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38. Jahr« «rw«!nj I «lU w^enIN«. ««naNU-ri v«,ug,»r<«» »,,q riög»i «Inslhl. A> Vs-, dj». « PI, 1.70; durch dl« Poft t.70 «lnschlUbllch P»ftad«rio«qui>,q«bllhr, »u»llgl>ch « Ps^ P»sl>B«st«llg«ld. P>»j«l.rr«. 10 Psg.« Sonnab«ad- und 8«N!ag,-Nr. 70 Ps,. «bdekellung«» m0sl«n s»St«st«n, «In« woch« v», Bbl-us d«r vrzuzsz«» ^christlich bei« Verlag «lngegan,«» l«I» linier, krlgö dllrs« UI« Abbestellunge» «»tgegennehme». Verlag»»N vre«d«». «njelgenpreii«! »I, lspaltig« 77 mm drei!« g«Il» « Pf^s lilr gamilienanleigen i Ps, SIlr Platzwünsch« vnne» »t, Ul« lUwLU Ulst«», Sachflsche volksseilung SchrtstUttung: Dresden-A., Pollerftrab« 17, genilus MN ». 71017 Deschilst,stell«, Druck und v«rlag: Eeimania Bucharuckerel und Verlag DH. und <8. Winkel, PoNerftratz, 17, gernrus 71017, Postscheck: Rr. W7S, Pank: Liadtbank Dresden Nr. S176? Montag, -en 9. Januar 1939 2m Fall« von HSHeier Lewa», verdat, «InlieKno« «etrled» ftSrungen hat d«r Bezieher oa«, Werdungtretden»« Uln« Ansprilch«, salU »>« Zettung tn beschiiinltem Umsang«, »««» spület oder nicht «rlchelnl Srltillun,,,,« »st Dr«»»«». Neubau der Reichskanzlei eingeweihi Der Führer im Kreise von 8000 Arbeitern Sin bedeutsamer Abschnitt in der Neugestaltung der Nelchshauplstadt Berlin, 9. Januar. In Gegenwart desFNhrers und Reichskanzlers fand am Montngvormittag die feierliche Einweihung des Neu. baues der Reichskanzlei in Berlin statt. Damit ist ein weiterer Abschnitt in der Neugestaltung der Ncichshauptstadt erreicht worden. An der Feier nahmen neben zahlreichen Ehren gästen rund 8000 Arbeiter teil, die an diesem Riesenbau gearbeitet haben. Im Mai 1985 wurden die umfangreichen Abbruchsarbeiten an der Vvß-Strnße für den Erweiterungsbau der Reichskanzlei in Angriff genommen. Im April 1988 wurde dann mit den Arbeiten zu dem monumentalen Bail begonnen, und bereits am 2. August 1938 konnte das Richtfest gefeiert werden. In einem gewaltigen Arbeitstempo ist nun dieses Gebäude, das arbeits mäßig und repräsentativ die politische Zentrale des Reiches, der Cis; der höchsten Verwaltungsstelle ist, und das dem Re- gierungsvicrtel ein völlig neues Gepräge gibt, nach den Plänen von Gcneralbauinspektor Prof. Speer, der den Architekten Pie penburg mit der Durchführung betraut hatte, seiner Vollendung entgegengeführt worden. Die Feier dieses nicht nur in der Baugeschichte Berlins, sondern auch in der Geschichte des Dritten Reiches hochbedeut samen Ereignisses sollte eigentlich im Ehrenhos der Reichs kanzlei stattfinden, wurde aber des ungünstigen Wetters wegen nach dem Sportpalast verlegt. In dieser geschichtlichen Stätte, die beute wieder festlichen Schmuck trug, fanden sich als Gälte des Führers die rund 8999 Arbeiter ein, die auf dem Bauplatz selbst, in den auswärtigen Steinbrüchen, In den Mu scheikalkgebieten. in den Marmorschleifcreien und Kunstwerk stätten zum Gelingen des Baues beigetragen haben. In der Begleitung des Führers befanden sich außer Prof. Speer Neichsministers Lammers. Staatsminister Meißner, Reichsleiter Bouhler und Reichspressechef Dr. Dietrich. Aus der Ehrentribüne sah man unter den zahlreichen Güsten ferner die Ncichslcitcr Vohrmann und Dr. Ley, Rcichsstatthalter Ccyß- Inguart, Staatssekretär Hanke, Generalinspcktor Dr. Todt, Generalmajor Hanneckcr, den Berliner Oberbürgermeister Dr. Lippert, den stellvertretenden Berliner Gauleiter Görlitzer und Frau Prof. Troast Im Auftrage der Arbeiterschaft begrüßte der Berliner Ar beiter Mar Hofsmann den Führer. Der Führer ging dem Redner entgegen und nahm unter dem lauten und anhaltenden Händeklatschen der Arbeiter aus seiner Hand ein rotes Etui entgegen, in dem sich der