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Sonnabend/Sonntag, 8./S. August 1939 Silchsische Volkszeitung Nummer 182. Sette 10 tlvers Jahr konnte es vann schon Kindtauf« gebeut Torneli» schwitzte sich heiß vor Freude. Doch Brigitta war gestern nicht vorübergekommen, und auch heute lieh sich kein Milchkarren hören: weder das Klap pern der blechernen Kannen, noch das Geknarre der rumpligen Rader und auch nicht das Klappern ihrer kräftigen Klompen. Tornelis hing Uber dem Gartenzaun, kaute sein Pfeifchen mit spähendem Auge, aber nichts anderes war zu sehen als Wolkenschäfchen, die den Himmel durchhüpften, und der Wind blies ihnen ein Schäferlied vor. Tornelis wartete wieder vergebens — zwei Abende schon »nd drei und vier und schließlich drei lange Wochen vergeb lich. Das rührte ihm heimlich das Herze wund, und er hatte die sternblauen Augen vergessen und sehnte sich, in die Ko« rinthncn zu blicken — und die nußbraunen Zöpfe in seinen Träumen? Ach, dürfte er nur ins Weizenblond greifen! Und die Grübchen lachten ihm ja aus dem Monde — was brauchten sie da aus dem Mädchen zu lachen I Tornelis zog seinen Holz schuh ab und warf ihn zum Fenster — mochte die Henne ihr Ei hineinlegen!! Der Bauer regte bedrückte Gedanken und blies dann sein trübes Nachtlichtchen aus — ach, wenigstens von ihr träumen können! Da, just am nächsten Abend, sah er sie kommen, zwar ohne Karren und ohne die Klompen, im reizendsten Kleide, mit dem Hut auf dem Scheitel und in den lackblanken Conntagsschuhen. „Brigitta!" Tornelis sprang das Herze vor Freude. „Wohin, Brigitta, heut' ohne Karren?" „Ich hab' mich mit meinem Verlobten versprochen!" und fort war Brigitta in feuriger Eil«, und Tornelis stand wie vom Blitzstrahl getrosten. Und drei Tage später wußte er alles. Brigitta hatte sich heimlich verlobt mit dem Schreiber Jan Bueren vom Notar Ellerwegen, einem Männlein mit Anstand und guten Manieren, der einst auf der hohen Schulbank gesessen und — (wie die Klügsten gut wußten) — dem die Examen nicht ganz ge glückt . . . Und nie hätte sie einen Bauern genommen! Beim Oheim Zoom war ihr alles längst über! Und zur Pflaumen zeit wird es Verlobung geben! Tornelis setzte sich unter die Linde und sann den verwehten Träumen nach — schwer würde es, wieder neue zu spinnen So kam denn die glückliche Pslaumenzeit, doch von großer Verlobung war gar nichts zu hören. Auch zog Brigitta fast jeden Abend wieder mit ihrem Karren vorüber. Ja, zuweilen war sie schon stehengeblieben und hatte den Sand aus dem Klompen geklopft oder recht laut in» Tüchlein geblasen — gerad' vor dem Häuschen des Bauern Tornelis, doch dem Bauern Tornelis war dergleichen entgangen. Und eines Tages lief spornstreichs die Kunde, der Bauer Tornelis sei glücklich verlobt — mit wem? sei noch nicht zu erfahren gewesen! Tar nest» gehört« stets zu den Stillen und wußte nicht, wie das Gerücht aufgekommen, aber — er warf auch kein Wörtchen dawider. „Tornelis, wann wollt Ihr denn Hochzeit machen?" „Die Einladung ist noch nicht ausgeschrieben!" „Tornelis, wollt Ihr uns gar nicht sagen, wer sie eigent lich ist?" - "- .Hsragt bei den Sternen nach meinem Aerzen, die wissen '» am besten!" - „Tornelis, wird's gar die Jüllecke werden?" „Ei, da laust doch, sie fragen!" So fragten die Leute, und so lachte Tornelis, aber schließ lich wurde er selbst verlegen. Wenn er erst schlimm in Ve. spötteln gerate . . .? Wenn schwatzhafte Stimmen erst kregel wurden . . .? Er hätte wohl gar sein Bräutchen verloren? Haha! Und hätte mehr Körbe als Küsse bekommen? Haha! Der Bauer sing