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Sächsische Volkszeitung : 26.08.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193908267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19390826
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19390826
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-08
- Tag 1939-08-26
-
Monat
1939-08
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 26.08.1939
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Sächsische Volkszeitung Sonnabend/Sonntag, 2K./27. August 1939 Nummer 20V. Seite 8 2 -St' - p»oio ooir^klr d- ') Die Guaranis Vetter« heiter, ändert. : Oert- Erden auch nur annähernd crreich- des Politischen gibt . . . Wohlverstan- «rsüllendes Ident, nie Forhrnng und iger «in . Denn stbolo Somsc list itsn kbcgsir, zsins Künctso v/lrlclicii gut ru bscslen. Oscom ru Ptioto-Oöcnel, unci vssgelrsn vicbt, »ich ober ctie Vorleiie ru unterrtchleo, äie er ibnen bis Iso icsnn. en ter »er in im scr »er !t. schcn > Be il ng. einer )lyka anny cncut e die i von Aus- nittel )an« -rste ilh. nen noch Ge- Ische Eli- traf« Heren cicgs- -tras- iinzcn spre Nage st die znken ten rel- an- zei- be- i«n. o n Nst. allo sitz aus Für on UN- ' Eätz« > inter- dungen Papst und der Kaiser sind (oergl. die Reichsmetaphysik Otto van Freising) „Stellvertreter Christ:" und zwar jeder aus seinem ihm von Gott zugewiesenen Gebiete. Für Hermann von Salza sind Papst und Kaiser „lute uf ertriche" also Menschen auf dem Erdreiche, Weltmächte — freilich mit einem besonderen Auftrag und Amt. Ter deutsche Ritterorden war weder „romfrei" noch „reichssrei" — er diente bewußt. seiner Bestimmung nach dem heiligen römischen Reiche deutscher Nation und der Kirche. H. Sauers eigenwillige Auffassung vom Typus einer Gemein schaft „romfrei" nordischen, aber christlicl>en Menschntums wird dem Michaclsethos des deutschen Ritterordens nicht ge recht. An solche Folgerungen Hölle ein Hermann von Salza nicht einmal gedacht! Wir behaupten vielmehr: Kaiser Fried rich II. und Papst Houorius lll. schenkten dem Hochmeister vollkommenes, unbedingtes Vertrauen, einmal, weil sie von seiner Lauterkeit überzeugt waren, zum andern, weil sie in sei nem Werk die Erfüllung des von ihnen erkannten und erstreb ten Ideals — des Gottesstaates — sahen. Der deutsche Ritterorden stand mitten in der Welt. Er hatte ausgedehnte Handelsbeziehungen, trieb ..seine" Politik, organisierte Verwaltungsbezirke, gab Gesetze »sw.; er zog das Schwert, wenn es sein muhte, und zwar nicht nur zur Ver teidigung, sondern auch zur Eroberung, d. h. zur Erweiterung des Lebensraumes. Die Negierung des Landes war außer- ordentlich grohzügig. weise, milde und gerecht. Die Siedler, die LineXbe-eutsame Unterschrift Autzcnkommissar Molotow un terzeichnet den Htakt Deutsch land-Sowjetunion» Von links: Außenminister von Ätibbentrop, Stalin, Unlerstaatssekreiär Gauh, Legationsrat Hilger, Autzenkommissar Molotow, Bot schafter Graf von der Schulen burg. (Presse-Hofsmann, »M l "g er- m- !N. ihe im ich rin zu IS- ck- zes W» zu ten en- pt- suchten vor den spanischen Eroberern Schutz in den Gebieten der Iesuiten-Re-uktionen. Uehrein- stimmend wird berichtet, daß z. B. die Landwirtschaft, das Stra- hei'i'ctz des Iesuitenstaates mustergültig waren. Die Gesetze waren milde: es