Schlüssel zur Reichskanzlei befand. Dann betrat der Führer selbst das Rednerpodium. Wieder brauste ihm der Beifall und die Heilrufe der Arbeiter entge gen, und es dauerte eine geraume Zelt, bevor der Führer dar Wort nehmen konnte. Mit außerordentlicher Spannung folgten die 8999 Arbeiter den Ausführungen des Führers über die Ursachen des nationalen Versagens von einst und über die innenpolitische, außenpolitische und wirtschaftspolitische Entwicklung seit 1933. Immer wieder brauste der Beifall auf. Er nahm orkanartige Formen an, als der Führer am Schluß allen dankte, die an diesem ersten großen Bauwerk des neuen Großdeutschen Reiches mitgewirkt haben, und als er seine Rede mit den Worten schloß: Das deutsche Volk und das Deutsche Reich Sieg-Heil!" Diese Kundgebungen wiederholten sich auch, als der Führer nach dem Gesang der Nationalhymnen den Sportpalast verließ. Einbruch auf 160 km Länge in Katalonien Meder 13 Orte in naiionalspanischer Sand Saragossa, 9. Januar. Die Aragonarmee des Generals Moscardo ist ani Sonntag zwischen Lerida und Balagucr in einer Breite von 27 Kilometer und in einer Tiefe von 29 Kilometer vorgcstohcn. Innerhalb des Dreiecks Lerida-Cervera-Balaguer eroberte sie neun Orte, darunter Castclsera, Linola und Bellvis. Auf dem rechten Flügel setzten die Navarrabrigaden unter General Solchaga ihren Vormarsch in Richtung der Straße Le- rida-Borjas Bianca Tarragona fort. Oestlich von Barjas Bianca nahmen sic vier Orte, darunter Omellons, ferner die Höhe Vilanti westlich von Fullada und die Höhen im Norden von Vimbodi. Die'Navarrabrigaden sind also nach Norden einge schwenkt, und diese Bewegung läßt eine baldige Vereini gung mit der Aragon armer Moscardos erwar ten. Dadurch würden die roten Truppen, die östlich von Lerida stehen, abgeschnitten werden. Die fruchtbare Ebene von Lerida hat schwer unter der roten Herrschaft gelitten. In den am Sonntag bcsrciten, einst reichen Ortschaften, wurden die ein- rückeudcn nationalen Truppen von den wenigen dort verbliebe nen Einwohnern begeistert begrüßt. 1099 Gefangene fielen in die Hand der Nationalen, vier rote Flieger wurden abgeschossen. Auf dem linken Flügel der Offensivarmee waren die Ope rationen behindert, ein starker Nebel erlaubte nur einen gerin gen Geländegewinn. Die Gesamtlänge des Einbruches in die feind liche Front in Katalonien beträgt zwischen Benavent de Lerida ssüdöstlich von Tremp) im Norden und Asco am Ebro im Süden 169 Kilometer. Von der Eordobafront meldet der nationale Heeresbericht mehrere Angriffe der Roten, die aber sämtlich abgewiesen wurden. Valencia bamdardlert Erfolgreiche Aktion naiionalspanischer Bomber Paris, 9. Januar. Nach einer tn Paris vorliegenden Ha- vasmeldung ist der rotspanische Hafen Valencia am Sonn tagmittag von nationalspanischen Flugzeugen heftig bombar diert morden. Fluchtversuch de« englischen Vizckonsuls tn Sa» Sevafitan? Golding war schon seit einiger Zeit verdächtig Paris, 9. Januar. Die Agentur Havas meldet aus San Sebastian, daß der englische Vizekonsul Golding nach Aus künften unterrichteter Kreise kürzlich einen Fluchtversuch unternommen haben soll. Golding habe sich tn einen Hafen der kantabrischen Küste begeben, wo ein englischer Dampfer vor Anker lag. Der Konsul habe das Schiff zu „besichtigen" ge wünscht, die natlonalsvanischen Behörden hätten ihn jedoch in dem Augenblick zurückgehalten, als er eine Motorbarkasse be steigen wollte, um sich an Bord des englischen Schisses zu be geben. Vie Noten östlich von Lerida in der Zange Man betone in den gleichen Kreisen ferner, daß Golding in verschiedener Hinsicht schon seit einiger Zeit verdächtig gewesen sei. Die nationalspanischen Behörden hätten jedoch