im Kamps gegen Karl XII. Lorl>eeren pflückte, und des Kurfürsten Johann Georg III , aus den di« Gründung des ersten stellenden Heeres in Sachsen zurückgehl und der an der Spitze seiner Reiterregimenter Kara Mustaphas Streitmacht vor Wien in die Flucht jagte. Daft Männer wie Theodor Körner und Major von Schill, deren begeistertes Opfer siir die Idee der Freiheit noch heute sortlebt. ebenfalls einen Ehrenplatz in der Ausstellung cinneh- men, bedarf kaum besonderer Hervorliebung. Auch der erste Admiral einer groftdeutscken Flotte. Rudolf Brommy. war ein Sachse. An ihn. der mit bewundernswerter Zähigkeit gegen tausend bürokratische Widerstände eine Flotte ausbaute, erfolg reich führte und dieses sein Lebeuswerk schlieftlich tragischer weise verschack»ert selwn muftte, erinnert ein kleines Oelbild aus dem stadtgeschichtlichen Museum in Leipzig. Der jüngste, ruhm voll bewähr'«, sächsisckv Soldat, dessen Nam« in die Geschichte cinging und dessen Andenken die Ausstellung mit einer Litho graphie in Erinnerung rüst, ist der Kampfgenosse Boelckes und Richthosens im Reich der Lüste, Oberleutnant Mar Immel- mann, der nach vielen Lustsiegen vor 28 Jahren den Tod sand Manche bekannte, aus Sachsen stammende, soldatische Persön lichkeit älterer und jüngerer Zeit, wie Albrecht der Beherzte, Feldmarschall Johann Georg von Arnim, Generaloberst von Hausen, ist in anderen Abteiluiuz-en der Ausstellung durch Bilder uud Erinnerungsstücke noch vertreten. Sie alle aber, die Ein gang in diese Sckgni sandcn, gleichviel ob der Ruhm des einen Heller strahlt als der des anderen, symbolisieren nur einen Ge danke». nur eine Tatsache, nämlich die, daft Sachsens Anteil an deutschem Soldatentum, an Deutschlands soldalisck-er Grofte von jeher bedeutend und glanzvoll gewesen ist und daft, wenn immer von soldatischer Leistung in Deutschland die Rede ist. auch der söchsisckien Soldaten nickt vergessen werden darf, di« ihren Idealismus, ihr Blut und ihr Leben Hingaben sü» Deutschland. Dr. Tl)«odor Grumbt. Lin Elch al» Langstvsckensehtvinrmev Putbus-Lauterbach. 2g. August. Zwischen dem Bahnüber gang Lauterbach und dem Friedrick)-Wilhelm-Vad wurde ein Elch gesichtet, der aus dem Naturschutzgebiet Darft ansgebrochen ist. Das Tier ist die weit« Strecke von Darft nach Rügen geschwom men. Es konnte bereits vor wenigen Tagen zwischen Barhöst und Hiddensee beobachtet werden. Der Elch konnte bisher nicht wieder eingefangen werden. Seit altersher ist Sachsen im weitesten Sinne des Wortes Soldatenland gewesen, wie kaum ein anderes deutsckx's Gebiet. Es gibt keinen Krieg der deutschen Geschichte, an dem nicht sächsische Truppenkontingente, sächsische Soldaten beteiligt ge wesen wären und sich durch ihre Tapferkeit uud Manneszucht ausgezeichnet hätten. Allein die Tatsack)«, daft das älteste deutsche Regiment «in sächsisches Regiment war, näm lich das vormals in Dresden garnison'erende Feld Artillerie- Regiment 12, beweist das. Weit eindringlicher noch spreck)«n von soldatisck)«»! Einsatz des süchsisck)en Stammes die gewaltigen Blutopfcr, die sächsische Männner, Truppenteile und Armeen auf Hunderten von Schlachtfeldern der Welt brachten. Millionen Sachsen sielen als Soldaten, Zehntausendc davon im Dreiftig- jährigen Krieg und im Siebenjährigen Krieg, über Hunderttau send In den Kriegen des 19. Jahrhunderts, mehr als 250 000 im Weltkrieg 1914/18. Unermeftlich ist die Summe soldatischer Leistungen und ehr furchtgebietender Grofttaten, die sich mit diesen Ziffern verbin det. Wer die sächsischen Regimentsgeschichten allein aus den Zeiten des Weltkrieges oder die Ehrenbüchern der Inhaber der Goldenen Militär-St. Heinrichs-Medaille und des Mililär-St.