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Sächsische Volkszeitung : 30.12.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193912307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19391230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19391230
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-12
- Tag 1939-12-30
-
Monat
1939-12
-
Jahr
1939
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 30.12.1939
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Eonnabend/Sonntag, 3V.'81. Dezember 193g SSchsische Volkszeitung Nummer 306, Seite 1g praktische Hsusfesir Nur immer in -er Nichiung -es Zahnes putzen Rat eines Fachmanns — Besonders wichtig für die Frauen! Wären die Zähne nicht so wichtig für uns. unser Aussehen, unser Allgcmeinbesmden — man würde sich nicht io sehr darum Kummern. So aber beschäftigen sich grob« Institute. Hunderte der besten imssenschaftlicl-en Köpfe mit den Problemen der Zahnerhaltung, der Zahnrettung und der Prognose die man aus dem Zahn sur den Menscixm zu ziehen vermag. Es werden nämlich neuerdings sogen. Zahn-Indere angelegt und berechnet — woraus sich dann ergibt, ob die Zähne uns unser Leben hin-' durch erhalten bleiben oder nicht, ob wir viel Zahnschmerzen haben durften usw. Dabei d h. bei der Sammlung der Unter, lagen für diesen Index stellt man auch die Frage wie sich z B eine Frau di« Zähne putzt. Das scheint bei der Frau noch wichnger zu sein als beim Mann, dem, die Frau neiot angeblich in cher zu Zahnst«,sä^rkrankunqen, bei denen das Zähneputzcn dose Folgen haben kann. — wenn es falsch gemacht wird. Schön — also putzen Sic Ihre Zähne, wie sagen Sie Ihren Kindern, daß st« sich d!« Zähne putzen muhten? Na einfach so — raw und runter und dann hinter den Zähnen nochmals — und dann den Mund ausgespült und dann Schlnh. Ja. so Holum wir es wohl fast alle gemacht, ohne zu bedenken, dah wir dabei immer das Zahnfleisch herunterstohen und reizen und vielleicht -um Zahnfleischschwund beitragen, obwohl die Ursachen anders ¬ wo liegen sollen — wenigstens die tiefsten Ursachen. Dor einitum Jahren wurde dann gepredigt, dah nwn runde Lewe, gungeu mit der Zahnbürste ausführen soll«. Das wäre besser. Doch auch diese Ansicht wird seht dementiert- In Amerika hat soeben ein Dr. T. Sidney Smith den USA-Bürgern großen Schreck eingejagt, indem er erklärte: Nichts nützt den Zähnen und dem umgebenden Zahnfleisch mehr als eine gute Behandlung mit der Bürste Aber nichts Kann auch verhängnisvoller ivirken, als die zu rumsichtslose Ve- Handlung des Zahnfleisches z. B. mit der Zahnbürste." Nauf und runter und kreisförmig — beide Verfahren sind schädlich. Man kann hier höchstens schlimmeren Schaden ver- hüten, indem man unten z. B. nur von unten nach oben bürstet — und zwar reckt zart — und oben von oben nach unten, nicht weniger zart. Aber am wenigsten schädlich sei die Reinigung der Deißflächen oben und unten, indem man darauf lange her- umreibt. Die Reste zwischen den Zähnen könne man durch zar tes Reiben entfernen, wenn man dieses Geschäft immer gleich besorge nach jeder Mahlzeit. Das mag manchem, der gewohnt ist. sich die Zahn« rund herum mit der Bürste zu bearbeiten, eigenartig vorkommen. Aber der Fachmann wird schließlich nicht ohne Grund einen solcizen Rat geben. Schließlich hat man in den modernen Zahn hospitälern ein reickes Beobachtungsmaterial