Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 06.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-194001066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19400106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19400106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1940
-
Monat
1940-01
- Tag 1940-01-06
-
Monat
1940-01
-
Jahr
1940
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.01.1940
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sonnabend/Sonntag, S^7. Januar t»40 Sächsische volkszeltung Nummer S, Seile L Skandinavien nach Finnland die Rede. In Deutschland ist oft genug betont worden, dah die neutralen Länder nur dann wirklich neutral sind und von uns als neutral anerkannt wer den können, wenn sie sich nicht zum Werkzeug unserer Feinde machen lassen. Die nordischen Länder müssen daher jetzt sehr sorgsam aus volle Klarheit ihrer neutralen Haltung bedacht sein. Zielten sti-rt Lebensmittelkarten et« Rom, S. Januar. Tinen wichtigen Schritt zur Einführung der Lebensmittelrationierung in Italien hat die faschistische Re gierung mit der Herausgabe von Lebensmittelkarten unter nommen. Gegenwärtig stellt dies« Maßnahme noch «In« blotze Vor beugung dar, denn in Italien ist bisher nur der Kaffe« ratio niert. Di« Lebensmittelkarten, die bis zum Id. Januar in den Händen der Italiener sein sollen, geben jedoch der Regierung die 'Möglichkeit, Innerhalb kurzer Frist die gesamte Lebensmittel versorgung zu disziplinieren, alle Spekulationen oder Aufkäufe auszuschalten und damit jedem einzelnen seinen Unterhalt zu garantieren. Vauarbetten an 120 amerikanischen Kriegs« schiffen und Aeubau weiterer 24 Da» Marlnebauprogramm in Roosevelt» Haushaltsbotschast. Washington, 6. Januar. Die von Präsident Roosevelt in seiner Budgetbotschaft vorgsschlagenen Ausgaben von 1800 Millionen Dollar für die Landesverteidigung umfassen u. a. »6g Millionen Dollar für das Marinebauprogramm. Dieses Programm sieht Bauarbeiten an 120 Kriegsschiffen verschiedener Größen vor, sowie den Beginn des Baues weiterer 24 Kriegs schiffe. Die Neubauten umfassen zwei Schlachtschiffe, einen Flugzeugträger, zwei kleine Kreuzer, acht Zerstörer, sechs U- Boote, einen U-Boot-Tender, drei Wasserflugzeugtender und einen Minensucher. Gegenwärtig sind bereits sechs 35 000- Tonnen-Schlachtschiffe im Bau. Mit der Herstellung zweier 45 OOO-Tonnen-Schlachtschiffe soll demnächst begonnen werden. Mit den Im Budget vorgesehenen zwei neuen Schiffen würde die Gesamtzahl der Schlachtschisfneubauten auf zehn erhöht werden. Schwierige Ausräumung-« und Bergungs arbeiten im anatolischen Erdbebengebiet Istanbul, 6. Januar. Aus dem mittelanatolischen Erdbeben gebiet treffen täglich neu« Meldungen Uber die Bergung von Leichen ein. Die Räumung der vernichteten Stadt Ersindschan geht langsam voran. Nach allen Städten des Landes werden SammeltransportzUge mit Verwundeten und Obdachlosen abge fertigt. Dies« ZUge verkehren Tag und Nacht. Es ist noch längst nicht gelungen, alle Toten zu beerdigen, woran die Witterung Schuld trägt. In den meisten betroffenen Bezirken ist die Wetterlage fortgesetzt so ungünstig, daß Ihnen auch heut«, am zehnten Tag« »ach dem Erdbeben, noch keine ausreichende Hilf« gebracht werden konnte. Eg