an, sich den Kopf zu zerbrechen. „Tornelis!" forschte nun auch noch der Pfarrer, der ihn schon vom Wkegenalter her kannte — „wann soll ich dich denn in» Aufgebot setzen?" Tornelis zerbiß sich krampfhaft die Zunge: „. . . Wartet «in Weilchen!" und schnell war er hinter dem Kuhstall ver- schwunden. An diesem Tage ging er schon mit den Hühnern zu Bette «nd hörte den silbernen Regen sein singen — sollte er Jüllecke Dönske nehmen? Doch, die hatte er niemals leiden mögen! Oder die Tina vom Bauern Terbreulen? Aber die tat gar so mächtig erhaben! Oder der Witwe Timm letzte Tochter? Aber da, war bloß ein eitles Ding mit viel Putzkram im Kopfe! Tornelis zerwühlte sein Bett, daß cs krachte, und plötzlich sprang er stracks in die Höhe — war nicht der Karren vorüber gerumpelt? Geschwind war er in die Hosen geschossen, riß die Kammertür auf und lief aus dem Häuschen -- „Brigittai" schmeckende Speise, sagen wir an einige Pfund gute Herzkirschen geraten sind! Sich durchschlangeln können . . . Uebrigens ist setzt Smnmerschlusz-Berkauf — und da werden selbst die Damen mir recht geben, wenn ich behaupte, daß man sich bei dieser Gelegenheit von gan zem Herzen die Eigenschaften einer Schlange wünscht. Wie leicht wäre es da, durch eine Mauer von Menschen hindurchzufinden bis zu dem Plaste, an den man gelan gen will! Im Wettkampf um das schönste Stück würde man alle Konkurrentinnen um viele Längen schlagen. Diese Gelenkigkeit und Debendigkeit der Schlan gen könnte einem recht ost im Leben zustatten kommen. Wie sehr beneidet man oft Menschen, die in schwierigen Lagen sick glatt und elastisch zu bewegen wissen wie ge borene Schlangen! Wo mir anstosten und hundert Schwierigkeiten finden, gleiten sie sckeinbar mühelos hindurch. Wenn wir nock im Gestrüvp bängen und uns an den Dornen wundreistcn, sind sie längst über alle Perge. So elastisch wie eine Scklange zu sein kabe ick mir dieser Tage gewünscht, als der Tavezierer meine Bett- matraste frisck aufaevolstert batte. Das hat er so gründ- llck und handfest belarat. daß Ick nun auf Kölns Weste mehr auf meine Matraste „Eindruck" macken kann. Wie glücklich preise ick die Schlangen, deren Körner so ela stisch aebaut ist. dost sie selbst einen Steinhaufen als Ruhestätte wählen können! Klug mls die Schlangen? Auch klug sollen Schlangen sein. Nun weist ich zwar nicht, ob cs mit der Klugheit der Schlangen gar so weit Ker ist. Alle die Schlangen, die man im Zoolo gischen Garton bewundern kann, müssen doch minde- Wahrhastig! Wahrhaftig, dort zog st« vorüber! Und rch« «» ihm schien, noch besonders gebückt — „Brigitta, soll ich Euch ztehen helfen?" Und der Regen rann leise ... der Regen rann leise . . . und sie saßen dicht, aus der Hausbank beisammen, wo da» Strohdach weit vorhing. „Und alle» ist nun ganz aus zwischen euch beiden?" Brigitta schluchzte ins Echürzentuch" „Ganz aus, Tarnest»! Und beimlich ist er davonaegangen . . „Ist also ein sauberes Herrchen gewesen!" „Cornelis, Ihr hättet ihn kennen müssen! So nett wie er war! Und immer gefällig und wußte die schönsten Worte zu sagen! Ja, selbst der Notar traute nicht seinen klugen Augen . . ." Brigitta schluchzte, daß die Englein im Himmel laut mitschluchzen mußten. „Und der Oheim ist böle und noch böser die Tante, ein Herz an solch einen Windhund zu hängen . . .1" ^Hänat's denn immer noch dran?" forschte Tornelis. Racke Lehfeld, der seinerzeit sehr bekannte und beliebte Weima rer Charakterspieler, haßte niemanden so verbissen wie seinen großen Münchener Kollegen Possart. Einfach deshalb, weil Leh feld tiesstens gekränkt