zur Hand, auf dem man diese neuen Prinzipien oufbaut — zum Wohl der natiir- lichen Gebisse der Menschheit, lind die Frau hat besonderen Grund, darauf zu hören und zu achten, als schließlich ihre Schön heit zu einem erhebliclzen Teil in den Zähnen liegt. Sparsamkeit, eine Tugen- -er Hrau Kein Abfall, nur Reste! — Vom richtigen Sparen. . isi die Tugend der Sparsamkeit eigen. Während der Mann schaffend und verdienend im Leben steht fällt der Frau die Aufgabe zu. das von ihm Erworbene zusammenzu halten. pfleglich zu hüten und sparsam zu bewirtschaften. 'Es gilt nicht nur. aus der Not eine Tuaend zu machen, also spar sam zu sein, wenn man gezwungen ist. zu 'paren. sondern viel mehr auch dann sparsam zu sei», wenn alles 'm Ueberfluß vor- Händen ist. Eine wirklich sparsame Frau kann nicht mit an sehen. wenn irgend etwas vergeudet oder vertan wird. Sie möchte alles verwerten, was irgendwie verwertbar ist. und diese Eigenschaft komm» heute nicht nur ihr. sondern der Allgemein heit zugute. Berühmt war immer die vrcukische Sparsamkeit; mancher großen Persönlichkeit wurde mit Recht nachgcrühmt, wie bescheiden und sparsam sie lebte, und das muß uns heute Vorbild sein. Wir wollen nicht gezwungenermaßen sparen sondern weil wir wirklich Befriedigung darin finden. Lebensmittel nmkommen zu lallen, betrachtete eine spar same Hausfrau auch schon in einer früheren Zeit geradezu als eine Sünde. Es gibt ein Märchen von einem jungen Mädchen, das so eitel und holfärtia war. daß es auf Brot trat, und es kam In schweres Leid und Unglück, weil es die Gottesgabe des guten Brotes mißachtet hatte. Brot, das herzustellen so vieler Hände Arbeit, lo vieler Menschen Schweiß und Mühe kostet, sollen wir heilig halten, und das gilt nicht nur vom Brot, son dern auch von den ankd-ren Erzeugnissen menschlichen Fleißes und menschlicher Betriebsamkeit Auch in einem Haushalt, in dem es auf das Geld nicht so sehr ankommt, muß darauf ge achtet werden, daß nichts umkammt. Jeder Rest ist noch ir gendwie zu verwerten. Kein Kartoffelstiickchen braucht weg- geworfen. keine Brotrinde vertan zu werden. Neste, die sich in der Küche ergeben, soll man nicht lange stehen lallen, weil sie dann verderben könnten, sondern soll sie noch am gleichen Tage oder wenigstens am nächsten verwenden. Menn man etwas nachdenkt, findet man immer eine Mög lichkeit. Blechdosen, Tuben und ähnliche Dinge werden nufgesam- melt und den allgemeinen Berwertungsstellen zugeführt, das gleiche gilt vom Zeltungspapter. Bindfaden wird fein säuberlich zusammengeknotet und auf Knäuel gewickelt zu gelegentlicher Wiederverwendung. Bei Kleidern ist es nicht anders. Ein vertragenes Kleid gibt Immer noch einen Rock, eine Weste... ein Männerüber- zieher, gewendet, vielleicht eine nette Hausjacke für den Haus herrn. — Aber was man selber durchaus nicht mehr gebrauchen kann, das soll man weggeben, damit es andern noch in irgend einer Form zugute kommt. Denn Sparsamkeit darf nicht dahin ausarten, daß man alles, wovon man anntmmt, daß man es später vielleicht doch noch einmal verwenden könnte, aufstapelt, denn dann kann es einem geschehen, daß die Sachen, wenn man sie wieder bervnrholt, non Motten zerfressen oder durch Schim mel verdorben sind. Eine sparsam" Frau wird Immer sofort überlegen, ob sie von irgendeinem Stück noch selber einen Nüßen haben kann, und zwar