kam selten vor. daß sich jemand gegen sie auf lehnt«. Die Patres griffen, als es nottat. zum Schwert, um ihre gute Sache zu schützen^ fie ergaben sich auch dann nicht, als nach jahrelangem Kampf« ihre wertvollsten Reduktionen in Trümmern lagen und viele Tausende seiner Getreuen den Hel dentod gestorben waren. ") Der Iesuitenstaat von Paraguay kannte in seiner Volkswirtschft weder Geld noch Geldwert. Das durch den Außenhandel — z. B. den Verkauf des Ueberschusses der Ernt« eingenommene bare Geld — wurde zum Besten der Allgemein heit gleich im „Ausland«" In Waren unigesetzt und diente der Ausschmückung der Kultstätten. höheren Position." Die Bezeichung „höhere" Position ist zum mindesten schief: Hermann von Salza verdankte ja seine Stel lung (abgesehen von seinem zielbewussten Wollen und Können) lediglich dem Vertrauen des Papstes und des Kaisers. Indes, wir verstehen, was G. Kunz« meint: Politik und Glaube, Staat und Kirche, Priestertum und Königtum, Deutschtum und Katholizismus, waren in der Person des Hochmeisters verbun den. Müssen wir Hermann von Salza gegen den vielleicht nahe liegenden Vorwurf in Schutz nehmen, er habe die Gegensätze seiner Zeit geschickt zu seinem Vorteil ausgenutzt und Papst und Kaiser gegeneinander auszuspielen gewußt? Oder noch arger: er habe gegen eine,, von beiden, d. h. entweder gegen Papst Honorius III. oder gegen Kaiser Friedrich ll. ei» unehrliches Spiel getrieben? Indes, abgesehen von der ungeheuerlichen An schuldigung gegen die charakterliche Haltung des Hochmeisters, widerspricht diesem Vorwurf die Tatsache des dauernden unbe dingten Vertrauens, das Hermann von Salza trotz der damali gen Atmosphäre des Mißtrauens sowohl am Kaiserhofe als bei der Kurie genoß. Der Kaiser trat seine Patronatsrechte über die Kirchen und Pfarreien des Ordensgebietes weitgehend an den Orden ab: der Hochmeister wurde, so ost er ans Hoslager kam, zu diesem gezählt. Der Papst stellte dem Orden geradezu einen Blankoscheck des unbedingten Vertrauens aus. Diese einzigartige Stellung des Hochmeisters kann nur aus der eschatologischen Tiefe der Reichs-Idee eines Hermann von Salza (die sich im ganzen mit der Reichs-Metaphy sik Bischof Ottos von Freising deckt!) verstanden werden. In den Statuten des deutschen Ritterordens wird augespieli aus die Person Davids, der König und Prophet in einer Person war. Der Orden selbst wird verglichen mit der neuen Ritterschaft, die vom Himmel herabstieg, um aus Erden die gottgewollte Ordnung herzustellen. Um zeitnahe in neuzeitlicher Terminologie zu spre- chn: Der D a v i d - „Mythus", der (nur wenig abgewandelt) im St. -Michaels- „Mythus" und St. - Georgs - „Mythus" wicderanklingt, ist Ausdruck' der politischen und religiösen Ordensidee. In diesem Zusammenhänge ist es angebracht, nach drücklich auf das umstrittene, im einzelnen angreifbare, aber im ganzen so ideenreiche und hochhdeutsnme Werk des evange- lischn Pfarrers Hermann Sauer (Berlin), Abendländische Entscheidung (Arischer Mythus und christliche Wirklichkeit, 778 S. Leipzig, C. H. Hinrichs) hinzuwcisen. Wir unterschreiben längst nicht olles, was dort gesagt wird, aber die dort ausgc- sprochnen Gedanken über „Heidenstürme und heilige Land- ivehr", „Grenzmark und christlichen Ordensstaat". „Mannesge- meinsöhst vor Gott", „Michelethos