war, weil er niemals zu den Münchener Musterausführungen herangczogen wurde. Kam so Lehfeld niemals nach München, so kam Possart bei einer Gastspielreise doch einmal nach Weimar und wollte sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Lehfeld kennenzu lernen. Die Gelegenheit bot sich natürlich. „Mein Name ist Possart", stellte sich der Münchener dem Weimarer vor, und zwar sehr höflich. Da heuck>clte Lehfeld eine sehr erstaunte Miene, strich sich nach Intrigantenarr mit der Linken übers Kinn, schoß ans den halb geschlossenen Lidern einen durchbohrenden Blich auf sein Gegenüber, warf den Kopf in den Nachen und sprach mit einer geradezu unnachahmlichen hochmütigen Bosheit: „Possart — Possart ?? Hm, sind wohl auch beim Theater, was?" Outer Rat Mark Twain erhielt eines Tages von einem jungen Manne, der sich für einen gottbegnadeten Dichter hielt, ein Manuskript zur Beurteilung. In dem Begleitbriefe fragte er, ob Mark Twain es für angeraten halte, ob er tder Schreiber) zur besseren Ausbildung des Gehirns viel Fisch essen soll. Das war Wasser auf Twains Mühle. Denn er schrieb zu rück: „Ja, mein Herr. Fischnahrung wirkt infolge ihres hohen Phosphorgehaltes ungemein fördernd auf das Gestirn. Nach der Beschaffenheit Ihres Manushrivtes dürften für Sic zwei oder drei Walfische als Anfang der Kur in Frage kommen. (Natürlich ist der Wal ein Säugetier. Aber daran hat Mark Twain wohl nickt gedacht, oder hat es gar nicht gewußt. Er war eben Humorist und kein Naturwissenschaftler.) Der reimenäe Tettenborn Friedrich der Große hatte einmal gehört, daß sich in einem seiner Regimenter ein nicht mehr ganz junger Leutnant befinde, der ein großes Reimtalcnt besitze. Be* der nächsten Parade ließ er sich den Tettenborn vorstellen und befahl ihm: „Reim er!" Der Leutnant deklamierte ohne Zaudern: Gott sprach in seinem Zorn Der Leutnant Tettenborn Soll hier auf dieser Erden Nicht mehr als Leutnant werden." ^ ws", sagte der König, „von jetzt an ist er Er Kapitän", fuhr der Offizier fort: ..Der Zorn hat sich gewandt, Kapitän werd ich genannt, Doch hält ich Eguipage. Hält ich noch mehr Courage" ..Die soll Er auch haben", antwortete der König, und gab Befehl, dem Kapitän die Eauipierung zu bezahlen, wandte sich aber schnell noch einmal an Tettenborn und drohte: Nun hör Er mir aber sofort auf. zu reimen. Er dichtet mir sonst noch all mein Geld aus der Tasche." stens einings einen schwachen Moment gehabt haben — sonst wären sie sicher der Gefangenschaft entgangen. Oder sollte gerade das ein Zeichen höchster Klugheit sein, datz diese Tiere sich haben fangen lassen in der wei sen Voraussicht, dast sie nun für das Leben ausgesorgt hätten und sich ohne eigene Tätigkeit künftig von den dummen Menschen ernähren lassen könnten . . « Nun immerhin, ein wenig Klugheit könnte uns von Zeit zu Zeit nichts schaden. Allerdings mit Masten, durchaus mit Masten. Allzu scharf macht schartig und all zu klug ist ungesund. Mer zu klug sein will, wird leicht unglücklich. Ein wenig Dummheit nehmen wir ruhig in Kauf. Sie Ist notwendig, um das Leben so recht ange nehm zu finden. Und wir wünschen sa auch nicht ein für allemal in Schlangen verwandelt zu werden — nur zur Abwechslung in heisten Tagen einmal möchten wir eine Schlange sein . . . Nur ekn Traum . . . Erzürne Dick nickt, o geneigter Leier, über diese scklangenhaften Gemütsanwandlunaen. Beruhige D'ch: wir werden nicht „Staub fressen und nist Lust", wie Me phistos M"me. die berühmte Schlange. Mst werd-m nickt auf dem Baucke kriecken und anderen giftige Nisse bei zubringen