einen unan genehmen Ausgang der Angelegenheit vermeiden wollen und cs vorgezogcn, die Ergebnisse der eingehenden Untersuchung abzu warten. Der Fluchtversuch des englischen Vizekonsuls soll die Polizei aber veranlaßt haben, die Sache zu beschleunigen und sich dessen zu bemächtigen, den man als einen der Hauptzcugen des ernsten Zwischenfalles mit dem Gepäck des britischen Kon suls ansehe. Neue britische Truppen für Palästina Verschärfte Bestimmungen über Passierscheine Jerusalem, 9. Januar. Neue Verordnungen über die Ausgabe von Passierscheinen an Reisende zu Fuß und für Fuhrwerke zur Personenbeförde rung. deren Fahrer Araber sind, treten außerhalb der Stadt- und Gcmeindebczirke am 12. Januar in Kraft. Araber, die außerhalb dieser Bezirke zu fahren wünschen, können sich an das Militärverkehrsbüro wenden. Diesen Fuhrwerken ist es auch nicht gestattet, über die Gren-e nach Transjovdanien zu fahren. Unter gewissen Umständen wird eine Ausnahme ge macht, z. B. wenn Regierung-;- und Konsulatsbeamte Chauf feure haben, die Araber sind: in diesem Falle werden besondere Ausweise ausgestellt. Die ..Palestine Post" meldet die Ankunft von zwei neuen Bataillonen aus England und den Bermuda- Inseln. Folgenschwere Hitzewelle in Ostaustralien Temperaturen bis 47 Grad Lelsius Sidney, 9. Januar. Der größte Teil des östlichen Austra- liens wird seit der vergangenen Woche von einer Hitzewelle heimgesucht. Am Sonntag wurde in Sidney die höchste Tempe ratur mit 86 Grad Fahrenheit gemessen. In allen Städten im Landinnern wurden sogar Temperaturen von weit Uber 199 Grad Fahrenheit verzeichnet, ans dem Nichmondflugplah in Neu- stidwalcs sogar 116 Grad (47 Grad Celsiusi, in Melbourne 198, Adelaide 193 und Port Augusta 117 Grad. Im größten Teil von Viktoria wüten, hervorgerufen durch die ungewöhnliche Hitze, Buschfeuer und Waldbrände. Mele Heimstätten sind vernichtet worden, und man befürchtet auch den Verlust von Menschenleben. Aebergake der sndetendenischen Gedieie an die Sflmarkgaue In Znalm fand am Sonntag die feierliche Uebcrgabe der befreiten sudetendeutschen Gebiete Siidmährens und Siidböh- mens an die Gaue Bayerische Ostmark sowie Nieder- und Ober donau statt. Bei dem Festakt sprachen Gauleiter Reichskom missar Henlein und der Gauleiter vou Niederdouau, Jury. — Zwischen Konrad Henlein und dem Stellvertreter des Führers fand ein Telegrammwechscl statt. Eine umstrittene Reise Das große politische Getriebe, in dem um die Jahres wende eine gewisse Beruhigung eingetreten war, kommt allmählich wieder in Gang. Den Austakt gab die Neise Daladiers nach Korsika und Tunis. Man kann nicht behaupten, daß durch diese Neise Daladiers große Probleme gelöst wurden. Sie war nichts weiter als eine Demonstration. Daladier hat zwar erklärt, es sei nicht französische Art, begehrend über die Grenzen zu blicken, in Wirklichkeit aber hätte der Ministerpräsident die Reise nicht unternommen, wenn er nicht die Hoffnung hätte, daß sie nicht so sehr bei seinen afrikanischen Lands leuten als bei den italienischen Nachbarn Eindruck machen würde. Es ist ihm allerdings zu glauben, daß er selbst keine Annexionsabsichten hatte. Wer aber stur an histo rischen Fehlentwicklungen festhült, spielt kaum eine andere Rolle als der Annexionist. Frankreich lebt heute noch von dem alten Glanz seiner großen Zeit, als es infolge der politischen Zerrissenheit Deutschlands immer wieder die euro päische Politik führte. Es fühlte sich lange als Lehrerin der Völker. Darum ist es kein Wunder, daß eine Nation, dis ihre Kultur für die Kultur schlechthin hält, sich im Laufe der Jahrhunderte vor anderen Böltern beson ders ausgezeichnet sühlt. Aber Geschichte ist kein sehr zu verlässiges