ist bekannt, daß allenthalben Not uno Man gel an allem groß ist. DI« entlegenen Dörfer sind noch immer aus sich selbst angewiesen. Ein Durchkommen mit Kraftwagen ist aussichtslos. Man stellt daher Pferde- und Kameltransporte «rsammen, die Lebensmittel, Decken und ärztliche Hilfe heran schaffen sollen. In dem betroffenen Gebiet sind immer noch neue Erdstöße « verzeichnen, so daß die Bevölkerung seit Tagen im Freien m Zelten und in notdürftigen Unterständen kampiert. Di« Flüsse Euphrat und Tigris In vstanatollen führen seit drei Tagen Hochwasser. Im Gebiet der Stadt DIarbeklr haben Ueberschwemmungen stattgefnnden, die großen Sachschaden an gerichtet haben, lieber Verluste an Mensckienleben verlautet nach nichts. Der Tigris soll um sechs Meter angestiegen sein. Wettere Einzelheiten fehlen. Expeditionsschiff „Sedow" im Packeis Eisbrecher noch 20 Seemeilen entfernt Moskau, 8. Januar. Der Eisbrecher „Josef Stalin", der da« Expeditionsschiff „Sedow" mis der Packeiszon« im Nord westen von Spitzbergen herausführen soll, bahnt sich gegenwär tig durch schwerste Eismaffen hindurch in langsamem und nicht «mgeflährltchem Vorstoß den Weg. Nach den letzten Meldungen von Bord des „Josef Stalin" ist noch eine Strecke von 20 See meilen zurUckzulegen, bis die beiden Schiffe sich begegnen. DI« ungewöhnlich starken Widerstände der gewaltigen Eismassen sind jedoch so groß, daß — nach dem Urteil von Fachleuten —' bis zur Vereinigung der beiden Schiffe noch einige Tage ver gehen können. Aeue evangelische Kirche in Gotenhafen Gotenhasen, 8. Januar. In Gotenhafen wurde «in« neu« evangelische Kirch« «ingeweiht. Die Festprrdigt hielt Bischof veermann Danzig. Er führt« zugleich den neuen Pfarrer, einen daltendeutschen Geistlichen, ein. Auch der Kommandant von Votenhafen, Kapitän z. S. Schall-Ende, nahm an dem Gottes dienst teil. Summe Gerüchte zum finnische» Konflikt Berlin, 8. Ianpar. Unbekümmert um di« von zuständiger deutscher Seite erfolgte Entlarvung der dummen Lügen wonach Deutschland einerseits Finnland mit Waffen gegen Rußland ver sorge, während es andererseits Rußland militärische HiFe in Aussicht stell«, phantasiert der französische Rundfunk munter weiter von einer angeblich russischen Bitte an Deutschland um militärische Hilfe und von der Erwartung eines diesbezüglichen Besuches Molotows in Berlin. Man werde, so schwindeln die englisch-französischen Lügen bolde weiter, in Deutschland wohl nur dann der russischen Bitt« um Hilfe entsprechen, wenn Rußland sich dem deutschen Wunsche auf Einräumung einer Kontrolle über die russische Wirtschaft beuge. Deutschland wolle Rußland seine wirtschaftlichen Metho den auszwlngen. Moskau wisse jetzt, welchen Preis es für die deutsche militärische Unterstützung in Finnland werde zahlen müssen. Ausfisch-diflgarMer Sandelwcrtrag unterzeichnet Moskau, 6 Januar. Die sowjetrussisch-dulgarischen Wirt- schaftsverhandlungen wurden am Freitag mit Unterzeichnung eines auf drei Jahre gültigen Handels- und Schiffahrtsvertrages zum Abschluß gebracht. Gleichzeitig wurde ein Abkommen Uber den Waren- und Zahlungsverkehr für das Jahr 1940 unter zeichnet. Der Handelsvertrag setzt die gegenseitige Anwendung des Prinzips der Meistbegünstigung fest. Das Abkommen über den Warrn- und Zahlungsverkehr für 1940 sieht «ine beträchtliche Erweiterung -es Warenaustausches zwiscl-en -er Sowjetunion und Bulgarien vor. Letter elner javanttwen Sandelsabordnung von Molotow empfangen Moskau, 8. Januar. Außenkommissar Molotow empfing am Freitag den Leiter der in Moskau weilenden iapanischen Handelsabordming, Matsuschima. Dem Empfang wohnte auch der japanische Botschafter in Moskau, Togo, bei. LlSA«SandelSver1ragSverbandln-ien mtt Argenttnlen gescheitert Washington. 