versuchen. Wir hängen auck nicht der Lebre von der Seelenwanderung an und Haffen oder fürchten nicht, im nächsten Leben als Ringelnatter wiederzu kommen. Mer der Phantasie si"d steine Schranken besetzt, wenn sie bei drückender .Nitze dem genlagten Le>b zu Nisse kommen will. Und deshalb ist es Dir, so Kosse ich, ebenso wie mir ein Genust gewesen, darüber nackznden- ken. wie es sein könnte, wenn man gleick kistebeständlg und gleich mageustark. gleich elastisch, behend und klug wäre wie eine Schlange... ' Da wutt« Brigitta kirschrot um» verlegen — . wir werden uns noch im Regen erkälten . . ." und plötzlich war sie aufgestanden und begann sacht zu lächeln. „Soll ich den Karren Euch ziehen Helsen?" „Ach, laßt nur, es ist schon so spät geworden . . ." und Brigitta wurde immer verwirrter und senkt« die hübschen Korinthenaug««. Cornelis ging mit bis zum Eartenxsun, dann drückte er ihr das feuchtkalte Händchen — ,Hhr kommt doch morgen wieder vorbei?" „Gewiß, alle Abend! Rur der Schreiber hcrt es nicht haben wollen, daß ich den Milchkarren ins Städtchen zöge . . ." „Aber ich habe rein gar nichts dagegen!" Da »nutzt« Brigitta nun herzlich lachen — „Za, Bauer, Ahr . . .1" Und Weihnachten gab es wahrhaftig Verlobung! Und denen, die etwa gar staunen wollten, denen lachte Cornelis laut ins Gesicht: „Ich hab sie dem Schreiber glatt wcggestohlen, und darum hat er verschwinden müssen, damit ihr's nun wißt!" Rlän6el, 6er leukel Der Komponist Georg Friedrich Händel hatte sich in seiner Hamburger Zeit lebhaft an den Musiker Matlheson angeschlossen, der nicht nur Opcrkomponist, sondern auch Opernsänger, Kap- pcllincister, Organist und Schriftsteller war, und diese Freund- schäft bekam große Bedeutung für den jungen Händel. Eines Tages aber verfeindeten sich die beiden, und es kam zu einem Duell. Hätte Händel an seiner Weste nicht so große Hornknöpse gehabt, märe wahrscheinlich der Welt ein großer Komponist ver loren gegangen. — In seiner italienischen Zeit studierte Händel den italienischen Opcrnstil, der damals höchste Mode war, außer dem aber ging er seinem Vergnügen nach Auf einem Karneval in Venedig hörte der berühmte Komponist Scarlatti jemanden Ivie wild auf das Ceinbalo losschlagrn und brach in den Ausruf aus. „Entweder ist das der Sachse lHändel stammt aus Halle), oder es ist der Teufel in eigener Person!" Es war aber der „Sachse". Auf diese Weise fanden sich die beiden Musiker. — Als Händel 1710 nach London kam, strömte die vornehme Gesellschaft zu seinen Konzerten. Es mar ost ein solches Gedränge, daß junge, geschnürte Damen ohnmächtig wurden. Und mitten in diesem Wirrwarr stand Händels Riese»,gestalt. gekrönt von einer mächtigen Perücke, wie es die Mode der Zeit verlangte. Sein Gesichtsausdruck wird als ziemlich schwermütig und mürrisch lu'schrieben wenn er aber selten einmal lächelte, war es „als bräche die Sonne durch dunkle Wolken", wie ein Mitglied des Orchesters. Dr. Burney, schreibt. Einmal weigerte sich die be rühmte Sopranistin Cuzzoni. eine Arie zu singe», die Händel geschrieben hatte Da aber stürzte Händel aus die Bühne, packle die widerspenstige Sängerin und trua sie ans Fenster, als wolle er sie hinauswerfen, wobei er rief: Madame, ich weiß, daß Si« ein Satan sind aber Sie sollen wissen, daß ich Beelzebub bin, der Herr aller Teufel!" Und die Cuzzoni sang! OeiL un6 Oenie Der berühmte englische Landschaftsmaler William Turnet war nicht nur unglaublich fleißig und ausdauernd, sondern auch ebenso geizig. Das Dach seines Hauses in der Queen-Anne- Straße in London war so schadhaft, daß