Instrument der Politik, ist in die Vergangenheit gerichtet, während das Leben der Völker vorwärtsschreitet und sich mit fortwährend neuen Entwicklungen ausein andersetzen muß. Dazu kommt, daß unter dieser kontem plativen Betrachtung wichtige Probleme nicht die Beachtung finden, die sie verdienen. Frankreich hat resigniert darauf verzichtet, feiner herrschenden europäischen Nasse die Zukunft zu sichern. Die Bevölkerung des Mutterlandes ist im Absterben begriffen und die schwarze Nasse füllt das Defizit mit ihren Reserven auf. Neber diesen Verrat an Europa hat sich die französische Politik bereits hinweg gesetzt, wird sie nunmehr noch weiter gehen, und durch zu schroffes Festhalten an der Vergangenheit den Weg für, die Entwicklung der lebenskräftigen Völker versperren? Der „Popolo d'Jtalia" schreibt man frage sich, „was man mit diesen für die Franzosen bisher noch ziemlich unbekannten Gebieten, deren moralischen Wert man nicht kenne, anfangen solle. Was könne ein Land damit tun. dem die Kräfte und der Wille zur Arbeit fehlten, ein Staat, dessen Söhne es vorzögen, bequem zu Hause zu bleiben und das Vermögen ihrer Väter durchzubringcn Damit zeigt der „Popolo d'Jtalia" die Grundprobleme auf, um die es im Tunisstreit geht. Niemand wird behaupten können, daß die Bevölkerung unter der Schukherrschast von Frankreich reich geworden ist. Wer zum Beispiel einmal das Araberviertel von Algier durchwandert hat, wird dort Zustände finden, die eine schreiende Anklage gegen das Regierungssystem darstcllen. Hunderte von Kindern bevöl kern die Straße, von deren Abfall sie leben und die ihnen auch nächtliche Wohnstätte ist. kivarum hat mau Herrn Daladier nicht in dieses Viertel geführt? Doch Algier ist sicherlich nicht einmal die schlimmste Stadt der sozial Entwurzelten. Müßten diese Zustände aber eine verant wortungsbewußte Regierung nicht besinnlich stimmen? Mit Demonstrationen. Banketten und Paraden läßt sich nicht die Not hungernder Riesenmassen beseitigen. Bisher ist nichts verlautet, daß die französische Regie rung dem Lande durchgreifende Hilfe bringen wolle. Dann aber hat die Reise Daladiers selbst sür die afrikanischen Eingeborenen den Zweck versehlt! Selbstverständlich kann man es einem Ministerpräsi denten nicht verübeln, wenn er in seinem Land herumreist, auch wenn es sich nur um ein Schutzgebiet handelt. Aber wenn er dies zum erstenmal macht, dann kann auch der Termin wichtig sein. War es unbedingt nötig, daß Daladier gerade in diesen Tagen seine Korsika-Tunis-Neise unternahm? Frankreich hatte darauf gewartet, daß Mufsolini bei der Einweihung einer Berg werks st adt aus Sardinien sich über die Zwischenfälle in Tunis äußer» würde, die von der französischen Presse breitgetreten wurden. Die Enttäuschung in den Links- und freimaure rischen Kreisen war groß, als Mussolini kein Wort Uber Tunis fand. Als Daladier seine Reise nach Korsika unter nahm und provozierend sagte, Tunis sei der Fels des fran zösischen Empire, kamen zuerst entrüstete Vlätterstimmen aus Italien. Tunis, das 1881 von Frankreich besetzt worden ist, obgleich Tunis das eigentliche Einslußgebiet Italiens war, wo die Italiener seit langem kulturell und wirtschaftlich führend waren, wo st« unter einem Vertrag mit dem Bey lebten, der ihnen alle gewünschten Rechte gab, ist auch heute noch mehr italienisch als französisch. Das französische Protektorat von 1881 ist in Italien damals als ein offener Affront betrachtet worden, der Ministerpräsident mußte zurücktreten und der Freiheits, kämpfer Garibaldi, wirklich kein Franzosenseind, erließ eine in den denkbar schärfsten Ausdrücken gehaltene Prokla mation gegen die französischen Räuber, die Italien klein