8. Januar. Das Staatsdepartement gab be kannt, daß die Handelsvertragsverhandlungen zwischen den Ber einigten Staaten und Argentinien gescheitert seien. Gründ« wur- d«n nicht genannt. Beide Regierungen werden voraussichtlich den Verhandlungsabbruch Anfang der nächsten Woche formell mitteilen. Beschleunigte Errichtung einer neuen Zentral« regierung in China Tokio, 8. Januar. Auf einer gemeinsamen Besprechung von Vertretern des Kriegsministeriums und des Generalstabes wurden Freitag die Richtlinien für die Errichtung einer neuen Zentralregierung in China unter Wangtschingwei genehmigt, die zwischen Wangtschingwei und Vertretern der japanischen Ehinabehörden in Schanghai vereinbart worden sind. Gutunterrichtete Kreise wollen wissen, daß es sich hauptsächlich um ein« Reih« von Fragen handel«, die ein« Zusammenarbeit mit Wangtschingwei zur allmählichen Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung bezweckten. Hiervon werde auch di« Frage der militärischen Besetzung, der ständigen Garnisonen und der vollkommenen Freigabe des Verkehrs sowie der Seezölle ab hängig sein. Wie ferner verlautet, sollen die Verhandlungen in Tokio möglichst noch bis Mitte Januar abgeschlossen werden, da da« Kabinett Abe anscheinend beabsichtigte, mit einer ,grund- stitzlich beschlossenen neuen Regierung in China" vor den Reichs- tag zu treten. Wolfsrudel überfallen mazedonische Dörfer Ache«, 8. Januar. Verschiedene Dörfer in Wcstmazedonten «nd Thrazien nah« der griechisch-bulgarischen Grenze wurden von Wolfsrudeln heimqesucht, die zahlreiches Vieh zerfleischten. Mehrere Bauern wurden im Kampf mit den Tieren verletzt. 10 Wölfe konnten getötet werden. Professor Grabmann 65 Jahre alt München, 8. Januar. Am 5. Januar vollendete der Mün chener Universitätsprofessor Dr. Martin Grabmann sein 85. Le bensjahr. Der Gelehrte ist Mitherausgeber elner Reihe reli- atons-wissenschastltcher Zeitschriften, lieber philosophische und theologische Probleme sind eine Fülle gelehrter Abhandlungen von Grabmann erschienen. U. a. hat er die Schriften des Tho mas von Aquino bearbeitet und daraus die Theologie und Phi losophie des Heiligen rekonstruiert. Auch die Mystiker sind mehrfach von ihm bearbeitet worden. Siemrverafinfliaunge» für Vergütungen an- dem Reichslelfiungögeseh Berlin, 8. Januar. Auf Grund des Retchsleistungsgesetze» können Kraftfahrzeuge, Pferde und andere bewegliche Sachen entweder „zur Verfügung" oder ,^ur Benutzung" in Anspruch genommen werden. Im ersteren Falle gehen die Gegenstände in das Eigentum der Bedarfsstelle über. In beiden Fällen wird eine Vergütung für die Inanspruchnahme gewährt, bei außergewöhnlichen Abnutzungen oder Beschädigungen noch «ine angemessene Entschädigung. Nach der Rechtslage auf Grund de« Einkommensteuer gesetze» sind