in absehbarer Zeit, sonst aber wird sie das tun. was das Gebot der Sparsamkeit Ist: sie wird es möglichst schnell weggeben, damit es noch andern znaute kommt. Möbelstücke, die man nicht mehr gebraucht, Kleider, die man endaültlg ablegt, wird die wirklich sparsame Hausfrau sofort weggeben.... denn sparsam sein, beißt: dafür soraen, daß nichts umkommt, sondern daß alles bis zur letzten Mög lichkeit seinen Zweck erfüllt. Wo kann -le Sausfrau sparen? Wein -le Mrnatsrechnungen für Gas und Elektrizität zu bezahlen sin-, nehmen wir uns je-esmal vor: so hoch dürfen sie aber nächstes Mal nicht wieder sein. Aber meistens bleibt es bet dem guten Vorsatz. Heute aber ist es nötig, -aß wir mit -em Sparen Ernst machen. Wie läßt sich das durchführen? Wer auf Gas kocht, tut gut, sich an eine K o ch k i st e zu gewöhnen In der die Gerichte, die lange Kochzeit erfordern, fertig gekocht werden können. Die Kiste braucht nicht unbedingt mit Heu ge füllt zu sein, sondern zusammengeballtes Zeitungspapier, das unten, an den Seiten und oben fest um den Topf gestopft wird, tut es auch. Haben wir keine Kiste, so können wir auch einen Wecktopf oder einen Kessel verwenden. Hat man Seien mit Röhren, so kann man darin Gerichte wärmen und warm stellen. und man sollte stets einen Topf mit Wasser darin aut- stellen, iveil man auf diese Weise kostenlos warmes Wasser zum Abwaschen, stir allerlei häusliche Arbeiten usw bekommt. Für diesen Zweck sind mich besonders die eisernen Dauerbrandöfen gut zu benutzen, die oft oben eine Kockplatte haben, was gerade fetzt von den Hausfrauen dankbar begrüßt wird. — Ferner spart man Gas, wenn man die Kochtöpfe benutzt, von denen mehrere auf einer Flamme ilbereinandergeltcllt werden können. Man stellt dann die Gerichte, die die längste Kochzeit haben, in dem untersten Topf auf das Feuer, die Gerichte mit der kürze sten Kochzeit kommen ln den obersten Topf. — An elektri schem Licht kann man sparen, indem man nicht unnötig in Räumen Licht brennt, In denen man sich im Augenblick nicht aulhält. Man muß es sich zur Gewohnheit macken, das Licht auszusckalten, sobald man einen Raum verläßt. Auch soll mau seine Langien revidieren, ob man nicht mit ivenigcr starken lernen auskommt. Klelne Winke für den SaMatt Wilüle-erhaiz-schul)e kann man reinigen, indem man sei nes Sägemehl im Ofen etwas erwärmt. Man trägt das Säge mehl mit einem sauberen, weichen Lap»>en aus die Schuhe aus und reibt sie nun kräftig damit ab. Danach rauht man die blankgewovdenen Stellen der Schuhe mit ganz seinem Sand papier auf. — Obst und Gemüse sollte man stets in einem flachen, großen Tops koci)en, nicht in einem hohen, engen. In -en hohen Töpfen wird nämlich oft die untere Schicht weich, während die obere noch nicht gar ist. — Blumenkohl bleibt schön weiß, wenn man in das Kochwasser eine Tasse Milch gießt. — Petersilie, Meerrettich und Schnittlauch dürfen niemals mit kochen, weil sie dann den Geschmack verlieren. Mao darf sie immer erst an das Gericht tun. wenn es fertig gekocht ist. — Kartoffelbrei muß man stets mit kochender Milch anrühren, da es, mit kalter Milch angerührt, dunkel und zäh wird. — Be kanntlich nutzen die Schuhsohlen bei feuchtem Weller mehr ab als bei trockenem. Deshalb ist es praktisch, die Sohlen mit einem Fettstoff gut einzureiben. Dadurch wird das Leder viel widerstandsfähiger gemacht. — Siiberiacl^u