- Heinrichs-Ordeng durchblättert, sieht des Fcldmarschalls von Mackensen Wort „Wo Sachsen fechten, gibt es immer l>eiften Streit", in ruhmvollste Wirklichkeit übersetzt. Gleichwohl ist die Zahl der Träger dieser Ruhmes, von denen die Geschichte aus drücklich meldet, gegenüber den Hunderttauscnden und Milli onen, die im Laufe von Jahrhunderten Teil an ihm gewannen, verhältnismässig niedrig. Noch enger aber ist der Kreis derjeni gen sächsisck)«» Soldaten und Feldherren, deren persönliches An denken die bildende Kunst lebendig erhielt. Also um so ver dienstvoller muft es deshalb bezeichnet werden, daft die vom Heimativerk Sachsen auf der Brllhlschen Terrasse in Dresden durchgeführte Vildnisausstcllung „Grofte Männer Sachsens" dem sächsisck)«n Soldaten unter den vielen Persönlichkeiten, die Sachsens Ruhm in aller Welt begründeten, durch Bcizichung einer Anzahl säst durchweg vorzüglick)er Porträts und inter essanter Dokumente aus öfscntlickrcm und privatem Besitz den ihm gebührenden Ehrenplatz eingeräumt hat. In vorderster Reihe dieser Männer steht Moritz von Sachsen, der erste albertinisck)« Kurfürst in den Zeitläuften der beginnenden Gegenreformation, an den noch so mancherlei in Dresden und Freiberg erinnert. Sein Kamps gegen die Türncn, in dem er sich ohne Schonung des eigenen Lebens bewährte, seine Feldzüge mit uud gegen Kaiser Karl V., die in der Er stürmung der für uneinnehmbar.gehaltenen Ehrenberger Klause gipfelten, wobei er, den Seinen persönlich voran, sich der Schan zen und des feindlichen Geschützes l-emächtigte, die Kämpfe gegen den plünderungs- und beutelustigen Markgrasen Albrecht von Brandenburg-Kulmbach, die mit dem heifterstrillcnen, von Moritz mit dem Tode bezahlten Siege bei Sievertshausen 1553 endeten, kennzeichnen die soldatische Gröfte dieses Feldherrn und seine drausgängeriscl)« Tapferkeit. Ein anderer Kurfürst von Sachsen, als Bauherr und Mären in aller Welt bekannt, Friedrich August I. oder, wie ihn das Volk noch heule nennt, August der Starke, dessen Bild nis im gleickM Saale der Ausstellung Platz gesunden hat. war ebenfalls ein glänzender Soldat. Unter seiner Regierung nahm Sachsen militärisch einen hervorragenden Aufschwung. Aus allen Kriegsschauplätzen Europas fochten damals sächsisckze Kon tingente, im Türkenkrieg, im Spanischen Erbsolgekrieg, im Nordischen Krieg, nicht zuletzt in den Gescchlcn der pol nischen Thronsolgekämpse und erwiesen tausendfach Wert und Leistung sächsisck)en Soldatentums. Wenn auch Friedrich August I., als König von Polen August II.. nur zu Anfang sei ner Regierung, so in den verlustr«ick)en Schlachten von Pan- scova und Dinasch gegen die Türken, selbst Führer seiner Trup pen war, so widmete er ihnen gleichwohl lebenslang gröftte Liebe und Aufmerksamkeit. Er schuf persönlich eines der ersten modernen Exerzierreglements. Wie nahe König Albert, der Sieger von Gravclotte, St. Privat, Beaumont, Sedan, Paris, der junge tapfere Hauptmann von Düppel, der umsichtige Korpssührer von Gitschin uud Kö- niggrätz, seinen Soldaten stand, ist noch unseren Vätern und Groftvätern in Erinnerung. Die Sck)ärse seines Blickes siir die Notivendigkeit einer leisiungssähigcn Armee mögen folgende Warte beleuchten, die er als Kronprinz der damaligen 2. Kam mer zurief, als sie den Ausbau des Kadettenkorps ablehncn wollte: „Es können in kurzer Zeit Ereignisse eintreten, wo die Geltung, ja vielleicht die Selbständigkeit unseres engeren Va terlandes von den Taten unserer Arnicc abhängen können, wo man weniger fragen wird nach unserem vortr«sflick)en Ackerbau und unseren Gelehrtenschulen, sondern ivo man fragen wird: wie haben sich unsere Sack)sen geschlagen? Und danach wird der Wert unseres Vaterlandes bemessen." An diesen Soldaten, Heerführer und Feldherren erinnert in der Bildnisausstellung Es gibt auf dem europäischen Festland kein zweites christ liches Bauwerk, an dem so lange gebaut worden ist, wie an dem majestätischen, hoch Uber der Moldau in Prag sich erlebenden Sankt.Veits-Dom. Seck-s Jahrhunderte vergingen, be. vor dieser Dom nach schweren Schicksalsschlägen beendet werden konnte; erst das Jahr 1929 brachte seine