Vergütungen und Entschädigungen für die Inan spruchnahme von Wirtschaftsgütern, die zum Betriebsvermögen gehören, Betriebseinnahmen. Sie unterliegen damit al» Teil des Gewinne» grundsätzlich der Einkommensteuer. Gehörten die tn Anspruch genommenen Wirtlchastsgüter nicht zu einem Be triebsvermögen oder zu einem der selbständigen Arbeit dienen den Vermög«», so führen di« Vergütungen für die Inanspruch nahme „zur Verfügung" tm allgemeinen nicht zu Einkünften lm Sinne des Einkommensteuergesetze». In Ausnahmefällen könnte die Besteuerung al» Spekulationsgewinn gegeben sein. Dagegen wären Vergütungen für die Inanspruchnahme „zur Benutzung" als Leistunasgewinn zu versteuern. Entschädigun gen sind nicht steuerpflichtig. Da diese Rechtslage in vielen Fällen zu Härten führen würde, hat der Relchsslnanzmtntster Billtgkeitsmccknohmen für Vie steuerliche Behandlung der Vergütungen erlassen. Buchfüh- rende Land- und Forstwirte, Gewerbetreibende und sekständig Tätige, bei denen zum Anlagevermögen gehörende Wirtschafts güter „zur Verfügung" in Anspruch genommen werden, können, wenn die Vergütung den Buchwert der in Anspruch aenom- menen Wlrtschastsgiiter übersteigt, in Höhe des Unterschieds ¬ betrages steuerfrei «ine Rücklage für Ersatzbeschaffung bilden, jedoch nur für die Beschaffung eines gleichartigen Wirtschaft»« Mtes innerhalb eine» bestimmten Zeitraumes. Wird von der Möglichkeit der steuerfreien Rücklage kein Gebrauch gemacht, f» gelten die allgemeinen Vorschriften über die Ermittlung oe» Einkommens und seine Besteuerung. Nichtbuchfvhrende Land- und Forstwirte, Gewerbetreibende und selbständig Tätige können verlangen, daß der Teil des Gewinnes, der sich aus den Vergütungen für die Inanspruchnahme ergibt, nur mit den niedrigen Steuersätzen des 8 84 de» Einkommensteuer, «setze« herangezogen wird, Wenn das Einkommen 8000 RM. übersteigt. Der Minister bestimmt weiter, daß sie Bestimmun gen über Spekulationsgewinne bet Vergütungen fite die In anspruchnahme von Gegenständen „zur Verfügung" nicht an zuwenden find, ebenso nicht die Bestimmungen über die Be steuerung der Leistungsgewlnne bei Vergütungen für die In anspruchnahme „zur Benutzung". Der Privatmann, der bei», fplelsweif« sein Auto bereitgestellt hat, braucht also die dafür gewährten Vergütungen picht zu versteuern. Diese Richtlinien grlten sinngemäß auch bei der Körner- schastssteuer. Für di« Mehreinkommensteuer bleibt bei nicht- buchführenden Dewerbetretoenden usw. der Teil de» Gewinne», der sich an» den Vergütungen ergibt, tn beiden Vergleichsjahren außer Anfak. Schließlich gelten auch für die Umsatzsteuer Billig- keitsmaßnahmen, da die Ueberlassung von Gegenständen «in« Leistung darstellt. Es wird klargestellt, daß «in Unternehmen im Sinn« de» Umsatzsteuergesetze, durch Leistungen auf Grund des Reichsleistungsaesetze» allein noch nicht begründet wird. Umsatzsteuerpslicht ist nux dann gegeben, wenn Gegenständ«, die einem Unternehmen gewidmet sind, auf Grund de» Reichs leistungsgesetze» in Anspruch genommen werden. Da die Be steuerung der Umsätze, di« auf Grund des Retchsleistungs- gesetze« bewirkt werden, im Einzelfall zu unbilligen Härten führen kann, kann au« BiNIgkettsgründen von der Erhebung der Steuer abgesehen werden Heul erlöste Gott mein heißgeliebte» Kind, unser« liebste Schwester, Schwägerin und Tonte (Lva Münzer von langem, qualvollem Leiden. Klär« »er». Baurat Münz«, geb. Heldenreich Rora Förster geb. Münzer Stublenrat «Laif Förste, Christoph Förster. Leipzig C 1, Färderstr. 