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Bei 3. ist ein Aufsatz von «ähnlichem Umrifs, «aber mit zarterem Ornament geschmückt. Auf con- cavem Grunde entspringen aus feinen, zierlich gewundenen Ranken, Blüthenblätter und Blumen; zwi schen den wellenförmigen Ranken tauchen Lolusblumen auf, Sinnbilder der Triebkraft und Unsterb lichkeit. Unter 4. ist ein Aufsatz von reizend schöner Erfindung dargestellt. Aus einer Akanthusstaude wachsen dergleichen Blätter, Ranken und Palmetten mit überaus anmuthigen Bewegungen in nicht ganz symmetrischer Anordnung hervor. Der Hauptumrils ist einfach spitzbogig. Bei 5. sehen wir dagegen einen dreigipfligen Zierrath dieser Art, mit ähnlichem flach gehaltenen Bildwerk, wie die Vorigen, geschmückt. Aus einer kräftigen Akanthusstaude entspringen in der Mitte zwei gewundene Sprossen mit kleinern Blättern, Ranken und Palmetten; zu beiden Seiten entwickeln sich «aus derselben Staude Ranken mit gleichen Theilen. Die Zwischenräume sind mit Lolusblumen und zierlichen Rosetten ausgefüllt. Die dreispilzigc Form dieser Bekrönung ergiebt sich aus der An ordnung ihrer Verzierung. Die Stele 1. war früher im Privatbesitz zu Venedig, 3., 4 und 5. sind im brittischen Museum zu London. Das königliche Gewerbe-Institut zu Berlin besitzt von diesen vier Stelen Gypsabgüsse, nach welchen die Zeichnungen und beigeschriebenen Ma.afse genommen sind. So viel uns bekannt ist, sind sie noch nirgend edirt. Die Stele 2. allein ist aus einem Werke entlehnt *). Die Errichtung dieser Stelen fällt wahrscheinlich in das Zeitalter zwischen Perikies und Alexander. CANDELABER. TAFEL XXV. Candekaber gehörten bei den Alten zu den zierlichsten Geräthschaften, nicht «allein in den Tempeln und öffentlichen Geb.äuden, sondern auch in Privathäusern. Ihre hauptsächliche Bestimmung war, Lampen oder Feuerbecken zu tragen, und deren Licht zu der erforderlichen Höhe zu erheben. Ein fachen Bedürfnissen entsprechend, bestanden sie zum Theil aus gebrannter Erde, wurden jedoch in der Blüthe der Kunst meist sehr zierlich aus Bronze, oft auch aus edlen Metallen 1 2 ) und Gemmen gefertigt; aber auch aus Mannor 3 ) hat sieb manches fast allzu reich und phantastisch geschmückte Werk der Art erhalten. Die mehrsten und vorzüglichsten Beispiele von Bronze-Candelabern sind in den verschütteten Städten Herculaneum und Pompeji wieder aufgefunden worden. So mannigfach deren Ausschmückung auch angeordnet und wie verschieden ihre Construction auch sei, so lassen sich doch immer drei Haupttheile erkennen, woraus sie in der Regel zusammengesetzt sind. a) Die Basis. Sie ruht gewöhnlich «auf drei Fiifsen, meist Löwen- oder Greifentatzen, seltener wurde eine viereckige Platte dabei angewendet, b) Der Schaft. Dieser war gleich einem Säulen stamme glatt oder gereifelt, zuweilen hatte er auch die Form eines Pilasters oder eines Baumstam mes. Es g«ab auch Candelaber, deren Schaft aus zwei Theilen bestand, wovon der eine im andern verschiebb«ar, sich nach Begehr höher oder niedriger stellen liefs. c) Der Knauf, auf welchem eine Lampe oder ein Feuerbecken zur Aufstellung Platz fand. Aus dem Knauf entsprangen auch zuwei len Aeste oder Ranken, woran Lampen gehängt oder Lichte aufgesteckt werden konnten. Die reichhaltigste Sammlung der verschiedenartigsten Bronze-Candekaber, deren Höhe jedoch nur zwischen 1 bis 6 Fufs hoch variirt, wird im Museo Reale zu Ne«apel aufbewahrt. Von einigen der 1) The unedited antiquilies of attica, ly the Society of Dilettanti. London 1817. 2) In dem reichen Sicilien gab es einst fast in jedem Hause silberne Candelaber. 3) In einer folgenden Lieferung dieses Werkes hoffen wir Beispiele davon vorzutragen.