Vollendung. Mit ihm Ist in der Mitte Europas ein Symbol erstanden, das als beredter Ausdruck des christlichen Geistes einzig dasteht: «In aus gläu biger Kraft begonnenes und im Glauben vollendetes Meister werk, im Angesicht« der Völker. Deutsche haben es ausgerich tet, und sie haben mit ihrem Werk sich als Hauptträgcr des im Christentum wurzelnden, die hohe Kultur des Abendlandes er zeugenden Geistes erwiesen, als Verbreiter und Hüter eines Weltbildes, das keine Grenzen der Völker kennt. Der Sankt- Belts-Dom ist ein Abbild der deutschen Sendung, vor allem den umwohnenden slawischen Völkern die abendländisch« Kultur zu vermitteln und Ihnen dadurch di« Erweckung ihrer eigenen Kräfte im Rahmen dieser Kultur zu ermöglichen. Wenn man durch die Straften der Altstadt Prags gewan dert ist und dann am Moldauuser in der Nähe der Karlsbrixcke steht, die auf ihren Brüstungen 30 Standbilder von Heiligen und ein erzenes Kruzifix trägt, so ist man von dem Anblick des Sankt-Veits-Doms wie gebannt. Er ragt am jenseitigen Ufer Uber der Kleinseite Prags neben der Königsburg auf dem Prager Berg empor. Man geht nur langsam über diese Kärls- briicke, einmal das Bild mit Burg und Dom betrachtend, dann die Bilder der Brücke selbst, die so lebendig die Verbindung von der Altstädter Seite mit ihren zahllosen Türmen und Kuppeln zu der Kleinseite Herstellen. Zwischen dem sechsten und siebenten Standbild zur Rechten ist die Stelle, wo Johannes von Nepo muk von dem tyrannischen König Wenzel am 16. Mai 1888 in die Moldau gestürzt wurde. Eine kupfern« Tafel mit einem Kranz von fünf Sternen wurde in die Maucxbrüstung ein gelassen, denn fünf Sterne sollen nach dem Todessturz über dem Wasser erschienen sein. Johannes von Nepomuk fand hier den Tod im Anblick des schon damals erbauten ältesten Teiles des Sankt-Veits-Domcs, und er liegt heute in diesem Dom begra ben. Von der Brücke aus gelangt man über di« Prager Klein seit« zur Höhe empor. Das Wort Hrad bedeutet Burg, und schon der heilige Herzog Wenzel, der spätere Landcspatron Böhmens, lieft vor 1000 Jahren auf der Höh« eine Burg und di« erste christliche Kirche erbauen. Die Vollendung des Domes im Jahre 1929 fiel mit der 1000. Wiederkehr des Todestages Wenzels zu sammen. Dieser, ein Sproft der Premysliden, war siir die christ lich-deutsch« Sack»« von Eifer erfüllt und suchte di« besten Be ziehungen zu den benachbarten Deutschen. Als Prag 973 Bi schofssitz wurde, war der erste Bischof ein Dcutsck)er, dem noch weitere Deutsche folgten, und als die Premysliden vom deut schen Kaiser die Königswiirde erhielten, erweiterten sie den Kirchenbau, da die Scharen der Tsckx'ck>en und Deutschen — die Herrscher riefen immer mehr Dcutsck)« als Kolonisten, Hand werker und Kaufleute ins Land — darin keinen Platz mehr fanden. Sie errichteten eine grofte doppelchörigc Basilika, die vom 11. bis 14. Jahrhundert den Gläubigen diente. Dann aber, als das Geschlecht d-er Premysliden ausstarb und die deutschen Könige In Prag regierten, als der dcutsck)« Kaiser Karl I V„ der fromme und tiefgläubige Herrscher des 14. Jahrhunderts, seine Residenz nach Prag verlegte, wurde auch die Basilika zu klein; man begann mit dem Bau des goiisckxn Sankt-Veils-Domes. Karl IV. hatte aus Frankreich, wo er die Gotik kennen lernte, den Baumeister Matthias von Arras mit nach Böhmen ge bracht. damit dieser nach seinen Plänen den Bau errichte. Jedoch der Franzose starb schon früh, als er die Grundmauern zum Chor 1344 gelegt hatte, und an seine Stelle trat der aus Schwä bisch-Gmünd stammende Peter Parier, der nachmalige gröftte Baumeister Prags, der mit seinem strebenden Geist die Funken in den Geistern anderer entzündete. Mit deutschen Steinmetzen, Bildhauern und Gesellen führte dieser den gewal tigen Chorbau auf, so daft sich zunächst ein prächtiger Teilbau erhob, der mit einem Kranz von Kapellen umgeben wurde. Erst dann begann man mit dem Bau des