hallen sich am besten, ohne anzulaufen, ivenn man sie in Staniolpapier ein wickelt. Wenn Kinder keinen Avpeiit haben Es ist falsch, ein Kind zum Eisen zu zwingen, wenn e» keinen Appetit hat. Man soll aber versuchen, die Ursache der Appetitlosigkeit sestzustcllen Will das Kind nur gelegentlich ein mal nicht essen, so braucht man davon kein Aushebens zu machen, ist die Appetitlosigkeit aber von Dauer, so sollte man -en Arzt fragen. Auf jeden Fall wird es nickts schaden, wenn man dem Kinde Zitronen- oder Apselsinenwasser gibt. Ist es übermüdet, so >»lvt> ihm Marino Milch aut tun. scst ein Kind durch gerne» überanstrengt, so muß es vielleicht eine Weile schlafen ehe es seine Mahlzeit zu sich nimmt Falsch ist es. wenn Erwachsene im Beisein von Kindern eine für die Ernährung wichtige Speise nicht essen, weil sie ihnen nicht schmeckt, denn solche Abneigun gen übertragen sich aus die Kinder. Im allgemeinen ioil man den Kindern einfacl,«. nahrhafte Kalt neben, also keine scharf gewürzten Speisen und keine Leckerbissen. Will ein Kind zu einer Mahlzoit nicht essen, lasse man es ruhig bis zur nächsten warten, gebe ihm aber inzwischen nichts zu essen. Das gilt für alle Kinder, auch für die größeren. Am Ufer des unbekannten Aleeres Plauderei am Wochenende von Marabu. Man schrieb das Jahr 1520. als die kleine spanisch« Flotte «nter dem Kommando des Portugiese» Fernao de Magalhaes in der Meeresstraße unterwegs war, die für alle Zeiten das Andenken jener größten sportlichen Leistung der Geschichte, der ersten Erdumseglung, festhält. Mehr als zwanzig Monate waren die kühnen Männer schon unterwegs, um an dein seit wenigen Jahrzehnten erst bekannten amerikanischen Kontinent vorbei die Durchfahrt nach Indien zu suchen. Monatelang hatten sie die Küste Südamerikas abgetastet, jede Bucht als Ver heißung einer Durchfahrt willkommen geheißen. Und nun segel ten sie seit Wochen in dem Meeresarm. der das Feuerland von Patagonien trennt. „Feuerland" tauften die Leute des Magal haes dieses Gebiet: mitten im Sommer war es dort so un wirtlich. daß die Eingeborenen nm User große Feuer brannten. An wilden Gletschern und schlossen Felsen vorbei suchen die Schüfe der Spanier ihren Weg. Eines der Schiffe kehrt um; die Mannscimst hat gemeutert und den Kapitän in Kelten gelegt. Die andern aber trotzen allen Gefahren von außen und der drohenden Verzweiflung in der eigenen Brust. Sie setzen unbeirrt ihren Weg fort . . . . . . bis eines Tages die Felsen zu beiden Seiten zurück treten. der Blick nach vorn wieder -frei wird. 583 Kilometer lang ist die Straße, die heute den Namen des Fernao de Magal haes trägt. Aber der längste Enovaß hat einmal ein Ende. Bor den entzückten Augcn der Weltumseglcr dehnt sich die unübersehbare Fläche des Stillen Ozeans, mit langgezogenen grünen Wogen und silbernen Well"nkämmen. Bei diesem An blick werden selbst die härtesten Männer weich. Sie fallen auf die Knie, sie brechen in Tränen aus. ihr Mund strömt über von heißem Dank gegen den Lenker der Wogen und Winde... So tief erschüttern und begeistern kann den Menschen das Erlebnis einer großen Wende, das Gefühl, an einem An sang zu stehen. Verwandt solcher Erschütterung ist das Bewußt sein, mit dem wir alle an der Schwelle eines neuen Jahres stehen. Weit und unübersehbar liegt es vor uns, wie damals der Stille Ozean vor den Augen der