das Wasser hindurch sickerte. und Turner war zu aeizig. um den Schaden ausbcssern zu lassen. So kam es. daß Tausende von seinen Skizzen, die zusammcngerollt in nie geheizten Stuben lagen, naß wurden von der hcruntersickcrnden Feuchtigkeit. Als man die Arbeiten nach Turners Tode hervorholte, waren sie verwischt und fleckig von der Nässe. Ein Vermögen »vor vergeudet, »veil Turner nicht eine kleine Summe für nötige Ausbesserungen an seinem Hause hatte aufwenden wollen. Außerdem sparte er auch an den Far ben So Kain es, daß selbst die sckönsten seiner Bilder, die er nicht hatte verkaufen, sondern nack seinem Tode der National galerie hatte schenken wollen mit Farben oemalt waren, die sich als nickt haltbar erwiesen. Während die Bilder vieler zeitgenössi scher Maler noch klar und krisch sind, als wären sic soeben gemalt worden hat man bei den Bildern Turners schon die größten Nnstrenaunoen machen müssen, um sie vor der völligen Vernichtung zu bewahren. Rotkaari^e si8 Verkäuferinnen bevorzugt Bor einiger Zeit erließ ein amerikanisches Geschäft ein^ Anzeige: „Verkäuferin gesucht — aber nur Rothaarige wollen sich melden!" Diese Forderung erregte natürlich starkes In« teressc und man befragte den Geschäftsmann genauer nach den Gründen. Er versicherte aus einer sehr langen Erfahrung, daß die Verkäuferinnen mit roten Haaren entschieden di« zähesten seien. Auch hätten Ne immer ein Lächeln zur Hand, was sich stets günstig auswirke. Jin Geschäft selbst sei ermittelt worden, daß sie rund si0 v. H. besser verkaufte», als ihre Kolleginnen mit blonden und brünetten Haaren. Das Resultat war nun. daß die Friseure eine ganze Woche hindurch — bis die Stelle besetzt war — Dutzende von Fär bungen auf rot vorzunehmen hatten. Als ob man mit der veränderten Haarfarbe auch die Qualitäten erwerbe. Verwun6ete8kier? keilt von 8e1b8t Während man im vergangenen Jahrhundert jede Ber- lktzung des Herzens als unbedingt tödlich ansah. haben die seit dem kühne,, Versuch des deutschen Chirurgen Rehn von 1893 bisher wiederholt vorgenommenen und geglückten Herzoperatio nen diese natürliche Scheu des Arztes vor einem Eingriss am menschlichen -Herz nahezu vollständig beseitigt, wobei freilich diese Eingriffe immer gefährlich sind. Immerhin sind noch einer neuen Zusammenstellung der bishcr bekannt gewordenen Fäll« mehr als 10 Prozent „genähter Herzen" am Leben geblieben. Neuerdings wird nun aus einem nngnrischen Armcelazarett sogar ein exakt beobachteter Fall von Selbstl^ilung eines verwundeten Herzens gemeldet, bei dem einem Soldaten mehrere bis zu 10 Zentimeter lange Splitter einer Glasscheik'e den Herzmuskel durchschnitten hatten. Fälle von spontaner Herzheilung wurden zwar auch bisher schon in der Literatur erwähnt, bei dem vor liegenden waren die Splitter aber mehrere Tage im Herzmuskel geblieben und erst nach einer Röntgenaufnahme gesunden wor den. nachdem die oberflächliche Drustwunde schon lceinahe ver liesst war. Die Glasscherben waren bei der künstlich vorgenom menen Entfernung aus dem Herz bereits wieder ausaestoßen morden und fanden sich außerhalb des Herzbeutels auf. die Herz- wunde selbst war verheilt und der Patient am Leben geblieben, obgleich er mehrere bis zu fgst 1 Zentimeter große Stiche darin gehabt hat. Bon dem Berichterstatter über den obigen Fall wird die Zahl der Selbstheiluno verwundeter Herzen übrigens auf beinahe 9 Prozent aller Fälle geschätzt. Kul 1272» S». ZuU — 12. Kugu«» ommerstirklull- — — Verksu» nun .^cliofsgl'-ln. 21 W Il>lllIlIlIIllIIIIIIll»IIIII!II»lIt!IllIIIllIIIl!IIÜlIIlIilIt»