in der Markgemeinde" um reißen in einzigartiger Weise den S t. - M i ch a e l s - „Mythus" des deutscl)en Ordens. „Wo die Gestalt des Erzengels Michael in Erscheinung tritt, ist für das lebendige Gemeinschaftsleben des Mittelalters der unmittelbar« Zugriff Gottes sichtbar gewesen." Der Cid-Mythus, der Dietrich-Mythus, der Roland- Mythus sind gleichsam nur volkstümliche Verschmelzungen der Gestalt des Erzengels mit einer großen geschichtliche» Persön lichkeit und epochlen geschichtlichn Ereignissen. Das Erlebnis der Entscheidungskämpfe gegen die Mauren in der spanischen Mark schuf den „Cid-Mythus" als ersten Michaelskreis: die sieg reiche Schlacht aus den katalaunischen Feldern gegen den Hun nenkönig Attila schuf den Dietrich-Mythus: die entscheidenden Grenzlandkämpfe Karls des Großen gegen die Mauren, mehr noch Karl Martells iveltgeschichtlich erfolgreicher Sieg bei Tours und Poitiers (732), sind Ursprung des Roland-Mythus. Es ist möglich, daß schon der Beiname „Martell" Kammer) eine apo- kalyptisch oder „mythische" Beziehung enthält: Der fränkische masor domus Karl verschmilzt gleichsam mit dem des nordischen Gottes Thors Züge tragenden Erzengel St. Michael. Er wird gleichsam ihr Beauftragter. Doch dieser Nebengedanke ist be langlos. Wichtig bleibt: Die abendländischen auch für die Chri stenheit bedeutenden Entscheidungen wurden als Gottesent- schcidung angesehen. Der Aufbau der deutschen Grenzmarken begann im Zei chen des M i ch a e l s s i e g e s. „Im Zeichen des Michael bebaut man das Grenzland zwischen den Heiden und dem christlichen Reich und gewinnt den Mut, neues Land, neuen Boden unter diesem Zeichen zu erkämpfen ... Es wird ein Zeiclien des wehrhaft bauenden Mannestums, der Jugend und Blüte des Volkes". Das Michaclsethos des betenden und kämpfen den Ritters, der Mannesgemeinschaft vor Gott (Michael-Heer, Michael-Mannen), der Gedanke des priesterlichen Volkes und des königlichen Priestertums ist im deutschen Ritterorden — so weit es überhaupt möglich ist — verwirklicht worden. Zum Michaelsethos wurde auch das „Volk" der Markgemeinde — nämlich die aus allen Gegenden des Reiches hrbeigekommenen Siedler (Kolonisatoren) und die heidnische Urbevölkerung — erzogen, — schon dadurch, daß sich die sozial niederen Schichten die Lebensform der Jllhrerschicht zu eigen machten. Papst und Kaiser spürten die Größe der aus eschto- logischen Tiefen stammenden geschichtsmctaphysischen Schau Hermanns von Salza. Das erhabene Ziel des (metaichysisch ver standenen, aber dennoch wirklichen) „Heiligen Reiches", das — Infolge des unseligen Konfliktes zwischn Kaiser und Papst — zwar stets greifbar nahe lag, aber nicht erreicht werden konnte, wurde im Staatsivcsen des Deutschen Ordens Wirklichkeit. Der Begriff der „ecclesie n", als G e s a in t h e i t des mittel- alterlichen Reiches (Im Gegensatz« zur Macht der Hei den), umfaßt in dieser Schau Staat und Kirche. Papst und Kaiser: Nur Christus selbst ist Herr dieser „eeclesien". Der Zwischen Aaiser und j)apst Da» Werk de» deutschen Orden» — von Professor Otto Urbach (Hannover) Es ist ein Prüfstein für die geistige Größe und Brauch barkeit eines geschichtsphilosophiscl>cn Gesichtswinkels, ob er im Stande ist, die Geschichte des eigenen Volkes in ihren entschei denden Epochen und bedeutsamen