ersten Wellumsegler lag. Ganz tiek sühlen wir die unermeßliö>e Fülle von Möglichkeiten, die der Ozcan der Zeit im neuen Jahre siir uns bereit hält. Die Erschütterung der Neujahrsnacht Aber ist die Erschütterung, die tiese Bewegung der Seele, mit der wir die Neujahrsnacht durchleben, nicht eigentlich über triebe», im Grunde überhaupt nicht berechtigt? Vielleicht legt ein weiser Mann den Finger an die Nase und weist uns nack, daß der Einschnitt zwischen den Jahren, ja. daß diese Jahre selbst von Menschen erdacht sind und nur liir Menschen Bedeu tung haben. Der unaufhaltsame Fluß der Zeit, der rastlos von Ewigkeit zu Ewigkeit strömt, hält an der von Menschen gesetz- ten Jahreswende nicht einen Augenblick still. In vergangenen Zeiten, so berichtet uns vielleicht jener nüchterne Gelehrte, hat man Neujahr an anderen Tagen gefeiert: Im Frühling oder im Herbst, zu Weihnachten oder Ostern. Wahrhaftig, so meint der geruhige Mann, es besteht, bei Lichte betrachtet, keinerlei Grund, an der von Menschen willkürlich gesetzten Wende der Kalenderjahre sich in festliche Gewänder zu werfen, festliche Getränke zu sich zu nehmen und festlichen Gedanken Raum zu geben. v, die allzuklugen Leute! Wir könnten uns nun, mn auf einen Schelmen anderthalbe zu sehen, noch gescheiter anstessen, als jene das dm: Wir könnten feststellen, daß die Zeit über haupt eine Vorsteilungsform des menschlichen Denkens ist, dah also Zeit außerhalb dieses Denkens gar keine Wirklichkeit hat. Damit wären wir aber an den Anfang der Ueberlegung zurück gekehrt. Wenn Zeit nur für Menschen Bedeutung hat und nur von Menschen begriffen wird, dann muß auch jede Zeiten wende die Aufmerksamkeit und Anteilnahme der Menschen beanspruchen dürfen. Und wenn es die Wende zwischen zwei Kalenderjahren ist. Ten Unverzagten gehört die Zukunft, Kehren wir aber für einen Arigenblick zu Fernao de Magalhaes zurück. Unter den Mensä)en, mit denen seine Schiffe bemannt waren, konnte man — so kündet uns der Bericht über jene abenteuerlichste aller Fahrten — ganz verschiedene Stimmungen beobachten. Die einen gaben sich einer stumpfen Gleichgültigkeit hin. Andere wieder wendeten sich gegen Magal haes in Groll und Widerstreben. Die dritten aber dachten nur an eines: an den Erfolg des Unternehmens und die glückliche Heimkehr, Diesen kühnen und beherzten Männern ist es zu danken, wenn die wagemutige Fahrt ans Ziel kam. Ihr Mut und ihre Tatkraft hat die Menschheit einen Schritt voran geführt. Ihr Andenken ehren wir, wenn wir den Namen des ersten Weltumscglcrs nennen. Die Feigherzigkeit und der bor nierte Widerstand jener anderen Gruppen aber ist mit Recht vergessen. Wohl für keinen von uns ist ein Zweifel, welcher Gruppe von diesen dreien wir anzugehören wünschen, wenn wir jene Pioniertat menschlichen Forscinmgsdranges hätten mttmachen dürfen. Nicht zu den Gleichgültigen und Widerstrebenden hätten mir gehören mögen, sondern zu den Mutigen, zu den Begeister- ten. zu den Unverzagten! Die große Stunde, das große Unter nehmen hätte uns kraftvoll, wagemutig und würdig des un geheuren Erlebens finden sollen. So wünschen wir und hoffen wir es alle. Und nun prüfen wir uns selbst, ob wir beim ersten Glockenschlaq des neuen Jahres wirklich mit solcher Festigkeit -es Meistes, mit solcher Unbeirrbarkeit des Empfindens der Zukünft entgegcngehen! Unübersehbar dehnt sich