15, II., den 4. 1. 1040, Dresden. von Beileidsbesuchen bitten wir abzusehen. Die Veevdigung findet Dienstag, v. 1., 8 Uhr von der Hauptkapelle de» Stldfriedhose» zu Leipzig statt. Da» Requi«, find,» Mittwoch, 10. 1., 8 Uhr früh tn der Propsteiktrch« statt. Frdl. zugedachte Blumenspenden erbeten an: Beerdigungsanstalt Rodert Hellmann, Leip,»g C 1, MatthSIKIrchhof 1V. Houptschrtftletter: Georg Winkel. WrantworMch tar Inhalt n. Wider: Georg Winket, Drestxn. Verantwortlicher Anzrtgenletter: Theodor Winkel, Dresden. Den» «nk Wrlag: Germania vnchdrucker«» Dr«»d«n. Pollerftr. »7. Z. Zt. «st Preisliste Nr. 4 gültig Wohl selten ist mehr militärischer Unsinn und politische» Geschwätz auf einmal oerzapst worden als hier in dieser Sen dung der englisch-französischen Lügenküche. Wer die militärische Geschichte kennt, der weiß, daß nur ausgewachsene Dummköpfe ernsthaft von einem Äinterfeldzug in Osteuropa für west- oder mitteleuropäische Staaten reden können. Es ist überflüssig zu wiederholen, daß Rußland Deutschland niemals um Hilfe ange gangen Ist. Dagegen ist überall hinreichend bekannt daß das Umhilfebetteln und Schnorren um militärische Unterstützung in der ganzen Welt grundsätzlich die Art der Kriegführung der alliierten Demokratien ist. Was das Geschwätz von einer deutscherseits erstrebten Kon trolle über di« russische Wirtschaft anlangt, so kann ein solcher Gedanke wir in den Hirnen von Menschen entspringen, deren Wirtschaft selber von anderen kontrolliert wird. Daß die fran zösische Wirtschaft heute von England kontrolliert wird und um gekehrt, wissen wir, und daß sie sich daher ein Leben ohne Kon trolle gar nicht mehr vorstellen können, ist das einzige, was bei diesem blöden Propagandageschäft begreiflich ist. „Der Bann im Birnbaum" Theater des Volkes, Dresden Ein grausames Spiel eigentlich, daß Juliane Kay da einfädeln läßt. Die reizende, mit allen Tugenden einer rich tigen Hausfrau ausgestattete Gattin seines besten Freundes Friedrich will der zu Besuch weilende Gerth auf die Probe stellen. Die Probe soll dann merkwürdigerweise dazu dienen, die Ehe Friedrichs etwas aus dem Alltag herauszuheben (ob wohl sich der Täter selbst sagt, dah die Sache auch sehr dumm ausgehen könnte) und noch merkwürdigerweise soll von ihr abl-ängen, ob er die nette Trude, eine Freundin von Fried richs Frau, heiratet, wenn diese, Lieschen benannt, sich nämlich als „innerlich treu" erweist. Er erfindet also einen ..Mann im Birnbaum", den er erwischt haben will, wie er Lieschen beobachtet. Friedrich packt natürlich rasende Eifersucht, aber seine Frau findet Geschmack an dem frivolen Spiel, weil ihr tatsächlich die Eifersucht ihres Mannes wohltun würde. Man lädt die ganze Nachbarschaft zu einer Bowle. Unter ihr muh sich der Blrnbaumklettervr befinden, und als nichts daraus entspringt, klettert Lieschen selbst, verabredet mit ihrer Zofe, die Lärm schlagen soll, auf den Baum in der Kleidung ihres Mannes, um von dort in ihr Schlafzimmer zu gelangen. Und