Ereignissen ohne wenn und aber zu begreifen. Besitzen wir bereits diese weite, totale, positiv würdigende Schau? Der nachreformatorischn Geschichtsschreibung fehlte sie säst durchiveg. Die protestantisä)e und mit ihr die aufklärerische Gr- schichtsschrcibung vermochte großen Strecken der Volksgeschichte, so z B. fast dem ganzen deutschen Mittelalter, nicht gerecht zu werden. Der katholischen Geschichtsschreibung fehlte bis vor nicht allzulanger Zeit eine positivere Einstellung, etwa zur Reforma- tionszcit oder zur preußischen Geschichte. Die preußische Ge- schichtsschreibung bewertete die Endgeschichte des Ersten Reiches, z. B. auch das Werk der Kaiserin Maria Theresia, und die Ge schichte der übrigen deutsch» Länder, z. B. Hannovers, einseitig. Die Geschichtsschreiber der Habsburger Dynastie und der Ein zelländer krankten an der Froschperspektive ihrer Lokalpolitik. Friedrich der Große erschien ihnen als Rebell. Eine totale deutscl)« Geschichtsschreibung aber muß sähig sein, die gesamte deutsche Geschichte in ihren bedeutenden Ereignissen und Per sönlichkeiten ohne grundsätzlichen Vorbehalt zu ver- stehen und zu würdigen: (Karl den Großen und Widukind, Heinrich l. und Otto den Großen, Friedrich Barbarossa und Heinrich den Löwen, Maria Theresia und Friedrich den Großen). Es ist der besondere Vorzug des Büchleins „Glaube u n d Politik" (Zur Idee des deutschen Ordens) von Gottfried Kunze (»3 S. 2,50, Verlag Eugen Diederichs), diesen Grund satz wenigstens auf einem Teilgebiete der deutsch» Geschichte folgerichtig durchgcsührt zu haben. Kunze weiß, was von den Historikern ost übersehen oder doch „bagatellisiert" wird, daß der deutsche Ritterorden unter der christlichen Missions- und Kreuzzugsidee entstanden ist und ohne die Voraussetzungen des christlichen Mönchtums einfach nicht zu begreifen ist. Aber er weiß auch, daß der deutscl)« Ritterorden bewußt eins zielklare deutsche, ja völkische politische Leistung vollbracht«: Dieser Orden war sich seiner politischen Ausgabe bewußt, neues deut sches Land zu scl)nffen. Der deutsche Ritterorden ging zugrunde. Die einen Ge schichtsschreiber sagen, weil er seinen ursprünglichen, rein reli giös-christlichen Idealen untreu geworden sei. — die anderen meinen, die Vermischung der Politik mit religiösen Idealen sei daran schuld gewesen. Kunze bemerkt dagegen richtig: „Aller dings ist der Orden zugrunde gegangen, aber in einer Zeit als die Leistung erfüllt ivar". Die 200 Jahre seines ge- sunden Bestel)«ns hat der Orden ausgenutzt, um seine Auf gabe in der deutschen Geschichte zu verrichten. Hermann von Salza, von 1210—30 Deutschordens- meister, war es, der den Orden aus Palästina in das Grenz gebiet deutschen Lebensraumes vervflanzte und damit die Poli tik einer gewaltigen schöpferischen Synthesevo» Deutsch tum und Christentum einleitete. Dieser iveitblickende Hochmeister setzte sein Leben an unerhört kühnen Synthesen, nämlich die Versöhnung von völkisä)er Politik und Welt politik, von Großraumpolitik des Reiches im Mittelmeergebiet und völkiscl>er Siedlungspolitik im Süden. Er wollte zugleich dem unglückseligen Kampf der beiden Weltmächte, Kaisertum und Papsttum ein Ende machen. In den Streitigkeiten des Stausenßaisers Friedrich II. mit den lombardischen Städten und dem Papste war er der vertraute