mächtigen Kirckpmschisses. Die Hussitenkriege aber unterdrück)«» das Werk, und bedeutend« Teile der Kircl;« und des Chores sielen in Trümmer. „Ein Wun derwerk und ein Torso zugleich blieb der Dom", berichtet die Geschichte, „in den alle Leiden der kommenden Jahrhunderte ihre Spuren eindrückten". Auch der Dreiftigjährige Krieg und alle Wirren, die aus Prag Übergriffen, verhinderten den Aus bau; das ständig Neubegonnene wurde immer wieder zu Teilen zerstört. Aus Tirol und den Niederlanden meldeten sich dcutsckp! Baumeister, wenn ruhigere Zeiten kamen, um mit zu helfen, und im Jahre 1729, als Johannes von Nepomuk von der Kirckie heilig gesprochen wurde und neben dem Herzog Wenzel zum zweiten Landespatron erhoben ward, entschlaft man sich aber mals zum völligen, endgültigen Ausbau. Scho» waren diesmal die Mauern des Kirchenschiffes hoch aufgesührt, die zerstörten Teile des Chores waren neu erstanden, und man hasste aus einen guten Fortgang. Da brach der Siebenjährige Krieg aus. und die Batterien des Feindes schleuderten in wenigen Tagen 22 000 Kugeln gegen den Dom. Es schien, als ob nun endgültig der deutsche Geist erlahmen sollte, weil das Schicksal seine gan zen Widerstände ausbot. um das erhabene Werk zu vereiteln. „Herrliche Telle des Sankt-Veits-Domcs sind wieder zu Ruinen geworden", schreibt der Chronist. Mül;evollste Arbeit war wieder umsonst gewesen, und das Land trauerte über die Wendung der Dinge. Armut kehrte in Böhmen ein. und es konnte in den un ruhigen Zeiten nur das Verwüstete aufgeräumt, der weitere Bei fall verhindert, und ein unbedeutender Teil erneuert werden. Aber der strcbende Geist der von wirklicher Glaubensglut er füllten Menschen erlahmte nicht. Im stillen wurden die Vor bereitungen getroffen, um im gegebenen Augenblick von neuem ans Werk zu gehen. Hundert Jahre noch muftte gewartet wer den. Aber dann war di« Zeit reis geworden für den 'Beginn des Donus. lind diesmal sollte der Plan zu einem vollen Erfolge führen. Durch vier Jahrzehnte, bis zum Weltkriege, wurde alles ausgcboten. jede Hilfe bereitgcstellt, die Arbeit mit groftem Eifer durchgeführt. Nur der Weltkrieg selbst brachte noch einmal eine Unterbrechung. Dann folgte ein weiteres Jahrzehnt der Arbeit. Und endlich im Jahre 1920 wurde mit der Iahrtausendfeier siir den heiligen Wenzel das Werk vollendet. Tschcchisck)« Baumei ster und Künstler waren in der letzten Periode an der Fortfüh rung des Baues mitbeteiligt; sie haben sick bemüht, im Rahmen des grohangclegten deutschen Planes das Gesamtwert! zu einem glücklichen Ende zu führen. So erhebt sich heute die gotische dreischissige Kathedrale als das schönste Denkmal Prags über der Moldau. Sie hat ihren Platz im dritten inneren Burghof der Königsburg gesunden und überragt diese mit ihren hochstrebcnden Türmen. Die Fenster rose, die über dem Hauptportal im Westen die Front ziert, stellt in figurenreichen Szenen die „Erschassung der Welt" dar, und ein schweres, kunstvolles Vronzetor gewährt Einlaß in das inner« Hauptschiff. Von 28 Pfeilern getragen erhebt dieses sich zu erhabener Höhe, und die Schönheit der Gotik enthüllt sich hier sogleich dem Auge. Trotz der langen Bauzeit klingen die alten und die neuen Teile harmonisch ineinander, so daft die Jahrhunderte überbrückt erscheinen. Durch 41 Fenster fällt das Licht der Außenwelt In diesen geheimnisvollen gotischen Bau. Zwischen dem Ost. und Westteil läuft ein marmornes Barock geländer einher, hinter dem, mitten im Gotteshaus, das König liche Mausoleum aus weißem Marmor emporwächst. Der östliche Damteil wird von einer Triforiumsgalerie durchzogen, die die Rüsten jener Männer trägt, die sich um den Ausbau der Kathe drale verdient gemacht haben. Rund um das Dominnere aber sind die berühmten Kapellen gebaut, 18 an der Zahl, die nicht »ur fast alle reich ausgestattet sind, sondern auch zum Teil al»
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