nun scheint alles schtes zu gehen oder eigentlich ganz so, wie sie es wollte: Friedrich-Othello rückt mit dem Schießprügel los und nur das freimütige Geständnis der beiden Täter, Gerths und Lieschens, rettet zuletzt die Situation. Ein gewandter Dia log. besonders nett gezeichnete Nebenfiguren — unter ihnen ein moderner Dichter mit einem ganz ansehnlichen Vogel, den Döbbelin höchst ergötzlich gibt — lassen die „Merkwürdig keiten" der Handlung als unbedingt richtig erscheinen lassen auch einige erhebliche Längen, besonders Im 3. Akt, vergessen. Und man spielte das Stück unter Iähnig mtt viel Liebe und mit Freude am lustigen Dialog. Kilburger und Gerda Corde tt waren das junge Paar voll Wärin« und Nervosität, Säuberlich und Ille Bork das sich findende, von dem „er" schrecklich viel reden muh. Unter den Gästen sah man Willi, Fleck, Iähnig. Wilder sinn und Eily Buschmann war die Zofe, alle zusammen sehr anregend. Hans Kämmerling hatte für heimelige Räum« in Fried richs neuer Villa gesorgt. Man nahm das Stück mit sreund« ltchem Beifall »uf. Franz Zickler. Berliner Börse vom 6. Zanuar Am Wochcnschluh bestand verschiedentlich Neigung zu Ge winnmitnahmen, andererseits zeigte sich nach wie vor Anlage bedürfnis, so dah die Kursgestaltung keine ganz einheitliche Linie anfwies. Am Montanaktienmarkt stiegen Mannesmann und Nheinstahl um je »/« sowie Harpener um X Prozent, wäh rend Klöckner X, Stolberger Zink und Bereinigte Stahlwerke je Prozent einbllßten. Bei den Braunkohlenwertcn wurden Rheinebroun um 1 Prozent hcraufgesctzt, hingegen schwächten sich Ilse Genußscheine um 1'/- Prozent ab. Chenüsä>e Papiere konnten sich nicht voll behaupten, Farben wurden nnt 16V!4 um Prozent niedriger notiert, Goldschmidt büßten 24 und Sci-c- ring 1 Prozent ein. Elektro- und Bersorgungsiverte wurden überwiegend tm Kurse herausgesetzt So kamen AEG und EW- Schlesien je V», Schlickert und RWE je 14 sowie Licht u. Kraft 1K Prozent höher zur Notiz, Gessürel stellten sich >4, Beknla und Siemen, IN Prozent niedriger. Zu erwähnen sind noch Aschaffenburger Zellstoff mit plus N «nd Cnntigummi mit plus IN, andererseits BMW mit min. N und Stöhr mit min 1 Proz. Von variablen Renten stieg die Reichsaltbesitzanleihe auf 18SN gegen 189>/,. Steuergutscheine I lagen zumeist etwas niedriger. Dezember und Januar nannte man VV.72N-, Februar 99,521t, März SV.45, April und Mai je M.37^, bis 40. Ain Geldmarkt waren zuverlässige Sätze noch nicht zu hören Vo-r Valuten errechneten sich der Schweizer Franken mit 55 V2, der holländische Gulden mtt 138,80 und der Belga mit 41,75. Fliegermelster Albert Richter s Der deutsche Fliegermelster Albert Richter ist Im Alter von >7 Jahren plötzlich aus dem Leben geschieden Jahrelang aehörte «r zu den besten Kurzstreckenfahrern der Welt. Sei» 1933 hielt n ununtechrvchen den deutschen Meistertitel. Radeberg, 8. Januar. Bet Ausschachtungsarbeiten wurde der 62 Jahre alte Tiefbauarbeiter Paul Pro ft von nieder brechenden Erbmassen getroffen. Er trug schwere innere Ver letzungen davon, denen er tm Krankenhaus erlag. Dresden. Di« Weihnachtsfeier der Hofkirchen« gemeticke findet am Sonntag, 7. Januar, 19.30 Uhr im Trianon« Kleine Packhofstraße, statt.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)