Freund, eifrigst« Unterhändler und Vermittler des Kaisers. Zusammen mit dem Kaiser unter nahm Hermann von Salza den Kreuzzug. Gegenüber der tra ditionellen päpstlichen Politik vertrat der vrdensmeister in vielen Fällen einen durchaus selbständigen Standpunkt, so z. B. billigte er den Waffenstillstands- und Friedensvcrtrag des Kai sers mit den Sarazenen, obwohl — unfaßbar für das mittel- alterliche Denken! — durch die Tatsache eines rechtlichen Ver trages die Christen und die „Ungläubigen" einander als juristisch gleichberechtigte Partner aus einer und derselben Ebene be gegneten! Ma» sollte nun nach allem annehmen, daß der Hochmeister des deutschen Ritterordens infolgedessen bei der Kurie schleckt angeschrieben war. Jedoch das Gegenteil mar der Fall. Trotzdem In Rom Hermanns Stellung zum Kaiser wohl bekannt war, galt er him Papst viel! Der deutscl)« Ritterorden erhielt außer ordentliche Vorrechte: Er wurde unmittelbar unter den aposto- liscl>en Schutz gestellt und der Iurisdiktionsgewalt der Diöze- sanbischöfe entzogen: er wurde vom Zehnten befreit und durste selbst den Zehnten erheben; die Bischöfe mußten jedem vom Ordenskapitel vorgeschlagenen Priester die notwendigen Wet hen erteilen; diese Priester unterstanden unmittelbar dem — zur Mehrheit aus Nicht-Klerikern zusammengesetzten! — Ordenskapitel. Außerdem hatte der Orden völlig freie, eigene Wahl des Hochmeisters. Nur eine Bedingung war, und zwar ganz im Sinne von Hermann von Salza, an die Person des Ordensführers gestellt: Der Hochmeister mußte militaris et religiosa persona, also Krieger u n d Mönch sein. Was das ganze Mittelalter in seiner hohen Idee vom Corpus Christianum er strebte, die totale Theokratie, die weltumspannende politisch und kirchlich geeinte Christenheit, -er völlige Einklang kaiser- lichr und päpstlicher FUHrungsgewalt, der totale Herrschafts anspruch — das war im deutschen Ritterorden nahezu verwirk- licht. Gottfried Kunze spricht — wenn auch in einer recht fchie - fen Formulierung — von der „Zwischenstellung Hermann von Salza zwischen Kaiser und Papst als Ausdruck einer eigenen bekanntlich aus allen Gauen und Stämmen des deutscl)en Volksraumes kamen, konnten weithin ihrem eigenen, stammes- mäßig festgelegtcn Rechte leben. Der Vergleich mit dem Iesu- itenstaat von Paraguay liegt nahe — auch dieser (nach dem Ideal des Gottesstaates geschaffene Staat mar vorbildlich in seiner Verwaltung *). Auch der Jesuitenorden hatte ähnlich dem deutschen Rit terorden die gleici)«n Ideale der einsacl»en stets einsatzbereiten, vorbildlichen, edlen Lebensführung. Beide Orden forderten in ihrem Staate die radikale Einsatzbereitschaft. Tapferkeit und die völlige Einordnung der Einzelleistung in das Gesamtgefüge der politisihn ttzemeinschast. Nur die Gemeinschaft, ni« der einzelne galt als Träger der Erfolge. In beiden Fällen hat die Geschichte deshalb verhältnismäßig wenig Namen „bedeutsamer Männer" überliefert. In beiden Füllen mar die Politik geradezu ein Kunstwerk. So ließen sich die Parallelen wciterziehen. In des bestehen wesentlich Unterschiede. Nicht nur in der Wirt schaftsform "*>. Der Hauptuntcrschicd ist vielmehr dieser: Der Iesuitcnstaat von Paraguay mar seinem Wesen nach bemüht ü b e r v ö l k i s ch. Das gilt ohne Einschränkung, menn auch z. B. für die