vor uns die Weite des neuen Jahres. Wir kennen die Ziele nicht, zu denen uns die Fahrt geleiten wird, die wir nun mit dem günstigen Winde der unaufhalt samen Zeit beginnen. Wir sollen diese Fahrt antreten mit -er unbeugsamen Entschlossenheit: dem stahlharten Wissen, -er Magalhaes und die besten seiner Mannschaft auszeichnete. Erneuerung des Lebensgesühls Sind wir etiva zu «incm geringeren Unternehmen auf gerufen, als es jenes ivar. das Magalhaes und die Seinen über die Ozeane führte? Wir alle wohl haben das Empfinden, daß kaum jemals eine Generation vor eine größere Ausgabe gestellt war als die unsere. Seit Jahrzehnten müht sich Deutschland um einen Platz an der Sonne. Und seit Jahrzehnten ist ihm — so starr und unzugänglich, wie einst die Küste Amerikas sich der Suck-e nach der westlichen Durchfahrt enlgegenstellte — immer wieder ein Gegner in den Weg getreten: England. Dieses Hindernis zu überwinden, hat sich di« deutsche Nation zum Kamps gestellt. Den Sieg in diesem Kamps müssen wir Deutsche erringen, ivenn wir unser Eigenleben als Nation belMipten wollen. In einer solchen Lage gibt es kein Schinanken und kein Ausweichen, keine Gleichgültigkeit und kein Widerstreben. Wir alle sind die Mannschaft des Schisses Deutschland, sein Erfolg ist unser Erfolg, sein Untergang wäre unser aller Ende. Nur volle Hingabe an das große Ziel, nur unbeirrbarer Glaube an den endlichen Erfolg kann die gewaltige Aufgabe meistern. Als eine auf Leben und To- verschworene Gemcinscimst be grüßen wir Deutsche das neue Jahr. Wir Kämpfen nm einen unendlich wertvollen Preis. Und deshalb ist unsere Zuversicht, daß wir diesen über unsere Zukunft als Nation entscheidenden Kannst gewinnen werden, unendlich groß. Diese Einordnung ln Kampf und Schicksal der Gemein schaft soll die persönlichen Bezirke unseres Lebens nicht aus löschen, sondern sie erhellen und Ihnen höhere Weihe gebe». In einer Zeit, die so großes Erleben bringt, werden viele klein lichen Aengste und Besorgnisse, die uns wohl sonst bedrückten und unsere Gedanken an mancher Jahreswende beschwerten, einfach unwesentlich. Sie sin- überhaupt nickt mehr vorhanden. Eine vollkommene Erneuerung unseres Lebensgesühls ist es, die wir so erfahren . . . Mit festem Herzen vorwärts! Dank und Zuversicht beseelen uns. wenn mir am User des neuen Jahres stehen und über die lockende Weit« blicken, deren Geheimnisse sich uns erst noch enthüllen-werden. Dank gegen den Schöpfer, der uns bis heute erhalten hat und uns nun neuen Aufgaben entgegensührt. Dank gegen das Schicksal, das uns kein ereignisloses und ericbnisarmes Zeitalter be stimmt hat, sondern ein Jahrhundert, das die Merkmale einer Weltenwende trägt. Zuversicht aber, daß wir unsere »olle Kraft, untere höchste Leistung einsctzen werden, um diesem großen Auftrag des Schicksals gerecht zu werden. Wir zagen nicht, da nun die Fahrt Ins neue Jahr beginnt. Unbändige Freude vielmehr erfüllt uns, daß wir noch das Licht sehen, diesen neuen Abschnitt des Geschehens mit begin- nen dunen. Und unendlicher Stolz, daß wir eine so große, weltbeweczende Zeit erleben dürfen. Wir vertrauen auf unsere Entschlossenheit und Krast, auf -le Gemeinschaft, in der wir stehen. Und auf den, der als allmächtiger Lenker über dem Ozean der Zeit und allen Welten der wechselnden Jahre steht.
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