Iesuitenväter die Pflicht bestand, Guarani zu sprechen. Einen „völkischen" Guarani-Staat konnten die euro päischen Patres, die ans Spanien, Italien, Frankreich. Irland, Deutschland kamen, ebensowenig gründen mie einen „spani schen". Das ewige Vaterland stand als Ueverbegrisf über jedem Volksbegrifs. — Der deutsche Ritterorden dagegen mar sich bemüht, ein neues deutsches Land zu schassen. Die Ordensritter kamen zmar aus allen Gegenden des deut sch» Volksraumes, aber eben doch des deutschen Volks raumes. Seine Mannen waren der Adel aus dem ganzen deutschen Volke, aber eben der Adel, der sich im Grenzlande der gemeinsamen völkischen AbOammung bemüht wurde. Die spanisch« Jesuiten gingen nach Paraguay in der edlen Absicht, die Guaranis gegen den kolonisatorischen Raubbau ihrer Landsleute zu schützen. Die deutschen Ordensritter da gegen verwwklichlen das deutsche Adelsethos als Mi ch a e ls be r u f u n g. Gottfried Kunze meist mit Recht aus die doppelte volkspolitische Bedeutung des Deutschen Ordenswer kes hin: Erstens der deutsche Adel wurde sortan nach hm Osten ausgerichtet, indem er viele seiner Sohne nach dem hutsch gewordenen Osten abgab: die nächsten Verwandten Hs deutschen Adels waren als Ordensritter die politische» und gei stigen Führer in Preußen. Znm andern, das preußisch Volk wurde auf das g anze deutsche Volk ausgerichtet. Der hutsch Ritterorden war demzufolge ein gewaltiges, uns Heutigen kaum begreisiichcs Spa n n u ngs ge s ü g e. Wir meinen jetzt nicht die Spannung, die aus der Bindung an das ganze deudsche Volk und den besonderen Erfordernissen Hs neugeschaffenen preußischen Staates hervorgingen. Wir meinen die inneren Spannungen, die sich aus der Doppelhaltung oder, ivenn man so will, Zmischenstellung erklären. Gewiß, es war höchst vorteilhaft, daß der Orden — als Führerkorps des totalen Staates — die Bevölkerung durch seine eigenen Organe von zwei Seilen erfassen konnte: einmal aus hm Wege der politischen Erfassung (z. B. durch Üterwaltung, Justiz), sodann auf dem Wege der kirchlichen Einwirkung, d. h. der seellorger- iichen, gottesdienstlichen, unterrichtlichen und dergl. Erziehung. Insofern war die Führung total. Sie konnte die Gefolgschaft äußerlich und innerlich, rechtlich und gewissensmäßig ganz er- fassen: d. h. Der Kern des Menschen, nicht nur die äußere „Hal tung" wurde erfaßt. — Aber die Doppelstellung in Welt und Ucberwelt, die Vereinigung solcher Gegensätze wie z. B. Barm herzigkeit und Tapferkeit, strenger Aszese und Verbundenheit mit der Welt, Rittertum und Mission, Ernstmachn mit hm Christentum und Ernstmachen mit einer zielbewutzten Staats politik stellte vielleicht auf die Dauer fast eine zu hohe Anfor derung für gewöhnliche Sterbliche. Ist der dauernde Ein klang von staatlichn und religiösen Belangen, anders aus gedrückt: Ist das Ideal des Gottesstaates in einem Men sche nstaatr je zu verwirklichen? Die Geschichte des deutschen Ritterordens stellt uns demzufolge vor das tief« allgemeine Problem, ob es eine dauernde christliche Politik, ja vielleicht sogar, ob es eine auf bare christliche Ethik den. nicht nur als zu z. Die tischen immt. n von r «sti. is höher, te gab seM^ , wsitzV mter»v /. vH. ei de« zeteilt; X vH Uriche« büßen, enstei«, )MÜHl« West-
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